Skull-Ranch 98 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 98 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Die fünf Banditen ließen eine blutige Spur hinter sich zurück. Seit dem missglückten Banküberfall in Widefield waren sie auf der Flucht. Nun brauchten sie frische Pferde und Lebensmittel. Als sie die einsame kleine Farm entdeckten, ahnten sie noch nicht, welche Folgen das für sie haben würde. Wieder mordeten sie, zündeten die Farm an und ritten weiter.
Ihr Pech, dass ausgerechnet John Morgan, Big Nose, der Kiowa-Häuptling, und Leroy Spade, der Mann der Berge, in der Nähe waren. Denn nun begann eine gnadenlose Hetzjagd auf die Mordbanditen ...

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Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Ein Grab für zwei

Vorschau

Impressum

Ein Grab für zwei

von Frank Callahan

Die fünf Banditen ließen eine blutige Spur hinter sich zurück. Seit dem missglückten Banküberfall in Widefield waren sie auf der Flucht. Nun brauch‍ten sie frische Pferde und Lebensmittel. Als sie die ein‍same kleine Farm entdeckten, ahnten sie noch nicht, welche Folgen das für sie haben würde. Wie‍der mordeten sie, zündeten die Farm an und ri‍t‍t‍en weiter.

Ihr Pech, dass ausgerechnet John Morgan, Big Nose, der Kiowa-Häuptling, und Leroy Spade, der Mann der Berge, in der Nähe waren. Denn nun begann eine gnadenlose Hetzjagd auf die Mordbanditen ...

Die fünf Reiter zügeln ihre erschöpften Pferde und spähen in das kleine Tal hinunter, das in silbernes Mondlicht getaucht vor ihnen liegt. Sie erkennen flackernden Lichtschein, der aus dem Fenster einer kleinen Blockhütte fällt.

»Vielleicht bekommen wir dort unten frische Pferde«, sagte ein bärtiger Mann in abgerissener Kleidung. Nur der Revolver, tief an der Hüfte, macht einen gepflegten Eindruck.

Aus hart funkelnden Augen sieht er seine vier Partner an, ehe er eine Zigarettenkippe ausspuckt.

»Wir sollten auf jeden Fall in das kleine Valley reiten, Jungs«, sagt ein noch junger Bursche und grinst verwegen. »Bestimmt gibt es dort etwas zum Essen.«

Der bärtige Anführer des rauen Rudels, dessen Name Cray Hutchinson lautet, nickt.

»Ich könnte einen Whisky vertragen«, sagt er dann und leckt sich über die wulstigen Lippen. »Und wie ich euch kenne, seid ihr auch gegen einen harten Drink nicht abgeneigt. Also los, Jungs. Sehen wir mal dort unten nach, ob es etwas zu erben gibt.«

Cray Hutchinson setzt sich wieder an die Spitze des Reitertrupps und reitet einen schmalen Weg entlang, der sich in Serpentinen in das Tal hinunter windet.

Eine halbe Stunde später erreichen die Männer das Valley und reiten langsam auf die Blockhütte zu, die einen armseligen Eindruck bietet und schon aus dieser Entfernung erkennen lässt, dass der oder die Besitzer nicht mit Reichtümern gesegnet sind.

Die Hufschläge werden zwar zum größten Teil von dem saftigen Weideboden geschluckt, doch sie müssen trotzdem schon gehört worden sein, denn das Licht in der Hütte erlischt.

Die fünf Banditen, die in Widefield die Bank ausrauben wollten und seit drei Tagen auf der Flucht sind, zügeln ihre müden Pferde. Der Banküberfall war voll in die Hose gegangen. Außer heißem Blei hatte es in der kleinen Stadt am Fountain Creek in Colorado nichts zu holen gegeben.

Drei der Outlaws reißen ihre Gewehre aus den Scabbards, während Cray Hutchinson seinen Revolver zieht, der wie angeschweißt in seiner sehnigen Hand liegt.

Der junge Bursche, dessen Name Jeff Cramer ist, greift ebenfalls seinen Colt mit einer blitzschnellen Bewegung und stößt dann ein spöttisches Lachen aus.

Er sagt: »Da drüben scheint man auf uns zu warten, Jungs. Bestimmt wird man uns nicht mit offenen Armen empfangen.«

Die Halunken grinsen nur böse. Sie alle wirken hart, skrupellos und gewalttätig. Es sind Strolche, die sich in den letzten Jahren alles mit Gewalt genommen haben, was man ihnen nicht freiwillig überließ.

Sie bilden nun eine Kette und reiten breitgefächert auf die Blockhütte zu. Der Hauch des Todes weht ihnen voran.

