Skull-Ranch 26 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 26 E-Book

Frank Callahan

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Tausende von Rinderhufen stampfen durch die Straßen der Viehhändlerstadt Abilene. Hunderte von durstigen Männerkehlen lechzen nach einem Schluck Whisky. Es ist Viehmarkt. Auch eine Mannschaft von der Skull-Ranch ist mit einer Herde auf dem Trail in die Rinderstadt. Die Skull-Männer erhoffen sich einen guten Preis für die kräftigen Tiere aus dem Bluegrass Valley. Noch aber haben sie ihr Ziel nicht erreicht. Hinter jedem Felsen, jedem Strauch können Viehdiebe und Wegelagerer lauern.
Plötzlich peitschen Schüsse durch die Nacht ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Eine Kugel für den Sieger

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba/Norma

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9728-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Eine Kugel für den Sieger

von Frank Callahan

Tausende von Rinderhufen stampfen durch die Straßen der Viehhändlerstadt Abilene. Hunderte von durstigen Männerkehlen lechzen nach einem Schluck Whisky. Es ist Viehmarkt. Auch eine Mannschaft von der Skull-Ranch ist mit einer Herde auf dem Trail in die Rinderstadt. Die Skull-Männer erhoffen sich einen guten Preis für die kräftigen Tiere aus dem Bluegrass Valley. Noch aber haben sie ihr Ziel nicht erreicht. Hinter jedem Felsen, jedem Strauch können Viehdiebe und Wegelagerer lauern. Plötzlich peitschen Schüsse durch die Nacht …

Chet Quade zügelt sein Pferd.

Scharfäugig blickt er zu den nahen Hügeln hinüber.

Außer den sich im Nachtwind wiegenden Bäumen ist nichts zu sehen.

Vielleicht galt der Schuss einer Klapperschlange.

Der Vormann der Skull-Ranch muss alles daransetzen, die Herde sicher nach Abilene zu bringen. John Morgan braucht dringend Geld für die noch im Aufbau begriffene Ranch im Bluegrass Valley.

Es ist ein langes Treiben geworden, doch das Ziel ist höchstens noch zehn Meilen entfernt.

Chet Quade will noch heute Nacht die Verladekorrals von Abilene in Kansas erreichen.

Chet treibt sein Pferd mit einem leisen Zungenschnalzen an. Er ist der Herde vorausgeritten, um nach dem Rechten zu sehen.

Er hat den Verdacht, dass Viehdiebe in der Nähe sind, denn schon bald stößt er auf neue Fährten. Die Pferdeäpfel, die dort am Boden liegen, sind noch sehr frisch.

Es müssen sieben oder acht Reiter sein, die hier, wenige Meilen von Abilene entfernt, ihre Spuren hinterlassen haben.

Chet Quades Kinn strafft sich. Ein harter Zug tritt um seine Mundwinkel. Er zieht sein Pferd herum.

Diese Bewegung rettet sein Leben. Hautnah zischt heißes Blei an seinem Kopf vorbei und schlägt sich an einem Felsbrocken platt. Dumpf rollt der Donner der Schussexplosion heran.

Quade ist mit einem Satz aus dem Sattel, taucht hinter einen umgestürzten Baumstamm und reißt seinen Revolver aus dem Holster. Erneut wimmern Geschosse heran, die dumpf in die Deckung schlagen, hinter die sich der Vormann der Skull-Ranch geduckt hat.

Die Gegner befinden sich ungefähr dreißig bis vierzig Yards entfernt. Chet sieht die aufzuckenden Feuerlanzen, die die Dunkelheit erhellen.

Chet Quade feuert nicht zurück, kriecht vorsichtig weiter und wird auch von den heimtückischen Schützen nicht erkannt. Die Dunkelheit liegt wie ein schützender Mantel über ihm.

Immer noch feuern die Banditen, oder um welche Burschen es sich auch immer handeln mag, zu dem morschen Baumstamm hinüber, hinter dem sich der Mann von der Skull-Ranch vor wenigen Sekunden noch befunden hat.

