Space Troopers Next - Folge 5: Boarding - P. E. Jones - E-Book

Space Troopers Next - Folge 5: Boarding E-Book

P. E. Jones

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Beschreibung

FOLGE 5: BOARDING

Der Kampf um die Station auf Planet MT-42 geht weiter. Carls Team hat bereits schwere Verluste erlitten, da treffen Kampfschiffe der Vierarmigen und ein Basisschiff der Insektoiden im Orbit ein. Die Space Troopers müssen den Planeten evakuieren, noch ehe sie alle Geheimnisse der Station entschlüsseln konnten. Aber ohne dieses Wissen ist der Untergang der Menschheit besiegelt. Die Troopers sind zu einer unmöglichen Entscheidung gezwungen ...

DIE SERIE:

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind - bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Die Serie SPACE TROOPERS - NEXT ist packende und actionreiche Military Science Fiction. Sie kann für sich allein oder im Anschluss an die Original-Serie SPACE TROOPERS gelesen werden. Für Fans von Battlestar Galactica und Leser von David Weber oder Jack Campbell.

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Seitenzahl: 140

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Inhalt

Cover

Space Troopers NEXT – Die Serie

Über diese Folge: Folge 5 – Boarding

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

— 1. Intermezzo —

3. Kapitel

4. Kapitel

— 2. Intermezzo —

5. Kapitel

6. Kapitel

— 3. Intermezzo —

7. Kapitel

8. Kapitel

— 4. Intermezzo —

9. Kapitel

10. Kapitel

Epilog

Vorschau

Space Troopers NEXT – Die Serie

Das Jahr 2136: Die Menschen haben den Krieg gegen die Insekten-Aliens verloren. Die Erde ist verloren, die Menschheit so gut wie ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht auf dem unwirtlichen Planeten Neu Terra gefunden. Doch die Zukunft der menschlichen Rasse wird zum politischen Spielball verschiedener Spezies. Und in den Tiefen des Weltalls lauert ein alter Feind – bereit zu einem letzten vernichtenden Schlag.

Über diese Folge: Folge 5 – Boarding

Der Kampf um die Station auf Planet MT-42 geht weiter. Carls Team hat bereits schwere Verluste erlitten, da treffen Kampfschiffe der Vierarmigen und ein Basisschiff der Insektoiden im Orbit ein. Die Space Troopers müssen den Planeten evakuieren, noch ehe sie alle Geheimnisse der Station entschlüsseln konnten. Aber ohne dieses Wissen ist der Untergang der Menschheit besiegelt. Die Troopers sind zu einer unmöglichen Entscheidung gezwungen …

Über die Autorin

P.E. Jones ist das Pseudonym einer deutschen SF-Autorin. Sie wurde 1964 geboren, lebt und arbeitet in der Pfalz. Seit ihrer Kindheit faszinieren sie vor allem Science-Fiction- und Fantasy-Stoffe. Sie ist ein begeisterter Trekkie und besucht die verschiedensten Universen regelmäßig in Rollenspielen.

P.E. JONES

Folge 5:BOARDING

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-0280-5

be-ebooks.de

lesejury.de

Prolog

Der Monitor von Phils Computer flackerte. Das Bild eines Reptiloiden mit roten Augen erschien darauf. Von Harlan wusste Phil, dass das Trez-ap sein musste, die für ihre Herrin Dsho-kla das Haus leitete und an ihrer Stelle den Kontakt zu Außenstehenden pflegte.

»Was wollen Sie?«, fragte Trez-ap.

Keine Begrüßung, keine Höflichkeitsfloskeln.

»Das wissen Sie«, erwiderte Phil. »Ich will mit Dsho-kla sprechen.«

Gott, zum wievielten Mal rief er nun schon an? Draußen wurde es bald hell.

»Ich schreibe es Ihrem Geschlecht und der minderen Intelligenz Ihrer Rasse zu, dass Sie immer noch nicht verstanden haben, dass es Ihnen nicht möglich ist, mit Dsho-kla zu sprechen. Niemand ist es möglich, mit der Herrin zu sprechen – außer Angehörigen ihres Harems.« Trez-aps Bild erlosch.

Mit einem Fluch hämmerte Phil seine Faust auf den Schreibtisch. Er hatte Lust, die Tastatur auf dem Monitor zu zertrümmern. Stattdessen warf er sein Glas gegen die Wand, wo es mit lautem Klirren zerschellte.

Dann eben noch einmal. Trez-ap würde schon sehen, was sie davon hatte, wenn sie ihn dauernd abwies.

