Silvia-Gold 26 - Claudia Donath - E-Book

Silvia-Gold 26 E-Book

Claudia Donath

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Beschreibung

Die Situation ist eindeutig und demütigend. Ihr Verlobter betrügt sie! Doch diese unschöne Wahrheit bringt der jungen Rechtsanwältin Verena Langhoff schon bald eine zweite ungeheuerliche Erkenntnis: Es ist gar nicht Klaus Sulzbergers Betrug, der sie aus der Bahn wirft. Dafür war ihre Beziehung schon längst nicht mehr glücklich.

Viel schlimmer trifft sie die Tatsache, dass der Mann, dem ihre Liebe in Wahrheit gilt, unerreichbar ist ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Lass mich dein Ein und Alles sein

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto / CoffeeAndMilk

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4460-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Lass mich dein Ein und Alles sein

Doch kann dieser Traummann wirklich treu sein?

Von Claudia Donath

Die Situation ist eindeutig und demütigend. Ihr Verlobter betrügt sie! Doch diese unschöne Wahrheit bringt der jungen Rechtsanwältin Verena Langhoff schon bald eine zweite ungeheuerliche Erkenntnis: Es ist gar nicht Klaus Sulzbergers Betrug, der sie aus der Bahn wirft. Dafür war ihre Beziehung schon längst nicht mehr glücklich.

Viel schlimmer trifft sie die Tatsache, dass der Mann, dem ihre Liebe in Wahrheit gilt, unerreichbar ist …

Als sie am Rathaus aus der S-Bahn stieg, war es zwanzig Minuten nach acht. Dr. Verena Langhoff musste sich beeilen, wenn sie pünktlich in der Anwaltskanzlei sein wollte.

Ihre Laune war nicht gerade rosig. Gestern Abend hatte es eine Auseinandersetzung mit ihrem Freund Klaus Sulzberger gegeben. Wegen Nichtigkeiten. Klaus war Pilot und flog vornehmlich die Transatlantik-Strecke nach Südamerika. Heute Morgen startete er nach Rio und würde erst am Donnerstag wieder zurück sein.

Verena ließ den vergangenen Abend noch einmal Revue passieren, als sie den Rathausplatz überquerte und in die Rosenstraße einbog, wo die Gemeinschaftskanzlei, in der sie seit einem Jahr tätig war, den ganzen ersten Stock angemietet hatte.

Zwei Minuten vor halb neun öffnete sie die Tür. Ihre Kollegen glänzten durch Abwesenheit. Iris Fechner, die sehr attraktive Chefsekretärin, steckte den Kopf durch die Tür.

»Hallo«, grüßte sie lässig, »hatten Sie ein schönes Wochenende?« Sie lächelte, wie sie immer lächelte. Ein bisschen spöttisch, ein bisschen süffisant und ein bisschen überlegen. Iris war sich ihrer Würde als Bürochefin durchaus bewusst, und sie spielte diese Überlegenheit auch gehörig aus. Besonders Verena gegenüber.

»Ja, danke«, erwiderte Verena kurz angebunden. »Gibt es etwas Neues?«

»Übers Wochenende haben die Gerichte geschlossen«, erwiderte Iris, wobei sich ihre Augenbrauen leicht nach oben zogen. Ein Mienenspiel, das Verena auf den Tod nicht leiden konnte. Sie hatte bei Iris manchmal das Gefühl, als ob sie Röntgenaugen besäße, die ihr bis auf den Grund der Seele schauen könnten.

Sie wusste, dass das Unsinn war, aber das Gefühl blieb trotzdem. Mit einem Nicken verschwand Verena in ihrem Büro, schaute den Terminkalender an und stellte fest, dass ein ruhiger Montag vor ihr lag. Nur drei Termine mit Klienten, keine Gerichtsverhandlung, die standen erst für den morgigen Dienstag auf dem Plan.

Sie ging ans Fenster und blickte hinunter auf die Straße. Sie sah die Menschen, die hin und her eilten, einige bereits am frühen Morgen mit Päckchen und Einkaufsbeuteln bepackt, dazwischen Bummler, die anscheinend ziellos herumliefen, dabei aber einen zufriedenen Eindruck machten, soweit man das aus ihrem Gang und ihrer Mimik herauslesen konnte.

