Spinnenblitz - Jennifer Estep - E-Book

Spinnenblitz E-Book

Jennifer Estep

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Beschreibung

Seit »die Spinne« Gin Blanco – unfreiwillig – zur Königin der Unterwelt Ashlands geworden ist, schwebt sie in Gefahr. Vermutlich ist das der Preis für ihren Sieg über einige der ehemaligen Unterweltbosse. Zum Glück helfen ihr ihre Eis- und Steinmagie dabei, in ihrer unberechenbaren neuen Position zu überleben. Gerade als Gin denkt, dass die Dinge sich endlich etwas beruhigen, wird während eines geheimen Unterwelt-Meetings ein Mordanschlag auf sie verübt. Die größte Überraschung für Gin ist jedoch, dass der schattenhafte Angreifer ihr seltsam bekannt vorkommt ...

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Inhalt

Cover & Impressum

Widmung

Danksagung

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Widmung

Für meine Mom, meine Grandma und Andre – für eure Liebe, Geduld und alles andere, was ihr mir über die Jahre geschenkt habt.

3

Ich drehte mich um und rannte den Weg zurück, den ich gekommen war, wieder Richtung Bug.

Silvio und Phillip erschienen am anderen Ende des langen Ganges, zweifellos angelockt vom Knall der Schüsse. Sie kamen, um mir zu helfen, doch dafür war es zu spät.

Vielleicht war es für uns alle bereits zu spät.

Ich winkte ihnen zu. »Zurück! Schafft alle vom Hauptdeck! Bombe!«

Silvio musste mich dank seiner verstärkten Vampirsinne verstanden haben, weil er an Phillips Arm riss. Beide wirbelten herum und eilten zurück zum Hauptdeck, womit sie aus meinem Blickfeld verschwanden.

Direkt danach erklangen aus dieser Richtung Rufe und Schreie, auch wenn ich nichts verstehen konnte. Deutlich nahm ich eigentlich nur das Stampf-stampf-stampf meiner Stiefel auf dem Deck und das Rauschen des Blutes in meinen Ohren wahr. Ich rannte, so schnell ich konnte. Bei jedem Schritt machte ich mir Sorgen, dass ich zu spät kommen würde, um meine Freunde zu retten. Denn im Wald auf der anderen Seite des Flusses blitzten immer noch die Fernstecher-Linsen … und ich rechnete jeden Moment damit, dass der Scharfschütze die Bombe fernzündete.

Zumindest hätte ich das getan.

Doch der Scharfschütze hatte anscheinend andere Vorstellungen, denn die Luft wurde von keiner Explosion zerrissen. Es flackerte kein Feuer auf und es erhob sich auch keine Rauchwolke gen Himmel. Also rannte ich weiter. Ich wusste nicht, warum die Bombe noch nicht detoniert war, aber ich würde jede Sekunde nutzen, die mir blieb.

Nur so konnten wir überleben.

Ich rannte zurück auf das Hauptdeck, nur um festzustellen, dass sich das Meeting in absolutem Chaos aufgelöst hatte. Silvio und Phillip schrien alle an, das Schiff zu verlassen. Phillip stand neben der breiten Flügeltür und versuchte, seine Angestellten in Sicherheit zu bringen.

Auf der anderen Seite des Decks, am Landungssteg, hatte sich ein Stau gebildet, weil Dimitri, Luiz und ihre Wachen alle darum kämpften, zuerst vom Schiff zu kommen. Silvio war ebenfalls dort und schrie alle an, das Schiff ruhig und in Zweiergruppen zu verlassen, doch der schmal gebaute Vampir war den Riesen nicht gewachsen. Er wurde von den hohen, breiten Körpern hin und her gestoßen wie ein Tennisball, den man erst in diese, dann in die andere Richtung schlägt. Niemand hörte auf ihn und niemand schaffte es, das Schiff zu verlassen.

