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Von der Auswahl des Themas bis zur Zeitplanung: Alles, was Sie für eine erfolgreiche Abschlussarbeit wissen müssen
Ziel des vorliegenden Buches ist es, dem Leser die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit zu erleichtern. Dabei haben die Autoren besonderen Wert darauf gelegt, dem Leser nicht nur Tipps und Hinweise zu geben, sondern die Ausführungen durch eine Vielzahl an Beispielen zu veranschaulichen. Weil viele Studenten mit der Texterstellung Probleme haben, wird neben den formalen Anforderungen auch auf Schreibprobleme eingegangen. Darüber hinaus werden konkrete Formulierungshinweise sowie Hilfestellungen für die Erstellung der Roh- und Endfassung gegeben.
Das letzte Kapitel widmet sich den mündlichen Leistungen, wobei einerseits auf die Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen (Vorträge) und andererseits auf mündliche Prüfungen eingegangen wird.
Prof. Dr. Martina Corsten, Leiterin des Studiengangs RSW – Steuern und Prüfungswesen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim.
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Ziel des vorliegenden Buches ist es, dem Leser die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit zu erleichtern. Dabei haben die Autoren besonderen Wert darauf gelegt, dem Leser nicht nur Tipps und Hinweise zu geben, sondern die Ausführungen durch eine Vielzahl an Beispielen zu veranschaulichen. Weil viele Studenten mit der Texterstellung Probleme haben, wird neben den formalen Anforderungen auch auf Schreibprobleme ein gegangen. Darüber hinaus werden konkrete Formulierungshinweise sowie Hilfestellungen für die Erstellung der Roh- und Endfassung gegeben.
Das letzte Kapitel widmet sich den mündlichen Leistungen, wobei einerseits auf die Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen (Vorträge) und andererseits auf mündliche Prüfungen eingegangen wird.
Prof. Dr. Martina Corsten, Leiterin des Studiengangs RSW – Steuern und Prüfungswesen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim.
Prof. Dr. Hans Corsten,
Erfolgreich organisieren, recherchieren, präsentieren
von
Prof. Dr. Martina Corsten
und
Prof. Dr. Hans Corsten
2., vollständig überarbeitete und
Die grundsätzliche Struktur des Buches „Schritt für Schritt zur Bachelorarbeit“ hat sich bewährt und wurde deshalb auch in der 2. Auflage beibehalten. Dies bestätigen vielfältige positive Rückmeldungen aus dem Kreis der Leser. Ebenfalls wurden die Marginalien „Achtung“, „Beispiel“, „Definition“, „Hinweis“ und „Tipp“, denen jeweils entsprechende Piktogramme zugeordnet wurden, aus der 1. Auflage übernommen.
In der vorliegenden neuen Auflage wurde eine Vielzahl von Änderungen und Ergänzungen, die sich über den gesamten Text erstrecken, vorgenommen. Darüber hinaus wurden weitere Themenbereiche wie etwa „wissenschaftliche Definitionen“ sowie neuere Entwicklungen z. B. im Online-Bereich in die neue Auflage aufgenommen. Damit wird den Lesern eine erweiterte und aktualisierte Arbeitshilfe an die Hand gegeben. Für weitere Hinweise und Verbesserungsvorschläge sind wir unserer Leserschaft natürlich dankbar.
Auch wenn der Titel des Buches auf die Bachelorarbeit fokussiert, können Sie es selbstverständlich auch bei Anfertigung anderer wissenschaftlicher Arbeiten (z. B. Seminar-, Haus-, Masterarbeit bis hin zur Dissertation) heranziehen.
Lesen Sie dieses Buch nicht erst dann, wenn Sie eine Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit angenommen haben, sondern frühzeitig in Ihrem Studium. Sie gehen nicht nur deutlich umsichtiger und informierter an die zu schreibende Arbeit heran, sondern Sie erhalten auch Hilfestellungen für den gesamten Studienverlauf!
