Sterbegleitung im Alter - Peter Landendörfer - E-Book

Sterbegleitung im Alter E-Book

Peter Landendörfer

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Beschreibung

Sterbende bis zuletzt zu begleiten, gehört zu den wesentlichen Aufgaben eines jeden Hausarztes, heute nicht weniger als in früheren Zeiten. Gerade weil sich die Palliativmedizin als eigenständige Disziplin etabliert hat und die Hospizbewegung in der Gesellschaft höchste Anerkennung genießt, verlangt hausärztliche Sterbebegleitung eine ständige Aktualisierung von Wissen und Können auf diesem Gebiet. Die zunehmende Zahl älterer Patienten und ihr Wunsch, in "häuslicher" Umgebung sterben zu können, zwingt den Hausarzt, sich fachlich versiert und kollegial auf die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Palliative Care einzulassen. Die Herausgeber Dr. Landendörfer und Prof. Dr. Mader sind langjährig erfahrene Hausärzte. Mit der Reihe "Praxishilfen – Praktische Geriatrie", die in Kooperation mit der Zeitschrift Der Allgemeinarzt erscheint, stärken Sie Ihr geriatrisches Know-how. Kompakt und direkt umsetzbar lesen Sie im Band 6 das Wichtigste zum Thema "Sterbebegleitung im Alter": Besonderheiten der geriatrischen Palliativbetreuung Kommunikation als Grundlage der Sterbebegleitung Schmerzen im Alter Geriatrisch-palliative Schmerztherapie Symptomlast älterer Palliativpatienten Spiritualität und Ethik am Lebensende Vorausverfügung und Vorsorgeplanung Umgang mit dem Betäubungsmittelrecht Der neue Band von Dr. Landendörfer, Hausarzt und Geriater, legt besonderen Wert auf Praxisnähe. Zusammengefasst beschreiben seine 10 Kasuistiken alltagsnah den gemeinsamen Weg einer älteren Krebspatientin und ihres Hausarztes von der Diagnose bis zum Sterbetag. Damit wird beispielhaft dargestellt, was das Besondere einer hausärztlichen Sterbebegleitung im Alter ausmacht.

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PRAXISHILFEN

Praktische Geriatrie

Der ältere Patient beim Hausarzt

Der ältere Patient beim Hausarzt, Band 6

Sterbebegleitung im Alter

Sterbende bis zuletzt zu begleiten, gehört zu den wesentlichen Aufgaben eines jeden Hausarztes, heute nicht weniger als in früheren Zeiten. Gerade weil sich die Palliativmedizin als eigenständige Disziplin etabliert hat und die Hospizbewegung in der Gesellschaft höchste Anerkennung genießt, verlangt hausärztliche Sterbebegleitung eine ständige Aktualisierung von Wissen und Können auf diesem Gebiet. Die zunehmende Zahl älterer Patienten und ihr Wunsch, in „häuslicher“ Umgebung sterben zu können, zwingt den Hausarzt, sich fachlich versiert und kollegial auf die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Palliative Care einzulassen.

Die Herausgeber Dr. Landendörfer und Prof. Dr. Mader sind langjährig erfahrene Hausärzte. Mit der Reihe „Praxishilfen – Praktische Geriatrie“, die in Kooperation mit der Zeitschrift Der Allgemeinarzt erscheint, stärken Sie Ihr geriatrisches Know-how. Kompakt und direkt umsetzbar lesen Sie im Band 6 das Wichtigste zum Thema „Sterbebegleitung im Alter“:

Besonderheiten der geriatrischen Palliativbetreuung

Kommunikation als Grundlage der Sterbebegleitung

Schmerzen im Alter

Geriatrisch-palliative Schmerztherapie

Symptomlast älterer Palliativpatienten

Spiritualität und Ethik am Lebensende

Vorausverfügung und Vorsorgeplanung

Umgang mit dem Betäubungsmittelrecht

Praxisgerechtepalliative Behandlungsmaßnahmen

Der neue Band von Dr. Landendörfer, Hausarzt und Geriater, legt besonderen Wert auf Praxisnähe. Zusammengefasst beschreiben seine 10 Kasuistiken alltagsnah den gemeinsamen Weg einer älteren Krebspatientin und ihres Hausarztes von der Diagnose bis zum Sterbetag. Damit wird beispielhaft dargestellt, was das Besondere einer hausärztlichen Sterbebegleitung im Alter ausmacht.

