Speichelfäden in der Buttermilch - Christoph Grissemann - E-Book

Speichelfäden in der Buttermilch E-Book

Christoph Grissemann

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Beschreibung

Die geheimen Tagebücher von Dieter Bohlen und Verona Feldbusch, die 1000 besten Phallussymbole, private Gespräche über Helmut, das sächsische Mädchen, erotische Fischgedichte und vieles mehr, was man vielleicht gar nicht sogenau wissen will, endlich in einem Band. Christoph Grissemann und Dirk Stermann sind das bekannteste und erfolgreichste österreichisch-deutsche Comedy-Duo. Seit über 20 Jahren sind die beiden im Radio zu hören, etliche Jahre schon im ORF und auf 3Sat im Fernsehen zu sehen. Mit ihren Bühnenshows (zuletzt "Die deutsche Kochshow") füllen sie Hallen und Theatersälein allen Größen. Hier sind nun erstmals alle für das Radio verfassten Texte in einem Band versammelt. "Speichelfäden in der Buttermilch" ist ein Buch für alle Freunde des schrägen schwarzen Humors: Es wird nicht nur eingefleischte Fans von Grissemann und Stermann glücklich machen, es richtet sich genauso an jene, die erstmals in ein ganz neues Humoruniversum eintauchen möchten.

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Seitenzahl: 940

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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die hier versammelten Texte sind zuerst in den Büchern »Als wir noch nicht von Funk und Fernsehen kaputt gemacht geworden sind?«, »Immer nie am Meer«, »Willkommen in der Ohrfeigenanstalt«, »Be Afraid Honey, it's … FM4. Die geheimen Anstalts-Tagebücher von Stermann und Grissemann«, Folge 1 und 2 erschienen. Die Wiener-Kolumnen sind mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Wiener abgedruckt.

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Tropen © 2011 by J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten Cover: Klett-Cotta-Design Illustration: HildenDesign / Max Meinzold Datenkonvertierung E-Book: Tropen Studios, Leipzig Printausgabe: ISBN 978-3-608-50404-0 E-Book: ISBN 978-3-608-10177-5

ERINNERUNGEN

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehen kaputtgemacht geworden sind

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

hielten wir uns oft in Hallenbädern auf, gegenseitig.

Wenn einer irgendwas vorhatte, hielt der andere ihn auf. Wir kamen aber selbstverständlich nicht wie die anderen Badegäste zum Schwimmen ins Hallenbad, sondern um Handtücher zu gucken. Wir trugen uns nämlich schon seit Jahren intensiv mit dem Gedanken, uns selbst ein Handtuch zu kaufen, ein kleines. Große kamen nicht in Frage, man wirft ja nicht sein Geld zum Fenster raus! Nein, nein, so eine Geldanlage wollte wohlüberlegt sein. Darum kauften wir erst einmal ein Jahresabo für das Hallenbad, um uns ungestört verschiedenste Handtücher in Aktion ansehen zu können. Da gab es blaue, rote, weiße und wieder rote! Leider half es nichts, nach drei Jahren täglichem Hallenbadbesuch gaben wir's auf. In der Zwischenzeit war uns ein richtiger kleiner Hallenbart gewachsen. Bis heute konnten wir uns für kein kleines Handtuch entscheiden. Das akute Problem des Sich-Abtrocknens lösten wir auf eine sehr konventionelle Art: wir kauften uns einfach ein Tier mit einem Fell, an dem wir uns trockenreiben konnten. Wir entschieden uns nach 23jähriger Debatte für einen Kompromiss, und zwar: einen Kolibri. Nach dem Duschen also nahmen wir den Kolibri aus seinem vorgewärmten Käfig und rubbelten uns mit ihm unsere Körper trocken.

Der Schnabel schmerzte manchmal sehr, aber das größere Problem war, dass, wenn einer sich trockengerieben hatte, das arme Tier ja klitschnass war, sodass sich der andere mit dem nassen Kolibri abtrocknen musste, und sich mit einem nassen Kolibri abzutrocknen ist – sind wir uns ehrlich – fast unmöglich. Also musste ein zweiter Kolibri her. Es gab aber keinen mehr im Tiergeschäft, also nahmen wir einen Fisch, aus Sparsamkeitsgründen den billigsten, den wir kriegen konnten, eine alte Sardine. Aber auch die Sardine hatte abtrocknungstechnisch, um ein Modewort zu benutzen, ihre Tücken. Denn trocknete man sich mit der Sardine ab, stank man nach Fisch, sodass man noch einmal duschen musste, in der Hoffnung, dass dann der Kolibri frei war, respektive trocken. Uns blieb nichts anderes übrig, obwohl wir am Hungertuch nagten, als ein drittes Tier zu kaufen, eine Wasserschildkröte. Da aber gab es wieder einen ganzen Köcher an Problemen, denn die Wasserschildkröte lebt ja im Wasser; will man sich mit ihr abtrocknen, muss man sie selbst zuerst einmal abtrocknen! Wir fanden Gott sei Dank einen cleveren Dreh. Wir holten die Wasserschildkröte aus dem Bassin, trockneten sie mit der Sardine ab, die wir vorher mit unserem Hungertuch gerieben hatten, und zwar trocken, aber sowas von! Mit der Sardine rieben wir die Wasserschildkröte trocken, die dann natürlich nach Fisch stank, sodass nicht mehr an ein Abtrocknen unserer nassen Körper zu denken war. Wir kauften uns notgedrungen und zähneknirschend mit hängenden Schultern und Wasser in den Beinen ein viertes Tier, ein sogenanntes »Handtuch«, mit dem es bis heute keine weiteren Probleme gab. Vielleicht kaufen wir uns irgendwann wieder einmal einen Kolibri, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehen kaputtgemacht geworden sind,

trugen wir Hundekostüme und machten oft am Straßenrand ein Häufchen Elend. Wir arbeiteten als lebende Litfaßsäulen für ein Chinarestaurant, deswegen die Hundekostüme. Die Spezialität war Hund in Essig. Der Hund lebte und war auf einem lebensgroßen Tablett festgebunden, dann wurde Essig über ihn gegossen. Kniehoch stand der Hund im Essig, dann wurde serviert. Das Gericht galt als Köstlichkeit. Mit lebensgroßen Löffeln schlurften die Gäste den Essig, der Hund war reine Zierde. Unsere Aufgabe war es, nach dem Abräumen des Tabletts die Hunde zu waschen. Die Hunde stanken sehr nach Essig, bis heute fragen wir uns nach dem Grund. Wir vermuten, die Hunde stanken deshalb nach Essig, weil Essig über sie gegossen worden war. Wahrscheinlicher aber ist, dass Hunde schon mit diesem Essiggeruch auf die Welt kommen. Aber wer kann das schon sagen in einer Zeit, in der es allein in Deutschland fast fünf Millionen Arbeitslose gibt?

Wir lebten mit den Hunden in einer Wohnung, die keine Decke hatte, keinen Boden, kein Klavier, keine Lampe, keine Schreibutensilien und keine Lade, wo die Socken drin sind. Kurz, wir lebten im Freien. Wir lebten wie Waterloo und Robinson auf dieser Insel, ganz ursprünglich mit langen Haaren und langen Fingern, wir haben viel gestohlen damals. Aber nur Sachen, die uns gehörten. Überall stank es nach Essig. Wir hielten uns gegenseitig die Nase zu. Auf die Idee, dass sich jeder selbst die Nase zuhalten könnte, kamen wir nicht. Aber wer kommt schon auf solche Ideen in einer Zeit, in der der Faktor Menschlichkeit viel zu lang kommt? Wir hassten alles damals, vor allem Hunde, Essig und das Leben im Freien. Dass wir selten gute Laune hatten, steht auf einem anderen Blatt Papier, das erst noch geschrieben werden muss. Obwohl wir im Freien wohnten, legten wir großen Wert auf Etikette. Kamen die Hunde nachhause, mussten sie sofort die Schuhe ausziehen und beten. Auch wir falteten unsere Hände und machten aus ihnen so kleine japanische Ziervögel und Schiffe. Das freute die Hunde, um nicht zu sagen, dass die Hunde eine Mordsgaudi hatten. Natürlich rochen auch unsere Hände nach Essig, das trübte die Freude, die wir uns aber nicht nehmen ließen. Die Hunde träumten davon, ein Musical aufzuführen, nämlich »Cats«, deswegen mussten wir 43 Katzenkostüme nähen. Und tatsächlich: nach einer Probezeit von zwei Monaten kam es zu einer interessanten Vorstellung. Die Hunde nahmen es uns krumm, dass wir in einem Leserbrief an eine Lokalzeitung die Aufführung zerrissen. Es kam zu Schlägereien und wüsten Beschimpfungen: »Sahara, du Trottel. Gobi, go home!« Gott sei Dank starben die Hunde dann an Katzenpest. Wir legten sie in Essig ein und begruben sie. Der Job im Chinarestaurant hatte sich somit erledigt. Wir gaben pflichtbewusst unsere Hundekostüme zurück und mit einer Frühlingsrolle rückwärts verließen wir fröhlich pfeifend das Lokal. Auf zu neuen Abenteuern! Vielleicht arbeiten wir irgendwann mal wieder in einem Chinarestaurant, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

