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Claudia Donath

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Beschreibung

Die Traumfrau und der Gentleman
Amelie erbt ein altes englisches Herrenhaus
Von Claudia Donath

»Herzlichen Glückwunsch! Sie sind die Alleinerbin dieses herrlichen Anwesens. Außerdem hat Ihr Großonkel Ihnen noch eine beträchtliche Summe Bargeld vermacht.« Anwalt Dr. Rolf Büding ist extra nach Südengland gereist, um Amelie Silkhoff diese Nachricht persönlich zu überbringen. Jetzt wartet er gespannt auf die Reaktion der bildhübschen und nun sehr reichen Frau.
Jeder andere würde jetzt sicher Freude empfinden. Nicht so Amelie. In ihrem Gesicht spiegelt sich geradezu panischer Schrecken.
Rolf ist erschüttert über diese unerwartete Reaktion und zutiefst aufgewühlt von den Gefühlen, die diese junge Frau in ihm weckt. Jetzt gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Amelie Schutz und Hilfe zu geben, indem er herausfindet, was ihr solche Angst einjagt ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Traumfrau und der Gentleman

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag / von Sarosdy

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9072-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Traumfrau und der Gentleman

Amelie erbt ein altes englisches Herrenhaus

Von Claudia Donath

Herzlichen Glückwunsch! Sie sind die Alleinerbin dieses herrlichen Anwesens. Außerdem hat Ihr Großonkel Ihnen noch eine beträchtliche Summe Bargeld vermacht.« Anwalt Dr. Rolf Büding ist extra nach Südengland gereist, um Amelie Silkhoff diese Nachricht persönlich zu überbringen. Jetzt wartet er gespannt auf die Reaktion der bildhübschen und nun sehr reichen Frau.

Jeder andere würde jetzt sicher Freude empfinden. Nicht so Amelie. In ihrem Gesicht spiegelt sich geradezu panischer Schrecken.

Rolf ist erschüttert über diese unerwartete Reaktion und zutiefst aufgewühlt von den Gefühlen, die diese junge Frau in ihm weckt. Jetzt gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Amelie Schutz und Hilfe zu geben, indem er herausfindet, was ihr solche Angst einjagt …

»Dreh dich mal ganz langsam und unauffällig um, Rolf. Meine Traumfrau ist eben an uns vorbeigegangen.«

»Mir ist hundsmiserabel schlecht«, stöhnte Dr. Rolf Büding. Er war ein hochgewachsener, schlanker, sportlicher Typ. Aber im Augenblick war er kreidebleich und hielt sich krampfhaft an der Reling fest.

»Stell dich nicht so an! Das ist höchstens Windstärke 6. Bis Dover wirst du es schon noch aushalten. Aber die Brünette musst du gesehen haben.«

Rolf wandte mühsam den Kopf nach links.

»Ja, sehr schön«, keuchte er mühsam, ohne die Frau, von der sein Freund Christian Helmstätt so schwärmte, überhaupt ins Blickfeld bekommen zu haben.

Die Freunde befanden sich auf der Autofähre von Calais nach Dover. Noch an diesem Nachmittag wollten sie in Lindhurst eintreffen, einem reizvollen kleinen Ort in Südengland, in dessen unmittelbarer Nähe sie im Park-Hill-Hotel Zimmer bestellt hatten.

Christian klopfte seinem Freund beruhigend auf die Schulter.

»Du schaffst das schon. Und denk daran, was du nicht bei dir behalten kannst, das muss raus.«

»Es ist ja schon alles raus«, stöhnte Rolf. »Mein Magen ist vollkommen leer. Ich … ich hab das Gefühl, dass meine Eingeweide auch noch rauswollen.«

Christian war wenig zartfühlend. »Wenn du mich brauchst, dann findest du mich in der Bar. Dahin ist die schöne Unbekannte gerade verschwunden.«

»Sehr … freundlich. Wirklich sehr freundlich«, murmelte Rolf, aber das hörte sein Freund nicht mehr, weil er bereits unterwegs war, um vielleicht eine kleine Schiffsbekanntschaft zu machen.

