Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich - Tommy Jaud - E-Book
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Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich E-Book

Tommy Jaud

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Beschreibung

Eine gut gelaunte, bodenlose Frechheit – der Nr.1-SPIEGEL-Bestseller vom Comedy-Experten Tommy Jaud. Wir alle wissen: Mangelnde Faulheit kann zu Burnout führen. Dennoch leiden immer mehr Menschen unter maßlosem Müssen. Aber müssen wir wirklich abnehmen, aufräumen und uns ökologisch korrekt verhalten? Vorwärtskommen im Job, zu allem eine Meinung haben und rausgehen, wenn die Sonne scheint? »Nein!«, sagt US-Bestseller-Autor Sean Brummel alias Tommy Jaud (›Vollidiot‹, ›Hummeldumm‹), »einen Scheiß müssen wir! Die Leute sterben nicht, weil sie zu wenig Licht bekommen. Sie sterben, weil sie zu wenig Spaß haben.« Fasziniert von amerikanischen Ratgeber-Büchern und zugleich schwer irritiert vom wachsenden Trend des maßlosen Müssens, hat sich Comedy-Autor Tommy Jaud entschieden, selbst einen solchen Ratgeber zu schreiben. Da Jaud kein Amerikaner ist, hat er einfach einen erfunden: Sean Brummel. Dessen fiktiver Bestseller ›Like Hell I Do‹ ist jetzt auf Deutsch erschienen: ›Einen Scheiß muss ich. Das Manifest gegen das schlechte Gewissen‹. ›Einen Scheiß muss ich‹ ist kein Plädoyer für wurstigen Egoismus, sondern ein irrwitziger Befreiungsschlag gegen Bevormundung, Leistungswahn und Gemüseterrorismus.

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Seitenzahl: 319

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Tommy Jaud

Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich

Das Manifest gegen das schlechte Gewissen – Aus dem Amerikanischen erfunden von Tommy Jaud

 

 

Über dieses Buch

 

 

Sean Brummel ist einer der bestgelaunten Persönlichkeitstrainer unserer Zeit, seine Bücher sind Bestseller und in über 703 Ländern erhältlich. Brummel ist zudem Präsident seiner eigenen Heim-Brauerei sowie Schirmherr und Sponsor der legendären »Free Til U Pee Charity Nite« im Molly Mc Gregor's Irish Pub.

 

Nur wenige Jahre zuvor war Brummel einer der unglücklichsten Menschen Kaliforniens: Gefangen in einer trostlosen Ehe und einem schrecklichen Job sah man ihn bestenfalls nach dem siebten Bier lächeln. Ausgerechnet ein Knastaufenthalt lehrte ihn, dass der Grund für sein ganzes Unglück maßloses Müssen ist. Brummel kündigt Job und Fitnessstudio, kauft sich seine erste Brauanlage und lässt sich scheiden. Erstmals frei von Verpflichtungen verwirklicht er seine Träume: das elftstärkste Bier Kaliforniens brauen, einen echt großen Grill kaufen und ohne schlechtes Gewissen ausschlafen. Mit Karen aus dem Brauereibedarf tritt sogar endlich die passende Frau in Seans Leben. Sie ist es auch, die ihn überzeugt, ein Buch über den magischen Satz zu schreiben, dem er sein neues Glück zu verdanken hat: »Einen Scheiß muss ich!«

 

Der Rest ist Geschichte: ›Einen Scheiß muss ich!‹ (Do Whatever the Fuck You Want) verkaufte sich alleine in den USA 421 Millionen mal. Es folgten die in Deutschland noch nicht veröffentlichten ›Drink Your Own Bodyweight‹ (Fett ohne Geräte), ›I Love My Kids, I Hate My Life‹ (Scheidung gut, alles gut) sowie ›Fifty Shades of Sean‹ (Das geheime Verlangen nach immer mehr Bier).

Wenn er nicht gerade seinen einbeinigen Vogel Larry pflegt, lebt, braut und feiert Sean Brummel mit seiner Lebensgefährtin Karen und seinen Freunden in der kalifornischen Kleinstadt Paso Robles.

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Tommy Jaud ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Bereits mit seinem ersten Roman ›Vollidiot‹ landete Jaud 2004 auf Platz 1 der Bestsellerlisten, genauso wie 2006 mit dem nächsten »Hammer von Gegenwartsroman« (DER SPIEGEL): ›Resturlaub. Das Zweitbuch‹. Die Kino-Adaptionen beider Bücher lockten fast zwei Millionen Zuschauer an. Jaud entwickelte zudem das Drehbuch für die TV-Komödie »Zwei Weihnachtsmänner«, 2009 ausgezeichnet mit dem Deutschen Comedy-Preis. Es folgten das Drittbuch ›Millionär‹ und der Jahresbestseller ›Hummeldumm. Das Roman‹. 2012 veröffentlichte Jaud mit ›Überman‹ den letzten Teil seiner Simon-Peters-Reihe.

Fasziniert von amerikanischen Bierfesten und Ratgeber-Büchern, aber auch schwer irritiert vom gesellschaftlichen Trend des maßlosen Müssens, entschloss sich Jaud 2014, eine Ratgeber-Parodie kalifornischer Prägung zu erfinden.

Wenn er nicht gerade fränkisches Bier in Paso Robles ausschenkt, lebt, feiert und arbeitet Tommy Jaud in Köln und Bamberg.

 

Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de

Inhalt

Hinweis zu Tabellen

Nutzungsbedingungen

[Motti und Titel der Originalausgabe]

Wie 40 Cent mein Leben veränderten

Vom Drachen geknechtet

Das schlimmste Leben meiner Woche

Die 40 Cent, die mein Leben veränderten

Im Knast roch ich an der Freiheit

Es gibt so Leben

Sie war wunderschön

Und dann war da plötzlich diese magische Kraft

Ich nutzte die Power eines einzigen Satzes

Ich braute mir ein neues Leben

Brummelbock – knallt und schmeckt!

Ein neues Leben dank Einen Scheiß muss ich!

Warum wir alle einen Scheiß müssen

Mal einfach nur hier sitzen

Es ist viel besser, nicht der Beste zu sein!

99 Prozent der Dinge, die wir tun, müssen wir gar nicht tun

Woher das schlechte Gewissen kommt

Das Muss-Monster ist unser ärgster Feind!

