Space Troopers Next - Folge 1: Neu Terra - P. E. Jones - E-Book
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Space Troopers Next - Folge 1: Neu Terra E-Book

P. E. Jones

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Beschreibung

FOLGE 1: NEU TERRA

Seit der Flucht von der Erde schlägt Carl Held sich auf Neu Terra durchs Leben. Er sammelt seltsame Knollen, die er bei den Vierarmigen gegen Stardust eintauscht. Dank dieser Droge kann Carl wenigstens für kurze Zeit seine Existenz ertragen und seine Schuldgefühle vergessen. Doch zufällig kommt Carl dunklen Geheimnissen auf die Spur und gerät so in einem grausamen Deal zwischen alle Fronten. Seine einzige Rettung scheint eine neue Elite-Einheit zu sein, die ihn auf einen aussichtslosen Krieg vorbereitet: Die Space Troopers.

DIE SERIE

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind - bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Die Serie SPACE TROOPERS - NEXT ist packende und actionreiche Military Science Fiction. Sie kann für sich allein oder im Anschluss an die Original-Serie SPACE TROOPERS gelesen werden. Für Fans von Battlestar Galactica und Leser von David Weber oder Jack Campbell.

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Seitenzahl: 145

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Inhalt

Cover

Space Troopers NEXT – Die Serie

Über diese Folge: Folge 1 – Neu Terra

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

— 1. Intermezzo —

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

— 2. Intermezzo —

6. Kapitel

7. Kapitel

— 3. Intermezzo —

8. Kapitel

9. Kapitel

— 4. Intermezzo —

10. Kapitel

11. Kapitel

Epilog

Vorschau

Space Troopers NEXT – Die Serie

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind – bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Über diese Folge: Folge 1 – Neu Terra

Seit der Flucht von der Erde schlägt Carl Held sich auf Neu Terra durchs Leben. Er sammelt seltsame Knollen, die er bei den Vierarmigen gegen Stardust eintauscht. Dank dieser Droge kann Carl wenigstens für kurze Zeit seine Existenz ertragen und seine Schuldgefühle vergessen. Doch zufällig kommt Carl dunklen Geheimnissen auf die Spur und gerät so in einem grausamen Deal zwischen alle Fronten. Seine einzige Rettung scheint eine neue Elite-Einheit zu sein, die ihn auf einen aussichtslosen Krieg vorbereitet: Die Space Troopers.

Über die Autorin

P.E. Jones ist das Pseudonym einer deutschen SF-Autorin. Sie wurde 1964 geboren, lebt und arbeitet in der Pfalz. Seit ihrer Kindheit faszinieren sie vor allem Science-Fiction- und Fantasy-Stoffe. Sie ist ein begeisterter Trekkie und besucht die verschiedensten Universen regelmäßig in Rollenspielen.

P.E. JONES

Folge 1:NEU TERRA

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-0276-8

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Prolog

Angespannt beugte Mrin sich über den Monitor des Schiffscomputers. Zahlenkolonnen fluteten den Bildschirm.

Zahlen waren gut. Mrin liebte Zahlen. Zahlen waren durchschaubar und verlässlich. Sie waren um so vieles leichter zu verstehen als die Exemplare fremder Spezies.

Und doch brachten die Zahlen Mrin zum Grübeln. Etwas stimmte nicht. Die Zahlen sagten Dinge, die unmöglich waren. Die Zahlen behaupteten, dass ein Sprungtor an einem Ort existierte, wo laut Sprungtorkarte keines eingetragen war.

Nur der mannigfache Feind hatte neue Sprungtore geschaffen. Aber der mannigfache Feind war besiegt worden. Mrin hatte gegen ihn gekämpft – und war gestorben.

Mrin war dankbar, dass die Erinnerungen der Gefallenen nicht Teil des Kollektivs geworden waren. Denn Mrins Erinnerungen mussten freigehalten werden von Gewalt, Tod und Irrtümern. Irrtümer waren der Tod. Und Mrins einziges Ziel war das Überleben.

Mrin musste weitere Zahlen sammeln, um diesen Fehler zu beheben. Dann erst konnte er seine Erinnerungen wieder im Zentralarchiv speichern. Das schuldete er Mrin.

Denn er war Mrin. Sie alle waren Mrin. Und Mrin duldete weder Fehler, noch den Tod.

