Skull-Ranch 35 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 35 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Langsam kommt der stiernackige Mann in der Cowboykluft auf Clay Rodgers zu. Clay versucht, dem Fremden auszuweichen, doch da packt ihn schon einer der fünf raubeinigen Freunde seines Angreifers und stößt den jungen Cowboy zurück in die Mitte des Saloons. Plötzlich schießt die Linke seines Gegners in einem gezielten Aufwärtshaken vor und trifft Clay voll unterm Kinn. »Das war für deine dummen Sprüche, Greenhorn!« Der junge Cowboy taumelt zurück, da trifft ihn bereits der nächste Schlag, und er bricht zusammen. Noch ahnt er nicht, dass dies erst der Anfang eines mörderischen Trails ist ...

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Kämpf um dein Leben, Greenhorn

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba / Norma

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0068-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Kämpf um deinLeben, Greenhorn

von Frank Callahan

Langsam kommt der stiernackige Mann in der Cowboykluft auf Clay Rodgers zu. Clay versucht, dem Fremden auszuweichen, doch da packt ihn schon einer der fünf raubeinigen Freunde seines Angreifers und stößt den jungen Cowboy zurück in die Mitte des Saloons. Plötzlich schießt die Linke seines Gegners in einem gezielten Aufwärtshaken vor und trifft Clay voll unterm Kinn.

»Das war für deine dummen Sprüche, Greenhorn!«

Der junge Cowboy taumelt zurück, da trifft ihn bereits der nächste Schlag, und er bricht zusammen. Noch ahnt er nicht, dass dies erst der Anfang eines mörderischen Trails ist ...

Clay Rodgers duckt sich blitzschnell, trotzdem radiert die Faust des Mannes noch an seinem Ohr vorbei. Die Linke des Gegners kommt als Aufwärtshaken und trifft den jungen Cowboy voll unterm Kinn.

Und dieser mächtige Schlag hebt Clay Rodgers fast aus den Stiefeln. Der nächste Hieb lässt ihn zurücktaumeln, als wäre er von einem Mustang getreten worden.

Rodgers stößt gegen einen Tisch, reißt diesen um und bleibt aufstöhnend in den Trümmern liegen. Klirrend zerschellen einige Gläser am Boden.

Stille herrscht nun im »Union-Saloon« von Hays.

Der wie ein Riese wirkende Mann senkt seine Fäuste, die an Schmiedehämmer erinnern, und stößt ein zufriedenes Knurren aus. Dann wendet er sich dem Tresen zu, greift sich ein volles Bierglas und trinkt es leer.

»Na, was ist, mein Junge?«, sagt er dann mit rauer Stimme. »Hast du genug, oder soll ich dich in deine Einzelteile zerlegen?«

Clay Rodgers kommt taumelnd auf die Beine. Die Haut am Kinn ist aufgeplatzt. Blut rinnt in einem dünnen Faden über seinen Hals in den Hemdkragen.

Der schlaksig wirkende Mann von höchstens zwanzig Jahren schwankt wie ein Betrunkener. Seine Augen wirken leicht glasig. Mit einer mechanischen Geste fährt er sich mit dem Handrücken über sein blutendes Kinn.

Der Hüne lacht schallend und wendet sich dann an seine fünf Gefährten, die die Auseinandersetzung interessiert verfolgt hatten und nun ihrem Kollegen zuprosten.

»Prächtig, prächtig«, sagt einer der Männer. »Du hast noch immer einen mächtigen Schlag am Leibe, Dicker. Eigentlich hättest du diesen Jungen nicht so hart anfassen sollen.

Und dies ist auch die Meinung der vielen anderen Saloongäste, die nun ein unwilliges Gemurmel anstimmen. Mitleidige Blicke treffen Clay Rodgers, der sich nur unter großen Anstrengungen auf den Beinen hält. An eine Fortsetzung des Kampfes ist von seiner Seite nicht zu denken.

In diesem Moment klappen die Pendeltüren auf und fünf Männer treten ein. Sie sind alle wie Cowboys gekleidet und gehören bestimmt einer der vielen Ranchmannschaften auf Texas an, die ihre Herden nach Hays zur Kansasbahn getrieben haben.

