Skull-Ranch 95 - E. B. Millett - E-Book

Skull-Ranch 95 E-Book

E. B. Millett

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Beschreibung

Die beiden Männer schwitzen und keuchen unter der Last der Kiste, die sie über das Geröllfeld schleppen. Der Totenkopf auf dem Deckel scheint zu grinsen. Von den beiden darunter befindlichen gekreuzten Knochen blättert die Farbe ab. Zwischen den Felsen taucht ein dritter Mann auf. Er hat die Staubwolke am Horizont beobachtet, die langsam näherkommt. Es ist John Morgans Herde, die nach Georgetown getrieben wird. Zwei Stunden noch, schätzt Carlos Ribera, dann haben die Rinder von der Skull den Canyon erreicht. Dann kann er seinen tödlichen Auftrag erfüllen...


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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Hexenkessel Georgetown

Vorschau

Impressum

HexenkesselGeorgetown

von E. B. Millett

Danger – Dynamit!

Die beiden Männer schwitzen und keuchen unter der Last der Kiste, die sie über das Geröllfeld schleppen. Der Totenkopf auf dem Deckel scheint zu grinsen. Von den beiden darunter befindlichen gekreuzten Knochen blättert die Farbe ab.

Zwischen den Felsen taucht ein dritter Mann auf. Er hat die Staubwolke am Horizont beobachtet, die langsam näherkommt. Es ist John Morgans Herde, die nach Georgetown getrieben wird. Zwei Stunden noch, schätzt Carlos Ribera, dann haben die Rinder von der Skull den Canyon erreicht. Dann kann er seinen tödlichen Auftrag erfüllen...

Danach kann er kassieren. Zehn Dollar für jeden Rinderschwanz, der nicht durch den Canyon durchkommt. Dazu noch einmal tausend Dollar für einen Mann, den Ribera niemals im Leben gesehen hat.

Für John Morgan, den Rancher der Skull-Ranch, der den Zuschlag der Minengesellschaften bekommen hat und die Fleischrinder über hundertfünfzig Meilen vom Bluegrass Valley nach Georgetown treiben will.

Ribera grinst. Er wendet den Blick zu den beiden Männern, die die Kiste Dynamit über das Geröllfeld schleppen. Genug, um die Felswände der Schlucht auf einer Breite von über hundert Metern in die Tiefe stürzen zu lassen. Mitten auf die Rinderherde und die Cowboys, die seit vier Tagen mit der Herde unterwegs sind.

»Beeilung, Männer!«, schreit Ribera.

Fluchend bewegen die Männer sich schneller vorwärts, stellen die Kiste schließlich auf einem flachen Felsen ab und wischen sich den Schweiß aus der Stirn.

Einer von ihnen schiebt sich einen Zigarillo zwischen die Lippen. Als er ein Streichholz anreißen will, trifft ihn Riberas flache Hand auf den Mund.

»Verdammt!«, keucht der Mexikaner aufgebracht. »Willst du uns alle in die Luft blasen? In der Kiste befindet sich Dynamit. Ein einziger Funke und das, was von uns übrigbleibt, lohnt sich nicht einmal mehr zu beerdigen.«

Mit einem Satz springt der Mann zurück, der Ribera geschlagen hat. Hass lodert in den hellen Augen.

Seine Hand zuckt automatisch zum Gürtel.

Der Mann ist schnell, doch noch bevor er das Eisen aus dem Holster bringt, schwingt ihm der Lauf von Riberas Sechsschüsser entgegen.

»Du hast nicht nur Stroh im Kopf, Gringo«, keucht der Mexikaner. »Du bist auch noch langsam mit der Waffe. Ich sollte dich wie einen räudigen Hund über den Haufen schießen!«

Der Minenarbeiter, der von dem Mexikaner für diesen Job angeworben worden ist, zuckt zusammen. Auf einen Schlag weicht ihm die gesunde Farbe aus dem Gesicht.

»Und warum schießt du nicht, Pfefferfresser?«, fragt er herausfordernd. »Soll ich es dir sagen, Mex? Du brauchst...«

Weiter kommt er nicht.

Der Sechsschüsser in Riberas Hand bäumt sich auf.

