Silvia-Gold 28 - Claudia Donath - E-Book

Silvia-Gold 28 E-Book

Claudia Donath

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Beschreibung

Sie schlagen hoch, die Wogen des Chiemsees, aber auch die der Liebe, als der Münchner Anwalt Thomas von Reckendorf die bildhübsche Architektin Barbara Hoffmann aus Seenot rettet. Gleich auf den ersten Blick springt der Funke zwischen ihnen über. Und als Thomas sich dann über alle Bedenken seines Vaters hinwegsetzt und Barbara ihren ersten Auftrag erteilt, scheint sie wie auf Wolken zu schweben.

Doch der Absturz aus dem siebten Himmel ist umso härter: Denn das Traumhaus am Chiemsee, das Barbara bauen soll, ist nicht für Thomas allein, sondern auch für seine zukünftige Frau gedacht ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein Märchenschloss im siebten Himmel

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Nina Buday Hintergrund: shutterstock / Nata-Lia

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4612-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Ein Märchenschloss im siebten Himmel

Eine Architektin und ein ganz besonderer Auftrag

Von Claudia Donath

Sie schlagen hoch, die Wogen des Chiemsees, aber auch die der Liebe, als der Münchner Anwalt Thomas von Reckendorf die bildhübsche Architektin Barbara Hoffmann aus Seenot rettet. Gleich auf den ersten Blick springt der Funke zwischen ihnen über. Und als Thomas sich dann über alle Bedenken seines Vaters hinwegsetzt und Barbara ihren ersten Auftrag erteilt, scheint sie wie auf Wolken zu schweben.

Doch der Absturz aus dem siebten Himmel ist umso härter: Denn das Traumhaus am Chiemsee, das Barbara bauen soll, ist nicht für Thomas allein, sondern auch für seine zukünftige Frau gedacht …

Ihre Mutter beugte sich über das Balkongeländer.

»Pass nur ja auf dich auf, Kind. Segle vor allem nicht zu weit hinaus! Du weißt, du bist nicht so sicher im Boot.«

Barbara Hoffmann nickte geduldig.

»Es ist keine einzige Wolke am Himmel. Höchstens Windstärke drei, wenn man überhaupt von Wind reden kann.«

»Der Chiemsee ist tückisch. Plötzlich kommt ein Sturm auf, mit dem du überhaupt nicht gerechnet hast.«

»Ja, Mama, schon gut. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.«

Barbara setzte sich ans Steuer ihres Wagens, winkte ihrer Mutter noch einmal zu und fuhr den schmalen Sandweg hinunter, der auf die Hauptstraße Richtung Seebruck führte.

Gemächlich zockelte sie zum Seebrucker Jachthafen hinunter. Sie wusste, dass ihre Mutter sie mit den Blicken verfolgen würde, bis sie hinter der Eichenallee verschwunden war.

Dorothea Hoffmann »gluckte« mal wieder. Barbara war ihre »Einzige«, die sie mit so viel Fürsorge umgab, dass es manchmal schon ein bisschen lästig wurde.

Vor einem Vierteljahr hatten sie ihr Haus etwas außerhalb der Ortschaft bezogen. Barbara war Architektin, und das Haus für ihre Mutter und sie ihre erste selbstständige Arbeit.

Nun wartete sie auf den ersten richtigen Kundenauftrag, versuchte, Kontakte zu knüpfen und sich rings um den Chiemsee bekannt zu machen.

Barbara war kontaktfreudig, aber sie stellte von Mal zu Mal fest, dass das Interesse der Männerwelt nur ihr als Frau galt. Von ihrem Beruf wollten die Herren dagegen nichts wissen.

Verstehen konnte man es, denn Barbara war eine Schönheit. Überall, wo sie hinkam, fiel sie sofort auf mit ihrer natürlichen Art, sich zu geben, ihrer großen schlanken Figur.

Doch Barbara fühlte sich durch ihr Aussehen oft eher belastet. Sie wollte allein durch ihr berufliches Können ihren Weg machen, nicht mit ihrem Gesicht.