Verena setzte sich an den Schreibtisch, nahm sich die Akte »Wagner« vor und versenkte sich in die teilweise recht komplizierten Schriftsätze.

Es klopfte an die Tür. Noch ehe sie »Herein« sagen konnte, stand ihr Kollege Dr. Markus Wirth im Rahmen.

»Störe ich dich?«, fragte er wie jeden Morgen. »Oder darf ich hereinkommen?«

Verena lächelte und antwortete wie fast jeden Tag: »Natürlich störst du. Aber du darfst trotzdem hereinkommen.«

Markus hatte die Kanzlei mit seinem Freund Dr. Dieter Woessner aufgebaut. Verena war erst im vergangenen Jahr dazugekommen. Markus war ein gut aussehender Mann, ungemein tüchtig in seinem Beruf und hatte sich trotz seiner vierunddreißig Jahre als Fachanwalt für Erbschaftsrecht in München bereits einen Namen gemacht.

»Ich habe uns einen Kaffee bestellt«, sagte er und setzte sich. »Es ist dir doch recht?«

»Warum fragst du?«, wollte Verena wissen. »Wenn wir keine Gerichtstermine haben, trinken wir fast jeden Morgen einen Kaffee zusammen. Gibt’s was Besonderes? Du hast dich verspätet.«

Markus seufzte. »Du warst natürlich wieder auf die Minute pünktlich. Weißt du, dass du uns mit deiner Pünktlichkeit Komplexe einimpfst? Dieter fängt schon an, ein schlechtes Gewissen zu bekommen.«

»Das soll er auch«, erwiderte Verena. »Dieter ist ein Schlamper.«

»Zugegeben, aber bei all seiner Schlampigkeit ist er genial. Weißt du schon, dass er den Römer-Prozess am Freitag mit Pauken und Trompeten gewonnen hat?«

Seine Worte zeigten Wirkung.

»Wow! Das war nicht zu erwarten«, sagte Verena sichtlich beeindruckt. »Er … er ist wirklich genial.«

»Ich bedanke mich für ihn.« Markus wollte noch etwas hinzufügen, aber da brachte Dorothee Flick das Tablett mit dem Kaffee herein. In einer Porzellanschale waren auch ein paar Plätzchen hergerichtet.

Sie stellte das Tablett auf den Couchtisch und wollte Kaffee eingießen.

»Danke, Dorothee«, sagte Markus liebenswürdiger, als ein Chef zu einer Angestellten sein sollte. »Sie haben wieder eine Meisterleistung vollbracht. Der Kaffee duftet herrlich.«

Dorothee errötete vor Freude.

»Sie ist verliebt in dich«, stellte Verena fest, als die Bürogehilfin gegangen war. »Ist dir das bewusst?«

»Ja, natürlich«, grinste Markus. »Aber ich fühle mich wie ein älterer Onkel ihr gegenüber. Sie ist erst neunzehn.«

Verena schenkte ein, und als sie Markus gegenübersaß, bemerkte sie stirnrunzelnd: »Dieter lässt sich immer noch nicht blicken. Glaubst du, dass er gestern versumpft ist?«

»Dieter versumpft immer«, gab Markus ungerührt zur Antwort. Er blickte auf seine Armbanduhr. »Aber heute wäre es mir lieb, wenn er wirklich bald käme. Ich habe mit euch etwas zu besprechen, das eine gewisse Veränderung in den Kanzleibetrieb bringen könnte.«

»Eine angenehme oder eine unangenehme Veränderung?«

»Eine sehr angenehme. Ist dir der Name Maiwald ein Begriff?«

Sie schüttelte den Kopf. »Müsste er das?«

»Wenn du die zehn wichtigsten Wirtschaftsbosse in Deutschland dem Namen nach kennen würdest, stünde der Name Maiwald an vorderster Stelle. Er leitet bei uns den größten Kaufhauskonzern. Es wäre wichtig, ihn als Klienten zu bekommen.«

»Und dazu besteht Aussicht?«

»Wenig, soweit ich das im Moment beurteilen kann. Wir müssten sozusagen eine Probe unseres Könnens ablegen.«

»In Wirtschaftsrecht oder in Erbrecht?«

»Weder noch. Aber das erzähle ich, wenn Dieter dabei ist.«

Verena war sehr gespannt.

