sommer-wind-Journal August 2020 - Angela Körner-Armbruster - E-Book

sommer-wind-Journal August 2020 E-Book

Angela Körner-Armbruster

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das sommer-wind-Journal ist ein MitMachJournal. Ganz normale Menschen erzählen aus ihrem ganz normalen Leben von Erlebnissen, Reisen, Hobbys und vielem Meer. Das Journal hat nur ein Motto: Es will positiv sein! Der redaktionelle Teil bringt auf vergnügliche Weise Wissenswertes und Interessantes aus aller Welt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Angela Körner-Armbruster

sommer-wind-Journal August 2020

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Titel

 

Vorwort

Herzlich Willkommen liebe Leser zur 36. Ausgabe des sommer-wind-Journals. Nach längerer Pause, wie Sie vielleicht bemerkt haben. Ja, nun war es so weit. Keine MitMacher, kein MitMachJournal.

Wahrscheinlich bin ich blauäugig und die Menschen haben wirklich keine Zeit, mal rasch ein Bild zu mir zu klicken. Oder sie denken einfach nicht an mich. Auf jeden Fall scheint mein Traum von einem fröhlichen Miteinander nicht zu klappen. Umso mehr danke ich jenen, die zu den vergangenen 35 und speziell zu dieser Ausgabe beigetragen haben.

 

Melancholische sommer-wind-Grüße

von Ihrer Angela Körner-Armbruster

Was ist das für ein Journal?

Ein MitMachJournal! Möchten Sie gerne etwas Schönes aus Ihrem Leben berichten? Die nächste Ausgabe wäre der ideale Platz dafür, denn unser Journal lebt vom engagierten, kreativen, willigen Mit-Machen!

Wir veröffentlichen im Normalfall zum Monatsbeginn und wollen frisches Lesevergnügen bringen. Ein übergeordnetes Thema gibt es sehr selten. Das Journal soll kunterbunt und vielfältig sein - und vor allem: Positiv!

Unser Verlag trägt den Namen „Sommerwind“, weil er luftig und belebend sein möchte. Das Sommer-Wind-Journal soll Begegnungen mit Menschen und ihren Träumen, ein entspanntes und entspannendes Lächeln und vielleicht sogar einen anderen Blickwinkel bringen.

 

 

 

Impressum:

Sommer-Wind-Verlag

Angela Körner-Armbruster

Kapellenweg 14

88427 Bad Schussenried

[email protected]

 

© 2020 sommer-wind-verlag Körner-Armbruster

Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages und gegen Honorar möglich. Die Verwendung in anderen Medien, Seminaren, Vorträgen etc. ist verboten.

Alle Bildrechte liegen bei den Autoren, sind geschützt und dürfen nicht weiter verwendet werden

 

 

Titelbild:An der Adria mit Angela Körner-Armbruster

Inhalt

Die Sonne geht auf

RückBlick

AusBlick

Fenster

Tür

Zahlenspiele

Deutschland in Rot

Reise in die Vergangenheit

Fundstück vom Dachboden

Fundstück vom Himmel

ReiseErinnerung

Bild des Monats

Bildgeschichte des Monats

Lesegeschichte: Ich liebe den Sommer

Gedicht des Monats

LeserGruß

SpielkartenGlück

Handschriftliches

Sie haben Post

PostkartenGlück -

Brückenspektakel

LeseGeschichte: Was wirklich zählt

Redewendungen

Aberglaube und Brauchtum

Kirchen unserer Leser

Bäume unserer Leser

HautMalerei

BildGeschichte aus dem Dobbertiner Wald

WolkenGlück

Lieblingsplatz

MauerMalerei

HautMalerei

Das stille Örtchen

Schnappschuss

Rechts und links der Straße

28 AusflugsTipps

Flatterndes Glück

SammlerGlück: Muscheln

LeseGeschichte: Das Jahr der Muschelfrau

Alles über Muscheln

LeseGeschichte: Rache macht lustig von Sunny Claire

BildGruß

Bildgeschichte: Kindheitserinnerung von Mathias Westburg

KünstlerPortrait: Caroline Jung

Zugehört

Ohren auf

Herzbewegend

Hobby und mehr: -

LandArt -

SchlossGeschichten: Burg Forchtenstein

Motorisiertes Glück

Schönheit des Alltags

Steiniges Glück

Tierisches Glück

Tierisches Wissen

Tierisch gut

Wundern

Wussten Sie es?

