Space Troopers Next - Folge 2: Kalter Entzug - P. E. Jones - E-Book

Space Troopers Next - Folge 2: Kalter Entzug E-Book

P. E. Jones

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

FOLGE 2: KALTER ENTZUG

Das Training als Rekrut bei den Space Troopers wird für Carl Held zu einer harten Bewährungsprobe, denn seine Feinde sind ihm näher als er glaubt. Zudem muss er gegen seine inneren Dämonen kämpfen. Zur gleichen Zeit verschwinden Frauen und Kinder auf Neu Terra - und die Vierarmigen verfolgen weiter ihre düsteren Pläne, um einen Keil zwischen die Menschen und ihre Beschützer zu treiben. Carl begreift, dass er sich für eine Seite entscheiden muss, wenn er überleben will.

DIE SERIE:

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind - bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Die Serie SPACE TROOPERS - NEXT ist packende und actionreiche Military Science Fiction. Sie kann für sich allein oder im Anschluss an die Original-Serie SPACE TROOPERS gelesen werden. Für Fans von Battlestar Galactica und Leser von David Weber oder Jack Campbell.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 146

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Space Troopers NEXT – Die Serie

Über diese Folge: Folge 2 – Kalter Entzug

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

— 1. Intermezzo —

3. Kapitel

4. Kapitel

— 2. Intermezzo —

5. Kapitel

6. Kapitel

— 3. Intermezzo —

7. Kapitel

8. Kapitel

— 4. Intermezzo —

9. Kapitel

10. Kapitel

Epilog

Vorschau

Space Troopers NEXT – Die Serie

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind – bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Über diese Folge: Folge 2 – Kalter Entzug

Das Training als Rekrut bei den Space Troopers wird für Carl Held zu einer harten Bewährungsprobe, denn seine Feinde sind ihm näher als er glaubt. Zudem muss er gegen seine inneren Dämonen kämpfen. Zur gleichen Zeit verschwinden Frauen und Kinder auf Neu Terra – und die Vierarmigen verfolgen weiter ihre düsteren Pläne, um einen Keil zwischen die Menschen und ihre Beschützer zu treiben. Carl begreift, dass er sich für eine Seite entscheiden muss, wenn er überleben will.

Über die Autorin

P.E. Jones ist das Pseudonym einer deutschen SF-Autorin. Sie wurde 1964 geboren, lebt und arbeitet in der Pfalz. Seit ihrer Kindheit faszinieren sie vor allem Science-Fiction- und Fantasy-Stoffe. Sie ist ein begeisterter Trekkie und besucht die verschiedensten Universen regelmäßig in Rollenspielen.

P.E. JONES

Folge 2:KALTER ENTZUG

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-0277-5

be-ebooks.de

lesejury.de

Prolog

Ophelia Garcia.

Er konnte sie sehen. Der dunkle Pferdeschwanz wippte hin und her, während sie mit energischen Schritten eine Straße entlangschritt. Im nächsten Moment war der Pferdeschwanz unter einem Helm verschwunden. Sie trug eine Art schwarze Rüstung, auf ihrem rechten Arm ruhte eine Waffe.

Noch eine Ophelia. Diese lag stöhnend und blutend in seinen Armen. Der Blick ihrer dunklen Augen sprach von Vertrauen. Die gleichen dunklen Augen sahen auf ihn herab, ehe sie ihn küsste und flüsterte: »Ich liebe dich auch, John Flanagan.«

Er musste sie finden. Sie war irgendwo dort draußen. Nichtsahnend. Er musste sie beschützen. So, wie er sie immer beschützt hatte. Weil er sie liebte. Das hatte er zu ihr gesagt: »Ich liebe dich, Ophelia Garcia.« Danach war er für sie gestorben.

Und jetzt waren sie zurück. Er hatte sie gesehen, gehört, gefühlt. Sie hatten ein Loch ins Gefüge des Universums gebrannt, um sie alle zu vernichten. So, wie sie es schon einmal getan hatten. Und er war nicht da, um sie aufzuhalten. Deshalb musste er Ophelia finden. Damit er sie warnen konnte.

Ophelia Garcia.

Er lauschte auf den Klang ihres Namens und folgte ihm.

Ein ferner Planet. Kalt und grau.

Steine. Schroffe Hügel. Ein Camp. Baracken aus Metallteilen und ausgedienten Containern. Schrottteile. Eine Werkstatt.

Er sah ihren kecken Pferdeschwanz, während sie sich über den Motorraum eines Geländefahrzeugs beugte.

»Ophelia Garcia«, flüsterte er.