Dicht neben der Hütte steht ein windschiefer Schuppen, und daneben befindet sich ein Korral, in dem sich drei Pferde bewegen, die nun ein schrilles Wiehern den Ankömmlingen entgegenschicken.

Drei Pferdelängen vor dem kleinen Gebäude zügeln die fünf Reiter ihre Tiere. Aus zusammengekniffenen Augen starren die Banditen auf die geschlossene Tür und auf die beiden Fensteröffnungen, in deren Scheiben sich fahles Mondlicht spiegelt.

Nichts rührt sich. Fast scheint es, als wäre die Blockhütte unbewohnt. Sekunden vergehen. Einer der Outlaws hüstelt. Dann lässt Cray Hutchinson seine klirrende Stimme erklingen.

»Hallo Mister!«, ruft er. »Mach schon auf und lass dich sehen. Wir sind fünf harmlose Reiter, die sich in der Wildnis der Rocky Mountains verirrt haben. Wir wollen nur unsere Pferde tränken und werden dann weiterreiten.«

Noch immer rührt sich nichts. Dann aber vernehmen alle das Knarren eines schweren Riegels, der zurückgeschoben wird. Gleich darauf ächzt die roh zusammengezimmerte Tür in den Angeln.

Zuerst wird der Doppellauf eines Schrotgewehres sichtbar, ehe der gedrungene Körper eines schon älteren Mannes auftaucht. Der Oldtimer trägt ein verwaschenes Hemd, geflickte Hosen und einen uralten Stetson auf dem Kopf. Ängstliche Augen starren auf die fünf Fremden, die lässig auf den Pferderücken sitzen und nun zu grinsen beginnen.

»Steck nur deine Schrotspitze weg, Alter!«, ruft Jeff Cramer. Nach diesen Worten holstert er seinen Revolver. Dann schwingt er sich aus dem Sattel.

»Bist du allein hier auf dieser Farm, falls man das überhaupt so bezeichnen kann?«

Der Oldtimer hält noch immer die Parker Gun in der Armbeuge, mit der er aus kurzer Distanz bestimmt eine Menge Schaden anrichten könnte.

Der Oldman geht nicht auf die Frage des jungen Outlaws ein, sondern sagt: »Der Brunnen befindet sich dort drüben, Leute. Bedient euch ruhig. Sonst kann ich euch nichts anbieten, denn ich bin völlig abgebrannt. Bei mir gibt es auch nichts zu holen, falls ihr euch darüber vielleicht den Kopf zerbrecht.«

Rob Bullmer, ein hagerer Mann mit einem mächtigen Pferdegebiss zeigt seine gewaltigen Zähne.

»Der Alte hält uns für Banditen, Jungs. Ich frage mich nur, ob wir uns diese Beleidigung gefallen lassen sollen?«

Der Oldtimer schüttelt den Kopf.

»So habe ich es nicht gemeint«, murmelt er leise und zuckt kurz zusammen, als Jeff Cramer sich auf ihn zuschiebt. Der junge Halunke greift plötzlich zu und entreißt dem Alten das Gewehr. Er wirft es zu Boden, wo es neben einer Regentonne liegenbleibt.

Der Alte will in die Hütte zurückhuschen und die Tür zuschlagen, doch Cramer stellt seinen schmutzigen Stiefel dazwischen.

»Reg dich wieder ab«, knurrt er. »Meine Freunde tränken die Pferde, während ich mich ein wenig in der Hütte umsehe. Vielleicht kannst du uns einen Kaffee und auch etwas zu essen machen.«

Er stößt die Tür mit einem Ruck auf, dass der Oldtimer das Gleichgewicht verliert und hart zu Boden stürzt. Er reißt dabei einen Stuhl um, der polternd unter seinem Gewicht zusammenbricht.

Jeff Cramer zieht seinen Revolver und richtet den langen Lauf auf den Alten, der sich nun stöhnend erhebt und schwankend vor ihm stehen bleibt.

»Zünde schon die Kerosinlampe an«, zischt Cramers Stimme. »Wenn du aber noch immer den wilden Mann spielen willst, dann fülle ich dich mit Blei!«

Gleich darauf flammt ein Zündholz auf. Der flackernde Lichtschein der Lampe geistert über das spärliche Mobiliar, mit dem die Blockhütte ausgestattet ist.

Der Bandit erkennt einen Tisch, einen weiteren Stuhl und zwei Schlafstätten. Und dann sieht er die junge Frau, die mit weit aufgerissenen Augen auf der Pritsche sitzt und eine Decke bis zum Hals hochgezogen hat.

