Skull-Ranch 38 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 38 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Ein höllischer Trail liegt hinter der blonden Lady, die sich vor Erschöpfung kaum im Sattel halten kann. Immer noch sind ihr die Verfolger auf den Fersen. Und wenn nicht bald Hilfe kommt, ist Sue Rivers verloren.
Ihre letzte Zuflucht ist die Skull-Ranch. Denn dort hofft sie auf Chet Quade zu treffen. Der erfahrene Kämpfer muss ihr aus der Klemme helfen. Die hübsche Lady weiß, wie sie den Vormann der Skull auf ihre Seite ziehen wird, denn sie hat einen Trumpf, der selbst bei einem alten Revolverkämpfer sticht. Für Chet Quade aber wird es ein Spiel auf Leben und Tod!

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Das falsche Spiel der blonden Sue

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba / Bassols

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0071-9

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Das falsche Spiel der blonden Sue

von Frank Callahan

Ein höllischer Trail liegt hinter der blonden Lady, die sich vor Erschöpfung kaum im Sattel halten kann. Immer noch sind ihr die Verfolger auf den Fersen. Und wenn nicht bald Hilfe kommt, ist Sue Rivers verloren. Ihre letzte Zuflucht ist die Skull-Ranch. Denn dort hofft sie auf Chet Quade zu treffen. Der erfahrene Kämpfer muss ihr aus der Klemme helfen. Die hübsche Lady weiß, wie sie den Vormann der Skull auf ihre Seite ziehen wird, denn sie hat einen Trumpf, der selbst bei einem alten Revolverkämpfer sticht ... Für Chet Quade aber wird es ein Spiel auf Leben und Tod!

Die Frau ist in Schwierigkeiten. Dies ist sogar auf die Distanz von dreißig Yards zu erkennen. Doc Smoky schiebt seinen Lederhut aus der Stirn. Sein verwittertes Gesicht bekommt einen ernsten Ausdruck, als er erkennt, dass ihr Pferd sehr hart getrieben wurde und fast am Ende seiner Kräfte angelangt ist.

Die schöne Frau zügelt das schweißglänzende und schweratmende Tier, das breitbeinig stehenbleibt und ein beinahe menschlich klingendes Stöhnen ausstößt.

Die Frau sitzt zusammengekrümmt im Sattel, als hätte sie einen Höllenritt hinter sich.

Der schwarze Stetson hängt von der Fangschnur gehalten auf dem Rücken. Langes blondes Haar fächert in sanften Wellen bis auf die Schultern. Das oval geschnittene Gesicht, mit der kleinen Stupsnase, ist grau gepudert vor Staub.

Zarte Rundungen zeichnen sich unter der knapp sitzenden Bluse ab, die unter der klaffenden Wildlederjacke zu sehen ist. Zwei blaue Augen, die von Müdigkeit gezeichnet sind, blicken auf den Oldtimer, der sich nun an die Krempe seines Hutes greift.

Doc Smoky tritt ein paar Yards von dem Chuckwagen weg, wo er gerade im Begriff war, das Frühstück für die Cowboys zu bereiten, die seit dem Morgengrauen nach versprengten Rindern der Skull-Ranch suchen.

»Hallo, Ma'am«, nickt der Oldtimer. Ein freundliches Lächeln überzieht sein faltenreiches Gesicht. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«

Die Frau auf dem erschöpften Pferd nickt mechanisch und klettert müde aus dem Sattel. Sie kann sich kaum auf den Beinen halten, doch dann strafft sich ihr Körper. Sie ist mittelgroß, und ihr Alter schätzt Doc Smoky auf ungefähr fünfundzwanzig Jahre.

Er erkennt ein paar Linien und Falten in dem müden Gesicht, die darauf hindeuten, dass diese Frau schon einiges erlebt hat.

Die Lady streicht sich nun mit einer mechanischen Handbewegung über ihren verlängerten Rücken und stöhnt dabei leise. Und Doc Smoky unterdrückt nur mit Mühe ein Grinsen.

»Nehmen Sie einen Schluck Kaffee, Ma'am«, sagt er dann und füllt auch schon den Becher mit der schwarzen Brühe, die einen Toten wieder zum Leben erwecken würde.

