Silvia-Gold 20 - Claudia Donath - E-Book

Silvia-Gold 20 E-Book

Claudia Donath

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Beschreibung

Barbara Beckmann hat Herzklopfen, als sie das Foyer des eleganten Hotels betritt. Aber nun ist es zu spät, sie hat A gesagt zu dem Abenteuer, für einen Abend die Begleiterin eines Wildfremden zu sein, jetzt muss sie auch B sagen.

Ob sie den Mann wohl gleich erkennen wird, in dessen Stimme sie sich gestern verliebt hat? Kann man von der Stimme wirklich auf das Aussehen schließen, oder unterliegt sie da einem Trugschluss? Suchend sieht Barbara sich um. Im nächsten Moment möchte sie sich am liebsten unsichtbar machen ...

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Seitenzahl: 104

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Frau für einen Abend

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Yeko Photo Studio

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4119-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Die Frau für einen Abend

Roman um eine Liebe, die eigentlich nicht passieren durfte

Von Claudia Donath

Barbara Beckmann hat Herzklopfen, als sie das Foyer des eleganten Hotels betritt. Aber nun ist es zu spät, sie hat A gesagt zu dem Abenteuer, für einen Abend die Begleiterin eines Wildfremden zu sein, jetzt muss sie auch B sagen.

Ob sie den Mann wohl gleich erkennen wird, in dessen Stimme sie sich gestern verliebt hat? Kann man von der Stimme wirklich auf das Aussehen schließen, oder unterliegt sie da einem Trugschluss? Suchend sieht Barbara sich um. Im nächsten Moment möchte sie sich am liebsten unsichtbar machen …

»Das musst du mir schleunigst kopieren lassen.« Hans-Peter Klotz schob seiner Freundin einen Stapel Papiere über den Tisch.

Sie saßen im Café Luitpold! Barbara Beckmann hatte einen Block vor sich liegen, auf dem sie alles notierte, was sie für ihren Freund zu erledigen hatte.

»Sonst noch was?«, fragte sie.

»Du könntest bei mir vorbeifahren und die Wäsche wegbringen. Aus der Reinigung sind zwei Hosen abzuholen. Und der Kühlschrank ist auch wieder leer.«

»Wird erledigt, Peterle«, sagte sie mit Wärme in der Stimme.

Er runzelte die Stirn. Über sein gut geschnittenes Gesicht glitt ein Schatten.

»Nenn mich nicht immer Peterle. Ich bin kein Kater, dem man liebevoll über den Rücken streicht, damit er zu schnurren anfängt.«

»Entschuldige, Hans-Peter.«

Er wollte seine Zurechtweisung wiedergutmachen. Mit einer Bewegung, die routiniert wirkte, streichelte er über ihre Hand.

»Ich bin nervös und überreizt. Nächste Woche muss ich ins mündliche Examen. Du weißt, was für mich davon abhängt. Ich brauche ein Spitzenergebnis.«

Barbara schüttelte den Kopf. »Warum eigentlich? Du machst dein Examen mit Bravour. Darüber gibt es gar keinen Zweifel. Warum summa cum laude?«

»Weil ich dann ganz andere Ansprüche stellen kann. Ich will keinen Anfangsjob mit ein paar Tausend Euro im Monat. Ich will gleich ins obere Management.«

»Hast du deshalb deine Doktorarbeit fast gleichzeitig abgegeben?«

»Klar, warum sonst? Ohne Titel läufst du nur mit. Spitzenleute in der Betriebswirtschaft sind gesucht. Aber dazu gehört auch der Doktortitel.«

»Weißt du, dass wir im letzten Vierteljahr nicht einmal zusammen weggefahren sind, wie wir es früher regelmäßig gemacht haben? Wir waren nicht ein einziges Mal beim Essen und …«

Er unterbrach sie mit einem spöttisch wirkenden Lächeln. »Gerade du müsstest das verstehen. Du bist ja selbst Studentin der Betriebswirtschaft. Dir muss ich nicht erklären, was ich zurzeit um die Ohren habe.«

»Ich bin gerade mal im dritten Semester. Außerdem leben wir jetzt! Nicht morgen oder übermorgen, wenn du vielleicht die Karriereleiter hochgeklettert bist.«

»Hältst du mich für einen Karrieristen? Ich mache meine Arbeit«, gab er gleich selbst die Antwort. »Und ich versuche, sie so anständig und so gut wie möglich zu machen. Dafür müssen wir das Private zurückstellen.«

Er winkte der Kellnerin, bezahlte, raffte seine übrigen Papiere zusammen und verstaute sie in der Aktenmappe.