Wieder tritt dieser grimmige Zug auf Chet Quades Gesicht. Wie ein Panther schleicht er vorwärts, schiebt sich im Schutze einiger Büsche an seine Gegner heran, die in diesem Moment das Feuer einstellen.

Anscheinend haben sie die Sinnlosigkeit ihres Tuns erkannt. Schwere Stiefel brechen durch das Unterholz. Von irgendwoher kommt das Schnauben und Stampfen von Pferden.

Chet Quade beeilt sich, doch er kommt zu spät.

Er erkennt nur noch drei dunkle Gestalten auf dahinjagenden Pferden, deren Silhouetten sich deutlich gegen den helleren Horizont abzeichnen.

Chet senkt seinen Revolver.

Er schickt den Burschen einige Verwünschungen hinterher, beeilt sich jedoch dann, in den Sattel zu kommen.

Er muss seine Leute bei der Herde warnen, ahnt, dass da noch einiges passieren wird in dieser Nacht.

Chet Quade treibt sein Pferd an, das gleich darauf losgaloppiert, als habe man ihm den Schwanz angesengt.

Und es dauert nicht lange, dann hört er die Geräusche der dahinziehenden Herde. Tausend Rinder, das sind viertausend Hufe, deren Lärm einfach nicht zu überhören ist.

Hörner reiben aneinander, und immer wieder ertönen Brüllen und Muhen durch die Nacht.

Wie eine endlose Schlange tauchen dann die Rinder auf, die sich längst an das Treiben gewöhnt haben und ihrem Leitbullen folgen, der an der Spitze marschiert.

Und aus Mossy-Boy, den John Morgan, der Boss der Skull-Ranch, vor vielen Monaten in Montana kaufte, ist ein schwergewichtiger Koloss geworden, der seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt.

Reiter tauchen vor Chet Quade auf, die jedoch die Gewehre senken, als sie den Stellvertreter von John Morgan, dem Boss der Skull, erkennen.

»Was ist los, Chet?«, klingt Brazos’ brummige Stimme auf. »Du kommst dahergejagt, als wären einige Dutzend Rothäute hinter dir her.«

Der bullige Cowboy blickt Chet fragend an.

Shorty, der das genaue Gegenteil von Brazos ist und nur im Sattel eine imposante Erscheinung abgibt, grinst lässig.

»Unser Herdenboss ist in die falsche Richtung geritten, Dicker. Anscheinend hat er angenommen, dass hier Abilene ist. Und bestimmt sehnt er sich genauso wie wir nach einem scharfen Drink.«

»Lasst die dummen Sprüche«, knurrt Chet Quade und berichtet dann mit wenigen Worten, was sich in den letzten Minuten zugetragen hat. Die Gesichter der beiden Cowboys werden ernst.

»Wir benachrichtigen die anderen Jungs, Chet. Vielleicht sollten wir die Herde stoppen. Dort drüben in dieser Talsenke könnten wir den Rest der Nacht abwarten. Nur so haben wir eine Möglichkeit, uns gegen die Viehdiebe zu wehren.«

Chet Quade nickt.

Er denkt in diesen Sekunden daran, dass es für die Rustler auch sehr leicht sein wird, die Herde in Stampede zu versetzen. Und dann werden sie viele Stunden, wenn nicht Tage, verlieren, um die Herde wieder zusammenzutreiben.

Doch dies lässt sich jetzt nicht ändern. Vielleicht stellt sich auch alles als falscher Alarm heraus.

Bald kommt die Herde zur Ruhe. Und in dieser Talsenke ist sie sehr geschützt. Die tausend Rinder haben sich niedergelegt und sind wohl auch froh darüber, dass dieses scharfe Treiben wenigstens vorerst beendet ist.

Irgendwann taucht Doc Smoky, der Ranchkoch, mit seinem Chuckwagen auf. Der Oldtimer schiebt seinen riesigen Lederhut in den Nacken und zügelt seine beiden Maultiere.

