Schwarze Rose der Nacht - Patricia Amber - E-Book

Schwarze Rose der Nacht E-Book

Patricia Amber

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Beschreibung

London im Jahr 1880: Ein unheimlicher Frauenmörder terrorisiert Whitechapel, wo auch die in finanzielle Not geratene Violet lebt! Sie hält sich mit Klavierstunden über Wasser und lebt bei ihrer Freundin Rose, einer gutsituierten Prostituierten. Violets Angst vor dem unheimlichen Mörder, von dem sie sich verfolgt fühlt, lässt sie eine Stellung im Haus des ebenso mysteriösen wie wohlhabenden Nicolas Marlow annehmen. In Nicolas' düster-verwinkeltem Haus fühlt Violet sich jedoch zunehmend unwohl - etwas Unheimliches geht hier vor! Doch ihre Geldnot und Nicolas' Anziehungskraft lassen Violet in Nicolas' Haus bleiben. Die unerfahrene Violet entdeckt ihre eigene Sinnlichkeit; sie verfällt Nicolas' ausgefallenem Liebesspiel mit Haut und Haar! Doch tagsüber verhält sich Nicolas Violet gegenüber kühl und verächtlich. Wohin verschwindet Nicolas jede Nacht? In welcher Beziehung steht er zu dem Frauenmörder? Violet ahnt nicht, dass sie der Lockvogel in einem mörderischen Spiel ist ... "Jack the Ripper is back - eingebettet in eine Love-Story. Spannend bis zum letzten Schnitt." Tanya Carpenter ("Tochter der Dunkelheit") Ein romantischer Krimi aus dem viktorianischen Zeitalter.

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PATRICIA AMBER

SCHWARZE ROSE DER NACHT

EROTISCHER ROMAN

© 2010 Plaisir d’Amour Verlag, LautertalPlaisir d’Amour VerlagPostfach 11 68D-64684 [email protected]© Coverfoto: Sabine Schönberger (www.sabine-schoenberger.de)ISBN ePub: 978-3-86495-009-4

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden.

Violet starrte auf eine verstaubte Alabastervase, die auf dem Klavier leise zitterte und versuchte mit aller Kraft, ihre Gesichtszüge zu beherrschen. Großer Gott – wie konnte man eine solch wundervolle Musik nur so seelenlos herunterhacken?

Ihr Klavierschüler, der 12jährige Jamie, schwitzte vor Anstrengung und schlug die Tasten mit solch wütender Entschlossenheit, als kröche darauf eine Anzahl Küchenschaben herum, die er außer Gefecht setzen musste. Kleine Tiere zu töten war eine der merkwürdigen Leidenschaften dieses dicklichen, blasshäutigen Knaben – vor zwei Wochen hatte er seiner hübschen Klavierlehrerin verstohlen eine tote Ratte gezeigt und stolz erzählt, er habe „das Biest“ mit einer Schaufel im Hof erwischt. Als Violet vor Entsetzen laut aufschrie, hatten seine breiten Lippen sich zu einem seltsamen Grinsen verzogen, das hämische Befriedigung ausdrückte.

Warum sein Vater wohl so viel Wert darauf legte, dass Jamie Klavierstunden bekam? Der Junge war weder musikalisch noch machte es ihm Freude. Violet hatte manchmal sogar das Gefühl, ihr Schüler genösse es, ihre Ohren mit falschen Tönen zu malträtieren.

„War es so gut, Miss Burke?“

Er hatte den Schlussakkord gründlich verpatzt und lehnte sich jetzt schnaufend vor Anstrengung zurück. Violet hätte ihm am liebsten die Noten um die Ohren und den Deckel der Tastatur auf die dicken Finger gehauen. Aber sie brauchte die fünf Pence, die sie für jede Klavierstunde bekam und daher zwang sie sich zu einem Lächeln.

