Silvia-Gold 31 - Claudia Donath - E-Book

Silvia-Gold 31 E-Book

Claudia Donath

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Beschreibung

Eigentlich hat Kathrin alles erreicht, eine strahlende Zukunft liegt vor der jungen Ärztin, und doch ist sie unzufrieden. Das kann doch nicht alles sein, dieser glatte Weg ohne Höhen und Tiefen, vorgezeichnet jeder Schritt.
Kathrin seufzt tief auf. Da muss es doch noch etwas anderes geben, etwas, das das Herz ganz unsinnig klopfen lässt, die Gedanken völlig durcheinanderbringt ...
"Darf ich dir Professor Weinmüller vorstellen?" Die Stimme der Großmutter schreckt Kathrin auf. Und alles, was Kathrin herbeigesehnt hat, geschieht genau in diesem Augenblick ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Erst du hast mich zur Frau gemacht

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto / Cathy Yeulet

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4761-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Erst du hast mich zur Frau gemacht

Wie eine Begegnung Kathrins Leben veränderte

Von Claudia Donath

Eigentlich hat Kathrin alles erreicht, eine strahlende Zukunft liegt vor der jungen Ärztin, und doch ist sie unzufrieden. Das kann doch nicht alles sein, dieser glatte Weg ohne Höhen und Tiefen, vorgezeichnet jeder Schritt.

Kathrin seufzt tief auf. Da muss es doch noch etwas anderes geben, etwas, das das Herz ganz unsinnig klopfen lässt, die Gedanken völlig durcheinanderbringt …

»Darf ich dir Professor Weinmüller vorstellen?« Die Stimme der Großmutter schreckt Kathrin auf. Und alles, was Kathrin herbeigesehnt hat, geschieht genau in diesem Augenblick …

Gleich nach der offiziellen Promotionsfeier hatte sich Kathrin von den anderen abgesetzt und verließ die Universität durch einen Nebenausgang.

Sie hasste den Trubel und das Geknutsche der Kommilitonen, die sich nach dem Empfang ihrer Urkunden wie Verrückte gebärdeten, als ob ihnen mit dem Doktorhut auch gleich ein Freibrief für Erfolg und Glückseligkeit mitgeliefert worden wäre.

Der rote Sportwagen, den ihr die Großmutter schon anlässlich des Staatsexamens geschenkt hatte, stand in einer Seitenstraße, gut zweihundert Meter von der Uni entfernt.

Kathrin Maltzan, seit einer Stunde Doktorin der Medizin, hoffte, ungesehen und unerkannt den Parkplatz zu erreichen.

Aber das war ein Trugschluss. Der, den sie jetzt am wenigsten sehen wollte, spazierte vor ihrem Auto auf und ab. Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie den Wagen nicht stehen lassen sollte. Sie konnte ja mit dem Taxi heimfahren.

Doch dann stieg Trotz in ihr hoch. Weshalb sollte sie weglaufen? Ausgerechnet vor Klaus Feilhauer.

Er war ein hochgewachsener Dandy-Typ, stets nach der neuesten Mode angezogen, sah sehr gut aus und verfolgte Kathrin mit seinen Anträgen seit mehr als einem halben Jahr.

Er hielt einen riesigen Rosenstrauß in der Hand. Dunkelrote, wie Kathrin schon von Weitem feststellte.

»Eine Unverschämtheit«, murmelte sie vor sich hin, und ihr fein geschnittenes Gesicht, das in den letzten Monaten ein bisschen schmal geworden war, verzog sich unwillig.

Als er sie entdeckte, lief er ihr entgegen.

»Liebe Kathrin«, rief er schon, noch ehe er ganz herangekommen war, »meine verehrte Frau Doktor, ein armer Student erlaubt sich ergebenst, dir seine Verehrung zu Füßen zu legen. Meinen herzlichsten Glückwunsch!«

Er hatte Kathrin erreicht, übergab ihr die wirklich wundervollen Blumen, die ein Vermögen gekostet haben mussten, und Kathrin konnte nun auch einem Kuss nicht entgehen.