Und Steve Watkins, der Boss der Diamond-Ranch, bleibt wie erstarrt stehen, als er Clay, seinen jüngsten Cowboy, erkennt, der noch immer ganz benommen ist und sich in diesem Moment mit beiden Händen auf einen Tisch stützt.

Watkins' Gesicht wird hart und kantig. Lauernd starrt er zu den fünf Männern am Tresen hinüber, die nun alle, wie auf ein geheimes Kommando hin, zu grinsen beginnen.

Und die vier Männer in Steve Watkins Rücken machen grimmige Gesichter. Auch sie haben sofort erkannt, was mit ihrem jüngsten Crew-Mitglied geschehen ist.

Der Boss der Diamond-Ranch tritt zu Clay.

»Was war los, Clay?«, fragt er leise und doch mit zwingender Schärfe in seiner Stimme. Watkins mag ungefähr Mitte dreißig sein. Er ist großgewachsen und breitschultrig gebaut. Eine blonde Haarflut umrahmt sein energisches Gesicht.

Clay Rodgers wird rot. Irgendwie passt es ihm nicht, dass sein Boss diese Niederlage mitbekommt. Ein Ruck geht plötzlich durch den jungenhaften Körper des Cowboys.

»Gleich bin ich wieder fit«, murmelt er. »Dann werde ich es diesem Angeber da drüben zeigen. Ich brauche nur noch ein paar Sekunden, Boss.«

Die fünf Cowboys am Tresen, die diese Worte mitverfolgt haben, brachen in ein schallendes Gelächter aus, schlagen sich sogar auf die Oberschenkel ihrer speckigen Hosen.

»Du kannst dein Baby trockenlegen, Watkins!«, ruft der bullige Mann. »Wenn ich heute nicht meinen sozialen Tag gehabt hätte, dann könnte dieser Milchknabe nun seine Knochen zusammensuchen. »

Steve Watkins wirbelt herum. Sein Gesicht rötet sich vor Zorn. Und er weiß, dass ihn dieser Bulle von der McDonald-Ranch provozieren will. Schon seit zwei Tagen schwelt dieser Hass zwischen den beiden Ranchmannschaften.

Und nur, weil es Watkins und seinen Leuten gelungen war, die McDonald Herde noch kurz vor Hays zu überholen und dadurch das einzige noch freie Stück Weideland zu bekommen.

Watkins nickt seinen Leuten kurz zu, die sich heranschieben und sich hinter ihrem Boss aufbauen.

»Okay, Leute«, sagt er dann scharf. »Diese Großmäuler dort drüben haben eine Abreibung verdient. Die glauben wohl, dass sie texanischen Jungs in die Suppe spucken können. Zeigen wir es ihnen.«

Und dann geht es auch schon los.

Die beiden rivalisierenden Gruppen fallen übereinander her, und bald ist eine mächtige Prügelei im Gange. Auch Clay Rodgers will sich daran beteiligen, doch schon nach dem ersten Hieb, den er erhalten hat, liegt er bereits am Boden und kämpft mit den dunklen Schatten der Bewusstlosigkeit.

Wer weiß, wie dies noch alles ausgegangen wäre, wenn sich nicht in diesem Moment die Pendeltüren geöffnet hätten und drei Männer hereingestürmt wären.

Auf ihren Hemden blitzen Sheriffsterne. Und diese drei Männer verstehen ihr Handwerk.

Und es dauert nicht lange, dann liegen oder knien die elf Kontrahenten am Boden und wissen überhaupt nicht, wie ihnen geschehen ist.

Der dicke Wirt hinterm Tresen nickt zufrieden.

»Gut gemacht, Jungs«, knurrt er. »Diese verdammten Hitzköpfe hätten beinahe meinen ganzen schönen Saloon demoliert. Steckt sie ins Jail, bis sie schwarz werden.«

Und so geschieht es auch.

Bald befinden sich die Leute der Diamond-Ranch und der McDonald-Ranch hinter Gitter. Alles Protestieren nützt nichts. Und der Sheriff ist so schlau gewesen, die beiden Gruppen zu trennen, denn sonst wäre der Kampf noch im Gefängnis weitergegangen.

