Speak Up! - Milena Hardt - E-Book

Speak Up! E-Book

Milena Hardt

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Beschreibung

Endlich gezielt überzeugen - mit Ihrer Stimme zum digitalen Erfolg! In einer Welt, in der digitale Kommunikation Alltag ist, wird Ihre Stimme zum wichtigsten Werkzeug Ihres Erfolgs. Ob im Online-Meeting, Podcast, YouTube Video oder auf der Bühne - wie Sie sprechen, entscheidet über Aufmerksamkeit und Wirkung. Dieser Ratgeber vermittelt das Basiswissen für professionelles Sprechen - kompakt, verständlich und direkt anwendbar. Er zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Stimme bewusst einsetzen, trainieren und weiterentwickeln. Mit alltagstauglichen Übungen, praxisnahen Anleitungen und einem klaren Aufbau führt er Sie Schritt für Schritt zu mehr Präsenz, Überzeugungskraft und stimmlicher Souveränität. Sie lernen, auch in stressigen Situationen ruhig und klar zu sprechen, Ihre Ausdruckskraft zu steigern und Ihre persönliche Wirkung nachhaltig zu verbessern. Ideal für Podcaster, Coaches, Führungskräfte, Speaker und alle, die ihre kommunikative Stärke ausbauen wollen. Ihre Stimme ist Ihr Kapital - machen Sie mehr daraus.

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Stimme ist unser Hauptkommunikationsmittel! Viele Menschen gehen davon aus, dass der Klang der Stimme angeboren und damit nicht veränderbar ist. Doch so ist es nicht. Der Gebrauch der Stimme und unsere Sprechweise sind erlernt. Beides kann daher auch durch gezieltes Training verändert werden. Und die Luft nach oben ist meiner Erfahrung nach groß:

Eine dünne Stimme kann mehr Volumen und Kraft erhalten.

Eine überhöhte und piepsige Stimme kann tiefer werden.

Eine monotone Sprechweise kann lebendiger werden, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Der Klang der Stimme ist maßgeblich dafür, ob wir als kompetent, authentisch und glaubwürdig wahrgenommen werden oder nicht. Es lohnt sich also immer, an der eigenen Stimme zu arbeiten, denn unsere Stimme ist schließlich nichts weniger als unsere hörbare Visitenkarte.

»Milena Hardt gelingt mit ihrem Buch etwas fast Unmögliches:

In Schriftform wirklich alle Aspekte des professionellen (Mikrofon-)Sprechens so darzustellen, dass man meint, hochqualifizierten Unterricht zu erhalten.

Ihrer Liebe zum gesprochenen Wort entgeht dabei nichts. Von der lebendigen Atmung über die Lautbildung bis zum genauen Textverständnis – alles wird anhand von Beispielen anschaulich und humorvoll behandelt.

Die vielen Übungen machen »Speak up! So sprechen die Profis!« zu einem umfassenden, praktischen Handbuch. Ein »Must-have« für alle, die mit ihrer Stimme arbeiten wollen!«

MARTIN UMBACH

SCHAUSPIELER, AUTOR & SYNCHRONSPRECHER

Inhalt

Einleitung

Warum dieses Buch?

Ich werde Profisprecher!

Nuscheln verboten

Die Stimme entscheidet

Die Stimme ist unser Hauptkommunikationsmittel

Wie die Stimme funktioniert

Spannung killt Resonanz!

Nehmen Sie mal den Druck raus!

Wenn die Spannung zum Problem wird

Die richtige Ansprechhaltung

Wer ist Ihre Zielgruppe?

Was ist Ihre Rolle?

Was ist Ihre Redeabsicht?

Ihr Handwerkskoffer

Basiswissen Atmung

Basiswissen Zwerchfell

Das Zwerchfell, Ihr Retter in der Atemnot

Entspannen Sie doch mal!

Unsere natürliche Stimmlage

Im »Brustton der Überzeugung«

Sauber und besser sprechen

Lassen Sie den Kiefer locker

Die Zunge im Zaum halten?