Zum Glück hatte sie keine finanziellen Sorgen. Ihr Vater, der vor zwei Jahren bei einer Bergtour tödlich verunglückt war, hatte Frau und Tochter finanziell abgesichert. Das Haus, das vor drei Monaten fertig geworden war, hatten sie schuldenfrei finanzieren können. Aber Barbara wollte endlich zeigen, dass sie nicht nur Ideen hatte, sondern diese Ideen auch in Baulichkeiten umzusetzen vermochte.

Vor zwei Wochen hatte sie gebraucht eine »O-Jolle« erworben. Nicht gerade das schnellste und schnittigste Boot auf dem Chiemsee, eher etwas zu behäbig, aber für sie allein war es sehr gut zu bedienen.

Mit dem Boot hatte sie auch den Liegeplatz des Vorbesitzers erworben. Liegeplätze waren rar, weil in den letzten Jahren jeder, der in der Nähe des Sees wohnte, segeln wollte. Dazu kamen dann noch die Wochenendsegler, hauptsächlich aus dem Münchener Raum.

Barbara stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab und lief, den kleinen Seesack über der Schulter, zu ihrem Boot, deckte es ab, verpackte die Persenning im Stauraum, takelte auf und steuerte die Jolle sehr vorsichtig aus dem Hafen hinaus.

Sie war nervös, weil sie fühlte, dass sie beobachtet wurde. Und weil sie das eher gutmütig reagierende Boot wirklich noch nicht sicher beherrschte, blieben kleine Fehler nicht aus.

Tief atmete sie auf, als sie den Hafen hinter sich gelassen hatte. Das Tempo war nicht atemberaubend. Eine leichte Brise ließ die Jolle mehr dümpeln als zügig vorantreiben.

Barbara war es gerade recht so. Sie machte es sich im Heck bequem, behielt Steuer und Leine in der Hand, sah sich um, ob sie niemanden behinderte, wenn sie die Augen schloss und sich dem beruhigenden Plätschern hingab, wenn die Kräuselwellen leise gegen den Bug schlugen.

Immer weiter fuhr sie auf den See hinaus. Auf der Backbordseite lagen die Frauen- und die Herreninsel. Die Herreninsel mit dem berühmten Schloss Ludwig II., den man auch als Märchenkönig verklärte.

Den Mittelteil des Chiemsees, der von den Inseln und vom Ufer am weitesten entfernt lag, nannten die Einheimischen den Weitsee. Sie vergaßen nicht, vor seinen Tücken zu warnen. Auch Barbara war gewarnt worden.

Aber was sollte passieren? Kein Wölkchen am Himmel, woher sollte ein Sturm kommen?

Aber er kam. Heimtückisch und ohne Vorwarnung, ohne Gewitterwolken, ohne jede Ankündigung fiel der sogenannte Föhnsturm über den See her, wühlte ihn auf und brachte selbst routinierte Segler in Verlegenheit.

Als Barbara merkte, was da passierte, war sie viel zu weit draußen, um schnell genug das Ufer erreichen zu können. Sie konnte das Segel kaum noch festhalten, klammerte sich an die Leine, sodass das Boot noch mehr Wind bekam und wie ein Pfeil durch die Wellen schoss.

Sie hätte nur abzutakeln brauchen und, wie man in Fachkreisen sagte, sicher mit dem Mast nach Hause segeln können.

Wasser schlug ins Boot. Barbara fing an zu frieren, denn sie war völlig durchnässt, und der Wind kühlte sie mehr und mehr ab. Sie befand sich in einer Situation, die Anfänger schon immer unterschätzt hatten.

Man konnte unter solchen Bedingungen, im Schatten zeigte das Thermometer vierundzwanzig Grad, völlig unterkühlt werden, sich nicht nur einen kräftigen Schnupfen holen, sondern Schlimmeres.

Ein »Korsar« segelte auf sie zu, ein schnelles, schwer zu segelndes Boot, das einen absoluten Könner verlangte.

