Sicher in unsichtbarer Hand - Maybritt Complojer Daprà - E-Book

Sicher in unsichtbarer Hand E-Book

Maybritt Complojer Daprà

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Beschreibung

Das zunehmende Unbehagen der Menschen seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie bewog die Autorin dazu, dieses Buch zu schreiben. Welchen Sinn hat das Leben inmitten der Schwierigkeiten, die einen treffen können? Ist nach dem Tod alles aus? Muss Gott ein Tabuthema sein? Ist die Bibel ein ernst zu nehmendes Buch? Auf diese und andere Fragen geht die Autorin ein, indem sie von ihrer eigenen Suche erzählt und von den Entdeckungen, die sie dabei gemacht hat. Sie möchte den Leser ermutigen und auf den hinweisen, der ihrem Leben eine Wende gegeben hat und eine Sicherheit geben kann, die über das Sichtbare hinausgeht.

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Seitenzahl: 83

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Für Elke, die mir vor einigen Jahren nahegelegt hat, dieses Buch zu schreiben

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Auf der Suche

Die verlorene Sicherheit

Orientierungslos

Sehnsucht nach Wahrheit

2. Das besondere Buch

Begegnung mit dem Buch der Bücher

Das verpönte Buch

Ein Buch zum Staunen

Eine andersartige Botschaft

3. Ist Gott tot?

Ein sinnloser Kreislauf

Zu fanatisch?

4. Wer ist dieser Mensch?

Der Messias

Warum Jesus?

5. Die Zielverfehlung

»Hamartia«

Der Bruch

Ich bin doch kein schlechter Mensch?

Zerstörte Beziehungen

6. Wenn Gott und Mensch sich begegnen

Die Geschichte einer zerbrochenen Frau

Die Selbstgerechten

7. Die Lösung Gottes

Das juristische Problem

Der Stellvertreter

Auferstanden

8. Was nun?

Eine persönliche Entscheidung

Für die Unachtsamen

9. Frei!

Nachwort

Danksagung

Notizen

Über die Autorin

Vorwort

Ende Januar 2020 ahnte ich, dass sich etwas anbahnte, was auch für Europa ein Problem darstellen konnte. Ich hatte Silvester 2019 bei Freunden in China verbracht. Ich brauchte eine Auszeit. Zwei Wochen in Yangshuo, einem der schönsten Flecken auf Erden, würden mir guttun, so mein Mann. Also fuhr ich. Wieder zurück erfuhr ich von den Begebenheiten in Wuhan, dem schnellen Ausbreiten eines neuartigen Virus, den dramatischen Szenen in den Krankenhäusern der Stadt. Ich war gut 900 Kilometer davon entfernt gewesen, also konnte ich mich wohl nicht angesteckt haben. Ende Februar kam dann der Startschuss der Pandemie in Italien, dem Land, das zu Beginn der Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 in Europa am meisten betroffen war. Die Szenen in den Krankenhäusern Norditaliens waren ebenso tragisch wie in Wuhan. Ich litt in jener Zeit bereits seit Wochen an einer Bronchitis, die nicht enden wollte. Hatte ich auch Covid-19? Hatte ich es aus China mitgebracht wie andere? Im Flug von Peking nach München konnte ich mich sehr wohl angesteckt haben. War ich mit schuld an der Ausbreitung des Virus in Südtirol, wo ich lebe? Diese Fragen quälten mich über Wochen, denn Tests konnte man zu jener Zeit noch keine machen. Ich begann mich intensiv mit der Ausbreitung des Virus in China zu beschäftigen, zu rechnen, zu überlegen. Wie schlimm würde es werden? Nun waren wir auch in Europa alle mit einer Gefahr konfrontiert, die wir nicht abschätzen konnten. Wir befanden uns nach Jahrzehnten des Friedens und des wirtschaftlichen Wohlstandes in einer umfassenden Krise, deren Konsequenzen noch nicht vorhersehbar waren und die unser bisheriges Leben ins Wanken brachte.