»Könntest du nicht schon eine Andeutung machen?«, fragte sie vorsichtig.

Markus trank genüsslich einen Schluck Kaffee.

»Ausnahmsweise«, erwiderte er lächelnd. »Weil es dir heute Morgen nicht besonders gut geht.«

»Woher willst du das wissen?«, fragte sie erschrocken.

»Ich sehe das, und ich fühle es auch. Aber darüber brauchen wir jetzt nicht zu diskutieren. Du wolltest doch etwas über Herrn Generaldirektor Maiwald wissen.«

»Ja«, erwiderte sie fast tonlos.

Markus berichtete: »Wir sind ihm von einem Klienten empfohlen worden, für den ich vor zwei Jahren einen wichtigen Erbschaftsstreit gewonnen habe. Es ging damals um siebzig Millionen. Herr Maiwald hat einen anderen Auftrag für uns. Wir sollen seine Tochter suchen und … finden.«

»Aber das ist doch …«

»Schwer, sehr schwer sogar. Herrn Maiwald geht es vor allem darum, die Sache aus der Presse herauszuhalten. Äußerste Diskretion ist angesagt. Wenn wir seine Tochter ohne Aufsehen zurückbringen, werden wir in bestimmten Fällen sozusagen seine Hoflieferanten.«

»Aber das ist nicht unser Gebiet. Wäre dafür nicht ein Detektiv besser geeignet?«

»Sicher«, gab Markus unumwunden zu. »Aber zu Detektiven hat Herr Maiwald wenig Zutrauen und …«

Dieter Woessner steckte den Kopf zur Tür herein. Er gehörte zu dem Typ »Hans Dampf in allen Gassen«. Als er das Zimmer betrat, hatte man den Eindruck, dass er den ganzen Raum ausfüllte.

Er hatte die gleiche Figur wie Markus und wirkte wie ein großer Junge. Nur wenn man in seine Augen sah, konnte man erkennen, dass man sich gewaltig täuschte. In ihnen blitzte wohl der Schalk, aber auch – und das vor allem – ein kühler Verstand, der abzuwägen vermochte.

Seine Leichtigkeit, mit der er scheinbar unüberwindlich erscheinende Probleme in den Griff bekam und auch meisterte, faszinierte sogar gegnerische Anwälte. Er war in allen Gerichtssälen gefürchtet. Auch von Richtern und Staatsanwälten.

Er hatte sich eine Kaffeetasse mitgebracht, schenkte sich ein und ließ sich in den nächsten Sessel fallen.

»Was liegt an, meine verehrten Kollegen?«, spottete er. »Große Sitzung? Warum macht ihr so gequälte Gesichter?«

Markus wiederholte, was er Verena bereits erzählt hatte. Dann ging er ausführlicher auf die Sache ein.

»Kurz gesagt«, meinte Dieter, »wir sollen ein Mädchen suchen und anschließend vielleicht noch den gepflegten Babysitter spielen.«

»Ernsthaft«, fuhr Markus dazwischen, »das Baby ist einundzwanzig.«

»Und? Wie stellst du dir das vor?«

»Ich habe gedacht, das ist eine Aufgabe für dich«, ließ sich Markus vernehmen.

»Ausgeschlossen«, lehnte Dieter rundweg ab. »Ich bin für eine solche Arbeit völlig ungeeignet. Und ich mag nicht, ich will nicht. Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, mein Alter.«

»Aber es hängt maßlos viel davon ab!«, wandte Markus ein.

»Nicht unser Leben und nicht die Existenz der Kanzlei«, rückte Dieter die Maßstäbe zurecht. »Wir können nicht mehr tun als jetzt. Es sei denn, du willst noch ein paar Kollegen einstellen.«

»Will ich nicht, aber das wirklich große Geld können wir nur mit solchen Leuten wie Maiwald verdienen.«

Dieter streckte die Beine der Länge nach aus.

»Mir langt’s. Ich brauche einen gewissen Freiraum. Und du, Markus, solltest auch daran denken. Du hast doch jetzt schon oft eine Siebzig-Stunden-Woche. Füllt dich dein Beruf so vollständig aus, dass du mit Scheuklappen herumläufst und rechts und links von dir nichts mehr siehst?«

»Was willst du damit sagen?«, ereiferte sich sein Kollege.