Danken möchten wir zunächst den Lesern, die uns einige hilfreiche Hinweise für eine Neuauflage gegeben haben und die in der neuen Auflage verarbeitet wurden. Ebenfalls danken wir Frau Hilde Corsten für zahlreiche Stunden des Korrekturlesens. Herrn Thomas Ammon danken wir für die erneut vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Martina Corsten
Hans Corsten
Vorwort zur 2. Auflage
Vorwort zur 1. Auflage
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einführung
1.1 Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeiten
1.1.1 Konzeptionelle Arbeiten
1.1.2 Empirische Arbeiten
1.1.3 Modellierende Arbeiten
1.1.4 Methodische Arbeiten
1.2 Definitionen
1.3 Themenwahl
1.4 Zeitplanung
1.4.1 Pomodoro-Technik
1.4.2 Eisenhower-Prinzip
1.4.3 25.000-Dollar-Methode
1.4.4 ALPEN-Methode
2 Zentrale Bausteine
2.1 Literatur
2.1.1 Literaturarten
2.1.2 Literatursuche
2.1.3 Literaturbewertung
2.2 Gliederung
2.2.1 Generelle Aspekte
2.2.2 Fehlerquellen
2.3 Zitiertechniken
2.3.1 Vollbeleg
2.3.2 Kurzbeleg
2.4 Literaturverzeichnis
2.4.1 Print-Quellen
2.4.2 Online-Quellen
2.5 Texterstellung
2.5.1 Formale Aspekte
2.5.2 Schreibprobleme
2.5.3 Formulierungshinweise
2.5.4 Visualisierungen
2.5.5 Erstellen einer Rohfassung
2.5.6 Endfassung
2.6 Bewertung
3 Mündliche Leistungen
3.1 Vortrag
3.2 Mündliche Prüfungen
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Abbildung 1.1: Modellbildung
10
Abbildung 1.2: Mind-Map zur Produktivität
18
Abbildung 1.3: Themenfächer
19
Abbildung 1.4: Themenfächer zur Produktivität
20
Abbildung 1.5: Semesterplan
24
Abbildung 2.1: Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens
33
Abbildung 2.2: Überblick über die Literaturarten
35
Abbildung 2.3: Logische Operatoren
41
Abbildung 2.4: Vorgehensweise zur Beurteilung von Büchern
45
Abbildung 2.5: Beispiel für eine fehlerhafte Gliederung
52
Abbildung 2.6: Beispiel einer nicht aussagekräftigen Gliederung
56
Abbildung 2.7: Beispiel für eine „zergliederte“ Gliederung
56
Abbildung 2.8: Möglichkeiten der Zitation
65
Abbildung 2.9: Titelblatt für eine Bachelorarbeit (Beispiel)
89
Abbildung 2.10: Textseite
90
Abbildung 2.11: Inhaltsverzeichnis (Beispiel)
91
Abbildung 3.1: Elemente eines Vortrages
126
Tabelle 1.1: Arbeitsplan für eine zwölfwöchige Arbeit (Orientierung)
25
Tabelle 1.2: Eisenhower-Prinzip
29
Tabelle 2.1: Gliederungsprinzipien und -ordnungen
60
Tabelle 2.2: Möglichkeiten, Schreibstockungen zu überwinden
101
Tabelle 2.3: Möglichkeiten der Ich-Vermeidung (Quelle: Prexl (2017, S. 188; Auszug))
103
Tabelle 2.4: Präpositionen und Kasus
108
Tabelle 2.5: Visualisierungsmöglichkeiten (Auswahl)
112
Tabelle 2.6: Grundtypen eines Vergleiches
112
Tabelle 3.1: Checkliste zur Technik des Referierens
134
Lernziele
Am Ende dieses Kapitels sollten Sie in der Lage sein, …
die Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeiten zu erklären,die Vorgehensweisen zur Wahl eines Themas an einem selbst gewählten Beispiel zu testen,die wesentlichen Methoden der Zeitplanung anzuwenden und Ihre individuellen „Zeitfresser“ zu nennen.Der Student soll in seiner wissenschaftlichen Arbeit zeigen, dass er selbständig eine Problemstellung mit wissenschaftlichen Methoden bearbeiten kann. Er soll Probleme strukturieren und diese methodisch und systematisch lösen. Hierzu ist es erforderlich, sich mit der entsprechenden Fachliteratur kritisch auseinanderzusetzen1. Eine zentrale Frage ist: Hat der Autor die Wissenschaft vorangebracht? Worin besteht der Erkenntnisgewinn der Arbeit? So kann die Arbeit zu einem höheren Erklärungsgehalt beitragen, indem sie