Rolf taumelte in den nächsten Deckstuhl. Kaum saß er, drehte sich schon wieder sein Magen um, weil neben ihm ein junger Mann laut schmatzend eine Bockwurst verzehrte.

Rolf schaffte es gerade noch bis zur Reling. Sein Kopf hing über dem Wasser, aber aus dem Opfer für den Wassergott Neptun wurde nichts. Nur ein mühsam unterdrücktes Würgen war zu hören, was aber den würstchenessenden jungen Mann überhaupt nicht zu stören schien.

Die Spannung in seinem Magen hatte sich durch das Würgen etwas gelöst. Rolf bekam sogar Farbe ins Gesicht, was ihn zu einem zweiten Anlauf auf den Deckstuhl veranlasste.

Er schloss die Augen und atmete tief durch, weil ihm mal ein Matrose gesagt hatte, dass tiefes Durchatmen die Seekrankheit am schnellsten vertreiben würde.

Rolf hielt das für ein Gerücht, denn sehr viel besser wurde ihm nicht. Er wäre sowieso am liebsten nach London geflogen, weil er schon geahnt hatte, was bei einer etwas stürmischen Überfahrt auf ihn zukam. Aber Christian hatte sich wie immer durchgesetzt – und jetzt gab es kein Zurück mehr.

Vor einem halben Jahr hatte Christian sich einen neuen Porsche gekauft, den er sich als erfolgreicher Journalist auch leisten konnte. Er war in den schnellen Sportwagen vernarrt und wollte sich vor allem im Urlaub nicht von ihm trennen.

Rolf und Christian waren Freunde seit Schulzeiten. Sie hatten zusammen Abitur gemacht und auch zusammen studiert. Rolf Jura, Christian Politik und Theaterwissenschaften.

Nach dem Ende des Studiums vor eineinhalb Jahren hatte Rolf nach der Promotion eine Stellung bei einem renommierten Hamburger Anwalt angenommen. Christian hatte mindestens so viel Glück gehabt wie sein Freund. Er wurde Redakteur bei einem Hamburger Nachrichtenmagazin.

Sie hatten ein kleines Haus in Hamburg-Othmarschen gemietet, das sie, einmal wöchentlich von einer Haushaltshilfe unterstützt, zusammen bewohnten.

Jeder hatte sein Reich für sich. Es waren sogar zwei Badezimmer vorhanden. Nur die Küche benutzten sie gemeinsam.

Und weil die beiden auch schon während ihrer Studienzeit ihre Ferien meistens gemeinsam geplant und auch genossen hatten, lag es nahe, dass sie auch jetzt, wo es ihnen finanziell recht gut ging, zusammen den Urlaub verbrachten. Zumal ihre sportlichen Interessen auf dem gleichen Gebiet lagen: Golf!

Rolf war ein bisschen eingeschlafen. Es ging seinem Magen bedeutend besser, zumal das Wasser ruhiger geworden war und das Fährschiff nicht mehr so tief in die Wellentäler eintauchte wie noch vor einer Stunde. Trotzdem hatte er auf einmal das Gefühl, dass ihn jemand eingehend betrachtete. Er öffnete die Augen. Vor ihm stand Christian und hielt ein großes Glas in der Hand.

»Ein untrügliches Rezept«, sagte er, das Glas Rolf vor die Nase haltend. »Zwei Tabletten Alka Seltzer und ein kräftiger Schuss Whisky. Das Geheimrezept des Barmixers.«

Rolf schüttelte sich. »Wenn ich Whisky nur rieche, wird mir schon schlecht.«

»Probiere es trotzdem«, forderte ihn Christian auf. »Den Teufel kann man nur mit Beelzebub austreiben.« Und dann, etwas energischer werdend: »Trink endlich!«

Rolf war sonst nicht so gehorsam. Aber weil ihm noch jede Widerstandskraft fehlte, trank er. Und er trank das nicht ganz kleine Glas auch wirklich leer.

»Geht’s dir besser?«

Rolf schluckte noch einmal und sagte, wohl selbst über den Erfolg überrascht: »Es geht mir besser.«

Christian zog sich den Deckstuhl heran, den der Würstchenesser schon längst freigemacht hatte, und begann zu schwärmen.