Lippenbekenntnisse

Zungenbrecher

Der Ton macht die Musik

Langsam oder schnell?

Lautstärke und Betonung

Machen Sie mal ‘ne Pause

Intonation

Deutsche Standardlautung

Dialekt oder Standardaussprache?

Die häufigsten Fehler beim Sprechen von Standarddeutsch

Besonderheiten der deutschen Standardaussprache

Was tun bei Lispeln und Co.?

Lampenfieber

Die Atmung ist der Schlüssel

Muskelentspannung

Mentale Vorbereitung

Lampenfieber-Coaching

Sprechen vor großem Publikum

Der Auftritt

Dialogisch sprechen

Atmung und Stimme

Mikrofon

Getränke als Stimmkiller

Texten und Vorlesen

Schreiben fürs Sprechen

Stichwortkonzepte und freies Sprechen

Sprechen vor der Kamera

Körpersprache vor der Kamera

Überzeugen durch Kernbotschaften

Videocalls und Online-Meetings

Achtung Falle!

Sprechen ohne Punkt und Komma.

Sprechen ohne Sinn

Sprechen ohne Gefühl

Fehlender Hauptakzent

Zu viele Betonungen

Falsche Betonungen

Pressen und Drücken

Unsauberes Sprechen

Fehlende Ansprechhaltung

Zu schnell spricht nur, wer keine Pausen macht

Monotone Sprechweise

Sprechen außerhalb der natürlichen Stimmlage

Zu viele Füllwörter

Ran ans Mikrofon!

Kleine Mikrofonkunde

Experteninterview

Dos and Don'ts am Mikrofon

Sprechmuster in verschiedenen Medien

Radio/Unterhaltung

Nachrichten

Kommentar

Voice Over

Hörbuch

Sportreportage

Synchronsprechen

Werbung

Sprechweise in Podcasts, Videos auf YouTube und Social Media

Warm-up vor dem Sprechen

Der eigene Übungsplan

Reden lernt man nur durch Reden (Cicero)

Anhang

Glossar

Quellenverzeichnis

Weiterführende Internetlinks

Über die Autorin

Übungsverzeichnis

Übung 1 Tiefe Bauchatmung

Übung 2: Geburtstagskuchen

Übung 3: Kraftvolles Rufen

Übung 4: Luftmatratze

Übung 5: Kopfkreisen

Übung 6: Lieblingsessen

Übung 7: Kleines Kiefer-Workout

Übung 8: Zungenlockerung

Übung 9: Lockerung für die Lippen

Übung 10: Betont monoton?

Übung 11: Auf Punkt sprechen

Übung 12: Kontrollierte Ausatmung

Übung 13: Muskelentspannung

Übung 14: Tönen, Summen, Seufzen

Alle Übungen sind als Video verfügbar:

Einleitung

Sprechen Sie! Teilen Sie Ihre wichtigen Botschaften mit der Welt. Doch achten Sie dabei auf Ihre Stimme. Denn Ihre Stimme entscheidet. Sie ist der Ausdruck Ihrer Persönlichkeit.

Sie entscheidet darüber, wie andere Sie wahrnehmen. Sie lässt Sie kompetent und glaubwürdig wirken oder nicht. Sie überzeugt. Oder eben nicht. Unterschätzen Sie niemals die Wirkung Ihrer Stimme.

Viele glauben, Sprechen sei so selbstverständlich wie ein Wimpernschlag, und der Klang der eigenen Stimme unveränderbar. Doch das stimmt nicht. Die Stimme kann durch gezieltes Training verändert werden.

Ich möchte Ihnen zeigen wie. Wie Sie Ihre Stimme und Sprechweise bewusst einsetzen können, um Ihre Botschaften überzeugend und glaubwürdig rüberzubringen.

Warum dieses Buch?

Professionelles Sprechen ist ein allgegenwärtiges und wichtiges Thema. Täglich wird eine Vielzahl an Videos veröffentlicht, Podcasts und Webinare werden angeboten sowie geführte Meditationen und Hörbücher erstellt.

