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Die Welt ändert sich, das Digitale gibt uns neue Möglichkeiten - aber eben auch neue Konkurrenten und Konzepte, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, damit unsere Unternehmen, unsere Jobs auch in ein paar Jahren noch da sind. Überall Wandel. Und überall Unsicherheit. Transformation kann in unseren Unternehmen nur dann gelingen, wenn sie zu unserer eigenen Entwicklung passt. Wenn wir Mensch und Organisation verändern. Das Private und das Geschäftliche sind nicht zwei getrennte Welten, die ausbalanciert werden müssen. Sie überlappen sich, überlagern sich und beeinflussen sich gegenseitig. Und genau das findest du in diesem Buch: Eine Menge an Tipps zu Veränderung und Verbesserung, für den eigenen Job (die Arbeit im Unternehmen) und für die Transformation (die Arbeit am Unternehmen). Und weil ein ganzes Buch am Stück zu lesen etwas anstrengend ist in schnelllebigen Zeiten, ist es aufgeteilt in kleine Häppchen, in Tricks, Kniffe und Ideen, in snackable Content - oder kurz: Hacks. Damit deine Arbeit Stückchen für Stückchen besser wird. Inhalte: - Gut ist gut genug: Perfektionismus vermeiden - Umgang mit Fehlern und Widerständen - Die Digital Strategy Map - Was bei Führung wirklich zählt - Personal Branding: Karriere geht heute anders - Tools und Werkzeuge - Inspirationsquellen - Innovationen: von der Idee zum Prototypen - Do's and Don'ts bei Präsentationen Die digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - Zugriff auf ergänzende Materialien und Inhalte - E-Book direkt online lesen im Browser - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren Büchern Jetzt nutzen auf mybookplus.de.
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Seitenzahl: 268
Veröffentlichungsjahr: 2020
Haufe Lexware GmbH & Co KG
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de/ abrufbar.
Print:
ISBN 978-3-648-13826-7
Bestell-Nr. 10524-0001
ePub:
ISBN 978-3-648-13827-4
Bestell-Nr. 10524-0100
ePDF:
ISBN 978-3-648-13828-1
Bestell-Nr. 10524-0150
Ömer Atiker
Smarte Transformation Hacks
1. Auflage, Juni 2020
© 2020 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
www.haufe.de
Grafiken: Ömer Atiker, Noun Project, Katharina Stang
Bildnachweis (Cover): © cunaplus, Adobe Stock
Produktmanagement: Anne Rathgeber
Lektorat: Maria Ronniger, Text+Design Jutta Cram, Augsburg
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.
Transformation: So werden sogar Schildkröten schnell und beweglich!
Oh, böse Welt! Überall wird transformiert und innoviert und digitalisiert und am besten auch noch disruptiert. Schreckliches Wort. Ernsthaft, hast du in letzter Zeit etwas disruptiert? Das klingt, als müsse man damit zum Arzt.
Doch ja, die Welt ändert sich, das Digitale gibt uns neue Möglichkeiten – aber eben auch neue Konkurrenten und Konzepte, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, damit unsere Unternehmen, unsere Jobs auch in ein paar Jahren noch da sind.
Viel Aufhebens wird um die Technologie gemacht. Neulich war es noch Blockchain, gerade ist es künstliche Intelligenz (KI) und in zwei Jahren wird es sicher wieder etwas anderes sein. Dann haben wir die Geschäftsmodelle, die an vielen Stellen ins Wanken gekommen sind. Wie verdienen Autohersteller oder Dienstleister in zehn Jahren ihr Geld? Mittendrin versuchen einige Helden tapfer, neue Formen der Arbeit für das 21. Jahrhundert zu finden und zu etablieren. Und dann haben wir noch all die modischen Erscheinungen, die unser persönliches Leben betreffen: Selbstoptimierer und Sinnsucher, Minimalisten und Influencer – ein buntes Gemisch auf der Suche nach einem guten Leben und guter Arbeit.
Kurzum: Überall Wandel. Und überall Unsicherheit.
Wie gehst du mit der Unsicherheit um? Früher dachte ich, ich müsse nur den klaren Plan finden, ein Ziel, gar eine Berufung, dann hätte ich Antworten und eine Richtung. Doch inzwischen glaube ich nicht (mehr) an den großen strategischen Plan fürs Leben. Das ist zu sehr wie die guten Vorsätze fürs neue Jahr: gut gemeint und schnell vergessen. Viel sinnvoller scheint es mir, das Leben in kleinen, überschaubaren Schritten zu verbessern. Alan Weiss hat schon recht, wenn er schreibt, dass nur ein Prozent Verbesserung genügt, um dein Leben in 70 Tagen doppelt so gut zu machen.1 Also, mach kleine Schritte und verbessere dein Leben und deinen Job.