Hungern Sie das Muss-Monster aus!

Töten Sie das Muss-Monster – mit ESMI!

Rechtfertigen Sie sich nicht!

Beginnen Sie heute!

Die 1000 Gesichter des Muss-Monsters

Einen Scheiß zu müssen heißt nicht, nur noch nein zu sagen

Wie Sie dieses Buch nutzen sollen

Gesundheit

Ich muss mehr Sport treiben!

Tiere machen keinen Sport

Sport macht fett!

Sport ist die Fettfalle Nummer 1

Sport macht krank

Sport ist brandgefährlich

Sport fördert Stress

Sport macht einsam

Sportsucht ist schlimmer als Alkoholismus

Hilfe für Sportsüchtige

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss weniger Alkohol trinken!

Von der »tödlichen« Gefahr des Feierabend-Bierchens

Alkohol öffnet unser Herz

Bessere Ideen mit Alkohol

Geniale Nebenwirkungen

Schmerzfrei dank Alkohol

Die unfassbaren Reservekapazitäten unseres Gehirns

The Top 5 Regrets of the Drinking

Früher war Alkohol cool!

Fördert Alkohol die Kriminalität?

Ein schreckliches Vorbild zur Mahnung

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss doch was haben!

Die Angst aus Mountain View

Ich muss das Bett mit meinem Partner teilen

Was man alles falsch machen kann, während man schläft

Schlaf ist keine Leistung

Meine ultimative Schlaf-Formel

Ich träumte Rezensionen

Ein klarer Verstoß gegen die Genfer Konvention

Sag’s noch mal, Sean!

Ernährung

Essen ist das neue Vögeln

Kein Fleisch, kein Gluten, keine Ahnung

Ich muss mich besser ernähren!

Sie sind der Kellner Ihres Körpers

Spiegeleier aus Respekt vor sich selbst

Gesunde Ernährung macht einsam und krank

Die traurige Geschichte von Angry Aaron

Alles ist wichtiger als gesunde Ernährung

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss abnehmen!

Essen Sie statt Luft lieber was Richtiges!

Ihr Körper als Kühlschrank

Diäten sind Sabotage an Ihrem Körper

Zufriedenheit ist der Tod der Fitness-Industrie

Ihr Idealgewicht haben Sie schon

Es gibt kein falsches Gewicht, es gibt nur falsche Klamotten

Sag’s noch mal, Sean!

Da muss ich mehr von essen!

Hüttenkäse

Fisch

Angus-Beef

Auberginen

Hühnerbrust

Tofu

Äpfel

Rote Bete

Sojamilch

Grünkohl (»Kale« bei uns)

Sag’s noch mal, Sean!

Vegan essen, das muss ich mal probieren!

Wenn nur jeder Hundertste Veganer ist, dann sind es 99 Prozent nicht!

Warum Veganer keine Menschen sind

Warum keine Tiere essen, sie essen uns ja auch!

Wenn Tiere nicht wollten, dass wir sie essen, würden sie scheiße schmecken

Lieber kein Fleisch als schlechtes Fleisch

Warum Veganer nicht bremsen dürfen

Sag’s noch mal, Sean!

Erfolg

Ich muss mir Ziele setzen!

Ziele nicht zu erreichen ist viel schlimmer, als keine zu haben!

Wer keine Ziele hat, kann auch nicht scheitern!

Ziele sind mutwillige Glücksverschiebung

Wenn das beste Ziel ›kein Ziel‹ ist

Machen Sie eine ESMI-Liste!

Mit Tiny Tasks ins neue Jahr!

Sag’s noch mal, Sean!

Das muss ich heute noch machen!

Warum Sie unangenehme Aufgaben aufschieben sollten

Nicht machen – quatschen!

Aufschieben ist auch Arbeit!

Aufschieber fühlen sich wohler

Mit Aufschieben zum Erfolg

»Ich schiebe doch nicht auf, ich befinde mich in einem hochintelligenten Prozess kontinuierlicher Neu-Priorisierung!«

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss vorwärtskommen im Job

Sozialer Abstieg durch Arbeit

Mein Vater wusste es schon besser

Einstiegsdroge Job

Karōshi – Tod durch Arbeit

Lebenszeit gegen Geld

Bauen Sie etwas auf, und lassen Sie den Hut stehen!

Mit einem Job gehen Sie immer volles Risiko

So ein Job kostet richtig Geld

Kündigen Sie einen Job, den Sie gar nicht haben!

Sag’s noch mal, Sean!

Das muss ich haben!

Kaufen Sie nichts, was eine Hotline hat!

Freizeit

Ich muss aufräumen!

Aufräumen ist wider die Natur

Aufräumen kann zum Tod führen

Aufräumen frisst Zeit und ist unhöflich

Wer aufräumt, verliert dreimal Zeit

Unordnung macht sympathischer

Unordnung macht erfolgreich

Ich muss was unternehmen am Wochenende!

Je weniger Sie tun, desto länger kommt Ihnen das Wochenende vor!

Meiden Sie Menschen mit Wochenend-ADHS!

Keine Hausarbeit am Wochenende!

Ich muss rausgehen, wenn die Sonne scheint!

Diagnose Sonnenschuld

Ständige Rausgehbereitschaft macht Sie zum Notarzt auf Abruf

Rausgehen bei Sonne gefährdet die öffentliche Sicherheit

Hastiges Rausgehen als kollektive Zwangsstörung

Der deutsche Sommer ist ein Marketing-Trick

Rausgehen, wenn die Sonne scheint, ist was für Pessimisten

Wo immer Sie auch hingehen – die anderen sind schon da!

Drinbleiben, wenn die Sonne scheint, ist gesünder!

Kalifornier gehen rein, wenn die Sonne scheint

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss die Nutzungsbedingungen lesen!

1000 Dollar für den Ersten, der die Nutzungsbedingungen liest

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß

Warum Sie bei Apple keine Arschhaare rauchen dürfen

Darum versenkte ich mein iPad

Wir müssen die Nutzungsbedingungen nicht nur nicht lesen, wir DÜRFEN gar nicht!

Sag’s noch mal, Sean!

