Sternenmeer (Summer Camp Love 1) - Tanja Voosen - E-Book
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Sternenmeer (Summer Camp Love 1) E-Book

Tanja Voosen

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Beschreibung

**Für die perfekte Sommerliebe muss man nach den Sternen greifen** Wenn Laurie in ihrem Leben nicht weiterweiß, sucht sie nachts den Himmel nach Sternschnuppen ab, um sich all ihre Probleme wegzuwünschen. Doch davon bräuchte sie im Moment eine ganze Menge. Ihre Eltern streiten nur noch und wollen sie diesen Sommer ausgerechnet in das Feriencamp ihres Onkels abschieben. Um das zu verhindern, ist Laurie alles recht. Nur leider geht ihr Plan nach hinten los und endet damit, dass sie aus Versehen Derek, den unausstehlichen Bruder ihrer besten Freundin küsst. Aber es kommt noch viel schlimmer: Nicht nur muss sie trotzdem ins Camp fahren, sie läuft dort auch prompt wieder Derek über den Weg… //Alle Bände der romantisch-humorvollen Young-Adult-Reihe: -- Band 1: Sternenmeer -- Band 2: Mondfunken//     Alle Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden und haben ein abgeschlossenes Ende.

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Tanja Voosen

Sternenmeer

**Für die perfekte Sommerliebe muss man nach den Sternen greifen** Wenn Laurie in ihrem Leben nicht weiterweiß, sucht sie nachts den Himmel nach Sternschnuppen ab, um sich all ihre Probleme wegzuwünschen. Doch davon bräuchte sie im Moment eine ganze Menge. Ihre Eltern streiten nur noch und wollen sie diesen Sommer ausgerechnet in das Feriencamp ihres Onkels abschieben. Um das zu verhindern, ist Laurie alles recht. Nur leider geht ihr Plan nach hinten los und endet damit, dass sie aus Versehen Derek, den unausstehlichen Bruder ihrer besten Freundin küsst. Aber es kommt noch viel schlimmer: Nicht nur muss sie trotzdem ins Camp fahren, sie läuft dort auch prompt wieder Derek über den Weg …

Wohin soll es gehen?

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Vita

Danksagung

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© Stefanie Voosen

Tanja Voosen wurde 1989 in Köln geboren und lebt heute in der Nähe der Eifel. Während ihres Abiturs begann sie sich zum ersten mal mit dem Schreiben von Geschichten zu befassen und kurze Zeit später auch zu publizieren. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, den Weg nach Hogwarts zu suchen, weil die Realität so schlecht ohne echte Magie auskommt, steckt sie ihre Nase in gute Bücher und treibt sich in der Welt der Blogger herum.

Für alle, die gerne nach den Sternen greifen. Besonders meine Schwester Steffi, die mir beigebracht hat, dass nicht nur Sternschnuppen Wünsche erfüllen können.

STERN #1

»Wo siehst du dich in zehn Jahren?«

Das war die Frage, die vor mir schon hundert andere beantwortet hatten. Die ganze Woche über hatte man die Seniors dazu gebracht, eine Antwort in die Kamera zu sprechen, die alles für die Zeitkapsel aufnahm. Das war ein traditionelles Projekt an meiner Highschool, sobald der nächste Jahrgang vor seinem Abschluss stand. Letzten Monat hatten wir bereits im Literaturkurs von Mr Banner darüber gesprochen. Genau wie damals, wusste ich nicht recht, wie ich meine Gedanken ordnen sollte. Zehn Jahre waren eine lange Zeit und ehrlich gesagt hatte ich keinen Plan, wo genau ich dann stehen würde oder wollte. Ich meine, in zehn Jahren, wenn wir uns alle wieder trafen, um zu zeigen, was aus uns geworden war, würden wir diese Videos ansehen und darüber lachen. Zumindest rechnete ich mir die Wahrscheinlichkeit gleich null aus, dass auch nur ein Wort von dem, was ich heute sagte, in naher Zukunft wahr werden würde oder könnte. Bei vielen meiner Mitschüler war das sicher ebenfalls der Fall. Wir alle hatten verrückte Träume oder Vorstellungen. Wenn ich mir meine Eltern so ansah, dann konnte die Realität einen ganz schön runterziehen.