Wieder flackerte der Monitor.

Trez-aps Bild erschien. Ihre roten Augen glühten im Zwielicht. »Was an meinen Worten haben Sie nicht verstanden?«

»Nun hör mir mal gut zu! Ich werde zur Not den ganzen Tag bei dir anrufen. So lange, bis du mir erlaubst, mit Dsho-kla zu sprechen.«

»Bei dieser Drohung sehe ich mich gezwungen, Ihre Frequenz zu sperren.«

Diese verdammte Schlampe!

»Verdammt nochmal! Es ist wichtig. Es geht um das Leben von Harlan. Und er gehört zu Dsho-klas Harem! Vielleicht kann ich ihn retten. Aber dazu muss ich mit Dsho-kla sprechen. Ist das so schwer zu verstehen?«

»Ich kann mich nur wiederholen. Reden Sie mit mir.«

»Ich kann nicht mit Ihnen darüber reden«, brüllte Phil. Vielleicht half es ja, wenn er ein wenig flunkerte. »Harlan hat mich zum Schweigen verpflichtet. Vielleicht, weil Dsho-kla ihm verboten hat, dass die Sache weitergetratscht wird.«

»Können Sie das beweisen?«

Trez-ap war ausgefuchst. Natürlich konnte Phil das nicht beweisen. »Verflucht nochmal! Es reicht doch, wenn Sie Dsho-kla meine Bitte vortragen. Dann kann sie entscheiden, ob sie mit mir Kontakt aufnehmen will oder nicht. Ist das denn zu viel verlangt? Oder wollen Sie lieber riskieren, dass Dsho-kla irgendwann erfährt, dass Sie verhindert haben, dass Harlan Hilfe erhält?«

Damit hatte er nun wirklich sein letztes Argument verschossen. Mehr fiel Phil nicht mehr ein.

Trez-ap schwieg.

Phil schwitzte, während er sekundenlang auf den Monitor starrte, bis Trez-ap sich endlich wieder meldete.

»Ich werde über Ihr Ansinnen nachdenken. Belästigen Sie mich nicht weiter. Sonst ziehe ich mein Angebot zurück.«

Der Monitor erlosch.

1. Kapitel

Eine Straße. Nacht. Die Straßenbeleuchtung war ausgefallen. Am Himmel sah Carl die Sterne und einen halben Mond. Aber das war nicht alles. Zwischen den Sternen flackerte ein Leuchtgewitter. Vereinzelt fielen Sternschnuppen zur Erde. Eine Erinnerung flüsterte ihm zu, dass das keine Meteoriten waren sondern Schiffe.

Carl blickte an sich herab. Er trug die zerrissene Jeans, das Shirt und die Lederjacke, die er beim letzten Auftritt getragen hatte. Keuchend hob er die linke Hand, wappnete sich für den Anblick der fehlenden Finger. Aber die Hand war unversehrt. Seine Kehle wurde eng.

Der Boden unter seinen Füßen bebte. Erschrocken duckte er sich und sah sich um. Mehrere hundert Meter entfernt wurde die Nacht durch eine Explosion erhellt. Ein Gebäude wurde wie durch eine Titanenfaust zerschmettert. Flammen loderten in den Nachthimmel. Irgendwo schrien Menschen. Eine zweite Explosion schüttelte den Boden.

Das war der Angriff auf die Erde.

Die Explosionen kamen näher. Er musste weg hier. Erst zögerlich, dann zunehmend entschlossener setzte er sich in Bewegung. Blind folgte er dem Verlauf der Straße. Je mehr er sich anstrengte, sich von den Explosionen und den schreienden Menschen, die er hörte, zu entfernen, umso näher kam er ihnen.

Ein Glutball traf das Haus neben ihm. Die Druckwelle schleuderte ihn durch die Luft. Stöhnend kam er wieder auf die Füße. Seine Ohren klingelten. Durch die Staubwolke rannten Schatten auf ihn zu. Ein Pulk aus Menschen, deren Schreie dumpf durch seine betäubten Ohren drang.

Er wich zurück zur nächsten Hauswand, um der panikerfüllten Menge aus dem Weg zu gehen. Eine Frau stürzte nicht weit von ihm entfernt zu Boden. Doch ehe er ihr helfen konnte, wurde sie von den anderen umgerissen und niedergetrampelt. Er sah noch ihr blutüberströmtes Gesicht, da wurde er von der Menge mitgerissen.