Mach es wie die Sonnenuhr

LeseGeschichte: Besuch bei den Zwergen

KunstSpaziergang: Magdeburg

BildGeschichte: Blumenkunst

Ich zeig dir (m)eine Stadt. Hannoversch Münden

Ich zeig dir meine Streuobstwiese

Ein Jahr auf dem Hochstetter Hof

MuseumsTipp: Besenmuseum Schloss Mochental

Geschichten vom Glück

Begegnungen

Wo wohnst du

Staunen

SchilderSpaß

Gesucht

Gut zu wissen

Aufgegabelt

Licht an!

Aufgegabelt:

Lesegeschichte: Die Picknickdecke

Am Wegkreuz

Zur guten Einkehr

Die Sonne geht unter

Zum guten Schluss

In eigener Sache

 

Unsere MitMacher kommen aus

Besonderer Dank in diesem Monat an:

Andrea Knapp

Anneliese di Vora

Angelika Hinkelmann

Beate Braß

Bianca Oldendorf

Carola Schimpke

Caroline Jung

Gabriele Schwarz-Lamche

Haide Hattmannsdorfer

Hannah Armbruster

Heiderose Loritz

Heidrun Pfalzgraf

heike Illgen

Heike Rissel

Ingeborg Saes

Karin Jablonka

Karin Schmaler

Mathias Westburg

Rose Palfinger

Rosemarie Willig

Ruth Schiefenbusch

Petra Faber

Sunny Claire

Uschi Gressmann

Wilfried Wydler

Die Sonne geht auf

Rückblick

Kennen Sie die auch noch? Meine Großmutter hatte diese Tücher. Sie bekam sie „von der Zeitung“. Ich, vier Jahre alt, dachte lange, die Zeitung sei eine Frau. Während ich als kleines Mädchen immer wieder gerne davor stand und die Bilder betrachtete und Zahlen lesen lernte, verachtete ich diese Stoffkalender als Teenager aus tiefstem Herzen. Eine Ausgeburt der schlechten Fantasie. Ein Sinnbild des Biederen. So etwas kommt mir nie ins Haus!

Gut, ich hab so was tatsächlich nicht und ich würde es mir nie kaufen und wenn ich es geschenkt bekäme, wäre meine Freude überaus gering. So gegen Null. Aber als wir durch Hannoversch Münden schlenderten und diesen Alljahresstoffkalender in einer Auslage entdeckten, da hüpfte mein Herz und ich rief ein wenig zu laut Dass es die tatsächlich noch gibt!

Und sofort stand meine Großmutter in ihrer Küche, schob dieses Tuch beiseite und griff dahinter nach einem Handtuch. Ich sah auch das Brettchen und hörte die kleinen Ringe am Metallstängchen, an dem das Kalendertuch hing. Flupp war es da und ich roch den „Backsteinkäse“ und die frische Kresse, hörte die Raben vor dem Fenster. Nur den Fluss, den rede ich mir ein, der war nämlich nur bei Hochwasser hörbar. Ich aber, ich war für ein paar Minuten lang wieder sehr jung und in einer anderen Welt.

Ausblick

Nachdem jetzt schon mitten im Wald riesige Schilder stehen, die mich an einen Abstand zu meinen Mitmenschen erinnern, könnte dieser Scherz auch irgendwann Wirklichkeit werden.