1. Kapitel

Carl hielt das Motorrad an und stellte einen Fuß am Boden ab. Die batteriebetriebene Maschine lief lautlos. Als das Knirschen erstarb, mit dem die Stollenreifen über den felsigen Grund rollten, war die Stille nahezu vollkommen. Nur der nicht enden wollende, kalte Wind heulte über die schroffen Bergketten aus grauem Stein, die hier und da von dornigen Sträuchern und graugrünen Grasbüscheln unterbrochen wurden. Der Wind zerrte hellblonde Haarsträhnen unter der Kapuze von Carls Hoodie hervor.

Nach einer kleinen Weile begriff Carl, was fehlte: das Summen von Insekten, das Zwitschern von Vögeln, das Rauschen von Blättern im Wind. Dieser Dreckklumpen von einem Planeten war so tot und kalt, wie er sich fühlte. Die Kälte und Leere waren ein Teil von ihm geworden. Die zusammengewürfelte Kleidung, die er übereinander trug, täuschte nur vor, dass er sich vor der Kälte der Umgebung schützen wollte.

Er hauchte in seine froststarren Finger, die aus den abgeschnittenen, dreckigen Handschuhen ragten. Der Anblick der beiden fehlenden Finger seiner linken Hand ließ die Kälte in seinem Innern schneidend werden. Heftig ballte er die Hände und sondierte die Umgebung.

Wenige Meter von ihm entfernt bewegte sich der graue Sand und der handtellergroße Rücken eines gepanzerten Insekts wurde sichtbar. Es hatte starke Ähnlichkeit mit einer Assel. Und wie Asseln tauchten die Viecher überall auf, sogar in der Siedlung. Plötzlich durchschnitt ein hoher Schrei am Himmel die Stille und ein vogelartiger Körper mit ledernen Schwingen stürzte in die Tiefe hinab. Knapp über dem Boden kam er zum Halt und bohrte seine scharfen Klauen in den Rückenpanzer des Insekts. Dann erhob sich das Flugreptil mit einigen Flügelschlägen wieder in die Lüfte. Mit der Beute in seinen Klauen entfernte es sich und verlor sich schließlich im grauen Himmel.

Einmal hatte Carl beobachtet, wie ein Flugreptil von einer Gruppe zweibeiniger Landreptilien, die sie Velos nannten, gerissen wurde. Er wunderte sich, was die Velos gefressen hatten, ehe die Menschen kamen. Denn die Menge an Flugreptilien, die er bisher gesehen hatte, reichte nicht aus, um die vielen Velos zu ernähren. Es musste weitere Beutetiere geben. Beutetiere, die sie nicht kannten und die vielleicht essbar waren. Aber niemand schien ihm zuzuhören, wenn er davon erzählte. Es kümmerte niemanden, obwohl es wichtig sein könnte für ihr Überleben auf diesem Planeten.

Er konnte das verstehen. Es war gut, sich nicht zu kümmern, nichts an sich heranzulassen. Nichts zu fühlen. Niemanden zu lieben. Niemanden zu haben, den man verlieren konnte. Nichts in sich zu tragen, außer grauer Kälte.

Das war auch der Grund, warum er die schwarzen Knollen sammelte. Er würde sie gegen Stardust tauschen. Damit die graue Kälte in ihm nicht schwinden konnte. Damit er nichts fühlen musste. Wenn Stardust doch auch seine Gedanken töten würde! Aber die konnte er nur hier draußen zum Verstummen bringen – wo die anderen Menschen nicht lärmten.

Carls Blick fand hangaufwärts ein Grasbüschel, um das eine Ansammlung dunkler Steine lag. Das konnten welche von den Knollen sein, wegen derer er sich hier den Arsch abfror. Er bockte die Maschine auf, stieg ab und klemmte sich die kurzläufige Schrotflinte unter den linken Arm. Mit langen Schritten erklomm er den Hang. Das graue Geröll gab unter ihm nach. Die kalte Luft biss schmerzhaft in seiner Lunge. Als er das Grasbüschel erreichte, stützte er sich mit den Händen auf seinen Knien ab, um kurz auszuruhen. Tatsächlich! Eine Handvoll der schwarzen Knollen lag auf der Erde verstreut.

Carl sammelte sie auf und stopfte sie in die Taschen seiner Lederjacke, eines der wenigen Kleidungsstücke, das ihm gehörte. Die trotz aller Kälte geringe Wärme seiner Finger genügte, um den Schwefelgeruch aus den Knollen ausdünsten zu lassen. Carl ging jede Wette ein, dass die Knollen letztendlich nur Velo-Scheiße waren.

