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Ob zündende Geschäftsidee oder der Wunsch, das Gehalt aufzubessern: Gründe für ein Teilzeit-Unternehmertum gibt es viele. Damit das Abenteuer ein Erfolg wird, sollte man den Nebenjob als Selbstständiger gut vorbereiten. Wie das geht und wie Sie den Betrieb am Leben halten, erfahren Sie hier. Inhalte: - Machen Sie den Test: Ist Selbstständigkeit etwas für Sie? - So stellen Sie die Zeichen auf Erfolg: Marktanalyse, Businessplan und der Umgang mit den Behörden - Bringen Sie Ihr Geschäft zum Laufen: Kalkulation, Kundenakquise und Marketing - Rechtliche Bedingungen: Was Sie beachten müssen, wenn Sie als Angestellter ein Unternehmen gründen - Worauf es im Alltag ankommt: Rechnung stellen, Finanzierung und regelmäßige Checks
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Seitenzahl: 106
Veröffentlichungsjahr: 2017
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Constanze ElterSelbstständig nach Feierabend - Unternehmer werden, ohne zu kündigen1. Auflage 2017
© 2017, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, 79111 FreiburgRedaktionsanschrift: Fraunhoferstraße 5, 82152 Planegg/MünchenInternet: www.haufe.deE-Mail: [email protected]: Jürgen Fischer
Konzeption, Realisation und Lektorat: Nicole Jähnichen, www.textundwerk.deUmschlaggestaltung: Kienle gestaltet, Stuttgart Umschlagentwurf: RED GmbH, KraillingSatz: Reemers Publishing Services GmbH, KrefeldDruck: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
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Der Traum vom eigenen Unternehmen – viele träumen ihn, haben aber zugleich Angst, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Zu unsicher und zu riskant erscheint ihnen das Vorhaben. Als Unternehmer im Nebenberuf können Sie testen, ob die Selbstständigkeit etwas für Sie ist. Der Hauptjob bietet Netz und doppelten Boden und damit die Sicherheit, die Sie für einen erfolgreichen Start benötigen.[2]
Mit diesem TaschenGuide finden Sie heraus, ob dieser Weg und die damit einhergehende Doppelbelastung das richtige für Sie sind. Er zeigt Ihnen, wie Sie mit geschickter professioneller Planung und einer großen Portion Kreativität ein zweites berufliches Standbein als Selbstständiger aufbauen können. Sie erfahren, welche rechtlichen Vorgaben Sie bei den Behörden und Ihrem derzeitigen Arbeitgeber beachten sollten. Zahlreiche Vorlagen und Beispiele unterstützen Sie, aus einer Idee oder einem Hobby ein gewinnbringendes, strukturiertes und zukunftsfähiges kleines Unternehmen zu machen.
Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Constanze Elter
Für Nelly, die vielleicht das Schreiben irgendwann zu ihrem Beruf macht.
Mehr Geld, mehr kreativer Freiraum oder einfach mehr Zeit für eine gute Idee: Die Motive, sich nebenberuflich selbstständig zu machen, können sehr unterschiedlich sein.
In diesem Kapitel erfahren Sie u. a.,
warum sich Menschen für einen Nebenjob als Unternehmer entscheiden,
welche Tätigkeiten sich dafür eignen,
wie Sie herausfinden, ob die Selbstständigkeit auch etwas für Sie ist.
Ich bin dann mal selbstständig … Das sagen sich viele und bessern ihr Einkommen aus dem Hauptjob oder aus der Elternzeit auf. Auch für Rentner und Studierende ist die Nebenbei-Selbstständigkeit eine Option. Laut KfW-Gründungsmonitor 2016 haben sich fast doppelt so viele Menschen im Nebenerwerb selbstständig gemacht wie andere hauptberuflich ein Unternehmen gegründet haben.[3]
Zwar sind es mit 479.000 Menschen um acht Prozentpunkte etwas weniger als im Vorjahr, aber auch hier zeigt der Vergleich mit den „echten“ Start-ups, dass der Trend zur Nebenerwerbsgründung anhält. Und es gibt einige gute Gründe dafür: Viele wollen auf diese Weise zusätzliches Geld verdienen. Außerdem lassen sich bestimmte Geschäftsmodelle kostengünstig neben dem Angestelltendasein verwirklichen.
