Stefan Loose Reiseführer E-Book Albanien - Jörg Dauscher - E-Book

Stefan Loose Reiseführer E-Book Albanien E-Book

Jörg Dauscher

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Beschreibung

Stefan Loose E-Books sind besonders praktisch für unterwegs und sparen Gewicht im Reisegepäck!

E-Book (ePub) basiert auf: 1. Auflage 2025

VON DEN BERGEN IM NORDEN BIS ZU DEN TRAUMHAFTEN STRÄNDEN M SÜDEN: Albanien beeindruckt mit landschaftlicher Vielfalt und kulturellen Schätzen. In wenigen Jahren vom Geheimtipp zum Trendziel! Vor allem die spektakuläre Küste ist gut erschlossen. Viele Perlen liegen jedoch abseits der gängigen Routen: orthodoxe Kapellen, Bergseen, Buchten, ja ganze antike Stätten. Das Land ist zwar nicht größer als Brandenburg, aber wegen seines von Karstgebirgen durchzogenen Hinterlands nicht ganz leicht zu bereisen. Der Loose lässt dich nicht im Stich und zeigt dir, wie du dieses Abenteuer erleben kannst. Ob Essen oder Unterkünfte, die besten Routen und Touren – dieses Buch schafft Orientierung.

  • Ausgewählte kommentierte Adressen für Unterkünfte, Restaurants, Shopping, Nachtleben und Ausgehen.
  • Über 116 detaillierte Karten für eine einfache Navigation.
  • Reiserouten, die auch mit kleinem Budget umsetzbar sind. 
  • Extra hervorgehoben: Faire und grüne Angebote, Adressen mit besonders tollem Preis-Leistungs-Verhältnis und ausgesuchte Autoren-Tipps 
  • Alles für Aktive: Trekking, Touren, Naturbeobachtung, Tauchen und Bootstouren


Ob Abenteuer- oder Shoppingtour, Strandtrip oder Kulturreise: Der Stefan Loose Reiseführer Malaysia, Brunei und Singapore ist der ideale Begleiter für alle, die eine unvergessliche Reise in eine der kontrastreichsten Regionen der Welt unternehmen wollen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 982

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Routenplaner

Highlights

Reiseziele und Routen

Klima und Reisezeit

Reisekosten

Travelinfos von A bis Z

Anreise

Botschaften und Konsulate

Einkaufen

Essen und Trinken

Fair reisen

Feste und Feiertage

FKK

Fotografieren

Frauen

Geld

Gepäck und Ausrüstung

Gesundheit

Informationen

Kinder

LGBTQ+

Maße und Elektrizität

Medien

Nationalparks und andere Schutzgebiete

Post

Reiseveranstalter

Sicherheit

Sport und Aktivitäten

Telefon und Internet

Transport

Übernachtung

Verhaltenstipps

Versicherungen

Visa

Zeit und Kalender

Zoll

Land und Leute

Geografie

Flora und Fauna

Umwelt

Bevölkerung

Geschichte

Regierung und Politik

Wirtschaft

Religion

Kunst und Kultur

Tirana

Rund um den Skanderbeg-Platz

Zwischen Rruga e Durrësit und Myslym Shyri

Zwischen Skanderbeg-Platz und Lana

Jenseits der Lana: zwischen Blloku und Mutter-Teresa-Platz

Der Dajti und die nähere Umgebung

Durrës und der Nordwesten

Durrës

Rund um den Bulevardi Epidamn (Rruga Tregtare)

Entlang der Taulantia

Der Stadtstrand (Plazhi i Durrësit), Kap Rodon und die nähere Umgebung

Umgebung von Durrës

Kavaja samt Stränden

Kruja und Umgebung

Die Basarstraße

Die Burg

Außerhalb von Kruja

Laç und Lezha

Antoniuskloster (Kisha e Shën Ndout Laç) von Laç

Lagune von Patok

Spaç

Lezha

Shëngjin

Shkodra und die Albanischen Alpen

Shkodra und Umgebung

Rund um den Platz der Demokratie

Entlang der Pedonale

Am Skanderbeg-Boulevard

Burg, Buna und alter Basar

Ziele in der Nähe

Die Albanischen Alpen

Thethi

Rund um Thethi

Wanderung über den Valbona-Pass

Valbona und Umgebung

Fierza und die Fähre nach Koman

Kelmend

Die Mirdita und der Nordosten

Die Mirdita

Milot (Miloti)

Rubik (Rubiku)

Rrëshen (Rrësheni)

Grykë-Orosh

Spaç

Fan-Tal

Domgjon

Kukës und Umgebung

Kukës

Von Kukës nach Shishtavec

Shishtavec

Von Kukës nach Peshkopia

Naturpark Korab-Koritnik

Nationalpark Lura-Mali i Dejës

Region Dibra

Peshkopia

Östlich von Peshkopia

Westlich von Peshkopia

Südlich von Peshkopia

Rund um Maqellara

Region Mat

Durch das Mat-Tal zum Shkopet- und Ulza-See

Burrel

Klos

Rund um Klos

Zentralalbanien und die Myzeqe

Küstenebene Myzeqe und Lagunen

Nationalpark Divjaka-Karavasta

Divjaka

Lushnja

Fier und die antiken Stätten

Fier

Kloster Ardenica (

Umgebung von Ardenica

Apollonia, Archäologiepark

Byllis, Archäologiepark

Umgebung von Byllis

Berat

Festung

Mangalem

Gorica

Neustadt

Rund um Berat

Roshnik

Ura Vajgurore

Kuçova

Vokopole

Dimal

Region Skrapar

Poliçan

Tomorr-Nationalpark

Bogova-Wasserfall

Çorovoda

Kasabashi-Brücke

Pirogoshi-Höhle

Osum-Canyon

Elbasan

Festung

Rund um Elbasan

Ad Quintum

Shelcan

Byshek

Llixha

Labinot-Fushë

Gramsh und Umgebung

Dumrea

Belsh

Gradishta-Hügel

Seferan-See

Marinëz-See

Merhoj-See

Die südliche Küste

Vlora

Entlang der Rruga Ismail Qemali/Sadik Zotaj

Am Hafen und am Lungomare

Die Strände

Die Umgebung von Vlora

Llogara-Nationalpark

Llogara-Pass

Auf den Gipfel der Maja e Çikës

Durch das Shushica-Tal

Drashovica

Amantia

Tërbaç

Kuç

Das Kurvelesh

Entlang der Albanischen Riviera

Dhërmi

Vuno und Gjipë

Himara

Pilur

Porto Palermo

Qeparo

Borsh

Piqeras und Lukova

Saranda

Von Lukova zum Hunda-Plazhi

Sehenswertes

Südlich von Saranda

Ksamil

Butrint

Gjirokastra und der Süden

Delvina und Umgebung

Xhermëhalla-Komplex

Kamenica

Entlang der SH 99

Phoinike

Das Kloster von Mesopotam

Das „Blaue Auge“ (Syri i Kaltër)

Tepelena

Festung von Tepelena

Beçishti-Brücke / Ali-Pascha-Brücke

Aussichtsplattform

Das Bënça-Tal

Von Tepelena nach Gjirokastra

Viroi-See

Kalte Wasser (Uji i ftohtë)

Gjirokastra

Der Alte Basar

Çerçiz-Topulli-Platz

Museum des Kalten Kriegs

Die Basarstraße

Der Nostalgie- und der Fußgängertunnel

Die Burg

Ethnografisches Museum

Ismail-Kadare-Haus

Skënduli-Haus

Ali-Pascha-Brücke

Lunxhëria und Zagoria

Antigonea

Libohova

Labova

Zagoria

Dropull

Der Südosten

Von Tepelena nach Përmet

Nationalpark Vjosa

Përmet

Zwischen Përmet und Çarshovë

Bënjë und die Lengarica-Schlucht

Nationalpark Hotova-Dangell

Sopot-Wasserfall

Region Kolonja

Thermalquellen von Sarandaporo

Leskovik

Naturschutzgebiet Gërmenj-Shelegur

Baramash-Pass

Borova

Erseka

Gramoz-Gebirge

Rehova

Südlich von Korça

Vithkuq

Hügelgrab Kamenica

Boboshtica

Dardha

Sinicë

Drenova

Schutzgebiet Bredhi i Drenovës

Korça

Sehenswertes

Umgebung von Korça

Voskopoja

Mborja

Morava-Gebirge

Bilisht

Prespa-Seen und Nationalpark

Großer Prespa-See

Kleiner Prespa-See

Ohridsee

Pogradec und Umgebung

Lin

Rundwanderung auf der Halbinsel Lin

Zwischen Lin und Elbasan

Ura e Bushtricës

Librazhd

Nationalpark Shebenik-Jablanica

Anhang

Sprachführer

Glossar

Bücher

Index

Impressum

Kartenverzeichnis

Reiseatlas

ALBANIEN

Die Highlights

Die Landschaft: dramatisch schön. Die Gastfreundschaft: tief verwurzelt. Die Antike: omnipräsent. Albaniens Gegenwart ist vielschichtig, aufregend, voller Highlights und Widersprüche: einsame Gipfel und volle Strände, warme Quellen und alte Heiligtümer, Dörfer wie aus der Zeit gefallen und Städte in ewigem Umbau ...