Sie hielt inne und sah sich um.

»Ophelia Garcia.«

Sie runzelte die Stirn und beugte sich wieder über das Fahrzeug.

»Ophelia Garcia, hörst du mich nicht?«

Dieses Mal fuhr sie schwer atmend herum, den Schraubenschlüssel in der geballten Faust zum Schlag erhoben.

»Lass den Mist und komm raus, du Arsch!«, keuchte sie.

»Ich bin es, John Flanagan.«

»Das ist nicht witzig. John ist tot.«

In ihren dunklen Augen standen Tränen. Nach einem endlosen Augenblick ließ sie den Schraubenschlüssel sinken, wischte mit dem Handrücken über ihre Augen und warf das Werkzeug in eine Kiste.

Mit schnellen Schritten ging sie zur nächsten Baracke und stürmte hinein. Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter ihr ins Schloss.

1. Kapitel

Carl starrte auf die Textnachricht auf seinem Smartphone. Die Worte wollten keinen Sinn ergeben. Wie Scrabble-Buchstaben, die jemand auf dem Tisch immer wieder vermischte, sobald sich Silben daraus formen wollten.

Naomi umarmte ihn von hinten und drückte ihm einen Kuss aufs Ohr. »Was ist los?«

»Nichts«, antwortete er. Schnell schaltete er das Smartphone aus, damit sie die Nachricht nicht lesen konnte.

Zärtlich strich sie seine Haare beiseite und küsste seinen Hals. Die Berührung jagte einen Schauer über seinen Rücken.

»Lass mich!«

Aber Naomi wollte nicht hören, sondern schlüpfte zwischen seine Arme und musterte ihn aus grünen Augen. »Dein Dad?«

»Er ist nicht mein Vater.«

»Haben sie wieder Streit – deine Mum und dein Stiefvater?«

Tatsächlich hing bei den beiden mindestens einmal in der Woche der Haussegen schief. Das letzte Mal hatte sein feiner Stiefvater seiner Mum die Lippe blutig geschlagen. Wenn Ron das noch einmal tat, würde er ihn den Bullen ans Messer liefern. Das hatte er sich geschworen.

»Nein.«

Naomi umfasste sein Gesicht mit beiden Händen, sodass er sie ansehen musste. »Was ist es dann? Stress in der Band?«

Fast. Naomi kannte ihn wirklich verdammt gut.

»Meint Jason mal wieder, er müsste den Gig umschmeißen?«

»Es gibt keinen Gig.« Die Worte auszusprechen, tat so weh, dass Carl keinen weiteren Ton herausbrachte.

Gott, all die Monate, die sie geackert hatten. Die vielen bösen Worte. Nächte im Proberaum. Blasen an den Fingern. All der Streit mit Ron und Mum. Für nichts.

Naomis Augen wurden weit. »Wieso …«

»Der Veranstalter will das Konzert absagen. Irgendwelcher Sicherheitskram.« Carl zuckte mit den Schultern. »Da können wir wohl nichts machen.«

»Was für ein Sicherheitskram?«

»Evans behauptet, dass es eine Anweisung der Regierung gibt, die größere Versammlungen verbietet. Keine Ahnung warum.«

Ob die Konflikte mit den Aliens dahintersteckten? In den Nachrichten hieß es, die ganzen Kolonien wären eingenommen worden. Aber als Vorgruppe von Poison Nights aufzutreten, war das gewesen, wovon er immer geträumt hatte. Diesem Ziel und Naomi hatte er es zu verdanken, dass er endlich von Ron und seiner Gang losgekommen war. Dass er frei von der Scheiße war, in die Ron ihn immer tiefer hineingezogen hatte. Das jetzt einfach so aufzugeben, war verdammt hart. Aliens hin oder her.

Naomi legte den Kopf schief und streichelte seine Wange. Wenn sie ihn so ansah, dann brütete sie wieder etwas aus. »Hast du schon mit Jared gesprochen?«

Jared war der Kopf von Poison Nights. »Wozu?«

Naomis Augen glitzerten. »Wenn ich mit Jared rede, wird er Evans davon überzeugen, das Konzert dazu zu nutzen, um zum Kampf gegen die Aliens aufzurufen.«

»Du spinnst. Lass es gut sein! Evans hat ja recht …«

»Evans denkt nur an die Sicherheitsvorschriften als Veranstalter. Vor zwei Monaten wollte er wegen einer Sturmwarnung das Open-Air-Konzert abbrechen. Und? Gab es einen Sturm?«

Nein. Der war vorbeigezogen und sie hatten ein geiles Konzert mit johlenden Fans im strömenden Regen geliefert. Danach hatten sie das Angebot von Poison Nights erhalten.