Männer und Frauen nutzen den Nebenjob als Unternehmer, um sich zusätzliches Einkommen zu verschaffen – wobei die Motive laut einer Statistik des Bundeswirtschaftsministeriums unterschiedlich gelagert sind: Männer suchen eher nach einem einträglichen Hinzuverdienst, Frauen nach einer Alternative. Im Durchschnitt steuert die nebenberufliche Selbstständigkeit rund ein Viertel zum Gesamteinkommen bei. Trotzdem gilt: Wer unbedingt Geld verdienen muss, sollte sich möglicherweise eher nach einem Minijob umsehen. Denn die nebenberufliche Selbstständigkeit benötigt wie die hauptberufliche Existenzgründung eine finanzielle Anlaufphase – eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
Nicht jeder will sofort auf volles Risiko gehen, wenn er eine gute Geschäftsidee hat oder wenn er sein Hobby zum Beruf machen möchte. Die nebenberufliche Existenzgründung ermöglicht Ihnen das Springen mit Netz: Klappt es, können Sie langfristig eine Perspektive als hauptberuflicher Unternehmer anpeilen. Und wenn es nicht so läuft, wie Sie es sich vorgestellt haben, bleibt immer noch der ursprüngliche Job.[4]
Urs Meier ist Ingenieur und bei einem großen Turbinenhersteller beschäftigt. In seiner Freizeit tüftelt er gern und baut in seiner Werkstatt Modellflugzeuge. Er hat ein extrem leichtes Flugzeug für Kinder konzipiert, das trotzdem sehr robust ist. Am liebsten würde er sich mit dieser Idee selbstständig machen, weiß jedoch nicht, ob die Entwicklung des kleinen Flugzeugs allein ein Unternehmen tragen könnte. Er ist daher weiterhin angestellt tätig, baut aber einen Online-Shop auf, in dem er seine Flugzeuge anbietet. Auf diese Weise will er herausfinden, ob seine Idee gut ankommt.
Je nachdem, aus welcher Situation Sie in die Selbstständigkeit starten, bleibt möglicherweise gar nicht genug Arbeitszeit, die Sie in Ihr Unternehmen stecken können. Wenn Sie beispielsweise für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige sorgen müssen, kann die Selbstständigkeit eine Option sein, um alles unter einen Hut zu bringen. Im Gegensatz zum Angestelltendasein können Sie Ihre Zeit so besser und eigenständiger einteilen.
Das Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier hat herausgefunden, dass Nebenerwerbsgründer im ersten Jahr rund 18 Stunden pro Woche für den Nebenjob „Unternehmer“ aufwenden. Aber Vorsicht: Wer sich aus der Existenzgründung light heraus etwas aufbauen will, muss mittelfristig mehr Zeit investieren – vor allem für Akquise und Marketing.[5]
Nicht jede Branche und nicht jede Tätigkeit eignen sich für eine Gründung nebenbei. Nicht alles lässt sich nach dem offiziellen Feierabend, nach vielen Stunden Vorlesungen und Seminaren oder nach getaner Familienarbeit erledigen. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Sie mehrere Verpflichtungen miteinander vereinbaren müssen – beispielsweise das Angestelltendasein und Ihren Nebenjob als Unternehmer oder Ihr Studium und die Existenzgründung.
Auf die folgenden Fragen sollten Sie gute Antworten haben, bevor Sie sich für eine Geschäftsidee erwärmen.
Freiberufliche Tätigkeiten und unternehmensnahe Dienstleistungen werden überdurchschnittlich häufig im Nebenerwerb ausgeübt bzw. angeboten. Kreative und beratende Geschäftsmodelle lassen sich gut vom heimischen Schreibtisch aus in die unternehmerische Tat umsetzen, ebenso Dienstleistungen und Produkte rund um das Internet.[6]
Dagegen ist eine Boutique oder ein Restaurant nur schwer neben einem Vollzeitjob zu führen. Wenn Sie sich in dieser Richtung selbstständig machen möchten, überlegen Sie, was sich möglicherweise nebenbei umsetzen lässt.