Er schleudert den Minenarbeiter zurück, als sei er von einer riesigen Faust getroffen worden. Er wirft die Arme in die Luft. Die Beine knicken ihm ein. Schwer schlägt er auf den weißen Felsen. Seine weit aufgerissenen Augen sind starr in den wolkenlosen blauen Himmel gerichtet.

Er ist tot.

Ribera weiß genau, dass es ein Fehler gewesen ist, auf den Mann zu schießen. Aber er hat den verdammten Hochmut der Gringos zu lange zu spüren bekommen, als dass er ihn heute noch ertragen kann.

Während der Mexikaner noch auf den Mann schaut, den er erschossen hat, kommt Bewegung in den zweiten Minenarbeiter.

Derjenige, der von dem Mex zur Hölle befördert worden ist, war sein Freund.

Der Mann weicht einen schnellen Schritt zur Seite aus.

So entgeht er dem Blei, das Ribera sofort auf ihn abfeuert, als er bemerkt, dass der andere den Tod seines Freundes rächen will.

Ribera hat zu überhastet geschossen. Kostbare Sekunden verstreichen, in denen der zweite Mann Zeit genug findet, seinen Revolver aus dem Futteral zu reißen.

Ribera reagiert schnell. Er wirft sich nach rechts und hat Glück. Das Blei streift seine Hüfte nur und hinterlässt eine blutige Schramme. Mit der Seite prallt der Mexikaner gegen den Felsen und lässt sich fallen.

Der untrügliche Instinkt für Gefahr rettet Ribera das Leben.

Die zweite Kugel klatscht gegen den Felsen, an dem er eben noch gelehnt hatte. Von dort prallte sie ab.

In das hässliche Jaulen des Querschlägers mischt sich die Explosion eines weiteren Schusses.

Diesmal hat Ribera geschossen, und diesmal hat er sein Ziel nicht verfehlt.

Sekunden später liegt auch der zweite der Minenarbeiter lang ausgestreckt auf dem felsigen Boden.

»Verdammte Wirrköpfe!«, flucht der Mexikaner.

Dass die beiden Männer tot sind, geht ihm nicht nahe. Er ist nur wütend darüber, dass er die ganze Arbeit nun allein machen muss. Aber dafür kann er auch allein kassieren, wenn er seinen Auftrag erst einmal ausgeführt hat. Zum anderen gibt es nun auch keinen Zeugen mehr, der mit dem Finger auf ihn zeigen kann, wenn doch etwas schiefgeht.

Ribera lässt den Sechsschüsser im Holster verschwinden. Mit dem Messer stemmt er den Kistendeckel auf. Dicht an dicht sind die Dynamitpatronen gestapelt. Ganz obenauf befindet sich eine Rolle Zündschnüre. Zwei-‍, dreihundert Meter vielleicht. Das ist ausreichend.

Ribera stapelt die Dynamitstangen aus der Kiste, steckt sie sich in die Taschen und macht sich an den Abstieg.

Zehn Meter tief geht es hinab. Dann hat er den Felsvorsprung erreicht, unter dem er das Dynamit deponieren muss. Eine Explosion wird sich in den Felsen fressen, den Überhang absprengen und in die Schlucht stürzen lassen.

So hat Ribera es sich vorgestellt, und so soll es geschehen.

Noch zweimal muss der Mexikaner diesen Weg gehen. Zuletzt verbindet er einige Dynamitstangen mit der Zündschnur. Hinter sich rollt er sie ab, zieht sie quer über den Felsen hinweg bis zu einem Plateau, von wo aus er die Sprengung einleiten will.

Noch einmal geht der Mexikaner zurück. Bei dieser Gelegenheit kann er die beiden toten Minenarbeiter gleich mit beerdigen.

Er schleift die leblosen Körper auf den Felsen, der durch die Explosion abgesprengt werden wird. So verschwinden die beiden Leichen später ebenfalls in der Tiefe und werden von dem nachstürzenden Gestein begraben.

Etwas mehr als eine Stunde hat Ribera für die Vorbereitungen gebraucht. Jetzt richtet er sich auf, schaut sich noch einmal alles an und ist zufrieden.