»Musst du immer so schwülstig sein? Aber die Blumen sind herrlich. Ich danke dir.«

»Sie sind rot, Kathrin. Ich hoffe, dass dir dieser Umstand nicht entgangen ist?«

»Nein, das ist mir nicht entgangen. Aber wenn sie blassrosa gewesen wären, hätten sie mir genauso gut gefallen.«

Er überhörte ihre berechtigte Kritik.

»Ich habe schon alles für heute Abend arrangiert. Wir fahren nach Baden-Baden und feiern dort mit ein paar Freunden. Freust du dich?«

»Nein, denn ich feiere heute daheim. Aber das habe ich dir schon vorige Woche mitgeteilt.«

Er zuckte die Schultern. »Dann habe ich das nicht so ernst genommen. Baden-Baden kann ich absagen. Das ist nicht wichtig. Aber ich bin doch bei euch eingeladen?«

»Bist du ein Patient meiner Großmutter?«

»Nein.«

»Bist du Patient meiner Mutter?«

»Wieder nein.«

»Meiner kannst du nicht sein, weil ich erst in der nächsten Woche bei uns anfangen werde. Leider, Klaus, aber heute sind nur alte Patienten und alte Freunde der Großmutter eingeladen. Du kennst ja meine Großmama. Bei ihr gibt es keine Ausnahmen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«

Er war weder von der Absage nach Baden-Baden beeindruckt, noch störte ihn, dass er nicht bei den Maltzans eingeladen war. Klaus war kein Typ, der irgendetwas übel nahm. Mit einem Lächeln ging er über die Abfuhr hinweg.

»Dann werde ich mir erlauben, dich in der nächsten Woche in Paris zu bewirten. Was hältst du vom Ritz?«

»Das beste Haus der Welt.«

»Gut, dann werden wir dort essen.« Er tat so, als ob Geld für ihn überhaupt keine Rolle spielte. Und das tat es auch nicht. Er war der Sohn eines Großindustriellen aus dem Rheinland. Und wenn er sagte, dass er mit ihr im Ritz speisen wollte, dann durfte man ihm das abnehmen.

Kathrin zögerte. Klaus hatte, ganz abgesehen von seinem unverschämt vielen Geld und gewissen Aufdringlichkeiten, auch seine guten Seiten. Dazu gehörte, dass er sich mit Entscheidungen Kathrins fast widerspruchslos abfand.

»Ich darf dich also nächste Woche anrufen? Denn in der Uni werden wir uns kaum noch begegnen.«

»Kaum, Klaus, also gut, ruf mich an. Und nochmals vielen Dank für deine Glückwünsche und die schönen Rosen.«

»Bitte sei vorsichtig«, warnte er sie mehr beiläufig, »wenn du die Rosen ins Wasser stellst. Zwischen den Stielen ist noch ein kleiner Gruß von mir versteckt.«

»Ein Geschenk? Du weißt, dass ich das nicht will.«

»Nur eine Winzigkeit. Für den täglichen Gebrauch.«

Ihr Gesicht entspannte sich. »Danke, Klaus, wenn es wirklich nur eine Kleinigkeit ist.«

Er legte die Hand aufs Herz und sah sie mit einem treuen Bernhardinerblick an.

»Eine Kleinigkeit«, wiederholte er. »Hoffentlich freut es dich ein bisschen.«

Kathrin stieg ein und reichte ihm die Hand. Er konnte sich einen Handkuss nicht verkneifen und blieb noch so lange stehen, bis sie mit dem kleinen Flitzer um die Ecke verschwunden war.

Manchmal ist er ja ganz nett, überlegte sie. Aber dann setzte sie in Gedanken hinzu: Und manchmal auch ein richtiges Ekel. Ich werde nicht schlau aus ihm.

Sie hatte gut zwanzig Minuten zu fahren. Die drei Damen Maltzan wohnten in einer wunderschönen Jugendstil-Villa am Rande von Freiburg. In einer vornehmen, ruhigen Gegend, wo es noch Alteingesessene gab, wo man sich kannte, aber trotzdem kaum gesellschaftlichen Verkehr miteinander pflegte.