1BLLOKU, TIRANA Einst Sperrbezirk für die kommunistische Nomenklatura, heute das schillerndste Viertel der Hauptstadt: Der Blloku hat sich in ein pulsierendes Ausgehviertel verwandelt, voller Bars, Boutiquen und Cafés. Doch auch dem Schatten der Diktatur begegnet man noch: an der Pyramide oder im Angesicht von Enver Hodschas Villa. >>

2NATIONALPARK DAJTI Der Dajti ist Tiranas geliebter Hausberg, der unmittelbar an der Stadtgrenze ansteigt. Hinauf flieht man mit der Seilbahn, findet sich in frischerer Luft, mit unvergleichlichem Ausblick und mehreren Einkehrmöglichkeiten wieder sowie am Beginn von Wanderwegen in die Bergnatur des gleichnamigen Nationalparks. Schlicht ein Muss, wenn man in Tirana ist. >>

3KRUJA Hoch oben an der Bergflanke thront Kruja, die Stadt des Nationalhelden Skanderbeg – mit Kopfsteinpflaster, Basarzauber und Festungsblick bis zur Adria. Geschichte weht hier durch jeden Winkel, weshalb Kruja zu den meistbesuchten Orten Albaniens zählt. >>

4ROZAFA-FESTUNG Sie bietet einen Blick über die Stadt Shkodra, die hohen Berge des Inlands, den Skutarisee und den Verlauf von Drin und Buna sowie die Ebene der Zadrima. >>

5THETHI „Das wilde Herz eines wilden Landes” (Edith Durham). Zwar hat der Tourismus das Tal erobert, nicht jedoch die felsigen, rauen Bergflanken. >>

6KOMAN-STAUSEE Die Fährfahrt führt einerseits auf dem kürzesten Weg ins Hinterland, andererseits entlang fjordartiger Schluchten, die auf dem Balkan ohnegleichen sind. Eine Mini-Kreuzfahrt! >>

7RABDISHT Ein Dorf wie aus der Zeit gefallen: Steinhäuser, Holpergassen und frische Bergluft. Ein idealer Ort zum Runterkommen – ganz im Osten des Landes. >>

8NATIONALPARK DIVJAKAKARAVASTA Einer der letzten Rückzugsorte für Flamingos – auch Pelikane kreisen über den Lagunen. Pinienwälder, Dünen, Strand und stille Pfade machen die Küstennatur einzigartig. >>

9APOLLONIA Tempelreste, Theater, Kloster und viel Weite: Eine der berühmtesten Ruinenstädte Albaniens thront auf einem Hügel über der Küste. Knorrige Olivenbäume und Lavendelduft schaffen mediterranes Flair. >>

10BYLLIS Mächtige Mauern, einsame Säulen und weite Sicht: Byllis liegt auf einem Hochplateau über dem Vjosa-Tal – und ist ein stiller Zeuge einer untergegangenen Stadt mit Geschichte. >>

11BERAT „Stadt der 1000 Fenster“: In Mangalem kleben die osmanischen Häuser am Hang. Eine moderne Hängebrücke überspannt den Fluss Osum und verbindet den Stadtteil mit Gorica – Unesco-Flair in jeder Gasse. >>

12OSUM-CANYON Rafting durch die engen Felswände des Osum zählt zu Albaniens eindrucksvollsten Naturerlebnissen. Die Schlucht südlich von Berat ist wild und wasserreich. >>

13LLOGARA-PASS Unweit des Meeres führt die alte Küstenstraße über den 1000 m hohen Llogara-Pass in eine andere, üppige Vegetationsschicht – mit unvergleichlichen Blicken über die See bis nach Korfu. >>

14GJIPË Gjipë heißt sowohl die Schlucht als auch deren trichterförmige Öffnung zum Meer samt feinsandigem Strand. Bewirtschaftet und trotzdem noch immer von ganz eigenem Zauber aufgrund der Entrücktheit. >>

15KSAMIL Das Badeziel Südalbaniens schlechthin. Der Zauber stammt vom flachen, türkisschimmernden Meer und den kleinen Inselchen, wird jedoch im Hochsommer arg strapaziert. >>

16BUTRINT Vollgestellt mit antiken Überbleibseln mehrerer Epochen auf einer schattigen Halbinsel zwischen Meer und Lagune – ungemein anregend, auch für erklärte Geschichtsmuffel. >>

17GJIROKASTRA Die alte osmanische Stadt lohnt durchaus einen längeren Aufenthalt: vor allem wegen des Lebens in den Pflastergassen, selbstredend auch wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten. >>

18NATIONALPARK VJOSA Europas erster Wildfluss-Nationalpark schützt Albaniens letzte ungezähmte Wasserlandschaft. >>

19BËNJË UND LENGARICASCHLUCHT Osmanische Steinbrücke, Canyon und Thermalquellen – alles ganz nah beieinander. >>

20BASAR VON KORÇA Roter Backstein, gedeckte Dächer und viel Flair: Albaniens schönstes Marktviertel lockt mit Cafés und Kunsthandwerk. >>

21LIN AM OHRIDSEE (Abb. Folgeseite) Baden, bummeln, Mosaike entdecken – alles an einem Ort. >>

Reiseziele und Routen

„Albanien: eine neue Liebe am Mittelmeer“, „A New Mediterranean Love“, so lautete der Claim des albanischen Tourismusbüros vor mehr als einem Jahrzehnt, noch bevor diese Liebe zögerlich einsetzte. Der wahre Boom begann erst nach der Pandemie, die Besucherzahlen stiegen massiv an und haben mittlerweile die 10-Mio.-Marke pro Jahr geknackt. Albanien ist kein Geheimtipp mehr, die touristische Infrastruktur steht, die meisten Strecken sind asphaltiert und entlang der Küstenebenen gut ausgebaut. Im Sommer sind die Strände so voll wie in Italien oder weiter südlich in Griechenland, aber Albanien ist topografisch so spannend gegliedert, dass jenseits der Trassen weiterhin Entdeckungen nicht nur möglich, sondern vorprogrammiert sind.

Im Juli und August zieht es die Auslandsalbaner, die Kosovaren und die Nordmazedonier an die albanischen Strände für den Sommerurlaub. Die meisten Besucher aus dem europäischen Norden und Westen aber wollen auf Entdeckungstour gehen, wechseln alle paar Tage den Ort, um mit Mietauto, Van oder Sammelbus möglichst viel und möglichst Verschiedenes zu sehen, was im Frühling und im Herbst ungleich entspannter abläuft als zur Hauptsaison.

Bis auf wenige Berührungspunkte verlief Albaniens Geschichte aufgrund der Osmanischen Herrschaft bis zum Ersten Weltkrieg und der kommunistischen Jahrzehnte im Anschluss an den Zweiten sowie des turbulenten Transformationsjahrzehnts getrennt von dem des restlichen Kontinents – ein Grund, warum das Land auch heute noch eine exotische Destination darstellt, vertraut und fremd zugleich. Albanien bleibt daher immer auch ein Abenteuer, stets voller Überraschungen, Begegnungen und Unvorhergesehenem. Den Aufenthalt oder die Rundreise daher zu detailliert zu planen, ist kontraproduktiv, es vermindert die Reaktionsfähigkeit. Und die braucht es, um sich einzulassen, auf die Schönheiten und Zumutungen der hohen Berge und der Strände. Vieles dauert länger, als man es im Vorfeld auf dem Schirm hatte, vieles ist anstrengender als gedacht, und weniger ist in jedem Fall mehr. Das ganze Land in einem Rutsch zu sehen, sollte man gar nicht erst in Betracht ziehen, lieber sich für eine Himmelsrichtung, für Inland oder Küste, für Berge oder Strand entscheiden. Man verpasst nichts, Albanien ist in jeder Hinsicht eine Wundertüte – und Türen tun sich überall auf.

Albaniens Unesco-Welterbe

■Butrint Die antike Ruinenstadt landete schon 1992 auf der Unesco-Liste und hat neben griechischen, römischen und byzantinischen Bauten jede Menge Natur zu bieten. >>

■Berat und Gjirokastra Die historischen Stadtzentren von Berat und Gjirokastra wurden 2005 aufgrund ihrer osmanischen Bausubstanz in die Liste aufgenommen. >> und >>

■Nationalpark Albanische Alpen Wenig bekannt ist, dass Teile des Nationalparks Albanische Alpen im Valbona-Tal zum transnationalen Welterbe der Buchenurwälder gehören. >>

■Ohridsee Das gesamte Natur- und Kulturerbe der Region Ohridsee wird als schützenswert gelistet, nicht nur wegen der Natur und der Vogelhabitate, sondern wegen frühzeitlicher Pfahlbauten rund um das Dorf Lin. >>

Die Festung von Bashtova>>, das illyrische Apollonia>> und das Amphitheater von Durrës>> sind zudem für die Aufnahme ins Weltkulturerbe vorgesehen.

?Fragen und Antworten

Jörg Dauscher bereist Albanien bereits seit 2006 und hat die Transformation des Landes publizistisch begleitet. Inzwischen hat er es aufgegeben, nach Albanien zu reisen – wozu der Stress? Er lebt mittlerweile in einem Dorf an der südlichen Küste, in einem alten Haus und ohne jeden Komfort. Aber mit Orangenbäumen im Garten und dem täglichen Blick über das Ionische Meer.

■Brauche ich ein Visum für Albanien?

Nein, EU-Bürger und Angehörige vieler anderer Nationalitäten können visum frei einreisen.

■Ist Albanien ein teures Reiseland?

Nein, vieles ist deutlich günstiger als etwa in Westeuropa, besonders Unterkunft und Transport. Die Lebenshaltungskosten sind jedoch vor allem in Bezug auf die niedrigen Einkommen erheblich höher als in Westeuropa – das wird einem im Supermarkt sofort auffallen.

■Welche Währung hat Albanien, wie zahle ich vor ort?

Währung ist der Albanische Lek (ALL), aber Euros werden oft akzeptiert. In den Städten kann man häufig mit der Kreditkarte bezahlen, auf dem Land sollte man immer ausreichend Bargeld dabeihaben.

■ist Albanien ein sicheres Reiseland?

Ja, aber die übliche Vorsicht ist ratsam, zumal Taschendiebstahl an den belebten Stränden gerade in Mode kommt. In vielen Situationen, in denen West- und Nordeuropäer glauben, Vorsicht walten lassen zu müssen, ist diese gar nicht nötig. Zum Beispiel wird niemand auf die Idee kommen, Gepäck aus dem Sammelbus zu stehlen, denn das käme einem Diebstahl am Fahrer gleich, in dessen Obhut und Verantwortungsbereich sich das Gepäck befindet.

■Kann man auch im Herbst noch baden?

Was heißt können? Man sollte unbedingt! Vor allem im Süden bleibt das Meer bis in den November auf Temperatur, und am schönsten ist der Strand, wenn der Sommertrubel vorbei ist und die Tavernen geschlossen haben.

■Welche orte sollte ich unbedingt besuchen?

Butrint, Berat, Gjirokastra, die Albanische Riviera und den Koman-See.

■Wie verständige ich mich im land?

Wer zumindest die wichtigsten Grußformeln auf Albanisch beherrscht, darf mit Sympathiebekundungen rechnen. Ansonsten kommt man in den touristischen Gegenden ganz gut mit Englisch durch, viele Albaner sprechen zudem Italienisch und im Süden des Landes Griechisch. In abgelegenen Gegenden wird es zuweilen nur mit Händen und Füßen gehen … aber es wird in jedem Fall gehen. Albaner greifen auch gerne zum Telefon und schalten fremdsprachenkundige Verwandtschaft in die Kommunikation mit ein.