Naomi drückte ihn aufs Sofa. Lächelnd zog sie ihr Shirt aus und beugte sich mit nacktem Oberkörper über ihn. »Ich würde dich lieber singen hören als mich im Keller vor den Aliens zu verstecken.« Sie küsste ihn.

Widerstandslos ergab Carl sich ihr und schloss seine Augen. Er wollte nicht widersprechen. Wenn Naomi sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war das ohnehin zwecklos. Letztendlich war sie alles, was er wollte.

Ihre Hände strichen durch seine Haare, über sein Gesicht, seine Brust und seinen Bauch, öffneten seine Hose. Ein Schauer durchrieselte ihn, als er ihre feuchte Zunge knapp oberhalb des Rands seiner Unterhose fühlte. Sie fuhr um seinen Nabel, über sein Brustbein, seinen Hals.

Als sie innehielt, öffnete er die Augen und erschrak. Er blickte mitten in den Rachen eines Monsters, das ihn mit Spinnenbeinen auf dem kalten Betonboden festnagelte. Langsam bohrte sich die röhrenförmige Zunge wie ein Dolch in seine Brust.

Mit einem Schrei fuhr Carl hoch. Schweißnass und zitternd hockte er in einem fremden Bett. Das enge Zimmer mit den Stockbetten hatte er noch nie gesehen.

»Halt die Klappe«, knurrte eine Stimme.

Die Kaserne. Er befand sich in der Kaserne. Natürlich. Er war jetzt ein Trooper. Naomi zuliebe. Wie er alles, was er getan hatte, ihr zuliebe getan hatte.

***

»Was ist los?«, fragte Hartfield, als er außer Atem in Phils Büro platzte.

Wenn Phil ihn mitten in der Nacht rufen ließ, musste es wichtig sein. Zumal, wenn Harlan ebenfalls anwesend war und der Monitor des Computers, den Phil zur Fernkommunikation nutzte, flackerte. Der Bildschirm war die einzige Lichtquelle im Raum.

»Setz dich«, knurrte Phil, ohne sich umzudrehen. Sein Blick blieb auf den Monitor gerichtet, auf dem Hartfield nun vage eine in moosgrüne Schleier gehüllte Gestalt hinter einer filigran geschnitzten Gitterwand ausmachen konnte.

Eine Ezzirash. Die Menschen nannten sie Reptiloide. Hartfield hatte sie sofort erkannt. Es war keine Geringere als Dsho-kla, Stammesoberhaupt des Hauses Nazzir und Harlans Herrin.

Zu verblüfft von dem Anblick, um zu protestieren, ließ Hartfield sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Dieser Anblick allein war es schon wert, mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen zu werden.

»Gebieterin, deine Fürsorge ehrt uns«, sagte Harlan. »Es gab hier ein paar Probleme, aber mein Freund Phil konnte sie klären. Es ist wirklich nicht nötig, dass die Männer deiner Kommandantin Tsuzz-ap uns beistehen.«

Dsho-klas Stimme war ein weiches Flüstern. »Du missverstehst, Harl-an. Dies ist keine Hilfe. Der Rat der Ezzirash hat beschlossen, dass die Ezzirash den Frieden wahren werden, wenn die Menschen ihn nicht halten können. Ich bin dazu verpflichtet, diesen Beschluss umzusetzen.«

»Ich bitte dich, Herrin! Gib uns doch die Chance, die Verantwortlichen ausfindig zu machen! Dann werden wir sie an euch ausliefern, damit ihr ein Exempel an ihnen statuieren könnt.« Auf Harlans dunklem Gesicht glänzte ein feiner Schweißfilm.

Dsho-kla schwieg.

»Herrin«, begann Harlan erneut.

Aber Dsho-kla schnitt ihm mit sanfter Stimme das Wort ab. »Loai hat sich beim Sternenrat beklagt, weil ihr Abgesandter Tirg auf Neu Terra angegriffen wurde. Wenn ich nicht eingreife, werden sowohl der Sternenrat als auch der Rat der Ezzirash mir vorwerfen, ich lasse es an Fürsorge mangeln.«

»Und was bedeutet ›eingreifen‹?«, mischte Hartfield sich ein. Seine Frage klang wütender, als er beabsichtigt hatte. Aber allein die Erwähnung des Namens Loai ließ Galle in ihm aufsteigen. Sie und ihr Handlanger Tirg waren es, die damals Ophelia als Lustsklavin in ihrem Bordell wie ein Stück Vieh gehalten halten. Zumindest solange, bis John Flanagan und seine Kameraden sie befreien konnten.