Überhaupt, die Arbeit. Wir verbringen unglaublich viel Zeit mit dem, was wir »Arbeit« nennen. Über so lange Zeit machen sich schon kleine Verbesserungen groß bemerkbar. Aber die Arbeit bestimmt ja auch, wer wir sind: unsere Identität, unser Selbstbild, unsere Zufriedenheit. Da liegt es wirklich nahe, die Arbeit und damit das eigene Leben zu verbessern. Also: Hack your work, hack your life!
Nein, das ist keine Aufforderung, wegen all der Unsicherheit in den Fleischwolf zu springen. Im Gegenteil. Mir ist in den letzten Jahren nur klargeworden, dass die Transformation unserer Unternehmen nur dann gelingt, wenn sie zu unserer eigenen Entwicklung passt. Wenn wir Mensch und Organisation verändern. Das Private und das Geschäftliche sind nicht zwei getrennte Welten, die ausbalanciert werden müssen. Sie überlappen sich, überlagern sich und beeinflussen sich gegenseitig.
Und genau das findest du in diesem Buch: Eine Menge an Tipps zu Veränderung und Verbesserung, für den eigenen Job (die Arbeit im Unternehmen) und für die Transformation (die Arbeit am Unternehmen). Und weil ein ganzes langes Buch am Stück zu lesen etwas anstrengend ist in schnellen Zeiten, habe ich es aufgeteilt in [12]kleine Häppchen, in Tricks, Kniffe und Ideen, in snackable Content – neudeutsch eben: Hacks. Damit deine Arbeit ein Stückchen besser wird.
Fangen wir an mit der Arbeit an uns selbst. Sehr wahrscheinlich bis du, lieber Leser, ein Wissensarbeiter – oder du, liebe Leserin, eine Wissensarbeiterin. Wie man Wissen verarbeitet, das haben wir nie richtig gelernt. Wir haben ja kaum gelernt, wie man lernt! Und wir haben – nicht lachen! – auch nicht gelernt, wie man richtig arbeitet.
Das Resultat: Wir kommen aus der Schule, aus dem Studium und ziemlich unvorbereitet im ersten Job an. Oft wird man ins kalte Wasser geworfen: Mach mal. Oder aber man bekommt gesagt: So wird’s gemacht. Ich weiß nicht, was schlimmer ist – Ahnungslosigkeit oder Sinnlosigkeit. Erst im Laufe der Jahre tasten wir uns ans Thema Arbeit wirklich heran, lernen, was funktioniert, entwickeln kleine Rituale und Regeln.
Oft hilft es, den Job oder gar das Land zu wechseln, und wir stellen fest: Oha, das geht ja auch ganz anders! Vielleicht macht man ein paar Kurse, von denen ein, zwei Gedanken hängen bleiben und der Rest dann in dicken Ordnern im Regal verstaubt. Nach und nach begreifen wir, wie Arbeit funktioniert.
Aber Hand aufs Herz: Wie viele Firmen kennst du, in denen gut, effizient und mit Freude gearbeitet wird? Wie viele Menschen kennst du, die ihren Job wirklich richtig gut machen? Hoffentlich ein paar – aber die meisten sind in ihrem Job meist … na ja, sagen wir »eher mittelmäßig«. Sie wursteln sich durch.
[13]Dieses Buch soll eine Hilfe sein. Für alle, die denken, dass es bei der Arbeit doch ein ganzes Stück besser gehen könnte. Dass wir mehr Tempo, mehr Sinn, mehr Spaß haben könnten, wenn wir nur …
Lasst uns genau das herausfinden. Egal ob Anfänger oder schon lange im Job: Die Welt ändert sich und wir sollten das auch tun. Hoch das Hinterteil und gelegentlich (noch besser: regelmäßig) hinterfragen, was wir da tun. Wie wir es tun. Ob wir die richtigen Dinge tun und ob wir die Dinge richtig tun. Damit unser Job so gut ist, wie er sein kann.
Tun wir das Richtige
und tun wir es richtig?
Am Anfang habe ich mich gefragt, ob das hier nicht zwei Bücher werden sollten. Eines für die persönlichen Hacks, eines für die Transformation von Unternehmen. Aber warum eigentlich? Das ist genauso überholt wie die Idee der Work-Life-Balance. Denn das ist immer so ein Entweder-oder. Entweder Job – oder Privateben. Werde ich dafür bezahlt, ist es Arbeit, sonst ist es mein Hobby.