durch eine Präzisionserhöhung, d. h. eine Vergrößerung der Folgerungspräzision oder zueiner Varianzerhöhung, d. h. zu einer Vergrößerung der Anwendungsbreite theoretischer Aussagen führt.Aber keine Angst: Sie müssen keine neue Theorie aufstellen oder bestehende Theorien widerlegen. Niemand erwartet von Ihnen bahnbrechende Erkenntnisse. Elementar ist vielmehr die kritische Auseinandersetzung mit der Literatur und diese in eine eigenständige Struktur zu bringen und nicht aus einer anderen Quelle zu übernehmen. Oder formulieren Sie Hypothesen auf der Grundlage der gelesenen Literatur durch Interpretation2, Vergleich, Beschreibung oder Analyse. Die Anforderungen an die Eigenständigkeit und Originalität der Ausführungen hängt natürlich von der anzufertigenden Arbeit ab. Sie sind bei Masterarbeiten höher als bei Bachelorarbeiten und bei Dissertationen höher als bei Masterarbeiten.
Bevor auf die grundsätzlichen Erscheinungsformen des wissenschaftlichen Arbeitens eingegangen wird, sollen zunächst in der gebotenen 2Kürze einige Anmerkungen zu Arbeiten formuliert werden, die Studenten häufig im Rahmen einzelner Lehrveranstaltungen anfertigen müssen. Die wichtigsten sind Protokolle.
Beim Protokoll handelt es sich um eine Mitschrift z. B. eines Seminars, eines Kolloquiums oder einer Vorlesung. Grundsätzlich ist zwischen Verlaufs- und Ergebnisprotokoll zu unterscheiden. Bei einem Verlaufsprotokoll ist Inhalt und Ablauf einer Veranstaltung durch den protokollierenden Studenten schriftlich festzuhalten. Wesentliche Beiträge sind sinngemäß und mit dem Namen des Teilnehmers aufzunehmen. Demgegenüber sind etwa Definitionen wörtlich zu erfassen. Wesentlich ist, dass der Ablauf einer Sitzung für den Leser eindeutig rekonstruierbar ist.
Eigene Stellungnahmen, wenn nicht explizit gefordert, sind unzulässig!
Demgegenüber werden in einem Ergebnisprotokolldie wesentlichen Punkte in verdichteter Form erfasst. Der Verlauf der Veranstaltung wird nicht dokumentiert. Es dürfen lediglich objektive (intersubjektiv überprüfbare) Sachverhalte wiedergegeben werden.
Wissenschaft ist die Suche nach der Wahrheit3, d. h., es sollen wahre Aussagen formuliert werden. Letztlich soll sie Wissen über diese Welt generieren und damit bei der Lösung von Problemen helfen (sogenannte fundierende Funktion). Darüber hinaus soll sie eine kritische Funktion erfüllen, indem sie Fehler und Lücken aufdeckt. Nicht zuletzt obliegt ihr eine utopische Funktion, d. h., es geht um das Auffinden neuer Problemlösungshypothesen4. Aber: „Keine Wahrheit ist eine endgültige.“5 Eine Aussage ist grundsätzlich dann wahr, wenn sie mit der Wirklichkeit in Einklang steht oder den Regeln der Logik standhält6. Aussagen sollen aber nicht nur wahr, sondern darüber hinaus auch informativ sein. Informativ ist eine Aussage dann, wenn 3bestimmte logisch denkbare Fälle ausgeschlossen werden. In diesem Fall liegt eine Information über die Realität vor7.