waren wir regelmäßig in der ganzen Welt mit Kind und Kegel unterwegs. Da wir aber keine Kinder und Kegel hatten, ganz zu Schweigen von Geld um zu verreisen, saßen wir immer nur allein zuhause und hörten Musik von Leonardo da Vinci. Da Leonardo da Vinci aber niemals in seinem Leben komponiert hat, hörten wir nichts. Eine gegrillte kleine Garnele war unser einziges Haustier damals. Jahrelang bemühten wir uns, ihr Pfötchengeben beizubringen, aber das schaffte es nicht, dieses kleine gegrillte Mistvieh. Die Garnele konnte überhaupt nichts, außer ein paar Fremdsprachen, einen dreifachen Flickflack am Trampolin und mit den Händen bezaubernde Schattenspiele an die Wand werfen. Außerdem war sie zu ausdauerndem Geschlechtsverkehr fähig, die kleine gegrillte Garnele. Wir konnten das alles nicht. Dafür konnten wir beide Pfötchengeben, so wurden wir drei ein perfektes Team. Wenn Frauen zu Besuch kamen, gaben wir beide Pfötchen, und die kleine gegrillte Garnele vögelte mit dem Besuch bis weit nach Mitternacht. Am Morgen gaben wir artig Pfötchen und verabschiedeten die Damen, während die kleine gegrillte Garnele im Schlafzimmer Salti machte, Fremdsprachenkurse für ausländische Mitbürger gab, was von uns immer wieder kritisiert wurde. Denn sinnvollerweise hätte sie ausländischen Mitbürgern Deutsch beibringen sollen oder Inländern Fremdsprachen. Aber ach, wir trauten uns nichts zu sagen, sondern gaben immer nur brav Pfötchen. Die kleine gegrillte Garnele hatte uns völlig in der Hand, sie war ein Despot. Immerhin sorgte sie für unseren Lebensunterhalt. Sie ging einkaufen, kochte für uns und fotografierte uns in obszönen Posen. Die kleine gegrillte Garnele hatte kreisrunden Haarausfall und gelbe Zähne. Beim Schuheanziehen im Mai 76 bekam sie einen Schlaganfall, das heißt, sie schlug uns windelweich, und wir kamen ins Krankenhaus. Unsere Pfötchen waren gebrochen. Unsere einzige Fähigkeit war somit dahin, und für die kleine gegrillte Garnele waren wir uninteressant geworden. Sie kam uns einmal besuchen, um mit den Krankenschwestern eine Sauerei zu machen. Heute lebt die kleine gegrillte Garnele in Brasilien und will dort den illegalen Musik-Vertrieb bekämpfen. Von solchen Aufgaben konnten wir nur träumen. Damals, im Krankenhaus, die Pfötchen geschient und gegipst.

Vielleicht werden wir irgendwann mal wieder mit einer sex- und machthungrigen gegrillten Garnele eine Wohngemeinschaft gründen, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

beschäftigten wir uns monatelang mit der traurigen Tatsache, dass zwar gleichzeitig zwei Nieren versagen können, aber man nie und nimmer an mehr als einem Schnupfen gleichzeitig leiden kann. Wir experimentierten viel damals. Wir stellten uns tagelang in einen befreundeten Kühlraum, kamen raus und hatten was? Richtig. Lediglich einen lumpigen Schnupfen. Wir waren wütend auf die Schöpfung, das Wunder des Lebens nannten wir fortan nur mehr die Wunde des Lebens, da hatte Gott sich ja wohl mächtig verkalkuliert. Aber eine gute Sache hatte die Seite doch, denn in dem Kühlraum lebte ein junges schuldiges Kind, das rührende Treatments für Gewaltpornos verfasste. Es lebte dort schon seit mehr als 80 Jahren, durch die Kälte war es jung und straff geblieben. Es war ein Bub, der ein aufregendes Leben hatte. Sein Vater hatte ihn vor 80 Jahren in den leeren Kühlraum gesteckt. Punkt. Das war sein Leben. Wir waren sofort von diesem Kind so fasziniert, dass wir den Kühlraum verließen und nie mehr an dieses öde Kind dachten, bis es an unserer Tür klopfte, zwölf Jahre später, und bei uns einzog. Durch dieses Kind begannen wir, wieder an Gott zu glauben und die Schöpfung in mehrstündigen ausgelassenen Gospelsongs zu preisen. Denn dieses Kind litt unter sage und schreibe zwölf Lungenentzündungen gleichzeitig und hatte Gelbsüchte zum Saufüttern, mindestens 36, aber, und das freute uns am meisten, der kleine Bub hatte vier Schnupfen zur gleichen Zeit. Das Kind starb dann 1973 an der Ruhr. 1974 an der Seine und 1975 an der Donau. Es vermachte uns ein bezauberndes Drehbuch für einen Gewaltporno, mit dem wir nicht nur den Einstieg ins Mediengeschäft schafften, sondern zweimal den Adolf-Grimme-Preis gewannen. Na ja, vielleicht machen wir uns wieder irgendwann einmal Gedanken über die Schöpfung, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

arbeiteten wir in der Buchhandlung »Belinda«, die auch gleichzeitig eine Herrenboutique und ein Schlachthaus war. Herrenhosen, Bücher und tote Tiere – welch ein Leben. Unser Tag begann mit dem Schlachten von Tieren: Kühe, Hirsche, Garnelen, Maikäfer und Muscheln. Nur mit den zahlreichen Mundbakterien hatten wir Mitleid, als sie auf die Schlachtbank geführt wurden. Wir schlachteten sie aber trotzdem gern. Einmal sollten wir eine Hornisse schlachten. Unser Chef Belinda zog die Hornisse an den Haaren in den Schlachthof rein, wo wir schon mit blutigen Händen und blutunterlaufenen Augen warteten. Die Hornisse zog sich aus und schien sich in ihr Schicksal zu fügen. Sie setzte sich brav vor uns auf einen kleinen Schemel und wartete auf unser Hackebeil. In dem Moment hörten wir die Türglocke und hielten inne. Ein Herr hatte das »Belinda« betreten und erkundigte sich nach einer Herrenhandtasche und einem Buch von Dario Fo. Befremdet blickte der Herr auf die vor Angst mit den Knien schlotternde nackte Hornisse und auf unsere blutunterlaufenen Ohren, Wangen und Hände, in denen die beiden Hackebeile ruhten. Plötzlich wurde uns klar, dass wir mit unserem Beruf unzufrieden waren. Wir hatten einfach keine Lust mehr, Herrenhandtaschen und Bücher zu verkaufen, wir wollten schlachten, schlachten, schlachten. Mit unseren blutunterlaufenen Mündern brüllten wir den Herrn an und fletschten unsere blutunterlaufenen Zähne. Er wurde ohnmächtig und wir zogen ihn an den Haaren neben die schweißgebadete Hornisse. Unsere blutunterlaufenen Schuhe hinterließen hufeisenförmige Abdrücke. Kopfschüttelnd trat unser Chef Belinda auf uns zu und dann ein und hielt die Entlassungspapiere unter unsere blutunterlaufenen Nasen. Wir hatten den Bogen überspannt. Das Schlachten von Kunden war untersagt. Wir und die Hornisse flogen raus. Sie rannte davon und arbeitet heute in der metallverarbeitenden Industrie. Wir wurden arbeitslos, es war herrlich, endlich waren wir unsere Arbeit los. Fortan lebten wir im Wald, sehr ursprünglich. Mit Schwarzweißfernseher und Trimm-Dich-Geräten, mit denen wir die Gegend unsicher machten. Wir ernährten uns von den Abfällen der Tiere. Weggeworfene Wurstsemmeln, Eierschalen, Taschentücher, Chips und Coladosen. Eine ausgewogene Ernährung, die uns guttat. Unsere Bäuche und Achseln waren nicht mehr blutunterlaufen, im Wald wurden wir wieder zu Menschen. Jetzt wollten wir von den Tieren noch Schreiben und Lesen lernen und dann einen Neuanfang in der Stadt wagen. Bei einem Maulesel nahmen wir Deutschunterricht, im Gegenzug durften er und seine Familie jeden Dienstag bei uns fernsehen. Die Dienstagabende waren immer wunderschön, der Maulesel brachte immer etwas zu trinken und seine Tochter mit. Am liebsten schauten der Maulesel und seine Tochter »Dalli Dalli«, wegen der Bienenwaben-Dekoration, die uns alle an das fröhliche Leben und Treiben im Wald und auf der Wiese erinnerte. Alles, was wir heute sind, verdanken wir dem Maulesel und seiner Tochter, und vielleicht kehren wir irgendwann wieder in den Wald zurück, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

da versuchten wir das Wort »Wüstenschiff« als Synonym für »Kamel« zu etablieren. Immer wenn in Büchern oder Zeitungsartikeln von »Kamelen« geschrieben wurde, sandten wir Protestbriefe an die Verlage mit der Forderung, »Kamel« bitteschön durch »Wüstenschiff« zu ersetzen. Uns wurde aber kein Gehör geschenkt, und so lebten wir taub in den Tag hinein und verdingten uns als Callboys für asthmakranke Aristokratinnen. »Ab und zu ne von und zu, wenn sie zahlt, die blöde Kuh!«, mit diesem Spruch warben wir auf unseren Visitenkarten. Die Damen waren sehr kurzatmig, darum bewunderten sie uns, sie bewunderten unseren langen – Atem.

