Skull-Ranch 120 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 120 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Black Flash, die rassige schwarze Stute, tänzelt nervös. Wieder einmal soll das Killerpferd seinem Besitzer viele Bucks beim Wetten einbringen. Denn bislang hat es noch niemand geschafft, die Stute zu reiten.
Diesmal ist die Westerntown Golden City der Ort, an dem Jack Craybottel absahnen will. Aber die Hyänen sind schon auf seiner Spur. Denn das Killer-Pferd ist eine wahre Goldgrube. Und die will sich Rock Shannon um keinen Preis entgehen lassen...


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Inhalt

Cover

Die Ungezähmten

Vorschau

Impressum

Die Ungezähmten

von Frank Callahan

Black Flash, die rassige schwarze Stute, tänzelt nervös. Wieder einmal soll das Killerpferd seinem Besitzer viele Bucks beim Wetten einbringen. Denn bislang hat es noch niemand geschafft, die Stute zu reiten.

Diesmal ist die Westerntown Golden City der Ort, an dem Jack Craybottle absahnen will.

Aber die Hyänen sind schon auf seiner Spur. Denn das Killer-Pferd ist eine wahre Goldgrube. Und die will sich Rock Shannon um keinen Preis entgehen lassen ...

»Tausend Dollar für denjenigen, dem es gelingt, Black Flash zu reiten, Leute. Heute gegen Abend könnt ihr alle euer Glück probieren, Jungs. Ihr müsst nur zwanzig Greenbucks einsetzen, um tausend Dollar verdienen zu können.«

Der wie ein Cowboy gekleidete, ungefähr fünfzig Jahre alte Mann lässt seinen Blick über die vielen Männer gleiten. Es sind Bürger aus Golden City, Cowboys und Goldgräber, die sich um den Fremden geschart haben.

»Mein Name ist Jack Craybottle. Der Weg hat mich aus Texas zu euch geführt.«

Der Mann lächelt gewinnend. Ein buschiger Texanerbart hängt ihm bis übers Kinn. Seine blauen Augen blitzen. Er fährt sich mit dem Handrücken über das gebräunte Gesicht.

»Seht euch nur Black Flash gut an, Leute. Sie ist eine Pferdelady, doch ich kann euch schon jetzt versichern, dass sie den Teufel im Leib hat. Kaum einer von euch wird den ›Schwarzen Blitz‹ reiten können. Und wer es trotzdem schafft, erhält von mir tausend Dollar. Ich erwarte euch heute Abend hinter dem Mietstall. Ich bin schon riesig gespannt, ob einer von euch den Mut hat, in den Sattel von Black Flash zu klettern.«

Jack Craybottle lächelt noch breiter und tritt dann einen Schritt zur Seite. Alle sehen, dass die schwarze Stute ein wirkliches Rassepferd ist, das seinesgleichen sucht.

Ihr Fell glänzt wie das Gefieder eines Raben. Die Stute tänzelt auf schmalen Fesseln.

»Ein Prachtpferd«, sagt Shorty zu Doc Smoky und Brazos. »Mit diesem Pferd ist nur noch Black Devil von der Skull-Ranch zu vergleichen.«

Brazos und Doc Smoky nicken. Auch sie sehen die schwarze Stute mit glänzenden Augen an. Und besonders der kleingeratene Shorty, der ja schon immer ein Pferdenarr gewesen ist, will sich überhaupt nicht beruhigen.

»Ich werde Black Flash reiten«, sagt er dann. »Jungs, wenn es einer von der Skull-Ranch schafft, dann ich, oder seid ihr da vielleicht anderer Meinung?«

»Du bist zwar am Boden ein kleiner Wicht, doch im Sattel eines Pferdes bist du große Klasse, Kleiner«, grollt die Stimme des schwergewichtigen Brazos.

Brazos und Doc Smoky schütteln die Köpfe.

»Du darfst dieses Pferd aber nicht unterschätzen. Der Besitzer würde kein Vermögen auf das Tier setzen, wenn er nicht davon überzeugt wäre, dass es niemand reiten kann.«

Diese Worte hat Doc Smoky, der Koch der Skull-Ranch sehr nachdenklich von sich gegeben. Er schiebt seinen alten Lederhut in den Nacken und legt sein verwittertes Piratengesicht in tausend Falten.

Shorty nickt nur.