Ihre Lippen sind zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Angst gräbt sich in das junge Gesicht. Wirr hängen ihr einige Strähnen des langen blonden Haares in die Stirn.

Der Alte schwankt zu der Schlafpritsche hinüber und stellt sich vor die junge Frau, die wohl noch ein Mädchen ist und aus deren Mund nun ein gellender Schrei bricht.

»Wen haben wir denn da?«, sagt der Outlaw grinsend und leckt sich über die Lippen. »Hey, das wäre doch etwas für meines Vaters Sohn. Du wolltest wohl die Kleine vor uns verstecken, nicht wahr?«

Der Oldtimer sagt mit brüchiger Stimme: »Sie ist meine Enkelin, Mister. Doreen ist erst sechzehn und außerdem krank. Bitte, lass sie in Frieden. Ihr könnt alles von mir haben, nur lasst das Mädchen in Ruhe.«

Jeff Cramers Lächeln verliert sich. Ein fast gieriger Ausdruck beherrscht sein Gesicht. Hinter ihm poltern Schritte. Manuel Zarbrozza, ein schwarzhaariger Mexikaner, schiebt sich neben Cramer.

»Hast du etwas zu essen gefunden?«, fragt er und sieht erst dann das Mädchen. »Caramba«, murmelt er. »Damit habe ich nicht gerechnet. Da werden sich aber unsere Compadres freuen.«

Die beiden Strolche treten näher. Jeff Cramers Revolver ist unmissverständlich auf den Oldtimer gerichtet, der aber keinen Zoll zur Seite weicht.

»Verschwinde«, knurrt Cramer. »Los, raus mit dir aus der Hütte, sonst mache ich dir Beine.«

Zorn funkelt in den Augen des Alten auf. Er wirft sich plötzlich nach vorn und will den Revolverlauf des Halunken zur Seite schlagen. Der Oldman ist zu langsam, denn Cramer reagiert mit der Geschmeidigkeit einer Pumakatze.

Er lässt seinen Gegner ins Leere taumeln und wuchtet ihm dann den Lauf des Colts gegen den Schädel. Der alte Mann taumelt noch einen Schritt, ehe er zu Boden stürzt und regungslos liegenbleibt.

Das Mädchen schreit schon wieder. Fassungslos starrt sie auf die beiden Halunken, die grinsend nähertreten. Doreen Chrysler rutscht bis in die äußerste Ecke ihres Bettes. Noch immer hält sie die Decke bis hoch ans Kinn gezogen.

Jeff Cramer packt plötzlich zu, erwischt einen Deckenzipfel und zieht daran. Das Mädchen liegt nun hilflos vor ihm. Sie ist nur mit einem Nachthemd bekleidet, das ihr hoch bis zu den Oberschenkeln gerutscht ist.

»Prächtig, prächtig«, sagt Cramer. Wieder zuckt seine Hand nach vorn und greift nach dem Nachthemd. Er zieht kräftig. Das Geräusch von reißendem Stoff ertönt.

Dann liegt das Mädchen nackt vor den beiden Halunken. Der gellende Aufschrei geht in ein Wimmern über. Sie versucht vergebens, ihre Blößen mit beiden Hände zu bedecken.

Lachend treten die Halunken näher.

»Was ist denn hier los?«, erklingt Cray Hutchinsons fragende Stimme. Er blickt auf den bewusstlosen Oldtimer und auf seine beiden Partner, die nun zur Seite treten. Nun erst erkennt der Banditenboss das Mädchen.

Auch in seinen Augen breitet sich ein Funkeln aus.

»Später, Jungs«, knurrt er dann. »Ich will euch den Spaß nicht verderben, doch zuerst sollten wir uns um unsere Pferde kümmern, denn wir wissen nicht, wie groß unser Vorsprung vor dem Aufgebot aus Widefield ist. Mit den drei Kleppern da draußen im Korral können wir nichts anfangen, denn die sind noch schlimmer dran als unsere Pferde.«

Manuel Zarbrozza und Jeff Cramer nicken. Sie packen den Oldtimer und schleppen ihn zur Tür hinaus, während Cray Hutchinson die Hüttentür hinter sich schließt.

Die beiden Banditen lassen den Alten in der Nähe der Regentonne zu Boden sinken. Rob Bullmer, der Mann mit dem Pferdegesicht, und Donald Baxter, ein schon älterer Bursche mit grauem Vollbart, treten heran.