Ich bin sehr dafür, dass man sich nicht auffressen lässt von der Arbeit, dass man klare Grenzen zieht und sagt: »Jetzt nicht!« Aber Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, also warum so stark trennen? Und das gilt auch für unsere Arbeit in den Unternehmen. Wir können ändern, wie wir selbst arbeiten, und wir können auch ändern, wie wir zusammenarbeiten. Wie wir als Ganzes, als Organisation arbeiten.
[14]Das ist nichts, was Vorstände am grünen Tisch entwickeln – da entsteht höchstens etwas wie die zu Recht gefürchtete Matrixorganisation. Brrrr! Arbeit ist etwas, was viele von uns selbst gestalten können. Und deswegen geht dieses Buch auch den ganzen Weg: von dem, was wir als Einzelne(r) tun über die Zusammenarbeit bis zum Umbau des gesamten Unternehmens.
Lustigerweise ist das gar kein so großer Unterschied. Die Anforderungen – wie Flexibilität, zuhören und sich anpassen zu können – sind für einzelne Menschen dieselben wie für ganze Organisationen. Deswegen gönnen wir uns in diesem Buch einmal den großen Bogen, quasi »vom Ich zum Wir«. Wir schlagen die Brücke von der grundlegenden Verbesserung unserer eigenen Arbeit zur grundlegenden Verbesserung unserer Unternehmen. Letzteres nennt man gerne die »digitale Transformation«.
Und das passt ja auch. Digital ist der große Hebel unserer Zeit, der wirklich alles in unserem Leben verändert. Transformation ist dagegen nicht neu, aber ob man es »Change« nennt oder »Wandel«, ob wir Reorganisieren oder Re-Engineering betreiben – wir passen uns an unsere veränderte Umwelt an, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Sprich: Das ist ganz normal, das ist gesund und das kann sogar Spaß machen.
Hacks sind zuallererst Hinweise. Sie machen uns auf etwas aufmerksam, sie sind eine Anregung, einmal kurz stillzustehen und nachzudenken. Oft hilft es ja schon zu begreifen, dass es so wie heute nicht für immer sein muss, dass es auch anders geht. Das Schöne an Hacks ist, dass sie klein, praktisch und sofort anwendbar sind.
[15]Kein komplexes System, keine »Sieben-Schritte-Methode für mehr Erfolg«, kein dickes Buch, keine Regeln. Nur konkrete Ideen, um jeweils ein Ding anders und besser zu machen.2
Wichtig dabei: Es sind Anregungen. Wenn es so nicht funktioniert, die Idee nicht brauchbar oder nicht anwendbar ist – fein. Es ist dein Job, also passe Hacks und Ideen so an, dass sie für dich passen. Wenn am Ende des Buchs eine Handvoll Hacks übrigbleibt, die echt deine Hacks sind, mit denen dein Leben, dein Job etwas leichter wird, dann ist das ein voller Erfolg. Und wenn du deine Erfahrungen, deine Hacks weitergibst, dann machst du auch das Leben von anderen ein kleines bisschen besser. Und das wäre schlicht großartig!
Hinter diesen Hacks steckt eine Menge Erfahrung. In den Jahrzehnten meiner Arbeit mit Hunderten von Firmen habe ich gesehen, was andere so tun und wie oft Menschen voller guter Absichten in völlig unsinnigen Ritualen steckenbleiben. Man arbeitet jeden Tag lange und hart, hat aber am Ende des Tages das Gefühl, nicht wirklich etwas geschafft zu haben. Statt echtem Fortschritt ertrinkt man in der täglichen E-Mail-Flut, in tausendundeiner Nachricht und in Statusmeldungen. In zahllosen Meetings spürt man, wie das eigene Hirn leise kompostiert, weil es so gar nichts Wertvolles beitragen kann.
Das gilt auch für das große Ganze: Was nutzt dem Unternehmen die beste Strategie, wenn nachher keiner mitmacht? Wenn große Ziele an kleinen Widrigkeiten scheitern? Ich habe gelernt, dass Strategie zwar spannend ist, dass es im Alltag der meisten Menschen aber um ganz andere Sachen geht. Darum, wie du Dinge voranbringst, wie du Hindernisse überwindest und Leerlauf vermeidest.
[16]Das ist der Grund, warum in diesem Buch relativ viele persönliche Tipps zu finden sind. Auf den ersten Blick haben Personal Branding oder Ratschläge zum klaren Denken nicht so viel mit Transformation zu tun. Auf den zweiten Blick geht es aber genau darum: Die eigene Wirksamkeit zu erhöhen. Nur wenn du etwas bewegen kannst, wird sich auch etwas bewegen! Die Kraft, die Mittel, die Ziele – das ist es, was du für erfolgreiche Transformation brauchst.