Auf diese Weise lernten wir viele Adelsgeschlechter kennen, primäre und sekundäre, da gibt es ja unglaubliche Hierarchien! Zum Beispiel, wenn es Sie interessiert, ist ein König viel mehr wert als ein Pferd! Wir staunten selbst nicht schlecht, was wir für Spezialisten geworden waren, nachdem wir uns durch den ganzen europäischen Hofadel gebumst hatten. Unsere katastrophalen Umgangsformen verboten es aber leider, dass wir nach vollzogenem Akt noch Kontakt zur Welt des Adels hielten. Wir mussten sofort nach unserer Liebesarbeit in den Schweinestall zurück, während unsere asthmakranken Kundinnen feudale Feste feierten, sie waren ja anscheinend etwas Besseres als wir, ja, ja, ja! Im Schweinestall ging es gemütlich zu. Gemeinsam mit den anderen Arbeitern und Bauern, die sexuell ausgebeutet wurden, träumten wir von einem eigenen Staat. Wir planten die sexuelle Revolution; wir träumten von einem Orgasmus mit menschlichem Antlitz! Und dann tatsächlich: im Frühjahr kam es zum Putsch. Wir putschten das ganze Schloss. Frühjahrsputsch, bis alles blitzeblank war. Wahrscheinlich würden wir heute noch bei den Gräfinnen arbeiten, hätten wir uns nicht beim ungeschützten GV angesteckt. Ja, wir hatten jetzt auch Asthma und wurden sofort rausgeschmissen. Eine Zeit lang hielten wir uns als bezahlte Groupies der Bands »The Kings« und »The Lords« ganz gut über Wasser, auch ganz kurz bei »Queen«, bis wir Freddy Mercury mit Asthma ansteckten. Wir verdammten Wüstenschiffe, hätten wir doch verhütet, dann hätten wir Schlimmeres verhüten können! Ja, vielleicht arbeiten wir wieder irgendwann mal als Callboys für asthmakranke Adelige, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

da spielten wir oft Karten. (Nicht wirklich, wir spielten es nur). Wir arbeiteten damals als Vorstandsvorsitzende. Unsere Aufgabe bestand darin, vor den Sitzungen auf den Sesseln zu sitzen, um sie für die Chefs zu wärmen. Geld war damals kein Problem, wir hatten ja gar keines. So wie andere Leute Aufmerksamkeit erregen, erregte uns die Aufmerksamkeit anderer Leute. Am erregendsten war es für uns, wenn sich zwei Jäger aufmerksam miteinander unterhielten. Das war das, was wir unseren persönlichen »Hochstand« nannten. Wir mochten alles an Jägern, alles! Die weißen Uniformen, den Mundschutz, die Apparaturen und ihre süßen Schwestern. Als man uns einmal mit dem Flugzeug überfahren hat, wurden wir zur Beobachtung ins Spital eingeliefert. Aber ehrlich, viel gab's da nicht zu beobachten. Am tollsten waren noch die Oberjäger, die wir bei der Visite beobachteten. Nach zwei Wochen wurden wir aus dem Spital entlassen; scheinbar waren wir nicht gut genug. Unser Selbstbewusstsein war im Keller. Und wir selbst fanden uns auf dem Dach wieder, um runterzuspringen. Genau an der Stelle hatten wir eine Idee: wir wollten bis drei zählen, und wenn sich bis dahin nichts Wesentliches verbessert hätte, wollten wir springen. Bei zwei veränderte sich tatsächlich etwas. Wir bekamen Schweißausbrüche, Herzrasen, Panikattacken und Schwindelgefühle. Wir hatten also unsere Krise überstanden und waren ganz die Alten. Leider hatten wir nichts zum Anstoßen, darum stießen wir einfach auf. Und wenig später fanden wir einen neuen Job. Wir beide wurden Dummies bei Autocrashtests, ein ruhiger und sensibler Beruf. Aber wie es das Schicksal so wollte, endete jede Einzelne unserer Autofahrten in einer Wand. Es war frustrierend, wir kamen überhaupt nicht von der Stelle! In einer Kreativsitzung regten wir an, die Wände endlich zu entfernen, aber mit diesem Vorschlag prallten wir erneut ab. Schließlich einigte man sich auf einen Kompromiss: die Wände kamen weg, dafür fuhren die Autos jetzt gegen uns. Wir beide fühlten uns überfahren und kündigten. Und zwar an, dass wir bald aussteigen werden, obwohl wir gar nicht mehr im Auto saßen. Gott, waren wir verwirrt damals! Wir sahen nur noch die Nachteile dieses Berufs, also die Teile, die nach so einem Crash von uns übrig blieben: abgerissene Arme, Beine, Finger … Ja, vielleicht arbeiten wir wieder mal in der Autoindustrie aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

da fanden wir in der Seidenmalerei ein Ventil für unsere aufgestauten Aggressionen. Dann zerbrachen wir die Pinsel und gingen in die Küche, um dort vor Wut zu kochen. Wir bereiteten Miesmuscheln zu und fühlten uns auch so. Nachdem wir die Schalen aufgegessen hatten, hielten wir uns an die italienische Übersetzung des Wortes Miesmuscheln, »cozze«. Das alles kann wohl nur einer verstehen, der schon einmal frisch verliebt war, und wir waren damals gleichzeitig in eine Synchronschwimmerin verliebt, gleichzeitig. Verstehen Sie diese Ironie?

Die Frau hieß wie der Mann, der vorgab unser Fleischhauer zu sein, sie half in der Fleischhauerei auch manchmal aus. Seine Frau konnte es nicht gewesen sein, sie sah ihm nämlich gar nicht ähnlich. Vielleicht war es seine Schwester, egal, wir wollten ihr nah sein und verbrachten den ganzen Tag in der Fleischhauerei. Um nicht aufzufallen, verkleideten wir uns als zwei Schweinehälften. Der Laden hatte aber nur einen Haken, also mussten wir zu zweit auf einem hängen, eine, wie uns schien, sehr diskrete, intelligente, reife und erwachsene Art, einer Frau seine Zuneigung zu zeigen. Um 17 Uhr verließ das Objekt unserer Begierde die Fleischhauerei, um im Schwimmbad zu trainieren. Wir hängten uns ab und folgten ihr auffällig, das heißt wir schrien wie am Spieß, fragten sie ständig nach der Uhrzeit und erzählten ihr schweinische Witze, das alles im Schweinehälftenkostüm. Wir vermuten, sie hat sich dabei in uns verliebt. Sie rief nämlich die Polizei, es muss also was Ernstes für sie gewesen sein. Es war aber auch wirklich schwer, sich damals nicht in uns zu verlieben, wir waren so interessant! Wir konnten auswendig mehr als zwanzig ordinäre Witze erzählen und auf Kommando rülpsen, und einmal ehrlich: Wer kann sich diesem Zauber schon entziehen? Die Synchronschwimmerin konnte. Nach drei Jahren vergeblicher Liebesmüh und 46 Anzeigen wegen Belästigung zogen wir uns die Schweinehälftenkostüme endgültig aus und verliebten uns kurze Zeit später gleichzeitig in eine Simultandolmetscherin. Verstehen Sie diese Ironie?

Vielleicht holen wir irgendwann wieder die Schweinehälftenkostüme vom Dachboden, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

da war ein kleines Maiglöckchen das Einzige, was uns ein bisschen Freude bereitete, neben Weibern, Alkohol, Geld und Sex. Dieses kleine Maiglöckchen nannten wir Mike, weil es uns so an den Boxer Mike Tyson erinnerte. Diese Wucht und dieser Elan, Sie verstehen. Es war die Zeit, als wir Frischmilch unhaltbar fanden. Beruflich kamen wir schön voran, aber privat stagnierte alles: immer noch die gleiche Mutter, den gleichen Bruder, vom Geburtsort und der Herkunft ganz zu schweigen. Das machte uns fahrig und unzufrieden, sodass wir uns ganz auf den Beruf konzentrierten. Wir führten damals ein Pelzgeschäft für Kinder, es hieß »Pelzebub«. Wir verkauften dort Pelze von Leoparden, Bibern, Löwen und Schnecken. Unser Verkaufshit war der sogenannte Greenpeace-Pelz: Ein Pelz mit einem roten Streifen bemalt. Das war das Echtheitszertifikat: nur ein Pelz mit einem roten Streifen war ein echter Greenpeace-Pelz. Mit den Gewinnen unseres Ladens »Pelzebub« eröffneten wir uns die nächste Marktlücke: ein Obstgeschäft für Herren: wir nannten es »Adamsapfel«, dort gab es Melonen, süße Früchtchen, junges Gemüse, Glocken und ordentlich Holz vor der Hütte. Ein Schlaraffenland für richtige Männer. Im »Adamsapfel« verkehrte häufig Dr. Lothar Laken. Ein Professor für Geistes- und Gespensterwissenschaften. Ein unheimlich interessanter Mann, der uns die Welt der Parapsychologie näher brachte: Putzen, Fußball und Trinken. Es war toll, damals im »Pelzebub« und im »Adamsapfel«. Aber privat? Gut wir hatten Spitzenweiber, einen Freundeskreis von insgesamt 80..000 unglaublich guten Freunden, wir wohnten in Schlössern, alle Welt bewunderte und liebte uns, aber sonst? Nichts da, gar nichts, absolute Leere. Wir hatten zwar dutzende Hobbys und interessierten uns für praktisch alles außer Origami, aber daneben? Nichts, war Schweigen und Ebbe. Immerhin ging es uns gesundheitlich hervorragend und wir hatten immer Spaß und konstruktive Gespräche, aber sonst? Absolute Leere, ein tiefes Loch. Eines stand fest, wir mussten uns umbringen, wenn's da nicht mehr gab. Das sollte schon alles gewesen sein? Zuerst brachten wir probehalber unsere Wäsche um, wir kauften einen Strick und hängten sie auf. Wir beerdigten die tote Wäsche auf dem Friedhof der Namenlosen, wir waren ja nicht so blöd und gaben unserer Unterwäsche Namen. Wir ließen ein Requiem komponieren und ein Herr von Huber Trikot hielt die Grabrede und wir lasen sie vor. Also er hielt sie in der Hand, Sie verstehen? Nach unserer Wäsche sollte es jetzt uns an die Wäsche gehen, wir hielten uns schon den Strick an die Schläfen und wollten abdrücken … aber da erblickten wir wieder Mike, unser Maiglöckchen, das konnten wir ihm nicht antun, so lebten wir also gegen unseren Willen weiter … na ja, vielleicht riechen wir irgendwann wieder einmal versonnen an einem Maiglöckchen, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