»Ich möchte zur Skull-Ranch«, klingt die staubtrockene Stimme der Frau auf. »Wie weit ist es noch, Cowboy?«

Der Koch der Skull-Ranch reicht ihr den Becher, den sie dankbar lächelnd nimmt und dann vorsichtig an die gespitzten Lippen hält, um sich nicht zu verbrühen.

»Ungefähr zehn Meilen, schöne Frau«, lächelt Doc Smoky. »Sind Sie auf der Flucht?«, fragt er dann plötzlich und erkennt, dass er wohl mitten ins Schwarze getroffen hat.

Sie erschrickt und nimmt den Kaffeebecher von den Lippen. Eine zarte Röte überzieht ihr Gesicht und lässt es plötzlich jünger und frischer erscheinen.

Sie will den Kopf schütteln, doch als sie in die erfahrenen Augen des Oldtimers blickt, nickt sie langsam.

»Ich muss zur Ranch. Es ist doch richtig, dass dort ein gewisser Chet Quade beschäftigt ist?«

Doc Smoky kratzt sich am Hinterkopf.

»Sicher, Ma'am«, brummt Smoky dann. »Quade ist unser Vormann. Wenn Sie Glück haben, dann treffen Sie ihn auf der Ranch an.«

Sie nickt zufrieden und wirft dann einen Blick auf ihre Fährte zurück.

Wieder liegt ein Hauch von Angst auf ihrem hübschen Gesicht. Ihr Blick wandert zurück, bleibt auf dem erschöpften Pferd hängen, das noch immer mit zitternden Flanken dasteht und sich kaum auf den Beinen halten kann, wandert dann weiter zu dem Ranchkoch.

»Könnte ich ein frisches Pferd von Ihnen bekommen, Cowboy?«, fragt sie dann. Ihre Stimme klingt nervös. Sie leert den Inhalt des Bechers mit schnellen Schlucken.

Doc Smoky sieht ihr deutlich an, dass dieser Frau die Zeit unter den Nägeln brennt.

»Sicher, Ma'am. Ich sattle Ihnen ein frisches Pferd und kümmere mich dann um Ihr Tier.«

Smokys Stimme klingt vorwurfsvoll. Wie für jeden Cowboy ist es für ihn unerträglich, ein fast zuschanden gerittenes Pferd zu sehen.

»Soll ich Sie zur Ranch bringen?«, fragt er dann, nachdem er eines der Pferde aus dem Seilkorral geholt und gesattelt hat.

Sie zögert, schüttelt dann den Kopf.

»Ich schaffe es schon, Cowboy. Es ist besser, wenn Sie sich aus der Sache heraushalten.«

Doc Smoky fragt nicht weiter. Er ist erfahren genug, um zu wissen, dass er keine weiteren Fragen von der schönen Lady beantwortet bekommt.

»Danke für den Kaffee«, sagt sie noch und steigt in den Sattel. Dann jagt sie davon, genau in die Richtung, in der die Skull-Ranch liegt, so wie ihr es der Oldtimer beschrieben hat.

Doc Smoky blickt ihr kopfschüttelnd hinterher. Bald ist die Reiterin hinter einigen Busch- und Waldinseln verschwunden, die dieses wunderschöne Blaugrastal durchziehen.

»Was will diese Lady nur von Chet?«, murmelt Smoky. »Heiliger Rauch, Mary-Lou wird ihr die Augen auskratzen, wenn sie etwas Bestimmtes von ihm will.«

Der Oldtimer zuckt zusammen, als er plötzlich die beiden kleinen Pünktchen erkennt, die sich plötzlich auf einem sanft geschwungenen Hügel zeigen.

Es müssen die Verfolger der schönen Lady sein, denkt der Oldtimer. Mit etwas Glück kann sie es schaffen, denn sie hat ein frisches Pferd.

Doc Smoky holt sich seine Schrotflinte und stellt diese in Reichweite, während er sich dann um das abgekämpfte Pferd kümmert, es abreibt, massiert und im Kreise führt, damit es in Bewegung bleibt und sich nicht erkältet.

Dann nähern sich auch schon die beiden Reiter.