Generell lassen sich die folgenden Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeit nennen:
konzeptionelle Arbeiten,empirische Arbeiten,modellierende Arbeiten undmethodische Arbeiten.Diese Erscheinungsform befasst sich mit einer Forschungsfrage, ohne deren Klärung empirisch zu untersuchen. Häufig werden auf argumentativer Grundlage Thesen (Hypothesen) entwickelt, deren Wert
vom logischen Aufbau der Arbeit,der Stringenz der Argumente undgegebenenfalls der Korrektheit der formalen Beweisführungabhängig ist.
Konzeptionelle Arbeiten sind dabei in der Regel Literaturarbeiten (Literaturanalysen, Literaturübersichten).
Als Ziele dieser Arbeiten sind dann zu nennen:
den bisherigen Forschungsstand zu skizzieren,Forschungslücken aufzuzeigen undin den Kontext der eigenen Arbeit zu stellen8.Es geht folglich um eine Auseinandersetzung mit der vorliegenden Forschung, wobei häufig zwischen
„traditioneller“ Literaturübersicht undsystematischer Literaturübersicht9unterschieden wird.
Charakteristisch für eine sogenannte traditionelle Literaturübersicht ist es, dass sie einen breit angelegten Überblick über das Forschungsgebiet gibt, und zwar in narrativer Form. Grundlage bildet dabei eine „persönliche“ Literaturauswahl des Autors. Es ist jedoch keine reine Deskription10, sondern neben einer komprimierten und übersichtlichen 4Darstellung des aktuellen Standes der Forschung soll dieses Wissen interpretiert und kritisch hinterfragt werden. Sie geht damit über die reine Deskription hinaus und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Literaturquellen auf.
Demgegenüber wird bei einer systematischen Literaturübersicht der komplette Literaturraum im Hinblick auf eine spezifische Fragestellung ausgewertet. Sie ist damit durch ein streng methodisches Vorgehen auf der Grundlage spezifischer Selektionskriterien für die einzubeziehende Literatur gekennzeichnet. Es liegt eine standardisierte Vorgehensweise vor. Dabei werden die Suchbegriffe für die Recherche vorab festgelegt, d. h., die Kriterien werden offengelegt.
Grundsätzlich sind systematische Literaturübersichten sowohl für qualitative als auch für quantitative Forschungsfragen geeignet.
Es ist üblich, im Rahmen empirischer Arbeiten zwischen qualitativer und quantitativer Forschung zu unterscheiden11.
Bei der qualitativen Forschung12 stehen „Verstehen und Denken“ im Zentrum. Für die qualitative Forschung ist eine qualitative Fallauswahl und nicht eine (statistische) Verallgemeinbarkeit der Aussagen relevant. Es ist die Komplexität des jeweiligen Untersuchungsobjektes zu beachten und eine argumentative Verallgemeinerung anzustreben.13 Zu beachten ist, dass die Forschungsfrage offen formuliert wird, d. h., es wird die Frage gestellt, wie ein bestimmtes Phänomen zustande kommt. Die Reflexivität des Forschers nimmt dabei eine zentrale Rolle ein: „Die Reflexionen des Forschers über seine Handlungen und Beobachtungen im Feld, seine Eindrücke, Irritationen, Einflüsse, Gefühle etc. werden zu Daten, die in die Interpretationen einfließen, und in Forschungstagebüchern oder Kontextprotokollen dokumentiert.“14 Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass einige Autoren die These formulieren, dass qualitative empirische Studien nicht replizierbar sind15.