Und das ist, was ich dir mit diesem Buch zu geben versuche.
Viel Erfolg!
Dein Ömer
St. Ambroix (Frankreich), Januar 2020
Die Schildkröte auf dem Cover trifft genau den Kern dieses Buches. Wie können wir unseren Job leichter, schneller, besser machen? Wie können wir unsere Ziele schneller erreichen, ohne uns dafür in Überstunden, Nacht- und Wochenendschichten aufzureiben? Ob allein, im Team oder im ganzen Unternehmen: Es geht immer ein bisschen schneller, besser, einfacher.
Wir fangen an mit den Grundlagen, dem Denken, genauer: wie du ins eigene Denken mehr Effizienz bringst. Das ganze Brummen und Summen im eigenen Kopf einmal zu sortieren und zu bändigen ist ein enormer Fortschritt. Mit ein paar Kniffen und der richtigen Haltung ist hier viel zu gewinnen.
Es folgen ein paar Gedanken zur Arbeit. Wie arbeitet man effizient allein und im Team? Hier geht es nicht um Tools und Kniffe (dazu gibt es mehr als genug Ratgeber), sondern um ein grundlegendes Verständnis und den bewussten Umgang mit den eigenen Ressourcen.
Dann kümmern wir uns um die größte Klage aller Arbeitenden: Woher bekomme ich mehr Zeit? Warum dauert das alles so lange? In diesem Kapitel geht es darum, wie du mehr Tempo in deine Arbeit bringst. Wie du auf Unnötiges verzichtest, um schneller zu besseren Ergebnissen zu kommen.
Ein wichtiger Teil vieler Jobs sind Präsentationen. Man will Ergebnisse präsentieren, ein neues Projekt starten oder braucht Geld und Mittel für ein großes Projekt. Start-ups müssen ständig pitchen: vor Investoren, den Eigentümern, vor potenziellen Kunden und Kooperationspartnern. Wir schauen uns an, wie du zu einer wirklich gelungenen Präsentation kommst.
[18]Im Zeitalter sozialer Medien wird das eigene Image immer wichtiger. Zeig, was du hast, was du kannst und was du wert bist. Wenn man dich kennt und respektiert, wird dein Job um vieles einfacher. Personal Branding ist die bewusste Gestaltung des eigenen Auftritts, um genau das zu erreichen.
Früher oder später erwischt es die meisten von uns: Wir müssen führen. Doch leider wird Führung nur selten sauber gelehrt. Auf die klassische Hierarchie, die uns Macht und einen Titel gab, können wir kaum noch bauen. Also schauen wir uns an, wie Leadership in den 20er-Jahren funktioniert.
Und als Letztes wollen wir unsere Unternehmen umbauen und verbessern, fit machen für die Zukunft. Das ist der Bereich der Digitalen Transformation. Hier findest du Gedanken und Ansätze, um ein bestehendes Unternehmen tatsächlich zu verändern.
Diese sieben Themen sind übrigens entstanden aus ganz vielen Gesprächen mit Kunden und Kollegen. Es hat mich selbst erstaunt, was da alles dazukam, was manche Menschen wichtig und hilfreich finden. Aber modernes Arbeiten bedeutet ja auch, auf seine Kunden zu hören. Insofern hoffe ich sehr, dass für dich etwas dabei ist, das deinen Job ein bisschen leichter macht.
Liest sich ein Buch besser, wenn es in der Sie- oder in der Du-Form geschrieben ist?
Das ist eine Frage, mit der ich ernsthaft gerungen habe. Tendenziell bin ich bei Menschen, die ich noch nicht kenne, zuerst beim Sie. »Sie« ist quasi meine Default-Einstellung und ich kann es gar nicht leiden, wenn mich im falschen Kontext (wie bei IKEA) jemand einfach duzt. Andererseits ist das Du klar auf dem Vormarsch, ob ich mich wehre oder nicht. Meine Mitarbeiter duzen mich schon, seit es die Firma gibt, und mir bricht beim Du auch sicher kein Zacken aus der Krone. Es sollte nur einvernehmlich sein.
