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SO WERDE ICH CHEFIN Eine Führungsposition hält gerade für junge Frauen viele Herausforderungen bereit. Nicht selten endet die schöne neue Karrierestufe, die mutig und voller Freude begonnen wird, in Frust, Stress und sogar Burn-out. Das muss aber gar nicht sein! Anett C. Coerper ist den langen Weg als weibliche Führungskraft an die Spitze eines Unternehmens selbst gegangen. Mit ihrem reichen Wissensschatz zu den Themen Führung und Selbstführung, verbale und nonverbale Kommunikation sowie dem passenden Auftritt hilft sie Ihnen dabei, vom Start weg die richtigen Weichen zu stellen: - Entwickeln Sie das nötige Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein - Lernen Sie, sich selbst und Ihr Team zu motivieren und zu führen - Meistern Sie fokussiert Ihren beruflichen Tag - Begeistern Sie Ihre Chef:innen - Erreichen Sie leichter und erfolgreicher Ihre Ziele - und haben Sie Spaß! 24 Wochen-Kapitel mit vielen praktischen Impulsen machen Sie in nur 6 Monaten fit für die Führungsrolle und den Erfolg in Ihrem Unternehmen!
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Veröffentlichungsjahr: 2023
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Für wen ist dieses Buch?
Vorwort
Teil I Führen Sie sich selbst
1. Wie ich denke, so bin ich. Everybody’s Darling is Everybody’s Depp. >> Selbsterfüllende Prophezeiungen positiv nutzen
2. Macht macht Spaß >> Was ist eigentlich Führung?
3. Rollen und Erwartungen >> Wer will und wer soll ich sein?
4. Auch Frauen sind keine Multitasker >> Selbst- und Zeitmanagement sind die Basis
5. Deep Work >> Konzentration als Schlüssel zum Gelingen
6. Mit Netzwerk zum Erfolg >> Networking strategisch einsetzen
7. Ein erfolgreicher (Führungs-)Geist in einem gesunden Körper >> Tipps zur Burn-out-Prävention
8. Sie sind es (sich) wert! >> Gehaltsverhandlungen erfolgreich gestalten
9. Hinfallen ist auch eine Vorwärtsbewegung >> Vom richtigen Umgang mit Fehlern und Misserfolg
10. Sei gut und rede darüber >> Mit Eigen-PR positiv auffallen
Teil II Führen Sie andere
11. Welcher Führungstyp bin ich? >> Welcher will ich sein?
11. plus Bonus-Kapitel – Führung in digitalen Zeiten – Was ist Digital Leadership? Warum sind Frauen für die Führung der Zukunft BESSER aufgestellt als Männer?
12. Von Lob bis Bonus >> Was motiviert mich und wie motiviere ich andere?
13. Teams im Homeoffice führen >> Tipps für ein motiviertes Team
14. Bitte machen SIE das >> Richtig delegieren
Teil III Kommunizieren Sie erfolgreich verbal
15. Verstehen Sie mich? >> Kommunikation ist (fast) alles
16. Worüber haben wir gerade gesprochen? >> Professionelles Meeting-Management
17. Auf den Punkt >> Chefinnenmäßige Kommunikation
18. Konflikt als Geschenk >> Wertschätzender Umgang mit kritischen Situationen
19. Gut gemacht >> Feedback geben, aber richtig
20. Die Stimme muss stimmen >> Sprechtraining für mehr Erfolg
21. Hier bin ICH >> Wie Frauen in Meetings punkten
Teil IV Kommunizieren Sie erfolgreich nonverbal
22. Wer einen Standpunkt hat, steht >> Körpersprache schlägt Sprache
23. Umgang mit Emotionen >> Was geht, was geht nicht?
24. Fein gemacht >> Die Uniform des Erfolgs
Teil V Take Home Messages
25. Dos and Don’ts für (zukünftige) Chefinnen
Weiterführende Literatur
Kontakt zur Autorin
Dies ist kein Buch für alle Frauen. Menschen sind so individuell wie das Leben. Es gibt Frauen, die arbeiten gerne als fleißige Bienen, unauffällig und in der 2. Reihe. Wer sich dort wohlfühlt, wird dieses Buch nicht gekauft haben. Es gibt aber auch Frauen, die wollen unbedingt an die Spitze. Für diese Frauen ist das Buch gedacht und geschrieben. Für Frauen, die wie ich immer den Drang nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit haben.