■Muss ich ein Auto mieten? oder komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut durchs land?

Das ist eine Zeitfrage, nirgendwo kommt man Land und Leuten näher als im Sammelbus, im Furgon – und damit wirklich überall hin. Es dauert halt nur länger. Busse verkehren nur in den großen Städten, der Überlandverkehr wird durch private Sammelbusse bewerkstelligt. In Küstennähe sind die Straßen gut bis ausgezeichnet, aber im Inland variieren die Straßenverhältnisse, um es freundlich auszudrücken.

■Muss ich unterkünfte vorbuchen oder finde ich spontan vor ort ein zimmer?

Zu viel Planen beschneidet die Wirklichkeit, die sich in Albanien organisch entfaltet. Von der Hochsaison an der Küste mal abgesehen, muss man nicht vorab buchen und sollte es auch nicht, um flexibel zu bleiben. Flexibilität wiederum wird früher oder später nötig sein, um auf Wetteränderungen, Widrigkeiten oder eine unverhoffte Bekanntschaft, einen spontanen Tipp o. Ä. adäquat reagieren zu können.

■Was sollte ich unbedingt probieren?

Byrek, Tavë Kosi und frischen Fisch an der Küste.

■Gibt es kulturelle Besonderheiten, auf die ich achten sollte?

Ja, sanftes Kopfwiegen bedeutet im Süden „Ja“, entschiedenes Nicken „Nein“.

Reiseziele

Albanien ist eine Destination, die etwas bietet, was anderen längst verloren gegangen ist: ungezähmte und vielgestaltige Natur, authentische Gastfreundschaft und kultureller Reichtum. Zudem gilt Albanien als Reiseziel, das nicht dem Massentourismus ausgesetzt ist. Letzteres stimmt insofern, als Charterflüge und Reisegruppen nach wie vor in der Minderheit sind. Wo aber jährlich mehr als 10 Mio. individuelle Besucher aufschlagen, bleiben entsprechende Effekte nicht aus – der Gewöhnung, der Anpassung, der allgemeinen Aufrüstung und der betonintensiven Investitionen. Längst macht sich das Land vor allem entlang der Meeresküste bereit für mehr. Doch bei Weitem nicht alle Sehenswürdigkeiten sind eingemeindet oder liegen überhaupt auf den Schneisen, die der Tourismus geschlagen hat. Dies gilt sowohl für antike Stätten, Strände und Buchten als auch für Wanderpfade. Last not least: die Kulinarik! Zum einen hat sich in Albanien eine Slow-Food-Bewegung etabliert, zum anderen entsprechen weite Teile der ländlichen Küche seit jeher deren Prinzipien. Der eigentliche Trumpf, den Albanien verlässlich ausspielt, sind die Albaner selber – aufgrund ihrer Freundlichkeit, Gastfreundschaft, ja Herzlichkeit. Solcherlei ist unsereins gar nicht gewöhnt, und ehe man sich versieht, lebt man dabei auf. Ganz gleich auf welcher Route man denn unterwegs ist und unabhängig von der Menge an Plastikmüll, die diese säumt.

Die wichtigsten antiken stätten

Antike Stätten gibt es in Albanien in beeindruckender Dichte. Butrint >> ist die bekannteste und wohl eindrucksvollste archäologische Stätte des Landes. Die Ruinenstadt, eingebettet in eine Lagunenlandschaft nahe der griechischen Grenze, erzählt von Griechen, Römern, Byzantinern und Venezianern, die hier über Jahrhunderte hinweg ihre Spuren hinterlassen haben. Apollonia >>, einst eine bedeutende Stadt der Antike, liegt heute ruhig in den Hügeln nahe Fier und besticht mit ihren Säulenresten, Mosaiken und einem Kloster, das als kleines Museum dient. In Durrës >>, der ältesten Hafenstadt Albaniens, beeindruckt, wenngleich nur zum Teil freigelegt, das riesige römische Amphitheater >>, das einst 20 000 Zuschauer fasste. Fast unbekannt hingegen sind die Überreste der illyrischen Stadtanlage von Amantia >> – jenseits aller Besucherströme im Shushica-Tal.

Osmanisch geprägte Städte

Die osmanisch geprägten Städte sind weitere Highlights. Gjirokastra, die „Stadt aus Stein“ >>, liegt malerisch in den Bergen Südalbaniens und beeindruckt mit ihren trutzigen Herrenhäusern, engen Gassen und einer monumentalen Festung, die einen atemberaubenden Blick über das Drinotal bietet. Berat >>, die „Stadt der tausend Fenster“, ist mit ihren weiß getünchten Häusern, die sich terrassenförmig den Berg hinaufschieben, ein Paradebeispiel osmanischer Baukunst. Beide gehören zum Unesco-Welterbe und sind entsprechend gut besucht. Kruja >> wiederum ist als Festung des Nationalhelden Skanderbeg ein zentraler Ort der albanischen Geschichte und ein Muss für jeden, der sich mit der bewegten Vergangenheit des Landes befassen möchte.

Ein Minuspunkt darf nicht verschwiegen werden: Albaniens Städte enttäuschen die Romantiker durch die Bank, die sich eine Fortsetzung kroatischer Küstenstädte erhofft hatten. Damit kann das osmanisch geprägte Albanien nicht dienen, zumal die heutigen Städte erst im Kommunismus zu solchen herangewachsen sind und der ungebremste Kapitalismus Stockwerk um Stockwerk draufsetzt. Auch Tirana ist nicht wirklich ein lohnendes Städtereiseziel, wenngleich die Hauptstadt voller Geschichte und Geschichten steckt, die zu erforschen sich für Landesinteressierte lohnt.

Kulinarische Entdeckungen

Eine kulinarische Entdeckungstour gehört ebenso zu einer Albanienreise. Die Küche >> ist eine Mischung aus mediterranen, osmanischen und balkanischen Einflüssen. Byrek, die mit Käse, Spinat oder Fleisch gefüllte Blätterteigtasche, ist ein Klassiker. Tavë Kosi, Lammfleisch in Joghurtsauce, gilt als Nationalgericht und ist ein Muss für Genießer. Dazu gibt es Fërgesë, ein herzhaftes Gericht aus Paprika, Tomaten und Hüttenkäse. Frischen Fisch findet man an der Küste in Hülle und Fülle, und kein Abendessen endet ohne einen kräftigen Raki. Viele Ausgangsprodukte entstammen nach wie vor der bäuerlichen Selbstversorgung, daher die ungemein aromatischen Tomaten oder der hauseigene Wein. Diese genießt man in nicht wenigen Tavernen, vor allem aber in familiengeführten Betrieben und den landesweit aus dem Boden geschossenen Agrotourismus-Unterkünften (Agroturizëm).

Die besten Spots zur Vogelbeobachtung

Albaniens Fluss- und Küstenlandschaften sind Habitat und Durchzugsgebiet von Hunderten Vogelarten, darunter Pelikane und Flamingos. Trotz spezieller Spots ist ein Fernglas von Vorteil.

■Skutarisee Klein, aber fein kommt der containerförmige Verschlag kurz vor Zogaj daher. Während man durch Sichtschlitze und Aussparungen den Blick schweifen lässt, bleibt man selbst unsichtbar. >>

■Pelikaninsel Mitten in der Karavasta-Lagune gelegen, kann die Insel zu Fuß oder per Boot erreicht werden und ist einer der Lieblingsspots des seltenen Krauskopfpelikans. >>

■Kulla 360° So heißt der Aussichtsturm mit Rundumblick ziemlich genau zwischen Karavasta- und Divjaka-Lagune und damit dermaßen mittendrin im Schutzgebiet, dass Vogelsichtung unumgänglich ist. >>

■Narta-Lagune Die Aussichtstürme am Nordrand der Narta-Lagune hingegen haben schon bessere Tage gesehen, der Vorteil ist jedoch, dass dort kaum jemand hinfindet, die Chance auf Vogelschwärme und sogar Flamingos also drastisch steigt – jedenfalls solange der neue Flughafen von Vlora noch nicht in Betrieb ist. >>

Albaniens Badeparadiese

Während sich die Strände an der nördlichen Adriaküste wie Velipoja >> und Shëngjin >> eher für Familien und entspannte Sommertage mit allem Komfort in Laufweite eignen – unmittelbar südlich und nordwestlich des Badeorts Velipoja bei Shkodra erstrecken sich weite Sandstrandabschnitte vor Lagunenlandschaften und der Mündung der Buna, weit weniger besucht als der Stadtstrand selbst –, wartet die Ionische Küste mit spektakulären Buchten und kristallklarem Wasser sowie der Steilküste der Riviera zwischen Vlora >> und Saranda >> auf. Die sichelförmige Bucht bei Borsh >> etwa weist einen 7 km langen Kies- und Sandstrand auf, der nur stellenweise bebaut ist und an Olivenhaine grenzt. Und von Himara>> aus hat man nicht nur Zugang zum Stadtstrand, sondern auch zum angrenzenden, von Tavernen gesäumten Livadi-Strand außerhalb der Stadt. Gjipë>>, der Schluchteinschnitt bei Vuno, der zu einem trichterförmig aufgefächerten Sandstrand führt, ist zwar bewirtschaftet, aber dennoch ein Stück vom Paradies. Er bleibt einer der spektakulärsten Strände Albaniens – eine abgeschiedene Bucht zwischen hohen Felswänden, nur per Boot oder zu Fuß erreichbar. Ksamil>>, ganz im Süden des Landes gelegen, gilt aufgrund des seichten türkisfarbenen Wassers und der vier Inselchen als „Malediven Albaniens“ – wird diesem Ruf jedoch wenn überhaupt nur außerhalb der Saison gerecht. Längst also kein Geheimtipp mehr, lassen jedoch die kleinen Inseln vor der Küste und das türkisfarbene Wasser über den Trubel hinwegsehen.

Wandergebiete und Nationalparks

Die Wandergebiete und Nationalparks Albaniens machen das Land zu einem Paradies für Outdoor-Enthusiasten, wenngleich die Markierungen mitunter spärlich ausfallen und jenseits der etablierten Strecken Mehrtageswanderungen etwas für Leute mit Erfahrung und Orientierungsvermögen sind. Der berühmte Wanderweg von Thethi nach Valbona>> ist inzwischen ein viel begangener Klassiker und führt als Teilstrecke des Peaks of the Balkans>> durch unberührte Berglandschaften – jenseits von Asphalt, Liften und sogar Almen. Der Llogara-Nationalpark>> verbindet Berge und Meer auf spektakuläre Weise – hier schlängelt sich die Küstenstraße über den gleichnamigen Pass und bietet atemberaubende Blicke über die Ionische Küste – samt einem gut markierten Wegenetz. In den Osten nach Peshkopia>> und an den Korab-Berg>> hingegen verschlägt es kaum jemanden, obwohl dort mit dem High Scardus Trail>> ebenfalls ein Weitwanderweg vorbeiführt. Ähnliches gilt für die Riviera zwischen Nivicë und Dhërmi, die durch den Southern Coastal Trail>> erschlossen ist.