»Was war denn in der Hütte los?«, fragt Bullmer. »Es hörte sich an, als habe eine Frau geschrien.«

»So ist es, Partner«, lächelt Cramer. »Da drinnen befindet sich ein richtiges Zuckerpüppchen.«

»Zuerst werden wir unsere Pferde trockenreiben und ihnen Futter geben«, sagt Hutchinson. »Ich habe in dem Schuppen dort drüben genügend Hafer und Heu gefunden. Anschließend werden wir uns etwas zu essen bereiten. Dann haben wir noch immer genügend Zeit, um uns um die Kleine zu kümmern.«

Die fünf Outlaws machen sich an die Arbeit, um ihre Pferde ein wenig aufzumöbeln. Natürlich wissen sie, dass die Tiere eine größere Verschnaufpause brauchen, denn hinter ihnen liegt eine gnadenlose Hetzjagd.

Sie sehen nicht, dass sich der Oldtimer wieder zu regen beginnt, seinen Oberkörper aufrichtet und verstört zu den Banditen hinüberstarrt.

Old Jonathan sieht seine Parker Gun, die nur zwei Schritte neben ihm am Boden liegt. Vorsichtig kriecht er auf die Schrotflinte zu.

Als er das Gewehr hochreißen will, handelt Jeff Cramer, der zufällig in die Richtung des Oldtimers geschaut hat.

Sein Warnschrei lässt die vier anderen Halunken zusammenzucken. Jeff Cramer wirft sich zur Seite, zieht noch im Fallen seinen Revolver und feuert, noch ehe Old Jonathan den Finger krümmen kann.

Die Kugel trifft den Alten in die Brust und schleudert ihn gegen die Hüttenwand. Das Gewehr entfällt seinen kraftlos gewordenen Händen. Ein dunkler Fleck wird in der Nähe des Herzens auf seinem verwaschenen Hemd sichtbar.

Dann geben ihm die Beine nach. Er schlägt wie ein gefällter Baum zu Boden und bleibt regungslos liegen. Die Schussdetonation verhallt an den Bergwänden des kleinen Tales.

Jeff Cramer starrt auf den Getroffenen und dann auf seinen Revolver, aus dessen Lauf noch immer Pulverdampf hervorkräuselt.

Dann holstert er die Waffe, eilt mit schnellen Schritten zu dem Alten hinüber und wälzt ihn auf den Rücken. Zwei seelenlose Augen starren den Mörder an.

Achselzuckend läuft er zu seinen Gefährten hinüber, die Cramer zunicken.

»Das hätte in die Hose gehen können«, knurrt Cray Hutchinson. »Du hast richtig reagiert, mein Junge.«

»Der Alte ist auf dem langen Trail ohne Rückkehr«, nickt der junge Outlaw. »Glaubt ihr, dass man den Schluss weit gehört hat?« Sie zucken alle mit den Schultern.

Der Blick des Banditenbosses fällt auf Donald Baxter, der sofort versteht und nickt.

»Okay, Boss«, sagt er. »Ich reite rüber und schaue mich mal an der Stelle um, wo wir ins Tal geritten sind.«

Wenige Sekunden später reitet er davon.

»Macht alles bereits zum Aufbruch«, sagt Jeff Cramer und flucht wild. »Wenn das Aufgebot kommt, müssen wir von hier verschwunden sein!«

Mike Snyder mag ungefähr zweiundzwanzig Jahre alt sein. Er schiebt seinen Stetson in den Nacken. Mondlicht fällt auf sein jugendliches Gesicht mit den blauen, bestimmt blickenden Augen.

Eine steile Falte furcht seine Stirn, als er hinter einer Bodenwelle hervorreitet und die lodernden Flammen sieht, die gen Himmel schlagen.

Sofort treibt der junge Mann seinen Rapphengst an, der sich willig streckt und auf die zuckende Flammenhölle zu galoppiert. Mike Snyder sieht, dass der Schuppen neben der Blockhütte lichterloh brennt.

Flammen züngeln bereits zum Dach der Hütte hinüber, das erst zu glimmen und dann zu brennen beginnt.

Eine heiße Angst um Doreen und Old Jonathan breitet sich in Mike aus, denn er kann die beiden nirgends entdecken. Sein Pferd wiehert und will ausbrechen, denn die Flammen schlagen nun noch höher in die Nacht.

Der brennende Schuppen stürzt mit Getöse in sich zusammen. Ein Funkenmeer wird vom leichten Wind davongetragen. An einigen Stellen beginnt dürres Gras zu glimmen.

Mike Snyder springt aus dem Sattel. Dann läuft er auf die kleine Blockhütte zu, aus deren Tür und Fenster nun erste Rauchwolken hervorquellen.

Der junge Mann holt nochmals tief Luft, ehe er sich sein Halstuch vor Mund und Nase schiebt. Dann dringt er in die wabernden Rauchmassen ein und geht in die Knie.