Ein Ball aus Energie traf die Häuserwand zu seiner Rechten, blendete ihn. Die Druckwelle mähte die Menge um wie Grashalme. Carl schmeckte Blut. Als einer der ersten kämpfte er sich auf die Füße. Da sah er sie. Albtraumhafte Gestalten, deren unförmige Konturen sich aus der Staubwolke der Explosion schälten.

Carl begann zu rennen. Nach einigen hundert Metern wagte er es, einen Blick über seine Schulter zu werfen. Und sah, wie eine der Albtraumkreaturen einen flüchtenden Mann mit bloßen Händen auseinanderriss. Im selben Augenblick rannte er mit voller Wucht in einen Körper hinein. Er stürzte auf die Knie, während der Mann, mit dem er kollidiert war, von einem der Albtraumwesen ergriffen wurde.

Keuchend stand Carl auf, rannte weiter. Fort. Einfach nur fort. Er rannte, bis seine Beine zitterten und er glaubte, seine Lunge auskotzen zu müssen. Vorbei an Explosionen, die Häuser wie Spielzeug bersten ließen. Durch zerstörte Straßenzüge, deren rauchende Trümmer die Straße säumten. Über Lachen aus Blut und verrenkte und zerfetzte Körper von Menschen. Fort von den Explosionen und den Schreien, die immer weniger wurden. Bis sie endlich verstummten.

Außer Atem hielt er sich an einer Straßenkreuzung am Pfosten eines Straßenschilds fest. Eine breite Straße kreuzte die, der er gefolgt war. Sie bot ein Bild der Zerstörung. Einige hundert Meter entfernt stand ein großes Gebäude, dessen Seite aufgerissen war. Glühende Trümmerreste ragten in den nächtlichen Himmel.

Endlich wusste Carl, wo er sich befand. Vor ihm lag das Stadion, aus dem er beim Angriff der Insektoiden auf die Erde geflohen war.

***

Janssens regloser Körper war schwer. Michael keuchte. Er war völlig außer Atem, nachdem er den Schwerverletzten mit zwei anderen Troopern zur Landefähre geschleppt hatte. Reuter und seine beiden Helfer waren schon angekommen, ebenso Lewinsky, der von Maggie gestützt wurde.

»Vorsicht!«, rief Michael, als der vordere Träger Janssen ins Innere der Landefähre schob.

»Los, los, los!« Die Stimme der Pilotin, die aus dem Cockpit kam, klang ungeduldig.

Immer noch außer Atem kletterte Michael ins Innere, um von der anderen Seite anzupacken. Neben ihm fasste Yoona mit an. Gemeinsam mit ihr zog er Janssen in die Landefähre. Aber als Yoona den Verletzten neben Carls reglosen Körper schieben wollte, packte er ihren Arm.

»Andere Seite!«, befahl er.

Sie gehorchte ohne Widerrede. Währenddessen robbte Reuter ohne Hilfe zu einem der Sitze und zog sich hinauf. Lewinsky folgte ihm aschfahl und mit schweißnassem Gesicht. Maggie schlüpfte auf den Sitz neben ihm.

»Können wir?«, rief Lindström, die Pilotin, gegen die aufheulenden Triebwerke.

Yoona trat zur Luke, betätigte den Schließmechanismus und zeigte Michael den hochgereckten Daumen.

»Verschwinde«, sagte Michael. »Für dich ist kein Platz.«

Mit ausdrucksloser Miene setzte sich Yoona auf einen Sitz neben den am Boden liegenden Carl. »Ich bin auf Befehl des Sergeant Majors hier.«

»Das muss ein Irrtum sein.«

»Ist es nicht. Sergeant Hartfield hat mir befohlen, Private Held zu bewachen und zu töten – falls es nötig werden sollte.« Yoona zog ihre Handwaffe. Nachdem sie den Gurt angelegt hatte, blieb sie mit der Waffe in der Hand sitzen.

»Was ist jetzt?«, schrie Lindström.

»Wir sind startbereit«, antwortete Yoona.

Michael verschluckte einen Fluch. Im nächsten Moment fühlte er, wie sein Magen durch die Fliehkraft nach unten gedrückt wurde. Der unangenehme Druck wollte nicht weichen. Lindström schien alles aus der Maschine der Landefähre herauszuholen.

»Sagen Sie der Washington, dass ein Notfallteam bereitstehen soll. Der Doc muss alles für eine Not-OP bereit machen«, rief Michael Lindström zu.

»Verstanden!«

Lewinsky stöhnte und griff an seine Brust.