Die verhüllte Gestalt auf dem Monitor neigte den Kopf. »Ich grüße dich, Hartfield-ap. Es bedeutet, dass Tsuzz-ap darüber wachen wird, dass keine weiteren Übergriffe erfolgen.«

Das war eine nette Beschreibung für eine Besatzung, begriff Hartfield.

»Wird der Sternenrat bei Loais Beschwerde auch berücksichtigen, dass ihr Abgesandter Tirg menschliche Sklaven auf Neu Terra kauft?«, fragte er.

»Verzeih, Hartfield-ap, aber dafür gibt es keine Beweise. Der Sternenrat sieht deshalb keine Veranlassung, sich in diese Handelsbeziehungen einzumischen.«

Natürlich! Weshalb sollte er auch? Wenn die Menschen so dumm und rücksichtslos waren, dass sie ihre eigenen Leute als Sklaven verkauften, war es nur verständlich, wenn der Sternenrat sich nicht einmischen wollte.

»Um deiner nächsten Frage zuvorzukommen, Hartfield-ap«, fuhr Dsho-kla fort. »Der Rat der Ezzirash verurteilt diesen Handel und wünscht, ihn abzustellen. Auch das ist einer der Gründe, warum ich meine Kommandantin Tsuzz-ap nach Neu Terra schicke.«

»Und was bedeutet das Ganze für die Kolonie?«, knurrte Phil düster.

»Es tut mir leid, dir das mitteilen zu müssen, Phil-kla. Aber wenn Tsuzz-ap es nicht schafft, den Frieden auf Neu Terra zu wahren, dann sieht sich der Rat der Ezzirash dazu gezwungen, deinem Volk die Erlaubnis zu entziehen, auf Neu Terra zu siedeln.«

***

»Die Sonne lacht, die Welt ist rund, der Arsch vom vielen Liegen wund«, drang eine muntere Stimme an Rickys Ohren.

Oh, Scheiße! Erst weckte ihn der Schrei des Idioten im Bett neben ihm, und nun diese verblödete Stimme aus dem Lautsprecher! Ricky drehte sich zur Wand und zog das Kissen über seinen Kopf. Er hatte sich kaum wieder in seine Decke gekuschelt, als ein schrilles Pfeifen aus dem Lautsprecher klang. »Aufstehen«, verkündete die Stimme. »Essen fassen um null fünf fünfundvierzig.«

Was? Frühstück viertel vor sechs? Wer zum Teufel hatte zu dieser Zeit bereits Hunger?

Eine Erschütterung ließ Rickys Bett beben. »Aufstehen, Faulpelz«, sagte eine barsche, weibliche Stimme. »Du hast nur fünfundvierzig Minuten Zeit für deine Morgenhygiene.«

»Leck mich!«

Eine Hand packte ihn im Genick und zerrte ihn unsanft aus dem Bett. »Hey«, versuchte Ricky zu protestieren. Aber die große Russin namens Jekaterina, die im gleichen Zimmer geschlafen hatte, dirigierte ihn mit harter Hand aus dem Zimmer über einen arschkalten Korridor in einen Waschraum.

Dort fand er die kleine Asiatin namens Yoona aus dem Fightclub – Vincenzos beste Kämpferin –, den stiernackigen Milo, einen Schwarzen – gute Güte, war das David Bodegas Bruder? –, den langhaarigen Typ aus der Polizeitruppe – wie war sein Name noch gleich? Andrew Grant, richtig. – und … Scheiße, verdammte! Das blonde, männliche Model war Carl Held, Rons Sohn. In welches gigantische Fettnäpfchen war er denn da hineingetreten?

Jekaterina ließ ihn stehen und trat an das Waschbecken, das die komplette Längsseite des Waschraums einnahm. Ohne sich um die anwesenden Männer zu kümmern, zog sie ihr Shirt aus und begann sich zu waschen. Ihr Oberkörper war muskulöser als der von Milo. Aber im Gegensatz zu ihm besaß sie Titten, bei deren Anblick Ricky vollkommen vergaß, weshalb er im Waschraum war. Wie gebannt beobachtete er, wie Jekaterina sich die Zähne putzte und schließlich einen Rasierer zückte. War sie vielleicht doch ein verkappter Kerl?

Zu Rickys Entsetzen setzte sie den Rasierer an ihrem Kopf an. Binnen Kurzem lagen ihre braunen Locken auf den kalten Fliesen. Auf ihrem Kopf glänzte eine Glatze.