Leuten wie Marla Stevens, die schon als Baby gewusst haben mussten, dass sie eines Tages in Harvard studieren und später reich heiraten würden, machte diese Zeitkapsel-Sache vielleicht Spaß, aber mir?

Meine derzeit höchste Ambition war es, morgen in der fünften Stunde den Mathetest zu bestehen, ohne dass mich wieder die heiße Rückseite von Kai Mitchell ablenkte. Bisher hatte ich noch kein Gegenmittel entwickelt.

»Ich warte«, sagte Paisley ungeduldig.

»Kann ich vielleicht ein anderes Mal …?«

»So schwer ist das doch nicht«, beschwerte sie sich. »Du starrst in die Linse und erzählst irgendetwas.«

Ich rutschte von dem Hocker herunter, den man vor einer weißen Leinwand platziert hatte, damit der Fokus der Aufnahme auf der jeweils sprechenden Person lag.

»Ich kann das einfach nicht«, sagte ich.

»Na gut, aber Freitag ist der letzte Termin.« Paisley winkte mich vorbei und blickte dann auf ihr Klemmbrett, um einen der wartenden Schüler aufzurufen. Ich nickte dankbar, auch, wenn sie es nicht mehr mitbekam.

Grummelnd verließ ich den Raum der Video-AG und rannte prompt in meine beste Freundin Savannah hinein.

»Sorry, ich bin echt durch«, sagte sie aufgebracht.

»Ist alles in Ordnung?«, kam es reflexartig von mir, weil ich schließlich die Schuld an dem Zusammenstoß trug. Savannah verzog das Gesicht und seufzte. Im nächsten Moment fiel sie mir um den Hals.

»Ich bin in Geschichte durchgefallen.«

Oho. Ich wusste, was das bedeutete. Ihre Eltern würden ihr das Privileg namens Auto entziehen. Und das wiederum bedeutete, dass sie mit dem Bus oder Derek fahren musste. Eigentlich galt das für uns beide, da Savannah mich jeden Morgen wegen der Schule abholte und mitnahm. Ich konnte mich gerade nicht entscheiden, was schlimmer war: Ein Bus voller Unterstufenschüler oder ihr großer Bruder, der sie bei jeder Gelegenheit bloßstellte. Ich als beste Freundin stand schließlich solidarisch auf Savannahs Seite. Wenn sie ihn für einen Kotzbrocken hielt, tat ich das auch. Außerdem gab Derek einem wirklich genug Gründe, das auch so zu denken.

Ich war froh Einzelkind zu sein.

»Dann wiederholst du die Prüfung«, sagte ich und tätschelte ihr den Rücken. »Wir schaffen das schon.«

Savannah seufzte noch einmal theatralisch. »Das weiß ich doch!«, stieß sie aus. »Meine perfekte Freundin, die perfekte Schülerin, hilft mir immer.«

»Ich bin nicht perfekt«, erwiderte ich lachend.

»Ja, du hast recht. Was ist denn heute mit deinen Haaren los?«, fragte Savannah und lächelte schelmisch.

»Die sind wie eine Wetterantenne«, meinte ich todernst. »In den zwei Jahren, die wir uns kennen, hast du doch bereits von den Erfolgen meiner mystischen Gabe mitbekommen, nicht wahr? Heute wird es regnen.«

»Macht ihr in diesem Leben noch Platz?«, maulte uns Christina Everret an. Sie zog die Augenbrauen hoch und starrte Savannah und mich an, als wären wir Ungeziefer. Ich fasste meine Freundin am Arm und zog sie zur Seite. Wir hatten wirklich den Gang zur Tür blockiert.

