Seitenblick - Kilian Salzmann - E-Book

Seitenblick E-Book

Kilian Salzmann

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Beschreibung

Kilian Salzmann lässt in diesem Buch täglich zur Seite blicken. Seine Gedanken führen weg vom Tunnelblick und eröffnen neue Lebenswelten und Horizonte. Der tägliche Seitenblick lädt ein zum Hinterfragen, zum Staunen, Wundern, Nachdenken, Heulen und Vertrauen. Vertrauen darauf, dass das Leben immer wieder besondere, reiche Momente für uns bereithält, wenn wir achtsam und aufmerksam sind. Ein Buch, das auf jedem Nachttisch liegen sollte wie eine kleine Kostbarkeit. Wunderbar als Geschenk oder Mitbringsel. Besser als Blumen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Januar

1. Januar

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3. Januar

4. Januar

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VORWORT

Seitenblicke verschaffen Einblicke und eröffnen Denkwelten. Seitenblicke – sie sind im Leben genauso bedeutsam wie im Film. Erst durch sie werden Geschichten bunt und interessant. Sie eröffnen uns ungewohnte Perspektiven und ermöglichen Begegnung mit bisher Unbekanntem und Fremdem.

Wie könnte das Leben sein, wenn wir öfter zur Seite blicken würden? Wenn wir ungewöhnliche und gewöhnliche Situationen nicht einfach an uns vorbeiziehen lassen und sie genauer betrachten würden?

Die täglichen „Seitenblicke" halten für uns die Zeit an und thematisieren, was sonst oftmals dem Blick entgeht. Sie weisen hin auf aussergewöhnliche Perspektiven und zeigen damit, dass es sich lohnt, Seitenblicke zu wagen.

Die Themen der Seitenblicke in diesem Buch sind vielseitig und abwechslungsreich. Sie beziehen sich in offener Art und Weise zu kritischen Lebensfragen, beinhalten Interpretationen von Symbolen, beziehen sich auf geprägte Zeiten im Jahr, thematisieren den Zyklus der Jahreszeiten und sie beziehen sich auf Zitate, die zum Nachdenken einladen.

Wagen und gönnen Sie sich immer wieder einen Blick zur Seite und ich hoffe, Sie können mit Überzeugung sagen: „So hab ich das noch nie gesehen!"

Kilian Salzmann

Naters 2019

JANUAR

1. Januar

Wir selbst sind wie ein Musikinstrument. Wir spielen unsere Lebensmelodie und übertragen die Töne auch auf unsere Mitmenschen. Aber es tönt nicht immer gleich in uns. Wir wissen, wenn ein Musikinstrument der Kälte oder Wärme ausgesetzt ist, kann sich sein Ton und Klang verändern. Es ist wichtig, das Instrument zu stimmen, wenn ich mit anderen zusammen spielen will. Ansonsten tönt es schrecklich!

Aber dazu ist ein feines Gehör von Nöten und vor allem braucht es ein Instrument, das den richtigen Ton angibt. Nach ihm richten sich die anderen aus. Ich wünsche Mut und Ausdauer, auf die richtigen Töne der Liebe zu horchen, so dass wir in Harmonie die Lebensmelodie spielen können.

Ich wünsche dir, dass in diesem neuen Jahr in dir die verschiedensten Töne zum Klingen kommen: hohe und tiefe, laute und leise, schrille und sanfte und dass du mit ihnen im Einklang bist.

2. Januar

Du bist nicht auf dieser Welt und in dieser Gesellschaft, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Das hat auch nichts mit Liebe und lieben zu tun. Es dient auch dem anderen nicht wirklich. Du selbst wirst dabei fremd gelenkt und entfremdest dich von deiner selbst. In „erwarten" steckt „warten". Warten, das tun wir auf Dinge, die hier und jetzt nicht da sind, nicht so sind, wie wir es wollen. Auf den Bus, der eigentlich schon längst gekommen sein sollte; auf ein Ende des Regens, den die Wolken gerade ausquetschen; oder eben darauf, dass unsere Mitmenschen das sagen und tun, das unseren Wünschen entspricht. Sagen oder tun sie das nicht (und das geschieht oft), entsteht eine Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit, die schmerzhaft ist. Und genau so können uns auch unsere Mitmenschen erfahren.