Ein Fenster zur Welt

Türen öffnen sich

Zahlenspiele

Muscheln

haben 2 Klappen

leben zu 80 Prozent weltweit in Salzwasser, der Rest sind Brackwasser und Süßwasser

leben in 0 und 100 Metern Tiefe

Sehr selten sind 11 000 Meter Wassertiefe

Sie können zwischen 1 und 500 Jahre alt werden

Die Klasse enthält zwischen 7500 und 10 000 rezente und 20 000 fossilen Arten

in 106 Familien

Weltweit gibt es 8000 marine Arten mit 4 Unterklassen und 99 Familien mit 1100 Gattungen

Die Familie der Venusmuscheln bildet mit über 680 Arten die größte marine Familie

Insgesamt kennt man 2032 Muschelgattungen

Die ersten Muscheln sind etwa 500 Millionen Jahre alt

Allein in Europa werden jährlich um 100 000 Tonnen Miesmuscheln verspeist

Riesenmuscheln sind bis 140 Zentimeter lang und 400 Kilogramm schwer und damit die größten noch lebenden Muscheln

Wenn angespülte Schalen kreisrunde, 1 bis 3 Millimeter große Löcher haben, stammen diese von Raubschnecken. Diese haben eine Raspelzunge, mit der sie die Schale aufbohren und anschließend die Weichteile „essen“.

Deutschland in Rot

Ausnahmsweise soll es einen Beitrag geben, der mit Geld und Politik und dem C-Wort zu tun hat. Wirklich nur ausnahmsweise.

Haben Sie es überhaupt mitbekommen, dieses „rote Deutschland“? Ich nicht, das gebe ich ehrlich zu. Meine aktuelle Medienverweigerung (sie gilt natürlich nicht für dieses Journal!) ist daran Schuld. Mein Mann ist kein Totalverweigerer, er schaut ab und zu in Magazine und unsere beiden Tageszeitungen und auch an ihm ging es vorbei, dass in unserer Kleinstadt etwas Rotes war. Irgendwie fand die bunte Aktion doch nicht den Weg in die Medien, die breite Aufmerksamkeit.

Gut, dass Mathias Westburg, der treue JournalMitArbeiter, abends Bilder aus Ludwigslust schickte. Sonst wäre die Aktion des Essener Unternehmers Tom Koperek an mir vorbei gegangen. Er hatte die rote Idee als Notsignal der Veranstaltungsbranche und hofft auf Beachtung und finanzielle Unterstützung und ein schnelles Umdenken der Politik.

Kurzum: Dank Mathias Westburg kann ich Ihnen eine imposanten Eindruck von einem nicht alltäglichen Ludwigslust präsentieren:

Rotes Glück

Reise in die Vergangenheit

Kaiser Franz Josef. Moment mal, seit wann hat der umstrittene Fußballkaiser ein eigenes Schiff? Nein, dieser Schaufelraddampfer fährt auf dem Wolfgangsee im Salzkammergut. Oder in Oberösterreich. Die Grenze verläuft nämlich bei St.Wolfgang längs übern See. Sie finden das nicht wichtig? Ist es im Grunde genommen auch nicht, aber aktuell war es so, dass im Salzkammergut keine neue C-Fälle auftraten und in Ober-Österreich sehr viele. Das war dann schon wichtig und ich bin ganz, ganz sicher, dass das Virus weiß, wie die Landesgrenze verläuft. Unser Campingplatz war übrigens ganz knapp auf der „falschen“ Seite!

Also, kommen wir zu meinem Ausflug in die Vergangenheit. 150 Jahre muss ich zurück, um Historie schnuppern zu können. Damals herrschte auf dem Wolfgangsee ziemlich viel Verkehr. Ähnlich wie bei uns daheim am Bodensee. Dort wurden viele Waren von Baden und Schwaben nach Österreich und der Schweiz verschifft. Hier am Wolfgangsee waren viele Wallfahrer unterwegs. Natürlich nicht auf Frachtschiffen, nein, sie wurden auf „Traunderln“ befördert. Traunderln sind hölzerne Ruderboote und man fuhr immer zwischen Fürberg und St.Wolfgang hin und her. Das Ziel? Die Falkensteinkapelle.

Im Jahr 1626 wurde sie an den schroffen und höchst imposanten Falkenstein „geklebt“ und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Menschen damals in Körben und Säcken die Steine und anderes Baumaterial zum Durchschlupf geschleppt und dabei geschwitzt haben. Gewiss ist der Eine oder Andere auch gestrauchelt.