Die imposantesten Burganlagen

Albanien ist mit Burgen und Burgruinen nur so gespickt, hier die größten und weitläufigsten:

■Rozafa-Festung Die Burganlage am Ortsrand von Shkodra umfasst samt zwei Mauerringen fast 9 ha – auf einem 130 m hohen Hügel und mit Blick in alle Himmelsrichtungen. >>

■Burg von Gjirokastras Gleich oberhalb der Basarstraße dominiert sie die Altstadt sowie das ganze Drinotal. Einst fand hier das albanische Folklorefestival unter freiem Himmel statt, heute beherbergen die Katakomben zwei Museen. >>

■Festung von Bashtova Sie bewacht die Shkumbin-Mündung, ist also auf freiem Feld errichtet worden. Die Mauern und Türme sind gut erhalten, das Ensemble soll in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen werden. >>

■Festung in Tepelena Ali Paschas Burganlage sitzt auf einem Felssporn und wirkt schon daher mächtig. Innerhalb der Mauern geht es eher gemütlich-dörflich zu, dort stehen heute einzelne Häuser samt Gärten. >>

■Festung von Tirana An ihr beeindruckt, wie wenig außer den Außenmauern vom Original zugunsten einer historisierenden Einkaufs-, Café- und Ladenmeile übrig geblieben ist – was auch typisch albanisch ist. >>

Reiserouten

Ganz egal, wo es einen hinzieht, in die Berge, an die Strände, aufs Land oder in die Städte: Eine Woche ist zu knapp für Albanien, mindestens zwei sollten es schon sein. Mobilität und Ortswechsel gehen aufs Zeitbudget, und die allermeisten Albanienbesucher wollen auf Entdeckungstour gehen. Wer wenig Zeit hat und eher in die Natur will, sollte sich überlegen, ob er die Hauptstadt nicht von Anfang an links liegen lässt. Tirana ist anstrengend, voller Geschichte und Kultur zwar, aber kein Kandidat für einen ansprechenden Städtetrip.

Mit dem Sammelbus in den Norden und in die Berge

■ 7 Tage

Nach der Ankunft am Flughafen Rinas (bei Tirana) geht es mit dem Minibus direkt nach Shkodra>>, eine der ältesten und charmantesten Städte Albaniens. Die Anreise dauert etwa zwei Stunden, ideal also, um vielleicht den Nachmittag noch für einen ersten Stadtbummel zu nutzen. Die Altstadt mit ihren farbenfrohen Häusern, das belebte Marubi-Fotomuseum oder ein Spaziergang entlang des Buna-Flusses geben einen ersten Eindruck von der entspannten Atmosphäre. Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der Stadt und ihrer Umgebung. Die Rozafa-Festung>>, hoch über dem Zusammenfluss von Buna und Drin gelegen, bietet einen spektakulären Blick über die Landschaft. Wer sich für Geschichte interessiert, taucht dort in alte Legenden und Geschichten ein. Ein Abstecher zum Skutarisee>> lohnt sich ebenso, sei es für eine Bootstour oder einen ruhigen Moment am Wasser, z. B. in Shiroka>>.

Am dritten Tag beginnt das Abenteuer Albanische Alpen>>. Frühmorgens startet der Minibus nach Thethi>>, eine kurvenreiche und landschaftlich beeindruckende Fahrt über Bergstraßen. Nach etwa drei Stunden erreicht man das abgelegene Bergdorf, eingebettet in eine atemberaubende Felskulisse der hohen Berge. Der restliche Tag gehört der Erkundung des Dorfes – die kleine Steinkirche von Thethi, der Blutturm und die traditionellen Häuser wirken wie aus einer anderen Zeit. Am Abend, wenn die Berge im letzten Licht glühen, kehrt langsam Ruhe ein und in den familiengeführten Gästehäusern wird hausgemachtes Essen serviert.

Auch am vierten Tag bleibt Thethi das Basislager. Nach einem ausgiebigen Frühstück steht ein Ausflug zum „Blauen Auge“ (Syri i Kaltër) >> an. Der markierte Wanderweg führt entlang des Shala-Flusses erst talabwärts, dann durch Wald bergauf, bis sich plötzlich eine türkisfarbene Wasserquelle auftut – eiskalt, tief und klar.

Am fünften Tag beginnt die Königsetappe dieser Tour: die Wanderung nach Valbona>>. Der Pfad führt über den Valbona-Pass, einen der spektakulärsten Bergübergänge des Landes. Es geht stetig bergauf, bis auf über 1700 m Höhe, wo sich ein unvergleichlicher Blick auf das Tal eröffnet. Danach folgt der Abstieg nach Valbona, ein weiteres abgelegenes Tal, das mit seiner wilden Schönheit und Gastfreundschaft besticht. Nach einem langen Wandertag schmecken die hausgemachten Gerichte in den kleinen Gästehäusern umso besser.

Auch Valbona>> verdient einen Extratag. Wer noch Energie hat, kann sich auf eine weitere Rundwanderung begeben. Alternativ bleibt Zeit für pure Entspannung in dieser abgeschiedenen Idylle. Am siebten Tag geht es zurück Richtung Shkodra, doch nicht ohne eine der schönsten Bootsfahrten Albaniens „mitzunehmen“. Mit dem Minibus gelangt man nach Fierza, wo die Fähre über den Koman-See>> startet. Die Fahrt führt durch eine fjordähnliche Landschaft, steile Felsen ragen links und rechts in den Himmel, das Wasser leuchtet smaragdgrün. Nach etwa zweieinhalb Stunden legt das Boot in Koman an, von dort bringt ein Minibus die Reisenden zurück nach Shkodra>>. Nach der Ankunft bleibt noch ein gemütlicher Abend in der Stadt, vielleicht mit einem letzten Spaziergang oder einem Drink in einer der belebten Bars der Fußgängerzone. Anderntags geht es dann zum unweit gelegenen Badeort Velipoja>> an der Adria, oder nach Kruja>> für ein bisschen Geschichte …

Mit dem Mietwagen zu den osmanischen Städten und zum Ohridsee

■ ca. 10 Tage

Nach der Landung in Tirana>> beginnt die Reise mit der Übernahme des Mietwagens. Erste Station ist Berat>>, die „Stadt der tausend Fenster“. Die etwa zweistündige Fahrt führt durch eine hügelige Landschaft, bis sich schließlich die charakteristischen weißen Häuser Berats am Berghang auftun. Ein erster Spaziergang durch die Gassen von Mangalem und Gorica führt anschließend zur Festung hinauf, von wo aus sich ein grandioser Blick über das Tal öffnet, das Onufri-Museum mit byzantinischen Ikonen aufwartet und der Tag in einem der Restaurants ausklingen kann.

Auch der zweite Tag gehört ganz Berat und Umgebung: Wer Lust auf Natur hat, kann sich von dort auf eine Fahrt zum Osum-Canyon>> begeben. Alternativ lockt das unweit gelegene Tomorr-Massiv>> mit einer heiligen Stätte der Bektashi.

Am dritten Tag geht es weiter nach Gjirokastra>>, das wie Berat zum Unesco-Weltkulturebe gehört. Die Fahrt dauert wiederum etwa zwei Stunden und führt durch das spektakuläre Vjosa-Tal mit möglichen Zwischenstopps in Tepelena>> und Uji i Ftohtë>>. In Gjirokastra angekommen, erwarten den Besucher enge Gassen, massive Steinhäuser und eine beeindruckende Burg, die hoch über der Stadt thront. Ein Besuch im Ethnografischen Museum, das im Geburtshaus von Enver Hodscha untergebracht ist, gibt einen Einblick in die Vergangenheit der Region.

Nach einem vollen Tag Aufenthalt in Gjirokastra und der Möglichkeit, eines der spektakulären Bürgerhäuser von innen zu sehen, geht es am fünften Tag weiter nach Përmet>>, eine Stadt, die für ihre Lage an der Vjosa und Schwefelquellen bekannt ist: bei Bënjë>> und unmittelbar an der Lengarica-Schlucht>> – ein perfekter Ort für ein entspanntes Bad unter freiem Himmel. In Përmet>> Station zu machen, lohnt sich nur dann, wenn man entweder einen Rafting-Ausflug auf der Vjosa plant oder aber zur Kirche von Leusa hinaufsteigen möchte. Ansonsten kann man auch gleich weiter und beispielsweise in Leskovik>> jenseits allen Trubels nächtigen.

Am siebten Tag geht es weiter nach Korça>>, einer der kulturellen Hotspots Albaniens. Die etwa vierstündige Fahrt führt durch Berglandschaften und abgelegene Dörfer. In Korça angekommen, bietet sich ein Spaziergang entlang der eleganten Boulevards an, vorbei an alten Villen und der imposanten Kathedrale. Den Abend unbedingt im Basarviertel verbringen und das lokale Bier kosten! Ein Ausflug nach Voskopoja>>, einst eines der größten Handelszentren des Balkans, führt anderntags in eine Welt alter Kirchen und unberührter Berglandschaften.

Am neunten Tag führt die Reise weiter zum Ohridsee>>, der Grenze zwischen Albanien und Nordmazedonien. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und endet in Pogradec>>, einer Kleinstadt direkt am Wasser. Hier bietet sich die Gelegenheit für eine Bootsfahrt, einen Spaziergang entlang der Promenade oder einfach einen entspannten Nachmittag mit Blick auf den meist spiegelglatten See. Unbedingt Lin>> besuchen, ein kleines, authentisches Uferdorf. Oder einen Abstecher an die Quellen von Drilon>> machen und das von Kanälen durchzogene Tushemisht>> besichtigen.

Am letzten Tag geht es über Elbasan>> zurück nach Tirana>>, wo noch Zeit bleibt, die Stadt zu erkunden. Ein Besuch im Bunk’Art-Museum oder eine Seilbahnfahrt auf den Dajti-Berg bieten spannende Einblicke, bevor die Reise endet.