Der ganze untere Stock gehörte der Arztpraxis. Im Keller waren die Labors. Im ersten Stock befanden sich die Wohn- und Repräsentationsräume des Hauses, der zweite war der rein private Bereich: Schlafzimmer, Bäder, Gästezimmer.

Das schmiedeeiserne Tor, das zur Garage hinter der Villa führte, stand weit offen. Als Kathrin zweimal hupte und langsam den Kiesweg entlangfuhr, stürzten ihre Großmutter und ihre Mutter aus dem Haus.

Beide hielten Blumen in den Händen.

Frau Dr. Elisabeth Maltzan, die Großmutter und absolut regierende Chefin des Hauses, war eine Respekt einflößende Erscheinung, weißhaarig, mit einem immer rosig angehauchten Gesicht und stahlblauen Augen, die den Menschen bis auf den Grund der Seele zu sehen vermochten.

Sie stand einer großen Internisten-Praxis vor, in der sie von ihrer Tochter Evelyn unterstützt wurde.

Evelyn hatte wenig Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Sie war schmal und zierlich, und sie hatte tiefbraune Augen, was ihre Mutter nicht verzeihen konnte, denn es waren die Augen ihres Mannes, der sie, zu seinem und ihrem Segen, schon frühzeitig verlassen hatte. Sie war Witwe geworden, als Evelyn sieben Jahre alt war.

Elisabeth Maltzan erwähnte ihren Mann nur selten. Er war ein bekannter Pharmakologe gewesen, aber wohl mehr mit der Wissenschaft verheiratet als mit seiner Frau.

Seit dem Tod ihres Mannes war Elisabeth zu einer ausgesprochenen Männerfeindin geworden. So hatte sie auch ihre Tochter erzogen, die prompt nach kurzer Ehe, vor der ihre Mutter immer gewarnt hatte, geschieden wurde.

Kathrins Vater wurde im Hause Maltzan überhaupt nicht erwähnt. Er war mehr als tot. Elisabeth hatte eigenhändig sogar alle Bilder von ihm aus dem Familienalbum entfernt.

»Kind, mein geliebtes Kind!« Elisabeth Maltzan ging mit ausgebreiteten Armen auf ihre Enkelin zu, musterte missbilligend die roten Rosen und fragte, sich in ihrer Glückwunschrede unterbrechend: »Von wem hast du das Gemüse?«

»Von Klaus Feilhauer.«

Elisabeth schien etwas besänftigt zu sein, umarmte Kathrin und beglückwünschte sie. Danach kam erst Kathrins Mutter an die Reihe. Und zum Schluss Berta, die Hausgehilfin, die schüchtern, mit einem Veilchensträußchen in der Hand, auf der Treppe des Hauses stehen geblieben war.

Sie hatte Tränen in den Augen, als sie Kathrin einen Kuss auf die Wange gab. Vor Rührung konnte sie nicht sprechen.

»Ich danke dir, Berta«, sagte Kathrin.

Sie durfte an ihrem Ehrentag als Erste das Haus betreten, eine Auszeichnung, die ihr zum ersten Mal anlässlich des bestandenen Staatsexamens zuteilgeworden war.

Berta verschwand in der Küche, die drei Frauen stiegen, streng hierarchisch geordnet, die Treppe zum ersten Stock hoch.

Berta kam mit den Vasen für die Blumen herein. Die größte war für die Rosen bestimmt.

Vorsichtig löste Kathrin das grüne Band. Ein Päckchen kam zum Vorschein. Ein sehr kleines, aber auch sehr vornehm aussehendes Päckchen.

»Weißt du, was es ist?«, fragte ihre Mutter.

»Eine Kleinigkeit«, antwortete Kathrin und begann das winzige Päckchen auszuwickeln.

Ein schmales, schwarzes Lederetui, auf dem Goldbuchstaben eingeprägt waren, kam zum Vorschein.

Elisabeth Maltzan warf einen kurzen Blick darauf.

»Stil hat er ja, der Herr Feilhauer. Cartier, Paris – ich bin sehr gespannt auf die Kleinigkeit.«

Klein war das Damenfeuerzeug. Aber es war aus purem Gold, wie alle drei sofort feststellten.

