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Schwarze Donau Band 1 -Budapest Protokolle Ein Mord in der Budapester Staatsoper erschüttert die diplomatische Ordnung Europas. Der Tote: ein EU-Diplomat mit Verbindungen zu einem geheimen Netzwerk aus ehemaligen Agenten, Konzernlobbyisten und politischen Strippenziehern. Die Polizei ist überfordert. Die Presse schweigt. Und nur einer kennt die Sprache der Schatten: Dr. Miklós Varga, ein ehemaliger Kriminalpsychologe und verdeckter Ermittler, der seit Jahren im Exil lebt. Als Varga zurückkehrt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – durch die Gassen von Pest, die Tunnel der Metro, die dampfenden Thermalbäder und die verfallenen Villen von Buda. Doch je tiefer er gräbt, desto klarer wird: Die Wahrheit ist kein Licht, sondern ein Labyrinth. Und am Ende steht nicht Gerechtigkeit, sondern Entscheidung. „Schwarze Donau“ ist ein Thriller von literarischer Wucht – atmosphärisch, realistisch, poetisch. Ohne mystische Elemente, ohne Klischees. Mit einem Spannungsbogen, der von der ersten bis zur letzten Seite trägt.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Schwarze Donau
Die Budapest-Protokolle – Band 1
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Danilo Sieren
Impressum
Danilo Sieren
Württembergerstr.44
44339 Dortmund
Inhaltsverzeichnis
Prolog – Nullpunkt
Kapitel 1 – Ouvertüre in Blut
Kapitel 2 – Der Mann im Schatten
Kapitel 3 – Die Rückkehr
Kapitel 4 – Die erste Spur
Kapitel 5 – Die Tochter
Kapitel 6 – Der zweite Mord
Kapitel 7 – Die Einladung
Kapitel 8 – Der Mann mit dem Regenschirm
Kapitel 9 – Die Akte Szalai
Kapitel 10 – Verfolgung unter der Erde
Kapitel 11 – Der Junge mit dem Code
Kapitel 12 – Das Verhör
Kapitel 13 – Die Villa in Buda
Kapitel 14 – Die Liste
Kapitel 14 – Die Liste
Kapitel 15 – Der Verrat
Kapitel 16 – Die Tochter verschwindet
Kapitel 17 – Die Stimme aus dem Thermalbad
Kapitel 18 – Die Ministerin
Kapitel 19 – Die Vergangenheit
Kapitel 20 – Der Finanzier
Kapitel 21 – Die Entscheidung
Kapitel 22 – Der Austausch
Kapitel 23 – Der Drahtzieher
Kapitel 24 – Die Wahrheit
Kapitel 25 – Die Tochter spricht
Kapitel 26 – Die letzte Nacht
Kapitel 27 – Der Abschied
Kapitel 28 – Das Dossier
Kapitel 29 – Die Donau
Kapitel 30 – Schwarze Donau
Kapitel 31: Impressum
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Die Treppe knarrte unter Vargas Schritten.
Jede Stufe war ein Risiko – das Holz morsch, brüchig, an manchen Stellen komplett durchgebrochen. Er tastete sich im Dunkeln vorwärts, eine Hand an der Wand, die andere um die Taschenlampe geklammert, die er nicht anschalten durfte. Nicht jetzt. Nicht, wenn jemand oben auf ihn wartete.
Die Villa atmete um ihn herum. Ein altes Gebäude, das zu lange leer gestanden hatte, zu viele Winter erlebt hatte, zu viele Geheimnisse in sich trug. Durch die Ritzen in den Wänden pfiff der Wind, ein leises, klagendes Geräusch, das sich mit dem Knarren der Dielen vermischte. Irgendwo tropfte Wasser – ein rhythmisches Plopp, plopp, plopp, das durch die Stille hallte.
Varga erreichte das obere Stockwerk.
Ein langer Korridor erstreckte sich vor ihm, gesäumt von Türen, die meisten geschlossen, manche offen und schief in den Angeln hängend. Das schwache Licht des Mondes fiel durch ein zerbrochenes Fenster am Ende des Ganges und warf lange, verzerrte Schatten auf den Boden.
„Hier entlang."
Die Stimme kam von rechts. Aus einem der Zimmer.
Varga ging langsam darauf zu, jeden Muskel angespannt, bereit zu fliehen oder zu kämpfen – wobei er weder das eine noch das andere gut konnte. Er war kein Polizist mehr. Er war ein Mann, der Bücher las und Wein trank und versuchte, die Vergangenheit zu vergessen.
Aber die Vergangenheit vergaß nicht.
Er erreichte die Tür. Sie stand einen Spaltbreit offen. Dahinter: Dunkelheit.
„Kommen Sie rein, Dr. Varga. Sie sind doch sonst nicht so zögerlich."
Er erkannte die Stimme nicht. Weiblich, ruhig, mit einem leichten Akzent, den er nicht zuordnen konnte. Nicht ungarisch. Nicht deutsch. Etwas dazwischen.
Varga drückte die Tür auf und trat ein.
Der Raum war größer als erwartet. Ein ehemaliges Schlafzimmer, vermutete er – hohe Decken, ein großes Fenster, durch das das Mondlicht hereinfiel und den Raum in ein gespenstisches Silber tauchte. Die Wände waren mit Graffiti übersät, unleserliche Zeichen und Symbole, die jemand vor langer Zeit hinterlassen hatte. In der Ecke stand ein alter Sessel, zerfetzt, die Füllung herausquellend.
Und darin saß eine Frau.
Sie war im Schatten, ihr Gesicht nicht zu erkennen, aber Varga konnte ihre Silhouette sehen – schlank, aufrecht, kontrolliert. Sie trug dunkle Kleidung, und ihre Hände lagen ruhig auf den Armlehnen des Sessels, als säße sie in einem Wartezimmer und nicht in einer verfallenen Villa mitten in der Nacht.
„Sie sind pünktlich", sagte sie. „Das schätze ich."
„Wer sind Sie?" Vargas Stimme war leise, aber fest.
„Jemand, der Ihnen helfen will."
„Das bezweifle ich."
