Space Troopers Next - Folge 3: Ohne Kontakt - P. E. Jones - E-Book

Space Troopers Next - Folge 3: Ohne Kontakt E-Book

P. E. Jones

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Beschreibung

FOLGE 3: OHNE KONTAKT

Düstere Machenschaften zwingen die Space Troopers dazu, auf dem einzig verblieben Raumschiff der Menschen, der Washington, nach einem neuen Heimatplaneten zu suchen. Als sie einen erdähnlichen Planeten erkunden, kommt es zur Katastrophe. Carls Fireteam wird von Insekten-Aliens angegriffen und verliert den Kontakt zur Washington. Auf sich allein gestellt kämpft Carls Team erbittert ums Überleben.

DIE SERIE:

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind - bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Die Serie SPACE TROOPERS - NEXT ist packende und actionreiche Military Science Fiction. Sie kann für sich allein oder im Anschluss an die Original-Serie SPACE TROOPERS gelesen werden. Für Fans von Battlestar Galactica und Leser von David Weber oder Jack Campbell.

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Seitenzahl: 142

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Inhalt

Cover

Space Troopers NEXT – Die Serie

Über diese Folge: Folge 3 – Ohne Kontakt

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

— 1. Intermezzo —

3. Kapitel

4. Kapitel

— 2. Intermezzo —

5. Kapitel

6. Kapitel

— 3. Intermezzo —

7. Kapitel

8. Kapitel

— 4. Intermezzo —

9. Kapitel

10. Kapitel

Epilog

Vorschau

Space Troopers NEXT – Die Serie

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind – bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Über diese Folge: Folge 3 – Ohne Kontakt

Düstere Machenschaften zwingen die Space Troopers dazu, auf dem einzig verblieben Raumschiff der Menschen, der Washington, nach einem neuen Heimatplaneten zu suchen. Als sie einen erdähnlichen Planeten erkunden, kommt es zur Katastrophe. Carls Fireteam wird von den Insekten-Aliens angegriffen und verliert den Kontakt zur Washington. Auf sich allein gestellt kämpft Carls Team erbittert ums Überleben.

Über die Autorin

P. E. Jones ist das Pseudonym einer deutschen SF-Autorin. Sie wurde 1964 geboren, lebt und arbeitet in der Pfalz. Seit ihrer Kindheit faszinieren sie vor allem Science-Fiction- und Fantasy-Stoffe. Sie ist ein begeisterter Trekkie und besucht die verschiedensten Universen regelmäßig in Rollenspielen.

P.E. JONES

Folge 3:OHNE KONTAKT

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 9 978-3-7517-0278-2

be-ebooks.de

lesejury.de

Prolog

Phil seufzte. »Jetzt, da die anderen weg sind, können wir ja offen reden. Was machen wir mit Klegh?«

Es war nicht schlimm, dass er wieder einmal früh aus dem Bett geworfen worden war. Er schlief ohnehin schlecht. Aber die Nackenschmerzen brachten ihn fast um. Und die morgendliche Besprechung in seinem kalten Büro hatte nicht dazu beigetragen, sie zu bessern.

»Hast du Schmerzen?«, fragte Harlan besorgt.

Phil lachte. »Wollen wir jetzt wie alte Männer über unsere Zipperlein klagen? Hast du Schmerzen?«

Statt zu antworten, blickte Harlan aus dem Fenster. In seinem dunklen Gesicht konnte Phil Bitterkeit und Einsamkeit lesen. Kein Wunder. Phil beneidete seinen Freund nicht um dessen Stellung als Verbindungsmann zwischen den Ezzirash und den Menschen. Es beiden Seiten recht zu machen, war so gut wie unmöglich, ohne seine Identität als Mensch zu verlieren.

»Du hast recht«, sagte Harlan schließlich. »Sprechen wir also über Klegh. Rekrut Held behauptet, dass Klegh auf Neu Terra Mineralien abbaut, und zwar ohne Genehmigung durch den Rat der Ezzirash.«

»Ich glaube Held.«

»Das tue ich auch. Aber wir brauchen Beweise, bevor wir etwas dagegen unternehmen können. Und ich fürchte, der Stein, den Held uns gegeben hat, reicht allein nicht aus.«