»Raus mit euch«, knurrt Sheriff Sumner. Die Cowboys der McDonald-Ranch schleichen wie geprügelte Hunde aus den Gitterkäfigen heraus. Trotzdem werfen sie ihren Gegnern noch bitterböse Blicke zu, die in den beiden anderen Zellen sitzen.

»Euer Boss hat die Kaution bezahlt. Zieht Leine, Jungs. In spätestens zwei Minuten seid ihr aus der Stadt verschwunden. Ich will euch hier nicht mehr sehen.«

Die fünf Männer ziehen ab.

Und es kommt noch schlimmer.

Sie werden sofort von McDonalds ausgezahlt, natürlich abzüglich des Schadens, den sie im Saloon angerichtet haben.

Ihr Boss sagt: »Nun langt es mir endgültig, Leute. Ihr seid fristlos entlassen, denn ich hatte euch ausdrücklich verboten, erneut Streit anzufangen. Verschwindet und tretet mir nicht mehr unter die Augen.«

Und die fünf Burschen wissen, dass McDonalds nicht umzustimmen ist. Nichts würde ihn dazu bringen, seine Meinung zu ändern.

Sie packen ihre Bündel und reiten auch schon bald los, verlassen das kleine Camp dort in der Nähe der Rinderstadt Hays.

Und zwei Stunden später lässt Marshal Sumner die Männer von der Diamond-Ranch frei.

Er wendet sich an den Rancher.

»Ihre Herde ist bereits verladen, Mister Watkins. Es ist wohl besser, dass Ihre Leute die Stadt verlassen!«

Der Rancher nickt.

»Okay, Sheriff, ich hoffe nur, dass Sie nichts dagegen haben, wenn ich noch ein paar Tage bleibe?«

Der Rancher lacht meckernd und nickt seinen Leuten zu. »Also los, Jungs, nehmt die nächste Kutsche und macht euch auf den Weg zur Ranch.«

Sein Blick bleibt plötzlich auf dem jungen Clay Rodgers ruhen, dessen Gesicht noch immer von den Fäusten seines Gegners gezeichnet ist.

»Du bleibst hier, Clay.«

Die anderen Männer der Diamond-Ranch verdrücken sich. Steve Watkins wendet sich an den Sternträger.

»Der Junge bleibt bei mir, Sheriff. Ich werde ihn wie meinen Augapfel hüten. Er soll mich auf meinem Rückritt begleiten.«

Dem Sheriff ist es egal. Nachdenklich blickt er den Texanern hinterher, die auf die sonnenüberflutete Mainstreet hinaustreten und dann zum »Central-Hotel« hinüberstiefeln.

Oh, diese stolzen Texaner, denkt er. Warum glauben diese Burschen immer, sich in den Treibherdenstädten austoben zu können?

In seinem Hotelzimmer nimmt Steve Watkins sich den jungen Cowboy vor.

»Hör zu, Clay. Ich habe einen Spezialauftrag für dich. Du bleibst noch einen Tag hier in der Stadt, dann reitest du zur Ranch zurück. Du hast mich richtig verstanden, du nimmst nicht die Kutsche, denn die wurde in den vergangenen Wochen immer wieder überfallen. Und ich habe keine Lust, den Erlös meiner Herde zu verlieren. Du wirst mit den zwanzigtausend Dollar zur Ranch reiten. Und vorher werden wir in der Stadt noch einen Zwischenfall arrangieren, bei dem ich dich zum Teufel jagen werde. So wird niemand auf die Idee kommen, dass du das Geld mit dir führst.«

Clay Rodgers nickt.

Er fühlt sich nicht besonders wohl in seiner Haut, in diesen Minuten, doch irgendwie erfüllt es ihn auch mit Stolz, dass sein Boss so großes Vertrauen in ihn setzt.«

»Okay, Sir«, sagt er dann. »Ich bringe das Geld schon durch. Wäre doch gelacht.«

Der junge Cowboy weiß, dass die Stunde der Bewährung für ihn gekommen ist, dass er dann endgültig ein vollwertiges Mitglied der Ranchcrew werden wird.

Der Ranchboss lächelt.