Diese Engstelle im Fels hat natürlich auch ihre Geschichten. Beispielsweise sagte man, dass auch sehr, sehr dicke Menschen hindurch kämen – sofern sie sündenfrei seien. Schwangere nahmen den Pfad, weil sie sich durch dieses Durchschlüpfen eine leichte Geburt erhofften. Manche erzählen von heilendem Quellwasser, einer wunscherfüllenden Glocke und geheimen Zeichen im Felsgestein, die Kopfschmerzen lindern.

Und wenn wir schon dabei sind, erzähle ich gleich noch die Legende des Namensgebers, des Heiligen Wolfgang. Der Bischof von Regensburg hat sich, so erzählt man, aus den Wirrnissen des Bürgerkrieges in seiner Heimatstadt Regensburg hier her geflüchtet und dann als Einsiedler gelebt. Und hier, an der senkrechten Falkensteinwand hat er seine Axt ins Tal geschleudert und damit den Bauplatz für eine Kirche bestimmt. Vier Kilometer weit, das muss man sich vorstellen!

Was die Wenigsten wissen: Im Mittelalter kannte man nicht nur Rom und Santiago de Compostela, sondern auch den Falkenstein. Ein wichtiger Wallfahrtsort sei er in Europa gewesen und in der „Hochsaison“ beteten 300 000 Pilger und jeder von ihnen trug als Buße einen Stein hoch. Und ja, es handelt sich um genau jene Falkensteinwand, die bei Kletterern und Klippenspringern so begehrt ist. Mit ihren 28 Metern Absprunghöhe zählt sie zu den weltweit höchsten Klippen, von denen gesprungen wird.

Ach ja, wenn wir grade bei Geheimnissen sind: Wussten Sie, dass der Wolfgangsee früher Abersee hieß? Ich auch nicht. Und die Namenserklärung ist so vielseitig, dass ich keine davon speziell erwähne. Ist halt so. St. Gilgen hieß im 14. Jahrhundert schließlich auch noch Obendrum. Lustig, nicht wahr? Erst als man dort eine Kirche baute und sie dem Heiligen Ägidius St. Gilles weihte, wurde St. Gilgen draus. Jetzt gibt es dort auch mehr als zehn Häuser! Das war ein langes Abschweifen. Eigentlich war ich doch beim Kaiser Franz. Ach, ich zeige Ihnen noch rasch, wie der aussah. Der wusste nämlich, wo es lang geht:

Meine Fantasie springt von den Pilgern zum Kaiser und dann zu den Fischern auf dem See und zu zwei Herren ins Jahr 1869.

Und weil ich so gerne abschweife, schauen wir uns zum besseren Verständnis gemeinsam das Jahr 1869 an. Was war damals so los, was war das für eine Zeit? August Bebel wird erster Vorsitzender der neu gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Am Mount Washington in New Hampshire fährt die erste Zahnradbahn der Welt und in Deutschland steht Otto von Bismarck im Preußischen Abgeordnetenhaus. In Österreich-Ungarn wird die achtjährige Schulpflicht eingeführt und Frauen aller Schichten wehren sich erstmals gegen die Erlasse, die Prostituierte kriminalisieren. Als in Südafrika Diamanten im Muttergestein gefunden werden, setzt ein Goldrausch ein und in Frankreich werden die Margarine und das Dampfrad, ein Vorläufer des Motorrads, entwickelt. Das Investmentbankingunternehmen Goldman Sachs wird gegründet, die Postverwaltung führt in Österreich-Ungarn die Correspondenzkarte, also die Postkarte, ein. Damit hat die Postkarte ihre weltweite postamtlich-offizielle Premiere.

Der Suezkanal wird eröffnet, die zweite Deutsche Nordpolar-Expedition verlässt Bremerhaven und das Periodensystem der chemischen Elemente wird bekannt. In Heidelberg glückt die erste operative Entfernung einer Niere, die Eisenbahn fährt von von Athen nach Piräus. Ach ja, und der Grundstein für Schloss Neuschwanstein wird gelegt und die Hamburger Kunsthalle wird eröffnet. Papst Pius IX. eröffnet das Erste Vatikanische Konzil, Johannes Brahms schreibt „Ein deutsches Requiem“, die Dresdner Semperoper brennt ab und Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth hören bei der Fertigstellung des neuen Hauses der Hofoper Mozarts „Don Giovanni“.