»Glaubt Dsho-kla dir nicht?«

Harlan lächelte schmal. »Es ist völlig unerheblich, ob oder was Dsho-kla mir glaubt. Wie wir hat auch meine Herrin Verpflichtungen, denen sie sich nicht entziehen kann. Ich kann anhand dessen, was ich weiß, nur Vermutungen anstellen. Dsho-kla hat gesagt hat, der Rat der Ezzirash beharre darauf, dass die Erzvorkommen den Ezzirash gehören. Vor allem das Haus Teshir vertritt diese Ansicht vehement. Deshalb müssen wir äußerst vorsichtig agieren. Schließlich ist Driss-ap az-Teshir zum gleichen Zeitpunkt wie wir auf Neu Terra gelandet. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie mich und Tsuzz-ap beobachtet. Ob im Auftrag ihrer Herrin oder im Auftrag des Rats kann ich dir nicht beantworten. Möglicherweise im Auftrag beider.«

Phil verschränkte seine Finger ineinander. Wenn Harlan recht hatte, erklärte das, weshalb Tsuzz-ap gestern auf dem Schrottplatz so rigoros eingeschritten war.

»Aber dann müsste es doch im Sinne des Hauses Teshir sein, wenn wir Kleghs illegalen Abbau unterbinden.«

»Ja und nein. Das Haus Teshir unterhält intensive Handelsbeziehungen mit Kleghs Herrin Loai – unter anderem, um Gladiatoren zu erwerben. Auch im Zoshtar, also im Sternenrat, unterstützen sich die beiden Häuser. Aus dem Haus Teshir können wir also keine Hilfe erwarten. Vielmehr wird Driss-ap alles tun, um unsere Bemühungen zu diskreditieren – falls wir ihr keine Beweise vorlegen können.«

»Und wie sollen wir die liefern?«, fragte Phil dumpf. Wohin er auch sah, überall schienen Fallstricke zu lauern, die er nicht einmal erahnen konnte. Würde das jemals aufhören?

»Wir müssen Klegh auf frischer Tat ertappen. Dann hat selbst der Rat der Ezzirash keine andere Wahl und wird das Haus Teshir unter Druck setzen müssen, damit der Zoshtar diesen Diebstahl unterbindet.«

Stöhnend ließ Phil seine Halswirbel knacken. »Wie hältst du das alles nur aus, Alter?«

Harlan lächelte müde. »Wie hältst du das aus?«, fragte er und zeigte auf Phils Rollstuhl.

1. Kapitel

Zurück auf der Washington! Hartfield wusste nicht, ob er die hallenden Korridore wirklich vermisst hatte. Der erste Atemzug auf dem Raumschiff schmeckte trotz der Luftfilter nach Öl und Ozon. Nur der Gestank der vielen Leiber fehlte, an den er sich erinnerte. Kein Wunder. Als sie vor zwei Jahren mit der Washington von der Erde geflohen waren, drängten sich mehr als siebentausend Menschen an Bord. Dreimal mehr als die normale Besatzung ausmachte. Jetzt befanden sich gerade mal tausend Männer und Frauen auf dem Schiff.

Corporal Lindström hatte ihn zusammen mit Gallagher, Kim und Nakamura mit dem ersten Shuttleflug an Bord gebracht. Ihr blonder Pferdeschwanz hatte ihn an frühere Flüge mit ihr erinnert -zusammen mit John Flanagans Team.

Captain Lydia Fajid begrüßte ihn bei seiner Ankunft nahezu herzlich, zog man ihre kühle Reserviertheit in Betracht, die sie nur im Kampf um die Erde hatte fallen lassen. Sie wies ihm sein altes Quartier zu, bei dessen Betreten sich Hartfields Kehle zuschnürte. Der Raum wirkte, als wäre er gestern erst von Bord gegangen.

Er hatte es nicht lange in seinem Quartier ausgehalten. Außer alten Erinnerungen nachzuhängen hatte er dort nichts mit sich anzufangen gewusst. Es hatte ihn auf die Brücke getrieben, wo Kim mit Nakamura, Fajid und Gallagher die Sternenkarte studierte, die die Kommandotafel einnahm.

Mit nahezu gieriger Hast rief Kim einen Planeten nach dem anderen auf, der auf der Karte markiert war. Hartfield hingegen betrachtete die Gesamtheit der Markierungen. Fast alle von ihnen befanden sich am linken unteren Rand eines blau eingefärbten Bereichs. Dem Hoheitsgebiet der Ezzirash! Hartfield entdeckte weitere Farbbereiche. Das Hoheitsgebiet der Vierarmigen war violett eingefärbt, das der Mrin leuchtete grün auf. Nur am linken unteren Rand des blauen Bereichs grenzten weder andere Farbbereiche noch Planeten an.

»Was befindet sich dort?«, fragte Hartfield in die Runde und zeigte auf den farblosen Bereich.

