Stahlratte schlägt zurück - Harry Harrison - E-Book

Stahlratte schlägt zurück E-Book

Harry Harrison

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Beschreibung

Die Stahlratte auf ihrer heikelsten Mission

Jim di Griz, dank seiner zweifelhaften Fähigkeiten als Dieb und Schlossknacker inzwischen zum interstellaren Geheimagenten aufgestiegen, hat sich trotz seines Arbeitgebers ein unbefangenes Verhältnis zu Gesetzesparagraphen bewahrt. Er verbringt mit seiner Braut Angelina einen unbewilligten Urlaub, in dem die beiden Diebe in alte Gewohnheiten zurückfallen. Doch als die Stahlratte in den Dienst zurückkehrt, erhält sie einen Auftrag, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt: Er soll ins Hauptquartier eines gefährlichen Gegners eindringen und die Strategie auskundschaften, mit der dieser einen Planeten nach dem anderen erobert …

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Seitenzahl: 233

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HARRY HARRISON

STAHLRATTE SCHLÄGT ZURÜCK

Roman

1

Ich stand in der Schlange, geduldig wie die anderen Steuerzahler, meine ausgefüllten Formulare und mein Bargeld in der schwitzenden Hand. Bargeld, die altmodischen grünen Scheine. Ein örtlicher Brauch, den ich zu nutzen gedachte. Ich kratzte mich unter dem künstlichen Bart, der abscheulich juckte, als der Mann vor mir endlich fertig war und ich am Schalterfenster stand. Mein Finger klebte an dem Leim, und ich hatte allergrößte Mühe, ihn wieder ohne den Bart herunterzureißen.

»Kommen Sie, kommen Sie, geben Sie schon her«, sagte die ältliche, verdrießlich und zänkisch aussehende Schalterbeamtin mit ungeduldig ausgestreckter Hand.

»Im Gegenteil«, sagte ich, ließ die Papiere und Banknoten in der Tasche verschwinden und richtete die riesige, rückstoßfreie 12-mm-Pistole auf ihr verblüfftes Gesicht. »Geben Sie her. All das Geld, das Sie diesen schafsköpfigen Steuerzahlern abgeknöpft haben. Und zwar ein bisschen dalli.«

Ich lächelte, um ihr zu zeigen, dass ich es ernst meinte, und sie unterdrückte einen Schrei und begann in der Geldschublade zu stöbern. Es war ein breites Lächeln, das alle meine Zähne zeigte, die ich zur Förderung ihrer Entschlussfreudigkeit hellrot gefärbt hatte. Als das Geld durch das Schalterfenster geschoben wurde, stopfte ich es in meinen langen Mantel, der innen mit tiefen Taschen ausgerüstet war.

»Was tun Sie da?«, keuchte der Mann hinter mir. Seine Augen quollen aus den Höhlen wie zwei weiße Früchte.

»Kassieren«, sagte ich und schob ihm ein Banknotenbündel hin. »Hier, nehmen Sie auch was.« Er nahm es mit einer Reflexbewegung und glotzte es an –, und plötzlich gingen alle Alarmsignale gleichzeitig los, und ich hörte die Türen zukrachen. Der Schalterbeamtin war es gelungen, den Alarm auszulösen.

»Gut, gut«, sagte ich, »aber lassen Sie sich davon nicht abhalten, mit dem Geld rauszurücken.«

Sie schnaufte und wollte hinter ihrem Schalter wegtauchen, aber ein Wedeln mit der Pistole und ein weiteres Blecken meiner hellroten Zähne brachte sie zur Besinnung, und der Strom der Banknotenbündel begann wieder zu fließen. Leute rannten durcheinander, und mit Revolvern fuchtelnde Wachmänner erschienen und blickten erwartungsvoll umher, ob sie jemanden erschießen könnten, also betätigte ich den Relaisschalter in meiner Tasche. Es gab eine Serie von bezaubernden Explosionen in der Schalterhalle und den angrenzenden Korridoren, aus jedem Abfallbehälter, in den ich eine Gasbombe gelegt hatte, gefolgt von den nicht minder bezaubernden Schreien der Finanzbeamten und ihrer Kunden. Ich unterbrach das Verstauen des Geldes lange genug, um die gasdichte Schutzbrille anzubringen und Filterstöpsel in meine Nasenlöcher zu stecken.