Mit Kennerblick stellt Doc Smoky fest, dass diese beiden wie Cowboys gekleideten Männer Klassepferde reiten, die bestimmt nicht unter drei- bis vierhundert Dollar zu kaufen sind.

Und diesen prächtigen Pferden sieht man den Höllenritt kaum an. Sie würden noch einige Meilen durchhalten.

Smoky greift nach seiner Parker-Gun und blickt den beiden Burschen entgegen, die nun ihre Pferde zügeln. Der Oldtimer blickt in finstere Gesichter und flintsteinharte Augen. Die beiden Männer tragen ihre Revolver auf eine unmissverständliche Weise.

Doc Smoky weiß, dass er zwei Revolvermännern gegenübersteht, gegen die er nicht den Hauch einer Chance haben wird, sollte er sich mit ihnen anlegen.

Einer der Hombres lächelt scharf. Dann zupft er an seiner großen, knolligen Nase, als wolle er sie abreißen.

Längst haben die beiden Burschen das abgekämpfte Pferd gesehen und auch bestimmt erkannt, dass die Frau mit einem frischen Tier davongeritten ist.

»Wir brauchen zwei frische Pferde, Cowboy«, sagt der Bursche mit der Knollennase. »Wir leihen sie uns aus. Dafür lassen wir unsere Pferde hier. In ein paar Stunden tauschen wir dann die Pferde wieder aus. Wenn du dich um die Tiere kümmerst, werden wir mit einem Trinkgeld nicht kleinlich sein.«

Sie lächeln scharf. Die Mienen der beiden Schießer verheißen nichts Gutes.

Doc Smoky ist kein Feigling, wirklich nicht, doch er hat längst in seinem ereignisreichen Leben erfahren, wann es Zeit ist zu passen.

So nickt er nur.

»Bedient euch nur, Gents. Seid ihr vielleicht hinter der Lady her, die es so brandeilig hatte?«

Sie geben ihm keine Antwort.

Der Knollennasige holt zwei Pferde aus dem Korral. Die beiden Männer satteln um, ohne jedoch Doc Smoky auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Dann reiten sie davon, treiben die Pferde mächtig an und jagen hinter der Frau her, die jedoch bereits in der Weite des Bluegrass Valley verschwunden ist.

Dann kommt Leben in Doc Smoky.

Er sattelt Shortys Rosinante, ein unscheinbares und fast hässlich wirkendes Pferd, das jedoch den Satan im Leibe hat.

Gleich darauf jagt auch der Oldtimer davon.

Sue Rivers wirft einen ängstlichen Blick zurück. Noch ist von ihren Verfolgern nichts zu sehen. Der Reitwind peitscht der flüchtenden Frau ins Gesicht.

Sie hat keinen Blick für die Schönheit des Bluegrass Valley, in dem es grünt und blüht.

Ihr Gesicht wirkt verzerrt und bleich. Eine panische Angst liegt in ihren schönen Augen. Sie treibt den Rappwallach noch mehr an, und das Tier streckt sich willig.

Die Müdigkeit macht Sue Rivers zu schaffen. Über zwanzig Stunden sitzt sie nun im Sattel, seit sie die Stage Coach in Golden City verlassen hat.

Doch sie weiß, dass ihr Vorsprung nur sehr gering ist. Ihre beiden Verfolger sind ihr dicht auf den Fersen. Ihre einzige Chance ist Chet Quade, von dem sie hörte, dass er auf der Skull-Ranch ein Zuhause gefunden hat.

Er wird ihr helfen.

Er muss ihr helfen.

Dies sind die Gedanken der flüchtenden Frau, die ihrem Pferd jede nur mögliche Hilfe gibt und doch merkt, dass sie diesen Ritt nicht mehr lange durchhalten kann.

Sue wendet sich im Sattel um.

Sie erkennt die beiden Reiter, die höchstens noch zwei Meilen hinter ihr sind. Und die beiden Revolvermänner holen auf. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die blonde Sue eingeholt haben werden.

Eine dumpfe Welle der Verzweiflung steigt in der rassigen Frau hoch. Sollte sie wirklich so kurz vor dem Ziel noch verlieren? Sollte alles umsonst gewesen sein?

Sie wird es ihnen zeigen.

Nochmals strafft sich ihr formvollendeter Körper. Sanft tätschelt sie dem Pferd den schlanken Hals. Der Rappwallach gibt alles, was in ihm steckt.