Erwartungen – eigene und die der anderen – dürfen verabschiedet werden.

3. Januar

Wir alle sind sicher der Gefahr ausgesetzt, in dem eigenen Fahrwasser gedankenlos weiter zu schwimmen. Wir lassen uns einfach treiben von der Flut. Das ist sicher sehr bequem und benötigt wenig Kraft und Aufwand. Es ist der Weg des geringsten Widerstandes. Jedoch ist es nicht sicher, ob es auch immer der beste Weg ist.

Das Einfachste ist nicht immer das Beste! Es ist wichtig sich von Zeit zu Zeit einen Moment zu gönnen, um über den eigenen Standpunkt oder den eigenen Weg nachzudenken und auch den Mut zu haben, gewisse Sachen zu ändern. Darum wünsche ich dir, dass du dich nicht nur auf vorgegebenen, eingefahrenen Spuren bewegst, sondern auch deine eigene Richtung suchst und findest.

4. Januar

Heute wünsche ich dir, dass dein Lebensgefühl von Heiterkeit und Freude bestimmt ist und du dies auch ausstrahlen kannst.

Das ist ein bekannter Wunsch aus Indien. Mit dem, was du bist und mit dem, was du aus deinem Herzen gibst, kannst du andere Menschen beschenken und bereichern. Das wissen vor allem Menschen in Ländern, wie Indien, die materiell sehr wenig haben und nur von dem schenken können, was sie selbst sind und haben.

Sich selbst, einen Teil seiner selbst, zu verschenken, ist viel schwieriger, als etwas von unserem materiellen Überfluss weiterzugeben. Was von uns und unserem Herzen kommt, ein herzliches Lachen, ein liebes Wort oder eine helfende Hand, bleibt nicht einfach beim Erstbeschenkten. Es zieht Kreise und geht an andere weiter.

5. Januar

Sagst du am Morgen: "Ich MUSS jetzt aufstehen"? Dann beginnst du den Tag mit einer Unwahrheit. Die Wahrheit heisst: Du darfst aufstehen. Du darfst leben! Dir wird ein neuer Tag, ein neues kleines Leben geschenkt!

6. Januar

Heute ist „Dreikönigstag"! Man hat die drei Könige oft dargestellt als die Vertreter aller im Mittelalter bekannten Kontinente: Afrika, Asien und Europa. In ihnen kniet die ganze Welt nieder vor dem neugeborenen göttlichen Kind.

Vor dem Kind müssen sie nicht ausdiskutieren, wer von ihnen nun Recht hat und wer den wahren Glauben besitzt. Sie brauchen nicht dafür zu kämpfen. Sie tun einfach das, was alle Menschen vor einem kleinen Kind tun, sie staunen.

Sie schweigen und beten.

Von den alten Überlieferungen über die Heiligen Drei Könige überzeugt mich am meisten, dass sie für das friedliche Zusammenleben der Nationen und der Religionen stehen und dass sie dafür schweigen und beten.

Vielleicht ist es ja das, was den Menschen bis heute so gefällt an den Heiligen Drei Königen. Sie haben erkannt, was wichtig ist: Im Stall von Bethlehem wird nicht gekämpft und nicht diskutiert. Vor dem neugeborenen Kind wird staunend geschwiegen. Und das verbindet mehr, als alle Unterschiede trennen können.

7. Januar

Hände sind wunderbar! Kein Apparat der Welt ist so perfekt und vielseitig wie unsere Hände.

Hände können sprechen und sagen manchmal mehr als Worte. Hände können schreiben, was man denkt. Hände können zeigen, was man fühlt. Sie können malen und Musik machen und damit andere erfreuen. Sie können auch einem Traum Gestalt geben. Wir können sie wohlwollend und einladend ausstrecken, Zärtlichkeit geben oder Sicherheit.

Sie können aber auch zur Faust geballt und abweisend sein, und mit unseren Händen könnten wir auch so manches kaputt machen. Sie können verletzen!

Aber Hände sind uns gegeben, um in Kontakt zu kommen mit unserer Erde, mit der ganzen Natur und mit den Menschen um uns. Unsere Hände können heilend wirken. So hat auch Jesus jene Menschen, die er geheilt hat, meist mit seinen Händen berührt.