»Natürlich habt ihr recht, Jungs. Es wird nicht einfach sein, doch ihr werdet verstehen, dass gerade das mich besonders reizt.«

»Ich wüsste noch einen von der Ranch, der dieses Pferd vielleicht reiten könnte«, sagt der Oldtimer. »Ich meine unseren Boss, John Morgan, höchstpersönlich. Er reitet ja auch Black Devil. Und dieser Rapphengst hat den Teufel im Leib, wie jeder von uns weiß.«

»John Morgan würde sich auf ein derartiges Spielchen nicht einlassen«, meint Brazos. »Der würde es sogar völlig ablehnen, dass man ein Pferd wie Black Flash zu einer derartigen Wette missbraucht. So gut kenne ich den Boss inzwischen. Außerdem ist ihm die Geschichte mit Lucia immer noch peinlich. Der will kein Aufsehen mehr.«

Die Menschenmenge hat sich inzwischen zerstreut. Jack Craybottle führt nun die Stute zum Mietstall hinüber, wo er von Old Sam bereits erwartet wird.

»Keine Müdigkeit vortäuschen, Jungs«, sagt Doc Smoky nun. »Wir sind nicht nur zum Vergnügen nach Golden City gekommen. Wir müssen die Bestellung bei Jerry Multing, dem Storebesitzer, aufgeben.«

»Und anschließend nehmen wir einen Whisky zur Brust, nicht wahr?«, ruft Brazos. »Ich habe einen riesigen Whiskydurst. Nur sollten wir bereits vorher klären, wer die Zeche bezahlt. In den letzten Wochen habt ihr immer mich drangekriegt, Jungs.«

»Das regeln wir später«, sagt Doc Smoky grinsend. »Zuerst erledigen wir unsere Arbeit.«

Das Skull-Kleeblatt marschiert los. Die drei Cowboys nähern sich dem General Store von Jerry Multing.

Vor dem Marshal's Office stehen George Rockwell, der Gesetzeshüter von Golden City, und Charly Everett, ein Prediger, der seit einigen Monaten den Goldgräbern das Wort Gottes bringt.

George Rockwell nickt den drei Cowboys zu.

»Hallo, Jungs«, sagt er. »Wollt ihr mir wieder einmal das Leben schwermachen?«

Er grinst dabei und mustert den schwergewichtigen Brazos, unter dessen Hemd gewaltige Muskelpakete spielen.

»Wir sind die drei friedlichsten Cowboys von ganz Colorado«, sagt Brazos grollend. »Man darf uns nur nicht reizen, denn dann verwandeln wir uns in Tiger.«

Er grinst und zeigt seine Zähne.

»Ich weiß, wie du dir tausend Dollar verdienen könntest, Halleluja-Charly«, kräht Shorty. »Du brauchst nur dieses Wunderpferd zu reiten. Dann bist du ein reicher Mann und musst nicht mehr ehrbare Gentlemen anpumpen.«

»Vielleicht werde ich es versuchen, Jungs«, antwortet der Prediger ernsthaft. »Ich bin zwar gegen Wetten dieser Art, denn ich finde, dass ein Pferd nicht zu derartigen Zwecken missbraucht werden darf. Aber tausend Bucks sind eine Menge Geld. Und damit könnte ich endlich mein Gotteshaus fertigbauen.«

Die drei Cowboys und auch der hagere George Rockwell staunen. Dann schüttelt der Marshal den Kopf.

»Lass es sein, Charly. Du würdest dir das Genick brechen. Wir wissen doch, welche Schwierigkeiten du bereits mit deinem Maultier hast. Du bist diesem Tier nicht gewachsen. Die Pferdelady ist ein Knochenbrecher und Witwenmacher. Darauf wette ich jeden Betrag.«

»Wir werden sehen«, antwortet Halleluja-Charly. »Mein Hannibal ist ein wenig eigen. Trotzdem bin ich ein ausgezeichneter Reiter.«

Doc Smoky grinst.

»Shorty wird heute Abend sein Glück mit Black Flash probieren. Wenn es einer schafft, dann er.«

Der Marshal und auch der Prediger nicken.

»Viel Glück, alter Junge«, sagt George Rockwell.

»Wir drücken dir die Daumen«, meint Charly Everett.