Wer sich vermarkten will, betreibt seinen eigenen YouTube Kanal, verpackt sein Wissen in einem Videokurs und preist seine Produkte und Dienstleistungen in den sozialen Netzwerken an. Wer auf Social Media keinen deutlichen Fußabdruck hinterlässt, bleibt unsichtbar.

Doch viele Menschen starten Podcasts und erstellen Werbevideos ohne vorherige Sprecherfahrung. Dozenten und Trainer geben online Schulungen, ohne sich im Vorfeld mit der eigenen Stimme auseinandergesetzt zu haben. Mitarbeiter in Unternehmen halten online Präsentationen, moderieren Videokonferenzen und nehmen Corporate Videos auf, oft ohne Kameraund Mikrofonerfahrung.

Alle, die sich nach außen wagen, sprechen persönlich zu ihrer Zielgruppe, und sie tun dies über ein Mikrofon (und eine Kamera). Und zwar so, wie es ihnen in den Sinn kommt, oft ohne sich über die Wirkung der eigenen Stimme Gedanken zu machen. Denn die wenigsten haben sich vorher mit dem Sprechen beschäftigt!

Früher war die Aufgabe des öffentlichen Sprechens im Fernsehen oder auf Tonträgern lediglich Profisprechern zugeteilt, mittlerweile kann jeder Laie sprechen. Für manche Zielgruppen scheint das auch zu passen. Aber nicht für alle.

Daraus ergibt sich eine völlig neue Situation für das Sprechen und die Wahrnehmung von Sprache an sich. Das erste deutsche Aussprachewörterbuch, das 1898 unter dem Titel »Deutsche Bühnenaussprache« erschien, richtete sich nach der Aussprache der Bühnenschauspieler. Später orientierte man sich an den gut ausgebildeten Nachrichtensprechern. Aktuell scheinen sich Aussprache-Standards aufzuweichen, allein bedingt durch die unendliche Anzahl an nicht ausgebildeten Sprechern auf TikTok, Instagram und Co. Was dies für die Entwicklung der deutschen Standardaussprache bedeutet, ist noch offen.

Im Allgemeinen scheint der Grundsatz vorzuherrschen: Sprechen kann man einfach. Dies ist eine Körperfunktion, so selbstverständlich wie das Schlucken. Doch ist Sprechen wirklich so selbstverständlich? Und nichts, womit man sich extra beschäftigen sollte?

Wenn dem so wäre, woran liegt es dann, dass man manchen Menschen gut zuhören kann und bei anderen sofort abschaltet? Warum sind manche Hörbücher so gut, dass man sie gebannt bis zum Ende hören möchte, und andere dagegen nach ein paar Minuten links liegen lässt?

Diese Fragen lassen sich relativ einfach beantworten. Vor einigen Monaten habe ich meinem Vater eine Entspannungs-CD geschenkt. Mein Vater besitzt und verwendet immer noch einen CD-Spieler und kann Entspannung gut gebrauchen. Ich hatte in die CD vorher nicht reingehört, so wie ich es üblicherweise vor dem Kauf mache. Ich überreichte sie ihm an seinem Geburtstag und er freute sich darüber. Doch leider nicht lange. Nach einer Woche kam seine enttäuschte Rückmeldung. »Ich kann die CD leider nicht anhören. Der Sprecher spricht so schnell und undeutlich, dass ich nichts verstehe. Entspannen kann ich mich damit leider nicht. Willst du sie haben?«

Zuerst dachte ich, es läge vielleicht an seinem Hörgerät. Also habe ich es mir selbst angehört. Sein Hörgerät konnte ich allerdings sofort ausschließen. Auch ich konnte dem Sprecher nicht folgen. Er hatte eine sehr schnelle Sprechgeschwindigkeit, vernuschelte Wortendungen und sprach mit sehr viel Druck. An Entspannung war beim Zuhören überhaupt nicht zu denken!