Er kann nichts dafür, dass die beiden Verfolger immer mehr aufholen.

Die Distanz beträgt nun nur noch ungefähr eine Meile. Und bis zur Ranch mag es noch drei- oder viermal so weit sein.

Es wird ein knappes Rennen werden, doch die Weichen sind bereits gestellt.

Sues Pferd kommt plötzlich ins Stolpern. Der unterirdische Bau eines Präriehundes hat wohl Schuld daran. Und die erschrockene Frau bekommt zwar noch die zierlichen Reitstiefel aus den Steigbügeln, wird dann jedoch über den Kopf des stürzenden Pferdes hinweggeschleudert und landet sehr unsanft im kniehohen Gras.

Sie verliert das Bewusstsein und bleibt in verkrümmter Haltung liegen.

Das gestürzte Pferd überschlägt sich, wiehert schrill und kommt dann wieder auf die Beine. Es hinkt einige Schritte und bleibt mit bebenden Flanken stehen.

Die beiden Verfolger, die dies aus der Ferne gesehen haben, lassen es nun langsamer angehen. Zufrieden lächelnd nähern sie sich der blonden Frau, die noch immer bewusstlos am Boden liegt.

»Glück muss der Mensch haben«, sagt Cal Cinterella, der Schießer mit der Knollennase und wirft seinem Partner Dan O'Roberts einen schiefen Blick zu.

Der andere Gunner grinst.

»Gewiss, Cal, Glück gehört dazu, doch wir hätten diese Katze sowieso bekommen. Wir ersparen uns nur einen längeren Ritt.«

Dan O'Roberts, ein etwas fülliger, gedrungen wirkender Mann, schiebt seinen schwarzen Stetson in den Nacken. Dann wirft er einen Blick zurück.

Niemand ist zu sehen im weiten Umkreis. Nur weit in der Ferne weiden ein paar Rinder.

Die beiden Revolvermänner springen aus den Sätteln. Cal Cinterella kniet neben der bewusstlosen Frau nieder und fühlt ihren Puls und blickt in das bleiche Gesicht.

»Sie ist nur bewusstlos!«, ruft er dann seinem Partner zu, der sich um das Pferd von Sue kümmert und es untersucht. Erleichtert stellt O'Roberts fest, dass sich das Tier nichts gebrochen hat und den Ritt fortsetzen kann.

Der Schießer mit der Knollennase tätschelt die blutleeren Wangen der Bewusstlosen. Es dauert auch nicht lange, dann schlägt Sue Rivers die Augen auf.

Es dauert einen Augenblick, bis die Erinnerung kommt, dann öffnen sich ihre Lippen zu einem gellenden Schrei.

»Stell dich nur nicht so an, du kleine Puta«, grollt Dan O'Roberts Stimme, der zu seinem Partner getreten ist. »Du wusstest doch im Voraus, dass wir dich bekommen würden. Und ich rate dir, zu parieren, sonst ziehen wir ganz andere Saiten mit dir auf.«

Sue verstummt. Sie weiß genau, dass weitere Hilferufe sinnlos sind. Niemand wird sie hier inmitten des Weidelandes hören können.

Sie kommt taumelnd auf die Beine, stöhnt leise, denn sie hat einige Stauchungen und Prellungen beim Sturz vom Pferd abbekommen, die sehr schmerzhaft sind.

»Und nun geht es wieder zurück, Ma'am«, sagt Cal Cinterella. »Wir können dich natürlich auch hier an Ort und Stelle umbringen, wenn dir dies lieber ist.«

Ein gefährlicher Unterton schwingt in seiner Stimme mit. Und Sue weiß, dass sie es mit zwei eiskalten Schießern zu tun hat, die keine Gnade kennen, und über Leichen gehen.

Hart pressen sich die sonst so lockenden Lippen der schönen Frau aufeinander. Sie sitzt bis über beide Ohren in der Klemme. Ihr höllischer Trail hat ein Ende gefunden. Beinahe hätte sie ihr nun so nahes Ziel erreicht.

Sie hat verloren und weiß, dass nun alles zu Ende sein wird. Sie wird ihre Farm verlieren dort drüben in Utah. Vielleicht gelingt es ihr, am Leben zu bleiben.