Aber was juckte es ihn? Solange er die Knollen bei den Vierarmigen gegen Stardust tauschen konnte, würde er auch Scheiße sammeln. Und wozu? Für Wendy und Ben etwa? Das konnte er vielleicht anderen vormachen, aber nicht sich selbst. Es lag ihm nichts an den beiden. Diejenigen, an denen ihm etwas gelegen hatte, waren tot. Diejenige, verbesserte er sich. Der Gedanke glich einer glühenden Nadel in seinem Kopf. Schnell verbannte er ihn.

Die heutige Ausbeute an Knollen war zu gering, um im Tausch die Batterie für das Motorrad neu aufzuladen. Das Tal, das er seit einigen Tagen absuchte, war abgegrast. Er hätte auf seinen Bauch hören und eine andere Route einschlagen sollen. Nun musste er sich einen Weg über die Hügelkette suchen, um ins nächste Tal zu gelangen. Hoffentlich fand er dort mehr von den Knollen, bevor die Dämmerung hereinbrach und ihn dazu zwang, zum Camp zurückzukehren. Denn mit der Dämmerung kamen die Velos – und die liebten Menschenfleisch. Carl glaubte nicht, dass Menschen besser schmeckten als diese Flugreptilien. Aber sie waren mit Sicherheit leichter zu fangen.

Carl blickte sich um. Hinter dem schroffen Hangrücken zu seiner Linken musste ein weiteres Tal liegen. Der Grat senkte sich an einer Stelle ab. Auch waren dort keine großen Felsen auszumachen. Wenn er den Hang im Zick-Zack-Kurs hinauffuhr, konnte er es schaffen. Die wichtigere Frage aber war, ob er von diesem Tal zur Siedlung zurückfinden würde.

Andererseits – wen kümmerte es? Es würde ihn ohnehin niemand vermissen.

***

Hartfield hatte sich lange auf sein Gespräch mit Phil vorbereitet. Dennoch ließ er sich vom Anblick des Hünen im Rollstuhl überrumpeln. Automatisch trat ihm ein anderes Bild vor Augen. Phil im Combatsuit, mit dem Raketenwerfer im Anschlag. Das war der Phil, den er kannte. Nicht dieser ausgezehrte Mann mit dem bitteren Zug um den Mund.

»Was gibt´s?«, grüßte Phil ihn, während er von einem Schriftstück aufsah.

Sofort nahm Hartfield Haltung an, verfluchte sich aber im selben Moment dafür. Phil war zwar sein Vorgesetzter, aber Hartfield wusste, wie sehr er es hasste, als Militärangehöriger behandelt zu werden. Vielleicht, weil er nicht an früher erinnert werden wollte. Und wer sollte ihm das übel nehmen?

»Wie geht es dir?«, fragte Hartfield und lockerte seine Haltung.

Phil schnaubte. »Erwartest du wirklich eine ehrliche Antwort?« Hartfield wusste darauf keine Antwort, aber Phil sprach auch schon weiter: »Setz dich bitte! Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn man auf mich herunterschaut.«

Mit einem Seufzen nahm Hartfield auf dem roh gezimmerten Stuhl auf der anderen Seite des Tisches Platz. Das Mobiliar in dem Raum wirkte ebenso provisorisch wie die Blechhütte, in der Phil sein Quartier bezogen hatte. Wie die anderen Baracken im Camp war sie aus leeren Containern oder Schiffsteilen zusammengeschweißt. Nur die Flagge der Vereinten Nationen, die über dem Eingang hing, verriet, dass in ihr der Übergangspräsident der Überlebenden des Insektoidenangriffs hauste.

Mit gerunzelter Stirn wandte Phil sich wieder dem Schriftstück zu. Hartfield wartete, bis er mit einem verärgerten Grunzen seine Faust darauf niederfallen ließ.

»Was ist? Ärgert dich etwas?«

»Lies selbst!« Phil gab dem Schreiben einen Stoß, sodass es über die Tischplatte in Hartfields Reichweite rutschte. »Eine offizielle Petition von Dawson. Glaubt der Idiot eigentlich wirklich das, was er da von sich gibt?«

Hartfield nahm das Schreiben auf. »Lasst die Erde nicht im Stich!«, las er als Überschrift. Darunter folgte ein Aufruf, sich dessen zu besinnen, was sie zurückgelassen hatten: die geliebten Menschen, ihre Traditionen, ihre Werte. Man sei es den Toten schuldig, die Erde zurückzuerobern. Es folgte eine Tirade gegen die Reptiloiden, die die Menschen übervorteilt und ihnen diesen Planeten nur geschenkt hätten, um ihnen dabei zuzusehen, wie sie elendig verreckten.