»Du musst mich noch schnell bei meinem Bruder vorbeifahren.« Er blickte auf die Uhr. »Wir sind für elf verabredet. Jetzt ist es zwanzig Minuten vor elf.«

Er lief immer drei Schritte voraus bis zu der engen Seitenstraße, in der sie Barbaras Auto geparkt hatten. Seines war wieder einmal aus irgendwelchen Gründen in der Werkstatt. Barbara hatte den leisen Verdacht, dass er sich lieber von ihr in der Stadt herumkutschieren ließ, weil er dann keinen Parkplatz zu suchen brauchte.

Bei gewissen Dingen neigte er sehr zur Bequemlichkeit. Während der Zeit des Examens nahm Barbara große Rücksicht auf ihn. Aber das wollte sie sofort wieder ändern, wenn er seinen Abschluss gemacht hatte.

Er stand an der Stelle, wo Barbara auf sein Anraten ihr Auto abgestellt hatte.

»Wo ist dein Wagen?«, fragte er in einem Ton, als wenn sie ihn, nur um ihn zu ärgern, versteckt hätte. »Bernhard legt größten Wert auf Pünktlichkeit.«

Barbara starrte auf den leeren Platz.

»Ich bin kein Geist. Und fliegen kann ich auch nicht. Wie soll ich den Wagen weggebracht haben, während ich mit dir einen Kaffee …«

»Das spielt jetzt keine Rolle. Der Wagen ist jedenfalls nicht mehr da.«

Von der Hausmauer löste sich ein etwa vierzehnjähriger Junge. Er grinste, als er mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme den beiden Bescheid gab.

»Der ist vor zehn Minuten abgeschleppt worden. Hier ist nämlich absolutes Parkverbot, wenn Sie das noch nicht bemerkt haben sollten.«

»Abgeschleppt?«, fragte Hans-Peter sichtlich konsterniert. »Du musst dich sofort kümmern, Barbara. Am besten, du gehst gleich zur Ettstraße aufs Polizeipräsidium.« Er winkte einem vorbeifahrenden Taxi, das auch tatsächlich anhielt, und stieg ein. »Ich ruf dich heute Abend an. Vergiss nicht, alles zu erledigen, was ich dir aufgetragen habe.«

Barbara starrte dem davonfahrenden Taxi nach. Am liebsten hätte sie losgeheult, so enttäuscht war sie von Hans-Peter, der sie in dieser Situation allein ließ.

Bis zur Ettstraße war es nicht weit, aber sie verlief sich zweimal in dem riesigen Gebäude, ehe sie das Amtszimmer fand, in dem die Beamten saßen, die für solche Fälle zuständig waren.

Sie musste sich ausweisen, dann an der Kasse die Strafe und die ziemlich hohe Gebühr für das Abschleppen bezahlen, ehe sie den Berechtigungsschein bekam, um ihr Auto in Waldtrudering, ziemlich weit außerhalb, abzuholen.

Barbara nahm ebenfalls ein Taxi, war heilfroh, als sie ihr Auto endlich zurückbekam, und fuhr danach noch zu dem Kopiershop, um Hans-Peters Papiere kopieren zu lassen. Dann aber hatte sie keine Lust mehr, in seiner Wohnung in Pasing vorbeizufahren, um auch noch seine Wäsche- und Lebensmittelwünsche zu erfüllen.

Sie wollte nur noch nach Hause. In die Obhut und Geborgenheit ihrer Großmutter, die ein wunderschönes, für eine Person viel zu großes Haus in Nymphenburg bewohnte.

***

Barbara war ziemlich durcheinander, als sie am Nymphenburger-Kanal entlang fuhr, um dann in die stille Montanusstraße einzubiegen.