Sue Rivers nickt plötzlich. Mit einer schnellen Handbewegung streicht sie sich ein paar Strähnen ihres weizenblonden Haares aus der Stirn.

»Okay, ihr habt gewonnen«, sagt sie dann herbe. Sie tritt zu ihrem Pferd und zieht sich in den Sattel. Die reizvolle Frau riskiert nichts, denn sie weiß, dass die beiden Kerle sofort schießen würden.

Auch Cal Cinterella und Dan O'Roberts klettern auf die Pferderücken.

»Reiten wir«, sagt einer von ihnen.

Doc Smoky zügelt das hässliche Pferd, das seinem Freund und Gefährten Shorty gehört. Rosinante lässt ein müdes Wiehern hören und senkt den Kopf, um an den blaugrünen Grashalmen zu zupfen.

Der Oldtimer klettert aus dem Sattel und zieht das Pferd hinter einige Wacholderbüsche, wo es von niemandem gesehen werden kann. Mit seiner Schrotflinte bewaffnet, schleicht Doc Smoky dann zu einer kleinen Baumgruppe und kauert sich nieder.

Er hat aus der Ferne mitangesehen, wie das Pferd der schönen Frau gestürzt war. Die beiden Revolvermänner hatten anschließend leichtes Spiel.

Nun taucht der kleine Reitertrupp dort zwischen zwei Hügeln auf. Und nach Doc Smokys Berechnungen müssen die beiden Schießer und ihre Gefangene genau hier an dieser Bauminsel vorbeikommen.

Und der Oldtimer hat beschlossen, sich in dieses höllische Spiel einzukaufen, obwohl er überhaupt keine Ahnung hat, um was es da geht. Doch er kann es einfach nicht mitansehen, dass eine Frau so gnadenlos gejagt wird.

Smokys Piratengesicht drückt große Sorge aus, als er auf die drei Reiter starrt, die sich langsam nähern.

Er spannt die beiden Hähne der Parker-Gun. Er weiß, dass er mit dieser Waffe einen mächtigen Feuerzauber loslassen kann. Und aus diesem Grund rechnet er sich auch eine gute Chance aus, gegen zwei Revolverschwinger bestehen zu können.

Noch hundert Yards.

Die Gefangene reitet ungefähr fünf Yards vor den beiden Schießern, die beide einen sorglosen Eindruck machen. Sie sind sich ihrer Revolverschnelligkeit bewusst.

Nur ein Selbstmörder würde sich mit ihnen anlegen. So denken sie. Doch sie haben nicht mit dem alten Smoky gerechnet, der in diesen Minuten wieder einmal über sich hinauswächst.

Er wartet genau den richtigen Zeitpunkt ab, dann taucht er zwischen dem Blattwerk des Busches auf.

Und er lässt die beiden Schießer in die Doppelläufe seiner Parker-Gun sehen.

Cal Cinterella und Dan O'Roberts erstarren für einen kurzen Moment. Doch dann wollen sie nach ihren Colts greifen.

»Versucht es nur, ihr Heldensöhne«, knurrte Doc Smoky. »Versucht es nur. Und wenn ihr glaubt, dass ich zu alt bin, um die beiden Läufe abzudrücken, dann lasst es nur darauf ankommen. Ich schieße euch in Stücke, Gents!«

Die beiden Kerle nehmen die Hände von den Revolverkolben, als wären diese glühend heiß. Ihre klare Vernunft hat die blitzschnellen Reflexe der beiden Schießer eingeholt.

Dan O'Roberts lächelt tückisch wie ein Maultier, das beschlossen hat, keinen Huf mehr vor den anderen zu setzen.

Dann sagt er: »Steck die Flinte weg, Alter. Wenn du versuchen willst, uns in die Suppe zu spucken, dann wird das sehr böse für dich enden. Glaube nur nicht, dass wir vor dir in die Hose machen.«

Der Oldtimer nickt, während er kurz die Gefangene mustert, deren Gesicht sich voller Hoffnung gerötet hat.

»Los, greift schon zum Himmel, Leute«, knarrt Doc Smokys Stimme. »Und ich sage es kein zweites Mal.«