Ich wollte immer lieber diejenige sein, die gemeinsam mit anderen eine Aufgabe oder ein Projekt vorantreibt, als dass mir jemand sagt, was ich tun soll.
Für Frauen, die diesen Spirit mitbringen, ist mein Buch. Über ein paar Dinge müssen Sie sich als Leserin jedoch im Klaren sein, wenn Sie an die Spitze in Ihrem Job wollen:
Es kann anstrengend sein.
Sie werden (in Ihrem Unternehmen) nicht viele Freundinnen haben.
Sie werden eine neue Art der Kommunikation lernen.
Sie werden Ihren Kleiderschrank umstrukturieren.
Aber:
Es wird Spaß machen.
Es wird Ihnen Freiheit vermitteln.
Es wird befriedigend sein (auch finanziell).
Es wird Ihre berufliche Zukunft in die richtige Richtung lenken.
Also:
Ärmel aufkrempeln und umblättern.
Warum gehören Frauen in Führungspositionen? Was muss sich ändern, damit mehr Frauen die gläserne Decke durchstoßen? Wie kann dieses Buch Sie dabei unterstützen?
Die Gründe, wieso Frauen seltener Führungspositionen innehaben, sind vielfältig. Es hat allerdings nichts damit zu tun, dass sie weniger erfolgreich sind als Männer. Ganz im Gegenteil sogar. Schauen wir uns doch einmal an, welche Eigenschaften eine gute Führungskraft eigentlich benötigt. Gute Mitarbeiterführung hat in den meisten Situationen mit guter Kommunikation zu tun. Will eine Führungskraft also erfolgreich führen, benötigt sie logischerweise auch effektive Kommunikationskompetenzen, wie Klarheit, Empathie, Lösungsorientierung und Konsequenz.
Diese Kommunikationseigenschaften sind bei Frauen tendenziell häufiger anzutreffen und können durch gezielte Arbeit, so wie sie in diesem Workbook vorgestellt wird, besonders gut verbessert werden.
Aber es gibt noch weitere logische Gründe, die Frauen für Führungsaufgaben prädestinieren.
1. Fokussierung:
Wenn Frauen führen, konzentrieren sie sich auf die Sache und treffen ziellogische Entscheidungen, arbeiten also lösungsorientiert. Wohingegen viele männliche Führungskräfte in erster Linie führen, um Bestätigung zu bekommen.
2. Atmosphäre:
Frauen sind eher auf Harmonie bedacht und stellen ihr Ego hinten an. Männliche Führungskräfte sind häufig im Kampfmodus und versuchen zu beweisen, dass sie schneller und besser sind.
3. Integration:
Weibliche Führungskräfte setzen auf Mitbestimmung. Sie verstehen es, MitarbeiterInnen abzuholen und mit ins Boot zu nehmen. Lösungen werden nicht vorgegeben, sondern gemeinsam entwickelt. Männer liefern oft schon Lösungen, ohne das Problem zu kennen.
4. Wahrhaftigkeit:
Frauen sind weniger korrupt als Männer. *1 Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Sache und nicht ihr persönliches Wohl. Entscheidungen werden also nicht zugunsten des eigenen, sondern des unternehmerischen Erfolgs gefällt.
5. Durchhaltevermögen:
Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, dass Frauen in Führungspositionen als kompetenter (fachlich wie sozial) gelten, weil sie sich auf ihrem Weg nach oben meist gegen wesentlich mehr Widerstände haben behaupten müssen als Männer.
In jungen Unternehmen ist dieses Wissen längst angekommen, aber auch traditionelle Firmen haben in den letzten Jahren erkannt, dass sie als Arbeitgeber maßgeblich dazu beitragen können, dass Frauen häufiger die „gläserne Decke“ durchstoßen.
Unternehmen müssen zunehmend innovative Führungsmodelle mit flexiblen Arbeitszeiten anbieten. Sie können die Vernetzung von Frauen fördern und neue Vorbilder durch Mentoringprogramme sichtbar machen. *2
Schlussendlich geht es mir aber auch gar nicht darum, ob Männer oder Frauen besser oder schlechter führen. Es muss egal sein, ob eine Person Kinder gebären kann oder einen Bart trägt. Wir brauchen Chancengleichheit für alle, in allen Bereichen des Lebens.
Bevor wir jedoch auf diesem weiten Weg am Ziel sind, möchte ich mit meinem Workbook aktiv dazu beitragen, Ihnen das richtige Rüstzeug, die richtige Einstellung und die Ausdauer zu vermitteln. Und vor allen Dingen will ich Sie selbstsicherer machen und auf Ihrem Weg an die Spitze begleiten.