»Ich habe mit ihr einen Cocktail getrunken. Sie ist Französin, was ich schon von ihrem äußeren Zuschnitt her vermutet hatte«, setzte er mit Kennermiene hinzu.

»Und?«, fragte Rolf. »Habt ihr euch verabredet? Fährt sie auch in unsere Gegend, um Ferien zu machen?«

Christian verzog das Gesicht. »So ein Glück hast doch nur du. Sie besucht Verwandte in Schottland. Aber sie hat vor, erst morgen von Dover weiterzureisen.«

Rolf konnte schon wieder lächeln. Und weil er seinen Freund sehr genau kannte, lag die Frage nahe: »Willst du vielleicht auch eine Nacht in Dover bleiben?«

»Wir könnten es immerhin überlegen«, erwiderte Christian etwas kleinlaut,

»Darf ich dich daran erinnern, dass du unbedingt heute noch in Lindhurst ankommen wolltest?«

»Das war vorher. Da hatte ich noch nicht die Bekanntschaft von Marie-Rose gemacht.«

»Sie heißt also Marie-Rose.«

»Ja, Marie-Rose Duvalier. Wir haben unsere Adressen ausgetauscht. Ich … ich möchte sie auf jeden Fall wiedersehen. Ich habe ihr gesagt, dass ich oft beruflich in Paris zu tun habe.«

»Seit wann denn das?«, fragte Rolf. »Dein Ressort ist doch die Kulturarbeit in der Bundesrepublik.«

»Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal nach Paris fahren muss. Aber ist ja auch egal«, wich er aus. »Ich merke schon, dass du mir die Bekanntschaft nicht gönnst.«

Rolf fühlte sich mehr und mehr wohl, und es machte ihm Spaß, den Freund, der sich schneller zu verlieben pflegte, als man nur hinschauen konnte, ein bisschen zappeln zu lassen.

»Wir könnten natürlich eine Nacht in Dover verbringen.«

»Meinst du das wirklich?« Christians Augen leuchteten hoffnungsvoll auf.

»Ich meine immer, was ich sage. Ich gebe nur zu bedenken, dass es Schwierigkeiten mit den Hotels geben könnte. In England ist jetzt Hochsaison. Und so wie wir in Calais gewartet haben, so warten viele Engländer in Dover auf die Überfahrt zum Kontinent. Die Zimmer werden dir nicht gefallen, die man uns da noch anbieten kann.«

Christians Begeisterung, eine Nacht in Dover zu bleiben, hatte einen Knacks bekommen. Er war sehr darauf bedacht, angenehm und ruhig zu wohnen. Die Aussicht, auf den notwendigen Komfort verzichten zu müssen, dämpfte ihn sehr.

»Ich komme gleich wieder zurück«, verabschiedete er sich und verschwand so schnell im Oberdeck, dass Rolf keine Zeit fand, seine Worte wegen der Übernachtungsmöglichkeiten in Dover noch abzuschwächen.

Denn ehrlich gesagt, Rolf wusste wenig oder gar nichts über die Hotellerie in der Hafenstadt. Er hätte Christian den Flirt gegönnt, andererseits freute er sich auf das idyllisch gelegene Park-Hill-Hotel, das ihm mit seiner französischen Küche so warm empfohlen worden war.

Er schloss wieder die Augen und fühlte sich zum ersten Mal so richtig wohl auf dem Fährschiff, das ruhig seine Bahn über den Kanal zog.

In einer guten Stunde würden sie es geschafft haben und an Land gehen. Dann lagen vier herrliche Ferienwochen vor ihnen, in denen Rolf so oft wie möglich Golf spielen und sich erholen wollte.

Er ahnte in diesem Moment nicht, dass es ein recht turbulenter Urlaub werden sollte, den sich beide, Rolf wie Christian, ganz anders vorgestellt hatten.

♥♥♥

Es war kurz nach vier Uhr nachmittags, als sie sich, von Lindhurst kommend, dem Park-Hill-Hotel näherten.

Christian war außer sich vor Freude über die herrliche Landschaft, auch wenn er immer wieder anhalten musste, weil freilaufende Pferde und Esel den Weg versperrten.