Strandurlaub an der Südlichen Küste

■ ca. 7 Tage

Mit dem Flugzeug geht es auf die griechische Insel Korfu, von dort kann man sich noch am selben Tag nach Saranda>> einschiffen. Der restliche Tag reicht, um sich einen Überblick zu verschaffen, die Reste der Synagoge in Augenschein zu nehmen und auf der Hafenpromenade zu lustwandeln – vielleicht schafft man es zum Sonnenuntergang ja noch hinauf zur Lëkursi-Burg.

Anderntags geht es möglichst früh mit dem Stadtbus nach Butrint>>, wo man mindestens zwei Stunden für eine der schönsten Ausgrabungsstätten überhaupt einplanen sollte und noch einmal eine, um mit dem Boot zur Mündung des Vivar-Kanals>> und zur Festung Ali-Paschas>> zu kommen. Auf dem Rückweg und für ein spätes Mittagessen macht man in Ksamil>> Halt, erstens um die Inselchen zumindest einmal zu sehen und einen Badegang zu machen, zweitens um sich klarzumachen, dass man nichts verpasst, wenn man am dritten Tag mit dem Sammelbus an die Riviera aufbricht.

Ob man schon in Lukova aussteigt, in Piqueras, Borsh oder erst in Himara, hängt davon ab, wie viel Gastronomie und Logistik man benötigt und welche Unterkunft man wählt. Himara>> ist ein guter Ausgangspunkt für ein paar Tage, denn von dort aus sind mehrere Strände zugänglich und man kann die Küste per Bootsausflug in Augenschein nehmen. Es spricht jedoch nichts dagegen, das halbe Dutzend täglicher Sammelbusse für Dorfhopping zu nutzen und herauszufinden, wo es einem am besten gefällt.

Zwei Ausflüge sollte man einplanen: von Vuno zu Fuß zum Gjipë-Strand>> und zurück – was samt Strandaufenthalt für einen Tag völlig ausreicht. Und hinauf zum Llogara-Pass>> – wegen des Ausblicks und der Wanderwege.

Zurück nach Saranda>> kommt man wieder mit dem Sammelbus, sollte aber dort je nach Abflugzeit eventuell noch einmal nächtigen, bevor man anderntags die Fähre hinüber nach Korfu nimmt.

Im wilden Osten

■ ca. 7 Tage

Albaniens Osten spielt touristisch noch keine große Rolle, wohl weil sich die Schönheit des Dibertals noch nicht rumgesprochen hat. Vom Flughafen geht es auf der Autobahn und damit wie im Flug ins grenznahe Kukës>>, dem ersten Etappenziel. Dort bietet sich ein Spaziergang entlang des Stausees an, bevor ein Besuch im Museum der Stadt spannende Einblicke in die Geschichte der Region gibt – besonders die Rolle Kukës’ als Zufluchtsort für kosovarische Flüchtlinge während des Kosovokriegs. Auch von Kukës aus ließen sich Ausflüge in die umliegenden Berge unternehmen, nur wegen der Stadt aber muss man nicht unbedingt einen weiteren Tag investieren. Was sich hingegen lohnt, ist ein Abstecher auf die andere Seite der Grenze, ins historisch bedeutsame, kosovarische Prizren.

Falls man dies nicht einplant, geht es am zweiten Tag das weite und hügelige Dibertal hinauf, mit Station in Radomira>>, einem Bergstädtchen zu Füßen des Korab>>, des höchsten Bergs Albaniens und Nordmazedoniens zugleich. Hier verlaufen neben dem High Scardus Trail>> zahlreiche markierte Pfade, sodass mindestens ein voller Tag in der Bergnatur angebracht ist, bevor es weitergeht in die Kreisstadt Peshkopia>>. Hier sind es ebenfalls Wanderwege ab Rabdisht>> und die Möglichkeit, Rafting-Ausflüge zum Diber zu machen, die einen gut mehrere Tage verbringen lassen.

Zurück Richtung Tirana nimmt man die zum Großteil schon fertig ausgebaute Rruga e Arbërit>>, die einer alten Karawanentrasse folgt und streckenweise durch nahezu unerschlossenes Bergland führt. Ob man noch im Nationalpark Dajti>> einen Stopp einlegt, oder lieber in Kruja>> Basartrubel und Geschichte genießt, noch einen Tag in Tirana dranhängt und im Blloku ausgeht, ist Geschmacksache und eine Zeitfrage.

Mietwagenrunde ab Saranda

■ 5–7 Tage

Saranda>> eignet sich ebenfalls für eine kulturgesättigte Runde mit dem Mietwagen: über Ksamil>> nach Butrint>>, von dort weiter zur Karstquelle des „Blauen Auges“>>. Abends nach Gjirokastra>>, dort mindestens einen Tag verbringen. Über Tepelena>> und Vlora>> zum Llogara-Nationalpark>>, dann ins orthodox geprägte Küstenstädtchen Dhërmi>> hinab, und über die Küstenstraße zurück nach Saranda>> mit mindestens einem Tag Badestopp, z. B. am 7 km langen Strand von Borsh>>.

Klima und Reisezeit

Albanien liegt auf der klimatischen Schnittstelle zwischen mediterranen und kontinentalen Einflüssen. Während die Küstenregionen vom milden Mittelmeerklima geprägt sind, im Süden sogar subtropisch, kann es in den Bergen, im In- und im Hochland im Winter richtig kalt werden. Heiße Sommer, regnerische Herbsttage, schneereiche Winter, aber insgesamt jede Menge Sonnenstunden – Albanien bietet wettertechnisch alles. Zudem ist das Wetter landesweit wesentlich wechselhafter als in Deutschland, lange graue Regenperioden gibt es jedoch kaum.

Shkodra und die Albanischen Alpen: Im Norden, rund um Shkodra und die Albanischen Alpen, zeigt sich Albanien von seiner rauesten Seite. Hier herrscht kontinentales Bergklima: Die Sommer sind angenehm warm, oft nicht heißer als 25 °C, dafür kühlt es in den Nächten stark ab. Im Winter gibt es Schnee, und das nicht zu knapp – Thethi und Valbona sind dann oft nur schwer erreichbar. Wer auf Wanderungen im Hochsommer steht, ist hier genau richtig: Die Temperaturen bleiben erträglich, und die Höhenluft sorgt für eine angenehme Frische.

Tirana, Durrës und die zentrale Adriaküste: Die Region um Tirana und Durrës ist typisch mediterran geprägt, mit heißen Sommern und milden Wintern. Im Juli und August klettern die Temperaturen regelmäßig auf über 35 °C, während es im Winter selten kälter als 5 °C wird. Die Niederschläge konzentrieren sich auf die Monate November bis Februar – dann kann es auch in Tirana ordentlich regnen. Durrës, Albaniens größte Hafenstadt, hat ein ähnliches Klima, wobei die Nähe zum Meer für leichte Abkühlung sorgt.

Blick Richtung Maja e Cikës im Ceraunischen Gebirge

© JÖRG DAUSCHER

Das Hinterland mit Ohridsee und Korça: Je weiter man ins Inland vordringt, desto kontinentaler wird das Klima. Der Ohridsee, einer der ältesten Seen der Welt, sorgt für eine gewisse Mäßigung der Temperaturen, aber die Winter sind hier deutlich kühler als an der Küste. Korça, auf rund 850 m Höhe, hat ein alpines Klima mit kalten, oft schneereichen Wintern. Die Sommer sind angenehm warm, ohne die drückende Hitze der Küstenregionen. Ideal für alle, die mildere Temperaturen bevorzugen.

Die Ionische Küste und Saranda: Die Ionische Küste mit Saranda als Zentrum profitiert von einem fast schon süditalienischen Klima. Die Sommer sind heiß, aber dank der Meeresbrise nicht unerträglich. Im Winter fällt das Thermometer nur selten auf unter 10 °C, Schnee gibt es hier praktisch nie. Besonders hervorzuheben: die Anzahl der Sonnenstunden. Saranda gehört zu den sonnenverwöhntesten Orten ganz Europas, mit über 300 Sonnentagen im Jahr.

Reisezeit

Es ist ein großer Unterschied, ob man in die nördlichen Berge zum Hiken will oder an die südlichen Strände zum Chillen. Auch wer auf Entdeckungen aus ist und den Urlaub aktiv gestalten möchte, ist auf andere Zeiten angewiesen als Sonnenanbeter und Badenixen. Die klimatischen Unterschiede innerhalb Albaniens sind beachtlich. Während an der Küste mediterrane Verhältnisse mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern vorherrschen, sind die Berge und das Landesinnere eher kontinental geprägt: kalte Winter, gemäßigte Sommer. Wer im Sommer unterwegs ist, sollte das bedenken – in den Städten kann es brütend heiß werden, während es in den Bergen angenehm frisch bleibt.

Ein paar Beispiele: Der Wanderpfad von Thethi nach Valbona öffnet erst Ende Mai. Zuvor liegt auf der Nordseite des Passes noch zu viel Schnee, was unlängst sogar zu Toten geführt hat. An der Ionischen Küste hingegen ist ab dem gleichen Zeitpunkt an ausgedehnte Wandertouren kaum noch zu denken. Selbst wenn die Temperaturen noch unter 30 °C liegen sollten, setzt einem die hohe Luftfeuchtigkeit enge Grenzen. Erst ab September kann man sich dort wieder auf die Strecke machen. Baden ist im Ionischen Meer bis mindestens Ende Oktober problemlos möglich, zeitgleich wird die Adria im Norden bei Velipoja schon beträchtlich kühler, und das dortige regnerische Herbstwetter verdirbt einem bisweilen schnell den Spaß.

Es kommt also nicht nur darauf an, welchen Landesteil man bereisen will, sondern auch darauf, was genau man dort vorhat. Als Faustregel gilt, dass Vor- und Nachsaison beide warm und sonnig genug sind, um sowohl Berge als auch das Meer zu genießen und Städte zu besuchen, die nicht übervoll und überhitzt sind – an der südlichen Küste gilt dies schon ab März, an der nördlichen ab April. Wenn man hingegen ein nettes Plätzchen für den Sommerurlaub sucht, sich nicht viel bewegen will, dann wiederum sind selbst Juli und August eine gute Wahl.