Ich habe die Frage mal auf LinkedIn gestellt – das führte zu einer erstaunlich differenzierten Diskussion. Das Ergebnis dort war eher halbe-halbe, nicht eindeutig. Am Ende habe ich mich jetzt für das Du entschieden. Bücher mit »Sie« habe ich schon geschrieben, warum also nicht etwas anderes ausprobieren? Es passt zum Zeitgeist und vor allem finde ich, dass es auch gut zu den »Hacks« passt. Als ich dann loslegte, merkte ich, dass ich beim Duzen auch deutlich anders schreibe. »Natürlicher« trifft es vielleicht ganz gut.3
Es geht ja um kleine Tipps, Tricks und Ideen, um persönliche Erfahrungen, die wir austauschen – da liegt das Du doch nahe. Falls Sie das »Sie« vermissen, hoffe ich, dass es nach ein paar Seiten gar nicht mehr so auffällt und Sie den Inhalt trotzdem genießen können. ;-)
Ich hoffe, mit dem Du auch die Frage nach dem Gendern gelöst zu haben. Natürlich ist das Buch für Frauen und für Männer gedacht und für alle anderen Identitäten auch. Noch immer gibt es keine elegante Lösung, die das in jedem Satz korrekt ausdrückt und dabei noch leicht zu lesen ist. Insofern hoffe ich einfach, dass du dich mit dem Buch wohlfühlst.
Es wäre ja fast langweilig, wenn heutzutage ein Buch nur ein Buch wäre. Deswegen geht es online weiter: mit jeder Menge Ressourcen und natürlich mit der Haufe eAcademy.
Früher habe ich gerne eine Website zum Buch gebaut. Aber eigentlich ist das unnötige Arbeit. Wozu eine Website, die ich getrennt pflegen muss, wenn meine gesammelte Arbeit online zugänglich ist?
[21]Alles Wichtige findest du auf Atiker.com, in meinem Newsletter, in den sozialen Medien. Am besten funktionieren für mich zurzeit LinkedIn und YouTube, aber Instagram, Facebook und Xing füttere ich auch. Auf Atiker.com findest du alle notwendigen Links, und »Ömer Atiker« ist ziemlich leicht zu finden.
Ich freue mich, wenn wir dort in Verbindung bleiben!
Wenn du mehr über die digitale Transformation wissen und lernen willst, dann ist die eAcademy genau das Richtige für dich: Kurse mit konkretem Praxisbezug, verteilt auf 70 bis 90 kleine Video-Nuggets pro Kurs, dazu Material, Arbeitsblätter und auf Wunsch auch echtes Coaching von Experten.
Die Inhalte kommen von bekannten, etablierten Experten und helfen dir, im Job die richtigen Antworten zu finden. Von mir selbst sind dabei gleich drei Kurse: Aufbruch in digitale Zeiten (die Grundlagen), Die digitale Organisation (Umbau von Unternehmen) und Die Innovations-Toolbox (wie man erfolgreich Innovationen entwickelt). Mehr dazu am Ende des Buches und auf eacademy.haufe.de.
So, und jetzt ist es genug mit dem Vorwort. Auf geht’s!
Erste Frage: Wie gut kannst du denken?
Wenn schon denken, dann doch besser richtig
(Hier finden Sie ein Video zu diesem Kapitel)
[24]Wir sind Wissensarbeiter. Zumindest dem Namen nach. Aber was wir tatsächlich tun, ist oft noch ziemlich primitiv. Viel Palaver, viele E-Mails, wenig klare Entscheidungen. Kaum konsequentes Nachdenken, dafür viel Bauchgefühl. Und im eigenen Kopf brummt und summt es.
In der besten aller Welten wären wir alle etwas klüger, etwas eleganter und bewusster in dem, was wir tun. Da das nicht klappt (ich bin seit 30 Jahren nicht wesentlich schlauer geworden), ist es besser, wenn wir mit dem anfangen, was wir haben und wer wir sind. Wir stellen uns ein paar gute Fragen und sorgen mit den Antworten dafür, dass wir dann doch ein wenig besser denken, entscheiden und handeln. Und das ist ja schon eine ganze Menge wert.
Ganz viel davon hat mit Fokus zu tun: Was ist eigentlich das Problem? Und nehme ich mir die Zeit, jetzt mal ungestört zwei Stunden daran zu arbeiten? Moment … Wie – zwei ganze Stunden?!
Ja. Wir brauchen Raum und Zeit für Neues. Wenn der Raum voll ist mit Lärm und Ablenkung, wenn die Zeit zerstückelt ist durch lauter kleine Unterbrechungen, dann wird das nichts.
In den meisten Fällen denken wir auf Autopilot, wir cruisen durch den Tag und tun das, was offensichtlich dran ist. Dann sind wir routiniert fleißig und merken nicht, dass wir eigentlich etwas anderes tun sollten. Der Zustand unter der Schädeldecke ist mehr ein »es denkt« als ein bewusstes »ich denke«.