Phillip rannte zu Silvio, packte den am nächsten stehenden Riesen und warf ihn über die Reling ins Wasser. Philipps Mischung aus Zwergen- und Riesenblut verlieh ihm ausreichend Stärke, um in die Menge zu waten, Dimitri, Luiz und ihre Männer aus dem Weg zu stoßen und Silvio endlich etwas Freiraum zu verschaffen.

Und Lorelei Parker den perfekten Fluchtweg zu eröffnen.

Lorelei hatte den Riesen körperlich nichts entgegenzusetzen, aber sie stellte ein Bein vor und brachte so einen von ihnen zum Stolpern, als er an ihr vorbeirannte. Der Riese schrie, taumelte nach vorn und warf damit auch die zwei Männer vor sich um – wie Bäume, die im Wald gemeinsam umstürzen. So ergab sich ein Weg in die Freiheit. Lorelei sprang auf den Rücken des liegenden Riesen, hüpfte über die zwei anderen Männer hinweg und erreichte mühelos die Landungsbrücke. Selbst ich musste ihre hinterhältige, effektive Technik bewundern. Corbin folgte ihr ans Ufer, dann verschwanden beide außer Sicht.

Ich ließ meinen Blick über den Rest des Decks gleiten. Der Konferenztisch war umgeworfen. Alle Servierplatten lagen auf dem Boden, das edle Essen auf dem Deck verteilt wie Müll. Stühle waren umgestürzt, Gläser zerbrochen und alles ein einziges Chaos.

Bis auf den Champagnerkühler.

Er stand unberührt auf seinem Podest neben der Reling, wo der falsche Kellner ihn aufgestellt hatte. Ich stellte sicher, dass sich in der Champagnerflasche tatsächlich nur Flüssigkeit befand, dann warf ich sie zur Seite. Die Flasche zerbrach auf dem Deck und die goldene Flüssigkeit breitete sich zischend und schäumend wie Säure auf dem Deck aus. Sie erinnerte mich an Madelines schreckliche Magie. Ich zuckte kurz zusammen, dann grub ich mit der Hand im Eis.

Schließlich, als ich schon glaubte, ich hätte mich geirrt und im Eimer wäre gar keine Bombe versteckt, schlossen sich meine Finger um einen kleinen, eckigen Metallbehälter ganz unten im Eimer. Ohne meine Steinmagie freizugeben, mit der ich mich gegen eine mögliche Explosion schützen konnte, riss ich das Objekt aus der kalten Tiefe. Gleichzeitig fragte ich mich ständig, warum der Scharfschütze – der Beobachter – die Bombe nicht längst in die Luft gejagt hatte und mich gleich mit.

Doch vielleicht hatte er gewartet, bis ich die Sprengladung anfassen würde, um meiner bescheidenen Wenigkeit so viel Schaden wie möglich zuzufügen.

Bei diesem Gedanken zuckte ich erneut zusammen, verspannte mich und rief noch mehr von meiner Steinmagie. Doch die Vorrichtung explodierte immer noch nicht, also nahm ich mir ein paar kostbare Sekunden Zeit, um sie mir genauer anzusehen. Ich wusste nicht so viel über Bomben wie Finn, aber ich hatte es mit einem einfachen Metallkästchen zu tun, an dem als Zünder ein Handy auf den Deckel geklebt war. Zweifellos befand sich in dem Kästchen irgendeine Art von Sprengstoff, doch seltsamerweise war das Paket viel schwerer, als ich erwartet hatte. Ich schüttelte es leicht und sofort hörte ich ein Klappern darin. Das klang fast wie … Nägel, lose Nägel, die sich in dem Moment, in dem die Bombe explodierte, in tödliche Geschosse verwandeln würden.

Doch noch schlimmer war die Magie, mit der das Kästchen überzogen war.

Jetzt, da ich die Bombe tatsächlich in Händen hielt, konnte ich auch die Art der Magie identifizieren, die eingesetzt worden war, um sie zu schaffen: Metall.