Wegweiser durch das Jahr

Im Zeitraum von Januar bis März liegen die Temperaturen zwischen 5 und 16 °C. Das Wetter präsentiert sich kühl und wechselhaft mit häufigen Regenschauern – in den nördlichen Bergen fällt zudem erheblich Schnee. Diese Zeit eignet sich besonders für kulturelle Ausflüge und Besichtigungen, da die touristische Infrastruktur noch weniger ausgelastet ist und authentische Einblicke in die Region gewährt.

Zwischen April und Juni steigen die Temperaturen auf angenehme 15–30 °C im Süden. Das frühlingshafte, zunehmend sonnige Klima macht Outdoor-Aktivitäten im Norden und die ersten Badeausflüge im Süden attraktiv.

Ab Juni beginnt an der Adria bereits der Start in die Hauptsaison, am Ionischen Meer folgt dies erst im Juli.

Von Juli bis Anfang September erreicht das Thermometer Werte zwischen 25 und 35 °C, teils sogar bis zu 40 °C im Süden. Die Hochsaison bietet ideales Wetter für Strandurlaube und Sommeraktivitäten.

Ksamil lebt nicht vom Strand allein.

© SHUTTERSTOCK.COM/CREATIVE TRAVEL PROJECTS

Ab September lässt sich ein langsamer Übergang zu milderen, angenehmeren Temperaturen beobachten, im Süden werden die Nächte erstmals kühler – optimal für Spätsommer-Reisen, bei denen die Hitze langsam nachlässt.

In den Monaten Oktober bis Dezember kühlt es weiter ab: Die Temperaturen sinken von etwa 20 °C auf unter 10 °C im Norden, und vermehrt zieht Regen auf – in den Bergen ist mit erstem Schneefall zu rechnen. Kaum noch Touristen finden nach Albanien, die Preise für Übernachtungen reduzieren sich deutlich. Auch in Saranda, wo man im Januar immer noch draußen sitzt und auf den Februar wartet, der schließlich den Winter bringt, bevor im März die Mandeln und die Orangen blühen.

Reisekosten

Albanien – ein Low-Budget-Reiseziel? Nicht unbedingt. Während die Übernachtungskosten durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen, egal ob in einfachen Pensionen oder gehobenen Hotels, zeigt sich beim Essen ein differenziertes Bild: Sind die Preise in den touristischen Küstenregionen in den letzten Jahren spürbar gestiegen, bleibt das Essen im Landesinneren erfreulich erschwinglich. Auch bei der Selbstversorgung hängt vieles von der Auswahl ab. Importierte Produkte aus dem Supermarkt können das Reisebudget belasten, während saisonales Obst und Gemüse auf den lokalen Märkten nicht nur von herausragender Qualität, sondern auch preiswert sind.

Eintritte für Museen und Ausgrabungsstätten fallen moderat aus und überschreiten 5 € pro Person nur selten. Nicht immer, aber manchmal, sind Rabatte für Studenten drin, gesetzt diese legen einen internationalen Studentenausweis vor.

Mietwagen sind außerhalb der Hochsaison einigermaßen günstig zu bekommen, mit 30 € pro Tag muss man rechnen – inklusive Vollkaskoversicherung. Günstiger kann es werden, wenn man spontan bucht, und zwar bei einem lokalen Verleih, dann lässt sich handeln. Eine günstige Alternative, wenn man nur die nähere Umgebung auskundschaften will, sind Scooter bzw. Motorroller, die es in den Küstenstädten mittlerweile zuhauf gibt, Kostenpunkt ca. 20 € pro Tag.

Die Benzinpreise sind nicht günstiger als in Westeuropa.

Regionale Unterschiede

Über den Winter kollabieren die Zimmerpreise regelrecht, in Saranda oder Gjirokastra ist ein ganzes Apartment im Januar und Februar für unter 30 € zu bekommen, ab März steigen die Preise und erreichen im Juli und August einen Höhepunkt – in den touristischen Hostspots nicht selten ein Drei- oder Vierfaches des Winterpreises. Im Inland und auf abgelegeneren Routen ist Albanien insgesamt wesentlich günstiger als entlang der Küste.

Tagesbudget

Unterkünfte findet man ab 20 € für ein Doppelzimmer, jedoch nicht in der Hochsaison und nicht an den Hotspots. Die erheblichen Gebühren auf Online-Plattformen wie Airbnb und Booking.com werden auf die Normalpreise meist draufgeschlagen, sodass es günstiger kommt, vor Ort nachzufragen und spontan zu buchen. Ebenfalls mit ungefähr 20 € schlägt ein einfaches Tavernenessen für zwei Personen zu Buche, sodass man inklusive Kaffee und Busticket ab 50 € pro Tag für zwei Personen schon klarkommt.

Was kostet wie viel?

Laib Weißbrot

(500 g)

0,70–1 €

Kaffee

(Espresso)

0,50–1 €

Mineralwasser

(0,5 l, im Geschäft)

0,30–0,50 €

Bier

(0,5 l, Bar/Restaurant)

1,50–3 €

Mittagessen

(einfaches Restaurant)

5–8 €

Abendessen

(gehobenes Restaurant)

15–30 €

Taxifahrt

(innerh. der Stadt, 5 km)

3–5 €

Busfahrt

(innerstädtisch)

0,30–0,50 €

Kilometerpreis von

2,50–5 € pro

Sammelbussen

(Furgon)

100 km

Benzin

(1 l)

1,70–1,80 €

Unterkunft

(Pension, DZ)

20–40 €

Unterkunft

(Hotel, DZ, Mitteklasse)

40–70 €

Frisches Obst und Gemüse

(Markt, 1 kg)

1–2,50 € (je nach Sorte und Saison)

Travelinfos von A bis Z

In Albanien täuschen Entfernungen. Der vermeintlich kurze Weg von A nach B entpuppt sich in der Realität oft als mühsames Unterfangen. Zu wild ist die Topografie, und zu lange lebte das Land abseits der europäischen Familie, um sich innerhalb weniger Jahrzehnte an deren infrastrukturelle Standards vollumfänglich anzupassen. Was einerseits den Reiz des Reisens ausmacht, birgt auf der anderen Seite Probleme. Zur Reisevorbereitung dienen die folgenden Travelinfos.

AUS QUELLEN WIE DIESER SPRUDELT TRINKWASSER © VERONIKA WENGERT

Kurz und knapp

Flugdauer Nürnberg, Leipzig oder Berlin – Tirana 2–2 1/2 Std.

Einreise Gültiger Personalausweis oder Reisepass

Geld 100 Lek entsprechen ungefähr 1 E, etwas Bargeld sollte man stets dabeihaben

Mobilfunk Hervorragende Abdeckung

Inhalt

Anreise

Botschaften und Konsulate

Einkaufen

Essen und Trinken

Fair reisen

Feste und Feiertage

FKK

Fotografieren

Frauen

Geld .

Gepäck und Ausrüstung

Gesundheit

Informationen

Kinder

LGBTQ+

Maße und Elektrizität

Medien

Nationalparks und andere Schutzgebiete

Post .

Reiseveranstalter

Sicherheit

Sport und Aktivitäten

Telefon und Internet

Transport

Übernachtung

Verhaltenstipps

Versicherungen

Visa

Zeit und Kalender

Zoll

Anreise

Mit dem Flugzeug

Tirana ist inzwischen hervorragend an den europäischen Flugverkehr angebunden. Besonders der ungarische Billigflieger Wizzair, www.wizzair.com, bietet zahlreiche Verbindungen aus vielen Ecken Europas an. Mehrmals wöchentlich kann man z. B. von Berlin, Dortmund, Nürnberg, Stuttgart oder Wien direkt in die albanische Hauptstadt fliegen. Daneben steuert Albawings Tirana an, bedient aber hauptsächlich in der Sommersaison Strecken von und nach Zürich und Genf.

Ein weiterer internationaler Flughafen an der Südküste bei Vlora wurde im Mai 2025 fertiggestellt. Wann dieser den regulären Betrieb aufnimmt und ob er von großen Fluggesellschaften rege genutzt wird, bleibt allerdings abzuwarten – ein ähnliches Vorhaben auf dem einstigen Militärflughafen von Kukës zerstob nach kurzer Zeit, die Verbindungen hatten sich trotz staatlicher Zuschüsse als nicht rentabel erwiesen.

Eine clevere Alternative für die Anreise an Albaniens südliche Küste ist der Flug nach Korfu. Die griechische Insel liegt nur einen Katzensprung von Saranda entfernt, und zwischen der Inselhauptstadt und Saranda verkehren täglich mehrere Fähren, darunter Anbieter wie Finikas Lines, www.finikas-lines.com, oder Ionian Seaways, www.ionianseaways.com. Diese Verbindung ist oft schneller und unkomplizierter als die lange Busfahrt von Tirana aus.

Mit dem Bus

Die Anreise mit dem Fernbus ist langwierig, aber möglich und insbesondere mit Sportgepäck eine günstige Variante. Flixbus, www.flixbus.de, bietet Verbindungen von Deutschland über zunächst Wien und dann das nordmazedonische Struga an – mit einer Reisezeit bis Tirana von etwa 30 Stunden ab Deutschland. Deutlich schneller ist Armend Tours, https://armenditours.com, über die Kosovoroute unterwegs, die Distanz zwischen Berlin und Tirana wird in unter 20 Stunden überbrückt, die Verbindung besteht allerdings nur einmal wöchentlich. Naisturs Inc, https://naisturs.com, wiederum verbindet dreimal wöchentlich Linz, Salzburg und Wien mit Belgrad, von wo aus man täglich mit Drita Travel, https://dritatravel.com, in 15 Stunden bis nach Tirana kommt. Der gleiche Anbieter unterhält eine tägliche Verbindung von Zagreb über Shkodra. Zagreb wiederum ist unkompliziert und hochfrequent mit Flixbus-Unternehmen zu erreichen – z. B. ab München in ca. neun Stunden.

Reisen und Klimawandel

Der Klimawandel ist vielleicht das dringlichste Thema, mit dem wir uns in Zukunft befassen müssen. Wer reist, erzeugt auch CO2: Der Flugverkehr trägt in erheblichem Maße zur globalen Erwärmung bei. Wir sehen das Reisen dennoch als Bereicherung: Es verbindet Menschen und Kulturen und kann einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes leisten. Reisen bringt aber auch eine Verantwortung mit sich. Dazu gehört darüber nachzudenken, wie oft wir fliegen und was wir tun können, um die Umweltschäden auszugleichen, die wir mit unseren Reisen verursachen. Wir können insgesamt weniger reisen – oder weniger fliegen, länger bleiben und Nachtflüge meiden (da sie mehr Schaden verursachen). Und wir können einen Beitrag an ein Ausgleichsprogramm wie www.atmosfair.de leisten.