Der Grund für das inhaltliche Abschalten liegt darin, dass unser Körper die Spannungsverhältnisse der Sprecherin spiegelt, wenn wir einer Stimme zuhören. Spricht jemand sehr angespannt, spannen auch wir uns an. Ist die Atmung hektisch, verändert sich auch unser Atemmuster. Werden Endungen verschluckt, müssen wir uns sehr anstrengen, um den Wortsinn zu erfassen. Wird es also aus irgendeinem Grund anstrengend oder unangenehm für uns, schalten wir inhaltlich ab. Wir haben es hier mit dem sogenannten »Psychorespiratorischen Effekt«1 zu tun. Der psychorespiratorische Effekt beschreibt das Phänomen, dass beispielsweise die Atmung und Sprechweise eines anderen Menschen unangenehme oder angenehme (Körper-) Reaktionen hervorrufen können.

Mir persönlich ist es zum Beispiel nicht möglich, einer Meditation zu folgen, wenn die sprechende Person lispelt. Ich empfinde das als störend und ablenkend. Das mag vielleicht vor allem mir so gehen, aber ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch seine eigenen Empfindlichkeiten und Präferenzen hat.

Ich habe Freunde, die ein bestimmtes Hörbuch thematisch nicht nach Interesse auswählen, sondern einen Lieblingssprecher haben und schauen, welche Hörbücher dieser Sprecher so alles eingesprochen hat.

Eine ausgebildete Profisprecherin löst in der Regel keine oder wenn, dann nur minimale Körperreaktionen beim Zuhörer aus. Es gibt also einen Grund, warum Profisprecher in der Werbung oder in Hörbüchern eingesetzt werden: Weil sie das Aufnehmen der Inhalte ermöglichen. Sie sprechen sauber und deutlich. Zudem akzentfrei. Dadurch können sie eine möglichst große Zielgruppe erreichen.

Eine ausgebildete Stimme lässt überdies Rückschlüsse auf ein professionelles Produkt zu. Eine unprofessionelle Stimme lässt im Umkehrschluss auch das Produkt weniger qualifiziert erscheinen. (Ausnahmen bestätigen hier die Regel. Es hängt auch davon ab, welche Zielgruppe ich erreichen möchte, und wie hoch der Grad an Professionalität sein soll.)

Es gibt eindeutige Kriterien, die einen überzeugenden Stimmklang ausmachen. Vor allem die Sprechwissenschaft beschäftigt sich damit. Wie zum Beispiel das Sprechen in der natürlichen Stimmlage, in einer angemessenen Sprechgeschwindigkeit und mit einer sogenannten Stimmsenkung am Ende eines Aussagesatzes. Auch eine deutliche Aussprache gehört zu den Kompetenzkriterien.

Die Überzeugungskriterien für Stimme und Sprechweise sind klar benennbar und zum Teil sogar messbar. Und die gute Nachricht ist: Sie müssen kein Profisprecher sein, um diese Kriterien zu erfüllen!

Aber Sie sollten diese auf jeden Fall kennen und beachten, wenn Sie mit Ihrer Stimme ein Produkt oder Ihre Dienstleistung verkaufen wollen. Oder wenn Sie Ihr wertvolles Wissen in irgendeiner Form am Mikrofon vertonen möchten. Denn: Die Qualität der Stimme und Sprechweise sind nicht angeboren, sondern erlernt. Beides kann wie bereits anfangs erwähnt, beeinflusst und verändert werden. Und hier setzt dieses Buch an.

Mein Ziel ist es, dass Sie am Ende wissen, worauf es wirklich ankommt.

Dass Sie mit Hilfe dieses Buches dazu in der Lage sind, Ihre Stimme so einzusetzen, dass Ihre Zielgruppe Ihnen gerne zuhört und Ihre Inhalte gut aufnehmen kann.

Ich werde Profisprecher!

»Meine Freunde sagen mir immer wieder, dass ich eine super Stimme habe. Ich denke darüber nach, Sprecher zu werden.«

Vielleicht haben Sie diesen Satz schon einmal in Ihrem Umfeld gehört? Oder er trifft auch auf Sie zu?