»Als ob die etwas Interessantes zu sagen hätte.« Savannah schnaufte und verschränkte die Arme vor der Brust. »In zehn Jahren bin ich noch immer wunderschön und ein berühmtes Model und erfolgreiche Sängerin«, äffte sie den affektierten Tonfall nach, den Christina an den Tag legte, wann immer sie sprach.

»Das könnte wahr werden«, murmelte ich.

»In zehntausend Jahren vielleicht, wenn irgendwelche Dinosaurier ihre DNA aus Eisblöcken extrahieren und eine Mutation schaffen, die alle ins Verderben stürzt«, fantasierte Savannah und schüttelte sich bei der Vorstellung. »Fast so schlimm wie Godzilla.«

»Das alles macht keinen Sinn und du weißt es.«

Savannahs unzusammenhängender Buchstabensalat brachte mich zum Schmunzeln. Ich schüttelte erheitert den Kopf. Savannah hakte sich bei mir unter und wir kehrten der Video-AG endgültig den Rücken. Wegen des Zeitkapsel-Projekts hatten alle Seniors die letzten Stunden frei, daher hatten wir keine Verpflichtungen mehr.

»Ich brauche unbedingt neue Schuhe, bevor Mom und Dad mir das Auto wegnehmen. Dann habe ich wenigstens eine letzte Freude in meinem Leben«, sagte Savannah.

»Okay«, antwortete ich knapp.

»Laurie?« Sie sah mich eingehend an. »Ist alles in Ordnung? Haben deine Eltern sich wieder gestritten? Ist es schlimmer geworden? Gott, ich bin eine schreckliche Freundin und jammere wegen Geschichte, wenn bei euch zu Hause –«

»Nein«, unterbrach ich sie. »Ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, dass sie sich wieder besser verstehen.«

»Das ist … toll.«

Ich konnte die Skepsis in Savannahs Stimme deutlich hören, auch, wenn sie sich bemühte enthusiastisch zu klingen. Sie kannte so ein Problem nicht. Eltern, die nicht mehr miteinander auskamen, sich bei jeder Kleinigkeit stritten und hin und wieder das S-Wort wie eine Bombe in den Raum warfen. Nur, dass die Bombe bei uns zu Hause schon mehrmals explodiert war. Aber was blieb mir, außer auf ein Wunder zu hoffen?

Savannah wurde für einen Moment ganz still. Vielleicht dachte sie wieder an die Zeit zurück, als ihre eigene Familie eine schwere Zeit durchmachen musste. Ich konnte mir gut vorstellen, wie meine Probleme es schafften, sie dorthin zurück zu katapultieren. Man stand jeden Tag in dem Wissen auf, dass etwas nicht stimmte. Sorgen, die einem schwer im Magen lagen und nicht mehr losließen. Eine kalte Hand, die sich ums Herz schloss. Und ein wenig Dunkelheit, die einem die Sonne stahl, sodass man glaubte, nie mehr einen positiven Gedanken fassen zu können.

»Ich brauche auch unbedingt ein neues Kleid!«, sagte ich schwungvoll, um das Thema wieder zu wechseln. »Sollten sie am Montag nicht die neue Kollektion bei Zara rein bekommen?«

Savannah begann sofort zu strahlen.

»Himmel, ja!«, sagte sie augenblicklich wieder gut gelaunt. »Wir müssen noch eine ganze Menge abhaken, ehe du ins Sommercamp fährst.«

Beim Stichwort Sommercamp krampfte sich mir das Herz zusammen. Mitte letzten Jahres hatte mein Onkel eine leitende Stelle in einem Sommercamp ganz in der Nähe übernommen und seitdem hieß es immer wieder, dass ich ihm einen Besuch dort schuldete. Ganz zu schweigen davon, wie toll es auf einer Collegebewerbung aussehen würde, wenn man mehr als nur Sommerjobs vorzuweisen hatte. Ehrenamtliche Hilfe bei der Betreuung von Kindern in einem Camp hatte in den Ohren meiner Eltern einfach wunderbar geklungen. Das war vor den vielen Streits gewesen. Ich bekam Bauchschmerzen bei dem Gedanken fröhlich munter ins Sommercamp abzuziehen und beide allein zu lassen.