Und somit sind wir wieder beim Kaiser! Elegant, nicht wahr? Also, im Jahr 1869 war ein gewisser Berthold Curant als Ingenieur bei der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn angestellt. Zusammen mit seinem, wie man heute sagen würde, großzügigen Sponsor Albert Pietz - dem Direktor einer Papierfabrik - möchte er eine Konzession für die Linienschifffahrt am Wolfgangsee haben. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was das für heiße Diskussionen gewesen sein müssen! Dass man die beiden für verrückt erklärt hat und dass es jede Menge Bedenkenträger gab, die auf Gefahren und unermessliche Kosten hinwiesen.

Andererseits war man bereits an Touristen gewöhnt und wird die Einnahmequelle geschätzt haben. Und schließlich ist es doch so weit: Die beiden Visionäre werden die Pioniere der Linienschifffahrt auf dem Wolfgangsee. Ein paar andere kamen hinzu und schon war die Oberösterreichisch-salzburgische Eisenbahn und Dampfschifffahrts-Gesellschaft AG ins Leben gerufen.

Ihre Frauen, falls sie welche hatten, werden nicht viel von ihnen gehabt haben. Nebenher dachten sie nämlich auch noch über eine Zahnradbahn am Schafberg nach und die Logistik für den Schiffsbau war sicherlich ein grandioses Unterfangen.

Woher kam die Idee? Direkt vom Mississippi. Ja, solch einen Schaufelraddampfer wollten sie haben und sie nahmen wohl all ihren Mut zusammen und bestellten einen. So wie andere Leute ein Regal oder eine neue Frisur in Auftrag geben. In Linz, bei der Werft. Gar nicht weit weg.

1873, im Frühling, wurde das erste Schiff geliefert. In Einzelteilen selbstverständlich. Ich denke, da liefen Jung und Alt zusammen und standen in Strobl im Weg rum, weil sie auf die riesigen Kisten starrten. Dann ging es schnell. Im Mai fand die Jungfernfahrt des Schaufelraddampfers statt und dass er „Kaiser Franz Josef I" hieß, war wohl Ehrensache. Schließlich war zu dieser Zeit das 25. „Dienstjubiläum“ des Kaisers. Vier Fahrten gab es pro Tag und sie dauerten jeweils eine Dreiviertelstunde. Damals fuhr man noch über den gesamten See, heute nur noch nach St. Wolfgang, Fürberg, St. Gilgen.

Dreizehn Jahre später folgte der Schraubendampfer „Elisabeth". Ohne Kaiserin. Nach dem zweiten Weltkrieg, den alle Schiffe mehr oder weniger gut überstanden, wurden wieder Passagiere befördert und 1953 stellte man von Dampfbetrieb auf Schiffsdiesel um. 2008 wurde nochmals saniert. Zurücksaniert. Jetzt sah alles wieder aus wie anno dazumal.

Und 2020 habe ich die Auswahl zwischen sechs verschiedenen Schiffen. Mein Liebling ist natürlich der Ursprung, der vielfache Filmstar und ich schaue mich ganz genau um, was es da alles zu entdecken gibt.

Der jetzige Kapitän hat keinen Kaiserschnauzer mehr, die sind nicht mehr in Mode. Er trägt auch keine dieser herrlichen Mützen mit Wappen. Aber er kann klettern. Denn zwischendrin, an diesem Sonntagmorgen, beschließt er, dass die österreichische Flagge nix mehr hermacht und erklimmt den Mast. Mit der rasch ausgeliehenen Schere einer Gilgener Kellnerin durchtrennt er die widerspensten Knoten und der Dampfer fährt flaggenlos. Kein Rot und kein Weiß. Ob das Glück bringt? Ich bin mir da nicht so sicher!