Ich jedenfalls höre diese Aussage immer wieder bei Trainingsanfragen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle gerne vorab anmerken: Eine gute Stimme allein ist nur die Grundvoraussetzung, um Profisprecherin zu werden. Professionelles Sprechen aber erfordert Handwerkszeug! Und um dieses zu erlernen, braucht es Zeit und Geduld.

Profisprecher können ihre Stimme und Sprechweise bewusst anlassbezogen einsetzen, und zwar so, dass es jederzeit reproduzierbar ist. Sie sprechen akzentfrei, klar und deutlich. Sie sind in der Lage, die ganze Palette der Emotionen auf Knopfdruck hörbar zu machen.

Dieses Buch kann die Grundlagen des Sprechens vermitteln, jedoch nicht das Stimmtraining unter Anleitung einer Expertin ersetzen.

Um Ihr Angebot zum Beispiel in einem Podcast oder in Social Media Videos zu vermarkten, müssen Sie sicher kein Berufssprecher sein. Je besser Sie jedoch die wichtigsten Grundlagen kennen und umsetzen, desto glaubwürdiger wird ihre Stimme klingen und desto professioneller auch Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung erscheinen. Ein Training lohnt sich also in jedem Fall.

Nuscheln verboten

Haben Sie schonmal ein Hörbuch in die Ecke geworfen, weil die Sprecherin gelispelt oder genuschelt hat? Das kommt tatsächlich immer wieder vor. In diesem Fall hat die betreffende Sprecherin offenbar keine konstruktive Rückmeldung von einer neutralen Person bekommen. Vielleicht denken Sie jetzt, warum denn auch, das ist doch egal. Es kann doch jeder so sprechen, wie er eben üblicherweise spricht. Schließlich kommt es doch auf die Inhalte oder die Geschichte an. Das stimmt so aber leider nicht.

Lautbildungsfehler beispielsweise können für Zuhörende so störend sein, dass sie keine Lust mehr haben, den Inhalt weiter anzuhören. Und sei dieser noch so gut. Das ist dann im Einzelfall schade, aber durchaus verständlich. Wir fokussieren uns in diesem Fall innerlich auf den einen fehlgebildeten Laut, wie zum Beispiel ein unsauberes »S« und haben permanent ein Störgefühl. Der Hörgenuss und die Hörbereitschaft schwinden.

Aber, was ist denn überhaupt ein Lautbildungsfehler? Und wie kommt es dazu?

Wenn einzelne oder sogar mehrere Laute einer Sprache nicht korrekt ausgesprochen, ausgelassen oder durch andere ersetzt werden, liegt eine Lautbildungsstörung vor. Das ist eine Störung der Artikulation*, die grundsätzlich alle Laute betreffen kann.

Am häufigsten tritt dies jedoch bei den Lauten k, g, r, t und d auf.

Im Deutschen gibt es häufiger Schwierigkeiten bei der Bildung von Zischlauten (s, z, ch und sch). Ein Beispiel dafür ist das Lispeln, auch Sigmatismus genannt, bei dem das »s« durch eine falsche Zungenposition fehlerhaft ausgesprochen wird. Hier kann eine Logopädin durch gezieltes Training helfen.

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie bestimmte Laute abweichend bilden oder nuscheln, empfehle ich Ihnen, ein Expertenfeedback einzuholen: Sprecherzieherinnen und Logopäden sowie Stimmtrainer sind hier die richtigen Kontaktpersonen. Denn schließlich wollen Sie doch sicherstellen, dass man Ihnen gerne zuhört und Ihre Botschaft auch ankommt.

1 Manche Begriffe sind bei der ersten Erwähnung mit einem Sternchen markiert und werden im Glossar genauer erläutert.

Die Stimme entscheidet

Vor Jahren stand ich vor der Entscheidung, meine Schilddrüse operieren zu lassen. Vor der Operation sollte ich ein Formular unterschreiben, in dem stand, dass mit einer geringen Wahrscheinlichkeit meine Stimme dadurch dauerhaft geschädigt werden könnte. Ich habe viele Nächte wach gelegen, bevor für mich klar war, dass ich dieses Risiko auf keinen Fall eingehen wollte. Wäre meine Stimme weg, wäre mein Leben vorbei! So habe ich das damals empfunden. Und tatsächlich kann ich mir, auch heute noch, ein Leben ohne meine Stimme kaum vorstellen. Glücklicherweise wurde die Operation durch eine alternative Behandlungsmethode (Traditionelle Chinesische Medizin*) hinfällig.