Es war ein faszinierender Anblick. Verdunkelungsgas ist unsichtbar und geruchlos, aber es enthält eine Chemikalie, die fast augenblicklich eine vorübergehende Lähmung des Sehnervs bewirkt. Innerhalb fünfzehn Sekunden waren alle Anwesenden blind. Mit Ausnahme von mir natürlich. James Bolivar diGriz, ein vielseitig talentierter Mann. Fröhlich summend verstaute ich das restliche Geld. Meine Wohltäterin war zu guter Letzt außer Sicht gerutscht und kreischte irgendwo am Boden hinter dem Kassenschalter. Viele andere im weiten Rund der Schalterhalle taten es ihr nach. Es gab viel Geschrei, blindes Herumtappen und Stolpern, als ich durch das hübsche kleine Tollhaus dem Ausgang zustrebte. Ein wirklich unheimliches Gefühl, der Einäugige im Land der Blinden und alles das. Draußen hatte sich bereits eine Menschenmenge versammelt und drängte sich fasziniert vor den Fenstern und Glastüren, um das dramatische Geschehen im Inneren zu beobachten. Ich winkte und lächelte, und ein Schaudern ging durch die vordersten Reihen, als die Neugierigen ängstlich von der Tür zurückwichen. Ich hielt die Pistole so, dass die Kugeln über ihre Köpfe gehen mussten, und schoss das Schloss heraus. Dann trat ich die Tür auf, warf einen Heuler in die Menge und verstopfte schnell meine Ohren.

Der Heuler ging los, und alle hatten es eilig, den Schauplatz des Geschehens zu verlassen. Man muss die Flucht ergreifen, wenn man eins von diesen Dingern hört. Sie senden ein Gemisch von teuflischen Geräuschen aus, die teils hörbar sind, teils im Ultraschallbereich liegen und Empfindungen von Panik und drohender Todesgefahr auslösen. Harmlos, aber äußerst wirksam. Die Straße war leer, als ich zu dem Wagen ging, der eben am Randstein hielt. Mein Kopf schmerzte von den Ultraschallwellen, die von der Watte in meinen Ohren nicht ganz ferngehalten wurden, und ich war mehr als erleichtert, durch die offene Tür schlüpfen und mich entspannen zu können, während Angelina mit dem Wagen die Straße entlangjagte.

»Alles gut gegangen?«, fragte sie, ohne die Straße aus den Augen zu lassen, als sie auf zwei Rädern um eine Ecke schoss. In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören.

»Zucker«, sagte ich. »Glatt wie Rizinusöl …«

»Deine Vergleiche lassen sehr zu wünschen übrig.«

»Tut mir leid. Eine leichte Verdauungsstörung. Aber in meinem Mantel ist mehr Geld, als wir brauchen können.«

»Wie hübsch!«, sagte sie lachend, und sie meinte es so. Dieses unwiderstehliche Kräuseln in der Nase. Ich wollte sie küssen, ließ es aber mit einem kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter bewenden, weil sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Fahren widmen musste. Ich steckte einen Streifen Kaugummi in den Mund, um die rote Farbe von meinen Zähnen zu entfernen, und begann mich meiner Verkleidung zu entledigen. Angelina verlangsamte das Tempo, bog in eine Seitenstraße ein und spähte umher. Niemand war in Sicht, und sie drückte den Knopf unter dem Armaturenbrett. Die Nummernschilder vorn und hinten am Wagen rotierten und zeigten andere Kennzeichen, aber ein so einfacher Trick war kaum der Rede wert. Angelina schaltete die Scheibenwischer ein, als eine Reihe von Düsen an der Vorderseite den Wagen in einen feinen Sprühregen katalytischer Flüssigkeit hüllte, der die blaue Farbe in ein leuchtendes Grün verwandelte. Sobald dieser Prozess beendet war, lenkte Angelina den Wagen gemächlich zurück zur Hauptstraße und fuhr in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Ihre orangefarbene Perücke war mit meinem Vollbart im Handschuhfach verschwunden, und ich hielt kurz das Lenkrad, während sie eine riesige Sonnenbrille aufsetzte.

»Wohin jetzt?«, fragte sie, als drei oder auch vier Polizeiwagen kreischend auf der Überholspur vorbeiflitzten.

