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STORYBOOK - Der Schreibbuddy für angehende Autor:innen Du hast dein Buch geplant? Dann beginnt jetzt endlich (!) der kreative Teil: der Schreibprozess. Ob du schon mitten im Manuskript steckst, festhängst oder dich gerade in der Überarbeitung verlierst - genau hier setzt dieses interaktive Workbook an: Das STORYBOOK - Teil 2 begleitet dich vom ersten Satz bis zur finalen Fassung. Mit klarer Struktur, motivierenden Übungen und smarten KI-Impulsen unterstützt es dich dabei, deinen Stil zu verfeinern, dranzubleiben und deine Geschichte fokussiert zu schreiben - auch wenn es mal zäh wird. Ob Rohfassung oder Feinschliff: Du lernst, dich selbst durch Schreibphasen zu navigieren, deine Stimme zu stärken und deinem Buch den letzten Schliff zu geben. Happy storify.ing!
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Seitenzahl: 146
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Schreiben ist mehr als nur ein kreativer Prozess. Es beginnt mit einem kleinen Funken und endet in einer Welt, die in Erinnerung bleibt.
Sabrina Jordak
00
EINFÜHRUNG IN DAS STORY
BOOK
Dein STORY
BOOK
-Versprechen
Kleine Nachricht für dich
Das STORY
BOOK
in a Nutshell
Künstliche Intelligenz
01
DIE ERZÄHL
PERSPEKTIVE
Welche Erzählperspektiven gibt es?
Für welche Erzählperspektive soll ich mich entscheiden?
ChatGPT & Co. Prompts
Wrap-up
02
DIE ZEIT
FORMEN
Was ist der Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit?
Wichtige Faktoren bei der Wahl der Zeitform
Wrap-up
03
DIE SCHREIB
STIMME
Wie finde ich meine Stimme?
Wie bringe ich meine Stimme hinaus in die Welt?
ChatGPT & Co. Prompts
Wrap-up
04
BEVOR WIR
LOSLEGEN...
Wie viele Wörter umfasst das ideale Werk?
Wie lange braucht es, einen Roman zu schreiben?
Welche Tools verwende ich?
Schreibstrategien
Wrap-up
05
LASS UNS (ENDLICH)
SCHREIBEN!
Der erste Satz
Das erste Kapitel
Die Szene
Der Dialog
Wrap-up
06
DAS MANU
SKRIPT
Wie formatiere ich meinen ersten Entwurf?
Spezifische Elemente
Zusätzliche Tipps
Wrap-up
07
DIE PAUSE NACH DEM
SCHREIBEN
Mach eine Pause, aber nutze sie effizient!
Wrap-up
08
BE- UND
ÜBERARBEITUNG
Drei Runden der Überarbeitung
Techniken zur Selbstbearbeitung
Selbstbearbeitungs-Checkliste
Einsatz von Beta-Leser:innen
Lektorat
Wrap-up
09
DAS
EXPOSÉ
Der optimale Zeitpunkt für das Exposé
Die wichtigsten Elemente
Do‘s und Don‘ts
Wrap-up
10
DAS URHEBER
RECHT
Die Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst
Das Urheberrecht in deinem Manuskript
Wrap-up
Herzlichen Glückwunsch!
Bonusmaterial
Quellen- und Literaturverzeichnis
Dein STORYBOOK Versprechen
Ich, , verspreche feierlich:
meinem oder meiner inneren Kritiker:in einen ruhigeren Platz zuzuweisen: auf einem Beobachterstuhl am Rand, während ich meiner eigenen Stimme mehr Raum gebe – lauter, klarer, freier.
beim Schreiben mutig zu handeln – auch wenn Zweifel und Unsicherheiten auftauchen. Ich lächle ihnen zu und schreibe einfach weiter.
meine Geschichten atmen zu lassen, anstatt sie perfektionieren zu wollen.
meine ersten Entwürfe nicht zu verurteilen, sondern sie wie wertvolle Rohdiamanten zu betrachten – voller Möglichkeiten, die nur darauf warten, mit Geduld und Hingabe geschliffen zu werden.
mich beim Überarbeiten nicht zu verlieren, sondern den Kern meiner Story zu bewahren.
meiner Perspektive treu zu bleiben, auch wenn von außen andere Stimmen, Meinungen oder Tools locken. Ich allein entscheide, was meine Geschichte wirklich braucht.
nicht aufzugeben, wenn es schwer wird. Ich werde weitergehen – Satz für Satz, Szene für Szene, Kapitel für Kapitel.
Ich schreibe, weil meine Geschichte es verdient, erzählt zu werden. Für mich. Und für die Welt, die sie hören will.
Ort, Datum
Unterschrift
Liebe:r Storyteller:in!
Der Grundstein ist gelegt, deine Planung steht – und jetzt ist es endlich soweit: Wir schreiben deine Story!