Schon bald tränen seine Augen. Ein schlimmer Hustenanfall schüttelt seinen hageren Körper.

»Doreen!«, schreit er. »Jonathan, wo steckt ihr?«

Verzweiflung liegt in seiner Stimme. Die Rauchschwaden sind nun so dicht geworden, dass er überhaupt nichts mehr sehen kann. Von einer Hüttenwand schlagen ihm Flammen entgegen.

Das Hüttendach brennt nun lichterloh. Ein Balken stürzt hernieder, streift Mikes Schulter und wirft ihn zu Boden. Funken fressen sich in seine Kleidung und brennen auf seiner Haut.

Endlich ertasten seine Hände einen Körper. Ohne lange zu überlegen, greift Mike Snyder zu und wirft sich das leblose Mädchen über die Schulter.

Er taumelt ins Freie und lässt Doreen einige Yards von der Hütte entfernt zu Boden gleiten. Verwundert registriert er, dass das Mädchen nackt ist.

Dann eilt er nochmals zur Hütte zurück, um Old Jonathan zu holen. Es wird ein Spiel auf Leben und Tod für den jungen Mann, denn das Blockhaus kann jeden Moment in sich zusammenstürzen.

Mike stolpert schon bald über einen Körper und schleppt diesen ins Freie. Er geht neben Old Jonathan in die Knie. Brechreiz quält ihn. Er glaubt, keine Luft mehr zu bekommen.

Hinter ihm bricht die Hütte nun in sich zusammen. Brandblasen bedecken Gesicht und Hände des jungen Mannes. Seine Kleidung glimmt an einigen Stellen.

Endlich überwindet Mike Snyder seine Not und beugt sich über Doreen. Er starrt in das bleiche Gesicht und auf den rußgeschwärzten Körper, der sich noch immer nicht bewegt.

Und dann sieht er die tiefe Messerwunde in der Brust des Mädchens, dicht neben dem Herzen. Erst jetzt fühlt er geronnenes Blut unter seinen Händen. Fassungslos starrt er auf die Tote und kann es zuerst überhaupt nicht glauben. Sein Blick irrt weiter zu Old Jonathan. Dort sieht er die Einschusswunde in der Brust des Alten.

Nun weiß er, dass die beiden Menschen, die er liebte, einem Verbrechen zum Opfer gefallen waren. Bestimmt hatte man die beiden Leichen in die Hütte geschleppt und dann den angebauten Schuppen angezündet. Das Feuer sollte alle Spuren der Tat tilgen.

Tränen stehen in den Augen des jungen Mannes. Er ist völlig verzweifelt in diesen Sekunden. Er möchte schreien und toben, doch kein Laut dringt über seine zusammengepressten Lippen.

Die Trümmer der Hütte und des Schuppens brennen noch immer und zeichnen ein glühendes Fanal in der Dunkelheit.

Endlich kommt wieder Leben in den jungen Mann. Er erhebt sich und taumelt einige Schritte wie ein Betrunkener.

Die Tränen trocknen auf seinen Wangen, als er einen Klappspaten vom Sattel nimmt und eine Grube zu schaufeln beginnt. Eine Stunde später steht Mike Snyder vor dem Grab, in dem Doreen Chrysler und Old Jonathan liegen.

Ein leichter Wind spielt mit seinen blonden Haaren. Seine Hände krallen sich in den Stetson. Der tiefe Schmerz in ihm will nicht weichen. So steht der junge Mann lange Minuten, ehe er sich abwendet und nach Spuren zu suchen beginnt.

Schon bald findet er heraus, dass wenigstens drei Männer die kleine Farm überfallen haben. Und er findet auch die Fährten der Verbrecher, die sie zurückgelassen haben, als sie das kleine Tal verließen.

»Auge um Auge, Zahn um Zahn«, murmelt Mike Snyder dumpf, als er in den Sattel seines Rapphengstes klettert. »Ich werde euch finden, ihr elendes Mörderpack. Ich werde nicht eher ruhen, bis ich die beiden Menschen gerächt habe, die ich liebte.«

Wie ein Schwur haben seine Worte geklungen.

Mike Snyder nimmt die Verfolgung auf. Er ahnt, dass der Vorsprung der Outlaws noch nicht sehr groß sein kann. Bald verliert er sich in der Dunkelheit, die noch immer ihren schützenden Mantel über das kleine Valley gelegt hat.

Zwei Männer sitzen am Ufer des Fountain Creek und lassen ihre Füße ins kristallklare Wasser baumeln. Sie sehen sich sogar ein wenig ähnlich, diese beiden Männer.