Dass ist schade, denn Denken kann viel bewirken. Und wenn man es richtig macht, tut es kaum weh und macht eine Menge Spaß. Beim Denken bei der Arbeit geht es eigentlich immer um Fragen oder Entscheidungen, immer mit einem bestimmten Ziel. Zum Beispiel um
Erkenntnis: Was ist hier los?Verständnis: Warum ist das so?Bewertung: Ist das gut oder schlecht?[26] Entschluss: Ich will das ändern!Kreativität: Wie kann ich das Problem lösen?Szenarien: Welche Alternativen habe ich?Entscheidung: So machen wir das!Umsetzung: Wie genau machen wir das? Die tausend Details, die man dann doch immer noch klären muss.Verallgemeinerung: Was habe ich hier gelernt? Wie kann ich das übertragen und woanders auch erfolgreich einsetzen?Reflexion: Wie fühle ich mich dabei? Welche Auswirkungen hat es auf andere?Das sind ganz unterschiedliche Aspekte, die man möglichst nicht durcheinanderwerfen sollte. Zu oft argumentieren wir an etwas herum, das gerade gar nicht dran ist. Oder verbeißen uns in etwas, obwohl das gar nicht nötig wäre. Ein kurzer Schritt zurück zu »Was tue ich hier und was genau will ich gerade erreichen?« wirkt manchmal Wunder.
SMARTE HACKS
Hack 1: Mach dir klar, worüber du nachdenkst. Welche Art von Problem möchtest du lösen, was ist das Ziel, das gewünschte Ergebnis? Und nimm dann den passenden Ansatz.
Hack 2: Teile und herrsche. Wenn du ein Problem nicht direkt lösen kannst, dann versuche es in mehrere Schritte aufzuteilen. Gibt es einen Teil des Problems, den du leicht in Angriff nehmen kannst und der dich weiterbringt? Dann fang genau da an.
Hack 3: Zielloses Grübeln führt zu nichts. Wenn du zu lange auf einer Frage herumkaust, geh einen Schritt zurück und denke über die Frage und deine Ziele nach. Worum geht es, so ganz an der Basis? Und warum genau kommst du nicht weiter?
Kennst du das Gefühl, wenn man den Kopf so richtig voll hat? Lauter Zeug, das im Kopf festsitzt und sich dreht und rührt wie der Zement in einem Betonmischer? Das ist ziemlich anstrengend. Es verhindert, dass wir uns auf etwas anderes konzentrieren, es frisst Zeit, Aufmerksamkeit und Energie. Wenn es arg ist, dann verhindert es auch die Entspannung – am Ende kannst du nicht einschlafen, weil das Radio im Kopf so laut plärrt. Gar nicht gut.
Unsere Gedanken kreisen – aber manchmal kreißen sie auch. »Kreißen« ist ein ganz altes Wort für »gebären«. Deswegen heißt es ja auch »Kreißsaal« – dort werden die Kinder geboren. »Kreißen« kommt übrigens von »kreischen«, weil eine Geburt … you get the picture.
Es ist gut, wenn deine Gedanken kreisen und kreißen, wenn dabei neue Ideen und Entscheidungen geboren werden. Solange sie aber nur Lärm produzieren und dich vom echten Denken abhalten, solltest du Wege finden, das zu vermeiden. Manche schwören auf Meditation oder Sport, andere auf Yoga, Basteln oder die Natur. Wie auch immer: Ruhe im Kopf, sonst hörst du dein eigenes Denken nicht mehr!
An sich ist das Nachdenken ja eine gute Sache: Wir denken an Dinge, die wir noch lösen müssen, an Sachen, die wir erledigen, und Aufgaben, an die wir uns erinnern müssen. Doch wie werden wir das los, wenn es zu viel wird? Indem wir die Gedanken raus aus dem Kopf und aufs Papier bringen.
Am einfachsten mit einem gewöhnlichen Notizbuch. Ob so ein schickes von Moleskin oder ein billiges mit Blümchen: Klassisch neben das Bett legen, die Dinge notieren, an die man noch denkt, und schon wird es ruhiger im Kopf. Das Hirn versteht, dass es das jetzt nicht mehr vergessen kann, und lässt endlich mal locker.
Ein freier Kopf ist schon mal viel wert. Du kannst dich konzentrieren, hast mehr Fokus und schläfst sogar besser. Der zweite Nutzen ist: Du fängst flüchtige Ideen ein – Anregungen, Inspirationen, Merkwürdiges, Lustiges, Anekdoten … Du kannst sie an einer Stelle sammeln und von da aus weiterverarbeiten. Oft kommen einem sogar neue Ideen, wenn man ein paar andere betrachtet. Das Ganze kann also richtig fruchtbar werden: Neues einfangen und mit Vorhandenem kombinieren.
Schon in einem Notizbuch können wir mehr als nur schreiben: Wir können malen, zeichnen, skizzieren, wir können Bilder und Schnipsel sammeln und einkleben.