Auch wir können jemandem die Hand reichen, nicht aus Gewohnheit, sondern um ihm etwas von uns selbst weiterzugeben.

8. Januar

Im täglichen Leben sind wir immer wieder dem Gebrauch von Worten ausgesetzt. Aber es wird auch viel über die Köpfe der Menschen hinweggeredet - wie eine Lawine leerer Worte. Jeder will reden. Jeder will das Wort. Jeder beansprucht sein Mitspracherecht.

Aber sind wir uns bewusst, was für eine Macht unsere Worte haben können? Ein hartes Wort - ein scharfes Wort, das kann verletzen und im Herzen lange wehtun und Narben hinterlassen.

Unsere menschlichen Worte können, wenn sie gut sind, aber auch so viel zum Positiven verändern. Ein kleines Wort, wie „Bitte", „Danke" oder „Entschuldigung" kann die Welt verändern und Neues entstehen lassen.

Probieren wir doch unser Mundwerk bewusst und überlegt zu gebrauchen!

9. Januar

Morgenstund hat Gold im Mund! - dieses Sprichwort möchte uns das Frühaufstehen schmackhaft machen. Wie viele würden sich jetzt dagegen noch gerne einmal im Bett umdrehen, die Decke über den Kopf ziehen und weiterschlafen.

Für viele ist jedoch jeder Morgen eine täglich neue Qual und ein täglich neues

Müssen. Der neue Tag, mit allem was er bringen mag, ist ihnen zuwider!

Es gibt aber auch Menschen, die ganz bewusst in den neuen Tag gehen: Noch auf der Bettkante sitzend, begrüssen sie den Morgen mit offenen Händen und offenem Herzen, mit einem kurzen Gebet. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer hat dazu ein passendes Gedicht geschrieben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag."

Morgenstund kann also durchaus Gold im Mund haben, wenn ich mir am Morgen ein kleines Mass Zeit für mich gönne, den Tag begrüsse mit einem positiven Gedanken und ihn bewusst angehe.

10. Januar

„Krise" ist ein Wort, das heute oft gebraucht wird. Wir sprechen von der wirtschaftlichen Krise, Krise in der Erziehung, Energiekrise, Krise in der Kirche usw. Das Wort „Krise" ist ein altes griechisches Wort. Ursprünglich bedeutet es Unterscheiden oder Entscheiden. Die Krise ist immer auch ein Signal, eine Aufforderung. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit eines „Katers" sind eine Aufforderung über das Gestern nachzudenken. Bauchweh ist vielleicht ein Signal über die Essgewohnheiten nachzudenken. In diesen Krisen-Situationen sind wir gezwungen über unser Verhalten, über unser Leben nachzudenken und uns, was das Wort eigentlich ursprünglich meint, zu entscheiden.

Die persönliche Krise oder auch die Krise einer ganzen Gesellschaft kann eine Chance sein! Sie lässt uns nachdenken über die wahren Lebenswerte und lässt uns unterscheiden, was wirklich wichtig ist. Vielleicht wird die Krise uns beibringen, dass wir mit weniger viel weiter kommen?!

11. Januar

Die Kraft der Liebe soll uns heute und alle Tage begleiten. Das Wort „Liebe" ist zwar schon sehr abgegriffen und missbraucht worden. Deshalb sind damit auch viele verschiedene Vorstellungen verbunden.

Und dennoch jeder Mensch weiss, was Liebe ist, und jeder Mensch sehnt sich danach. Die Liebe ist doch für uns zuerst einmal die Kraft an das Gute zu glauben, das Gute sehen zu können.

Es ist eine grosse Herausforderung unser eigenes Leben in einem guten Licht sehen zu können, das Gute in Mitmenschen und in uns selbst zu entdecken. In der Welt das Gute zu sehen, heisst zugleich auch, ein Stück weit das Geheimnis der göttlichen Liebe zu entdecken.

Die Liebe in uns müssen wir nicht schaffen, sie ist bereits in uns vorhanden. Wir müssen manchmal nur den Schutt abtragen, der sie zudeckt. Die Kraft der Liebe soll uns heute und alle Tage begleiten!