nannte man uns Daniela und Margit, weil wir damals so hießen, vor unserer Geschlechtsumwandlung, vor unserer zweiten wohlgemerkt. Ursprünglich hießen wir ja Christian und Dieter. Da wir aber nie zeitgleich operiert wurden, sondern einer immer eine Woche später als der andere, nannte man uns auch kurze Zeit Daniela und Dieter und Dirk und Margit oder so, man verliert da gern den Überblick. Wir arbeiteten damals in einem Heim für schwer erziehbare Senioren, die meisten hatten keine Eltern mehr, waren schon jahrelang nicht mehr in der Schule gewesen.

Das Problem war, dass es für die Senioren keine Freizeitangebote gab, kaum Seniorenzentren, so war es kein Wunder, dass sie Alkohol tranken und Zigaretten rauchten. Auch körperlich waren sie in schlechtem Zustand, Falten, schlechte Zähne, schlechte Haltung. Außerdem hatte keiner der Senioren einen Job. Bevor sie zu uns ins Heim kamen, lungerten sie grüppchenweise im Park herum, mit Stöcken bewaffnet und uniformiert: grauer Anzug, Hornbrille. Sie kennen diese unheimlichen Pensionistenbrillen, mit denen sie uns Jugendliche in Angst und Schrecken versetzen, diese Brillen, hinter denen die Augen so riesengroß werden. Einer, nämlich Elmar, nahm einmal seine Brille ab und seine Augen waren ohne Brille noch größer. Elmar hatte auch eine angsteinflößende Art zu reden: »Hallo, ich bin Elmar!« Uuaah, da schauderte uns. Wir spritzten ihn nieder, wenn er mit dieser röchelnden Stimme sprach. Das schien ihn zu langweilen, denn er schlief sofort ein. Manche unserer Senioren sahen richtig gefährlich aus, mit Glatze und so. Grundsätzlich bestand unsere Aufgabe im Heim für schwer erziehbare Senioren darin, alles niederzuspritzen, was sich bewegt, aber die meisten bewegten sich eh kaum mehr. Und schwerhörig waren die! Wir mussten sie ständig anbrüllen. Was uns traurig machte war, mitansehen zu müssen, wie perspektivenlos sie waren, sie waren die »No future«-Generation. Aber – na bravo! – medikamentensüchtig. Irgendwann hielten wir diese destruktive Art nicht mehr aus, wir ließen uns geschlechtsumwandeln und stolperten in ein neues Abenteuer. Vielleicht betreuen wir wieder einmal schwer erziehbare Senioren, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

arbeiteten wir als Sterbebegleiter bei einer privaten russischen Fluggesellschaft. Es war der einzige Job, den wir damals bekamen. Eine Herausforderung, waren wir beide psychologisch doch völlig ungeschult. Unsere Aufgabe bestand darin, im Falle eines Absturzes an Bord die Passagiere beim Sterben zu begleiten. Ihnen die letzten Sekunden so angenehm und amüsant wie möglich zu gestalten. Wir hatten für diesen Fall ein Programm mit führenden russischen Kabarettisten erarbeitet. Es war eher ein Programm zum Schmunzeln, wir zielten nicht auf die schnellen Pointen ab, wir wollten, dass den Leuten ihr Lachen im Halse stecken bleibt.

Wir wurden ausschließlich in uralten, schlecht bis gar nicht gewarteten Maschinen eingesetzt, mit unerfahrenen Piloten und potthässlichen Stewardessen. Aber es war die billigste Airline des Landes und darum immer knackevoll, wie der Pilot. Wir trugen graue Uniformen mit schwarzen Armbinden, saßen in der ersten Reihe und verhielten uns unauffällig. Immer bereit für unsere launige Sterbebegleitung, aber leider kamen wir nie zum Einsatz. Nie stürzte eine Maschine ab, und deshalb bekamen wir auch keine Gage. Im Vertrag stand großgedruckt: Geld nur nach getaner Arbeit, aber wir wollten ja besonders schlau sein und hatten nur das Kleingedruckte gelesen. Wir kündigten und flogen in den Westen mit einer billigen bulgarischen Fluglinie. Kurz vor Warschau stürzten wir ab, die beiden bulgarischen Sterbebegleiter boten eine mitreißende Vorstellung mit vielen Pointen und brilliant choreographierten Slapstick Einlagen. Leider kamen unsere Kollegen bei dem Absturz ums Leben, weil sie nicht angeschnallt waren. Alle anderen Passagiere überlebten nicht nur, sondern fühlten sich nach dem Absturz sogar wohler als vorher. Bei einer 76jährigen verschwand das Rheuma, und ein 84jähriger Rollstuhlfahrer konnte nach dem Flugzeugabsturz wieder gehen. In Polen wollten wir unsere Großmutter besuchen, wir klingelten an ihrer Tür, sie machte aber nicht auf. Da fiel uns ein, dass wir sie ja vor zwei Jahren für einen Witz verkauft hatten. Wir weinten, aber nicht um unsere Großmutter, sondern weil uns der Witz einfiel, für den wir sie verkauft hatten. Er war so witzig, dass uns die Tränen runterliefen. Lachen und Weinen, wie nah liegt das beisammen! Unsere verschacherte Großmutter brachte uns auf eine großartige Geschäftsidee. Damals fanden an jeder Ecke in Polen illegale Hundekämpfe statt, wo man auf die einzelnen Köter wetten konnte. Durch die Inflation dieser Kämpfe aber ließ das Interesse langsam nach. Etwas Neues musste her, in der illegalen Wettszene. Das Zauberwort war: illegaler Großmutterkampf.

Wir trainierten alte Frauen und ließen sie dann aufeinander los. Es war ein Bombenerfolg in ganz Osteuropa, mit den Kampfomas verdienten wir enorm viel Kohle. Alles lief großartig, bis eines Tages bei einem großen Killeroma-Event unsere eigene Oma auftauchte und uns mit einem Regenschirm zurück nach Österreich prügelte. Na ja, vielleicht arbeiten wir irgendwann mal wieder als Sterbebegleiter für Fluglinien, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

arbeiteten wir in dem katholischen Pudelsalon »Die Zehn Gebpfote«. Ein dummer Name für ein Geschäft, wo man Pudel kämmt, aber jetzt mal ehrlich, gibt es kluge Namen für katholische Pudelsalons? Wären »Papst Pius IV.«, »Pudel von Nazareth« oder »Drittes Wauwautikanisches Konzil« klüger? Uns war's scheißegal. Wir hätten auch in einem katholischen Pudelsalon gearbeitet, der »Scheiterhäufchen« heißt. Wir hatten früher einmal kurz bei einem evangelischen Katzenpräparator gearbeitet. Das Geschäft hieß »Katzechismus«. Wir waren einiges gewöhnt. Im Salon »Die Zehn Gebpfote« waren wir für die Pudelkleidung zuständig. Wir verkauften selbstgemachte Pudelpullover, Pudelmützen, Pudelstiefelchen, Pudeldessous. Vor allem rote Pudel-BHs waren der Renner. Pudeldamen haben sechs Zitzen, deswegen mussten sie immer drei BHs kaufen. Wir wurden stinkreich und lobten den Herrn. Durch unseren Erfolg wurden wir arrogant und lebten über unsere Verhältnisse. Mit anderen Worten: Unsere Freundinnen lebten einen Stock unter uns, wir also einen über unsere Verhältnisse. Wir liebten die beiden Frauen, konnten uns aber ihre Namen nie merken. Wer kann denn noch den Überblick behalten in diesem Julia-Tanja-Klara-und-Nicola-Dschungel? Wir nannten sie der Einfachheit halber Mike und Krüger. Weil beide so blöd waren und so lange Nasen hatten. Wir liebten sie. Weil sie zwar ekelhaft waren, auf der anderen Seite aber zermürbend uninteressant. Wir schwiegen uns die ganze Zeit an, bis sich auch das erschöpfte und wir gar nichts mehr sagten. So lebten wir also mit Mike, Krüger und den Pudeln. Da keimte ein Wunsch in uns auf. Wir wollten zwar weiter über unsere Verhältnisse leben, aber nicht mehr länger unter unseren Möglichkeiten, denn über uns wohnten zwei Klassefrauen, die heiß auf uns waren. Da war einiges möglich. Sie hießen Nicola und Tanja, zwei wunderschöne Namen, die sich sofort in unser Gedächtnis einbrannten. Wir zogen hinauf und lebten fortan weit über unsere Verhältnisse Mike und Krüger. Wir waren voller Lust und Leidenschaft. Wir hatten ständig Lust, Fußball zu schauen, und spielten leidenschaftlich gern nächtelang Karten.