Gesellschaft

Ich muss mich politisch korrekt verhalten

Irgendein Idiot ist immer beleidigt

Political Correctness ist das Ende des Humors

Political Correctness zieht Behinderungen ins Lächerliche

Menschen mit Behinderung sind gar nicht ›behindert‹

Political Correctness schürt Rassismus

Political Correctness führt zu kompletter Verwirrung

Warum hat Apple die Rassentrennung wiedereingeführt?

Sag’s noch mal, Sean!

Da muss ich dabei sein!

Geben Sie Ihren Freunden ein gutes Gefühl – mit PSNSG!

Mit Dirty Dancing und Robocop gegen FOMO

FOMO ist ein alter Hut

Sie können nur eine Sache auf einmal machen

Sie können zur gleichen Zeit nur an einem Ort sein

Wären Sie da wirklich gerne dabei?

Stimmt das überhaupt so?

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss mich ökologisch korrekt verhalten

Je nachhaltiger wir sein wollen, desto mehr Schaden richten wir an

Ökokatastrophe Shitstorm

Wollen Sie wirklich für ein gutes Gewissen zahlen?

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss eine Meinung haben!

Keine Meinung kann Ihr Leben retten!

Keine Meinung sichert Arbeitsplätze

Lieber keine Meinung als keine Freunde

Keine Ahnung, aber eine Meinung

Keine Meinung macht auch keine Arbeit

Sinn des Lebens

Ich muss mehr Sex haben!

Warum wir so geil sind

Sex ist nicht so leicht zu kriegen, wie man uns weismacht

Zeitzonenbedingte Schwanzverschiebung

Vergessen Sie die grausame Musik nicht

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss eine Familie gründen!

Mein Feind, der Delphin

In diesem Augenblick sieht es nicht wirklich so aus, als würde die Menschheit aussterben

Investieren mit Brummelcare

Sag’s noch mal, Sean!

Das muss ich gemacht haben im Leben!

Was ist, wenn man alle Punkte erfolgreich abgehakt hat?

Bucketlisten erzeugen Stress

Bucketlisten führen zum Tunnelblick

Wer eine Bucketlist führt, lebt so, wie andere einkaufen

Bucketlisten hakt man für andere ab!

Dinge machen zu müssen macht unspontan!

Bucketlisten kosten eine Menge Geld!

Bucketlisten führen zu Enttäuschungen

Machen Sie eine Fuck-it-Liste!

Sag’s noch mal, Sean!

Ich muss glücklich werden!

… Glückwunsch!

Danke

Musste klicken!

Musste trinken!

Musste hören!

The ultimate self-help book that has never been written!

Hinweis zu Tabellen

Liebe Leser:innen,

 

 

Zur besseren Darstellung empfehlen wir, Tabellen in der Queransicht zu betrachten.

 

Wir wünschen Ihnen eine angenehme und interessante Lektüre.

 

Ihre S. Fischer Verlage

Nutzungsbedingungen

 

Indem Sie dieses Buch aufschlagen, erklären Sie Ihr Einverständnis mit den Nutzungsbedingungen. Lesen Sie dieses Buch nicht, wenn Sie mit diesen Bedingungen nicht einverstanden sind.

 

Haftungsbeschränkung

Die Ratschläge, Meinungen und Tipps in diesem Buch sind zum Teil widersprüchlich und unsinnig und dienen in erster Linie der Unterhaltung. Sie nehmen zur Kenntnis, dass jegliche Haftung für Gesundheits-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen ist.

Die Nutzung des Buchs setzt möglicherweise kompatible Geräte (Augen, Hände, Humor) sowie bestimmte Lichtverhältnisse voraus (ggf. fallen Kosten an). Sie nehmen zur Kenntnis, dass diese Faktoren die Lektüre erheblich beeinträchtigen können.

 

Nutzungsbeschränkung

Sie erklären sich damit einverstanden, das Buch nicht zu lesen, wenn Sie Triathlet, Veganer oder US-Anwalt sind oder einer vergleichbaren, schnell empörten Minderheit angehören.

 

Beschränkungsbeschränkung

Sollten Sie gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, ist der Verlag bzw. von ihm beauftragte Dritte (ich) berechtigt, Ihnen das Leselicht auszuschalten bzw. den Akku aus Ihrem E-Reader zu kloppen.

Du aber bist nicht Herr des morgigen Tages und schiebst dennoch das Erfreuliche auf.

Epikur, unfassbar alter griechischer Philosoph

***

Also, ich nehm noch einen!

Sean Brummel

 

 

 

 

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

LIKE HELL I DO – THE ESMI PRINCIPLE

Nie erschienen by BRONER BOOKS, Inc., Los Angeles

Wie 40 Cent mein Leben veränderten

oder Warum ich dieses Buch einfach schreiben musste

»Irgendwann kommt bei jedem der Punkt im Leben, an dem man sich sagt: ›Also, die Scheiße mach ich jetzt nicht mehr mit.‹ Bei mir war’s der Kindergarten.«

Sean Brummel

Womöglich fragen Sie sich, wer zum Teufel dieser Sean Brummel eigentlich ist. Das ist eine sehr gute Frage. Die bessere ist allerdings, wer dieser Sean Brummel einmal war: einer der unglücklichsten Menschen der amerikanischen Westküste.

 

Ich ging bereits auf die vierzig zu und verdiente jämmerliche 29000 Dollar im Jahr. Mehr war meine Arbeitskraft vermutlich auch nicht wert, denn in der Regel verbrachte ich die Tage damit, in einem neonbeleuchteten Raum auf Computerzubehör zu starren. Ich arbeitete oder besser atmete bei Radioshack, einer US-Kette für Unterhaltungselektronik. Spannend? Nun, meist hatte ich genau einen Kunden am Tag, und der fragte dann nach einem iPhone-Adapter, den wir nicht führten. Meine einzige Kollegin war dumm wie ein Bagel. »Wie buchstabiert man eigentlich UPS?«, war noch eine ihrer schlaueren Fragen. Wenn ich es vorne im Laden nicht mehr aushielt, schlich ich mich ins Lager, legte mich in den Karton eines 60-Zoll-Panasonic-TVs und stellte den Wecker auf Feierabend.

»Du musst dich mehr anstrengen, Sean!«, schimpfte mein hässlicher Chef.