12. Januar

Die Kraft der Versöhnung soll uns heute und alle Tage begleiten! Versöhnung und Friede können wir nicht kaufen oder gar erzwingen. Versöhnung kann nur von uns selbst ausgehen! Friede und Versöhntheit kann aber nur von mir ausgehen, meine Umwelt und Mitmenschen prägen, wenn ich mit mir selbst in Harmonie und Zufriedenheit lebe.

Da muss ich zu mir selbst JA sagen können, zu meiner Lebensgeschichte, zu meinem Charakter, aber auch zu dem, was ich an Last und Belastung mitbekommen habe.

Versöhnung leben heisst, nicht alle Konflikte um sich herum und mit sich selbst einfach mit einem frommen Mantel zuzudecken. Versöhnung leben heisst, anfangen die dunklen Seiten um uns und in uns anzunehmen, aushalten zu können und sich damit zu konfrontieren.

13. Januar

Immer wieder gibt es Menschen, die Katastrophen, schlechte Zeiten und sogar den Weltuntergang verkünden. Es gibt viele Schwarzseher und Schwarzmaler. Mit Hilfe der Angst versuchen sie, die Menschen in den Griff zu bekommen! Die Angst vor der Zukunft ist weit verbreitet.

Die Kraft der Zuversicht schenkt uns aber Vertrauen und Hoffnung in die Zukunft. Die Zuversicht ist eine positive Kraft. Sie lässt uns aufrecht durch die Welt gehen und aufrecht in der Welt stehen! Zuversicht darf nicht an der Wirklichkeit vorbei gehen, sie muss erkennen, was wirklich ist.

Und dennoch dürfen düstere und negative Gedanken nicht über unser Leben bestimmen. Du darfst sie verabschieden und das Gedanken-Karussell stoppen.

Zuversicht ist etwas Ansteckendes; sie ist eine Kraft, die übergeht auf unsere Mitmenschen und unsere Umwelt. Denk daran: Gedanken gehören dir und du gehörst nicht deinen Gedanken.

14. Januar

Papst Johannes XXIII hat in sein Tagebuch geschrieben: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig, du bist nur Papst!"

Sicher ist es wichtig, an sich selber zu arbeiten und das eigentliche Leben ernst zu nehmen – aber ein wenig Humor würde manch einem von uns gut tun. Wer meint, er müsse alles selber ins Lot bringen und regeln, trägt schwer an Verantwortung und tut sich auch mit den Mitmenschen schwer. Das können wir drehen und wenden wie wir wollen: als Menschen machen wir Fehler und es geht nicht immer alles, wie wir es wollen. Da sollten wir uns vielleicht auch ab und zu sagen, wie Johannes XXIII: „Hey, nimm dich nicht so wichtig!"

Diese Kraft der Gelassenheit soll uns heute und alle Tage begleiten.

15. Januar

Vergebung schenkt Befreiung. Vergebung hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun! Die eigentlichen Gefühle soll und darf ich nicht unterdrücken. Vergebung steht auch immer am Ende der Wut und nicht am Anfang. Um vergeben zu können, müssen wir aber über die Wut hinaus kommen.

Die Kraft der Vergebung durchbricht diesen Teufelskreislauf von Hass und Groll. Wer dem anderen nicht vergeben kann, plagt sich selber und macht sich sein Leben selber schwer. Die Bitterkeit und Aggression gegenüber dem Mitmenschen richten sich schlussendlich gegen sich selber.

Darum soll uns die Kraft der Vergebung heute und alle Tage begleiten.

16. Januar

Es ist immer etwas Schönes und Faszinierend es anzuschauen, wie zwei Menschen wirklich gut miteinander tanzen. Ihre Bewegung ist ein Ausdruck der Harmonie, der Übereinstimmung und man spürt, wie die beiden aufeinander eingehen können.

Beim gemeinsamen Tanzen geht es eigentlich immer um die Harmonie. Sofort sieht man, wenn jemand beim Sirtaki in die falsche Richtung läuft oder wenn bei einer beschwingten Polka der eine dem anderen nur auf den Schuhen steht.

Sicher gibt es Menschen mit viel Talent oder die es einfach im Blut haben. Aber die Übung und das nötige Feingefühl sind wichtig. Kein Meister ist vom Himmel gefallen – auch nicht wenn es um die Gestaltung unseres Lebens geht. Für Harmonie und Stimmigkeit in unserem Leben müssen wir arbeiten – an uns selbst – an unserer Persönlichkeit. Vielleicht steht uns jemand wie ein Choreograph zur Seite, der uns Hilfe, Richtlinien und Beistand gibt.