Die drei Cowboys von der Skull-Ranch stiefeln davon, um die geschäftlichen Dinge zu regeln, die ihnen John Morgan, der Ranchboss, aufgetragen hat.

»So, Jungs, das ist mein letzter Whisky gewesen«, sagt Shorty. »Wenn ich diese Black Flash noch reiten soll, muss ich nüchtern sein, um eine gute Chance zu haben.«

»Vielleicht solltest du die Stute einmal richtig anhauchen«, grinst Brazos. »Es wäre ja möglich, dass es der Pferdelady dann ganz wirr im Kopf wird.«

Der Nugget-Saloon, in dem sich die drei Cowboys von der Skull-Ranch aufhalten, ist gut besetzt. Auch sonst herrscht zu dieser frühen Abendstunde mehr Betrieb als sonst in der wilden Goldgräberstadt.

Die Sache mit Black Flash hat sich längst überall herumgesprochen. Und keiner der Goldgräber will sich diesen Spaß entgehen lassen.

Die Sonne nähert sich bereits den Gipfeln der Sawatch Mountains. Die drückende Hitze eines langen Tages nimmt ab. Immer mehr Reiter springen auf der Main Street aus den Sätteln. Sie pilgern zum Mietstall, wo der Zweikampf zwischen Mensch und Pferd bald stattfinden soll.

»Wir sollten uns ebenfalls auf den Weg machen, Jungs«, sagt Doc Smoky. Sein Blick trifft Shorty, der nickt und sein Glas klirrend zurückstellt.

»Okay, Jungs, ich bin bereit.«

Brazos wirft dem Oldtimer einen nachdenklichen Blick zu, ehe er sagt: »Glaubst du wirklich, dass wir den Kleinen reiten lassen sollen? Irgendwie bekomme ich doch Bedenken.«

Aus den Worten spricht Sorge um seinen kleingeratenen Freund, der nun zu grinsen beginnt.

»Mehr als abwerfen kann mich diese Stute nicht. Und ich bin schon öfters auf die Nase gefallen. Kummer bereiten mir nur die zwanzig Dollar, die ich einsetzen muss. Ihr müsst mir da mit ein paar Bucks aushelfen. Sollte ich gewinnen, dann ist die Rückzahlung kein Problem. Sollte ich es aber nicht schaffen, dann müsst ihr euch ein wenig gedulden. Ich bin eigentlich mächtig pleite, Jungs.«

»Wie viel brauchst du, Kumpel?«, fragt Brazos misstrauisch.

»Ich habe zehn Dollar in der Tasche, Leute. Wenn mir jeder von euch fünf Bucks leihen würde, dann wäre mir sehr geholfen.«

Doc Smoky und Brazos kramen in ihren Taschen. Es dauert eine Weile, bis sie das Geld zusammenhaben. Shorty steckt die Bucks zufrieden ein.

Dann verlassen die drei Cowboys von der Skull-Ranch den Nugget-Saloon. Hinter dem Mietstall hat sich schon eine riesige Menschenmenge eingefunden. Sie harrt geduldig der Dinge, die da kommen sollen.

Die vielen Zuschauer drängen sich um den Freikorral des Livery Stables, in dem sich nun keine Pferde mehr befinden.

Jack Craybottle blickt dem kleingewachsenen Cowboy entgegen, der auf krummen Beinen heranstiefelt.

»Ich will es riskieren, Mr. Craybottle«, sagt Shorty. »Hier sind meine zwanzig Bucks. Gilt die Wette?«

Der Texaner lächelt breit.

»Natürlich, mein Junge. Jeder, der Black Flash reiten will, erhält eine Chance. Die beiden Jungs dort drüben sind deine Mitkonkurrenten. Wir werden anschließend die Reihenfolge auslosen, in der ihr reiten werdet.«

Die beiden anderen Männer, die ebenfalls Black Flash reiten wollen, treten näher. Einer von ihnen muss ein Goldsucher sein. Er ist bullig und groß und scheint über ungeheure Kräfte zu verfügen.

Der andere ist ein schlanker Bursche, der sehr geschmeidig wirkt und Shorty freundlich angrinst.

»Alles klar, Mr. Craybottle«, antwortet der Goldgräber. »Wir haben Ihnen unser Geld gegeben, und nun möchten wir wenigstens die tausend Dollar Prämie sehen, die sie für denjenigen ausgesetzt haben, dem es gelingt, Black Flash zu reiten.«

Jack Craybottle lächelt.