»Absolut!«, sagte ich und machte weiter wie bisher, denn mehr anstrengen wollte ich mich natürlich auf keinen Fall.

Vom Drachen geknechtet

Nach der Arbeit schleppte ich mich meist in den Paso Robles Sports Club, wo ich auf klebrigen Cardio-Geräten gegen meinen Ranzen kämpfte. Erfolglos natürlich. Kam ich nach Hause, empfing mich nicht das blonde Engelchen, das ich irgendwann einmal geheiratet hatte, sondern ein puritanischer Drache ohne Make-up: Trisha. Noch bevor ich den Fernseher einschalten konnte, wurde ich zu einem Teller mit gedünstetem Gemüse geknechtet. Dann besprachen wir, was ich alles noch tun musste: den Zaun streichen zum Beispiel, die Garage aufräumen oder frisches Obst und Grünkohl für die Smoothies einkaufen. »Du bist fast vierzig, du musst mehr auf dich achten!«, sagte meine Frau und musterte meinen Bauchansatz. Ich sagte: »Stimmt, Trisha, das muss ich echt.«

Natürlich war nicht alles schlimm damals. Das Wochenende war oft ein Lichtblick, denn da ging ich mich mit meinen Freunden Wasted Wayne, Angry Aaron und Chubby Charley betrinken, den einzigen Kerlen in Paso Robles, denen es noch schlechter ging als mir. Dann träumten wir für ein paar Stunden davon, unsere Jobs an den Nagel zu hängen, Netflix zu abonnieren und das stärkste Bier Kaliforniens zu brauen. »Wir machen gleich zu, ihr müsst dann wirklich mal gehen!«, sagte die Barkeeperin, wir sagten: »Klar, absolut!« und vergaßen unsere Träume bis zum nächsten Wochenende.

 

Und dann kam der Augenblick, der alles veränderte. Ich ließ ein Bierfass mitgehen auf dem Firestone Walker Beer Fest. Warum genau, weiß ich nicht mehr, Wayne und ich waren zuvor nämlich schon bei 37 Probierständen gewesen. Was ich noch weiß, ist, dass es ein deutsches Fass von der Mahrs Bräu aus Bamberg war und ich damit geradewegs in einen Streifenwagen des Paso Robles Police Department taumelte. Ich rutschte von der Motorhaube wie ein Steak aus der Pfanne und plumpste auf den Asphalt. »Sorry, dass ich schon liege …«, lachte ich noch, »jetzt könnt ihr mich gar nicht mehr niederknüppeln!«

Dann wurde mein Gesicht in die Riverside Avenue gedrückt, und die Handschellen klickten.

Das schlimmste Leben meiner Woche

Als das berühmte Knastfoto geschossen wurde, bekam ich einen weiteren Lachanfall. Ich fand das mit dem Schild irgendwie lustig, außerdem lispelte der Officer, der das Foto machte. Das anschließende Verhör war nicht ganz so komisch, denn die Cops meinten es ernst mit der Verhaftung! Also sagte ich, dass ich einfach nur der Schlussläufer bei der Firestone-Bierfass-Staffel gewesen war und sie mich nun um meine verdammte Medaille gebracht hätten. Als sie mir das nicht glaubten, probierte ich es mit der Wahrheit und erzählte, dass ich ja ohne Erlaubnis meiner Frau auf dem Bierfest war und mit dem Fass und meinen Freunden einfach noch ein wenig Spaß haben wollte, bevor mir die neue Woche in die gute Stimmung grätschte.

»Was ist denn so schlimm an deiner Woche?«, fragte mich der Sergeant, ein enormer Klops von einem Mann mit rundem Gesicht. Ich erzählte, dass mich meine Frau auf eine salzarme, vegetarische Ernährung umgestellt hatte und dass ich endlich mal vorwärtskommen musste im Job, eine bessere Beziehung zu Trishas Eltern aufbauen und ein Haus kaufen, für das man sich nicht schämt.

»Du kriegst echt kein Steak mehr zu Hause?«

Ich schüttelte den Kopf, und als mich der Sergeant ein wenig zu mitleidig anschaute, ergänzte ich stolz: »Aber wenn Trisha schläft, schau ich die Basketball-Zusammenfassung unter der Decke auf dem Handy!«

Da sah ich, wie dem Sergeant dicke Tränen in die Augen schossen. Rasch drehte er sich weg und verschwand für eine Weile auf dem Klo.

Die 40 Cent, die mein Leben veränderten

Die Kaution wurde auf lächerliche 100 Dollar festgesetzt, aus reinem Mitleid, wie ich vermutete. Ich hatte exakt 99,60 Dollar bei mir. Und dann passierte Folgendes: Als ich zu Hause anrief und Trisha kleinlaut meine Lage schilderte, weigerte sie sich, die fehlenden 40 Cent zum Revier zu bringen. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich fühlte? Die Cops bepissten sich vor Lachen. Einen Spitznamen hatte ich natürlich auch sofort: »40 Cent.« Und ich musste tatsächlich über Nacht bleiben, Handy und Wertsachen abgeben, Stahlpritsche, Klo ohne Deckel, das ganze Programm. Kannte ich bisher nur aus dem Film. Ich rüttelte am Gitter und schrie: »Hey! Jetzt lasst mich raus, verdammt! Ich hab den Arsch voll zu tun!« Da kam einer der Officers zu mir ans Gitter und sprach mir direkt ins Gesicht:

»Was denn, 40 Cent?«

»Ich … ich muss noch aufräumen, mein Shirt waschen für die Arbeit und den Rasen gießen! Und die … die Sporttasche packen! Außerdem sind wir bei den Andersons eingeladen, da muss ich dabei sein!«

Der Officer verzog seine Mundwinkel, und was er dann sagte, sollte meinem Leben einen kompletten U-Turn geben:

 

»Ich sag dir jetzt mal, was du musst, 40 Cent: Einen Scheiß musst du!«

Im Knast roch ich an der Freiheit

Ich nickte und setzte mich wieder auf meine Pritsche. Es war seltsam, aber plötzlich machte sich eine wohlige Erleichterung in mir breit. Der Grund war so offensichtlich wie erbärmlich: Ich musste nicht nach Hause! Und weil ich nicht nach Hause musste, musste ich weder aufräumen noch mein Shirt waschen, und zu den Andersons musste ich schon gar nicht. Ich musste überhaupt rein gar nichts, nicht mal auf Facebook musste ich, schließlich war mein Handy ja konfisziert.