Eine erste Möglichkeit bietet die Beobachtung16 als Erhebungsmethode (Datenbeschaffung). Die Beobachtung bezieht alle menschlichen Sinne (z. B. auch den Geschmack bei einer Weinverkostung) ein. Die Beobachtungen werden auf einem Beobachtungsbogen registriert. Differenzierend 5wird dabei zwischen offener17, verdeckter18 (auch biotisch genannt) und maskierter19 Beobachtung unterschieden. Kriterium für diese Unterscheidung ist damit die „Sichtbarkeit des Beobachters“. Wird das „Engagement des Beobachters“ als Kriterium herangezogen, dann wird zwischen distanzierter und teilnehmender Beobachtung unterschieden. Mit der Beobachtung wird eine direkte Erfassung der zu untersuchenden Gegebenheiten und Merkmale möglich. Letztlich kann aber nur äußerlich wahrnehmbares Verhalten registriert werden. Dieses Verhalten kann unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten (Mehrdeutigkeit) eröffnen, wodurch die Aussagekraft beeinträchtigt wird. Um dem entgegenzuwirken, wird die Beobachtung häufig durch eine Befragung ergänzt. Als Beispiel für eine systematische Beobachtung sei die sogenannte Kundenlaufanalyse20 im Rahmen der Marktforschung genannt.
Eine zweite Möglichkeit der Datengewinnung bietet die Befragung (Interview)21. Eine erste Erscheinungsform ist das narrative Interview, das sich insbesondere bei explorativen Fragestellungen anbietet (deshalb wird auch von explorativer Befragung oder explorativem Interview gesprochen). Bei derartigen Interviews wird eine Thematik vorgegeben, aber auf weitere inhaltliche Festlegungen verzichtet (z. B. Einschätzungen zur Entwicklung des Gipsmarktes in der EU). Das Leitfadeninterview ist eine teilstandardisierte Vorgehensweise, d. h., es existiert ein Fragenkatalog, von dem aber im Interview durch situative Ergänzungen oder Vertiefungen abgewichen werden kann. Das standardisierte Interview zeichnet sich durch einen fixierten Fragenwortlaut aus, den der Interviewer einzuhalten hat. Es existiert folglich kein Spielraum22. Als letzte Form sei auf die sogenannten Focus Groups hingewiesen, bei der es sich um eine moderierte Gruppendiskussion handelt.
Als weitere Erscheinungsform der Datenerhebung seien Experimente erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine bewusste Versuchsanordnung, die durch eine Kausalhypothese, einen Wirkfaktor (unabhängige Variable) und eine hiervon abhängige Variable (zu beeinflussende Variable) und durch eine kontrollierte Situation (konstante Rahmenbedingungen etc.) charakterisiert ist. An Universitäten werden dabei 6in der Regel Laborexperimente, an denen Studenten teilnehmen, durchgeführt23. Hierdurch bedingt ist die Aussagekraft der Ergebnisse immer kritisch zu hinterfragen.
Bei quantitativen empirischen Arbeiten24 wird der Anspruch erhoben, nur Aussagen mit Gültigkeit in der Realität als wahr zu akzeptieren. Empiriker beziehen sich dabei auf den Falsifikationismus25, der davon ausgeht, dass Theorien vorläufig sind und diese nach strengen Kriterien überprüft werden müssen. So gelingt es schrittweise, falsche Aussagen auszuschließen26. In einer idealtypischen Sicht lässt sich die Anfertigung empirischer Arbeiten in folgende Schritte unterteilen:
Hypothesenformulierung,Operationalisierung,Datenerhebung,Datenauswertung undErgebnisinterpretation.Hieraus ergibt sich dann häufig auch die Struktur der Arbeit:
Einleitender Teil: ForschungsfrageStand der ForschungUnter Rückgriff auf geeignete Theorien werden der eigene konzeptionelle Rahmen sowie die zu überprüfenden Hypothesen entwickelt.Untersuchungsdesign festlegen und geeignetes methodisches Instrumentarium auswählen.Datenbasis beschreiben Informationen zur StichprobenziehungInformationen zur StichprobenstrukturAuswertungkritische DiskussionSchlussfolgerungen (evtl. weiterer Forschungsbedarf).Es zeigt sich, dass diese Erscheinungsform in starkem Maße standardisiert ist.