»Heh, Chet«, ruft er. »Ich dachte, dass wir bis Abilene durchtrailen wollen. Ist etwas passiert?«

Quade berichtet ihm, dass er an einen Angriff von Viehdieben glaubt, und erzählt dem Oldtimer auch von dem heimtückischen Angriff vor kurzer Zeit.

Doc Smoky legt sein verwegenes Piratengesicht in nachdenkliche Falten.

»Okay«, sagt er dann. »Dann werde ich für die Jungs noch einen starken Kaffee kochen, denn zum Schlafen werden wir ja dann wohl alle nicht kommen.«

Smoky macht sich dann auch sofort an die Arbeit.

Chet Quade aber reitet die Herdenposten ab, die um die ruhenden Rinder aufgestellt sind. Außer dem Ranchkoch, Shorty und Brazos sind noch sieben Cowboys mit von der Partie.

Und alle haben ihr Bestes gegeben, um die Herde sicher bis hierher zu bringen. Es gab viele Schwierigkeiten zu überwinden. Sie kämpften gegen Hitze und Kälte, gegen reißende Ströme und Präriebrände. Mussten sich Indianern erwehren, die es auf die Rinder abgesehen hatten.

Und nun, so dicht vor dem Ziel, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach nochmals kämpfen müssen, um die tausendköpfige Herde durchzubringen.

Die Boys von der Skull-Ranch sind dazu bereit.

Es ist längst nach Mitternacht, als Chet Quade einen Reiter erkennt, der zwischen den Hügeln hervorkommt und genau auf den Chuckwagen zuhält.

Der Mann reitet sehr langsam, will anscheinend die ruhende Herde nicht erschrecken und in Panik versetzen.

Doc Smoky bindet sich seine Schürze ab und greift nach seinem Schrotgewehr. Auch die übrigen Cowboys greifen nach den Waffen.

Chet Quade erhebt sich und tritt dem Reiter entgegen, der wenige Yards von ihm entfernt seinen Rappen zügelt.

Der Fremde macht einen verwegenen Eindruck. Über sein scharfgeschnittenes, stoppelbärtiges Gesicht huscht die Andeutung eines Lächelns.

Mit einer lässigen Geste schiebt er seinen Stetson in den Nacken und stützt beide Hände auf das Sattelhorn.

»Hallo«, sagt er leise. Seine Stimme klingt ruhig, und doch liegt ein besonderer Klang in seinen Worten, als er fortfährt: »Ich möchte nicht lange um den heißen Brei herumreden, Leute«, sagt er. »Ich und meine Jungs sind sehr um das Wohlergehen dieser Herde besorgt. Und wir möchten, dass diese tausend Rinder auch wirklich wohlbehalten in Abilene ankommen.«

Der Fremde macht eine Pause. Silbernes Mondlicht liegt auf seinem harten Gesicht. Ein spöttisches Lächeln teilt seine Lippen.

Chet Quade nickt nur, obwohl er ahnt, was der Bursche gleich noch von sich geben wird.

Der Fremde fährt auch schon fort: »Wie leicht könnte euch eine Stampede die lieben Tierchen in alle Winde zerstreuen. Und wenn man dabei bedenkt, was alles geschehen könnte, wenn so eine wildgewordene Herde erst einmal kopflos geworden ist und davonjagt.«

Sein Lächeln verstärkt sich.

Für einige Sekunden herrscht Schweigen.

»Und damit dieser Herde nichts geschieht, dafür werden meine Jungs und ich sorgen: Leute. Als Schutzgebühr zahlt ihr uns pro Rind einen Dollar. Nur einen einzigen lumpigen Dollar und keinen Cent mehr. Dafür garantieren wir euch auch, dass …«

Chet Quade unterbricht den Banditen. Seine Stimme klingt ruhig, ja, sogar fast gleichgültig.