Dabei ermittelt ein Emissionsrechner, wie viel CO2 der Flug produziert und was es kostet, eine vergleichbare Menge Klimagase einzusparen. Mit dem Betrag werden Projekte in Entwicklungsländern unterstützt, die den Ausstoß von Klimagasen verringern helfen.

Mit Bahn und Fähre

Die Anreise nach Albanien lässt sich entspannt mit einer Kombination aus Zug und Fähre gestalten – ideal für Reisende, die das Land ohne Flugzeug erreichen möchten. Eine beliebte Route beginnt mit dem Nightjet der ÖBB, der von München oder Wien nach Bologna Centrale verkehrt (NJ 294/295). Von dort ist es mit Trenitalia weniger als eine zweistündige Zugfahrt bis Ancona. In Ancona bleibt meist genügend Zeit, um die Stadt zu erkunden, bevor am späten Nachmittag die Fähre nach Durrës ablegt (s. u.). Die Überfahrt wird von verschiedenen Gesellschaften mindestens dreimal wöchentlich angeboten, auch im Winter. Je nach Abfahrtszeit erreicht man Durrës am nächsten Vormittag zwischen 9 und 11 Uhr. Die Weiterreise vom Hafenareal gestaltet sich einfach: Busse fahren direkt vor Ort ab, und zukünftig soll auch eine neue Straßenbahnlinie Durrës mit Tirana verbinden. Wer direkt in den Süden Albaniens reisen möchte, kann alternativ die Fähre von Brindisi nach Vlora nutzen. Die nächtliche Überfahrt dauert etwa sieben Stunden. Eine weitere Option ist die Anreise über Korfu, von wo Tragflächenboote mehrmals täglich Saranda ansteuern, die südlichste Stadt Albaniens.

Fährverbindungen nach Albanien

Die Überfahrt von Italien nach Albanien geht über Nacht und reduziert die Reisezeit erheblich. Fährgesellschaften wie Grandi Navi Veloci, www.gnv.it, oder Adria Ferries, www.adriaferries.com/it, verbinden regelmäßig Bari bzw. Ancona mit Durrës. Während der Hochsaison fahren die Fähren mehrmals wöchentlich, im Winterhalbjahr wird die Frequenz reduziert. Für aktuelle Fahrpläne und Verfügbarkeiten empfiehlt es sich, die Websites der Anbieter oder Reisebüros zu konsultieren und vorab zu buchen.

Vlora wiederum kann täglich über Nacht vom süditalienischen Brindisi mit der Autofähre erreicht werden (https://starlines.it), nach Saranda bestehen mehrmals täglich Verbindungen von Korfu-Stadt aus, sowohl mit Tragflächenbooten als auch mit kleineren Autofähren (https://ionianseaways.com, https://finikas-lines.com).

Elegant in den Süden kommt man von Korfu aus mit der Fähre.

© SHUTTERSTOCK.COM/BADAHOS

Mit Auto oder Wohnmobil

Die Autofahrt nach Albanien ist langwierig und mühsam, aber sie eröffnet auch einzigartige Möglichkeiten, unterwegs spannende Orte zu entdecken – sie eignet sich also für Slowtravel und nicht zum Durchheizen. Die Strecke entlang der Adriaküste führt durch malerische Landschaften, vorbei an den kroatischen Inseln und durch Montenegro. Alternativ bietet die Inlandsroute Highlights wie Ljubljana, Belgrad oder den Tara-Nationalpark in Serbien. Auch Naturwunder wie die Plitvicer Seen in Kroatien laden zu Zwischenstopps ein. Ab Prishtina im Kosovo wird die Fahrt überraschend angenehm: Eine moderne Autobahn führt durch die Berglandschaften der Mirdita direkt nach Tirana. Viele Reisende umgehen jedoch die lange Fahrzeit und setzen mit der Fähre von Italien nach Albanien über.

Für Individualreisende, die Albanien mit dem eigenen Fahrzeug entdecken möchten, bieten sich folgende Routen an:

München – Salzburg – Zagreb – Belgrad – Niš – Prishtina – Tirana (ca. 16 Std., 1550 km)

München – Salzburg – Ljubljana – Dubrovnik – Shkodra (ca. 15 1/2 Std., 1350 km)

München – Brenner – Bozen – Bologna – Ancona, Fähre nach Durrës (ca. 8 1/2 Std. bis Ancona, 780 km)

Zürich – Mailand – Triest – Split – Podgorica – Shkodra (ca. 17 1/2 Std., 1550 km)

Maut/Vignetten

In Österreich sowie Slowenien muss für die Autobahnnutzung eine Vignette erworben werden (eine Woche 16 €, ein Monat 32 €), auf der Brennerstrecke wird eine zusätzliche Maut erhoben. Die italienischen Autobahnen sind ebenfalls mautpflichtig, desgleichen erhebt Kroatien streckenabhängig Mautgebühren (Achtung: An einigen wenigen Ausfahrten in Kroatien ist keine Barzahlung möglich, es wird eine Kredit- oder Girokarte benötigt). In Montenegro und Albanien selbst gibt es von zwei kurzen Abschnitten abgesehen keine Maut. Diese Abschnitte sind der Kalimash-Tunnel 30 km hinter der Grenze zum Kosovo und ein neues Teilstück der A 1 rund um den Flughafen Rinas bei Tirana. Letztere Strecke kann auf der Überlandstraße umfahren werden, der Tunnel jedoch nicht.

Barrierefreies Reisen

Quasi unmöglich, selbst punktuell. Auch für nicht-mobilitätseingeschränkte Menschen sind Löcher im Asphalt, fehlende Gullydeckel oder Baustellenreste landesweit ernstzunehmende Hindernisse.

Zu beachten ist, dass für die Einreise mit dem eigenen Automobil eine Internationale Versicherungskarte sowie der Fahrzeugschein vorgelegt werden müssen. Fehlen diese, muss noch an der Grenze eine zusätzliche Kurzzeit-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Ein internationaler Führerschein ist von Vorteil, wird aber weder an der Grenze noch bei Kontrollen verlangt, der deutsche ist anerkannt.

Einreisebestimmungen

Für die Einreise über Land oder mit dem Flugzeug reicht der Personalausweis (bzw. die schweizerische Identitätskarte), nicht jedoch ein vorläufiger. Das jeweilige Reisedokument, also auch ein Pass, muss noch mindestens drei Monate ab Einreise gültig sein. Für touristische Aufenthalte bis zu einer Dauer von 90 Tagen braucht es kein Visum. Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen dürfen bis zu 180 Tage in Albanien fahren, ohne dass Zollgebühren fällig werden – den Camper in Albanien überwintern zu lassen geht also nicht.

Offiziell wird für die Ein-, Weiter- und Ausreise mit Haustieren der sogenannte EU-Heimtierausweis benötigt, in der Praxis jedoch muss man diesen selten vorzeigen. Selbstverständlich verbietet die albanische Gesetzgebung die Einfuhr von Drogen, Waffen oder pornografischem Material – Details lassen sich auf der englischsprachigen Website der Zollbehörde in Erfahrung bringen: www.dogana.gov.al/english.

Botschaften und Konsulate

Diplomatische Vertretungen Albaniens

… in Deutschland

Botschaft der Republik Albanien

Friedrichstr. 231, 10969 Berlin

+49 30 259 420 13 (Konsularabteilung)

Notrufnummer: +49 174 86 195 87

[email protected]

https://ambasadat.gov.al/germany/de

… in Österreich

Botschaft der Republik Albanien in Wien

Prinz Eugen Straße 18/1/5, 1040 Wien +43 1 328 86 56

[email protected]

http://www.ambasadat.gov.al/austria

Heute ist wieder alles gut zwischen China und Albanien, wie man an der Basarauswahl sieht.

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… in der Schweiz

Botschaft der Republik Albanien

Pourtalesstr. 45A, 3074 Muri bei Bern

+41 31 952 60 10

[email protected]

https://ambasadat.gov.al/switzerland/en

Zu den Vertretungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in Tirana siehe >>.

Einkaufen

Ein Einkaufsbummel in Albanien bietet nicht nur die Möglichkeit, lokale Köstlichkeiten zu entdecken, sondern auch einen Einblick in die traditionsreiche Kultur der Selbstversorgung. Besonders die Märkte sind ein Highlight, das kein Reisender verpassen sollte.

Märkte und Supermärkte

Lebensmittel können in Albanien allerdings überraschend teuer sein, besonders wenn es sich um importierte Produkte oder Konserven handelt. Für Reisende mit Auto oder Camper lohnt es sich daher, einen Vorrat an Basisprodukten mitzubringen. Supermärkte sind in der Regel die teuerste Einkaufsquelle, da sie oft von importierten Waren dominiert werden. Günstiger und authentischer sind kleine Mini-Markets, die lokale Produkte anbieten, oder die farbenfrohen Bauernmärkte und Basare, die in jeder Stadt zu finden sind.

Regionale Spezialitäten und Kunsthandwerk

Auf den Märkten, den sogenannten Pazari, findet man saisonales Obst und Gemüse in bester Qualität zu erstaunlich niedrigen Preisen. Oft gibt es sogar ganze Marktviertel, die neben frischen Lebensmitteln auch regionale Spezialitäten und handwerkliche Produkte, wie Schnitzkunst, Kupferteekessel oder Teppiche und Filzmützenvorhalten – insbesondere am Basar von Kruja lassen sich Souvenirs, Handwerk und Antiquitäten finden, Ähnliches gilt für Gjirokastra.

Öffnungszeiten

In Albanien ist es üblich, dass nachmittags etwa zwischen 14 und 17 Uhr die Arbeit pausiert – in dieser Zeit schließen viele Geschäfte und Büros. Familiengeführte Betriebe legen zusätzlich häufig am Sonntag eine Ruhepause ein. Größere Geschäfte und Supermärkte hingegen bleiben durchgängig und oft auch an Feiertagen geöffnet.

Anders verhält es sich in touristischen Gebieten: Pizzerien, Strandrestaurants und kleine Märkte in beliebten Ferienorten orientieren sich weniger an festen Öffnungszeiten als an der Saison. Sobald die touristische Hochphase vorbei ist, schließen viele Betriebe – oft überraschend früh. Entlang der Albanischen Riviera kann dies beispielsweise schon ab Mitte September der Fall sein.