Sie atmete erst einmal tief durch, nachdem sie ihr Auto in der von zwei mächtigen Kastanien beschirmten Garage geparkt hatte.

»Omi! Wo bist du?«, rief sie laut, nachdem sie die Haustür geöffnet hatte.

Sie bekam keine Antwort und ging von der Diele ins Wohnzimmer, dessen gläserne Flügeltür weit offen stand und den Blick freigab in einen alten, sehr gepflegten Garten, der an der Grenze zum Nachbargrundstück von hohen Eichen eingerahmt wurde.

Ihre Großmutter saß auf einer weiß lackierten Gartenbank im Schatten eines Apfelbaumes. Sie hielt eine Zeitung in der Hand und hatte das Rufen ihrer Enkelin offenbar nicht gehört.

»Omi«, sagte Barbara nochmals, und in ihrer Stimme lag alles Leid dieser Welt.

Amelie Beckmann jedenfalls merkte sofort, dass ihre Enkelin anders war als sonst, wenn sie nach Hause kam. Barbara wirkte fast ein bisschen verstört.

»Was ist passiert, Kind?«, fragte sie ahnungsvoll und streckte ihrer Enkelin beide Arme entgegen.

Barbara umarmte ihre Großmutter und bettete den Kopf an ihrer Schulter.

»Eigentlich ist gar nichts weiter passiert. Mein Wagen war falsch geparkt. Die Polizei hat ihn abschleppen lassen.«

Amelie Beckmann blickte forschend in die Augen ihrer Enkelin.

»Und wer hat den falschen Parkplatz ausgesucht? Herr Klotz natürlich. Oder irre ich mich?«

Barbara setzte sich neben ihre Großmutter.

»Du irrst dich nicht«, bekannte sie mit einem leisen Seufzer. »Aber musst du immer von Herrn Klotz reden, wenn du Hans-Peter meinst?«

Amelie Beckmann richtete sich kerzengrade auf. Sie hatte noch eine fast jugendliche Figur, obwohl sie bereits die Siebzig überschritten hatte.

»Er heißt Klotz, und für mich ist er auch einer. Aber jetzt erzähl mal! Wie ist das passiert?«

Barbara berichtete. Zu ihrer Ehre muss bekannt werden, sie beschönigte nichts.

»Er hat dir also den Parkplatz als unbedenklich empfohlen und sich verabschiedet, als der Wagen nicht mehr da war.«

»Er hatte eine Verabredung mit seinem Bruder.«

Frau Beckmann nickte. »Das heißt also, unaufschiebbar. Für dich hatte er keine Zeit, um dir bei der Wiederbeschaffung deines Wagens behilflich zu sein.«

Barbara streichelte die Wange ihrer Großmutter.

»Warum bist du so hart und streng in deinem Urteil? Alles, was mit Hans-Peter zusammenhängt, wird von dir mit einem besonderen Maßstab gemessen.«

»Meine Augen sind nicht durch Verliebtsein verschleiert. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass Herr Klotz kein Mann für dich ist.«

»Aber ich habe ihn lieb, Großmutter.«

»Und er? Kann man das auch von ihm sagen?«

»Er liebt mich genauso. Du willst das nur nicht sehen.«

»Ich habe mich ehrlich bemüht«, erwiderte Amelie Beckmann. »Wenn ich an die Zeit zurückdenke, wie ich mit deinem Großvater meine Brautzeit verlebt habe, wie er jeden Tag versuchte, mir eine Freude zu machen, wie er mich mit Zärtlichkeit umgab, mich verwöhnte und – ja, ich muss es so poetisch ausdrücken – mich auf den Händen trug, dann verstehe ich …«

»Die Zeiten haben sich verändert, Großmutter. Und mit ihr die Menschen. Heute ist alles nüchterner, nicht so romantisch wie damals.«

Frau Beckmann schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht einsehen. Liebe ist Liebe. Und wenn man jemanden liebt, möchte man dem anderen eine Freude machen. Ich sehe immer nur, wie dich Herr Klotz mit seinen Aufträgen belästigt. Gut, du hast jetzt Semesterferien. Herr Klotz steht im Examen. Aber vor einem Jahr war das nicht anders. Er hat immer nur Wünsche an dich. Stets sollst du etwas für ihn erledigen, was er gut selbst tun könnte. Dir fällt es vielleicht nicht auf, weil du in ihn verliebt bist. Aber ich sehe das eben ohne die Augen der Liebe.«

»Du … du magst ihn nicht«, stellte Barbara traurig fest.