Da es mir schwerfällt, gleichzeitig flüssig zu denken und zu schreiben und dabei zu gendern, habe ich mich entschieden, bei diesem Arbeitsbuch meinem Schreibfluss und damit auch Ihrem Lesefluss den Vorzug zu geben. Ich möchte dadurch niemanden ausschließen oder diskriminieren.
*Quelle 1: Studie Engendering Development (2001)
*Quelle 2: Der GesellschaftsReport BW
Seit meiner Jugend steht der Mensch mit seiner Motivation, seinen Antreibern und seiner Kommunikation im Mittelpunkt meines Interesses.
Als ich 1963 als kleine Schwester von 2 großen Brüdern zur Welt kam, hatte meine Mutter sich einen dritten Sohn gewünscht. Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, das sehr von den Interessen meiner Brüder geprägt war. Ich habe also eher mit Chemiebaukästen experimentiert, als mich mit Freundinnen zu treffen, oder mehr mit Matchbox-Autos gespielt als mit Puppen. Meine Art zu kommunizieren und mich gegen die Jungs durchzusetzen, hat mich für den Rest meines Lebens beeinflusst und mir eine ganz natürliche Art des Feminismus mit auf den Weg gegeben. Für mich hat es nie eine Rolle gespielt, ob ich Junge oder Mädchen war. Ich wollte auch nie anders behandelt werden als meine Brüder. Meine Eltern waren mir ein sehr gutes Vorbild. Sie vermittelten mir ein sehr ausgeprägtes Gespür für Gleichheit, gleichwertige Behandlung und Gerechtigkeit.
Nach dem Pharmaziestudium merkte ich bald, dass die Arbeit in einer Apotheke nicht den Schaffensraum darstellte, in dem ich meine Talente entwickeln konnte. Meine Leidenschaft für Kommunikation zog mich dann für 12 Jahre ins Marketing der pharmazeutischen Industrie. 1989 war dies noch eine sehr stark männlich dominierte Welt.
Mit meinen 26 Jahren machte ich hier sehr schnell Karriere und war dank des Vertrauens meines damaligen Chefs in meine Fähigkeiten bald die Führungskraft eines 30-köpfigen Vertriebsteams, das fast nur aus Männern bestand, die größtenteils älter waren als ich. Das lief nicht immer glatt. Ich habe mir hin und wieder eine „blutige Nase“ geholt und musste mit abwertenden Kommentaren und unfairem Verhalten klarkommen. Aber ich habe gelernt, mit Charme, Disziplin und wertschätzender Kommunikation eine Art der Führung zu entwickeln, die auf meinen Werten der Gerechtigkeit und Fairness basiert.
Nach diversen Führungspositionen gründete ich 1999 eine Kommunikationsagentur im Gesundheitswesen. In Jahren des rasanten Wachstums verantwortete ich bald 60 Mitarbeiter. Fast 20 Jahre habe ich diese Mitarbeiter an mehreren Standorten geführt und in unserer Kundenstruktur weiterhin stark männlich geprägte Führungsumfelder kennengelernt. Ich bin dankbar für viele wertvolle Erfahrungen; vor allem, weil ich erleben durfte, was Großartiges entstehen kann, wenn wir Andersartigkeit annehmen und uns auf Vielfalt und Veränderung einlassen. Ich weiß allerdings auch, wie herausfordernd es sein kann, den ganz eigenen Führungsstil zu finden.
2014, am Rande meiner 50er, verkaufte ich die Agentur, um ganz neu durchzustarten. Seither, mit meinen vielen Jahren an Menschenführungs-Erfahrung, coache ich speziell Frauen (gelegentlich auch Männer), führe sie zu ihren Zielen, begleite ihren persönlichen und beruflichen Weg der persönlichen Veränderung. Mit Empathie und Erfahrung, Verständnis und Verstand.
Weil ich Sie, liebe Leserin, sehr gut verstehe! Weil ich vor 30 Jahren genau da war, wo Sie jetzt sind. Ich kenne alle Ihre Probleme und habe die gleichen Fehler gemacht wie Sie. Ich habe viele Fähigkeiten durch „learning by doing“ erworben. Aus Fehlern kann man viel lernen, aber es kostet auch Zeit und bringt Schmerz und Frust mit sich. Um mein Wissen an junge Frauen wie Sie weiterzugeben, habe ich mich fortgebildet und spezialisiert und kann Ihnen heute genau bei den Themen helfen, die Sie am meisten beschäftigen und blockieren. Sie können mir und meinem Wissen vertrauen.