Der Mann schrie etwas zu ihr herüber, aber Barbara hörte nichts. Sie bemerkte nicht einmal, dass jemand auf sie zukam und ihr Anweisungen zuschrie. Erst als er ihren Zickzackkurs kreuzte und ihr bedeutete, das Segel zu reffen, wurde sie auf ihn aufmerksam.

Doch sie schaffte es nicht. Wie ein Brett stand das Leinensegel gegen den Wind, der Querbaum wurde ihr aus der Hand gerissen, das Boot legte sich auf die Backbordseite, um im nächsten Moment nach Steuerbord zurückzuschlagen.

Barbara griff in die Luft, als sie das Ruder festzuhalten versuchte. Aber sie schrie nicht, als sie über Bord ging und sofort mit kräftigen Schwimmstößen das Boot zu erreichen versuchte, doch es trieb ab. Ihre Bewegungen wurden langsamer, als sie das Vergebliche ihrer Bemühungen erkannte.

Der »Korsar« durchschnitt dicht neben ihr das Wasser, eine feste Hand ergriff sie am Arm. Sie klammerte sich am Boot fest und stemmte sich schließlich über die Bootswand, wo sie völlig ermattet und ausgepumpt auf den Boden sank.

Barbara atmete heftig, spürte, wie der »Korsar« das Wasser zerteilte und pfeilschnell über den See glitt.

Nach einer Weile, ihr kam es so vor, als ob sie wer weiß wie lange auf dem Boden gekauert hätte, hörte sie eine tiefe Stimme sagen: »Gleich haben wir es geschafft. Wir kommen in ruhigeres Wasser. Sind Sie in Ordnung?«

»Ja«, hauchte sie mühsam, drehte sich auf den Rücken und blickte in zwei tiefbraune Männeraugen. »Was … wird aus meiner … Jolle?«, fragte sie leise.

»Sie geht nicht unter. Man wird sie bergen und wahrscheinlich unbeschädigt zurückbringen.« Wo und wohin, das sagte er nicht.

Sie sah eine kleine Bucht, die tief in das Land hineinragte, einen schmalen, kaum einen Meter breiten Steg und eine Hütte, die sich, vielleicht dreißig Meter vom Ufer entfernt, unter den Zweigen einer alten Weide verkroch.

Der Mann machte das Boot fest und ließ die Segel fallen. Er sprang auf den Steg und reichte ihr die Hand.

»Sie müssen sich sofort umziehen. Sie sind völlig durchgefroren.«

Und als sie, auf dem Steg stehend, nicht gleich reagierte, nahm er sie einfach auf die Arme und lief – wie ein Seeräuber seine Beute tragend – auf die Hütte zu.

***

Eine verblichene Cordhose, die ihr um einige Nummern zu weit war, ein kariertes Hemd, ebenso überdimensioniert, und um die Schultern eine flauschig weiche Decke gaben Barbara wenig später ein abenteuerliches Aussehen, aber vor allen Dingen die nötige Wärme.

In einem Miniatur-Kanonenofen prasselte ein Feuer. Es war angenehm warm in dem winzigen Raum, in dem es nach Holz und Fischen roch.

Der Unbekannte kochte auf dem Ofen einen Tee, den er durch ein grobes Sieb in eine dicke Tontasse goss und dazu einen kräftigen Schuss Rum hineinschüttete.

»Austrinken«, kommandierte er. »So heiß wie möglich und so schnell wie möglich. Dann wird es bei einem kräftigen Schnupfen bleiben.«

Barbara betrachtete den Mann, der ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Er war mindestens zwanzig Zentimeter größer als sie, die auch schon einen Meter zweiundsiebzig maß. Sein Gesicht war braun gebrannt, als ob er den ganzen Tag im Freien zubrächte. Seine athletische Figur und seine breiten Schultern ließen ihn wie einen Zehnkämpfer erscheinen.

»Ich … muss mich bei Ihnen … bedanken«, sagte sie mit klappernden Zähnen.

