Sternenglück - Stefanie Bender - E-Book

Sternenglück E-Book

Stefanie Bender

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Beschreibung

Als Paula am Weihnachtstag Wagenspuren auf dem Hof entdeckt, folgt sie diesen in den Winterwald hinein. Doch anstatt wie erhofft auf ihren Vater zu treffen, verirrt sich die junge Frau im verschneiten Forst. Dort trifft sie auf einen fremden Mann, der ihr das Märchen vom Sternenglück erzählt. Doch hilft er Paula wirklich, den Weg nach Hause zu finden? Und welches Geheimnis hüten Vater und Bruder, die mit dem Wagen verschwunden sind?

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EPUB
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Seitenzahl: 30

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Sternenglück

Eine weihnachtliche Kurzgeschichte

Von Stefanie Bender

Paula liebte den Winter. Ganz besonders mochte sie die eisigen Tage, an denen die Sonne es schaffte, sich durch die grauen Schneewolken zu schieben. Dann funkelte der Schnee wie tausend Diamanten und der gefrorene See glitzerte mit ihren Augen um die Wette. Auch beobachtete Paula gerne die Sperlinge, die bei ihrem zwitschernden Miteinander den frisch gefallenen Schnee auf den Zweigen der Sträucher zum Rieseln brachten. Erst als ihre Fußzehen und Finger zu schmerzen begangen, machte sich Paula durchgefroren auf den Weg nach Hause. Dort packte ihre Mutter sie in eine warme Wolldecke und gab ihr aufgebrühten Tee zu trinken.

Ja, dies waren Paulas Lieblingstage. Und heute war so ein Tag. Es war der Morgen des 24ten Dezembers 1884.

Paulas Familie besaß nicht viel. Der abgelegene Hof, auf dem sie lebten, hatte Großvater seinem einzigen Kind hinterlassen - ihrer Mutter. Paula mochte ihr zu Hause genau so wie es war, auch wenn in der kalten Jahreszeit der Wind eisig durch die Dielen fegte. Philip, Paulas älterer Bruder, trug die Verantwortung für die Hoftiere, um die er sich aufopfernd kümmerte. Dafür liebte ihn Paula von ganzem Herzen. Philip verdankte sie auch ihre Liebe zu Kaninchen.

Neun Jahre war es nun her, dass er ein kleines Kaninchen vor dem Kochtopf gerettet hatte. Vater hatte das Tier bereits an den Ohren gepackt, als Paula bitterlich zu weinen begonnen hatte. Ihr Bruder aber hatte rasch zwei Hühner geschnappt und sie ohne viele Worte gegen das Tierchen ausgetauscht. Vater hatte zornig die Stirn gekräuselt, jedoch geschwiegen, als Philip Paula das braune Fellknäuel in die Arme gedrückt und gedroht hatte: »Und wehe du kümmerst dich nicht um ihn!« Mit Tränen der Freude in den Augen hatte das Mädchen brav zur Antwort genickt.

»Jetzt braucht er noch einen Namen.«

»Franzikus«, schoss es sofort aus Paulas Mund.

An diesem Abend gab es Hähnchenschenkel zum Abendessen.

Seit diesem Tag züchtete die mittlerweile heranwachsende junge Frau Kaninchen, die alle auf den Namen Franzikus hörten.

Paula rannte durch den knöcheltiefen Schnee hinüber zur Scheune, um ihrem alten Liebling Franzikus der Siebte und seinen Brüdern die tägliche Portion Salat zu füttern. Sie hoffte, auf Philip zu treffen, der die Hühner und Pferde zu dieser Uhrzeit versorgte. Das Mädchen war so aufgeregt, so voller Vorfreude auf den kommenden Abend, dass sie ihr Hochgefühl mit jemandem teilen wollte. Paula musste Philip von den Lichtern erzählen, die Mutter ganz bestimmt in der ganzen Stube verteilen würde. Zweifellos würde es wieder nach frischem Gebäck duften und die Geschenke wären hübsch eingepackt, auf dem großen Tisch vor dem Kamin liegend - bereit zur großen Bescherung. Hmm, sie nahm bereits den süßen Duft der Backwaren wahr. Vielleicht war in diesem Jahr genug Geld übrig geblieben, um die einen oder anderen Gewürze aus der Stadt zu besorgen und wenn, dann hatte ihre Mutter gewiss Zimtsterne für sie gebacken. Schloss sie die, Augen und konzentrierte sich auf die Erinnerungen, dann roch sie auch die Mettensau mit frischen Kartoffelklößen. Am späten Abend dann würden Tante Johanna und Onkel Jakob zu Besuch kommen. Alle würden sie singen und fröhlich sein. Ein wundervoller Familienabend stand bevor, etwas, für das sie niemals zu alt sein würde. Weihnachten, ja, es war Weihnachten!