»Das will ich nicht sagen. Mir gegenüber benimmt er sich tadellos. Er hat zweifellos einen umwerfenden Charme, dem die Mädchen erliegen. Du übrigens auch, denn so viel Liebenswertes kann ich an ihm nicht entdecken. Er ist ein Mann, der unbedingt Karriere machen will.«

»Ist das schlecht?«

»Nein, aber er darf es nicht auf Kosten anderer tun. Und jetzt Schluss mit diesem Thema. Du wirst Hunger haben«, sagte sie aufstehend. »Außerdem ist es Zeit zum Abendessen.«

Barbara hakte sich bei ihrer Großmutter ein. Beide waren fast gleich groß. Langsam gingen sie den mit weißem Kies bestreuten Weg zurück zur Veranda.

Das Telefon klingelte.

»Das ist bestimmt für mich. Das ist Hans-Peter.«

Er war es wirklich. Amelie Beckmann zog sich diskret zurück, während Barbara mit ihrem Freund sprach, der sie jedoch sogleich mit Vorwürfen überschüttete.

»Wo sind die Fotokopien? Ich habe dir doch gesagt, dass ich sie heute noch brauche. Meine Wäsche ist nicht weggebracht, und zu essen habe ich auch nichts mehr. Ich bin direkt gezwungen, irgend so ein scheußliches Gasthaus aufzusuchen und mich dabei mit wildfremden Menschen an einen Tisch zu setzen. Was hast du dir gedacht, Barbara?«

»Es … es hat lange gedauert, bis ich meinen Wagen zurückbekommen habe.«

»Dann hättest du ihn eben besser parken müssen«, sagte er im Ton eines strafenden Schullehrers. Dass er es gewesen war, der Barbara den Parkplatz angewiesen hatte, hatte er wohl vergessen.

»Den Kopierladen habe ich erreicht, als er gerade schließen wollte. Es war ein besonderes Entgegenkommen von dem Inhaber, dass er deine Seiten noch durchgelassen hat. Die Geschäfte im Pasing wären geschlossen gewesen, wenn ich …«

Er ließ sie nicht ausreden. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dir deine Zeit besser einteilen musst. Organisation ist alles. Gerade in unserem Beruf. Wie willst du später deinen Untergebenen Anweisungen geben, wenn du selbst nicht einmal Ordnung halten kannst?«

»Ist das alles, was du mir zu sagen hast?« Ihre Stimme klang traurig, fast verzweifelt. Und Hans-Peter missverstand sie gründlich.

»Nein, das ist nicht alles. Du musst mir morgen deinen Wagen überlassen. Meiner ist nicht fertig geworden. Kannst du ihn mir herbringen?« Plötzlich hatte er wieder diesen Schmelz in der Stimme, der ihn so unwiderstehlich machte.

»Nein.«

»Was heißt das?«, fragte er völlig verständnislos. »Willst du damit sagen, dass du mir den Wagen nicht gibst?«

»Den Wagen kannst du haben. Aber dann musst du ihn dir schon selber abholen. Findest du nicht, dass es eine Zumutung ist, mich jetzt noch zu dir nach Pasing zu jagen?«

Er räusperte sich. »Du musst entschuldigen«, erwiderte er in zerknirschtem Ton. Barbara begann bereits wieder weich zu werden. Sie wollte gerade sagen, dass sie ihm den Wagen doch rausbringen werde, als Hans-Peter umschaltete.

»Ich werde mir morgen ein Taxi nehmen, um in die Stadt zu kommen. Sei bitte so gegen halb zwölf an der Uni. Du übergibst mir den Wagen und fährst mit der U-Bahn nach Hause.«