»Das ist euer gutes Recht, Leute. Natürlich werde ich euch die Bucks zeigen. Ich bin kein Betrüger. Der Marshal dieser ehrenwerten Stadt muss gleich auftauchen. Ich habe ihn gebeten, die tausend Dollar in Verwahrung zu nehmen und an denjenigen auszuzahlen, der es schafft, länger als eine Minute im Sattel zu bleiben.«

In diesem Moment ertönen auch schon rasch näherkommende Schritte. Marshal Rockwells hagere Gestalt taucht im Dämmerlicht des Mietstalles auf.

Er grüßt freundlich und sagt dann zu Jack Craybottle: »Hier bin ich, Mister, um die ausgesetzte Prämie in Verwahrung zu nehmen. Außerdem habe ich mich entschlossen, Schiedsrichter zu spielen, so wie Sie es mir angeboten haben.«

Jack Craybottle nickt.

»Ausgezeichnet, Marshal. Dann werden auch alle Leute wissen, dass es ein fairer Wettbewerb werden wird.«

Er greift in seine Tasche und zieht einen Briefumschlag hervor, den er dem Marshal von Golden City reicht.

»Bitte, zählen Sie das Geld nach, Marshal. Anschließend möchte ich Sie noch bitten, unter diesen drei Gentlemen auszulosen, in welcher Reihenfolge sie auf Black Flash reiten werden.«

Wenige Sekunden später steht die Reihenfolge fest. Zuerst wird der Goldgräber, dann der schlanke Bursche und zuletzt Shorty sein Glück mit Black Flash versuchen.

Shorty ist mit dieser Auslosung zufrieden. Er hofft, dass seine beiden Vorgänger die Rappstute ermüden werden und dass dadurch seine Chancen steigen.

Der Goldgräber zieht kein besonders begeistertes Gesicht, als er mit den vier anderen Männern den Mietstall verlässt.

Old Sam nickt Shorty kurz zu und sagt: »Hals- und Beinbruch, mein Junge.«

»Beschrei es nur nicht«, meint der kleine Cowboy und greift sich unwillkürlich an den Nacken. Dann betreten alle fünf Männer den freien Platz.

Beifall brandet auf. Jack Craybottle verschafft sich mit einer Handbewegung Ruhe.

»Diese drei tapferen Jungs werden sich mit Black Flash messen. Es ist alles geregelt. Euer Marshal wird das Schiedsrichteramt übernehmen. Black Flash wird gleich von meinem Gehilfen gebracht werden. Ich bitte Sie alle, Gentlemen, ruhig zu sein, sonst wird die Stute nervös und das wiederum würde diesen drei tapferen Männern schaden, die sich mit Black Flash im Zweikampf messen wollen.«

Beifall ertönt, dann tritt langsam Ruhe ein. Gespannt blicken wohl über hundert Männer zum Mietstall hinüber, wo in diesem Moment ein schwarzgekleideter Mann die Killer-Stute hervorführt.

Schnell bildet sich eine Gasse, denn die Digger, Cowboys und Bürger von Golden City haben Respekt vor dem Rappen. Viele der Anwesenden haben in ihrem Leben noch nie solch ein rassiges Pferd gesehen.

Doc Smokys Augen verengen sich, als er den ganz in schwarzes Leder gekleideten Mann mustert, der das Rassepferd näherführt. Der Mann ist hager und wirkt schon fast dürr. Er hat ein spitzes Gesicht und eiskalte Augen. Der Revolver an seiner Seite hängt sehr tief.

»Wenn das ein gewöhnlicher Pferdeknecht ist, dann verschlucke ich einen Besen«, knurrt der Oldtimer. »Das ist ein Revolvermann erster Klasse, der seinen Job versteht.«

Brazos nickt mehrmals.

»So ist es, Alter. Dieser Jack Craybottle wird durch den Schießer geschützt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es immer wieder Jungs gibt, die nicht verlieren können. Außerdem muss er mit Dieben rechnen, die Black Flash stehlen wollen. Und dann solltest du die tausend Dollar nicht vergessen, die dieser Claybottle laufend mit sich herumschleppt. Es sind schon Menschen für viel weniger Geld ermordet worden. So sehe ich es, Doc Smoky.«

Smoky antwortet nicht.