Bereits nach sechs Wochen Akupunktur und der Einnahme chinesischer Medizin war die große Zyste an meiner Schilddrüse komplett verschwunden. Ich bin mir darüber bewusst, dass jeder Körper individuell auf alternative Heilmethoden reagiert und dieser Effekt mit chinesischer Medizin bei diesem Befund voraussichtlich nicht bei allen Menschen eintritt. Aber für mich war es damals ein Geschenk. Und ich bin froh, dass ich diesen Weg gegangen bin.

Denn erst wenn die Stimme in Gefahr ist oder nicht wie gewohnt funktioniert, merken wir, wie wichtig sie für unser Leben ist. Wer einmal bei einer Kehlkopfentzündung seine Stimme kurzfristig nicht einsetzen konnte, weiß, wovon ich spreche.

Die Stimme ist unser Hauptkommunikationsmittel

Viele Menschen gehen davon aus, dass der Klang der Stimme angeboren und damit nicht veränderbar ist. Doch so ist es nicht. Der Gebrauch der Stimme und unsere Sprechweise sind erlernt. Beides kann daher auch durch gezieltes Training verändert werden. Und die Luft nach oben ist meiner Erfahrung nach groß:

Eine dünne Stimme kann mehr Volumen und Kraft erhalten.

Eine überhöhte und piepsige Stimme kann tiefer werden.

Eine monotone Sprechweise kann lebendiger werden, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Der Klang der Stimme ist maßgeblich dafür, ob wir als kompetent, authentisch und glaubwürdig wahrgenommen werden oder nicht. Es lohnt sich also immer, an der eigenen Stimme zu arbeiten, unsere Stimme ist schließlich nichts weniger als unsere hörbare Visitenkarte.

Spätestens dann, wenn Sie Ihr Angebot in einem Audio-Podcast oder auf Social Media Videos vermarkten wollen, sollten Sie sich mit der Wirkung Ihrer eigenen Stimme und Sprechweise beschäftigen. Denn die Zuhörenden schließen wie gesagt von der Qualität Ihrer Stimme auf die Qualität Ihres Produkts.

Wie die Stimme funktioniert

Niemand würde auf die Idee kommen, ein Auto zu fahren, ohne vorher den Führerschein gemacht zu haben. Wenn Sie verstehen, wie die Abläufe beim Fahren funktionieren, werden Sie sich im Straßenverkehr sicher fühlen. Mit der Stimme ist es ähnlich: Erst wenn Sie wissen, wie sie funktioniert, werden Sie begreifen, worauf Sie beim Sprechen achten sollten.

Beginnen wir mit ein paar Basics. Die Qualität der Stimme ist nur so gut, wie die Qualität unserer Atmung. Denn zum Sprechen brauchen wir zunächst einmal Luft. Wir sprechen schließlich auf dem Ausatemstrom.

Zum Atmen nutzen wir die Lunge und unsere Atemmuskeln, wie zum Beispiel das Zwerchfell* (Diaphragma), die Zwischenrippenmuskeln (Musculi intercostales) und verschiedene Atemhilfsmuskeln*. Die Atemhilfsmuskeln (z.B. die Muskulatur im Nacken und Schulterbereich) kommen zum Einsatz, wenn die reguläre Atmung nicht ausreicht, um die Sauerstoffversorgung des Körpers aufrechtzuerhalten oder Kohlenstoffdioxid abzuatmen.

Der größte und wichtigste Atemmuskel ist unser Zwerchfell. Das Zwerchfell ist eine dünne, aber sehr kräftige Muskel-Sehnenplatte, die unseren Brustraum vom Bauchraum trennt. Das Zwerchfell ist kuppelförmig gewölbt, wie das Kuppeldach einer Kathedrale.