Alles hätte so schön sein können, aber leider trennten sich Nicola und Tanja von uns. Sie konnten es einfach nicht ertragen, dass wir im Bett viel besser waren als sie. Unser altes Kardinalproblem, wir waren einfach zu gut im Bett.

Wir verließen Europa und bekamen über unsere guten katholischen Verbindungen einen neuen Job in Südamerika. Eine Missionarsstellung. Hier konnten wir brillieren, das hatten wir wirklich drauf. Na ja, vielleicht arbeiten wir wieder mal für die katholische Kirche, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

waren wir noch richtige Kinofreaks.

Jeden Morgen trafen wir uns in der Backstube von Pääivi Väähälen, einem finnischen Bäcker, von dem wir uns sofort angezogen fühlten, weil er so unsympathisch war. Außerdem fühlten wir uns von Väähälen angezogen, weil er uns einkleidete. Wir trugen in dieser Zeit ausschließlich schwarz-weiß-karierte Bäckerhosen und weiße Kittel. Wenn jetzt der Eindruck entstehen sollte, dass wir, bevor wir von Funk und Fernsehen kaputtgemacht geworden sind, Bäcker gewesen sind, so ist das grotesk. Natürlich waren wir keine Bäcker, wir sind nur einfach gern von 5 Uhr morgens bis 6 am Abend in voller Bäckermontur in der Backstube gesessen. Dort war immer schlechte Stimmung und das hat uns fasziniert. Am schönsten war es immer, wenn Pääivi Väähälen durchdrehte und uns gegen die Wand schmiss, bis wir leise aus dem Kopf bluteten. Wir denken heute noch gerne daran zurück.

Jeden Tag Punkt 18 Uhr zogen wir uns um, hinkten glücklich aus der Backstube und gingen ins Lichtspieltheater.

Wir lieben diesen Ausdruck. Lichtspieltheater – was für ein Wort für einen Ort, an dem es immer dunkel ist! Wir waren so richtige Kinofreaks. Jeden Tag schauten wir uns ein Anderes an, machten uns Notizen über Bausubstanz, Statik und Inneneinrichtung. Mit einem Zentimeterband maßen wir alles ab, fotografierten die sanitären Einrichtungen, verglichen die Anzahl der Sitze mit der in anderen Kinosälen und kurz bevor der Film anfing, verließen wir beseelt das Lichtspieltheater. Wir waren Kinofreaks, die Filme waren uns scheißegal. Nach Einbruch der Dunkelheit – wir lieben diese Redewendung »Einbruch der Dunkelheit«, weil sie so kriminell klingt. Übrigens auch sehr gut sind Gänsefüßchen. Die besten Gänsefüßchen sind die, die man nicht begreifen kann. Einige Beispiele: Knalleffekt »im« Sensationsprozess. Oder: Verbrecher Tony Wegas riss alten Frauen Handtaschen »weg«.

Des Nachts jedenfalls betätigten wir uns damals als Hundefänger. Wir waren richtig gut. Meistens war es so, dass »Stermann« schmiss und »Grissemann« fing. Begonnen haben wir mit dünnen Hunden und einem Abstand von vier Metern. Im Laufe der Zeit steigerten wir uns. Am besten kann man übrigens Pudel werfen und fangen. Für Hundefängeranfänger ist der Pudel ideal. Heute könnten wir, wenn wir wollten, problemlos einen ausgewachsenen Rottweiler 300 Kilometer weit werfen und fangen.

Vielleicht machen wir's mal wieder, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

da waren wir an den Rollstuhl gefesselt. An den Rollstuhl des Hausmeisters. Jeder war an einen Reifen gefesselt. Wenn der Hausmeister dann mit seinem elektrischen Rollstuhl losfuhr, tat das höllisch weh, aber wir ließen uns nichts anmerken, wir wollten nicht behindertenfeindlich wirken. Blutüberströmt und mit den Nerven am Ende warteten wir sehnsüchtig darauf, dass er stehenblieb. Leider blieb er damals sehr selten stehen, denn er trainierte für die Special Olympics, für den Marathon.

Gegen 20 Uhr kettete er uns los und wünschte uns höflich einen guten Abend. Wir versuchten das Beste aus dem Rest des Tages zu machen. Wir gingen, obwohl uns das Fleisch aus der aufgeplatzten Haut hing und Reifenspuren quer über die offenen Wunden liefen, noch ein gemütliches Bier trinken und zwei, drei Runden Biliard spielen.

Überflüssig zu erwähnen, dass uns ins diesem Zustand selbstverständlich kein Gasthaus und erst recht kein Billardcenter reingelassen haben. Mit anderen Worten: Wir haben nie ein gemütliches Bier getrunken und auch nie zwei, drei Runden Billard gespielt. In Wahrheit war es so, dass uns der Hausmeister nach dem Abketten mit Bier überschüttet hat und uns mit zwei, drei gigantischen Billiardqueues in die Küche prügelte, um uns dort an den glühenden Toaster zu ketten. Wir konnten nachts wegen der starken Verbrennungen an unseren Händen kaum schlafen. Das machte den Hausmeister regelmäßig wütend, dass wir morgens immer so unausgeschlafen waren. Um uns zu disziplinieren, kettete er uns jeden Morgen an den 6.17 Uhr-Zug Wien–Basel–Wien, aus seinem Behindertenabteil winkte er uns fröhlich zu. Oft fragten wir uns, warum wir das alles mit uns machen ließen. Nun, es lag wohl daran, dass damals der Hausmeister der einzige Mensch in unserem Umfeld war, der uns einigermaßen nett behandelte, und wir wollten diese Freundschaft nicht durch unnötige Kritik aufs Spiel setzen. Wir hätten durch Widerworte wahrscheinlich auch die gemeinsamen Spielnachmittage gefährdet. Das hübscheste war das Würfelspiel. Alles, was man, laut unserem Hausmeister, dafür braucht, ist ein Würfel und eine Eisenstange. Einer – in unserem Fall jedesmal der Hausmeister – hat eine Eisenstange, und die anderen, also wir, haben einen Würfel. Würfelten wir zum Beispiel eine Vier, schlug uns der Hausmeister viermal mit der Eisenstange in »unsere blöde Fresse«, wie er es reichlich uncharmant ausdrückte. Aber so war er nun mal: rauhe Schale, rauher Kern.

Der traurigste Tag in unserem Leben war der Tag, an dem unser Hausmeister starb. Es war ein schrecklicher Tod. Der Tag hatte ganz harmonisch begonnen. Er hatte uns angekettet, unsere Hände verbrannt und wollte wieder würfeln, dieser verspielte Lausbub. Wir würfelten eine Sechs nach der anderen, und der arme Teufel hatte alle Hände voll zu tun, uns in unsere blöden Fressen zu schlagen. Er wirbelte mit der Eisenstange, dass es eine Art hatte. Unser Blut spritzte, dass es eine Freude war. Doch dann passierte das Unfassbare. Der arme Kerl hatte wohl mit der Stange zu kräftig ausgeholt. Er fiel aus dem Rollstuhl und ertrank kurze Zeit später in unserer Blutlache.

Wir konnten nichts tun, wir waren ja festgekettet. Bis heute verzeihen wir uns nicht, dass der freundliche Hausmeister unseretwegen gestorben ist.

Vielleicht lassen wir uns irgendwann wieder einmal an einen Rollstuhl fesseln, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

spielten wir in tschechischen Kinderfilmen untergeordnete Rollen. Meistens wurden wir als Magd eingesetzt. Der Regisseur zog uns Schürzen an und flocht uns Zöpfchen, in die Hände bekamen wir kleine Strohkörbchen. Man sah uns in all den Jahrzehnten nur einmal ganz kurz im Hintergrund eines Zeichentrickfilms. Wir liebten Zeichentrickfilme, vor allem pornographische Zeichentrickfilme, die nicht gezeichnet waren, sondern echt. In den Drehpausen standen wir oft mit unseren Körbchen, Zöpfchen und Schürzchen vor einem kleinen Schwarzweißfernseher in der Statistengarderobe und guckten Porno, zusammen mit Pan Tau.

