Seewölfe - Piraten der Weltmeere 728 - Jan J. Moreno - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 728 E-Book

Jan J. Moreno

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Beschreibung

Luke Morgan drang in das Dickicht ein, in dem sich irgend jemand befand, das von der Wolfshündin Plymmie verbellt wurde. Mit seinem Cutlass schlug er Farne und andere Pflanzen vor sich zur Seite. Ein grässliches Fauchen erklang. Ehe sich Luke darüber klar werden konnte, dass es eine Bedrohung bedeutete, schoss ein mächtiges dunkles Etwas auf ihn zu. Ein schmerzhafter Aufprall schleuderte ihn zu Boden, gleich darauf gruben sich messerscharfe Zähne in seinen rechten Oberschenkel. Luke Morgan schrie auf – dabei war es weniger der Schmerz, der ihn dazu trieb, als vielmehr die grenzenlose Überraschung. Das Tier erinnerte ihn an einen Drachen aus ferner Vergangenheit, eines jener feuerspeienden Monster, gegen die unerschrockene Recken mit Schwertern losgezogen waren…

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Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-150-0Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Jan J. Moreno

Insel der Drachen

Das Grauen lauert überall

Das knapp mannslange Bambusrohr lag gut in der Hand und würde, sobald es richtig zugespitzt war, eine vorzügliche Waffe abgeben. Abschätzend wog Ari van Valdern den provisorischen Speer in der Rechten. Ein ungutes Gefühl beherrschte ihn, eine Vorahnung des nahen Todes. Keine Nacht war auf dieser verfluchten gottverlassenen Insel vergangen, in der nicht einige Männer so spurlos verschwanden, als hätte sie die Hölle verschluckt.

Der Holländer fröstelte. Doch nicht der Temperaturabfall vom Tag zur Nacht ließ ihn frieren, sondern eine innere Kälte.

In der Dunkelheit lauerte eine tödliche Gefahr. Ari van Valdern hatte schon viel von jenen Wilden gehört, die ihren Opfern den Kopf abschlugen und mit diesen abscheulichen Trophäen ihre Hütten schmückten …

Die Hauptpersonen des Romans:

Frans z’Waele – der Erste Offizier der halbverbrannten „Vlissingen“ braucht starke Nerven, um seine letzten vier Männer zusammenzuhalten.

Edwin Carberry – hat die verrückte Idee, einen „kleinen“ Waran zu fangen, um ihn in England vorführen zu können.

Luke Morgan – hat nichts mehr zu lachen, als er von einer Riesenechse angefallen und gebissen wird.

Brom – der Moses der „Vlissingen“-Crew will sich für die anderen opfern, kann aber das Unheil nicht aufhalten.

Philip Hasard Killigrew – muß sich nicht nur gegen Warane zur Wehr setzen, sondern auch noch gegen malaiische Piraten.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Heftiger als zuvor bearbeitete er das Bambusrohr. Sein Messer war längst nicht mehr so scharf, daß es ihm leichtgefallen wäre, den Bambus zuzuspitzen. Er hielt das Rohr mit der linken Hand und unter die Achsel geklemmt, und mit der Rechten schnitzte er ungeduldig drauflos.

Brom, der Moses, der noch einmal Moos, Laub und dürre Äste herangetragen und zu einem ansehnlichen Haufen aufgeschichtet hatte, erstarrte mitten in der Bewegung. Der fahle Schein der Sterne verwandelte seine jugendlichen Gesichtszüge in die groben Konturen einer verwitterten Statue. In dem Moment wirkte er, als sei jedes Leben aus ihm gewichen.

Ari van Valdern hielt ebenfalls inne. Sein Blick suchte den nahen Waldrand ab. Er hätte jetzt viel für eine Pistole oder eine schußbereite Muskete gegeben, aber sie hatten keine anderen Waffen als ihre Messer, zwei rostige Säbel, Bambusknüppel und die leidlich angespitzten kurzen Speere.