Die Einträge auf Facebook, wo ich seit 2009 Mitglied bin, überschlugen sich, die Beiträge wurden immer drastischer, die Inhalte immer unzuverlässiger. Ich fühlte mich verantwortlich, hier meinen Beitrag zu leisten und mit Daten und Fakten einen Gegenpol zu schaffen, zu beruhigen, zu ermutigen. Die Menschen um mich befanden sich definitiv in einem Schockzustand. Mit der Zeit und der Gewöhnung an die neue Situation beobachtete ich in der Gesellschaft eine interessante Wendung: Tat jeder zu Beginn alles, was helfen konnte, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, begann sich nun Unmut einzuschleichen, das Misstrauen gegen die Politiker, die Wissenschaftler und die Journalisten wuchs. Viele begannen infrage zu stellen, ob es dieses Virus überhaupt gebe und ob es tatsächlich so schlimm sei, die drastischen Maßnahmen zu rechtfertigen. Wiederum wurde Facebook wie auch andere soziale Medien der Ort, wo jeder Dampf abließ, in jegliche Richtung. Es verschlug mir die Sprache. Mir wurde bewusst, wie zerbrechlich unsere Gesellschaft ist, wie gefährlich sie werden konnte und welche Orientierungslosigkeit sich breitmachte. So trat ich wiederum auf Facebook in Aktion und begann, Woche für Woche aus meinem Leben zu berichten. Eines hatte ich zu bieten: den zu zeigen, der mir begegnet war und mein Leben neu gemacht hatte, der Hoffnung, Kraft und Zuversicht geben konnte, wo man selbst am Ende war. Im Oktober begann ich damit und Ende Mai stellte ich den letzten Beitrag dieser Reihe ins Netz.

Als ich die Serie beendet hatte, wurde mir bewusst, dass ich diese Zeilen mit mehr Menschen teilen wollte, und so beschloss ich, die Beiträge zu überarbeiten und zu einem Buch zusammenzufassen. Mögen diese Worte Trost, Stärkung und Licht sein für den Leser, das hoffe und bete ich von Herzen.

1. Auf der Suche

Die verlorene Sicherheit

Im Oktober 2020 wurde ein Treffen mit einer Bekannten der eigentliche Startschuss für meine wöchentlichen Facebook-Einträge. Ich bin keine ausgesprochene »Facebookerin«. Ab und zu postete ich Fotos, da ich sehr gerne fotografiere, oder teilte einige mir wichtige Informationen und Gedanken. Als ich mit jener Bekannten in der Konditorei saß, wurde sie gleich zu Beginn ihren Unmut los: Die Zeit, in der wir uns im Moment befänden, sei wirklich schwierig. Die Pandemie, die extremen Unwetter, die Unsicherheit, all das mache sie verzagt. Ein Wort blieb bei mir hängen: Unsicherheit. Kaum etwas kann uns derart aus der Bahn reißen wie Unsicherheit im Leben, Ungewissheit über unsere Zukunft. Das ist zermürbend. Es wunderte mich nicht, als ich genau in jenen Tagen in einem lokalen Bericht las, dass es in Südtirol einen beachtlichen Anstieg der Anfragen in den psychologischen Diensten gab.1

Der Mensch ist an sich resilient. Das heißt, er kann eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen entwickeln, die ihm hilft, diese zu ertragen oder zu überwinden. Leider ist unsere Gesellschaft nicht mehr wirklich resilient, scheint mir. Wir kippen viel eher, da wir im Verhältnis zu anderen Menschengruppen, die Krieg, Hunger oder Verfolgung erleben, auf Watte gebettet sind. Dies verstärkt dieses Gefühl der Unsicherheit und führt beim einen zur Depression, beim anderen zur Rebellion. Sicherheit ist jedoch eines der Urbedürfnisse des Menschen: die Sicherheit, geliebt zu sein, angenommen zu sein, einen Wert zu haben, eine Identität, einen Arbeitsplatz, Frieden, eine sichere Zukunft …

Die Verzagtheit meiner Bekannten, die für mich in jenem Moment stellvertretend war für jene vieler anderer, führte mich dazu, wöchentlich auf Facebook darüber zu schreiben, dass es eine Sicherheit gibt, die über das Sichtbare und Greifbare hinausgeht.

Vor dreißig Jahren habe ich eine Entscheidung getroffen: dem Gott der Bibel zu vertrauen. Über diesen Gott handeln die folgenden Artikel, da ich mir sehr wünsche, dass das, was ich dabei gewonnen habe, auch andere erfahren möchten.