Pan Tau war es auch, der uns auf die Idee brachte, europäische Haustiere in exotische Länder zu schmuggeln. Er, Tau, schmuggle schon seit Jahren Pudel nach Madagaskar und Hamster nach Sri Lanka und habe sich damit eine goldene Nase verdient. Und tatsächlich, seine Nase war aus echtem Gold. Wir bewunderten ihn, winkten aber ab und sagten: »Nee, du, lass mal, ist keine so gute Idee, wir möchten lieber hier mit unseren Zöpfen und Schürzen Porno gucken, nee, du.« Die Sache war uns einfach zu heiß. Wir blieben beim Film und bewarben uns bei einem Dokumentarfilm über neue japanische Computertechnologien, dort konnten sie aber angeblich keine männlichen Märchenmägdedarsteller brauchen. Damit hatte niemand rechnen können.

Wir verließen die ČSSR wutentbrannt und legten einen Zahn zu. Wir hatten also jetzt 33. 33 kleine gelbe Beißerchen. Und der Neue war ein ganz besonders steiler Zahn, den wir an Pornoproduktionen vermieteten, davon konnten wir ganz gut leben. Mit dieser Frau im Mund hatten wir einmal im Monat Zahnfleischbluten. Damit es nicht auffiel, tranken wir damals viel Tomatensaft.

Während sie Karriere machte, wurden wir immer einsamer und geselliger. Vielleicht arbeiten wir irgendwann mal wieder als Mägde in tschechischen Märchenfilmen, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

da waren wir große Anhänger der Theorie: »Reserviert-Schildchen auf Gasthaustischen ruinieren das Wohlbefinden auf Dauer«. Auch der Theorie: »Bei häufigen Bordellbesuchen verpufft das Geld« verdanken wir viele wertvolle Diskussionen. Wir waren echte Theoretiker. Wir philosophierten viel, zum Beispiel darüber, wie scharf die Tussi wieder aussieht und wie man Rudi untern Tisch saufen kann. Wir fühlten uns als intellektuelle Elite damals: Wir prügelten uns in Bahnhofskneipen und hatten viel Vergnügen daran, in Scherzartikelläden zu kotzen. »Kleiner Scherz«, sagten wir dann. »Sie haben doch sicher Verständnis dafür!«

Rudi war unser Lehrmeister. Er verstand es meisterhaft, die Aufmerksamkeit interessanter Leute auf sich zu ziehen. Rudi konnte zum Beispiel mit geschlossenen Augen, mit der bloßen Zunge am Reifenprofil die Automarke erkennen. Noch begeisterter waren wir, wenn Rudi mit geschlossenen Augen nur mit der Zunge die Dioptrinstärke von Brillen älterer Herren bestimmte. Unsere Ausflüge ins Seniorenheim waren legendär. Es gab praktisch nichts, was er mit seiner stark belegten Zunge nicht erkennen konnte. Das Alter eines Kindes, die Bildschärfe eines TV-Gerätes und ob die Mandeln eines Menschen so entzündet waren, dass sie operiert werden mussten.

Beinahe wäre Rudi ziemlich berühmt geworden. Er hatte sich bei »Wetten, dass …« beworben mit einer seiner einfachsten Übungen. Todsichere Wette. Er wollte mit geschlossenen Augen, nur mit der Zunge zehn Nachrichtensprecher erkennen. Leider kam es nie zu diesem Experiment, denn als Rudi am Vortag im Hotel die Voltstärke seines Rasierapparates mit der Zunge rausfinden wollte, starb er. Für uns galt es nun, ohne Lehrmeister auszukommen. Seine Zunge tragen wir noch heute in einem kleinen Herrenhandtäschchen mit uns herum. Halten Sie uns für pervers, aber noch heute geben wir Rudis Zunge jede Nacht einen Zungenkuss. Vielleicht beschäftigen wir uns wieder einmal mit Theorie, aber vorher, vorher lassen wir uns aber noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

arbeiteten wir jahrelang an der Entwicklung eines Eiskastens, in dem man auch backen kann. Wir verzweifelten nach sechs Jahren intensiver Bastelei und nervenzerfetzender Diskussion an der scheinbaren Unmöglichkeit dieses Unterfangens. Drei Tage nach dem offiziellen Ende unserer Bemühungen präsentierte unser Pfarrer auf der Elektronikmesse den sogenannten Eisofen, ein simples Gerät, in dem man gleichzeitig backen und Lebensmittel kühlen kann. Der Pfarrer war ein Genie: Er erfand nicht nur den Eisofen, sondern auch den Flugzug, die dunkle Lampe, die in zu hellen Räumen Dunkelheit schafft, und die weltberühmte Schuheinlage, die einen kleiner macht. Auf diese Weise sehr reich geworden, beschloss der Pfarrer, sich zurückzuziehen. Er entwickelte eine Maschine, die ihn ununterbrochen nach hinten zieht. Nach unseren Berechnungen dürfte er sich zurzeit durch Australien ziehen lassen. Wir haben nie wieder etwas von ihm gehört, mal abgesehen von der Tatsache, dass wir täglich mehrmals mit ihm telefonieren und in heftigem Briefwechsel stehen. Wir besuchen ihn auch so oft wir können, aber sonst haben wir nie wieder etwas von ihm gehört. Es ist schon traurig, wie Beziehungen auseinandergehen, wenn nichts anderes mehr bleibt als extremes Interesse für den anderen, massive sexuelle Anziehung und große Anteilnahme. Wenn man praktisch verschmilzt zu einer Einheit, das ist schon traurig, kalt und einsam, aber gut, es gibt noch andere Dinge im Leben, zum Beispiel Enttäuschung, Wut und Hass, an diesen drei Säulen kann man sich immer aufrichten.

Wir bekamen damals einen neuen Pfarrer in unserem Dorf. Er war Kriegsverbrecher und Tierquäler, aber sonst eigentlich ganz okay. Ein brutaler Menschenfeind, mit dem man sich prima unterhalten konnte. Schnell fanden wir einen gemeinsamen Nenner: die Liebe zu Wachsfiguren. Der Pfarrer fertigte eine Wachsfigur von unsererem Bademeisters an. Leider sah sie dem Bademeister überhaupt nicht ähnlich, sondern Adolf Hitler, was uns bestürzte. Wir sahen fortan unseren blonden, langhaarigen Hippiebademeister mit ganz anderen Augen an und kamen immer mit Schäferhunden ins Schwimmbad. Das sollte auch unserem Leben eine positive Wendung geben. Durch die Beschäftigung mit den Schäferhunden kamen wir auf eine Idee: Für Blinde gab es eigene Blindenhunde, für Sehende aber gab es nichts Besonderes, hundemäßig. Das war die Marktlücke, die uns Dollarzeichen in die Augen schießen ließ. Wir begannen mit der Züchtung von Seh-Hunden. Pro Tag verkauften wir etwa zwölf Millionen Köter. Das viele Geld nutzten wir für einen guten Zweck. Wir unterstützten uns selbst. Wir kauften uns die Rechte an dem Eisofen. Blöderweise funktioniert das Ding nicht. Noch heute sind wir in blauen Arbeitskitteln dabei, an dem Gerät herumzubasteln und stundenlange Diskussionen zu führen, damit das Scheißding endlich grillt und friert zugleich. Na ja, vielleicht werden wir irgendwann mal wieder schlechte Wachsfiguren bestaunen, aber vorher, vorher lassen wir uns noch ordentlich von Funk und Fernsehen kaputtmachen.

Als wir noch nicht von Funk und Fernsehenkaputtgemacht geworden sind,

waren wir Straßenkartenmaler. Jeden Sonntag tauchten wir die Straßenkarten in ein Tintenfass und malten mit ihnen die schönsten Bilder. Unser Lieblingsmotiv waren Männer mit Schuppenflechte, wenn uns dieses Motiv langweilig wurde, malten wir die Herren der Schöpfung mit Psoriasis. So war sonntags immer etwas los.

Unsere Bilder fanden Anklang, und zwar in keiner beschissenen Galerie dieses Landes. Erst als wir begannen, Epileptikerinnen zu porträtieren, erzielten wir keinen nennenswerten Erfolg, obwohl es doch so schwer ist, Epileptikerinnen zu zeichnen, halten sie doch nie still. So wurden wir zu Kulturpessimisten und wollten etwas ganz Anderes einschlagen, vor allem die Zähne von Kulturschaffenden. Wir waren so gut drauf damals, wir hatten so viel negative Energie in uns, dass wir ohne Dunkelkammer Fotos entwickeln konnten. Wie es der Zufall wollte, lernten wir niemanden kennen, der uns weiterhalf. Und wie durch ein Wunder traten wir auf der Stelle, aber als wir schon jede Hoffnung aufgegeben hatten, da passierte auch nichts. Wir hatten die tollsten Träume damals, wir träumten, dass uns einer nachläuft und irgendwo runterschmeißt. Wir standen damals unter einem enormen Druck. Es war eine riesengroße Lithographie, die über uns an der Wand hing. Darauf stand geschrieben: »Wenn ihr Geld und einen guten Job braucht, ruft mich an, euer Onkel.« Onkel Jet Set Shatterhat, wir hatten ihn völlig vergessen. Wir riefen ihn sofort an, er vermachte uns eine Firma. Die Firma »Schwindel«, sie stellte Etiketten her. Stolz meldeten wir uns am Telefon, wie es sich gehört, mit: »Etiketten Schwindel!« Das Geschäft ging relativ gut, aber doch so schlecht, dass wir ständig Hunger hatten. So wurden wir Wirtschaftspessimisten, was so viel hieß wie, dass wir sehr pessimistisch waren, wenn es darum ging, dass wir in einer Wirtschaft was zu essen kriegen, ohne Geld. In unserer Wut entsorgten wir …

TAGEBÜCHER

Unveröffentlichtes und streng Geheimes

Die geheimen Tagebücher von berühmten Persönlichkeiten

Dieter Bohlen und Verona Feldbusch

Heft 1

Mönchen, 1.10.98

Volles Jucken inner Fresse und so oder so wegen dem Rasieren oder so oder was ne. Verona schnarcht volle Kanne oder so ne und ä wenn se wach wird oder so ne dann muss ich mich tierisch um den Feldbusch wieder kümmern und so ne. Wird voll viel Action oder so. Geil eh!