Er hat alles getan, um eine Katastrophe herbeizuführen. Jetzt fehlen nur noch die Rinder und John Morgan, der den Trail selbst leitet. Dann ein kurzer Knall und dann kann er von seinem Auftraggeber kassieren und verschwinden.

John Morgan hebt den Stetson vor die Augen. Mit scharfen Blicken forscht er die Gegend aus. Nichts entgeht seinem Blick, doch da gibt es nichts, was ihn nachdenklich stimmen muss.

Auf der ganzen Treibstrecke vom Bluegrass Valley aus, sind sie nur zweimal Menschen begegnet. Es ist eine wilde, ungebrochene Naturlandschaft. Zu trocken, zu steinig, als dass sich ein Siedler hier niederlassen könnte. Nichts kann in den Backofentemperaturen gedeihen.

»Hat Spade dich angesteckt?«, fragt Chet Quade, der seinen Gaul dicht neben den von Morgan getrieben hat und der die Gegend ebenfalls aus zusammengekniffenen Augen heraus beobachtet.

John Morgan schaut seinen Vormann an. Chets Gesicht ist staubverkrustet. In die dicke Dreckschicht hat der Schweiß tiefe, helle Rillen gefräst.

»Die Leute in Georgetown waren wenig freundlich, nachdem ein Rancher aus dem Bluegrass Valley den Zuschlag für die Lieferung der Fleischrinder bekommen hat, Chet«, antwortet der Rancher.

Er will es gar nicht verhehlen, dass er seine Bedenken hat. Da gibt es eine Menge Ungeziefer in der Gegend um die Minenstadt herum. Zwei, drei große Rancher, die liebend gerne diesen Zuschlag bekommen hätten, die aber mit den Preisen viel zu hoch gelegen hatten.

Das hatte böses Blut geschaffen.

Vor sechs Wochen, nach den Verhandlungen, als Morgan die Stadt verlassen hatte, hatte man ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es einen heißen Tanz geben würde, wenn er sich wirklich mit einer Herde auf den Weg machte.

Einige Cowboys, die er nicht kannte, hatten es gesagt, und Morgan glaubte nicht, dass die es sich aus den Fingern gesogen hatten. Jemand hatte die Männer damit beauftragt, ihm diese Warnung zukommen zu lassen.

Daran denkt Morgan, als Leroy Spade seinen Grauschimmel ebenfalls nach vorn gebracht hat.

Die Herde ist mehr als fünfzehn Minuten zurück. Bei ihr befinden sich Doc Smoky, Brazos, Shorty und einige Weidereiter der Skull.

Spade deutet mit der ausgestreckten Hand auf das Felsmassiv, das sich vor den Reitern türmt.

»Eine halbe Stunde noch«, sagt der ehemalige Scout und Jäger, »dann müssen wir die störrischen Biester durch den Canyon treiben. Dann werden sie das Wasser wittern, das es auf der anderen Seite der Berge gibt.«

John Morgan nickt. »Aber es ist nicht das Wasser auf der anderen Seite, das dir Sorgen bereitet, Leroy«, sagt er.

Spade nickt. Er ist damals nicht zusammen mit Morgan in der Stadt gewesen, aber er weiß um die Drohungen, die man ausgestoßen hat.

Die nimmt Leroy nicht auf die leichte Schulter.

»Vielleicht versuchen sie wirklich uns aufzuhalten«, verkündet er mit düsterer Stimme.

»Da hat es vorher viel bessere Möglichkeiten gegeben«, mischt Quade, der Vormann, sich ein. »Aber da hat sich niemand blicken lassen. Warum sollten sie es so kurz vor dem Ziel versuchen?«

»Vielleicht weil sie die Gegend hier besser kennen, und vielleicht darum, weil sie keine Lust hatten, uns so weit entgegenzukommen, wenn es hier auch Möglichkeiten gibt«, antwortet Spade, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Er ist ein Mann der Wildnis, hat sich früher monatelang allein in den Bergen herumgetrieben und hat einen Instinkt für Gefahr entwickelt, der ihn noch niemals im Stich gelassen hat. Diesmal sagt ihm der Instinkt, dass dort vorn in den Bergen die Leute warten, die John Morgan das Geschäft mit den Minengesellschaften neiden.