Ich kann Sie in Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen, indem ich Ihnen zeige, wie Sie Ordnung in Ihr Arbeits-Chaos bringen, Ihnen zeige, wie Ihr Weg zum Erfolg im Job aussieht. Sie bekommen von mir Hilfsmittel und Tipps an die Hand, die Sie ganz schnell auf den richtigen Weg bringen, um Ihre Ziele zu erreichen.
Wenn Sie mein Buch lesen, dann verändert sich Folgendes in Ihrem Leben: Sie werden fokussierter Ihren beruflichen Alltag meistern, Sie werden lernen, sich selbst und Ihr Team zu motivieren und zu begleiten, Sie werden Ihre ChefInnen begeistern und erfolgreich Ihre Ziele erreichen.
Mein Buch durchzuarbeiten spart Ihnen Zeit, Stress, Frust und schützt Sie vor Burn-out.
Dieses Buch hört auf den wunderbar neudeutschen Titel „Workbook“. Es ist also ein Buch, das man einfach so lesen kann, aber noch besser ist es, damit zu arbeiten. Und zwar an sich und seinen Fähigkeiten. Denn Sie haben dieses Buch vermutlich gekauft, um Ihre Führungspersönlichkeit weiterzuentwickeln und etwas Neues zu lernen oder bereits vorhandene Skills zu verbessern.
Lernen bedeutet eine Mischung aus Theorie und Praxis. Immer wenn wir uns neue Fähigkeiten aneignen wollen, etwa eine neue Sportart, eine Fremdsprache oder ein Handwerk erlernen wollen, dann gehören dazu theoretische Inhalte und Übung. Je mehr wir etwas Neues trainieren, desto leichter fällt es uns. Dazu gehört übrigens auch, Fehler zu machen. Wenn etwas sofort klappt, verlieren wir das Interesse daran, es zu üben. Erst durch die Analyse von Fehlern erkennen wir, was wir besser machen können. Sie sehen also, dieses Buch bedeutet Arbeit, und zwar Ihre Arbeit! Lassen Sie sich also darauf ein und ich verspreche Ihnen, der Erfolg wird folgen.
Das Buch ist in 24 Kapitel gegliedert. Jedes Kapitel enthält einen theoretischen Teil zur Vermittlung von Wissen und im Anschluss gibt es „Hausaufgaben“, also Übungen, die Sie im Arbeitsalltag ganz einfach umsetzen können, um die vorher gelesene Theorie auszuprobieren und in Ihr Arbeitsrüstzeug zu integrieren.
Klingt schlimmer, als es ist. In Wirklichkeit macht es viel Spaß und bringt Sie Ihrem Ziel, eine in sich ruhende, jeder Situation gewachsene Führungskraft zu werden, immer näher. Die zeitliche Strukturierung könnte so aussehen, dass Sie sich pro Kapitel einen Tag Zeit nehmen zum Lesen, zum Beispiel sonntags. Anschließend üben Sie an 5 Arbeitstagen die Hausaufgaben und haben am Samstag „frei“.
Selbstverständlich müssen Sie nicht alle Arbeitsaufgaben erledigen, sondern vor allem diejenigen, bei denen Sie bei sich selbst Defizite feststellen. Wenn Sie bereits eine Superspezialistin in Sachen Zeitmanagement sind, sollten Sie dieses Kapitel dennoch nicht überspringen, denn es kann auch für Sie noch Überraschungen bereithalten.
Die einzelnen Kapitel folgen zwar inhaltlich einer logischen Reihenfolge, Sie können aber auch jederzeit ein Kapitel überspringen oder eine andere Reihenfolge wählen.
Dies ist ein Arbeitsbuch: Arbeiten Sie damit. Machen Sie sich Notizen darin, unterstreichen Sie wichtige Aussagen, die Ihnen gefallen, machen Sie Eselsohren an Seiten, die Sie schnell wiederfinden wollen. Und üben Sie, probieren Sie aus, bis Sie sich in dem jeweiligen Thema sicher fühlen.
Wie schon gesagt: Der Erfolg wird folgen.