Das kalte, harte Gefühl, das von dem Kästchen ausging, erinnerte auf unheimliche Art an meine eigene Steinmacht. Der einzige Unterschied bestand darin, dass diese Magie ein wenig formbarer wirkte als meine, so wie Metall sich leichter formen lässt als Stein. Ein Metallelementar hatte seine Magie auf dieses Kästchen übertragen – ein sehr starker Elementar, geschlossen nach der Macht, die ich an der Oberfläche spürte.

Ich sah über die Schulter zurück, in der Hoffnung, dass es Phillip und Silvio inzwischen gelungen wäre, alle Anwesenden vom Schiff zu schaffen. Doch sie mühten sich immer noch mit Dimitri und Luiz ab. Und das Servicepersonal der Delta Queen versuchte ebenfalls schreiend, sich einen Weg zum Landungssteg zu bahnen.

Ich wusste nicht, wie viel Sprengkraft die Bombe besaß oder wie weit eine Explosion reichen würde, doch der Beobachter konnte den Sprengsatz jede Sekunde zünden. Und ich wollte auf keinen Fall, dass bei der Explosion Unschuldige verletzt wurden. Ich musste die Bombe ebenfalls vom Flussschiff wegschaffen, einfach um sicherzustellen, dass die Explosion kein Loch in das Schiff riss und es versenkte, wobei auch alle Leute, die sich noch unter Deck befanden, mit in die Tiefe gerissen worden wären. Meine Gedanken rasten, als ich nach einer Möglichkeit suchte, die Explosion so gut wie möglich einzugrenzen, denn mir fehlte die Zeit, die Bombe zu entschärfen …

Piep.

Als hätte das Handy meine Gedanken gelesen, fing das Display an zu leuchten und bestätigte damit meine Furcht, dass der Beobachter die Bombe jederzeit zünden konnte. Ich schlang die Arme um das Kästchen, rief noch mehr meiner Steinmagie und wappnete mich für die Explosion …

Aber nichts geschah.

Ich senkte den Blick und stellte fest, dass auf dem Display eine Zahl erschienen war. Dreißig Sekunden. Und die Uhr zählte rückwärts.

Mir blieb keine Zeit mehr, also tat ich das Einzige, was mir einfiel.

Die Bombe immer noch in den Armen kletterte ich auf die Reling … dann sprang ich vom Schiff in die kalten Tiefen des Aneirin hinunter.

 

Meine Beine bewegten sich eine gefühlte Ewigkeit in der Luft, auch wenn es nicht länger gedauert haben konnte als ein paar Sekunden, dann landete ich mit einem lauten Platschen im Wasser.

Der heftige Aufprall hätte mir fast die Bombe aus den Händen gerissen, doch ich schaffte es, das Kästchen festzuhalten. Statt wieder an die Oberfläche zu streben, ließ ich mich von der schnellen Strömung nach unten ziehen, während ich im Kopf die Sekunden zählte.

Fünfundzwanzig … vierundzwanzig … dreiundzwanzig …

Das Wasser war kalt und trüb, sodass ich die Bombe in meinen Händen kaum erkennen konnte. Ich wusste nicht, ob das Bad im Fluss ausreichte, um das Handy kurzzuschließen und die Detonation zu stoppen, aber ich würde auf jeden Fall sicherstellen, dass die Bombe so wenig Schaden anrichtete wie möglich.

Mir fehlte die Zeit für ein subtileres Vorgehen, also rief ich erneut meine Steinmagie. Normalerweise setzte ich meine Macht ein, um meine Haut zu verhärten oder meine Hände Zementblöcken ähnlich werden zu lassen. Diesmal überzog ich das Kästchen mit meiner Macht, in der Hoffnung, dass meine Steinmagie es beschweren würde und es direkt auf den Grund des Flusses sank. Das helle, silberne Leuchten meiner Magie durchschnitt die Dunkelheit und ließ mich den Countdown auf dem Handy klar erkennen.

Fünfzehn … vierzehn … dreizehn …