Die unheimliche Stille lastete schwer über der Lichtung. Ari spürte einen drückenden Kloß im Hals. Der Wald, obwohl weniger dicht als anderswo, wirkte bei Nacht wie eine uneinnehmbare Festung, gegen die anzurennen unmöglich war.

Ein feuriges Augenpaar glomm in der Finsternis. Bevor sich der Holländer jedoch darüber klar wurde, verschwand es ebenso schnell, wie es erschienen war.

Jan tom Broek, der die Erscheinung ebenfalls bemerkt hatte, stieß eine Verwünschung aus.

„Was ist los mit uns? Wir fliehen auf eine wacklige Plattform und starren furchtsam auf ein langsam niederbrennendes Feuer, und das alles, obwohl die Nacht noch nicht mal richtig begonnen hat.“

Er bemühte sich, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Doch es blieb bei dem Versuch. Deutlich war zu hören, daß auch er die unbekannten Gefahren fürchtete.

Vor einigen Tagen, zwischen Mitternacht und Morgen, hatten siebzehn Männer den Strand der einsamen Insel erreicht – erschöpft, aber doch erleichtert, den malaiischen Piraten entronnen zu sein.

Anfangs hatten sie noch einige Güter aus dem verbrannten Wrack der „Vlissingen“ bergen können. Aber das Fäßchen voll Rindfleisch in Öl und der Sack prallvoll mit im Seewasser aufgequollenem Reis hatten nur für zwei Mahlzeiten ausgereicht.

Die restliche Ausbeute hatte sich auf verschiedene Gebrauchsgegenstände beschränkt wie eine Axt, deren Stiel verbrannt war, eine schartige Säge, mit der sich immerhin eine Menge Bambusstangen kappen ließen, einige Tampen und ein paar Belegnägel.

Weiter landeinwärts hatte Brom immerhin eine ergiebige Quelle entdeckt und mit Steinen eingefaßt. Ihr Wasser war besser als das des kleinen Baches, der in die Bucht mit dem Wrack der „Vlissingen“ mündete. Nachdem die Überlebenden ihre kargen Nahrungsvorräte aufgezehrt hatten, waren sie vorwiegend auf Beeren und Kokosnüsse angewiesen gewesen, hatten aber auch Schlangen erschlagen, Fische gefangen und Vogelnester ausgenommen.

Während der sieben Tage, die sie nun auf Komodo weilten, wurden sie unaufhörlich mit dem Tod konfrontiert.

Nahezu jede Nacht waren einige von ihnen so spurlos verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Keiner der anderen hatte etwas bemerkt, mit Ausnahme von Brom und dem Stückmeister Cornelis vielleicht, die sich beide am ersten Morgen an einen Traum voller Fauchen und Schreien zu erinnern geglaubt hatten.

Nur niedergetrampeltes Gras und möglicherweise einige Blutflecke zeugten jeweils vom gewaltsamen Ende der Verschwundenen. Furcht und Entsetzen wurden zu den ständigen Begleitern der Holländer, die auch des Tags nicht mehr weichen wollten. Der Versuch, das bis zur Wasserlinie niedergebrannte Wrack der Fleute wieder aufschwimmen zu lassen, hatte die Holländer vorübergehend abgelenkt.

Aber mehr als den halben Steinballast aus der Bilge hatten sie nicht leichtern können. Zwischendurch hatte der unheimliche Gegner wieder zugeschlagen. Die Entscheidung, den alten Lagerplatz zu verlassen und einige Meilen an der Küste entlangzuziehen, war unausweichlich geworden. Eine neue Umgebung wirkte zumindest für den Augenblick beruhigend, doch schien es mittlerweile, als sei das Grauen überall auf der Insel gegenwärtig.

„Habt ihr sie gesehen?“ fragte Cornelis, der schmächtige Stückmeister, der trotz seiner nur fünf Fuß Körpergröße zuzupacken verstand wie kaum ein anderer.

„Wen?“ Jan tom Broek zuckte irritiert mit den Schultern.