Außerhalb der Städte bieten Bauern ihre Erzeugnisse direkt am Straßenrand an – von Honig und Raki bis zu gegrillten Maiskolben. Ein Halt lohnt sich fast immer, um frische und vor Ort erzeugte Produkte zu ergattern. Vorsicht ist allerdings bei unpasteurisierter Milch und Muscheln geboten, da hier gesundheitliche Risiken bestehen können. Wer mit Kleinkindern reist oder auf spezielle Drogerieartikel angewiesen ist, findet in der landesweiten Drogeriekette Rossmann-Lala eine breite Auswahl an Kosmetika und Pflegeprodukten – ausschließlich „deutsche“ Marken, was in Albanien eine gewisse Qualität garantiert.

Essen und Trinken

Albanien ist noch immer stark landwirtschaftlich geprägt, und vieles, was auf den Tisch kommt, stammt direkt aus dem eigenen Garten. Diese Tradition zeigt sich nicht nur auf den Märkten, wo Kleinbauern ihre frisch geernteten Produkte anbieten, sondern auch in familiengeführten Restaurants und Pensionen. Hier stammen die Zutaten oft aus eigener Produktion – eine Frage der Tradition und nicht nur des Budgets. Für Reisende bedeutet das eine außergewöhnliche Qualität: Fisch, Fleisch und Gemüse sind meist frisch und frei von industrieller Verarbeitung. Besonders eindrucksvoll ist ein Aufenthalt in einem Agroturizëm, einer ländlichen Unterkunft oder einem Bauernhof. Dort erleben Gäste die albanische Küche in ihrer reinsten Form: einfache, aber mit Liebe zubereitete Gerichte aus regionalen Zutaten, oft direkt aus dem Garten. Das ist nicht nur preiswerter, sondern bietet auch einen authentischen Einblick in die kulinarische Seele Albaniens.

Vegetarische und vegane Küche

Vegetarier kommen zurecht, müssen aber mit Unverständnis rechnen und werden in bäuerlichen Haushalten als Fleischersatz Hühnchen angeboten bekommen – dieses wird ebenso wie Gemüse im Garten „gepflückt“. Ein weiterer Fallstrick sind Brühen aller Art – selbst wenn das Pilaf „pa mish“, also ohne Fleisch geordert wird, heißt das noch lange nicht, dass der Reisberg nicht in Fleischbrühe getränkt ist. Deshalb bitte umsichtig vorgehen. In den besseren Restaurants hingegen finden sich mittlerweile dezidiert vegetarische Gerichte, und auch an den touristischen Hotspots nimmt man auf diese Klientel Rücksicht und hat sich längst an sie gewöhnt.

Schwieriger wird es in puncto veganer Ernährung, da hat man kaum eine Chance, zumal Omelette mit Käsestücken als Standardfrühstück in den Pensionen gereicht wird. Der Grund ist traditioneller Natur und in der Subsistenzwirtschaft verortet: Eier kommen von den Hühnern, Käse von den Schafen, den Ziegen oder der Kuh. Müsli oder sonstige „Spleens“ der Gäste müssten aber teuer im Supermarkt eingekauft werden, und dann könnte das Frühstück gar nicht mehr inklusive sein. Auch hier gilt: in diesem Fall besser auf die teureren Hotels ausweichen, die oftmals Frühstück und Abendessen vom Buffet anbieten, dann ist auch eine vegane Auswahl möglich.

Typische Speisen

Typisch albanische Gerichte sind stark von regionalen Einflüssen geprägt und vereinen Elemente der mediterranen, osmanischen und der Balkan-Küche.

Vorspeisen

Eine der bekanntesten Vorspeisen ist Fërgesë, eine würzige Mischung aus Paprika, Tomaten und Hüttenkäse, die warm serviert wird. Sehr beliebt ist auch Byrek, wahlweise mit Spinat, Käse oder Fleisch gefüllter Blätterteig, der zugleich Standardimbiss und beliebte Zwischenmahlzeit ist. Gerade im Sommer wird oft Tarator gereicht, eine erfrischende kalte Suppe aus Joghurt, Gurken, Knoblauch und Dill. Ein weiteres typisches Gericht sind Speca të mbushura, mit Reis gefüllte Paprika, die je nach Region unterschiedlich gewürzt werden. Beliebt bei Albanienbesuchern ist das Perime të pjekura në skarë – Gemüse wie etwa halbe Paprika vom Grill. Absolut omnipräsent sind Patate të skuqura, also frittierte Kartoffelschnitten, zu denen es wahlweise Xaxiq (Tzatziki) oder Salcë Kosi (Joghurtsauce) gibt, die beide auch zusammen mit Grillfleisch eine gute Kombination sind.

Ohridforelle

Die Ohridforelle (Koran) gedeiht ausschließlich im Ohridsee und gilt aufgrund ihres zarten Fleisches als lokale Spezialität, die Bestände sind allerdings bedroht. Inzwischen werden bei Lin am Ohridsee Forellen gezüchtet, die Jungfische jeweils im Herbst ausgesetzt. Dies soll den Druck auf die Population mindern und gleichzeitig die Omnipräsenz der Ohridforelle auf den Speisekarten entschuldigen (s. auch Kasten >>).

Fleischgerichte

Albanien ist bekannt für seine Lammgerichte, allen voran Tavë Kosi, ein überbackenes Lammfleischgericht mit Joghurtsauce. Qofte, kleine würzige Hackfleischbällchen, werden gegrillt oder gebraten serviert. Ein weiteres traditionelles Gericht ist Mish në hell – nein, nicht Fleisch aus der Hölle, sondern gegrilltes Lamm oder Ziege im Ganzen am Spieß, das vor allem auf Festen beliebt ist. In vielen Restaurants gibt es auch Gjellë, ein langsam geschmortes Fleischgericht mit Gemüse und Gewürzen. Jahni me mish meint ebenfalls ein Schmorgericht, jedoch mit Joghurtsauce und meist pikant gewürzt.

Frisch, lokal, aber längst nicht immer „bio“

„Bio“-Waren

„Bio“ ist in Albanien eher eine Überzeugung denn ein Zertifikat. Wenn hier „Bio-Tomaten“ auf den Tisch kommen, dann kann Opa gestern durchaus noch mit Roundup durch den Garten gefegt sein. „Bio“ bedeutet schlicht: nicht industriell hergestellt, sondern aus dem eigenen Garten.

Farm-to-table

Albanien ist ein Selbstversorgerland par excellence. Auf den Märkten stapelt sich die Tagesernte von Kleinbauern, in vielen Restaurants kommt auf den Teller, was gerade im Garten wächst – nicht aus Trendbewusstsein, sondern weil es günstiger ist als die Ware im Supermarkt. Das Ergebnis: hocharomatische Gerichte! Wer in einem Agroturizëm oder einem familiengeführten Restaurant isst, erlebt die albanische Küche so, wie sie sein soll – mit Liebe, ohne Chichi, aber mit maximalem Geschmack.

Fisch und Fleisch

Vegetarismus? Selten. Veganismus? Quasi unbekannt. Zwar kennt die albanische Küche zahllose fleischlose oder vegane Rezepte, doch die Einheimischen würden sie nie als solche deklarieren – Essen ist hier einfach Essen. Fleisch kommt meist vom lokalen Hirten, Fisch aus dem Meer, nicht aus der Zucht. Wer auf die Idee kommt, Lachs oder Languste zu bestellen, müsste von sich aus darauf kommen, dass derlei nicht aus der Adria oder der Ionischen See gefischt wurde, sondern aus der Tiefkühltruhe des Großhandels.

Unvergleichlich aromatisch: echtes Gemüse, richtige Tomaten!

© GUDRUN RAETHER-KLÜNKER

Neuerdings haben es Hühnerfilets auf viele Menükarten geschafft, eine Ausweichmöglichkeit für all jene, die mit Fettschichten, Fasern, Knorpeln und Sehnen nicht klarkommen.

Fischgerichte

Die Nähe zum Meer sorgt für eine große Auswahl an Fischgerichten, besonders entlang der Küste. Peshk i freskët, frisch gegrillter Fisch wie Dorade, Barsch oder im Inland auch Forelle, wird oft mit Knoblauch, Zitrone und Olivenöl serviert. Tavë Dheu me Peshk ist eine Variante des klassischen Tavë Dheu, mit Fisch statt Fleischeinlage, in einer würzigen Tomaten- und Zwiebelsauce überbacken. In den Küstenregionen sind zudem marinierte Sardinen oder gegrillte Tintenfische häufig auf der Speisekarte zu finden. Für die Fischsuppe, die Supë Peshku, werden traditionell die Fischköpfe ausgekocht, die Suppe hat also kaum Fleischeinlage, kann aber eine Aromabombe sein.

Gemüse und Beilagen

Die albanische Küche bietet eine Vielzahl an Gemüsespezialitäten. Bamje, ein Eintopf aus Okraschoten in Tomatensauce, ist ein beliebtes Hausmannsgericht. Patëllxhanë të mbushur, mit Gemüse oder Fleisch gefüllte Auberginen, werden oft im Ofen geschmort. Reisgerichte wie Pilaf sind als Beilage weitverbreitet und werden häufig mit Brühe, Öl oder Butter gepimpt – so selbstverständlich, dass auf den englischsprachigen Karten oft nur „Rice“ steht. Zugleich ist es ein beliebtes, weil reichhaltiges und sättigendes Gericht, unterwegs, an Bushaltestellen oder Überlandrestaurants zu bekommen. Ein Klassiker der Hausmannskost ist Groshë, ein deftiger Bohneneintopf, der mit Brot serviert wird.

Salate

Salate sind fester Bestandteil der albanischen Küche und werden als Beilage gereicht. Sallatë Fshat, der typisch albanische „Dorf“-Salat, besteht ganz genauso wie der typisch-griechische aus frischen Tomaten, Gurken, Zwiebeln und oft auch Schafskäse. Sehr beliebt ist auch Lakra e bardhë, ein einfacher Weißkohlsalat mit Essig und Öl – wobei unter Lakra auch spinatartige Gartenkräuter laufen, die blanchiert und schließlich mit Essig und Öl gewissermaßen als gekochter Salat serviert werden. Sallatë Jeshile wiederum ist grüner Salat und wird mit Essig und Öl angemacht.

Çaji i Malit – der Tee aus den Bergen

© JÖRG DAUSCHER

Çaji i Malit, der albanische Bergtee, stammt von der Pflanze Sideritis syriaca