»Ein Raumsektor, der keinem Hoheitsgebiet zugeordnet ist«, antwortete Kim, ohne von den Daten aufzusehen, die er gerade abgerufen hatte.

Nakamura blinzelte. »Warum wurde der Sektor nicht zugeordnet?«

»Keine Ahnung.« Kim schien sich nicht beirren zu lassen. »Hier!«, rief er. Das Bild eines grünblauen Balls legte sich über einen Teil der Karte. »Der könnte interessant sein.«

»Warten Sie«, sagte Nakamura. Nachdem sie ein paar Daten abgerufen hatte, schüttelte sie den Kopf. »Da ist nichts. Die Karte endet hier. Ebenso wie das Sprungtornetz.«

»Also schlicht ein weißer Fleck«, kommentierte Gallagher.

Seine Aussage klang vollkommen harmlos. Dennoch breitete sich ein flaues Gefühl in Hartfields Eingeweiden aus. Es begleitete ihn schon seit Monaten. Er hatte gehofft, es würde nachlassen, wenn er endlich etwas unternahm. Wie es schien, hatte er sich geirrt. Außer …

Energisch verwarf er den Gedanken. Selbst wenn die Insektoiden diesen nicht kartografierten Raumsektor bewohnten, brauchten sie ein Sprungtor, um in den Hoheitsbereich der Ezzirash zu gelangen. Und wie Nakamura eben bestätigt hatte, endete dort das Sprungtornetz.

Fajid entfernte sich einen Schritt von der Tafel. »Das gefällt mir nicht. Das Sprungtor am Ziel führt direkt ins Hoheitsgebiet der Vierarmigen«, sagte sie mit gerunzelter Stirn.

»Ich weiß. Aber ich habe mir alle Planeten, die Harlan markiert hat, angesehen«, antworte Kim. »Das da ist der vielversprechendste. Er hat eine atembare Atmosphäre, knapp ein G Gravitation, eine Durchschnittstemperatur von fünfundzwanzig Grad Celsius und ist zur Hälfte mit Wasser bedeckt. Zudem liegt er nur einen halben Tag vom Sprungtor entfernt. Besser könnten wir es nicht treffen.«

Lydia Fajid sah Gallagher mit hochgezogenen Brauen an. »Wie lautet Ihr Befehl, Captain?«

Gallagher wandte sich Hartfield zu. »Ihre Meinung?«

»Wir haben noch Zeit. Die letzten Soldaten werden erst in ein paar Stunden an Bord sein. Ich würde mir gerne alle Daten ganz genau anschauen, ehe wir eine Entscheidung treffen.«

Eifrig wandte Kim ein: »Das ist wirklich nicht nötig. Ich bin mir sicher …«

»Machen Sie mir eine Tabelle mit den entsprechenden Daten«, unterbrach Gallagher ihn. »Sobald alle Mann an Bord sind, lassen wir Sie unsere Entscheidung wissen.«

Fajid nickte. »Verstanden, Sir. Dürfte ich Sie noch um Ihre Meinung zu einem anderen Problem bitten?« Dabei wandte sie sich ab, und Gallagher folgte ihr nach einem saloppen Gruß in die Runde.

Kim öffnete den Mund, schloss ihn wieder und wandte sich Hartfield zu. »Die Arbeit ist unnötig. Ich bin mir absolut sicher, dass …«

»Ich bin mir dessen bewusst, dass die wissenschaftliche Leitung der Mission in Ihren Händen liegt, Lieutenant Han-Sung«, unterbrach Hartfield ihn. »Aber die militärische Entscheidung obliegt Captain Gallagher und damit auch die Auswahl des Ziels. Tun Sie also, worum der Captain Sie gebeten hat.«

Hartfield hasste es, diese Karte zu ziehen. Aber es war besser, Kim gewöhnte sich frühzeitig daran.

***

Schon bei seinem ersten Atemzug auf der Washington glaubte Carl, keine Luft mehr zu bekommen. Der Gestank von Öl und Ozon hing in der abgestandenen Luft und würgte ihn. Die Wände schienen auf ihn einzustürzen. Alles war auf einen Schlag zu eng. Die vielen Menschen und Stimmen im Hangar schienen ihn erdrücken zu wollen.

Blind tastete er nach der nächstbesten Stütze und hielt sich an der Landefähre fest. Keuchend rief er sich den Anblick der Ebene in Erinnerung. Der Horizont, der sich endlos vor ihm dehnte. Der hohe Himmel über seinem Kopf. Der Wind, der ihm eisig ins Gesicht blies. Weite. Freiheit. Egal wie kalt und öde sie sein mochte.