Dem Charme des alten Schiffes tut das allerdings keinen Abbruch und ich freue mich sehr, wie gepflegt es aussieht.

Handwerkliches Können und Liebe helfen zum Erfolg und mir gefällt die alte Türklinke ebenso gut wie der kuschelige Raum unter Deck.

Und ganz klar, ich streiche romantisierend über den Rettungsring und die alte Schrift des Anweisungsschildes.

Was heißt P.T., so frage ich den „Capitän“ und er er hat keine Ahnung. Gemeinsam beschließen wir, dass es Personen Transport bedeute und schon nähert sich meine Fahrt dem Ende. Ein letzter Blick zu den Schnörkeln am Kamin und ein letzter Blick in die Vergangenheit.

Lange schwarze Röcke, Stehkragen, kunstvolle Frisuren. Kinder mit knallenden Stiefelabsätzen, Körbe mit duftendem Schinken.

Einer spielt Akkordeon, Trompete würde meine Fantasie auch erlauben. Korken knallen, jemand bringt ein Vivat auf den Kaiser aus. Schickliches Abwehrgeschrei junger Damen, kerniges Lachen alter Männer. Und keiner von ihnen hat eine Ahnung, dass das Schiff soeben an der Franzosenschanze über eine mystische Welt mit versunkenen Bäumen gefahren ist.

Rotes Glück

Fundstück vom Dachboden

Für die einen ist es nur ein kleines, selbstgestricktes Täschchen. Für mich ist es eine kostbare Erinnerung und dass ich es jetzt, 30 Jahre später meiner kleinen Enkelin zum Geburtstag schenken kann, ist für mich selbst ein Geschenk. Zugegeben, das klingt überaus romantisierend, aber es ist mir genauso zumute. Jetzt spielt wieder ein kleines Mädchen damit, trägt Schätze und Fundstücke damit spazieren und ich weiß, dass ich vor allem für die 30 Jahre dazwischen sehr dankbar bin.

Seit unsere Tochter dieses Täschchen liebte, sind wunderschöne Jahre vergangen. Jahre, in denen ich zusehen konnte, wie unsere Kinder zu aufrechten, ehrlichen Menschen herangewachsen sind. Natürlich schauen mich diese aufrechten, ehrlichen Menschen mit einem merkwürdigen Blick an, wenn ich die Geschichte des Täschchens erzähle - aber es ist mir egal. Und auch Ihnen werde ich jetzt die Geschichte erzählen.

Als ich nämlich die Schatzkiste auf dem Dachboden nach einem passenden Geburtstagsgeschenk aus Vergangenheit durchsuchte, fühlte ich natürlich auch mit dem Finger hinein, ob noch eine Murmel, eine Perle oder vielleicht sogar ein rotgoldenes Schokoladenpapier darin sei. Stattdessen fand ich etwas, das mich schallend lachen ließ. Dazu muss ich vielleicht noch sagen, dass wir Schwaben sind und Schwaben sind bekanntlich Heimwerker und Häuslebauer. In dem Täschchen fanden sich drei kleine Tapetenreste, Raufasertapete, die mittelgrobe. Und sofort erinnerte ich mich an die Situation in der die Papierstücke in das Täschchen gelangt waren.

Unsere Tochter, damals zwei Jahre alt, wollte unbedingt beim Renovieren helfen. Ihre Hilfe bestand darin, am Abend Spielsachen anzuschleppen, die wir dann in Umzugskisten packten und Papas trug sie ins Auto. Am nächsten Morgen fuhren sie mit ins neue Haus. Dort wartete bereits Opa und trug die schweren Kisten ins neue Haus hinein und Klein Hannah räumte die Kisten wieder aus.