Je länger ich überlegte, was ich noch alles nicht musste, desto entspannter wurde ich. Da bemerkte ich, dass ich lächelte. In einer Gefängniszelle! Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich frei! Der Officer hatte recht: Ich musste einen Scheiß! Und weil das so war, war ich so gelöst, dass ich beinahe sieben Stunden durchschlief. Trotz des Lärms, der harten Liege und des grellen Lichts. Irgendwann am Morgen weckte mich das Quietschen der schweren Gittertür, und eine raue Stimme sagte:

»40 Cent?«

»Ja?«

»Verpiss dich!«

Es gibt so Leben

Als ich von der Freiheit der Zelle in die Gefangenschaft meines erbärmlichen Lebens trat, war von meiner nächtlichen Euphorie nicht mehr viel übrig. Nachdenklich blinzelte ich in die milde Morgensonne. Konnte es wirklich sein, dass ich hinter Gittern glücklicher war als davor? Ich war verwirrt und beschloss daher, die Viertelmeile bis zu Radioshack zu laufen. Mit jedem Schritt kamen neue Fragen hoch. Musste ich wirklich bei einer Frau bleiben, die nicht einmal 40 Cent übrig hatte, um mich auf freien Fuß zu setzen? Musste ich mich wirklich auf dem Stair Master schinden, Grünkohl-Smoothies runterwürgen und auf Fleisch verzichten? Mich zu einem Job schleppen, der niemandem auf der ganzen Welt etwas brachte? Trishas Lehrer-Kolleginnen toll finden? Den dämlichen Zaun streichen und die Garage aufräumen? Mir fiel ein, was Wasted Wayne in einem solchen Fall immer sagte: »Weißt du, Sean, es gibt halt so Leben …« Mag sein, dachte ich, aber doch nicht ausgerechnet meins!

Sie war wunderschön

Ich lief und dachte und dachte und lief. Ich lief so weit, wie vermutlich noch kein Amerikaner jemals gelaufen war – ich lief über eine Viertelstunde! Plötzlich stand ich vor einem großen gusseisernen Tor. Erst war ich wütend auf mich, denn offenbar war ich ja gedankenversunken bis ins Gewerbegebiet gelaufen. Doch dann bemerkte ich das Schild am Tor. The Homebrewer – Supplies & Resources stand darauf. Ich hielt die Luft an. Statt zu Radioshack war ich zu einem Fachgeschäft für Heim-Brauer gelaufen!

Neugierig trat ich in den Hof. Eine zierliche Frau mit schwarzen, kurzen Haaren rollte gestapelte Malzsäcke mit einer Sackkarre an mir vorbei und lud sie neben dem Schaufenster ab. Als sie mich bemerkte, lächelte sie kurz. Mir blieb fast das Herz stehen. Wie ein kleiner Junge stand ich da und starrte, ich war augenblicklich verzaubert, denn noch nie in meinem Leben hatte ich so etwas Schönes gesehen. Die Angestellte bemerkte es, trat zu mir ans Schaufenster, und gemeinsam schauten wir in die Auslage.

»Das ist die Brau-Hummel, eine Brauanlage aus Deutschland.«

»Aus Deutschland? Ist ja der Hammer! Ich … ich bin Achtel-Deutscher!«, stotterte ich. »Und, äh … Sean!«

»Freut mich«, lächelte die Frau, »ich bin Karen und … Sechzehntel-Irin!«

Und dann war da plötzlich diese magische Kraft

Am Abend gab es den unvermeidbaren Streit mit Trisha. Während mir Wayne zu meinem Knastaufenthalt und der genialen Anschaffung der Brau-Hummel gratulierte, walzte meine Frau zu mir an den Esstisch und stemmte ihre mächtigen Hände in die Schürze. Und wie immer, wenn sie wütend war, hatte ihre Stimme etwas Militärisches.

»Was ist das für ein Kupferdings in der Garage, Sean?«

Ein wenig ängstlich blickte ich hoch zu Trisha. Sie atmete schnell, und unter der betonierten Südstaatenfrisur waren die Wangen rot angelaufen.

»Das ist eine Brau-Hummel.«

»Eine Brau-Hummel?«

»Sie kommt aus Deutschland. So wie meine Urgroßmutter.«

Trisha zog einen unserer geschmacklosen Stühle zu sich und setzte sich neben mich.

»Ich weiß nicht, was eine Brau-Hummel ist, Sean!«

»Man braut Bier damit«, antwortete ich mit ruhiger Stimme.

»Was ist nur mit dir los, Sean?«, bebte Trisha. »Erst lässt du dich hinter meinem Rücken volllaufen, dann verhaften, und jetzt kaufst du so einen Unsinn. Du musst das Ding sofort zurückbringen!«

Für einen kurzen Augenblick war es still in der Küche, nur unser Kühlschrank surrte. Da dachte ich plötzlich an den Satz, den mir der runde Officer durch die Gitterstäbe geschleudert hatte. Und indem ich an ihn dachte, war mir für einen winzigen Augenblick plötzlich alles egal. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und sagte mit lauter Stimme:

 

»Weißt du, was ich muss, Trish? Einen Scheiß muss ich!«

Ich nutzte die Power eines einzigen Satzes

Meine Freunde glauben mir bis heute nicht, aber: Dieser kleine Satz läutete das Ende von elf Jahren Ehe ein! Es gab keine Diskussion und keinen Streit, Trisha sagte einfach nur ruhig »Verstehe« und stand auf. Noch am selben Abend wurde ich verlassen. Es war unbegreiflich – so schnell wie Trishas Sachen im Wagen ihrer besten Freundin verschwanden, konnte ich gar nicht schauen. Und dennoch: Irgendetwas Großes geschah hier, dem ich mich nicht widersetzen wollte.

»Nie wieder findest du so eine wie mich!«, schnaubte Trisha, als sie an der Tür stand. Hoffentlich!, dachte ich. Dann verriegelte ich die Eingangstür und schob sicherheitshalber noch einen Tisch und ein Sideboard davor.