»Dass du zu viel arbeitest. Ganz einfach. Hast du überhaupt schon bemerkt, was wir für eine hübsche Kollegin haben?«

»Bitte, Dieter«, meldete sich Verena zu Wort. »Das gehört doch wirklich nicht hierher.«

»Ich finde schon, dass du hierher gehörst«, interpretierte er ihren Einwand auf seine Weise. »Warum gehen wir nicht einmal zusammen zum Essen? Warum fahren wir nicht mal an den Starnberger See zum Segeln, wie es andere vernünftige Menschen tun?«

Markus’ Erwiderung entbehrte nicht einer gewissen Schärfe.

»Reden wir jetzt über Freizeitvergnügen oder über ein verschwundenes Mädchen?«

»Du redest über ein verschwundenes Mädchen, mein Alter. Und dieses Mädchen soll uns das große Geschäft bringen, wenn du sie denn findest.«

»Wieso ich?«, empörte sich Markus. »Verena könnte doch auch …«

»Ich bin keine Detektivin«, fiel sie ihm ins Wort. »Da würde Herr Maiwald sicher nicht mitmachen. Nein, mich kannst du ebenfalls ausklammern.«

»Ich habe in den nächsten zwei Wochen zwei wichtige Prozesse zu führen«, gab Markus zu bedenken.

»Den einen übernehme ich, den anderen Verena«, sagte Dieter mit einer lässigen Handbewegung, als ob es sich um Nichtigkeiten handeln würde. »Aber den Maiwald überlassen wir dir. Du willst die Kanzlei ausbauen und das große Geld verdienen. Verena und ich sind da viel bescheidener. Wir haben unser gutes Auskommen und sind damit zufrieden.«

»Ihr seid ekelhafte Egoisten«, knurrte Markus ungnädig. »Aber wir werden ja sehen, wenn Herr Maiwald herkommt. Er hat sich für Donnerstagmorgen acht Uhr angesagt.«

Dieter schlug theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen.

»Um Himmels willen, auch noch ein Frühaufsteher. Solche Leute sind mir unheimlich. Da muss ich ja mitten in der Nacht aufstehen.«

»Am besten«, spottete Markus, »du gehst gar nicht erst schlafen. Und jetzt Schluss der Debatte. Wir haben alle zu arbeiten.«

Er stand auf und verließ das Zimmer. Dieter trank in Ruhe den Kaffee aus und lächelte Verena zu.

»Er ist immer so ungenau in seiner Ausdrucksweise. Hast du was von einer Debatte bemerkt? Das Schlitzohr wollte uns überrumpeln und verkaufen. Eine Schnapsidee, ein einundzwanzigjähriges Mädchen suchen zu wollen. Das kann nur jemandem einfallen, der von jungen Mädchen null Ahnung hat. Aber davon dann sehr viel.«

»Hältst du Markus für einen …«

»Sag nichts«, fiel Dieter seiner Kollegin ins Wort. »Markus ist so was wie mein Freund. Und über Freunde sage ich nicht gern etwas Böses.«

Er stand auf, gab Verena einen Kuss auf die Wange und meinte dazu: »Ich mag dich. Schade, dass du schon so fest an deinen Himmelsstürmer gebunden bist. Hab ich dir schon gesagt, dass er für dich der falsche Mann ist?«

»Nein«, antwortete sie belustigt.

»Dann wiederhole ich nochmals ganz langsam zum Mitschreiben: Der Herr Flugkapitän Klaus Sulzberger ist kein Mann für dich.«

»So, und warum nicht?«

»Er fliegt mir zu viel herum«, erwiderte er doppelsinnig. »Ich kann nur hoffen, dass dir noch rechtzeitig die Augen geöffnet werden und du dich in andere Arme flüchtest.«

»Hast du einen Vorschlag, in welche?«

»Natürlich«, entgegnete er im Brustton der Überzeugung. »Es gibt nur zwei Arme, die dich wirklich für ein ganzes Leben festhalten und beschützen können. Und das sind ausschließlich meine.«