„Das war schon viel besser, Jamie. Bitte denk daran, nicht so laut zu spielen und achte auf die Phrasierung.“

Jamie spitzte die Lippen und pfiff einen Gassenhauer vor sich hin, während seine kleinen Augen mit unverhohlenem Interesse über Violets Kleid wanderten. Er war frühreif, dieser dickliche Knabe, und er hatte leider keinerlei Respekt vor Violet. Während sie sich vorbeugte, um einige Fingersätze in die Noten zu schreiben, spürte sie deutlich, wie seine Hand suchend ihren Rock berührte und nach ihrem Knie tastete. Sie fuhr zurück und sah in seinen Augen wieder jenen hämischen Triumph, den er immer dann zeigte, wenn es ihm gelungen war, sie zu verunsichern.

„Du übst dieses Stück bis nächsten Freitag fehlerfrei“, sagte sie energisch und bedachte ihn mit einem kühlen Blick. „Außerdem die Fingerübungen.“

„Fingerübungen. Aber gern doch, Miss Burke!“

Sie zwang sich, sein zweideutiges Grinsen zu ignorieren und sah auf die Uhr. Gottlob, es war schon fast sieben, gleich war sie erlöst und konnte den Heimweg antreten.

In der Tat öffnete sich die Tür zum Nebenraum, wo Mr. Spyker, der Vater dieses ungeratenen Knaben, eine Art Büro eingerichtet hatte, in dem er sogar noch um diese Zeit arbeitete. Samuel Spyker handelte mit allen möglichen Dingen, Violet hatte sich einmal in den Hof des Hauses verirrt und dort Stapel von Kisten und Warenballen gesehen, die Spyker an- und verkaufte. Er hatte es zu einigem Wohlstand gebracht und ein altes Haus in der Fisherstreet, nahe dem Britischen Museum erworben, das er mit Möbeln, Stoffen und Kunstgegenständen jeglicher Art so vollgestopft hatte, dass Violet jedes Mal, wenn sie über die Schwelle trat, das Gefühl hatte, ersticken zu müssen. Eine Mrs. Spyker schien es nicht mehr zu geben, denn außer einem verschüchterten Dienstmädchen war Violet in dem Haus noch nie einer Frau begegnet.

„Nun, meine Liebe“, sagte Mr. Spyker gönnerhaft und trat auf Violet zu, die sich von ihrem Stuhl erhob. „Wie sind Sie heute mit Ihrem Schüler zufrieden?“

Mr. Spyker hatte genau wie sein Sohn blassrotes, welliges Haar und kleine, blaue Augen, die Violet stets mit lauerndem Glänzen betrachteten. Auch seine Lippen glichen denen seines Sprösslings, sie waren voll und hatten einen eindeutig sinnlichen Zug. Im Gegensatz zu seinem Söhnchen war er jedoch hager, und wenn er stand, hatte sein Körper die Form eines hastig dahingeworfenen Fragezeichens.

„Er macht Fortschritte“, gab Violet zurück und lächelte höflich.

„Ja, ich glaube Jamie ist bei Ihnen in guten Händen“, versicherte Mr. Spyker und trat wie immer so dicht an Violet heran, dass sie den muffigen Geruch seines braunen Hausmantels riechen konnte. Sie wagte nicht, einen Schritt rückwärts zu machen, um sich aus diesem unangenehmen Dunstkreis zu retten, denn das hätte ihr möglicherweise die Gunst ihres Kunden entzogen. So harrte sie tapfer aus, versuchte, das Atmen auf das Notwendigste zu beschränken und fuhr fort zu lächeln.

Mr. Spyker liebte es, die nun fällige Zeremonie ganz nach seinem Gefallen auszudehnen. Ohne Violet aus den Augen zu lassen, suchte er in der Tasche seines Hausmantels umständlich herum, klimperte mit den Geldstücken und zog endlich einen Penny nach dem anderen hervor, um sie Violet in die Hand zu zählen, wobei er darauf achtete, sie mit seinen kalten Fingern zu berühren. Gelegentlich erlaubte er sich dabei einen kleinen Scherz, über den besonders Jamie immer wieder herzlich lachen musste.

„… drei … vier … Na, da haben wir es ja.“

Violet stand unbeweglich und hasste sich selbst dafür, dass sie immer noch lächelte. Zwar reichlich starr, aber sie lächelte.

„Nun? Noch nicht zufrieden?“, fragte er grinsend.

„Nein“, sagte sie kurz und hörte, wie Jamie neben ihr blökende Töne wie ein junger Hammel von sich gab.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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