Besorgt beobachtete Michael ihn. Danach sah er zu Janssen und Carl. Ob die beiden Schwerverletzten diesen Flug überstehen würden, stand in den Sternen. Wenn sie ihn überlebten, würde sich ihr Schicksal auf der Washington entscheiden. Nur derjenige, der zuerst auf den OP-Tisch kam, hatte eine reelle Chance. Und ganz bestimmt würde er nicht jemandem den Vorzug geben, der sehr wahrscheinlich von einem der Drecksaliens infiziert worden war.

»Festhalten!«, schrie Lindström.

Die Landefähre sackte ab. Im nächsten Moment wurde Michael von den Fliehkräften gegen die Wand gedrückt. Janssens Körper prallte unsanft gegen die Kabinenwand. Mit einem Fluch löste Michael die Gurte und warf sich auf ihn, um ihn festzuhalten. Die Landefähre bockte wie ein wilder Hengst. Auf und ab. Hin und her. Die Zeit dehnte sich.

Irgendwo wimmerte Maggie. Lewinsky stöhnte. Reuter fluchte.

Michael glaubte schon, der wilde Ritt hätte ein Ende, als ein plötzlicher Schlag die Landefähre traf. Zusammen mit dem Verletzten schlug er gegen die Kabinenwand. Irgendwie schaffte er es, sich an einem Sitz festzuhalten. Mit der anderen Hand packte er Janssen.

»Wir sind getroffen.« Lindström.

Ein Röhren quälte Michaels Ohren. Es fühlte sich an, als würden sie in einem Zug über halb zerstörte Gleise rattern. Doch wenigstens folgten keine weiteren Schläge mehr.

»Wir haben’s geschafft«, verkündete Lindström endlich. »Feind fällt zurück. Landeanflug auf die Washington. In zehn Minuten sind wir dort. Notfallteam steht bereit.«

Michael fühlte nach Janssens Puls. Er wagte kaum zu hoffen, doch da war er. Flach aber stetig. Schweißnass hob er den Kopf.

Reuters Gesicht war schmerzverzerrt, aber auch von unbändigem Trotz erfüllt. Neben ihm krallte Lewinsky, grau wie Asche, seine Hand in seine Brust. Voller Panik stierte Maggie den alten Soldaten an.

»Er hat einen Herzinfarkt!«

Das wusste Michael bereits, seit er entschieden hatte, dass Lewinsky zur ersten Fuhre gehören würde. Aber mehr als ein den Kreislauf stabilisierendes Mittel hatte er ihm nicht geben können. Sein Blick glitt zu Yoona und Carl. Verdammt, wenn es Gott wirklich gab, dann würde er Lewinsky beistehen und dem armen Janssen. Dann würde er die Entscheidung über Leben und Tod treffen, indem er Carl einfach sterben ließ. Damit Michael nicht dazu gezwungen war.

Dabei hatte er schon so oft Entscheidungen über Leben und Tod getroffen. Er hatte seinem Bruder Gabriel die Tür vor der Nase zugeknallt, als dieser Hilfe bei ihm suchte – in der Nacht, ehe Gabriel von einer rivalisierenden Gang erschossen wurde. Er hatte Sarah zurückgelassen, als die Insektoiden die Erde angriffen – um sein eigenes, erbärmliches Leben zu retten.

Falls Gott kein Einsehen hatte und Carl nicht sterben ließ, würde er dieses Mal nicht den einfacheren Weg gehen. Er würde nicht zulassen, dass noch mehr Menschen starben, indem er einem Infizierten den Vorzug gab.

Yoona strich die Haare aus Carls Gesicht, während sie sich über ihn beugte. Als sie den Kopf hob, lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

»Es geht ihm gut.«

***

»Ich warte.« Hartfields Blick streifte die Monitore und Konsolen im zentralen, kuppelartigen Raum der Basis.

Ophelias Version kannte er bereits. Er hatte zu viel von ihr verlangt, als er ihr ein Fireteam anvertraute. Dennoch war er nach wie vor überzeugt, dass sie eine gute Teamführerin war. Er hätte ihr nur ein anderes Team zuweisen sollen. Dabei war Fireteam zwei eins das beste, das er hatte – mit einer fähigen Soldatin wie Orlowa, bei der Ophelia sich im Notfall Rat holen konnte. Dass Ophelia Gefühle für Carl entwickeln könnte, war ihm nicht im Traum eingefallen. Er war fest davon ausgegangen, dass sie immer noch um John trauerte. So konnte man sich also täuschen. Und wenn er den Berichten glauben konnte, hatte er sich ebenso in Kim getäuscht.

»Wir versuchen unser Bestes«, erwiderte Kim gereizt. Er sah nicht einmal vom Monitor des Laptops auf, vor dem Ricky hockte. So fixiert war er auf seine Forschung.