Savannah liebte es, in der Stadt zu bleiben und Zeit mit ihren Eltern zu verbringen, daher würde sie keine Bestechung der Welt in ein Camp bringen. Obwohl das für die meisten in unserem Alter in der Ferienzeit ziemlich untypisch war. Aber Savannah stand seit einer Weile nicht mehr wirklich auf Partys und Menschenmassen. Damit ich nicht wieder an den Grund dafür dachte, lenkte ich meine Gedanken in eine andere Richtung. Außerdem war sie einfach nicht der Typ Mensch, der gerne in Holzhütten schlief, gegen Moskitos kämpfte und nur zum Spaß in einen See sprang, in dem wer weiß was lebte. Ich wusste nicht einmal, ob ich dieser abenteuerliche Typ Mensch war, aber meine Eltern hatten mir keine Wahl bei dieser Entscheidung gelassen.

»Ich glaube, ich werde hierbleiben«, sagte ich und hörte den Trotz aus meiner eigenen Stimme heraus.

»Meintest du gestern nicht noch, dass deine Mom dir einen Koffer ins Zimmer gestellt hat?«, fragte Savannah. »Die Ferien beginnen schon übernächste Woche.«

Das war mir ziemlich schnuppe, aber das warf ich Savannah nicht an den Kopf. Das ganze Thema mit meinen Eltern machte mich immer leicht reizbar und ich wollte diese Gefühle nicht an meiner besten Freundin auslassen. Eltern dachten zwar immer, sie wüssten, was das Beste für ihre Kinder war, aber sie konnten sich auch irren. Mir würde es damit nicht besser gehen, davon war ich überzeugt. Koffer hin oder her.

»Sie will sicher nicht, dass ich gehe.«

»Ich glaube, sie will auf jeden Fall, dass du gehst«, erwiderte Savannah. »Damit sie ein wenig Zeit für sich hat und in Ruhe nachdenken kann, um …« Sie stoppte mitten im Satz und presste die Lippen zusammen.

»Jaaaa«, sagte ich gedehnt. Savannah musste den Satz gar nicht mehr beenden. Das mulmige Gefühl in meinem Inneren baute sich auch ohne die offensichtliche Wahrheit immer weiter auf. »Genau deshalb muss ich bleiben. Ich muss dafür sorgen, dass alles gut wird!«

Savannah wollte etwas dazu sagen, aber ihr Handy klingelte bereits zum zweiten Mal und sie konnte es nicht länger ignorieren. Genervt ging sie ran.

»Was willst du?«, fauchte sie ungehalten. »Hol sie dir doch selber! Was bin ich? Dein persönlicher Butler?« Sie sah mich an und verdrehte die Augen. »Dafür schuldest du mir was, hast du verstanden? Ja, ja … bye.«

Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf.

»Lass mich raten, Derek?«

»Derek!«, sagte sie aufgebracht. »Er hat seine Schlüssel im Spind liegen lassen und ich soll sie holen.«

»Wieso holt er sie nicht selber?«, fragte ich und war fast genauso genervt von Derek wie Savannah.

»Er ist gerade beim Baseballtraining.«

»Wenn du ihm die Schlüssel bringst …«

»… dann steht er in meiner Schuld!« Schadenfroh rieb sie sich die Hände. »Wenn ich schon die nächsten Tage mit ihm fahren muss, dann zu meinen Bedingungen.«

Ich legte den Kopf schräg. Geschwisterliebe!