„Die Wilden! Sie haben uns eingekreist und werden uns töten wie alle anderen von uns!“

Hastig und beinahe unverständlich stieß Cornelis die Worte hervor. Daß sich seine Stimme zum schrillen Diskant steigerte, zeigte seine Furcht vor dem Unbekannten. Er zitterte. Der Säbel, den er fest umklammert hielt, mochte gut genug sein, harmlose Nattern zu vertreiben, nicht aber jene unsichtbar bleibenden Jäger, die es auf die Köpfe der weißen Eindringlinge abgesehen hatten.

„Da ist niemand!“ sagte tom Broek. „Laß dich nicht von wirren Vorstellungen verunsichern.“

Der Stückmeister stieß ein gequältes Lachen aus. „Wirr? Alles auf dieser verfluchten Insel ist verrückt. Oder hast du einen besseren Ausdruck dafür?“

„Hysterie“, sagte tom Broek, mit dem Erfolg, daß Cornelis urplötzlich aufschrie und losstürmte. Den Säbel wie einen Dreschflegel schwingend, schlug er auf das Buschwerk am Rand der Lichtung ein.

„Er ist besessen“, murmelte Frans z’Waele, der Fünfte im Bunde und ehemalige Erste Offizier der „Vlissingen“.

„Er hat Angst“, widersprach van Valdern. „Die gleiche verdammte nackte Angst wie wir alle. Nur gestehen wir es uns noch nicht ein.“

Cornelis’ wuchtige Hiebe, die Laub und Äste zerfetzten, vertrieben die über der Lichtung lastende Stille. Vögel flatterten kreischend aus dem Dickicht auf, und ein kleines, vierbeiniges Geschöpf, das entfernt einem Rehkitz glich, hetzte in verzweifelten Sprüngen an den Holländern vorbei.

„Es reicht, Cornelis!“ rief z’Waele scharf. „Du hast dich ausgetobt, aber jetzt hör auf damit!“

Der Stückmeister dachte gar nicht daran. Wahrscheinlich kapierte er gar nicht, daß der Erste ihn meinte.

„Mich kriegt ihr nicht, ihr verdammten Kopfjäger!“ brüllte er. „Wo versteckt ihr euch, ihr hinterhältiges Gesindel? Laßt uns wie Männer kämpfen!“

Er trampelte nieder, was sich in seiner Reichweite befand. Zu spät bemerkte er die massige Gestalt, die plötzlich hinter ihm aufwuchs. Er zuckte noch herum und riß den Säbel hoch, aber zuzuschlagen schaffte er nicht mehr, denn im selben Moment traf eine harte Faust sein Kinn und fällt ihn wie der Sturm einen morschen Baum.

„Cornelis wird sich selbst zur Gefahr“, sagte tom Broek wie zur Entschuldigung, als er die irritierten Blicke der Gefährten auf sich ruhen fühlte. „Oder soll er uns wirklich die Wilden auf den Hals hetzen?“

„Die wissen längst, wo wir uns verkrochen haben“, erwiderte z’Waele niedergeschlagen.

Jan tom Broek massierte sich die schmerzenden Knöchel der rechten Hand. Cornelis mochte labil sein, aber er hatte ein Kinn wie Eisen. Nach einem raschen Rundblick bückte er sich nach dem Säbel, warf ihn Brom zu und begann, den Bewußtlosen auf die Lichtung zurückzuziehen.

„Wie lange dauert es, bis wir alle den Verstand verlieren?“ fragte van Valdern nach einer Weile. „Ich gebe uns zwei, höchstens drei Tage.“

„Wir halten länger durch“, widersprach der Erste, ausgiebig seinen Oberlippenbart zwirbelnd. „Bis ein Schiff vor der Küste aufkreuzt.“

Jan tom Broek schwieg. Doch sein Gesichtsausdruck sagte genug. Er glaubte nicht daran, daß jemals ein Schiff nahe der zerklüfteten Küste segelte, die zwar traumhaft schöne Sandstrände bot, der jedoch tückische Korallenriffe vorgelagert waren. Die während der Regenzeit von Dezember bis März auftretenden Stürme taten ein übriges, daß Seefahrer, gleich welcher Nation, die westlich von Flores liegende Insel mieden. Zudem erschwerten starke und tückische Meeresströmungen das Manövrieren innerhalb der Inselgruppe.