»Daraus wird nichts, mein Bester. Wir verzichten auf deinen Schutz, guter Mann. Und versucht erst gar nicht, uns noch mehr einschüchtern zu wollen, denn diese Masche zieht bei uns nicht.«

Doc Smoky grinst und spuckt aus. Dann richtet er wie zufällig den Doppellauf seiner Parker-Gun auf den Desperado.

»Und mit deinen Jungs werden wir fertig, Mister«, krächzt er. »Mit dir fange ich an, du Pfeife. Ich drücke gleich ab, und dann bestehst du aus zwei Stücken. Auf so einen Weihnachtsmann, wie du einer bist, haben wir gerade gewartet.«

Seine Worte verklingen.

Der Bandit sitzt wie erstarrt im Sattel. Ungläubig staunt er die Männer an. Und er braucht sehr lange, um zu begreifen, dass er bei den Jungs von der Skull-Ranch auf Granit stößt.

Trotzdem versucht er es nochmals. »Seid doch vernünftig, Jungs«, ruft er. »Was sind schon tausend lumpige Dollar? Dafür geleiten wir eure Herde auch sicher nach Abilene. Hier gibt es wirklich eine ganze Menge Raubgesindel, das nur auf euch gewartet hat. Ich …«

»Wie ehrlich und aufrichtig der Bursche plötzlich redet«, ruft Brazos grollend. Seine gewaltigen Hände ballen sich zu Fäusten. Wie ein Bär schiebt er sich nach vorn.

»Soll ich mir diesen Jüngling einmal vornehmen, Chet?«, fragt er brummend. »Anschließend wird er nicht mehr viel Ähnlichkeit mit seinem Steckbrief haben. Ich verspreche es euch, Jungs.«

Der Banditenboss – jawohl, es muss der Anführer der Bande sein, denn er redete ja immer von seinen Jungs – erschrickt noch mehr. Bisher ist immer alles glattgegangen.

Chet schüttelt den Kopf, während Brazos voller Enttäuschung wie ein Silvertip brummt.

Dann sagt der Vormann der Skull-Ranch: »Da läuft nichts bei uns, du Heldensohn. Und nun solltest du langsam und vorsichtig vom Pferd steigen, sonst holt dich unser Dicker eigenhändig herunter. Und der ist ganz versessen darauf, wieder einmal seine Fäuste wirbeln zu lassen.«

Der Banditenboss schüttelt den Kopf. »So geht das nicht, Leute«, murmelt er. Seine Hand ruht auf dem Kolben seines Revolvers. »Auf euch ist ein halbes Dutzend Gewehre gerichtet.«

Er wartet die Wirkung seiner Worte ab, doch die drei Männer von der Skull-Ranch grinsen nur.

»Na und?«, fragt Doc Smoky. »Wir haben dich, Bandit. Du hättest einen deiner Leute schicken sollen. Und beim ersten Schuss mache ich ein Sieb aus dir!«

Und nun weiß der Outlaw, der mit einigen rauen Jungs eine »Schutzgebühr« erpressen will, dass er endgültig verspielt hat.

»Los, runter vom Pferd«, grollt Brazos’ Stimme. »Wir behalten dich hier. Und wenn deine Leute vernünftig sind, dann machen sie eine Fliege. Wenn nicht …«

Brazos grinst nur und zeigt seine Fäuste.

Cash Donovan, so ist der Name des Banditen, erschauert. Er späht zu einem kleinen Hügel hinüber, als könne er von dort Hilfe erwarten, doch seine Banditenfreunde reagieren nicht.

Und dann steigt er aus dem Sattel.

Chet Quade ist sofort neben ihm und zieht ihm den Colt aus dem Holster.

»So, mein Freund«, sagt er und bohrt Donovan den Lauf des eigenen Revolvers in die Seite. »Und nun machen wir einen Spaziergang. Nicht sehr weit, Bandit. Deine Leute werden bestimmt annehmen, dass wir die Sache noch miteinander aushandeln. Und weißt du, was ich dann mit dir machen werde?«

Der Outlaw schüttelt den Kopf, doch er ahnt schon einiges, als er in das harte Gesicht von Quade blickt.