***

Wir hockten auf den unteren Stufen der Tribünen und machten Hausaufgaben. Die Baseballmannschaft war, ehe wir eingetroffen waren, aufs Feld marschiert und hatte mit dem Training angefangen. Weil wir nichts Besseres zu tun hatten und schönes Wetter war, beschlossen wir auf Savannahs Bruder zu warten. Dass viele der Spieler echte Sahneschnitten waren, half auch dabei, uns zum Bleiben zu motivieren. Besonders, weil Kai Mitchell mich mit seiner Anwesenheit beglückte. Genau genommen uns, weil er eine echte Ergänzung für die Mannschaft war. Schaffte es bereits seine Rückseite, mich in ihren Bann zu ziehen, dann war seine Vorderseite ein Anblick für die Götter.

An jeder Schule gab es wohl einen dieser Kerle, die besonders gut aussahen und von allen Seiten bewundert wurden, und bei uns fiel diese Rolle eben Kai zu. Das war vermutlich einer der Gründe, warum Savannah und ich nicht die einzigen weiblichen Zuschauer waren.

»Hey, Leute«, sagte Celeste und setzte sich eine Stufe über uns. Sie war die Tochter des Coachs. Savannah und sie kannten sich etwas besser, weil sie zusammen im zweiten Geschichtskurs und ebenfalls in Chemie waren. Ich hatte noch nicht so oft Worte mit Celeste gewechselt, aber bisher hatte sie noch nichts getan, um meine Sympathie zu verlieren. Außerdem war Celeste ebenfalls im Team Kai.

»Es ist eine solche Schande«, murmelte sie.

»Dass er keine feste Freundin will?« Savannah drehte sich das braune Haar um einen Finger und biss sich auf die Unterlippe. Die Hausaufgaben waren bereits vergessen. »Oder die Sache mit Maura Hastings?«

»Was ist mit Maura?«, fragte ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, wer Maura überhaupt war. Celeste lächelte und sah dabei wie eine Eisprinzessin aus. Hinter ihrem Rücken wurde sie öfter so genannt, was nicht nur an dem blassen Teint und den blonden Haaren lag. Eine kühle Aura umgab sie, die irgendwie einschüchterte. Kalt und unangenehm, wie Eis auf der Haut eben. Ich selbst erwischte mich ab und zu dabei, wie ich dasselbe dachte, obwohl Celeste mir nie etwas getan hatte.

»Kai hatte was mit Maura«, erklärte sie. »Freshman, ganz süß für ihr Alter, aber mal wieder eine von Kais flüchtigen Bekanntschaften. Dad hat die zwei dabei erwischt, wie sie total wild in seinem Büro rumgemacht haben. Er war außer sich vor Wut.«

»Ich habe gehört, er hat beiden einen Eintrag in der Schulakte verpasst und ihre Eltern angerufen«, sagte Savannah. »Etwas drastisch und hoch dramatisch. Nichts für ungut, aber der Coach kann ganz schön hart sein.«

»Wem sagst du das«, sagte Celeste. »Dad hasst es einfach, wenn sich Mitglieder des Teams vor seiner Nase auf solche Weise amüsieren. Gestern meinte er noch, er würde die nächsten, die er erwischt, sofort vor eine disziplinarische Anhörung stellen. Es gibt schließlich nichts Wichtigeres als Sport und wer das Wohl der Mannschaft gefährdet, ist der Feind in seinen Augen.«

Savannah kicherte und sah wieder zu Kai. »Dann solltest du dich in Acht nehmen, denn ich habe das Gefühl, wir werden gerade beobachtet.«

Sie hatte recht. Einige der Spieler, die am Rand standen und auf ihren Zug warteten, hatten die Köpfe zusammengesteckt und blickten zu uns hoch.

»Da kann ich mir mein Grab ja gleich selber schaufeln«, sagte Celeste. »Es gibt genug andere, die – was hat Keegan Scott da gerade mit seiner Zunge gemacht?«

»Wollen wir das überhaupt wissen?«, fragte ich. Ich klappte mein Heft zu und stopfte meine Sachen zurück in meine Schultasche. Hausaufgaben waren sowieso überbewertet. Ich hatte nicht ernsthaft annehmen können hier auch nur irgendeine Gehirnzelle zum Glühen zu bringen.