»Okay, Clay, dann verziehe dich. Und leg dich auf keinen Fall mit irgendeinem Burschen hier in der Stadt an. Ich werde noch ein wenig bleiben. Weißt du, ich habe da ein Girl kennengelernt, das mich verzaubert hat. Vielleicht wird sie sogar die neue Herrin der Diamond-Ranch. Wir sind uns jedoch noch nicht völlig einig. Ich brauche noch ein paar Tage, denn diese Frau wirft sich niemandem so schnell an den Hals, Dies bleibt jedoch unter uns, mein Junge.«

»Ich habe schon verstanden, Boss, und werde schweigen wie ein Grab.

Und ich wünsche Ihnen viel Erfolg.«

»Wir sehen uns bei Sonnenuntergang, Clay. Lass dir die Zeit nicht zu lang werden.«

Watkins blickt seinem jungen Cowboy hinterher, für den er große Sympathie empfindet. So wünscht er sich seinen Sohn. Leider konnte seine Frau ihm keine Kinder schenken.

Und Mabel starb vor fünf Jahren. Seit dieser Zeit fühlt sich Steve Watkins sehr einsam. Und vor einigen Tagen traf er hier in Hays eine Frau, zu der er sich hingezogen fühlte und die ihm ebenfalls nicht ablehnend gegenüberstand.

Doch noch ist nichts entschieden.

Diese Fee Dunaway ist kein junges, dummes Ding mehr, das auf die schönen Worte eines Mannes sofort hereinfällt. Sie hat längst einige bittere Erfahrungen schlucken müssen.

Und doch hofft Watkins, diese Lady mit nach Texas nehmen zu können und sie zu seiner Frau zu machen.

Clay Rodgers nickt nochmals, dann verlässt er das Hotelzimmer. Und wieder fühlt er Stolz in sich aufsteigen, wenn er an seinen Auftrag denkt.

Und er will alles tun, um seinen Boss nicht zu enttäuschen.

Es sieht alles verdammt echt aus.

Dies muss sich selbst Clay Rodgers eingestehen, als er mit hochrotem Kopf vor seinem Boss steht, der ihn soeben mit harten Worten aus den Diensten entlassen hat.

Anlass dazu war gewesen, dass Clay zu viel getrunken hatte und dabei die Frau anrempelte, die einmal die zukünftige Herrin der Diamond-Ranch werden sollte.

Clay senkt den Kopf.

Eigentlich möchte er vor Scham in den Boden versinken, doch er hat keine andere Wahl, als seine Rolle weiterzuspielen.

»Okay, Watkins«, sagt er mit schriller Stimme und rülpst dann lautstark. »Sie können mich...«

Der harte Rempler des Ranchbosses fegt den jungen Cowboy von den Beinen. Er schlägt hart am Boden auf, kommt jedoch sofort wieder taumelnd auf die Beine.

Im ersten Moment sieht es aus, als wolle er sich auf seinen ehemaligen Boss stürzen, doch dann torkelt Clay in Richtung der Pendeltüren und flucht dabei wie ein altgedienter Postkutschenfahrer.

Watkins versucht, die Zufriedenheit auf seinem Gesicht zu verbergen. Alles ist nach Plan gegangen. Niemand wird vermuten, dass der gerade gefeuerte Cowboy zwanzigtausend Dollar in seinen Taschen verborgen hält und sich nun gleich auf den Weg zur Ranch machen wird.

Clay Rodgers taumelt ins Freie. Hinter ihm setzt der Lärm der vielen Saloongäste wieder ein.

Clay Rodgers stützt sich gegen den Balken des Hitchracks. Obwohl er kaum Alkohol getrunken hat, spürt er trotzdem die Wirkung des ungewohnten Getränkes.

Er will zu seinem Pferd, als der Schatten eines Mannes groß auf ihn fällt. Rodgers blickt hoch und erkennt das harte Gesicht von Sheriff Sumner.

»Schon gut«, murmelt Clay. »Sie brauchen mich erst gar nicht in Ihren Käfig stecken. Ich reite los. Mein Boss hat mich gerade gefeuert. Ich habe hier nichts mehr verloren.«

Der Sternträger nickt nur.

Dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als dem betrunkenen Cowboy aufs Pferd zu helfen, denn ohne fremde Hilfe würde es Rodgers wohl nicht schaffen.