Der hagere Revolvermann hat inzwischen den freien Platz erreicht. Black Flash ist gesattelt. Das Tier tänzelt auf den Hufen. Staub wölkt auf.

Manchmal ist nur noch das Weiße in den Augen der Stute zu sehen. Sie bebt am ganzen Körper. Muskeln und Sehnen vibrieren unter dem gestriegelten Fell.

Dieses Pferd hat den Teufel im Leib. Und es scheint ein Menschenfeind zu sein. Ein trompetenhaftes Wiehern lässt die vielen versammelten Menschen zusammenzucken.

»Wenn das nur gutgeht«, murmelt der Oldtimer. Er blickt zu Shorty hinüber, der gegen das Korralgatter lehnt und keinen Blick von dem prächtigen Pferd lässt.

Nun herrscht eine fast unheimliche Stille. Alle Augenpaare richten sich auf den Goldgräber, der auf dem Gatter steht und sich von dort aus in den Sattel fallen lassen wird.

Black Flash steht lammfromm da, als könne sie kein Wässerchen trüben. Und doch erscheint die Pferdelady jedem wie eine Ladung Dynamit, an der bereits die Lunte glimmt.

George Rockwell steht bereit. Er hält eine alte Taschenuhr in der Hand, mit der er die Zeit abstoppen will.

Sein Blick trifft den schwergewichtigen Goldgräber, der mit angespanntem Gesicht nun auf der Gatterstange hockt. Trotz der abendlichen Kühle laufen ihm Schweißtropfen über die Stirn.

Fast sieht es so aus, als bedaure der Mann schon längst seinen Entschluss, sich auf dieses gefährliche Spiel eingelassen zu haben. Dann spannen sich seine Muskeln.

Er blickt zu dem Marshal von Golden City hinüber, der nun seinen Arm hebt und diesen dann senkt.

»Los!«, ruft George Rockwell.

Der Goldsucher lässt sich in den Sattel fallen. Mit einer Hand greift er die Zügel, während er sich mit der anderen am Sattelhorn festklammert. Seine Füße finden Halt in den Steigbügeln, die vorher auf die richtige Länge gebracht worden waren.

Black Flash aber steht noch immer regungslos, als wäre überhaupt nichts geschehen. Der schwarzgekleidete Revolvermann, der die Stute bisher am Halfter festgehalten hatte, ist längst durch die Korralstangen geschlüpft.

Und dann explodiert das Klassepferd förmlich. Mit einer nie gesehenen Wildheit stürmt sie los, rammt schon nach wenigen Yard ihre Vorderbeine in den Sand und steigt auf der Hinterhand fast senkrecht in die Höhe.

Jedermann erwartet, dass der Reiter nun in den Himmel katapultiert wird, doch der Goldgräber kann sich auf dem Pferderücken halten. Nun wirbelt die Stute herum, als wolle sie sich in den eigenen Schweif beißen.

Und dann springt sie übergangslos mit allen vieren in die Höhe und macht dann einen richtigen Katzenbuckel.

Das ist zu viel für den Goldgräber, dessen Stiefelspitzen längst aus den Steigbügeln geglitten sind. Er versucht zwar noch, sich am Sattelhorn festzuhalten, doch es nützt ihm nichts.

Er stürzt aufschreiend vom Rücken der Rappstute, schlägt schwer am Boden auf und bleibt regungslos liegen.

Black Flash aber stößt ein durch Mark und Bein gehendes Wiehern aus und galoppiert durch den Korral. Wieder bricht diese Wildheit durch, die man sonst nur bei einem Pferd der freien Wildbahn findet. Schnaubend und prustend jagt die Stute auf den noch immer regungslos am Boden liegenden Goldgräber zu.

Es sieht so aus, als wolle sie den Bewusstlosen in Grund und Boden stampfen. Dann setzt Black Flash aber mit einem mächtigen Sprung über den Digger hinweg.

Der Revolvermann und Jack Craybottle schlüpfen durch die Korralstangen und schleppen den Goldsucher hinter die Korralumzäunung.

Die vielen Menschen schweigen.

Sie haben nun mit eigenen Augen gesehen, dass dieses Pferd ein sogenannter Killer ist. Dieses Tier wird keinen Menschen auf seinem Rücken dulden, sondern kämpfen bis zum bitteren Ende.