Wortlos versetzte sie Ricky einen Stoß und drückte ihm den Rasierer in die Hand. Die war imstande und brachte ihn um, wenn er nicht gehorchte. Mit zitternden Händen setzte Ricky den Rasierer an seinem Kopf an und begann damit, seine Haare abzurasieren. Als er fertig war, nahm Michael ihm den Rasierer ab und tat das Gleiche.

Jekaterina nickte zufrieden. »Noch jemand?«, fragte sie in die Runde. Dann war es keine Pflicht, die Haare abzurasieren? Ricky kam sich verarscht vor.

Weder Andrew noch Yoona oder Carl meldeten sich. Carl stand mit hängendem Kopf vor der Waschrinne und hielt sich daran fest. Er sah noch mieser aus als am Tag zuvor, nachdem Liam und David ihn in der Zelle bearbeitet hatten. War er es gewesen, der nachts geschrien hatte?

Rickys Hirn begann zu arbeiten. Natürlich! Carl hatte sich aus dem gleichen Grund gemeldet wie er selbst. Damit Onkel Emanuele sie nicht an Tirg verkaufen konnte. Wenn Mama erfuhr, dass er selbst hier war und weshalb er hier war, würde sie sich die Augen ausweinen. Und Chiara erst, seine kleine Schwester!

Oh, verdammt, er musste irgendeinen Weg finden, das wieder rückgängig zu machen. Wer sollte sich denn sonst um Mama und Chiara kümmern?

»Anziehen«, knurrte Jekaterina.

Widerspruchslos gehorchte Ricky. In ihrem gemeinsamen Quartier stand ein Spind, auf dem sein Name angebracht war und in dem eine dunkelgraue Uniform lag. Seine Uniform. Ricky schluckte, als er sie auseinanderfaltete. Sie passte überraschend gut. Natürlich sah Carl auch darin wie ein Model aus, obwohl er wirkte, als hätte man ihn durch den Fleischwolf gedreht.

Jekaterina schritt von einem zum anderen. Ricky hätte sich am liebsten geduckt, als sie mit gerunzelter Stirn vor ihm stehenblieb, um ihn zu inspizieren. Endlich nickte sie zufrieden. Mit den Worten: »Essen fassen!« trieb sie Ricky und die anderen vor sich her über den Kasernenhof in das gegenüberliegende Gebäude. Hier entdeckte Ricky viele bekannte Gesichter. Boucher und einige andere Bullen waren darunter. Carl und er selbst waren offenbar nicht die einzigen, die bei den Space Troopers Zuflucht gesucht hatten.

Als Ricky sich mit seinem Tablett an der Essensausgabe einreihte, drängte sich Boucher an ihm vorbei und nickte ihm zu. Ricky fühlte Bouchers Hand in seiner Jackentasche. Dann war er fort.

Ohne zu schmecken, was er eigentlich aß, stopfte Ricky sein Frühstück in sich hinein, gab das Tablett ab und eilte zur Toilette. Allein in der Kabine kramte er das Zettelchen aus seiner Tasche, das Boucher ihm zugesteckt hatte.

Rickys Herz machte einen Satz, er erkannte die Handschrift sofort. Onkel Emanuele. »Sorg dafür, dass Carl Held entlassen wird und die Familie wird dich mit offenen Armen empfangen. EE.«

***

Es reichte.

Carls Rippen und sein rechtes Bein protestierten bei jedem Schritt. Trotzdem war er stumpf den ganzen Morgen lang mit den anderen Rekruten im Kasernenhof im Kreis gelaufen, um alle paar Runden ein paar Schüsse auf eine Zielscheibe zu setzen. Er wunderte sich, dass er überhaupt so lange durchgehalten hatte. Die Mittagspause war genau zur richtigen Zeit gekommen. Und jetzt sollten sie zehnmal irgendeinen Hindernisparcours bewältigen?

Wahrscheinlicher war, dass er sein Mittagessen vor Hartfields Füße kotzte.

Egal. Das Schlimmste, was ihm passieren konnte, war einfach umzukippen. Hauptsache nicht verweigern oder auf andere Weise negativ auffallen, damit Hartfield es sich am Ende doch noch anders überlegte und ihn vor die Tür setzte. Einfach an nichts denken und laufen. Irgendwann war es vorbei und er konnte sich endlich hinlegen.

Jekaterina und Yoona rannten wieder voraus. Neben ihm war Andrew, der so lange Schritte machte, dass es fast wirkte, als würde er gehen. Hinter ihm folgten Michael und Ricky. Als letztes kam Milo, der bereits keuchte, als stünde er kurz vor dem Infarkt. Lange hielt der nicht mehr durch.