»Ich will es dir sagen«, fährt der Vormann der Skull-Ranch fort. »Unsere Herde kann sich eigentlich nur in eine Richtung – auch bei einer Stampede – in Bewegung setzen. Dort drüben ist der einzige Ausgang aus diesem kleinen Tal. Und genau dort am Talausgang werde ich dich gefesselt am Boden festbinden. Und dann kannst du zu deinem Schöpfer beten, dass keiner von deinen Leuten auch nur zu laut hustet. Denn dann rasen tausend gehörnte Teufel über dich hinweg. Du brauchst dann nicht einmal mehr einen Sarg, und die Geier werden auch kein großes Vergnügen mehr haben.«

Die Augen des Banditen werden riesengroß.

»Das … das … könnt … ihr nicht … machen«, stammelt Cash Donovan. »Ihr …«

Brazos legt grinsend den Zeigefinger auf die Lippen.

»Gehen wir«, sagt er zu Chet. Der bullige Cowboy nimmt zwei Lassos aus dem Chuckwagen und dann auch noch vier Pflöcke.

Einige Minuten später ist alles erledigt.

Cash Donovan ist an Händen und Füßen an die vier Pflöcke gefesselt, die Brazos in den Boden getrieben hat.

Und in seinen Augen liegt eine höllische Angst. Seine Lippen beben und zittern.

In der Nähe befinden sich die ersten Rinder, die sich jedoch nicht vom Boden erheben, sondern nur muhend herüberblicken.

Von Donovans Banditenfreunden ist nichts zu hören und zu sehen. Vielleicht sind sie auch überhaupt nicht in der Nähe. Chet hofft jedoch, dass wenigstens einer der Burschen gesehen hat, was sie mit ihrem Anführer gemacht haben.

Quade blickt auf Brazos, der ihm zufrieden zunickt.

»Geh nur, Chet«, sagt er leise. »Sag den anderen Jungs Bescheid, was geschehen ist. Ich bleibe in der Nähe, schätze jedoch, dass wir eine ruhige Nacht verbringen werden.«

Und der bullige Cowboy soll sich nicht getäuscht haben.

Als der Morgen graut und die dunklen Schatten der Nacht von der Dämmerung geschluckt werden, tritt Chet Quade zu Cash Donovan, der noch immer gefesselt am Boden liegt.

Und der Banditenboss scheint in dieser Nacht um viele Jahre gealtert zu sein. Sein Gesicht wirkt grau und hohlwangig.

Er wurde zerbrochen in dieser Nacht.

Die riesige Angst in ihm, dass er von tausend Rindern zu Tode getrampelt werden könnte, hat aus diesem so stolzen Banditen über Nacht einen zitternden Feigling gemacht.

Und wohl dachte Cash Donovan auch immer wieder daran, dass seine Banditenfreunde vielleicht keine Rücksicht auf ihn nehmen und doch noch etwas in Gang bringen würden.

Seine Banditenfreunde unternahmen jedoch nichts.

Der Vormann der Skull-Ranch durchtrennt die Stricke und blickt dann auf den Outlaw, der sich stöhnend erhebt. Er murmelt unverständliches Zeug.

Dann überkommt ihn die Wut.

Mit voller Wucht wirft sich Cash Donovan nach vorn, will Chet umrennen, doch der erfahrene Kämpfer steppt gedankenschnell zur Seite. Der Bandit landet auf seinem Bauch, stöhnt und wendet sich dann zähneknirschend Quade zu.

»Daraus wird nichts, mein Junge«, knurrt der Vormann der Skull-Ranch. »Sei lieber froh, dass du diese Nacht überlebt hast. Und in Zukunft solltest du dich nach einem neuen Job umsehen. Für dieses Gewerbe taugst du nicht viel. Dies ist ein wohlgemeinter Ratschlag gewesen.«