Angenommen, Sie interessieren sich für die Gastronomie-Branche. Ein Restaurant, eine Kneipe oder ein Café zu führen, ist ein anstrengender Fulltime-Job und kommt daher wahrscheinlich nicht für Ihre nebenberufliche Existenzgründung infrage. Ein Cateringservice für Feiern und Feste dagegen wird nicht täglich und zu festen Öffnungszeiten benötigt, Sie können sich im Internet vermarkten und Kundenanfragen nach Feierabend beantworten.
Bestimmte Berufe taugen aus rechtlichen Gründen nur eingeschränkt für den Nebenjob als Unternehmer. So müssen Sie im Handwerk die Vorgaben durch die Handwerksrolle beachten. Außerdem gibt es hier einige zulassungspflichtige Gewerbe: Wenn Sie sich ohne Meisterbrief in einem solchen Handwerksberuf selbstständig machen wollen, müssen Sie diverse Bewilligungen einholen – und sich möglicherweise noch qualifizieren.
Eine Festanstellung beginnt zu einem konkreten Termin. Ab diesem Datum sind Sie verantwortlich für eine bestimmte Aufgabe oder einen Bereich, erhalten eine zuvor vereinbarte Geldsumme. Das tägliche Arbeitsleben nimmt seinen Lauf – um den Rest müssen Sie sich nicht kümmern. Selbstständig dagegen „ist“ man nicht. Man muss es erst werden und sein eigenes Unternehmen in das richtige Fahrwasser bringen. Und dabei sind Sie für alles selbst zuständig: Positionierung, Kalkulation, Aufbau eines Kundenstamms, Werbung, Administration. Alles liegt in Ihrer Verantwortlichkeit und erfordert Ihre volle Aufmerksamkeit. Das gilt auch, wenn Sie „nur“ nebenbei Unternehmer sind.[7]
Es gibt drei grundlegende Erfolgsfaktoren, die entscheidend sind für die Selbstständigkeit im Nebenberuf:
Organisationsfähigkeit
gutes Zeitmanagement
Flexibilität
Wenn Sie in die Selbstständigkeit starten, heißt es umdenken, denn die Arbeitsabläufe sind anders – und vielfältiger. Für die meisten stellt sich zunächst das Problem der Disziplin. Der Arbeitstag eines Angestellten hat eine festgelegte Stundenzahl: morgens kommt man, abends macht man die Tür zu, irgendwann dazwischen liegt die Mittagspause. Als Selbstständiger müssen Sie Ihren Arbeitsrhythmus selbst suchen. Das gilt vor allem, wenn Sie nebenberuflich Unternehmer sind. Selbstständige im Nebenjob müssen sich die Zeit zwischen ihren normalen Verpflichtungen und der Arbeitszeit gut aufteilen. Häufig stellen sie fest, dass ihnen gerade in der Startphase für Freizeitaktivitäten gar keine Zeit mehr bleibt und sie Freunde und Bekannte kaum noch zu Gesicht bekommen.
Anstrengend ist eine nebenberufliche Selbstständigkeit allemal. Aber sie kann auch zum Glücksfall werden: Eine Geschäftsidee zu entwickeln, einen Markt für diese zu finden und durch wertschätzende Kunden belohnt zu werden – das ist die Mühe wert. Ihrer eigenen Kompetenz wegen und nicht „nur“ aufgrund der Kompetenz Ihres Arbeitgebers für eine Aufgabe angefragt zu werden, schmeichelt dem Ego und gibt die kleinen Bestätigungen, die ein Selbstständiger manchmal bitter nötig hat. Nicht zuletzt: Wer sein eigenes Unternehmen wachsen und gedeihen sieht, wer selbst unmittelbar von den finanziellen Erfolgen seiner Arbeit profitiert, der ist motivierter, arbeitet sorgfältiger und ist oft mehr bei der Sache als manch ein Angestellter.[8]
Wählen Sie die Selbstständigkeit, sollten Sie also gewappnet sein für:
andere Arbeitsabläufe,
disziplinierten Arbeitsrhythmus,
eine straffe Zeiteinteilung,
wenig Freizeit,
familiäre Unstimmigkeiten/Probleme mit dem Partner,
finanzielle Durststrecken.