Und wie wohltuend ist es zu wissen, dass, wenn wir einmal einen falschen Tritt machen, der Tanzpartner da ist, der uns halten und aufrichten kann.

17. Januar

Welcher Mensch wünscht sich nicht, ernst genommen zu werden? Angenommen sein, mit seinen Stärken und Schwächen! – Das heisst: mit seinem gesamten Mensch-Sein.

Aber Schwächen haben in unserer Gesellschaft meist keinen Platz. Der Mensch kann nicht voll und ganz sich selber sein. Jedes Berufsunternehmen fragt heute nur nach Erfolg und Profit.

Eine ganz andere Unternehmensphilosophie hatte Jesus. Er hat nicht nur Menschen mit besonderen Fähigkeiten in seine Nachfolge gerufen. Bei ihm hatten ganz einfache Menschen ebenfalls Platz. Jesus verlangte keine Zeugnisse, keine Zertifikate, kein Ausbildungszeugnis. Und er hat sie auch nicht wegen ihrer besonderen Frömmigkeit ausgewählt. Bei Jesus reicht offensichtlich aus, einfach Mensch zu sein und Mensch zu bleiben.

18. Januar

Besonders jetzt in der kalten Jahreszeit, im Winter, können wir eine ganz alltägliche Sache besonders intensiv erleben: nämlich das Verlassen des Hauses am Morgen. Von einem Augenblick zum anderen müssen wir die wohlige Wärme verlassen und sind der Kälte ausgesetzt. Es ist eigentlich egal, ob ich in dem Moment die frische Luft geniesse oder die Jacke noch ein wenig enger zumache.

Aus den eigenen vier Wänden zu treten, das erleben nicht alle gleich. Einige sind voller Tatendrang und freuen sich, den neuen Tag in Angriff zu nehmen, andere hingegen haben ein komisches Gefühl der Angst und Sorge.

Am Morgen das Haus zu verlassen bedeutet aber auch, einen neuen Tag in Angriff zu nehmen. So alltäglich und normal das scheinen mag: es ist ein besonderer Moment.

Versuch es doch heute ganz bewusst wahrzunehmen und überleg dir, was du mit dem geschenkten Tag machen wirst. Denk daran, du hast das Recht, einfach dich selber zu sein.

19. Januar

„Zeit ist Geld!" Dieses Sprichwort ist nicht immer wahr! Denn meistens haben jene, die am meisten Geld haben, leider am wenigsten Zeit. Die wunderbare Verwandlung von Geld in Zeit funktioniert „Gott sei Dank!" nicht.

Im Gegensatz zu Geld ist die Zeit gerecht verteilt: Alle haben genau 24 Stunden pro Tag zur Verfügung.

Im Guiness-Buch der Rekorde gibt es viele Dauerleistungen: im Klavierspielen, im Boogie-Woogie-Tanzen oder im Unterwasserküssen. Mit der Stoppuhr wird der Rekord festgehalten. Was aber Musik, Tanz oder Zärtlichkeit bedeuten kann, darüber sagt die gemessene Zeit nichts aus.

„Zeit ist nicht Geld!" davon bin ich überzeugt. Paul Kaspar sagte folgendes: „Unsere Uhren lügen!" oder ein Sprichwort sagt: „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde!"

Unsere Stoppuhren messen nur die Quantität der Zeit und nicht die Qualität. Unser menschlicher Reichtum ist nicht in der Menge, sondern in der Schönheit des Erlebten, in seiner Wichtigkeit und Bedeutung – in der Art und Weise, wie es uns glücklich macht.

20. Januar

Als Sophia Loren einmal in New-York war, haben Einbrecher von ihr den gesamten Schmuck verlangt. Sie war wehrlos ausgeliefert und gab alles. Als sie später gefragt wurde, ob ihr das nicht viel Kummer und Frust bereite, hat sie geantwortet: „Weine nie wegen etwas, das nicht auch wegen dir weinen könnte!"

Ich finde diese Antwort grossartig! Tatsächlich sind viele Sachen, die unsere

Gefühle durcheinander bringen, im Nachhinein gar nicht so tragisch.