Noch viel bunter wird es, wenn wir das digital machen. Fotos, Zeichnungen, Screenshots, Videos, Audionotizen, Artikel, Dokumente, Chatverläufe, Musik, Memes – im Handy können wir alles sammeln! Dieses ganze [30]Sammelsurium kann man dann auch noch sortieren, gruppieren, verknüpfen und durchsuchen. Das ist ziemlich cool.
Nimm für das Sammeln spezielle Apps – wie Evernote – oder sammle die Dateien lose, z. B. in Ordnern in der Galerie. Am besten ist es, wenn deine Notizen über die Cloud mit anderen Geräten synchronisiert werden. Ideen habe ich meist unterwegs – da ist oft nur das Handy zur Hand –, doch zum Be- und Verarbeiten sitze ich am liebsten am Rechner. Synchronisiert habe ich alles immer überall.
Ich sammle so unter anderem das Material für meine Bücher, für meine Vorträge und für Social-Media-Posts. Ich sammle Gedanken zu Strategie und Positionierung, für neue Angebote und Produkte, für Präsentationen und Artikel. Andere planen ganze Filme und Projekte auf diese Art.
Genauso gut lassen sich auch private Dinge sammeln, wie Ideen für neue Möbel, die Packliste für den anstehenden Umzug, mögliche Urlaubsziele und die Gästeliste für die Geburtstagsparty.
Wenn es mehrere Beteiligte gibt, dann ist es toll, eine Liste zu teilen – der Klassiker ist die Einkaufsliste. Eine Kreidetafel in der Küche sieht zwar nett aus, ist aber nie dabei, wenn man im Laden vorm Kühlregal steht. Was brauchten wir noch mal?
Bei mir zu Hause schreiben alle auf, was sie wollen, und ich darf die ganze Pracht dann aus dem Laden nach Hause schleppen. Das nennt man Fortschritt. Den Klassiker »Hast du das Eis mitgebracht?« höre ich zwar [31]noch immer, aber wenn ich darauf hinweise, dass es nicht auf der Liste stand, dann ist das Gemaule nicht ganz so laut. Das ist zumindest für mich ein kleiner Schritt nach vorn.
SMARTE HACKS
Hack 4: Dinge, die man aufschreibt, muss man nicht im Kopf haben. Das macht den Geist frei und bringt innere Ruhe. Notizbücher sind toll und gut anzufassen, und klug sieht man damit auch aus.
Hack 5: Digitale Notizbücher können sehr viel mehr und bringen Material sortiert dorthin, wo man damit arbeiten will. Leider sieht man beim Tippen am Handy bei Weitem nicht so klug aus.
Hack 6: Geteilte Listen sind sehr nützlich, verursachen aber mehr Arbeit.
Wie oft suchst du nach Inhalten – für eine Präsentation, ein Projekt, ein neues Produkt? Wir oft brauchst du eine halbwegs solide Basis, um etwas einzuschätzen, um dir Gedanken zu machen, um daraus einen Artikel, Kursus oder ein Whitepaper zu machen?
Nach meiner Erfahrung ziemlich oft – immerhin sind wir Wissensarbeiter und müssen immer wieder mal sammeln, was wir eigentlich alles wissen. Wie sammelt man am schnellsten, was an Wissen in einem steckt? Wie kommst du an das, was du zwar irgendwo weißt, das dir aber gar nicht bewusst ist? Wie kriegen wir schnell eine ordentliche Portion Content aufs Papier? Mit meiner Lieblings-Superkraft: dem Schreibsprint.
Unser Problem ist, dass wir uns beim Nachdenken ständig selbst beobachten. Statt an unser Thema zu denken, lenken wir uns ab. Ständig sind wir dabei, uns selbst zu kommentieren, zu zensieren und oft auch zu kritisieren. Gegen den Strom des eigenen Denkens vorwärts zu kommen macht Denken zu einer ziemlich harten Arbeit.
[33]Wir sitzen vor dem leeren Blatt, rutschen unruhig hin und her und kriegen nach der ersten Minute fast ’nen Knall. Was soll ich denn schreiben? Wo fange ich an? Das ist alles so wirr! Deswegen springen wir auch mit Begeisterung in alle möglichen Ablenkungen: Nur noch kurz die E-Mails checken, ein Herzchen in den Chat schreiben, in den Social-Media-Feed gucken … all die Freuden der aktiven Prokrastination.
In der Meditation lernt man, nicht gegen die eigenen Gedanken anzukämpfen. Da lässt man sie einfach kommen, schaut sie sich an, wertet nicht und lässt sie wieder gehen. Genau so funktioniert ein Schreibsprint: Du schreibst einfach mit auf, was du gerade denkst.