„Gerade den Hausärztinnen und Hausärzten als zentrale Ansprechpartner für ältere Menschen kommt eine besondere Bedeutung bei der Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen zu. Palliative Geriatrie erfordert Spezialwissen und viel Fingerspitzengefühl für die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen.“

Melanie Huml, MdL,Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege

Zum Autor

Dr.med.Peter Landendörfer ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Zusatzbezeichnungen Klinische Geriatrie, Betriebsmedizin und Sportmedizin. Studium der Humanmedizin in Hamburg und Erlangen. Nach dem Staatsexamen 1973 Assistenzarzt in Erlenbach/Main und Scheßlitz. 1976 Niederlassung in Heiligenstadt/OFr. Seit 2005 Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Technischen Universität München mit dem Schwerpunkt "Der alte Mensch beim Hausarzt". Zahlreiche Buch-und Zeitschriftenveröffentlichungen zur geriatrischen Problemen des Hausarztes.

PRAXISHILFEN

Praktische Geriatrie

 

Der ältere Patient beim Hausarzt

P. Landendörfer,

F. H. Mader (Hrsg.)

Peter Landendörfer

Sterbebegleitung im Alter

Hausärztliche Palliativmedizin im Team

Band 6

10 Kasuistiken, 26 Tabellen, 21 Abbildungen

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-87409-608-9 (EPUB)ISBN 978-3-87409-609-6 (Mobi)

Band 6 der Reihe Praxishilfen–Praktische Geriatrie

Herausgeber der Reihe:

Dr. med. Peter Landendörfer, GeriaterProf. Dr. med. Frank H. Mader

Fachärzte für Allgemeinmedizin, Lehrbeauftragte für Allgemeinmedizin an der Technischen Universität München

Autor:

Dr. med. Peter LandendörferFacharzt für Allgemeinmedizin, Geriatrie91332 Heiligenstadt

Dieses Buch wurde mit größtmöglicher Sorgfalt geschrieben; dennoch sind einzelne Fehler nicht auszuschließen. Darüber hinaus ist, wie jede Wissenschaft, auch die Ernährungswissenschaft ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische

Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse. Soweit in diesem Buch eine Dosierung oder Applikation sowie sonstige Daten erwähnt werden, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass die Angaben dem aktuellen Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entsprechen. Es kann jedoch vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand der Originalliteraturstellen auf ihre Richtigkeit und/oder Aktualität überprüft werden.

Die Autoren freuen sich über konstruktive Kritik bzw. Hinweise auf Fehler oder Ungenauigkeiten im Text. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Herausgeber und der Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Titelillustration: © Claus Ast

1. Auflage 2015© Verlag Kirchheim + Co GmbHKaiserstr. 41, 55116 Mainzwww.kirchheim-shop.de

In Kooperation mit:Der Allgemeinarztwww.allgemeinarzt-online.de

Inhalt

Vorwort

Geleitwort

Abkürzungsverzeichnis

1.

Hausärztliche Sterbebegleitung

1.1

Was ist im Alter anders?

1.2

Sterbeorte

1.3

Herausforderungen

2.

Kommunikation als Grundlage der Sterbebegleitung

2.1

Konfrontation mit Sterben und Tod

2.2

Hilfen für die Gesprächsführung

2.3

Kommunikation mit Dementen

3.

Versorgungsstrukturen

3.1

Allgemeine und spezialisierte Palliativversorgung

3.2

Palliative Care Team (PCT)

3.3

Hospizvereine und Hospize

4.

Messinstrumente in der Palliativmedizin

5.

Schmerzen

5.1

Schmerzen im Alter

5.2

Schmerzanamnese

5.3

Schmerzarten

5.4

Medikamentöse Schmerztherapie

5.5

Koanalgetika und adjuvante Substanzen

6.

Gastrointestinale Symptome

6.1

Anorexie-Kachexie-Syndrom

6.2

Diagnostik

6.3

Therapie

6.4

Enterale/parenterale Ernährung

7.

Husten und Atemnot

7.1

Husten

7.2

Atemnot

7.3

Terminale Rasselatmung

7.4

Notfall „Finale Atemnotattacke“

8.

Angst und Depression

8.1

Angst und Angstbewältigung

8.2

Depression

9.

