SCHWESTER VON - Lot Vekemans - E-Book

SCHWESTER VON E-Book

Lot Vekemans

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Beschreibung

"Man kann lange über den Tod nachdenken, wenn man noch lebt. Aber, wenn man tot ist… Dann ist es vorbei." Die Stimme, die hier spricht ist die eines Schattenwesens, es ist Ismenes Stimme, die wir als die jüngere Schwester der berühmten Antigone, kennen. Kennen wir sie wirklich? "Ich war die einzig Normale in einer gestörten Umgebung", sagt sie von sich selbst. "Ich wollte einfach glücklich sein." Doch dazu sollte es nicht kommen. Ihre Mutter Iokaste erhängte sich, ihr Vater Ödipus stach sich die Augen aus, die Brüder Polyneikes und Eteokles metzelten sich im Kampf um die Macht in Theben nieder und Antigone, die Schwester, brach das Gesetz, indem sie den Bruder bestattete und dafür mit dem Tod bestraft wurde. "Alle in meiner Familie konnten sich entscheiden", klagt Ismene. "Leider hat sich nie jemand für mich entschieden." Abseits von allen befindet sie sich nun im Totenreich, in der Ferne bellen und jaulen die Hunde. Wer war Ismene? Lot Vekemans stellt uns in ihrem Monolog die Schwester von Antigone vor. Die kleine Schwester, die im Schatten der großen stand, die kein Götterkind war, kein Mensch der Tat. "Ich bin am Leben geblieben…"

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Seitenzahl: 30

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie auf unserer Website www.kiepenheuer-medien.de

© 2013 Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH

Schweinfurthstraße 60, 14195 Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Sämtliche Rechte der öffentlichen Wiedergabe (u. a. Aufführungsrecht, Vortragsrecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Senderecht) können ausschließlich von der Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH erworben werden und bedürfen der ausdrücklichen vorherigen schriftlichen Zustimmung. Nicht genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

ISBN978-3--8442-7814-9

Mit Dank an Simone Steinert!

Sie lassen die Hunde los

Gleich

Gleich lassen sie die Hunde los

Zuerst hört man sie heulen

Grrrauuuw-wauuuw

Hört ihr?

Dieses nicht enden wollende Geheule

Morgens, wenn man aufwacht

Manchmal auch nachts

Am lautesten jaulen sie kurz bevor sie losgelassen werden

Ich weiß das

Inzwischen weiß ich das

Jahrelang hab ich dem zugehört

Hunde jaulen am lautesten kurz bevor sie losgelassen werden

Grrrauuuw Wauuuw

Grrauuuw Wauuuw

Hört ihr?

Die Hunde und ich, das hat was, das hat etwas

Ich höre sie

Ich höre sie immer

Ich habe sie immer gehört, so lange ich hier bin

Ich könnte sagen … schon Tausende Jahre, aber das weiß ich nicht

Lassen wir es also dabei, dass ich sie schon sehr lange höre

Am Anfang war mir … unheimlich

Oder ängstlich

Durch das Geheule

Es hatte etwas … Be-droh-liches?

Genau wie die Hunde früher heulten

Vor den Toren der Stadt

Wenn es dunkel wurde

Die Stunde, zu der sich niemand mehr raus wagte

Höchstens um zu fliehen

Zu verschwinden

Grrauuuw wauuuw

Jetzt macht es mich … ganz … ruhig

Der Gedanke, dass ich nicht … allein …

Nicht ganz allein … bin

Ich habe so lange nicht geredet

Ich habe so lange nur hier geredet

Sie weist auf ihren Kopf.

Endlose Gespräche habe ich hier geführt

Aber reden?

Laut reden?

Etwa ganze Sätze hintereinander

Eine Geschichte

Von Anfang bis Ende

Das ist … neu für mich, also

Nicht neu-neu, wie nie getan

Es ist eher ...

Lange her

Alles ist lange her

Jetzt ist es still

Hört ihr das?

Plötzlich ist es still, man hört nichts mehr

Das ist der Augenblick, in dem sie losgelassen sind

Wenn man gute Ohren hat, hört man das Schnüffeln, ja

Dann spürt man den Wind, den die wedelnden Schwänze verursachen

So was spürt man natürlich nicht

Das zu spüren wäre … übermenschlich

Und übermenschlich bin ich nicht

Übermenschlich sein ist etwas … Übermenschliches, ja

Ich würde gern wissen, was man von mir erwartet

Hier

Jetzt

Was jetzt und hier von mir erwartet wird

Das würde ich sofort machen

Ganz einfach

Es ist nicht so, dass ich viel kann

Aber ich kann es versuchen

Wenn ihr es wollt

Von mir

Ich meine, ihr wollt doch sicher irgendetwas

Oder … erwartet etwas

Jeder Mensch will etwas

Erwartet etwas

Jeder Mensch

Jedes Wesen

Wer seid ihr?

Jedenfalls, die meisten wollen etwas

Auch wenn sie selbst nicht wissen, was

Wenn man sie danach fragt

Sie wollen immer etwas

Etwas

Ist doch so

Ich habe immer gedacht …

Na ja, nicht immer

Manchmal

Gehofft

Gebetet vielleicht?

Das eines Tages jemand … hierherkommt

Nie gedacht, dass es so viele sein würden

Jemand

Der über mich … richtet?

Der über mich urteilt auf Grundlage … guter Führung?

Oder einer EINSICHT?

Wohin ich gehen darf

Hiernach

Wenn es überhaupt ein Hiernach gibt

Keine Ahnung

Man kann lange über den Tod nachdenken

Wenn man noch lebt

Aber, wenn man tot ist …

Dann ist es vorbei

Nicht, dass ich ein Denker bin

Nein

Ich bin eine einfache Seele

Schon immer gewesen

Als ich noch lebte und jetzt seit ich tot bin