Ich machte mir ein Bier auf und setzte mich auf den Holzboden. ›Einen Scheiß muss ich.‹ Was hatten diese vier Wörter nur für eine magische Kraft! Kaum hatte ich sie ausgesprochen, hatte sich alles wie von selbst gefügt.

Ich braute mir ein neues Leben

Eine ganze Woche lang war ich wie unter Schock. Am siebten Tag jedoch erkannte ich die Möglichkeiten, die ich mir mit meinem Powersatz geschaffen hatte, und ich sah, dass es gut war. Ich rief Wayne an und fragte, ob er nicht Lust hätte, das stärkste Bier Kaliforniens zu brauen. Natürlich hatte er, und mit diesem Plan kam auch die Lebensfreude zurück. Wir fuhren zum Homebrewer und besorgten uns Malz und Hopfen, das Wasser schöpften wir aus dem Teich des Paso Robles Golf Club (wenn Sie mal amerikanisches Leitungswasser getrunken haben, dann wissen Sie, warum). Zurück in der Garage schauten wir uns ein Youtube-Video über die Brau-Hummel an und legten aufgeregt los.

Das Brauen selbst war durch die voreinstellbaren Programme fast so leicht wie bei Trishas Brotback-Automaten – mit dem Unterschied freilich, dass nach fünf Stunden kein lauwarmes, minderwertiges Vollkornbrot herauskam, sondern eiskaltes, köstliches Bier. Also – dachten wir. Im Gegensatz zu Brot muss Bier nämlich noch drei Tage gären und sechs Wochen reifen. Wasted Wayne tobte und suchte panisch nach einem Warnhinweis auf der Brau-Hummel.

»Sechs Wochen? Die spinnen doch, die Deutschen, da müssen die doch drauf hinweisen!«

»Einen Scheiß müssen sie, Wayne! Und lass uns einfach ins Molly’s gehen.«

Doch statt zu gehen, bearbeitete Wayne sein Smartphone. »Ins Molly’s, Wayne, nicht zu Twitter!«

»So, neuer Hashtag: #thisissabotage.«

 

Während das stärkste Bier Kaliforniens in Trishas Gemüsekühlfach reifte, entfachte mein Powersatz auch in anderen Bereichen Wirkung. Als Erstes fuhr ich zum Paso Robles Sports Club und übergab meinem Freund Chubby Charley am Front Desk persönlich meine Kündigung. »Bist du sicher, Sean? Ich meine, du bist jetzt fast vierzig und wieder Single, da musst du ’n bisschen in shape bleiben!«

»Einen Scheiß muss ich!«

 

Ich war überrascht, wie viel Geld ich mit einem Leben ohne Functional Circuit, Power Pilates und Stair Master sparen würde, und investierte es sofort nachhaltig in Netflix, Watchever sowie den NBA-Season-Pass für drei Geräte. Und bei Radioshack kaufte ich den Inhalt des Fernseh-Kartons, in dem ich sonst meine Nachmittage verschlafen hatte. Mit Personalrabatt natürlich, weil ich erst nach dem Bezahlen kündigte.

»Eine Frechheit!«, tobte mein hässlicher Chef, »du musst hierbleiben!«

»Einen Scheiß muss ich!«

 

Mit unserem ersten Bier reifte auch ich. Jeden Tag entdeckte ich neue Sachen, die ich nicht musste, und erfreute mich an ihnen, oft waren es Kleinigkeiten wie die Haustür zweimal abschließen, schwere Sachen zuerst in die Einkaufstüte stecken oder den Anwalt von Trisha zurückrufen. Wenn ich nur daran denke, wie befreiend es war, die Küche eine ganze Woche lang nicht aufzuräumen, bekomme ich heute noch Gänsehaut. Mit jeder Sache, die ich nicht musste, fühlte ich mich noch ein wenig freier. Ich kaufte mir Bücher übers Bierbrauen und einen Reiseführer für Deutschland. Und ich lud die süße Karen aus dem Brauereibedarf zur Grill Release meines neuen Beef King Imperial 3000 XXL ein. Karen war das komplette Gegenteil von Trisha: immer gutgelaunt, spontan und mindestens genauso verrückt wie ich. Vor allem aber roch sie immer ein wenig nach frischem Gerstenmalz.

»Sean, diese Karen, die musst du schnell flachlegen«, riet mir Angry Aaron.

Einen Scheiß musste ich. Irgendwann würde es von alleine passieren. Oder eben nicht. Viel wichtiger war, dass ich mich so wohl fühlte, wenn sie in meiner Nähe war.

 

Und dann kam der Tag, an dem Wayne, Karen und ich unser allererstes Bier verkosteten. Es gab keine Party, dafür waren wir viel zu aufgeregt, schließlich hatten wir sechs Wochen auf diesen Höhepunkt handwerklicher Bierkunst gewartet. Wayne redete seit Tagen nur noch davon, wie wir im Molly’s von den Stammgästen abgefeiert wurden für unser sensationelles Bier, und ich imitierte Anrufe des Budweiser-Bosses: »Wie auch immer ihr Teufelskerle das gemacht habt, wir kaufen das verdammte Rezept!«

Doch dann spuckte Karen unseren Höhepunkt handwerklicher Bierkunst in meinen roten Plastikeimer.

»WAS ZUM TEUFEL IST DAS?«

»Das stärkste Bier Kaliforniens?«, sagte ich kleinlaut und nahm selbst einen Schluck. Schnell war mir klar: war es nicht.

»Was hattet ihr denn für ’ne Stammwürze?«, fragte Karen und zog die Stirn kraus, »und welche Hefe?«

»Stammwürze?«, stammelte ich, und Wayne: »Hefe? Da war keine verdammte Hefe in dem Video!«

»Ohne Hefe keine Gärung. Und ohne Gärung kein Alkohol!«

»#Hefegate!«, rief Wayne, und Karen grinste.

»Da habt ihr leider das schwächste Bier Kaliforniens gebraut!«

Karen ging zum Kühlschrank, nahm drei richtige Bier raus und reichte sie uns.

»Sieht fast so aus, als bräuchtet ihr Jungs ein wenig Hilfe!«

»Ja!«, antwortete Wayne, und ich ergänzte betreten, »sieht fast so aus …«

Brummelbock – knallt und schmeckt!