Als ich ein junges Mädchen war, hat mich Politik nicht sonderlich interessiert. Es gab aber in den 1970er-Jahren den deutschen, um es genauer zu sagen, bayrischen Politiker Franz Josef Strauß, der durch seine sehr direkte Art manchmal aneckte, dessen politische Reden aber stets einen gewissen Unterhaltungscharakter hatten. Eines der bekanntesten Zitate, an das ich mich aus seinen Reden erinnere, lautet: „Everybody’s Darling is Everybody’s Depp.“ Eine herrlich einprägsame Mischung aus englisch und bayrisch, die genau deshalb überall in den Medien bekannt wurde. Und die bis heute nichts an ihrer Aussagekraft verloren hat.
Wer immer und überall beliebt sein will, erkauft sich diese Beliebtheit zu einem hohen Preis. Der polarisierende Politiker Strauß war garantiert nicht jedermanns Freund, wurde aber allseits geachtet und respektiert und war mit dieser seiner Art sehr erfolgreich.
Was wir daraus lernen können?
Wir Frauen haben sehr häufig die Neigung und das Bedürfnis, von allen gemocht zu werden, es allen recht zu machen, von allen Anerkennung bekommen zu wollen. Das mag im Privatleben funktionieren, im Job ist es kontraproduktiv, die vollkommen falsche Einstellung. Ich lerne in meiner Beratungspraxis viele Frauen kennen, die sich wundern, warum sie bei der Besetzung einer Führungsposition nicht berücksichtigt oder sogar völlig übersehen werden, obwohl sie doch immer nett zu jedem sind und sich um alle Kolleginnen und Kollegen gut kümmern. Sie sind irritiert und fragen sich, warum denn die anderen an ihnen vorbeiziehen. Sie werden doch von allen gemocht und bekommen häufig Komplimente für ihr nettes Verhalten. Aber anstatt dafür belohnt zu werden, bekommen sie immer mehr Arbeit auf den Schreibtisch, ohne dafür besonders honoriert zu werden. Oder ihre MitarbeiterInnen tanzen ihnen auf der Nase herum, weil sie genau wissen, dass es außer einem verlegenen Lächeln keine Konsequenzen haben wird.
Was ist daran verkehrt?
Ihre Kolleginnen und Kollegen können Sie mögen, aber wenn Sie eine Führungsrolle einnehmen wollen, dann ist es wichtig, dass Sie respektiert werden. Sie sind Vorbild, Orientierung und Leitfigur. Sie sind nicht mehr die „Nette“ von nebenan.
Wie kann man das selbst verändern?
Wie vieles, beginnt auch das Gewinnen von Respekt mit dem Einsatz von Sprache. Seien Sie klar und knapp, präzise und prägnant in Ihren Aussagen und Anweisungen. Vermeiden Sie Konjunktivkonstruktionen wie „Könnten Sie eventuell …?“ oder „Würden Sie vielleicht einmal …?“, „Ich könnte mir vorstellen, dass …“. Diese Formulierungen zeigen nicht nur eine Schwäche in der Sprache, sondern auch in der eigenen Haltung. Sagen Sie kurz und knackig, was Sie vom anderen erwarten. Verbannen Sie sogenannte Weichmacher aus Ihrer Sprache, Worte wie „eigentlich, sozusagen, vielleicht, eventuell, unter Umständen etc.“.
Mit selbstbewussten Ich-Sätzen wie „Ich will …“ oder „Ich werde heute …“ zeigen Sie Kraft und Klarheit, Stärke und Selbstbewusstsein. Dieses Selbstbewusstsein brauchen Sie auch für Kritik, die Sie sachlich und präzise formulieren sollen. Ebenso wie ein klares „Nein!“, wenn jemand etwas von Ihnen will, was Sie partout nicht möchten, wofür Sie gerade keine Zeit haben oder was Sie nicht in Ihrem eigenen Bereich weiterbringt.
Haben Sie keine Angst davor, nicht gemocht zu werden.
Das Gegenteil wird passieren. Versuchen Sie sich doch einmal an eine Person aus Ihrer Vergangenheit, vielleicht Ihrer Jugend zu erinnern, die Sie besonders beeindruckt hat, die Sie vielleicht sogar bewundert haben, weil Sie vor dieser Person Respekt hatten. Das kann Ihr Großvater gewesen sein, eine Lehrerin, oder vielleicht Ihre erste Chefin. Was hat diese Menschen besonders ausgezeichnet? Sie strahlten vermutlich eine gewisse Güte aus, konnten gut mit Menschen umgehen und waren dabei dennoch ganz klar in ihren Aussagen und in ihrem Verhalten. Und genau das ist es, was Sie sich von diesen Menschen abschauen können. Seien Sie klar und verlässlich, aber nicht einfach nur nett.