Der kurze Moment genügte, sodass er wieder Luft bekam und die Augen öffnen konnte. Ophelia stand vor ihm und musterte ihn unter zusammengezogenen Augenbrauen.

»Stimmt etwas nicht? Ich sagte, aufschließen!«

Carl winkte ab. »Alles gut. Kein Problem.«

»Sicher? Vielleicht sollten Sie sich besser beim Doc …«

Sie war zu nah, viel zu nah.

»Mir geht es gut!« Schnell drängte sich Carl an ihr vorbei, um zu den anderen aufzuschließen.

Ophelias Schritte trieben ihn vor sich her durch die hallenden Korridore. Nur keine weitere Blöße geben! Es ging ihm gut, nur sein misshandelter Rücken schmerzte. Trotzdem fühlte es sich an, als würde er durch ein Albtraumlabyrinth hetzen. Er schwitzte, als sich die Tür zu einem kleinen Raum mit ein paar Stockbetten öffnete und er begriff, dass sie am Ziel waren.

»Das obere Bett neben der Tür ist noch frei«, sagte Yoona. Sie selbst hatte mit ihren Sachen bereits das obere Bett gegenüber belegt.

Er nickte ihr stumm zu, legte seine Jacke dort ab und warf wahllos seine Sachen in einen der freien Spinde. Seine Hände zitterten immer noch. Was war das für ein Scheiß? Er hatte doch keine Platzangst.

Die Tür ging auf, und eine blonde Pilotin mit den Rangabzeichen eines Corporals füllte den kleinen Raum noch mehr. »Ophelia! Du hier?«, rief sie. »Als ich es gehört habe, bin ich sofort hergekommen.«

»Britt!« Mit einem Freudenschrei umarmte Ophelia die andere Frau.

»Wie geht´s dem Kleinen?«

»Gut, gut. Nell passt auf ihn auf.«

Die Pilotin klopfte Ophelia auf die Schulter. »Kommst du später rüber in die Bar? Wir haben Bier. Und bring deine Jungs mit. Wir wollen doch dein neues Team kennenlernen.«

»Aber klar! Gerne!«

»Dann bis später!« Mit einem lässigen Gruß verließ die Pilotin wieder den Raum.

Es schien sich nicht um eine Einladung zu handeln, die er ablehnen konnte, begriff Carl frustriert.

***

Carl rieb sich das Gesicht. Gott, war er müde! Sein Rücken schmerzte wie Feuer. Er war kurz davor, den Doc aufzusuchen, um sich vor dem Besuch in der Bar zu drücken.

»Auf! Auf!« Ophelia klatschte gutgelaunt in die Hände. »Ihr müsst unbedingt den Rest der Crew kennenlernen.«

»Ist das ein Befehl?«, fragte Michael dumpf.

»Natürlich ist das ein Befehl.«

Mit düsterer Miene stand Michael von seinem Bett auf. Nun folgten auch Andrew, Jekaterina und Yoona seinem Beispiel.

Mit einem Seufzen quälte Carl sich als Letzter aus dem Bett. Wenn das Ophelias Führungsstil war, dann war ihm Jekaterinas deutlich lieber.

Ophelia schritt mit wippendem Pferdeschwanz voraus. Sie schien vor Energie geradezu zu vibrieren. Fast jeden, der ihnen entgegenkam, begrüßte sie mit Namen. Als sie die Bar betraten, die den Charme eines Bahnhofsklos versprühte, eilten ihr aus allen Ecken Besatzungsmitglieder entgegen, die sie umarmten oder ihr auf die Schulter klopften.

Obwohl Ophelia ihre Teammitglieder pflichtschuldig alle mit Namen vorstellte, kam Carl sich deplatziert vor. Bier wurde geöffnet. Lachen ertönte. Der Raum schwirrte vor Stimmen. Carl hielt auf einmal eine Bierflasche in der Hand, ohne zu wissen, wer sie ihm gereicht hatte. Er hätte alles dafür gegeben, stattdessen im Bett vor sich hin zu dösen.

»Komm, setz dich!« Ophelia fasste nach seiner Hand und dirigierte ihn zu einem Tisch. »Wir brauchen noch ein paar Spieler für eine Partie Poker.«

Dankbar um den Stuhl ließ Carl sich darauf fallen und nahm einen Schluck Bier. »Ich wüsste nicht, um was ich spielen sollte.«

Patty, die dunkelhäutige Frau aus der Reparaturcrew, saß ebenfalls am Tisch und schob ihm feixend ein Schälchen mit Nüssen entgegen. »Wir spielen um Nüsse. Oder um Strafdienst. Aber ich glaube, dafür ist es zu früh.«

Ein dunkelhaariger Pilot namens Oliver begann, die Karten zu mischen. Während er sie bereits austeilte, setzte sich noch ein hagerer Typ von der Reparaturcrew an den Tisch. Patty verteilte parallel die Nüsse.