Von nun an brauten wir wöchentlich mit Karen, und mit jedem Mal lernten wir was dazu. Diese Hefe-Sache zum Beispiel. Und wann man Hopfen zugibt. Nach zwei langen Monaten hatten wir das richtige Verhältnis von Alkohol zu Geschmack gefunden, und als wir uns eines Abends wieder einmal eines unserer Fässer vorknöpften, da wussten wir, dass wir unser Bier hatten.

»Knallt!«, sagte Wayne.

»Schmeckt!«, sagte Karen.

»Knallt und schmeckt!«, grinste ich. Was für eine Freude!

Es war die Geburtsstunde von Brummelbock, dem elftstärksten Bier Kaliforniens!

Ich verschenkte unser Bier an Freunde, die wollten mehr davon und empfahlen es in ihren Lieblingsbars. Bald schon meldete ich die Brummel Brewing Co. mit einem eigenen Stand beim Paso Robles Beer Fest, was ein voller Erfolg war. So viele Leute wollten es probieren, dass wir eine der längsten Schlangen hatten.

»Da musst du mehr von brauen!«, sagten die Bier-Fans, und ich freute mich.

Aber natürlich dachte ich: Einen Scheiß muss ich!

 

Statt öfter zu brauen, eröffnete ich einen eigenen Laden in der Spring Street, den Brummelstore. Der Store öffnete nur dann, wenn es Bier gab, in der Regel war das einmal die Woche. Und als Karen und ich nach dem ersten Verkaufstag Feierabend machten, da bemerkte ich, wie zufrieden ich geworden war.

Auf einem Barbecue mit Karen, Wasted Wayne und Angry Aaron geschah es dann. Karen sagte: »Warum schreibst du eigentlich kein Buch, Sean?«

Ein neues Leben dank Einen Scheiß muss ich!

Ich begann, ernsthaft über Karens Vorschlag nachzudenken. Warum sollte ich mein Wissen um die Macht dieses kleinen und doch so großen Satzes nicht teilen? Hanks Frau Suzy kannte schließlich jemanden von Broner Books in Los Angeles, und von dem bisschen Bier alleine würde ich ja auch nicht leben können. Also raffte ich mich auf und schrieb so was wie ein Exposé. Keine drei Tage später klingelte mein Handy, und eine Stimme krächzte:

»Spreche ich mit Sean Brummel?«

»Ja …?«

»Hier ist Bob von Broner Books. Also, Sie können nicht wirklich schreiben, aber wir nehmen es!«

 

Der Rest ist Geschichte. »Einen Scheiß muss ich!« hat inzwischen nicht nur mir selbst, sondern Millionen von Menschen geholfen, das Leben zu führen, von dem sie tief in ihrem Inneren träumen. Wenn ich heute mit meiner Freundin Karen auf meiner windschiefen Holzterrasse sitze und in die milde kalifornische Abendsonne blinzle, dann weiß ich: Erst »Einen Scheiß muss ich!« hat mich zu dem Menschen werden lassen, der ich wirklich bin. Ein Mensch, der Bier braut und Bücher schreibt, mit seinen Freunden feiert, kein Mitglied mehr im Sports Club ist und den Zaun nicht streicht.

Nein, es ist nicht aufgeräumt in meinem Haus, und ich könnte fitter sein. Und ja, meine Ehe mit Trisha ging in die Binsen, aber sie war ohnehin unerträglich. Verstehen Sie mich nicht falsch: Trisha ist eine tolle Frau. Halt nur nicht für mich. Trisha braucht einfach einen starken Mann, weiche Männer gehen an ihrer Seite ein wie eine Dotterblume in einem Hagelsturm. Ihr neuer Mann, ein Baptistenprediger, von dem sie inzwischen auch schon schwanger ist, scheint so einer zu sein. Sie sehen: Natürlich interessiert es mich noch, wie es Trisha so geht, ich bin ja kein Unmensch. Genau deswegen hab ich ja meinen Anwalt angewiesen, mich jährlich darüber zu informieren, ob sie noch lebt, und wenn ja, wo, denn natürlich gelten trotz des gegenseitigen Respekts die vereinbarten 1000 Bannmeilen.

 

Ob ich Freunde verloren habe, weil ich mich verändert habe? Ganz bestimmt, aber die, die geblieben sind, sind die richtigen. Außerdem hab ich auch neue dazugewonnen, und seit ich mit meinem Brummelbock Sponsor der Free Til U Pee Charity Nite im Molly McGregor’s bin, spüre ich viel Respekt und Anerkennung in unserer kleinen Stadt und über ihre Grenzen hinaus.

Sie kennen die Free Til U Pee Charity Nite im Molly’s noch nicht? Funktioniert eigentlich ganz einfach: Es gibt so lange Freibier, bis der oder die Erste aufs Klo muss. Und die Charity? Ganz einfach, ich zahle den Sicherheitsdienst für das arme Schwein, das den anderen den Abend versaut. Kommen Sie doch mal vorbei, ist immer ein großer Spaß!

 

Aber zuvor sollten Sie erst mal Ballast abwerfen! Glauben Sie mir: Auch ohne Knast, Brau-Hummel und Sicherheitsdienst werden Sie sich mit jeder Seite dieses Buches befreiter fühlen, und jeder Ihrer Tage wird besser sein als der vorherige, und das alles nur aus einem einzigen Grund: weil auch Sie ab sofort einen Scheiß müssen! Und warum das so ist, erfahren Sie exakt jetzt.

Warum wir alle einen Scheiß müssen

und wie Sie Ihren ärgsten Feind besiegen

»Sie haben Feinde? Super! Das heißt, dass Sie sich in Ihrem Leben für etwas eingesetzt haben.«

Winston Churchill, Literat und Linksfahrer

Dieses Buch ist kein typisches Ratgeberbuch, es ist so ziemlich das genaue Gegenteil. Als ich noch der unglücklichste Mann der Westküste war, hab ich nämlich so ziemlich jedes Ratgeberbuch gelesen, das es gibt. Doch je mehr Bücher ich las, desto schlechter fühlte ich mich.