So füllte sich allmählich das neue Kinderzimmer und sie hatte im alten und im neuen Haus etwas zu spielen. Natürlich wollte sie helfen und so krabbelte sie jedes Mal hinter mir auf die Leiter. Sie wollte auch tapezieren, sie wollte auch streichen. Es half nichts, kein Bitten, kein Flehen, kein Meckern. Hannah wollte wie Mama auf die Leiter steigen. Schließlich versteckte sie sich unter meinem Kleid, damit ich sie nicht sehen soll – denn was man nicht sehen kann ist nicht da. So halt sie auf ihre Weise. Nach getaner „Arbeit“ (das heißt, sie sang Arbeit-Arbeit-la-la-heissa-la la) setzte sie sich in eine Ecke und sortierte die von der Wand abgelösten alten Tapetenreste und die besonders schönen versteckte sie im Täschchen. Inzwischen hat sie selbst ihre eigene Wohnung tapeziert und gestrichen, sie weiß ja, wie das geht. Übung macht den Meister.

Mal sehen, was nun Klein Kaisa, ebenfalls zwei Jahre alt, einpackt. Und jetzt sind Sie dran und dürfen in Erinnerungen schwelgen. Kleine Stückchen Erinnerung. Jeder von uns hat sie in seinem persönlichen Schatzkästchen und es ist gut, wenn wir sie ab und zu herausholen, anschauen, polieren und wieder sorgfältig verwahren.

Fundstück vom Himmel

Dieses Fundstück machte in den vergangenen Wochen viel von sich reden. Ganz in unserer Nähe, in Blaubeuren, wurde nämlich der größter Steinmeteorit Deutschlands zugeordnet. Diesen Namen trägt er auch.

Entdeckt wurde er allerdings bereits vor mehr als drei Jahrzehnten. Er wurde bei Buddeleien auf dem Grundstück gefunden und dann lag er einfach in einem Privatgarten rum. Der Grundstücksbesitzer wusste wohl, dass das Ding sehr schwer ist und er ahnte auch dessen hohen Eisengehalt, aber erst jetzt wurde er untersucht und als außerirdisch erkannt.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt nennt ihn eine "wissenschaftlichen Sensation". 30,26 Kilogramm, die ziemlich alt sind. Man redet davon, dass er vor einigen Jahrhunderten herabgefallen sei. Auf jeden Fall ist jetzt der "Benthullen"-Meteorit von Oldenburg nur noch Zewiter mit seinen läppischen 17,25 Kilogramm.

Andererseits ist es wohl ziemlich egal ob Ihnen 17 oder 30 Kilogramm aufs Dach fallen…

Es wird erzählt, mein Großvater hätte auf dem Heimweg auch einen faustgroßen Meteoritbrocken entdeckt. Kurzform: Direkt vor ihm auf die Eisenbahnschienen geknallt. Angefasst. Losgelassen. Heiß gewesen. Aufgehoben. Mitgenommen. Jemandem erzählt. Verloren gegangen. Ab ins Museum. Ohne Finderlohn.

ReiseErinnerung

Kunst in Hitzacker

Bild des Monats: Die Hängematte

Sie ist nicht allen Menschen gleich bequem. Interessant finde ich jedoch ihren „Werdegang“. Man weiß, dass Kolumbus sie auf Haiti sah und das auch aufschrieb. 1492. Mit Namen. Hamaca, so sagten die Eingeborenen dazu. Es dauerte nicht lange, da wurde sie das „Bett“ der Matrosen. Im Französischen wurde das hamaca auf hamac verkürzt. In den Niederlanden nennt man sie hangmat, das klingt ganz ähnlich wie bei uns. Die Briten sagen hammock, die Italiener amaca. In Dänemark liegt man in einer hængekøje und in Norwegen in der hengekøye, da denkt man gleich an die Matrosen. Nebenan in Schweden ist es die hängmatta und eine Polin kenne ich auch. Die liegt in der hamak und so schließt sich wieder der Kreis! Ach ja, die auf dem Bild hängt in Kroatien, ist also eine viseća mreža za ležanje. Ganz einfach!

BildGeschichte des Monats

von einer Familie, die wochenlang den Verkehr beherrschte

Weil ein Gutmensch kommt und den Verkehr regelt, wagt Frau Mama sich vom Radweg auf den Grünstreifen…

und dann auf die linke Straßenseite…

und über den Strich…

Endlich ist das Ziel sichtbar.

Der nächste Grünstreifen

und...