Das Prinzip ist ganz einfach. Du holst dir dein Thema klar vor Augen. Und dann schreibst du einige Minuten lang alles auf, was dir zu diesem Thema im Kopf herumschwirrt. Du denkst nicht nach, sondern schreibst nur auf, was du denkst. Als würdest du deinem Hirn beim Denken zuschauen. Wie Gary Vee so schön sagt: Document, don’t create.
Für mich fühlt sich das immer an, als würde ich mir einen großen Wasserhahn an den Kopf schrauben und den dann voll aufdrehen. Und es ist erstaunlich, wie viel da drin ist und was da alles rausläuft! Es ist unstrukturiert und chaotisch, aber es ist unglaublich bunt und viel. In wenigen Minuten habe ich einen Download von allem, was zu einem Thema in meinem Kopf steckt, samt den unbewussten Verbindungen. Die Inhalte eines Whitepapers (26 Seiten) habe ich mal in zwei Spints rausgehauen (mit später noch einem für Ergänzungen und Grafiken). Hammer!
Sprinten ist klasse und hat gegenüber dem »normalen« Schreiben eine Menge Vorteile:
Wir geben uns die Erlaubnis, einfach alles zu schreiben. Kriegt ja niemand zu sehen. Die Amerikaner nennen es »The Art of the Bad Draft« – die Kunst des schlechten Entwurfs. Schnell etwas Mieses hinzuschreiben, von dem du weißt, dass es eh redigiert wird, ist viel leichter, als gleich druckreif zu formulieren.Dazu kommt der Zwang, alles aufzuschreiben, was uns durch den Kopf geht. Damit hebeln wir unseren inneren Kritiker aus, der uns sonst enorm im Weg steht.Wir können nicht ganz so schnell schreiben wie denken, das bremst uns auf genau das richtige Tempo runter. Wir können über das Geschriebene kurz nachdenken und Querverweise herstellen.Diese Assoziationen sind der Schlüssel zu unserem unbewussten Wissen. Du weißt gar nicht, was du alles weißt – hier kommt es raus!Es geht rasend schnell. Ein Sprint dauert zwischen fünf und zehn Minuten. Nichts anderes generiert so schnell brauchbares Material.Es ist machbar. Ein paar Minuten können wir uns alle konzentrieren, das kriegt jeder hin.Es geht überall. Du brauchst kein Equipment, keine Tafel, bunte Zettel oder anderes Zeug. Nur Ruhe und etwas zum Schreiben, vorzugsweise digital. Wenn du es tippst (oder diktierst), kannst du danach direkt weiterarbeiten.Das Prinzip ist ganz einfach: Du schreibst einige Minuten lang alles auf, was dir zu einem Thema im Kopf herumschwirrt. Ohne zu korrigieren, ohne zu gliedern – einfach raus damit aufs Papier. Manchmal geht das fünf Minuten, an manchen Tagen und mit etwas Übung schafft man auch mal 10, 12 oder 15 Minuten. Wenn du gut in Form bist, kannst du nach einer Pause auch noch einen zweiten Sprint hinlegen. Für mehr als zwei am Stück hat es bei mir nie gereicht.
Die wesentlichen Punkte für einen guten Sprint:
Du schreibst genau das auf, was du denkst Einfach laufen lassen, als würdest du deinen Stream of Conciousness aufnehmen. Das sieht zu Anfang merkwürdig aus, sehr random4 und voller Kommentare über das eigene Denken. Macht nichts, so soll es sein.Nicht korrigieren Es geht um den Flow. Alle Schreib-, Tipp-, Denk- und sonstigen Fehler bleiben drin. Korrigieren unterbricht deinen Flow. Schlecht! Zur Not schreibst du den Gedanken mit auf – »Boah, was ein wirres Zeug!« – und machst weiter.Nur kurze Pausen Kurz Luft holen, ein paar Sekunden Pause sind okay. Aber nicht nachdenken! Du sollst das Denken selbst aufschreiben, nicht die Ergebnisse. Den Weg, nicht das Ziel.[36]Kaltstart Wenn dir zu Beginn so gar nichts einfallen will, dann schreib das auf. »Was soll ich zu dem Thema sagen, mir fällt gar nichts ein. Neulich sagte jemand …« So kommst du eigentlich immer in Schwung.Durchhalten, aber nicht quälen Bleib am Ball und schreib. Wenn du nach ein paar Minuten merkst, es lässt nach, probier es noch etwas weiter – und hör dann auf. Es ist erstaunlich anstrengend, in so kurzer Zeit so viel zu denken und zu schreiben. Du kannst nach einer Pause prima noch einen weiteren Sprint hinlegen.