»So etwas müsste es mal bei uns geben«, meinte er lachend und bremste am Fahrbahnrand, weil erneut drei Pferde die Durchfahrt blockierten. »Ich habe mich kundig gemacht«, fügte er im Ton eines Oberlehrers hinzu. »Tiere haben auf Englands Landstraßen immer Vorfahrt. Es ist verpönt, sie durch Hupen aus ihrer beschaulichen Ruhe aufzuwecken.«

Rolf amüsierte sich. »Und was machen wir, falls hier eine Pferdeversammlung stattfinden sollte?«

»Dann werde ich über die Wiese ausweichen und …«

»… stecken bleiben«, ergänzte Rolf schlicht. »Der Wagen liegt doch viel zu tief. Wir schaffen es nie über die Wiese.«

Christian warf einen kritischen Blick aufs Land und nickte dann.

»Du könntest recht haben, du alte Unke. Was hältst du davon, wenn wir uns eine Zigarette anstecken?«

Rolf, der während der Fahrt auffallend still geblieben war, wurde schnell munter.

»Viel. Sehr viel sogar. Ich habe schon Entzugserscheinungen.«

»Und warum rauchst du dann nicht?«

»Wir waren übereingekommen, in unserem Urlaub das Rauchen einzuschränken. Ich wollte dich nicht animieren.«

Christian glaubte nicht an die Selbstlosigkeit seines Freundes.

»Geht’s dir vielleicht immer noch nicht ganz gut? Sind das die Nachwehen der Seekrankheit?«

Rolf seufzte. Christian hatte nicht ganz unrecht. So ganz wohl fühlte er sich noch immer nicht. Aber er war nicht bereit, das auch zuzugeben.

»Mir geht’s großartig«, verkündete er deshalb. »Ich freue mich jetzt auf einen guten Kaffee und ein großes Stück Torte.«

»Tee, mein Freund. Wir sind in England. Und mit den Torten wird es ebenfalls schlecht aussehen. Du bekommst vielleicht Cakes, die gemeinhin sehr trocken ausfallen.«

»Aber nicht im Park-Hill-Hotel. Es steht unter französischer Leitung und hat auch einen französischen Koch. Du wirst sehen, wir bekommen einen ausgezeichneten Kaffee.«

»Nur wenn die Pferde das wollen«, blieb Christian skeptisch. Sie machten nämlich keinerlei Anstalten, den Weg freizugeben.

Ein Wagen mit englischer Nummer kam angefahren und hielt hinter ihnen.

»Ich bin gespannt, was jetzt geschieht«, sagte Rolf. »Sicher wissen die Einheimischen besser als wir, wie solche Situationen zu bewältigen sind.«

Christian drehte sich um. Der Engländer war ein Herr in mittleren Jahren. Er nickte den Gästen aus Deutschland sehr gemessen zu, nahm die Times vom Nebensitz und begann zu lesen.

»Er liest«, murmelte Rolf fassungslos. »Er liest wirklich mitten im Verkehr seine Zeitung.«

Christian freute sich. »Das nenne ich Respekt vor dem Individuum. Ganz gleich, ob Mensch oder Tier. Von den Engländern können wir viel Gelassenheit lernen.«

Christian hatte sich eine Zigarette angesteckt und auch Rolf eine angeboten, der aber, zu Christians Erstaunen, standhaft blieb und ablehnte.

»Erst zum Kaffee, auf den ich noch immer hoffe. Außerdem geht es gleich weiter.«

Zwei Pferde waren weitergezogen, aber das dritte versperrte weiterhin den Weg. Nach zwei, drei Minuten folgte es seinen Kameraden.

»Wenn ich das in der Kanzlei erzähle«, meinte Rolf kopfschüttelnd, »glaubt mir das kein Mensch.«

»Dann würde ich das nicht tun«, entgegnete Christian und fuhr langsam an.

Der Engländer folgte in gehörigem Abstand.

»Und warum nicht?«

»Weil es viele Leute gibt, die alle schon Urlaub in Südengland gemacht haben. Willst du dich blamieren?«