Savannah stieß mir mit dem Ellbogen in die Rippen.

»Ich glaube, er meint dich, Laurie.«

»Er könnte auch der Weihnachtsmann sein und würde mich nicht interessieren. Du hast Celeste doch gehört … ist das sein Ernst?«

Entsetzt riss ich die Augen auf, als Keegan einen obszönen Tanz begann, der stark danach aussah, als wolle er den nächstbesten Baum bespringen. Er hatte die Arme gehoben und deutete mit den Händen genau auf mich.

»Eww«, machte ich.

»Widerlich«, stimmte Savannah mir zu.

»Keegan bedeutet Ärger«, sagte Celeste ernst.

Ein paar Minuten später war das Training vorbei und die Versammlung auf dem Feld löste sich auf. Celeste stürmte die Stufen hinunter, um ihren Dad abzufangen. Mit etwas Abstand folgten wir ihr. Savannahs Bruder wartete bereits. Dass die beiden zweieiige Zwillinge waren, war schwer zu übersehen. Als ich Savannah und Derek das erste Mal nebeneinanderstehen gesehen hatte, waren mir die vielen Details, die sie verbanden, sofort aufgefallen. Zum einen das kastanienbraune Haar, das im Licht manchmal golden schimmerte, und die dunklen, unergründlichen Augen. Beide hatten außerdem eine sportliche Figur. Savannah war groß und schlank und Derek besaß dank des Baseballtrainings ganz schön beeindruckende Oberarme.

Die größte Gemeinsamkeit war aber dieser eine bestimmte Gesichtsausdruck, denn wenn die beiden aufeinandertrafen, runzelten sie immer die Stirn oder zogen die Nase kraus. Der Anblick brachte mich jedes Mal zum Lachen, zumal es ihnen selber gar nicht bewusst zu sein schien, dass sie ein Zwillingssignal hatten.

Anstatt einer Begrüßung ging direkt wieder das Gemecker los.

»Ihr habt uns total abgelenkt«, sagte Derek mürrisch.

»Wir können doch nichts dafür, dass deine Freunde sich wie Affen im Zoo benehmen«, erwiderte Savannah. »Ach, Moment, selbst die haben mehr Benehmen.«

»Hast du meine Schlüssel?«

Sie händigte ihm seinen Schlüsselbund aus. »Hast du nicht was vergessen?«

»Hallo, Laurie«, sagte Derek und seine Augen suchten meine. Amüsiert lächelte er mich an. »Alles –«

»Einen Dank!«, fuhr Savannah ihren Bruder an.

»Danke, Laurie, dass du mich mit deiner Anwesenheit beglückst«, sagte Derek und grinste breit.

Savannah boxte ihrem Bruder gegen die Schulter. »Arsch«, murmelte sie. »Lass uns gehen, Laurie.«

»Zu Befehl«, sagte ich und salutierte.

Dereks Anmache ließ mich ziemlich kalt, weil ich wusste, dass es sowieso nur als Scherz gemeint war, um Savannah mal wieder zu ärgern. Wenn es etwas gab, das Savannah noch weniger mochte, als Dereks dumme Sprüche, dann waren es dumme Sprüche über ihre Freundinnen. Ein Teil von mir war einfach immun gegen solche blöden Anmachen.

»Wartet mal«, mischte sich Keegan ein. Der Trottel hatte sich angeschlichen und ging jetzt einfach dazwischen. Er zog eine bekloppte Grimasse. Er glaubte wohl, uns würde das irgendwie überraschen. »Sollen wir nicht noch eine Runde abhängen? Bald ist das Jahr zu Ende, Freiheit, Baby! Uns liegt die Welt zu Füßen.«

»Das Einzige, was dir zu Füßen liegt, ist das Gras, auf dem du stehst«, erwiderte ich trocken.