Cornelis war noch immer ohne Bewußtsein. Unter seinen geschlossenen Lidern rollten die Augäpfel aber wild hin und her.

Nach einer Weile begann er um sich zu schlagen, als kämpfe er gegen einen unsichtbaren Gegner. Anschließend richtete er sich abrupt auf.

Sein gellender Schrei brach in einem erstickten Gurgeln ab. Verwirrt blickte er von einem zum anderen.

„Wo – sind sie?“

„Wer?“ fragte tom Broek zurück.

„Die Wilden.“ Der Stückmeister keuchte schwer. „Wir müssen ihnen zuvorkommen, oder sie töten uns.“

Frans z’Waele teilte eine Kokosnuß mit dem Messer und hielt ihm eine Hälfte hin.

„Trink!“ forderte er. „Die Milch klärt deine Gedanken.“

Der Stückmeister blickte ungefähr so begriffsstutzig drein wie eine Ziege beim ersten Donnern. „Hast du nicht begriffen, Frans? Die Kopfjäger sind da.“

„Trink!“ wiederholte z’Waele, drängender als zuvor. „Schon zwei oder drei Schlucke beruhigen.“

„Ich will mich aber nicht beruhigen“, brauste Cornelis auf. „Verstehst du denn nicht? Die Wilden werden uns ebenso massakrieren wie Reymers und van Coopen und Reusselaer …“

„Hier ist niemand außer uns“, unterbrach ihn der Erste beschwichtigend. „Andernfalls wären wir längst angegriffen worden.“

Der Stückmeister schlug ihm mit einer unkontrollierten Bewegung die Kokosnuß aus der Hand. Bis z’Waele sie wieder aufhob, hatte sich die Milch über den Boden ergossen.

„Daß du dich selbst um den Verstand bringst, ist mir so ziemlich egal“, knurrte tom Broek. „Aber vergreif dich wenigstens nicht an unseren Vorräten.“

Cornelis antwortete mit einer Verwünschung.

„Ihr seid verrückt!“ rief er. „Warum will keiner einsehen, daß der Strand der einzig sichere Ort ist?“

„Wenn du davon überzeugt bist, dann geh“, sagte z’Waele. „Niemand hält dich zurück.“

Damit hatte der Stückmeister nicht gerechnet. Mund und Augen weit aufgerissen, starrte er den Ersten entgeistert an. Aber statt zu schweigen und die Dinge auf sich beruhen zu lassen, begann er auf Gott und die Welt zu schimpfen.

Brom war der Erste, der ihm den Rücken zuwandte. Nur wenn die fünf Überlebenden zusammenhielten, hatten sie eine Chance, die Insel je wieder zu verlassen. Anderenfalls war ihr Schicksal deutlich vorgezeichnet. Zwölf Seeleute waren innerhalb weniger Tage auf mysteriöse Weise verschwunden. Unter diesen Umständen konnte sich jeder an den Fingern einer Hand abzählen, wann seine letzte Stunde schlug.

Brom begann endlich, das niederbrennende Feuer neu zu schüren. Mijnher Frans hatte erst vor weniger als einer Stunde Holz und Bambus nachgelegt, doch die Glut schien ebenso unersättlich zu sein wie die unheilvolle Insel. Zudem fand keiner der fünf wirklich Ruhe. Den Bauch voller Wasser und Beeren, hielten sie es selbst auf der Plattform nicht lange aus. Ihre innere Unruhe war stärker als ihre Furcht vor dem Unbekannten.