»Ich dachte an den Strand. Wind, Sonne, Sand und so weiter. Gesund und erfrischend.«

»Ein wenig zu erfrischend, wenn du mich fragst.« Sie klopfte mit einem mehr als zufriedenen Lächeln auf die Rundung ihres Bauchs. »Bald sind es sieben Monate, also fühle ich mich nicht so sportlich. Dabei fällt mir ein …« Sie warf mir einen misstrauischen Blick zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete. »Du hast versprochen, eine anständige Frau aus mir zu machen, damit wir dies unsere Flitterwochen nennen können.«

»Mein Herzchen«, sagte ich und ergriff ihre Hand. »Ich will keine anständige Frau aus dir machen – das wäre absolut unmöglich, weil du im Grunde deiner Seele genau derselbe Gauner bist wie ich –, aber ich werde dich bei der nächsten Gelegenheit ganz bestimmt heiraten und einen kostbaren, mit Brillanten besetzten …«

»Gestohlen!«

»… Trauring auf diesen zierlichen Finger stecken. Das verspreche ich dir. Aber in dem Moment, in dem wir uns beim Standesamt registrieren lassen, werden unsere Personalien in den Computer gesteckt. Unser Spielchen wird auffliegen, und unser kleiner Urlaub zu Ende sein.«

»Und du wirst lebenslänglich kriegen. Ich glaube, ich werde lieber jetzt zugreifen, bevor ich zu rund werde und dich nicht mehr fangen kann. Wir werden zu diesem Badeort fahren und uns noch einen schönen Tag machen, und morgen früh, gleich nach dem Frühstück, werden wir heiraten. Versprichst du mir das?«

»Ich habe bloß noch eine Frage …«

»Versprich es mir, Jim! Ich kenne dich, du aalglatter Halunke!«

»Du hast mein Wort, Angelina, wirklich, abgesehen von …«

Sie brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stillstand, und ich blickte in die Mündung meiner eigenen Pistole. Sie sah sehr groß aus. Angelinas Zeigefinger war mit weißem Knöchel um den Abzug gekrümmt.

»Versprich es mir, du verlogener, hinterlistiger Schwindler, oder ich puste dir das Gehirn aus der Birne!«

»Angelina, liebst du mich wirklich?«

»Natürlich. Aber wenn ich dich nicht ganz für mich allein haben kann, will ich dich lieber tot sehen. Also antworte!«

»Wir heiraten morgen früh.«

»Manche Männer sind so schwer zu überzeugen«, flüsterte sie, als sie die Waffe in meine Tasche und sich selbst in meine Arme gleiten ließ. Dann küsste sie mich so inbrünstig, dass ich mich beinahe auf den nächsten Morgen freute.

2

»Wohin gehst du, Jim?«, fragte Angelina aus dem Fenster unseres Zimmers im ersten Stock. Ich blieb stehen, eine Hand auf dem Gartentor.

»Nur schnell runter zum Strand und ein paar Züge schwimmen, Liebling«, rief ich zurück. Eine überschwere Pistole krachte, und die zersplitternde Pforte wurde aus meiner Hand gerissen.

»Mach mal deinen Bademantel auf«, sagte sie nicht unfreundlich und blies den Rauch von der Pistolenmündung.

Ich zuckte resigniert die Achseln und gehorchte. Ich war barfuß, aber natürlich vollständig angezogen. Meine Hosenbeine waren aufgekrempelt, und meine Schuhe steckten in den Jackentaschen. Sie nickte verständnisvoll.

»Du kannst wieder raufkommen. Du gehst nirgendwohin.«

»Natürlich nicht.« Heiße Entrüstung. »So einer bin ich nicht. Ich fürchtete bloß, du könntest mich missverstehen. Ich wollte nur in den Laden und ein paar Zigaretten …«

»Komm rauf!«

Ich gehorchte. Die Psychotherapeuten des Sonderkorps hatten meine Angelina zwar von ihren mörderischen Regungen befreit, die verknoteten Stränge ihres Unbewussten entwirrt und sie auf eine glücklichere Existenz als die vorbereitet, die ihr bis dahin von den Umständen zudiktiert worden waren. Aber wenn es hart auf hart ging, war sie immer noch die alte. Ich seufzte und stieg mit bleiernen Füßen die Treppe hinauf.

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