»Das höre ich nicht zum ersten Mal«, bekannte Hartfield und legte das Papier zurück auf Phils Schreibtisch. »Wenn du dich draußen umhörst, vertritt jeder Zweite diese Ansichten. Aber ich glaube nicht, dass ernsthaft jemand glaubt, wir könnten die Erde zurückerobern. Womit denn?«

Das einzige Kriegsschiff, dass sie besaßen, war die Washington, die mit Captain Fajid und einer Rumpfcrew im Orbit um den Planeten kreiste.

»Das habe ich Dawson auch gefragt. Du hast ja seine Antwort gelesen. Dieser Idiot!« Wütend knüllte Phil das Papier zusammen und warf es in eine Ecke. »Glaubt der Wichser, wir drehen hier nur Däumchen? Denkt der auch nur ein bisschen darüber nach, was er damit anrichten kann?«

Hartfield wusste, worauf Phil anspielte. Erst vor zwei Tagen hatte Bolko Kowalski mit seiner Polizeitruppe ein paar Männer festgenommen, die ein Lagerhaus überfallen hatten. Er war sicher, dass Ronald Held seine Finger im Spiel hatte. Der und dieser Emanuele Esposito hatten fast überall ihre dreckigen Finger im Spiel, wenn es um irgendwelche Verbrechen in der Kolonie ging – ob Drogenhandel, Schmuggel, Raub, Überfälle oder Mord.

»Was ist eigentlich mit Harlan? Konnte er irgendetwas ausrichten, was die Auswahl des Planeten angeht?«

Mit aufeinandergepressten Lippen stierte Phil an Hartfield vorbei auf das Fenster. Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm er einen tiefen Atemzug und sah seinen alten Kameraden an. »Also, spuck´s endlich aus! Weshalb bist du hier?«

»Nichts weiter. Lass es gut sein!«, sagte Hartfield und stand auf. Angesichts der vielen Probleme, die Phil innerhalb der letzten Minuten erwähnt hatte, kam er sich schäbig vor, dem Mann im Rollstuhl noch weitere aufzubürden.

»So nicht!«, rief Phil. »Wenn du schon hier bist, dann sag auch, was dich hergetrieben hast. Dass du dich nur nach meinem Befinden erkundigen wolltest, nehme ich dir nämlich nicht ab.«

»Ich wollte wissen, ob Harlan sich gemeldet hat.« Das stimmte zwar. Aber sein Hauptanliegen war ein anderes.

»Nein, Harlan hat sich nicht gemeldet. Jedenfalls nicht seit deinem letzten Besuch, und das weißt du auch. Hätte er sich gemeldet, hätte ich dich nämlich gerufen. Also, was willst du?« Es war, als könnte Phil seine Gedanken lesen. »Und verkauf mich bitte nicht für dumm! Ich kenne dich schon lange genug, um zu wissen, dass dich irgendetwas quält – Sergeant Hartfield!«

Die militärische Anrede ließ ihn erneut Haltung annehmen. »Sir! Ja, Sir!«

Herrgott, war er schon so alt, dass er diese Angewohnheiten nicht ablegen konnte?

Zu seiner Überraschung stahl sich ein schmales Lächeln auf Phils Gesicht. »Gewohnheiten können nervig sein, stimmt´s?«

Ertappt setzte Hartfield sich wieder. »Es geht um die Truppe.«

»Die Truppe?«, wiederholte Phil erstaunt.

Die Truppe bestand aus vierzig Mann, die mit Hartfield in der behelfsmäßigen Kaserne hausten und Kowalski bei der Polizeiarbeit unterstützten. Hinzu kamen knapp neunhundert Mann, die unter Fajids Kommando die Washington betriebsbereit hielten. Nicht mehr als eine Rumpfcrew. Zur Gefechtsbereitschaft fehlten etwa zweihundertfünfzig Mann, vor allem nautisches Personal sowie Flugpersonal inklusive Piloten. Bei den Troopers fehlten wenigstens vierhundert Mann.