„Frans, Ari, Jan! Werdet endlich vernünftig! Wir müssen zur Küste zurück.“ Cornelis blickte von einem zum anderen. Die stumme Ablehnung, die ihm entgegenschlug, ließ Zornesadern an seinen Schläfen schwellen.

„Ohne Trinkwasser in der Nähe sind wir aufgeschmissen“, sagte Ari van Valdern bestimmt. An Bord der Fleute war er der Gehilfe des Stückmeisters gewesen. „Außerdem bietet der Strand wenig Schutz. Mag sein, daß wir Angreifer eher sehen. Aber was ist, wenn die Piraten zurückkehren?“

Er hatte noch mehr sagen wollen, doch ein gellender Schrei aus nächster Nähe ließ ihm das Blut in den Adern gerinnen.

War es der Todesschrei eines Menschen?

Die fünf Holländer starrten sich an. In dem Moment dachte jeder das gleiche.

Ari hielt seinen Bambusspeer wurfbereit und umklammerte den Dolch mit den Fingern der rechten Hand. Auch z’Waele und tom Broek zogen die Messer aus dem Gürtel. Der Erste hatte zudem einen der von Deck geborgenen Säbel.

„Vielleicht ein Tier“, sagte er. „Wir haben ähnliche Schreie oft genug gehört.“

„Aber nie so nahe“, widersprach van Valdern.

Ein dumpfes, urweltliches Fauchen folgte, übertönt vom Geräusch brechenden Unterholzes.

Ari van Valdern sah zufällig, daß Cornelis das Kreuz schlug. Ob diese Art der Verteidigung jedoch ausreichte, wenn sie den Gegner vor sich hatten, wagte er zu bezweifeln.

Sie zögerten, die Ursache der anhaltenden Geräusche zu erkunden. Die Lichtung und der Baum, auf dem sie sich niedergelassen hatten, boten immerhin trügerischen Schutz, der nachtschwarze Wald war hingegen eine einzige Drohung.

„Das sind keine Eingeborenen“, sagte tom Broek unvermittelt. „Kopfjäger schleichen sich lautlos an.“

„Wer kennt schon die Bräuche der Wilden …“

Das Rumoren im Unterholz schien sich zu entfernen. Jedenfalls wurde es leiser.

Brom hielt zwei provisorische Fackeln hoch, die er hastig aus Ästen, zähem Harz und dürren Pflanzenteilen gefertigt hatte. Sie brannten blakend und qualmten fürchterlich, aber ihr flackernder Schein vertrieb die Dunkelheit mehrere Schritte im Umkreis.

„Wenn ich schon sterben muß, will ich wenigstens wissen, warum“, sagte Frans z’Waele trotzig. „Wie ich dich kenne, Jan, gehörst du ebenfalls zu den neugierigen Menschen.“

„Die stets alles ganz genau wissen wollen?“ fragte tom Broek zurück.

„So ungefähr.“ Frans z’Waele nahm beide Fackeln und reichte eine an ihn weiter.

„Das darf nicht wahr sein“, sagte Cornelis stöhnend. „Bleibt hier, verdammt! Wenn ihr euch schon umbringen wollt, zieht wenigstens andere nicht mit ins Verderben.“

Der Erste bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick.

„Halt den Mund!“ sagte er ungehalten. „Oder verrate mir, was mit dir los ist.“

„Nichts“, sagte Cornelis schwach. „Ich bin so normal wie immer. Ihr habt euch verändert.“

Zumindest zur Zeit hatte es wenig Sinn, den Stückmeister beeinflussen zu wollen, der schon immer ein Dickschädel gewesen war. Er sollte sich ein Beispiel an Brom nehmen. Der Moses wirkte gefaßt und ließ sich so gut wie keine Furcht anmerken. Manchmal waren es aber gerade die Stärksten, die vor einer unbekannten Gefahr zuerst kapitulierten. Daß sie sich dann selbst nicht mehr ausstehen konnten, übertrugen sie zwangsläufig auf andere.