»Sie müssen den Tee trinken«, erwiderte er und drückte ihr die Tasse in die Hand. Seine Stimme war wohltuend beruhigend, wie überhaupt von ihm eine große Ruhe ausging. Er war ein Mann, dem man sich blindlings anvertraute, der Wasser in der Wüste fand, Holz, um ein Feuer zu machen, wenn der nächste Baum meilenweit entfernt war.

Barbara setzte die Tasse an den Mund und schluckte.

»Heiß«, sagte sie. »Ich habe mir die Zunge verbrannt.«

»Probieren Sie’s trotzdem noch einmal. Der zweite Schluck tut bestimmt weniger weh.«

Ihre Augen lächelten. Sie wusste nicht, wie schön sie in diesem Moment aussah, auch wenn ihre Haare wirr abstanden.

»Sie garantieren mir das?«

»Ich garantiere Ihnen, dass Sie den Tee jetzt trinken können.«

Es stimmte. Barbara wunderte sich nicht einmal. Sie hatte das Gefühl, dass alles stimmte, was dieser Mann sagte.

Als sie die Tasse absetzen wollte, um Luft zu holen, drängte er: »Weitertrinken! Erst wenn Sie anfangen, müde zu werden, und Ihnen die Augen zufallen, haben Sie die ganze Geschichte hinter sich.«

Auch das glaubte sie ihm, also leerte sie die ganze Tasse. Sie hatte keine Angst, in einer fremden Hütte neben einem fremden Mann einzuschlafen. Er war ihr so vertraut, als ob sie ihn schon immer gekannt hätte.

Er lächelte, holte aus einer Kiste eine zweite Decke, die er ihr zusätzlich über die Beine legte.

»Sie brauchen jetzt nur Ruhe und Wärme. Für die Wärme sorgt der Ofen, für die Ruhe der Rum. Mein Name ist Thomas von Reckendorf«, fügte er beiläufig hinzu.

»Barbara Hoffmann«, sagte sie und spürte, wie ihre Augenlider schwerer und schwerer wurden.

Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Thomas von Reckendorf saß noch immer so regungslos auf dem Hocker, wie sie ihn kurz vor dem Einschlafen in Erinnerung hatte.

Barbara fühle sich erholt. »Wie lange habe ich geschlafen?«

»Gut zwei Stunden.« Dann lächelte er wieder. »Sie haben nicht einmal geschnarcht.«

»Ich schnarche nie«, protestierte sie heftig, streifte die Decken ab und stand auf.

Über dem Ofen war eine Leine gezogen, auf der ihre Kleidung hing.

»Ich vertrete mir draußen die Beine. Sie können sich inzwischen umziehen. Der Sturm ist ebenso schnell vorübergegangen, wie er gekommen ist. Wir werden uns dann um Ihr Boot kümmern.«

All das sagte er so, dass Barbara gar nicht auf die Idee kam, eventuell Einspruch zu erheben. Was sie auch gar nicht vorhatte.

Barbara war nicht verlegen, als sie ihre Unterwäsche von der Leine nahm, ein bisschen zerknittert, aber trocken.

Thomas von Reckendorf verließ die Hütte. Sie sah ihn am Strand mit einem Fernglas den See absuchen.

Sie zog sich an, schaute in den kleinen Spiegel, der neben der Tür hing, benutzte den Kamm, der unterhalb des Spiegels in einer Schale lag, und ließ ein paar Kniebeugen folgen, um wieder in Form zu kommen.

Danach verließ sie ebenfalls die Hütte.

»Haben Sie das Boot entdecken können?«, rief sie ihm zu.

Er drehte sich um und schüttelte den Kopf.

»Ich werde die Wasserwacht verständigen. Sie werden das Boot zurückbringen. Wo ist Ihr Liegeplatz?«

»In Seebruck.«

»Ein schöner Hafen«, sagte er anerkennend. »Überall fehlt es an Liegeplätzen.«

»Und was ist das hier?«, fragte sie und deutete auf den Steg.