Hautprobleme

9.1

Hautpflege als palliative Basistherapie

9.2

Wundbehandlung nach palliativen Grundsätzen

9.3

Symptomkontrolle bei palliativen Wunden

9.4

Problembereich: Aszites

10.

Spiritualität, Ethik und Rechtsfragen am Lebensende

10.1

Hausarzt und Spiritual Care

10.2

Ethische Fragen am Lebensende

10.3

Rechtliche Fragen zur Vorausverfügung und Vorsorgeplanung

11.

Finalphase und Tod

11.1

Finale Symptomkontrolle

11.2

Palliative Sedierung

12.

Literaturhinweise

13.

Anlagen

Vorwort

Dr. med. P. Landendörfer

Die Begleitung seiner sterbenden Patienten ist so alt und so selbstverständlich, wie es den Beruf des Hausarztes gibt. In meinen nun fast 40 Jahren hausärztlicher Tätigkeit konnte ich viele Patienten beim Sterben begleiten und habe diesen Dienst in Dankbarkeit für ihre Treue zu meiner Kunst immer gerne getan. Nach wie vor sterben die allermeisten Menschen in „häuslicher“ Umgebung. Und so ist der „alte Hausarzt“ auch weiterhin der Begleiter seiner sterbenden Patienten.

Zwei wesentliche Voraussetzungen müssen ihn für diesen Dienst auszeichnen: zunächst einmal das fachliche Können: Das hat sich durch den Segen der modernen Palliativmedizin grundlegend geändert. Vielen Patienten ist dadurch die Angst vor dem Sterben genommen und so entzieht sie jedwedem Gerede über die Sinnhaftigkeit einer aktiven Sterbehilfe alle Argumente.

Ein Zweites ist seine Haltung. Gerade auf dem letzten Abschnitt einer Lebensreise zeichnet sich die persönliche Haltung des Arztes durch eine „metaphysische Ehrfurcht“ vor dem Patienten aus. Viktor von Weizsäcker, der große Arzt, Forscher und Philosoph, hat dies so ausgedrückt: „Realisierbar ist das Wollen nur, wenn man es realisieren kann, und so ist es gebunden an ein Können. Sein Wert entstammt aus dem Dürfen, seine Wirklichkeit hängt am Können. Das Dürfen zieht es mit seiner Kraft an, dem Können schleppt es sich nach.“

Danken möchte ich an dieser Stelle der Bamberger SAPV unter Leitung von Kollegen Dr. Jörg Cuno. Vielen meiner Patienten wurde damit der letzte Lebensweg leichter gemacht. Mir sind sie stets eine wertvolle fachliche und kollegiale Ergänzung.

Ebenso möchte ich meinem Hausapotheker Pharmazierat Dr. Günter Beck für die fachliche Überprüfung der pharmazeutischen Inhalte danken.

Dr. med. P. LandendörferHeiligenstadt, Mai 2015

Gewidmet meiner Frau Mariaund unserem Sohn Kilian

Geleitwort

Melanie Huml, MdL

Der demographische Wandel ist in vollem Gange. Von den heute Geborenen wird weit über die Hälfte ein Alter von 80 Jahren und mehr erreichen können. Im Älterwerden liegen zweifellos Chancen für die moderne Gesellschaft, gleichzeitig gehen damit auch Risiken einher. Beispielsweise treten zunehmend komplexere Krankheitsbilder und Symptome auf.

Zu einer modernen geriatrischen Versorgung gehört neben der Prävention, Kuration und Rehabilitation auch die Palliatiwersorgung. Ziel von Palliative Care ist es, durch eine ganzheitliche medizinischpflegerische, psychosoziale und spirituelle Begleitung schwerstkranken und sterbenden Menschen ein würdiges, möglichst symptomfreies Leben bis zuletzt zu ermöglichen.

Der Aufbau einer guten hospizlichen und palliativmedizinischen Versorgung gehört zu den großen Herausforderungen eines modernen und menschlichen Gesundheitswesens und ist erklärtes Ziel Bayerischer Gesundheitspolitik. Denn ethische und moralische Grundwerte einer Gesellschaft erweisen sich vor allem daran, wie diese mit ihren Kranken, Alten und Sterbenden umgeht.

Gerade den Hausärztinnen und Hausärzten, als zentrale Ansprechpartner für ältere Menschen, kommt eine besondere Bedeutung bei der der Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen zu. Wichtig dabei ist, dass sich alle Beteiligten regelmäßig fort- und weiterbilden. Denn palliative Geriatrie erfordert Spezialwissen und vor allem viel Fingerspitzengefühl für die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten.

Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen, die Rat und Informationen in dieser Broschüre suchen, viel Erfolg und Erfüllung bei ihrer weiteren Arbeit. Mein aufrichtiger Dank und meine hohe Wertschätzung gilt Ihnen allen für Ihr großes persönliches Engagement in der Betreuung und Behandlung von Schwerstkranken und Sterbenden. Mit Ihrer Arbeit leisten Sie tagtäglich einen unermesslichen Beitrag zu einer menschlichen Gesellschaft.

Melanie Huml MdLBayerische Staatsministerinfür Gesundheit und Pflege

Abkürzungsverzeichnis

AAPV

Allgemeine ambulante Palliativversorung

ACE

angiotensin converting enzyme

ÄQM

analgetische Äquivalenz zu Morphin

ASS

Acetylsalicylsäure

BGB

Bürgerliches Gesetzbuch

BMI

Body-Mass-Index

Btl.

Beutel

BtM

Betäubungsmittel

BtMG

Betäubungsmittelgesetz

BtMVV

Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung

d

Tag

EAPC

European Association for Palliative Care

ECOG

Eastern Cooperative Oncolology Group

GI

gastrointestinal

GKV

Gesetzliche Krankenversicherung

gtt.

Tropfen

h

Stunde

HWZ

Halbwertzeit

Inj.

Injektion

i.v.

intravenös

KPS

Karnofsky Performance Status

LCP

Liverpool Care Pathway for the Dying

Lsg.

Lösung

MDK

Medizinischer Dienst der Krankenkassen

MOR-NRI

μ-Opioid-Rezeptor-Agonisten / Noradrenalin Reuptake-Inhibitoren

MNA

Mini-Nutritional Assessment

NRI

Noradrenaline reuptake inhibitors

NRS

Numeric Rating Scale

NSAR

Nichtsteroidale Antirheumatika

PEB

Plasmaeiweißbindung

p.o.

peroral

PTC

Palliativ Care Team

QTZ

QT-Zeit

rekt.

rektal

SAPV

Spezialisierte ambulante Palliativversorung

s.c.

subkutan

SGB

Sozialgesetzbuch

StGB

Strafgesetzbuch

Supp.

Suppositorium /en

Tbl.

Tablette/n

TTS

transdermales therapeutisches System

UAW

unerwünschte Arzneimittelwirkungen

VRS

Verbal Rating Scale

WD

Wirkdauer

WE

Wirkeintritt

WHO

World Health Organization

1. Hausärztliche Sterbebegleitung

Von professioneller Sterbebegleitung redet heute jeder. Seit die Palliativmedizin als eigene Spezialdisziplin in den Fächerkanon der Medizin aufgenommen worden und die Hospizbewegung flächendeckend etabliert ist, genießt Sterbebegleitung in der Gesellschaft höchste Anerkennung. Immer noch sterben viele, vor allem ältere Patienten zu Hause, und sie finden in ihrem Hausarzt den letzten Begleiter. Da auch sie einen Anspruch auf die Errungenschaften heutiger Sterbebegleitung haben, kann kein Hausarzt auf umfassende Kenntnis und Fertigkeiten der Palliativmedizin verzichten. Er profitiert von der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den örtlichen ambulanten Palliativdiensten. Diese sind aufeinander angewiesen und ergänzen sich in idealer Weise.

Palliative Care ist nach Definition der WHO ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen – und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, die untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. [1]

Palliative Care ist in einem möglichst frühen Krankheitszustand einzusetzen und:

bietet Erleichterung von Schmerzen und deren belastenden Symptomen;

bejaht das Leben und betrachtet Sterben als normalen Prozess;

beabsichtigt den Tod weder zu beschleunigen noch zu verzögern;

integriert die psychologischen und spirituellen Aspekte der Patientenbetreuung;

bietet ein Unterstützungssystem, um Patienten das Leben bis zum Tod zu ermöglichen;

bietet den Familien Unterstützung, mit der Krankheit des Patienten und der eigenen Trauer fertig zu werden;

wählt einen interdisziplinären Zugang, um sich mit den Bedürfnissen des Patienten und seiner Familie zu befassen, einschließlich des Beistands während der Trauerarbeit, sofern nötig;

verbessert die Lebensqualität und kann auch den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Es gilt der Grundsatz: „Nicht dem Leben mehr Zeit hinzufügen, sondern der verbleibenden Zeit mehr Leben.“ [2]

Typische Indikationen für eine palliative Behandlung sind:

Schmerzen;

Müdigkeit (Fatigue);

Übelkeit, Erbrechen;

Ernährungsstörungen;

Atemnot;

Schlafstörungen;

Anämien;

Depressionen, Ängste. [3]

Die psychosoziale Belastung gerade auch der pflegenden Angehörigen darf nicht außer Acht gelassen werden. Hausarzt und Pflege müssen sich immer wieder neu darauf einstellen.