Und noch etwas bemerkte ich: Die Bücher, von denen ich mir Hilfe erhoffte, sind alle gleich. Alle? Ja, alle! Sie sind sogar gleich aufgebaut. Mit der immer gleichen, perfiden Dramaturgie werden wir in die Falle getrieben. Zunächst erklärt man uns, dass die Welt um uns herum immer schneller und komplexer geworden sei und dass wir uns jetzt verdammt nochmal den Arsch aufreißen müssten, wenn wir nicht in der Gosse landen wollten. Es sei auch ganz einfach: Wir müssten nämlich einfach nur härter arbeiten, gesünder essen, weniger trinken, besser schlafen, mehr verdienen, weniger Fleisch essen, mehr Sport treiben und rausgehen, wenn die Sonne scheint. Also, ganz ehrlich: Bevor ich diesen ganzen Scheiß muss, lande ich lieber in der Gosse. Weil nämlich das komplette Gegenteil der Fall ist. In der Gosse landet der, der stets glaubt, mehr und mehr zu müssen.

Mal einfach nur hier sitzen

Erfolgscoach Dale Carnegie tönt seit Jahrzehnten nassforsch: »Der Erfolg ist in dir!« Prima, und da kann er auch gerne bleiben, denn vielleicht möchten wir ja manchmal »einfach nur hier sitzen«.

Vom selben Autor ist der Selfhelp-Klassiker Wie man Freunde gewinnt. Doch ist es in Zeiten des rivalen Dauertrötens nicht manchmal eine schöne Idee, den ein oder anderen Keks-und-Kaffee-Poster loszuwerden? Oder noch besser – gleich das gesamte Netzwerk? Und müssen wir wirklich alle schlank und sportlich sein und dann auch noch Burger ohne Fleisch probieren? »Vegan abnehmen – für Höchstleistungen in Sport und Alltag« ist für mich kein Buchtitel, sondern eine Drohung. Wir sollen auf unser Steak verzichten, damit wir mehr arbeiten und schneller rennen? Wohin denn eigentlich?

Und müssen wir wirklich weniger Alkohol trinken, jedes Wochenende was unternehmen und den perfekten Partner finden? Jeder, der auch nur einmal eine Bar betreten hat, weiß doch: Wenn man Wasser bestellt, lernt man nicht mal den Barkeeper kennen und den ›perfekten‹ Partner schon gar nicht. Der ›perfekte‹ Partner ist ohnehin gar nicht so erstrebenswert. Menschen, die einen ganz normalen Partner haben statt z.B. ein begehrtes Topmodel, sind nämlich viel zufriedener, fragen Sie einfach mal Oscar Pistorius.

 

»What your mind can believe, you can achieve«, war und ist noch immer der Grundsatz des amerikanischen Ratgeber-Gurus Napoleon Hill. Dieser Typ behauptet in seinen Büchern doch tatsächlich: Sie können alles erreichen, wenn Sie nur fest dran glauben. Ich lach mich tot! Dass jeder alles schaffen kann, wenn er nur fest daran glaubt, ist nichts anderes als die zwischen zwei billige Pappen gepresste amerikanische Lebenslüge Nummer eins. Und diese Lüge lautet: Wenn du mit vierzig noch keine Million hast und keine atemberaubende Villa in Malibu mit einem attraktiven Partner, zwei süßen Kindern und einem Swimmingpool, dann bist du verdammt nochmal selbst dran schuld und nicht die Regierung oder McDonald’s! Dann hast du dich nämlich einfach nicht genug angestrengt, du Idiot. Und genau das ist das Problem: dass man uns seit Jahrzehnten glauben machen will, wir müssten stets das Beste geben. Was diese unmenschliche Tellerwäscher-Lüge dabei völlig außer Acht lässt, ist:

Es ist viel besser, nicht der Beste zu sein!

Auch wenn Medien, Politiker und sogar Freunde nicht müde werden, uns mit zwanghafter Lebensoptimierung wahnsinnig zu machen – was genau ist falsch am Zweitbesten? Haben Sie jemals von einem Attentat auf den Vizepräsidenten gehört? Oder vom tragischen Burnout eines Silbermedaillen-Gewinners? Und welchen Hollywoodfilm verreißt die Kritik lieber, den erfolgreichsten oder den zweiterfolgreichsten? Sehen Sie, da haben wir’s schon. Und jetzt bedenken Sie nur, wie sicher und glücklich die Dritt-, Viert- und Fünftbesten sein müssen!

Sie kennen nicht zufälligerweise Jack Sock? Nein? Müssen Sie auch nicht. Jack Sock ist nämlich »nur« 35. der Tennis-Weltrangliste. Flennt er den ganzen Tag rum deswegen? Nein. Denn Jack hat mit seinen 24 Jahren bereits über zwei Millionen Dollar an Preisgeldern verdient, und entsprechend zufrieden sieht er auf seinem Profilbild von atpworldtour.com auch aus. Im Gegensatz zu Novak Djokovic, der 77 Millionen Dollar schweren Nummer 1 der Welt. Der sieht nicht ganz so zufrieden aus. Vielleicht liegt es ja daran, dass er sich nach seinen Matches kein leckeres Bierchen mit Freunden knattert, sondern in eine eiförmige Druckkammer steigt, um die Regeneration zu verbessern. Entschuldigen Sie, ich bin natürlich unfair. Djokovic könnte sich gar kein Bierchen knattern, weil er Alkohol meidet wie die Pest. Und Gluten. Und dann wird er auch noch alle drei Schritte erkannt: »Hey, Novak, stimmt das echt mit der Druckkammer, der Pest und dem Gluten?«

Wäre ich Tennis-Profi, ich wäre lieber Jack Sock. Und Sie? Warum immer nach dem ersten Platz streben, wenn es weiter hinten viel gemütlicher ist? Letztendlich ist’s im Leben doch wie im Kino: Am besten sind die mittleren Reihen. Ganz vorne kriegt man nur die Hälfte mit und Nackenschmerzen, ganz hinten beneidet man die, die weiter vorn sitzen.

 

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch – Einen Scheiß muss ich! ist kein bräsiges Plädoyer für ein durchschnittliches Leben. Es ist vielmehr ein Manifest gegen das maßlose Müssen. Eine Kampfschrift gegen das optimierte Leben. Gutgelaunte Gegenpropaganda. Und deswegen verrate ich Ihnen jetzt mal eine Zahl, die Sie verwundern wird:

99 Prozent der Dinge, die wir tun, müssen wir gar nicht tun