Und bald reitet der junge Cowboy davon, wackelt bedenklich im Sattel und singt aus voller Kehle. Schon nähert er sich den letzten Häusern von Hays.

Und irgendwann blickt er sich um und streift seine gespielte Trunkenheit von sich. Um ihn herum ist die weite Kansasprärie, die ab und zu von Busch- und Waldinseln unterbrochen wird.

In den Viehcorrals muhen die Rinder, die dort auf den Abtransport mit der Eisenbahn warten. Fern und klar funkeln die Sterne im weiten Rund.

Der Mond ist noch nicht aufgegangen. Doch schon bald wird sein silbernes Licht die Nacht erhellen.

»Das hätte geklappt«, murmelt der junge Cowboy und setzt sich bequem im Sattel zurecht. »Ich hoffe nur, dass der Boss mit mir zufrieden sein wird.«

Er hat schon einen langen Ritt hinter sich, als plötzlich Schüsse die nächtliche Stille durchdringen. Dumpf rollen die Schussdetonationen heran. Die Entfernung zum Schauplatz des Überfalls kann nicht allzu weit sein.

Und dass es sich um einen Überfall handelt, wird Clay Rodgers sofort klar. Die Schüsse fallen in kurzen Abständen und werden erwidert.

Clay zügelt sein Pferd.

Im fahlen Mondlicht erkennt er einige Hügel. Von dort klingen die Kampfgeräusche herüber.

Entschlossen gibt Clay seinem Pferd die Sporen. Er will wissen, was dort geschehen ist.

»Das Abendessen ist fertig, Jungs«, gellt Doc Smokys krächzende Stimme. »Und wenn ihr nicht sofort kommt, dann schütte ich alles wieder weg.«

Brazos und Shorty zügeln ihre Pferde und blicken zum flackernden Lagerfeuer hinüber, das die Nacht erhellt.

Brazos tastet über seinen Bauch, der in diesem Moment ein lautes Knurren von sich gibt, als stritten sich dort zwei Wolfsrudel um eine nichtvorhandene Beute.

»Reiten wir, Kleiner«, sagt er. »Das ist mein Magen gewesen. Beruhige dich, Shorty, es zieht wirklich kein Gewitter auf. Und wenn ich es so recht überlege, dann habe ich Hunger wie ein Bär nach dem Winterschlaf.«

Brazos treibt sein starkknochiges Pferd an. Shorty folgt ihm sofort, nachdem er einen Blick auf die kleine Pferdeherde geworfen hat, die sie bewacht haben.

Und sie haben von John Morgan, dem Boss der Skull-Ranch, den Auftrag, diese Tiere in die Nähe von Wichita in Kansas zu treiben. Es sind einjährige Pferde, die aus John Morgans kleiner Pferdezucht stammen. Und er hat die Tiere, die ebenfalls zu Zuchtzwecken verwendet werden sollen, günstig an einen Rancher verkaufen können.

»Da seid ihr ja endlich!«, ruft Doc Smoky und grinst über sein verwegenes Piratengesicht. »Runter von den Gäulen, ihr Pferdetreiber, sonst werden die Bohnen kalt.«

Brazos schüttelt sich und zieht ein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.

»Bohnen, schon wieder Bohnen, Alter. Dein Essen wird immer schlechter. Erst heute Mittag gab es Bohnen. Und wie ich dich kenne, kochst du uns auch zum Frühstück Bohnen.«

Der Oldtimer lächelt ungerührt.

»Tut mir leid, Jungs, doch meine Vorräte sind am Ende. Es wird wirklich Zeit, dass wir Wichita erreichen. Ehrlich gesagt kann ich die Bohnen auch nicht mehr ausstehen. Trotzdem wird jetzt gegessen. Also ran, Jungs.«

Für einige Minuten wird die nächtliche Stille nur durch das Kauen der drei Cowboys durchbrochen. Und obwohl Brazos vorher so geschimpft hat, schaufelt er nun wahre Bohnenberge in sich hinein und blickt enttäuscht auf, als der große Kessel plötzlich leer ist.

Doc Smoky grinst und zuckt mit den Schultern.