München 1.10. Oktober

Lieber Tagebuch! Dieter schnarchst noch. Meinen Feldbusch juckt tierisch weil das rasieren. Den Dieter sein Geschnarchse ist total süß und macht mir ganz scharf. Werde heute Abend Gästin sein bei ein Abendessen vom Thomas den Dieter sein Schwuchtelkumpel. Eklig aber voll süßer!

Mönchen, 2.10.98

Boa Schluss jetz oder so mir kommte Kotzen oder was oder so! Polier allen alle Fressen oder so! Thomas, dieses Noraarschloch und so ne, sacht mir doch tierisch eins rein und so, dass meine Matte, dass meine schönen blonden Haare voll und so die Arschlochhaare sind oder was voll Scheißhaare oder so! Beim Abendessen oder so sagt die Norasau oder so mir mitten in die Fresse und so ja »Dieter« ne und so »deine Haare oder was ne sind voll scheiße oder wie« sacht die blöde Sau oder so ne und boa eh oder so oder so ich mach jetzt oder was mach ichn jetz oder wie überhaupt ne mit Scheißmatte im nächsten Video oder wie ne ne. Ne ne ne den Scheiß ne ne ne oder was ne ne ich kotz auf die Welt oder was ho und so oder du Scheißtagebucharschloch und so ne un nu jetz fick ich mich erst mal ins Knie!

München 2.10. Oktober

Voll gemein von den Thomas! Der Didi ist voll am Geflennen. Auch das Geficken war voll von den Heulen heute. Was wurde passiert, lieber Tagebuch? Den Thomas hat zu der Dieter gesagt: »Deinen blondes Mittelscheitel ist voll doof. Wie ein Feldbusch von irgendeine Frisörtuss!« Das wurde voll so Gemeinheit! Jetzt ist ich gefragt, ihn helfen wegen den Bohlenhaars. Wenn ich nicht den Tag bevor heute mein Feldbusch rasiert wäre, dann könnte meine Feldbuschhaare voll süß auf sein Kopf kleben! Armen Dieter.

Heft 2

Mönchen, 12.10.98

Ich kack und kotz gleich oder hab oder so oder boa eh. Ich scheiß jetzt voll aufs Heiraten und so ne aber, aber son super Überbeschisskackkotz oder so ne hab ich noch nie oder was oder wie erlebt oder so und so ne Verona oder so ne! Ne, sagt die einfach ne und so und wenn ich sag oder so »wir heiraten Puppe« oder so boa ne. Voll mega die super tierische voll abgekotzte und so!

München, 12.10. Oktober

Ich bin gestern mit Dieter elfmal geficken. Total süß die Geficken waren gewesen. Dann habt Dieter mir gefragen gestellt wie ob ich seine Hand anhalten kann. Wie was? Nichts verstanden, dann geficken. Mein Feldbusch schlafen, süß. Dieter sagt er will die Ehe. Wenn ich die Schlampe in die Händen kriege! Ich hat gebrüllt: Ne, die kriegste nur unter meine Leichen!

Mönchen, 13.10.98

Ah, ich kotz die ganze Bude ab eh. Verona oder so ne is total megaheiße Puppe und so ne aber voll die eifersüchtige scharfe Braut und so ne boa eh. Auf wen schnall ich nicht oder so! Ah, hab voll umsonst den kotzscheißkack Ehering gekauft oder was oder wie oder was ne. 80..000 Mark und so ne, ich kotz den voll oder was ne ich kotz bald ganz Arschlochmajorka voll oder was und so ne Arschloch!

München, 13.10. Oktober

Den Dieter ist immer so schlecht um den Magen. Ich mach mir Sorgen machen um den seine kranke Gesundheit. Total süß den Ring für meinen Hand! Dieter wollen mich geheiratet, aber ich will auch also geht nicht. Ich habe eine selbständige Frau, kannst mich um meinen Feldbusch ganz allein kümmert! Brauche nicht niemanden Mann so. Das war mir klar gewest. Tschüs, ich geh jetzt meinem Feldbusch bürsten!

Heft 3

Mönchen, 19.10.98

Boa eh voll den Megakackstress mit Naddel und so ne und dann noch diese ganze Kackklaviermusik während ich schreibe im Hintergrund was. Alles nur wegen dem Rumgemache mit der Feldbusch und so und nu oder was wie soll ich hier eh wie soll ich boa eh wie erklären oder was ihr das ne und so voll eh. Voll eh die kotz kack Megastress Arschloch boa voll die saure ne die ne Naddel oder was ne wegen dem andern Weib eh oder so ne boa eh und so!

München, 19.10. Oktober

Lieber Tagebuch! Den Dieter ihre Ex, die wo mit dem dir vorher bevor ich zusammen geficken, die wo da Naddel heißt und wo mit ihrem Namen ist, ist voll die eifersüchtige gehabt. Wegen dem mir mit den Dieter immer rumgeficken, von wegen dem er mit meinem Feldbusch immer so gern fönt, war die jetzt sauer gehabt wie ich mit der Dieter gesegt habt! Ich kann sie so gut verstanden wegen dem Männern, die immer nur stets mit den andern Frauen im Bett geschlafen habens Naddel!

Mönchen, 20.10.98

Boa Mist Scheiß oder was wie ne Naddel oder was ne hat mir oder wie meinen goldenen Zahnputzbecher voll boa eh voll vor die Badezimmertür gestellt oder was ne mega zum Abkotzen eh. Und meine Zähne oder was, voll die gelben ne, die werden voll gelb oder was ne eh und so und wie ist das dann voll mit gelben Zähnen im nächsten Video oder was boa eh Arschloch eh! Voll am Stinken aus m Maul oder wie nur wegen der ihren megakotzigen voll Eifersucht oder was und so und wie boa eh voll kotz eh ich kotz die alle voll eh wenn ich oder so voll aus dem Maul stink oder was wegen der Alten eh?

München 20.10. Oktober

Igitt! Dem Dieter sein Mund war voll gerochen wie ein Iltis aus den Mund! Total gelber Zahne, lieber Tagebuch! Da hat ich den Dieter aber mal gesagt »Dieter! Mit so einen riechen will ich nicht geküssen mit dich auf mein Mund und schon gar nicht geficken!« Den Dieter hat gehängt in den Zahn auch noch eine Gurkenstück! Grün in Mund, nein halt! Wenn dem Dieter uns nicht den Mund und den Zahn pflegt tut, dann wird es bald aus gehabt sein mit den lieben mit ihn und ich!

Mönchen 21.10.98

Eh! Supermega Vollgekotze! Die eine Alte und so wirft mich voll mega raus und so und die andere oder so will mich nicht mehr voll oder was an sie ranlassen und so weil ich voll am Stinken bin oder was aus dem Maul oder wie. Wixe, voll das Abgekacke jetzt ne nix als Ärger, boa ich geh da bald da voll nach Majorka voll kotzen und so mit den Weibern oder was ne, und dann oder so hab ich auch noch so einen voll ekligen Scheißgeschmack im Maul oder so dass ich und so voll loskotzen könnte eh voll widerliche Megakacke fürn Popstar ausn Maul stinken nach Kotze oder was ne du eh. Treff heute Abend oder so Verona oder was, muss mir da vorher was einfallen lassen wegen dass sie nicht mega abkotzt wegen meinem Gestank eh.

München, 21.10. Oktober

Süß den Dieter! Holte mich der doch eben abgeholt für eine Abendessen in den Achtsternenrestauront mit die vielen Haube Köcher. Bei den angeklingle an meiner Türschild haste ich zuerst gedenkt ihm sein Maul gestinke wegen muss ich sofort ins losgebrechen fallen. Aber dann sahte ich ihn durchs Türschlitz mit dem seinen Motorraddings da, das der Dieter über sein Kopf auf den Kopf angezieht bei dem wenn er mit sein Motorrad losgefährt. Helm! Seinem Helm, genau lieber Tagebuch, dem Dieter hatte gehabt den Helm auf ihren Kopf, dass es nicht so aus am stinken riecht! Voll süß und lecker in den Hauben essen. Ich glaubte, ich liebe ihm doch! Dann eben endlich wieder geficken, endlich wieder geficken mit den sein Helm. Voll scharf! Glücklich rüft: »Verona tschuß!«

Heft 4

Mönchen, 29.10.98

Boa eh! Superarschloch Morgen und so ne, voll der Arschloch Abkackweltsparkotztag morgen und so oder so ne ne, ha ne äh ne und so wa ne. Muss jetzt voll die mega Scheißdreckkohle oder was und so auf die Bank oder was tragen und so oder wie wegen Weltspar-Megakacktag oder was! Boa ich kotz den so die Scheißbank voll oder was! Der Arschlochbankbeamte oder wie, der kriegt voll die mega Bohlenkotze in die Fresse gerotzt oder so eh aber volle eh echt eh! Scheiß Kohle, viel zu viel und so ne, kotz voll die Kohle voll oder was ah Wald eh.