»Ich reite voraus«, sagt Spade. »Haltet die Herde für eine halbe Stunde zurück.«

Morgan schüttelt den Kopf. »Das ist nicht möglich«, antwortet er. »Wenn die Tiere sich in Bewegung befinden, müssen wir sie laufen lassen.«

»Dann bleibt mir nicht mehr viel Zeit.«

Chet Quade hebt die Brauen an. Die Sicherheit, mit der Spade davon ausgeht, dass es zu einem Zwischenfall kommt, geht ihm an die Nieren. Gleichzeitig muss er sich aber eingestehen, dass Spade nicht zu den Leuten gehört, die den Teufel an die Wand malen, wenn es keine Veranlassung dazu gibt.

»Ich komme mit«, sagt Quade und wirft Morgan einen fragenden Blick zu.

Der Rancher nickt, ohne lange zu überlegen.

Falls sich Spades böse Vorahnungen bewahrheiten, ist es besser, wenn sich zwei Leute gegenseitig Deckung geben können.

Noch aber ist nichts heraus, und noch will Morgan sich nicht verrückt machen lassen. Doch er weiß, von diesem Auftrag hängt eine Mange für die Skull ab. Wiederkehrende Lieferungen, das ist ein festes Einkommen, mit dem man rechnen kann.

»Von hier aus brauchen wir nicht viel länger als eine halbe Stunde bis zum Canyon«, sagt der Rancher. »Wenn wir davon ausgehen, dass die Herde noch fünfzehn Minuten zurück ist, vielleicht etwas mehr, dann bleibt euch eine Stunde.«

Spade atmet einmal tief durch. Er schiebt sich seinen Stetson in den Nacken und gibt seinem Pferd die Zügel frei.

Sofort setzt Quade dem Freund nach. Schweigsam reiten die beiden Männer nebeneinander, bis sie die Schlucht erreicht haben.

Keiner der großen Canyons. Der Durchlass durch die Berge ist vielleicht eine Meile lang, ziemlich verwunden und an manchen Stellen so schmal, dass er wie ein Nadelöhr wirkt.

Es wird wirklich schwierig sein, die Tiere hier durchzuführen, wenn die Biester erst einmal das Wasser auf der anderen Seite gewittert haben.

Spade zügelt sein Pferd. Er wechselt einen schnellen Blick mit Quade. Der weiß, was Leroy will. Sie sollen sich trennen. Während einer von ihnen den direkten Weg durch die Schlucht nimmt, will der andere versuchen, die Berggrate zu erreichen und sich oben einen Weg zu suchen.

Die Idee ist nicht schlecht. Vor allem dann nicht, wenn man sie hier wirklich erwartet.

Quade nickt und deutet auf den Canyon.

»Du kennst dich in den Bergen besser aus, Leroy«, sagt er. »Ich nehme den Weg durch die Schlucht. Wenn etwas vorfällt, wenn jemand Hilfe braucht, soll er zweimal in die Luft schießen.«

Spade antwortet mit einem knappen Kopfnicken. Er ist kein Mann der großen Worte. Er reißt seinen Gaul auf die rechte Hinterhand herum und ist wenig später zwischen den Felsen verschwunden.

Quade setzt seinen Weg durch die Schlucht fort.

Von diesem Moment an sind seine Nerven bis zum Zerreißen gespannt. Die Ruhe um ihn herum macht ihn nervös. Nichts ist zu hören, als das Klappern der Pferdehufe. Ein Geräusch, das von den hohen, zackigen Wänden noch als Echo zurückgeworfen wird, so dass man niemals sicher sein kann, ob es nur die Geräusche eines einzigen Pferdes sind.

Quade reitet langsam. Jetzt, wo er sich schon einmal auf den Weg gemacht hat, will er seine Sache auch richtig machen. Die Herde ist etwas weniger als eine Stunde zurück, und Morgan wird sich alle Mühe geben, die Gangart der Tiere etwas zu drosseln. Also braucht man nichts überstürzen.

Quades Augen sind überall auf einmal. Sein Kopf bewegt sich von einer Seite auf die andere.

Die Hitze brennt ihm mittlerweile so in den Augen, dass sie zu tränen beginnen. Noch immer hat er nicht einmal den Schatten einer Gefahr ausmachen können. Dennoch hat ihn ein komisches Gefühl beschlichen.