1.1 Was ist im Alter anders?

Der ältere Mensch leidet an seiner Multimorbidität und den damit verbundenen alltäglichen Funktionsdefiziten. Mit zunehmendem Alter wird die Multimorbidität durch intermittierende akute, durchaus lebensbedrohliche Erkrankungen unterbrochen. Dennoch möchte er in seinem Rahmen sinnvoll, mit ausreichender Lebensqualität, vor allem aber in seiner selbstgewählten Umgebung leben können. Nur so kann er dieses Leben in seiner „Bedeutung für andere auch lebenswert“ erfahren. [4]

Die hausärztlich-geriatrische Betreuung kann auf die bewährten Therapiemöglichkeiten der palliativen Medizin zurückgreifen. Vital gefährliche Krankheiten sind beispielsweise:

terminale Herz-, Lungen, Nierenerkrankungen;

finale neurologische Erkrankungen, wie Schlaganfall, Morbus Parkinson;

Endstadien einer Demenz;

postoperative Komplikationen. [5]

Hausärztlich-geriatrische Palliativmedizin zeichnet sich durch eine enge Verzahnung der klassischen geriatrischen Betreuung und der speziellen Maßnahmen palliativer Versorgung aus (Tab. 1).

Zu den klassischen Problemen des höheren Alters zählen:

Gebrechlichkeit: Ernährungsstörungen treten im Alter häufig auf. Appetitverlust, Müdigkeit und Kachexie sind die wesentlichen Begleitsymptome, die nicht nur bei konsumierenden Erkrankungen auftreten. Sie sind in der Regel so lange nicht behandlungsbedürftig, als Alltagsfunktionalität und Lebensqualität nicht beeinträchtigt sind.

Schmerzen: Die allermeisten älteren Patienten klagen über chronische Schmerzen und haben eine lange „Schmerzanamnese“, z. B. chronische Arthropathien. Die Chronifizierung von Schmerzen im Alter erfordert ein multimodales Therapiekonzept, das nicht allein medikamentös bestimmt ist, sondern durch Physiotherapie, Pflege und psychosoziale Faktoren ergänzt werden muss. [2]

Hausärztliche Geriatrie

Hausärztliche Palliativmedizin

Problemhierarchisierung

Präventive Symptombeurteilung

Prozessrelevantes geriatrisches Assessment

Komplexe palliative Basisversorgung (Linderung der Symptomlast, Sterbebegleitung)

Arzneimittelinteraktionen

Kommunikation

Patienten-Compliance

Beratung und Koordination

Erhalt der Autonomie (Pflege, Reha, geriatrische Versorgungseinrichtungen, Hilfsmittel)

Zusammenarbeit im Netzwerk (berufs- und sektorenübergreifend, Versorgungsformen)

Sicherung der Partizipation

Ergänzung durch die spezialisierte Palliativmedizin (SAPV, Hospiz)

Mitbetreuung des sozialen Umfelds

Interdisziplinarität, Multiprofessionalität

Patientenwillen (Vorausverfügungen)

Offenheit gegenüber ethischen Vorstellungen und Wertigkeiten

Tab. 1: Hausärztliche geriatrische Palliativmedizin (mod. [6])

Demenz: Demente Patienten werden besonders im späteren Verlauf der Krankheit wegen ihrer gestörten Kommunikation meist viel zu spät palliativ versorgt. 1 [7]

Psychosoziale Vulnerabilität: Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben die Erwartungshaltung betagter Menschen in Bezug auf ihr Lebensende völlig verändert. Vereinsamung, Pflegeheimbetreuung, Hilfebedürftigkeit sind Belastungsfaktoren, die Einfluss nehmen auf den Lebensalltag sowie auf die Haltung zu Sterben und Tod.

1.2 Sterbeorte