Orientierungslos

Warum glaube ich an (den einen) Gott, an einen Schöpfer? Um mein spirituelles Bedürfnis zu stillen? Weil es Teil unserer Kultur ist? Um eine Krücke zu haben in dieser Welt? Nein, nicht mehr, sondern weil es für mich die einzige logische Ursache dessen ist, was ich um mich herum sehe. Im Neuen Testament finden wir einen Brief, den Paulus an die damaligen Christen in Rom geschrieben hat. Ausführlich berichtet er darin über die Frohe Botschaft, das Evangelium von Jesus Christus. Die Art und Weise, wie er schreibt, zeigt, dass er Gottes Existenz absolut als gegeben voraussetzt. So lesen wir: »Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien;« (Brief an die Römer, 1,20; NT; ELB)*. Praktisch will er damit sagen, dass die Schöpfung bereits genug Beweis für den Schöpfer ist.

Als Jugendliche hatte ich nur einen vagen und verschwommenen Glauben an Gott. Ich bin in einem Dorf in Südtirol in Italien aufgewachsen und ging im Normalfall sonntags in den katholischen Gottesdienst, obwohl meine Eltern mich nicht religiös erzogen hatten. Meine Großmutter väterlicherseits war die Organistin im Dorf und leitete einen Kinder- und Jugendchor, bei dem ich jahrelang mitsang, bei unzähligen Gottesdiensten und Jugendmessen. So nahm die hiesige Kultur einen nicht unbedeutenden Raum in meinem Leben ein.

Die konkrete Frage nach Gott begann sich bei mir erst in späteren Jahren herauszukristallisieren, als ich mich mit zwanzig Jahren für ein zweijähriges Studium für Innenarchitektur in Florenz befand. Bis dahin kannte ich nur die katholische Religion, nun hatte ich zum ersten Mal Begegnungen mit Menschen anderer Glaubensrichtungen. Das ließ in mir die Frage nach meinem eigenen Glauben wachsen und ich erkannte, wie nebulös er war – doch, so stellte ich fest, auch jener der anderen. Langsam begann ich die Sinnhaftigkeit eines Glaubens nach dem Motto »Hauptsache, man glaubt irgendetwas« infrage zu stellen. Woran sollte man sich orientieren? Nach längerer Auseinandersetzung mit diesen Gedanken gab es für mich nur noch zwei Auswege: Entweder gab es nichts Übernatürliches, kein höheres Wesen, oder dieses war nicht dort zu finden, wo ich suchte.

So hatte ich tatsächlich eines Tages zu diesem unbekannten Wesen hinausgerufen: »Gott, wenn es dich gibt, musst du mich finden, denn ich finde dich nicht, ansonsten werde ich ein Atheist.« Ich bin dann kein Atheist geworden.

Für viele Menschen ist der Atheismus die einzig vernünftige Einstellung. Vor gut fünfzehn Jahren habe ich in einigen Foren mitgeschrieben. Das war eine faszinierende Zeit für mich. Dort lernte ich unter anderem einen sehr interessanten Menschen kennen, einen überzeugten Atheisten, und durfte tiefe Diskussionen mit ihm führen, er Atheist, ich mittlerweile überzeugter Christ. Er war wohlgemerkt kein oberflächlicher Atheist im Sinne, dass er einfach nicht glaubte, dass es Gott gibt. Im Gegenteil, er hatte sich in eine Almhütte zurückgezogen und Buch um Buch gelesen, sämtliche Philosophen, um zu entscheiden, was er in Zukunft glauben wollte … Und er wurde Atheist. Ich schätzte ihn, da er sich auf eine tiefgehende Suche begeben und dabei eine Entscheidung getroffen hatte. Meine Option des Atheismus wäre eine rein praktische gewesen, nicht aus Überzeugung, sondern weil ich mich in diesem Meer der verschiedensten Religionen nicht mehr orientieren konnte. Zudem war gerade dieser Kuddelmuddel an Glaubenslehren für mich eher ein Indiz dafür, dass es wohl keine übernatürliche Realität gab. Damit stimmte ich mit der Meinung eines guten Teiles meiner Zeitgenossen überein. Wenn es Gott aber nicht gab, dann war der Mensch das höchste existierende Wesen. Damit konnte ich mich nicht abfinden, denn es hätte für mich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.