»Held«, brummte der Hagere mit Blick auf Carls Namenszug, der auf der linken Brustseite seiner Jacke prangte. »Bist du etwa mit dem Arsch verwandt, der mit Stardust dealt?«

»Kann ich was dafür, wen meine Mutter geheiratet hat?«

»Dein alter Herr ist ein elender Wichser.«

Das lief ja prima! Ein Blick auf die Karten in seiner Hand verriet ihm, dass auch das Spiel nicht besser laufen würde.

»Ich steige aus«, sagte Carl und warf die Karten verdeckt auf den Tisch.

Von irgendwoher drang Rickys Stimme an seine Ohren: »Hey, gibt es keine Musik in diesem elenden Schuppen?«

Carl stand auf. Fort. Jetzt. Ehe Ricky auf die Idee kam, gute Laune zu verbreiten.

»Hey, wo willst du hin?«, rief Patty. »Was ist mit deinem Einsatz?«

»Kannst ihn gerne essen.«

Musikfetzen erreichten Carls Ohren. Eilig drängte er sich durch die anderen Crewmitglieder hindurch zum Ausgang. Schweißnass erreichte er den Korridor. Ehe die Tür sich schloss, drang Rockmusik an seine Ohren.

Die Bühne. Das Gittergerüst. Funken einer Explosion.

Keuchend lehnte er sich an die Wand und versuchte, die Bilder auszusperren. Nicht jetzt! Nicht hier!

»Hey«, sagte eine Stimme. »Was ist los?«

Eine Hand schüttelte seine Schulter, strich seinen Arm hoch und umfasste sein schweißnasses Gesicht. Ophelia? Shit, sie durfte ihn so nicht sehen! Sie …

»Hey, hey! Alles gut. Was ist los?«

»Nichts«, ächzte er. »Die … die Schläge … ich …«

»Gehen Sie zum Doc, verstanden?« Ihre Hand strich sanft die Haare aus seinem Gesicht.

Zu sanft, zu nah, zu viel von allem.

»Aye, Sir!« Noch ehe er die Worte ausgesprochen hatte, floh er.

***

»Drei Minuten bis zum Erreichen des Sprungtors. Suchen Sie eine sichere Position auf! An alle: Drei Minuten bis zum Erreichen des Sprungtors …«

Carl lag in seinem Bett und beobachtete Yoona, die im gegenüberliegenden Stockbett ruhte. Sie schien es nicht zu bemerken – oder sie ignorierte ihn. Seit sie die Washington betreten hatten, hielt Yoona Abstand zu ihm. Oder bildete er sich das ein?

»Eine Minute bis zum Erreichen des Sprungtors«, verkündete die freundliche männliche Stimme aus dem Lautsprecher.

Carl fixierte die Decke. Seine Hände waren feucht. Sein Herz raste. Scheiße, hatte er etwa Angst?

Plötzlich überkam ihn der Schwindel, den er bereits auf der Flucht von der Erde kennengelernt hatte. Der Raum schien sich für den Bruchteil einer Sekunde zu verschieben.

Er lag auf dem Boden. Seine linke Hand schmerzte. Er fror und schwitzte gleichzeitig. Überall waren Menschen. Ein Kind weinte irgendwo. Ein Mann drängte sich durch die Menge, schob rücksichtslos Körper beiseite. Sein Schuh streifte fast Carls Kopf. Irgendjemand schimpfte, während durch das Rauschen in seinen Ohren von fern eine Lautsprecherstimme in Carls Bewusstsein drang.

Er schien zu fallen. Das Kind schrie wie am Spieß. Irgendjemand trat ihm in die Seite. Carl wollte sich aufsetzen, irgendwo festhalten. Er wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Dann war es vorbei. Ein Würgen ertönte neben ihm. Ein Strahl warmer Flüssigkeit traf seine Beine und ein Spinnenmonster hockte auf seiner Brust. Die röhrenartige Zunge schwebte zum Stoß bereit über seinem Kopf.

Mit einem erstickten Keuchen fuhr Carl hoch. Aus dem Nebel, der ihn umgab, schälten sich die Konturen der Stockbetten. Zitternd umschlang er die angezogenen Knie, um sich irgendwo festhalten zu können. Er spürte die Nässe in seinen Augen und das Würgen in seiner Kehle.