»Ich will nicht den Status des Datentransfers wissen. Ich will wissen, was hier passiert ist.«

»Hat Ophelia Ihnen das nicht erzählt?«

»Gott, verflucht!« Hartfield stürmte auf Kim zu und packte ihn an der Schulter. »Ich will wissen, weshalb Held das Kommando über die Truppen am Tor hatte.«

»Weil ich Wichtigeres zu tun hatte. Weil die Daten, die wir hier extrahieren können, elementar für das Überleben der Menschheit …«

»Gottverdammt«, brüllte Hartfield und schüttelte ihn. »Ich habe Ihnen das Leben dieser Männer anvertraut. Nichts steht über dem Leben Ihrer Männer.«

»Doch. Das Überleben der Menschheit.«

Hartfield ließ Kim los. »Das ist nicht Ihre Entscheidung, sondern die Ihres kommandierenden Offiziers Captain Gallagher. Und sein Befehl lautet, dass Sie so schnell wie möglich Ihre Datensichtung beenden und die Basis räumen. Verstanden?«

»Das geht nicht. Diese Daten …«

»Verstanden?«

»Nein, das verstehe ich nicht. Ohne diese Daten werden wir nicht überleben. Sie sind jedes Risiko wert. Und ich …«

»Sie haben nicht die Befugnis, darüber zu entscheiden.«

»Aber ich bin derjenige, der sich am besten mit der Datenlage auskennt. Und ich sage …«

»Zur Kenntnis genommen. Und nun tun Sie, was ich Ihnen aufgetragen habe, Lieutenant Han-Sung. Oder zwingen Sie mich dazu, Sie wegen Befehlsverweigerung zur Räson zu ziehen?«

»Das ist …« Kim klappte den Mund zu, ohne den Satz zu beenden.

Anscheinend hatte er sich doch einen Rest Intelligenz bewahrt, erkannte Hartfield. Bei Gott, er wünschte, er könnte Kim übers Knie legen, um ihm Vernunft einzuprügeln. Er konnte Kim ja verstehen. Aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, eigenmächtig Entscheidungen zu treffen, die ihm nicht zustanden.

»Kann ich mich dieses Mal auf Sie verlassen, Lieutenant Han-Sung?«

Mit schmalen Lippen salutierte Kim. »Aye, Sir!«

Ohne ein weiteres Wort ließ Hartfield ihn stehen und stürmte durch den Hauptkorridor zum Tor. Er hoffte für Boucher, dass dieser mittlerweile die leicht Verwundeten zur zweiten Landefähre geschafft hatte.

Jekaterina salutierte, als er das Tor passierte. Sie hatte dort mit Andrew und den beiden neu eingetroffenen Squads Stellung bezogen. Jekaterina und Andrew waren ebenso sichtbar verletzt wie Ricky, aber sie gehörten wie dieser nicht zur zweiten Fuhre mit Verwundeten. Noch so ein Rätsel. Auf einen Wink von Hartfield nahm Jekaterina vor ihm Haltung an.

»Sir!«

»Sie haben vorläufig das Kommando über die restlichen Mitglieder Ihres Fireteams.«

»Aye, Sir.« Es schien als wollte sie noch etwas sagen. Aber als eine Sekunde schweigend verstrichen war, eilte Hartfield weiter.

Wenigstens befand sich Boucher mit Jackson, Santos und zwei weiteren Verletzten aus den frisch angekommenen Squads bereits in der Landefähre.

Einen Herzschlag lang überlegte Hartfield, ob er tatsächlich zur Washington zurückfliegen sollte. Was, wenn Kim erneut versagte? Aber wie sollte Kim sich beweisen, wenn er selbst das Kommando über die Troopers übernahm? Führung bedeutete auch, vertrauen zu können. Er musste Kim vertrauen, wenn er ihn nicht verlieren wollte.

»Sir«, rief der Pilot aus der Landefähre. »Eine Nachricht von der Washington für Sie.«

Mit einem miesen Gefühl kletterte Hartfield ins Cockpit, um die Nachricht über das Headset des Copiloten zu empfangen.

»Mutter, hier Hartfield. Was gibt’s? Kommen.«

Aus den Kopfhörern drang Gallaghers Stimme. »Hartfield, hier Gallagher. Präsident Reno hat sich gemeldet. Wir sollen schleunigst nach Neu Terra zurückkehren. Er braucht uns für die Planung einer Befreiungsaktion. Kommen.«

»Mutter, hier Hartfield. Verstanden. Ende.«

***