»Laurie, Laurie«, säuselte Keegan. »Ich verspreche dir, wenn du irgendwann mal eine Runde abtauchen –«

»Verzieh dich«, sagte Derek und schob ihn grob weg. »Hör auf, meine Schwester zu belästigen.«

»Seit wann ist Laurie denn deine Schwester?« Keegan versetzte Derek einen spielerischen Schlag auf den Rücken. »Du willst sie doch nur für dich haben.«

»Gott, wir sind wirklich im Zoo«, sagte Savannah mit einem Augenrollen und langem Seufzer.

Allmählich zerrte dieses blöde Geplänkel echt an meinen Nerven. Hatten die beiden sich irgendwie abgesprochen und machten sich insgeheim über mich lustig? Vielleicht gab es einen Sprüche-Klopfen-Wettbewerb, von dem ich nichts wusste?

»Mein täglicher Bedarf an Dummheit ist für heute ausreichend gedeckt«, meinte ich frustriert. »Wenn ich hier noch weiter stehe, brauche ich eine Therapie.«

Wir wandten uns ab. Savannah klopfte mir tröstend auf die Schulter, als wir ein Stück gegangen waren.

»Du hast was vergessen, Laurie!« Keegan war mit einem (zugegeben beeindruckendem) Hechtsprung über der Abgrenzung zum Feld und baute sich feixend vor mir auf. Musste er uns zu allem Überfluss auch noch hinterherjagen? »Meine Nummer, Süße.«

»Du hast recht«, sagte ich zuckersüß und sein Lächeln wurde immer selbstgefälliger. »Ich habe etwas vergessen.« Ich zeigte ihm den Mittelfinger und ging unbeirrt weiter. Wäre er mir ein zweites Mal hinterhergelaufen, dann hätte ich für nichts garantieren können. Savannah packte meine Hand und wir beschleunigten unsere Schritte, um endlich wegzukommen.

»Wenn du es dir anders überlegst …«, rief Keegan mir noch voller Elan nach, aber der Satz ging halb unter.

»So ein Vollidiot«, maulte Savannah.

»Celeste hat recht, er bedeutet nur Ärger«, sagte ich, aber noch während ich die Worte aussprach, formte sich ein absurder Gedanke in meinem Oberstübchen.

STERN #2

In der Mall war es ziemlich voll. Ich hatte noch nie verstanden, wieso die Leute vor Ferien oder Feiertagen immer am Durchdrehen waren und ihr Geld aus dem Fenster warfen. Dabei war noch nicht einmal Schlussverkauf.

Savannah und ich waren eine Weile erfolglos durch die Geschäfte gelaufen, bis wir in unserer Lieblingsboutique Halt machten. Meine beste Freundin war sofort von den Schuhen angezogen worden und hatte sich seitdem nicht mehr blicken lassen. Ich probierte unterdessen das dritte Kleid an, aber auch dieses gefiel mir einfach nicht. Vielleicht war ich auch bloß nicht in der Stimmung fürs Shoppen.

Wenige Minuten, nachdem ich aufgegeben hatte und mich in einen Sessel vor den Umkleidekabinen plumpsen ließ, kam Savannah zurück und grinste breit, ein paar Ballerinas in der Hand. »Was machst du da?«, fragte sie.

»Ich vegetiere langsam vor mich hin.«

»Wo ist dein Durchhaltevermögen geblieben?«

»In der Schule«, antwortete ich. In Wahrheit hatte ich mehr als nur mein Durchhaltevermögen dort gelassen. Ich hatte bereits seit heute Morgen versucht meine Gedanken irgendwie abzuschalten, aber trotz der Blödeleien von Keegan und Derek, drehte sich wieder alles nur um die kommenden Ferien, das Camp und meine Abschiebung dorthin. Kurz gesagt also um meine Eltern. Die Lust am Shoppen war mir schon in der Sekunde vergangen, als wir durch den Eingang gekommen waren, wenn ich ganz ehrlich zu mir war.

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