»Ich bitte dich darum, mir zu erlauben, die Truppe auf fünfhundert Mann aufzustocken.«

Phil starrte ihn an. Hatte er ihn mit seiner Bitte wirklich überrascht? »Wozu?«, antwortete Phil endlich. »Kowalski wollte doch bereits für seine Polizeitruppe weitere Männer rekrutieren. Mit mäßigem Erfolg. Warum solltest du mehr Erfolg haben?«

»Deshalb!« Hartfield hob das zerknüllte Papier auf und strich es auf dem Schreibtisch glatt. »Und weil ich glaube, dass sie zurückkehren werden.«

»Die Insektoiden?«

Hartfield nickte. »Darum habe ich auch gefragt, was mit Harlan ist. Ich gehe davon aus, er würde sich melden, wenn er Hinweise von ihnen findet.«

»Aber es gibt keine. Nicht die geringsten. Sämtliche Tore zu ihnen sind versperrt oder zerstört. Du solltest das wissen. Du warst dabei!«

Und ob Hartfield dabei gewesen war. Er war dabei gewesen, als John Flanagan sein Leben geopfert hatte, um die Menschheit vor der Auslöschung zu retten. Es war ein Himmelfahrtskommando gewesen. Aber nur so konnte John das Sternentor schließen, welches die Insektoiden zur Erde geöffnet hatten. John war bei weitem nicht der einzige Trooper gewesen, der im Krieg gegen diese grausame Spezies sein Leben gelassen hatte. Tausende Soldaten waren gefallen. In wenigen Wochen würde sich der Tag der Großen Schlacht zum dritten Mal jähren. Wie so oft fragte sich Hartfield, ob es das hier war, wofür John gekämpft hatte? Ein armseliges Leben auf einem kalten Klumpen Dreck. Vielleicht hatte Dawson ja doch recht. Vielleicht war es besser, heroisch bei dem Versuch, die Erde zurückzuerobern, unterzugehen, als auf diesem Planeten an Kälte und Hunger zu krepieren.

Aber deshalb war er nicht hier. Deshalb wollte er die Truppe nicht aufstocken. Er war auch nicht wegen der Albträume hier, die ihn Nacht für Nacht plagten und um den Schlaf brachten. Albträume von spinnenartigen, monströsen Wesen, die menschliche Körper in Stücke rissen wie Spielzeugpuppen. Albträume von Strahlen aus rotem Licht, die ganze Schiffe zerteilten, als schnitten sie durch Butter.

Nein, der Grund war ein anderer. Sein Bauchgefühl. Dieses Rumoren in seinen Eingeweiden, das ihm schon so oft das Leben gerettet hatte und ihn seit Monaten davor warnte, sich in Sicherheit zu wiegen. Aus diesem Grund war er hier. Weil er sich nicht irgendwann die Frage stellen wollte, weshalb er nicht gehandelt hatte.

»Ich weiß selbst, dass ich bei der Großen Schlacht dabei war«, sagte Hartfield mit fester Stimme. »Aber ich weiß auch um mein Bauchgefühl. Und das sagt mir, dass das noch nicht alles war. Dass sie wiederkommen werden. Und dass wir vorbereitet sein müssen. Denn wenn wir es nicht sind, dann …«

»… sind wir tot«, beendete Phil den Satz. Sekundenlang starrte er durch das Fenster neben Hartfield. Nach einer Weile griff er stirnrunzelnd nach dem zerknitterten Schreiben, strich darüber und hob endlich den Kopf.

»Tu, was du für richtig hältst! Aber mach es öffentlich. Keine Geheimnistuerei. Vielleicht gibt Dawson dann ja endlich Ruhe.«

***

Der Hang geriet ins Rutschen. Nur noch eine Kehre, dann würde Carl den Grat erreichen. Schweiß rann ihm an der linken Schläfe hinab. Vorsichtig ließ er das Gas kommen. Nicht zu viel, wenn er auf einen Felsen mit zu viel Steigung kam, ging ihm die Maschine durch.

Steine polterten laut zu Tal, als er etwas mehr Gas gab. Scheiße, scheiße! Er würde noch alle Velos aufschrecken. Kupplung, Gas. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass nun auch vom Hangrücken aus erste Steine den Hang hinabrollten. Er hatte nur noch zwei Möglichkeiten. Aufgeben oder alles auf eine Karte setzen.

Mit einem lautstarken Fluch gab Carl Vollgas, er hörte das Prasseln unzähliger Steine, fühlte, wie der Boden nachgab, während er das Motorrad auf dem Hinterrad herumriss und mit vollem Tempo den Hangrücken ansteuerte.

Gerade noch rechtzeitig sah er den Felsen, der aus dem Geröll ragte, bremste abrupt, schlitterte auf dem Hinterrad herum, bis er schweißgebadet und keuchend in Gegenrichtung zum Stehen kam. Unter ihm rauschte der halbe Hang mit lautem Getöse zu Tal. Das Hinterrad seiner Maschine war direkt auf dem Rand des Felsens zum Halten gekommen. Langsam ließ Carl das Motorrad ein paar Zentimeter weiterrollen, ehe er den Fuß abstellte und durchatmete.