Die Großmutter kniff die Augen zusammen. »Hm, sagtest du nicht, es wäre bloß eine Kleinigkeit?«

Kathrin war sichtlich erschüttert. »Das kann ich nicht annehmen, Omama. Was meinst du, was so ein Feuerzeug kostet?«

»Zwischen sechs- und achttausend Euro bestimmt. Mein Mann hat mir nie so etwas Kostbares und Schönes geschenkt, obwohl ich damals gern geraucht habe.«

»Nein«, wandte auch ihre Mutter ein. »Du musst es zurückgeben, auch wenn es wunderschön ist. Schau, hier in der Ecke sind deine Initialen eingraviert. Wirklich sehr dezent und überhaupt nicht protzig.«

»Das Material ist protzig«, bestimmte die Großmutter. »Wenn auch sehr gediegen gearbeitet. Trotzdem gibst du es selbstverständlich zurück. So ein Geschenk bringt Verpflichtungen mit sich. Verpflichtungen, die die Maltzan-Frauen nicht einzugehen bereit sind. Haben wir uns verstanden?«

Ihre Augen blitzten, als sie Tochter und Enkelin ansah.

Die beiden nickten pflichtschuldigst.

»Dann wäre das Thema also erledigt. Und nun«, sagte Elisabeth Maltzan so freundlich und sanftmütig, wie sie auch sein konnte, »gehen wir in den Salon. Dort haben wir nämlich auch etwas für unsere jüngste Frau Doktor aufgebaut. Bist du neugierig?«

Und weil ihre Großmutter das erwartete, sagte Kathrin mit leuchtenden Augen. »Sehr, Großmama.«

Und dann marschierten alle drei aus dem Zimmer. Wieder in der gewohnten Reihenfolge: Großmutter, Mutter, Tochter. Und damit war die Welt im Hause Maltzan wieder in Ordnung. Vorerst …

***

Von ihrer Mutter bekam Kathrin ein Armband mit Smaragden und von der Großmutter die dazu passende Kette. Dem Wert nach fein abgestuft. Das Geschenk der Großmutter musste etwas teurer sein als das von Kathrins Mutter.

Kathrin stand am Fenster und blickte in den Garten hinaus. Die Nachbargrundstücke waren nur zu ahnen, aber nicht zu sehen. Hohe Hecken und alte Bäume schirmten den Maltzanschen Garten ab.

Kathrin hielt das Feuerzeug in den Händen. Es war wunderschön, und es funktionierte immer, wenn man auf einen kaum sichtbar erhabenen Knopf drückte.

»Tz, eine Kleinigkeit«, seufzte Kathrin. Wenn es aus Stahl wäre, hätte sie es annehmen können. Aber aus Gold?

Wahrscheinlich hatte sich Klaus nicht einmal etwas dabei gedacht. Für ihn galten andere Relationen. Allerdings konnte man ihm nicht den Vorwurf machen, dass er protzte oder seinen Reichtum je erwähnte. Das war alles selbstverständlich für ihn.

In der Firma wurde der Junior noch nicht gebraucht, also studierte er so ein bisschen vor sich hin. Zuerst Pharmakologie, danach Medizin, denn sein Vater war der Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzende eines großen pharmazeutischen Konzerns.

Kathrins Verhältnis zu Klaus war zwiespältig. Manchmal fand sie ihn direkt widerlich, und dann konnte er wieder einen so unwiderstehlichen Charme entwickeln, dass alle Menschen in seiner Umgebung dahinschmolzen. Nicht nur die Mädchen!

Natürlich hätte sie ihn zu der Feier heute Abend bitten müssen. Denn sie beide waren miteinander befreundet. Locker zwar, aber von Klaus’ Seite doch mit einer gewissen Hingabe, die man sonst nicht an ihm kannte.

Sollte sie ihn anrufen? Aber dann dachte sie an ihre Großmutter, die ausdrücklich und sehr bestimmt verlangt hatte, nur alte Patienten und besondere Freunde zu der abendlichen Promotionsfeier zu bitten.

Kathrin wagte einfach nicht, sich dieser Anordnung zu widersetzen. So war sie von den beiden Frauen erzogen worden. Aufmüpfigkeiten wurden besonders von der Großmutter schon im Keim erstickt.