Jetzt ist Quade beinahe sicher, dass ihn jemand beobachtet.

Der Vormann der Skull kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Das Brennen lässt nicht nach. Immer wieder verschwimmen die Felsgrate vor seinen Blicken.

Mit einer wütenden Handbewegung wischt er sich über die Augen. Als er dann wieder aufblickt, sieht er es.

Schräg vor ihm, ganz oben in den Felsen, hat die Sonne sich für den Bruchteil einer Sekunde in einem blanken Gegenstand reflektiert. In einer Gürtelschnalle, einem Sporn.

Quade duckt sich auf seinem Pferd zusammen. Seine Rechte greift zum Scabbard. Mit einem Ruck zieht er die Winchester heraus, hebelt eine erste Patrone in den Lauf und spürt im nächsten Moment den unverkennbar heißen Atem von Blei, das nur eine Handbreite an seinem Kopf vorbeizieht, bevor es gegen die Felsen klatscht.

Dann erst ist die helle Explosion eines Gewehrschusses zu hören.

Quade hat keine Deckung in unmittelbarer Nachbarschaft. Er presst seinem Pferd die Sporen in die Flanken. Er muss von hier verschwinden. Muss hinter den Wegknick kommen, der sich einige hundert Yards entfernt befindet, oder er ist ein toter Mann.

Solange er sich bewegungslos auf dem Rücken seines Pferdes befindet, gibt er eine ausgezeichnete Zielscheibe ab. Und wie gut der heimtückische Schütze mit der Winchester umgehen kann, hat dieser erste Schuss gezeigt, der den Vormann der Skull nur um eine Handbreite verfehlt hat.

Mit einem gewaltigen Satz stürmt der Schwarze nach vorn. Mitten in die Bewegung des Tieres hinein fällt der nächste Schuss.

Diesmal spürt Quade den heißen Atem des Todes nicht. Der Schütze hat nicht mit dem schnellen Satz nach vorn gerechnet.

Quade liegt dicht über dem Pferdehals. Die Hufe des Tieres trommeln einen wilden Takt auf den felsigen Untergrund. Vor Quade wächst der Knick des Canyons. Dahinter ist er in Sicherheit. Dann kann er Spade auf den Schützen aufmerksam machen, falls der noch nicht selbst auf ihn gestoßen ist.

Noch hundert Yards vielleicht.

Hinter Quade peitschen die Schüsse in dichter Reihenfolge auf. Der Vormann spürt einen harten Schlag am Fuß. Ein Stück Blei hat den Absatz seines Stiefels getroffen und seinen Fuß glatt aus dem Steigbügel gehoben.

Quade verliert das Gleichgewicht, rutscht gefährlich auf die linke Seite und kann sich im letzten Moment noch im Sattel halten.

Fluchend treibt er seinen Schwarzen zu einer noch schnelleren Gangart an.

Dann tauchen vor ihm die ersten riesigen Felsbrocken auf, die irgendwann einmal von oben in die Tiefe gestürzt sind und den Durchlass noch schmaler machen.

Mit einem Ruck zügelt Quade seinen Schwarzen und schwingt sich aus dem Sattel. Hinter ihm bellen zwar noch zwei Schüsse auf, aber er befindet sich außerhalb der Gefahrenzone. Hier kann der Schütze ihn nicht mehr ausmachen.

Quades Atem fliegt, als er sich hinter dem Felsen aufrichtet, den Sechsschüsser zieht und zwei Schüsse in die Luft jagt.

Er braucht zwar keine Hilfe, aber er will Spade auf die Gefahr aufmerksam machen, die den ehemaligen Großwildjäger auf seinem Weg durch die Berge erwartet.

Das ist nicht notwendig. Spade hat schon den ersten Schuss aus der Winchester gehört, hat sich im Sattel aufgerichtet und schaut in die Richtung, aus der der Schuss gefallen ist.

Er kann nichts sehen, aber er weiß, dass der Schütze sich ungefähr in der Mitte des Canyons aufhalten muss. Das heißt, es ist noch ein gutes Stück Weg, bis er mit dem heimtückischen Schützen auf einer Höhe ist.