München, 29.10. Oktober

So eine Mist! Total unsüße Ärger! Den Dieter seiner Geld tut das Dieter doch immer voll süß versteckt in einen Verstecke. Den Dieter seine Geldverstecks ist voll süß. Zum Beispiel in seinen Gitarre steckt ganz vieler Scheine, in dem Thomas hinten auch. In den Thomas hinten hat der Dieter ganz viel süß reingesteckt. Lieber Tagebuch, nach dem geficken heute am morgens hat den Knuddeldieter voll die Millions in mein Feldbusch vergraben. Jetzt bin ich den Dieter voll sein süßes Sparschwein!

Mönchen, 30.10.98

Boa eh ich bin voll auf 180 oder so oder was ne, voll die Arschloch Megakack-Kotzabrechnung gemacht oder so ne und eh voll abgekotzt oder so ne, weil nämlich in der Buchhaltung oder so ne mega acht Millionen fehlen oder was! Wo ist die Arschlochkohle eh oder was und so eh? Voll am flennen gewesen ich oder so ne, voll die Naddel angekotzt oder so ne, ob die alte kack Puppe vielleicht wieder die Bohlenkröten gefressen hat oder was oder so und so ne, nee. Es gibt nur noch eine Kackmöglichkeit oder was. Vielleicht hab ich Megaarschloch nachn Poppen die Knete in Veronas Feldbusch gesteckt oder was, boa eh eins ne. Echt eh! Ich kotz bald ganz Europa voll oder was!

München, 30.10. Oktober

Voll der geile ich nachn poppen mit n Dieter! Endlich ist den Dieter glücklich war. Beim Geficken hat den Dieter supersüß ganz ganz vielen Kröten aus mein Feldbusch rausgezogen. Eklig, so ein Gekröte im Feldbusch. Quak quak, lieber Tagebuch! Jetzt wird alles gut gewesen werden sein.

Heft 5

Mönchen, 1.11.98

Boa eh! Voll am Dampfen und so ich oder so ne, voll den Megastressabkackscheiß und so heute oder was ne! Boa eh voll am abkotzen oder so wegen dem Thomasarschloch oder so ne! Heute ne oder so ne oder wo so ne da oder was und da ruft die Sau an oder so ne, will voll die mega Abkochfresserei heute hier und so bei mir oder so oder was ne. Ich hier bei mir oder was als Oberkocharschloch? Ich kotz gleich eh! Will der zu mir ja mit seiner Nora oder was ne voll zum Abendessen und so ne. Wie denn eh? Ich kann doch voll nur die Bohlenbohnen oder was kochen eh, voll zum abkotzen eh und mega furzen dann oder was oder so!

München, 1.11. November

Lieber Tagebuch! Heute wieder »Veronas Welt« aufgezeichnen. Bin noch ganz nass von den Schweißen wegen die Lichterlampen, der was notwendig ist für den Drehen. Total mir feucht überall, ich dusch jetzt gleich mal süß unter die Brausen. Den Dieter ist gekocht heute, wir kommen allen den Thomas den Naddel den Nora und mich. Uns allen geht essen zu Dieter, hm leck! Ein Hoffnung hab ich hoffe hoffentlich gekocht den Dieter nicht wieder Gebohne, sonst gestinkt er mir wieder auf den Feldbusch während das geficken!

Mönchen, 1.11.98

So. Ich kotz jetzt alle Pfannen voll und so. Mach voll megageil die Bohlenpfannensuperkotztour 98 oder was und so ne. Voll die Superscheiße und so oder so. Ich oder was ne und so hau voll die Megaabkotzbohnen oder was ne ins Supermegaabkackarschlochwasser und so ne. Voll die Scheiße dann passiert oder so ne. Voll abgebrannt die Arschlochbohnen oder was und jetzt? Und jetzt oder was, nur weil ich und so nicht voll den Megaaufpasser gemacht hab ne, voll vergessen ne auf den Scheiß und so ne wegen dem Meganaddelgebumse ne, voll die Arschloch Superscheiße jetzt ne und gleich ne, gleich oder was ne da klingeln die Arschgeigen oder so ne und gibt nix oder was! Ich kotz den voll die Teller voll dann ham sie was zu fressen!

München, 1.11. November (Spät abends)

So kennte ich dem Dieter nicht und niemand auch nicht. Den Bohlenbohnen ist nicht gut geklappt. Die sind total am verbrennt gewesen und konnte man auf keinen Fall nicht gegessen wirst. Ba eklig! Den Dieter hat geflennen, dann voll am ausgerastete! Den armer Thomas und sein Nora, was müssen gedenkt die! Die Dieter hast gebrochen über die Teller von das beide, hat gestinken und gerockt wie Erbrochenen, war ja auch! Um 10 bin ich aufgesteht fast aufgesprangen, hab mein Feldbusch eingepacken und bin weggerennen. So nie mit mich möchte ich nicht! Wenn den Dieter was über mir liegt muss er mich sich verzeihen entschuldigt!

Heft 6

Mönchen, 9. November 1998

Voll auf Urlaub gewesen oder was voll die Hitze und so in Majorka oder was und so ne voll die megasuper Kiste und so aber jetzt hier oder was voll die Abkotzkacke voll am dampfen und so oder was wegen dem Riechkolben von Verona oder was, die mega Vollverstopfung im Rüssel die und so ne, voll am rumschneuzen die Alte von wegen Nase voll oder was, total uncoole Kacke hier eh am dampfen total eh ich könnt total voll abkotzen oder was ja wegen der mit ihrer roten Schneuzrübe oder was mitten in der Fresse! Ne du.

München, 9.11. November

Lieber Tagebuch! Vor sex Monate einen halben Jahr hab ich mich mir meine Nase wird umoperieren geworden. Total süßes kleines Nase jetzt, so schöner als wie von ein römisches Statutenkopf von ein Denkenmal, nur funzkioniert nicht! So am besser wegen dem warum die das den Rotz nicht rausgekommen gewollte, obwohl schneuz. Den Dieter ist gehabt sauer war weil wegen ich immer falsch genast. Dieter willte mir mein Feldbusch schneuzen. Süß, aber sauer, den Dieter!

Mönchen, 10.11.98

Ich kotz der Oberkackwelt gleich den ganzen Kosmos voll oder was. Die Puppe oder was ja kriegt voll das Arschlochschneuzen nick mehr hin oder wie und so eh! Die Alte ist bis oben oder was voll mit Rotz und so voll megakackabgefahren dieser Megaschnupfenrotz und was ne, is voll der Antiarschlochabkackhit eh! Voll am Flennen gewesen ich oder so weil bei der Alten und so nix mehr megamäßig durchrinnt oder was. Boa eh. Ich knall der bald einen vor den Latz oder was!

München, 10.11. November

Lieber Tagebuch! Ich hast Angst vor wegen der Dieter, er ist so assegriv! Er wird mir geprügelt wollen, weil ich nur durch mein Feldbusch schneuzen kannen. Mir selbst, ich sind den ganzen allen voll peinlich. Dem Rotz, dass dem nie nicht keinmal aus den süßen Nase rausgefließt und abgeschnuzt! Doofen Nasenotteraption von die neues Nase! Hoffentlich hoffe ich, dass ich mir bald die kranke Gesundheit wieder in die Ordnung geholt hast wollen. Tschüüs!

Heft 7

Mönchen, 23.11.98

Voll die Megakacke am Dampfen und so wegen der superscharfen Alten ihrem Abkackgeschenk oder was für Arschlochweihnachten und so ja. Voll am hyperrätseln ich oder was oder so wegen dem Megaabkotzscheißgeschenk, voll am Flennen gewesen oder was ich schon oder wie ja, die megablöde Dumpfkuhsau interessiert sich doch für nix und so oder was! Nur so für Latexscheiß und Lackkack oder was! Hat sie doch schon 100..000 Megakotzabkackkleider! Blöde Kacke das oder was! Ich kauf der blöden Kotztüte ne Kotztüte oder was, die soll mal schön so blöde Kuhauge unterm Baum machen oder wie! Scheißweihnachten! Ich kotz der was untern Weihnachtsbaum!

München, 23.11. November

Lieber Tagebuch! Wie froh ich mir auf das heiliger Nacht! Bald geschließt ich jeden Tag ein Fenster zu in meiner Adventkalenden. So süß das Dieter willt mich voll süß geschenkten mit ein geschenkt. Was es sein gewesen ist wäre mich noch gar nicht gewisst gewollt. Vielleicht den Minilack von Servace dem Naggi, dem totgeschießt total gemein in seiner Kopf in Mami in den ASU