7Bei der Formulierung der zu testenden Hypothesen27 soll es sich nicht um ad hoc aufgestellte Beziehungsvermutungen handeln, die in keinem Zusammenhang zu einer Theorie stehen. Derartige Untersuchungen sind methodengetrieben (sogenannter Ad-hoc-Empirismus28) und basieren letztlich auf keinem belastbaren theoretischen Hintergrund. Die zu testenden Hypothesen sollen vielmehr theoriegeleitet entwickelt werden29. Unerwünscht sind Behauptungen, Mutmaßungen und Spekulationen.
Hypothesen sind begründete Vermutungen über Zusammenhänge, die Sie in die Form „wenn…, dann ….“ bringen können.
Setzen Sie sich hingegen mit durchgeführten empirischen Studien auseinander, dann helfen die folgenden Fragen für eine kritische Reflexion.
Mit diesen Fragen können Sie Ihrer Arbeit eine Eigenständigkeit geben.
Seien Sie bei der Übernahme einer Bachelor- und auch Masterarbeit, in der Sie empirisch arbeiten sollen, vorsichtig. Häufig werden Sie eingesetzt, um Datenerhebungen durchzuführen und Daten zu codieren oder statistisch aufzubereiten. Häufig sind Sie auch nur „Wasserträger“ für einen Doktoranden.
Achten Sie darauf, dass bei einer empirischen Arbeit äußerst sorgfältig vorzugehen ist. Die Erfahrung lehrt, dass es immer wieder auch von etablierten Wissenschaftlern Fehlverhalten gibt.
8Eine spezielle Form, sich mit empirischer Forschung zu beschäftigen, sind die Metastudien30 (auch Metaanalysen genannt). Hierbei handelt es sich um zusammenfassende, statistische Untersuchungen bereits publizierter (Primärforschungs-)Arbeiten zu einem bestimmten Thema. Sie wird auch als „Analyse von Analysen“ bezeichnet, was durch die Vorsilbe „Meta“ zum Ausdruck kommt. Die wissenschaftliche Leistung ist dann in einer umfassenden Literaturrecherche, in der geeigneten Erfassung und Systematisierung der dabei gefundenen Ergebnisse und in der abschließenden Bewertung zu sehen. Metastudien sind z. B. dann zweckmäßig, wenn etwa Stichproben einzelner Studien zu klein sind, um verlässliche Aussagen zu formulieren. Darüber hinaus bieten sie sich dann an, wenn vorliegende Untersuchungen nicht direkt vergleichbar sind, weil sie
methodische Unterschiede aufweisen odernicht dieselben Definitionen verwenden.Letztlich stellen die Metaanalysen eine Erweiterung der systematischen Literaturübersicht dar.
Achten Sie darauf, dass Sie den unterschiedlichen Konzeptualisierungen und Operationalisierungen einer interessierenden Variablen angemessen Rechnung tragen. Vergleichen Sie nicht „Äpfel mit Birnen“.
Eine weitere Form quantitativer Forschung sind die modellierenden Arbeiten. Sie verfolgen das Ziel, von in der Realität beobachtbaren Originalen durch Abstraktion formal handhabbare Abbilder (Modelle) zu schaffen, wozu in der Regel einschränkende, d. h., die Wirklichkeit vereinfachende Annahmen getroffen werden. Der Begriff Modell geht auf das lateinische Wort „modulus“ zurück und bedeutet „kleiner Maßstab“. Sie sind damit Repräsentationen eines realen Sachverhaltes, der auch als Realproblem bezeichnet wird31. Das Realproblem ist durch Abstraktion so zu vereinfachen, dass sich das hieraus resultierende Modell auch handhaben lässt. Ein Modell ist damit keine vollkommene Nachbildung der Realität, d. h., es ist eine Reduktion auf die als wesentlich erkannten bzw. unterstellten Beziehungszusammenhänge32.
Modelle sind Abbilder eines empirischen Originals.