Dein Herz schlägt bestimmt schon ein bisschen schneller, denn jetzt verwandeln sich Ideen, Skizzen und Konzepte in berührende Worte, lebendige Szenen und spannende Kapitel.
Vielleicht fragst du dich, wo du anfangen sollst, oder spürst noch eine kleine Unsicherheit? Keine Sorge – das ist völlig normal! Damit dir der erste Schritt leichtfällt und vor allem Freude bereitet, starten wir mit einer kleinen Kreativ-Challenge. Bereit?
◇ ÜBUNG:
Stell dir vor:
Du sitzt an deinem perfekten Schreibplatz – ein gemütlicher Ort, vielleicht ein Schreibtisch am Fenster mit Blick ins Grüne. Ein duftender Kakao steht neben dir, leise Hintergrundmusik erfüllt den Raum und du spürst, wie Vorfreude in dir aufsteigt. Jetzt ist der ideale Augenblick gekommen, um endlich in deine Story einzutauchen.
Der Stift liegt bereit, der Cursor blinkt erwartungsvoll auf dem Bildschirm – du kannst es kaum erwarten, loszulegen.
Da klopft es an deiner Tür.
Dein oder deine Protagonist:in steht vor dir und drückt dir einen geheimnisvollen Brief in die Hand. Auf dem Umschlag steht:
„Öffne mich erst, wenn du bereit bist, meine Story zu erzählen!“
Spannend, oder? Schreibe jetzt spontan in die Kritzelbox:
Was hast du empfunden, als du deinen oder deine Protagonist:in gesehen hast?
Wie fühlt sich dein oder deine Protagonist:in gerade?
Was ist die wichtige Botschaft in diesem Brief?
Welchen Rat gibt dir dein oder deine Protagonist:in für dein Schreibprojekt?
Platziere nun die Botschaft und den Rat des Briefes gut sichtbar an deinem Schreibplatz, sodass sie dir während des gesamten Schreibprozesses Motivation und Klarheit schenken.
Mit diesem Impuls vor Augen würde ich vorschlagen:
Fangen wir an.
Happy storify.ing!
Deine Sabrina
Kennst du dieses Gefühl kurz vor einer großen Reise? Alles ist vorbereitet, dein Ziel ist klar und trotzdem kribbelt es im Bauch, weil der erste Schritt ins Unbekannte bevorsteht. Genau da befindest du dich jetzt mit deinem Schreibprojekt.
Die Planung hast du erfolgreich abgeschlossen: deine Charaktere stehen in den Startlöchern, der Plot ist gut durchdacht – du weißt genau, worauf du hinarbeitest.
„Hmm… und jetzt? Einfach losschreiben?“
Genau dafür gibt es das STORYBOOK Teil 2.
Es unterstützt dich nämlich beim Schreiben, Überarbeiten und Bewerben deines Projekts. Wie ein verlässlicher Schreibbuddy hilft es dir, Struktur zu schaffen, deinen Stil zu entwickeln, dranzubleiben und dabei den Spaß am Schreiben nie zu verlieren.
Das STORYBOOK Teil 2 ist geeignet für:
Autor:innen, die mitten im Schreiben stecken und klare Unterstützung für Stil, Perspektive und Struktur brauchen.
Schreibende, die ihre Stimme finden und ihre Geschichte wirkungsvoll erzählen möchten.
Alle, die ihren Entwurf überarbeiten und sich professionell auf Self-publishing oder die Verlagsbewerbung vorbereiten wollen.
Es ist nicht geeignet für:
Autor:innen, die sich noch in der Ideen- und Plottingphase befinden - dafür ist das STORY
BOOK
Teil 1 ideal!
Lyrik-Fans oder Sachbuch-Schreibende, die keine klassische Erzählstruktur nutzen.
Das erwartet dich im STORYBOOK Teil 2:
Schreibhandwerk: Erzählperspektiven, Zeitformen, Schreibstimme
Szenen & Dialoge: Einstiegsszenen gestalten, Figuren in Interaktion zeigen
Überarbeitung: Strukturierte Strategien und praktische Tipps
Exposé-Guide: Dein überzeugender Pitch für Verlag oder Agentur
Extras: Online-Vorlagen, Checklisten, ChatGPT Prompts und Schreibimpulse
Was das STORYBOOK Teil 2 nicht ist:
Kein starrer Regelkatalog – du gestaltest deinen Schreibprozess so, wie er zu dir passt.
Kein schneller Weg zum Bestseller – das STORY
BOOK
unterstützt dich, schreiben darfst du selbst.
Keine Alternative für deinen persönlichen Einsatz – Schreiben erfordert Hingabe, Geduld und kontinuierliche Arbeit.
Bevor du loslegst…
Du hast geträumt, geplant, strukturiert und jetzt bist du bereit. Doch bevor du dich ins Schreiben stürzt, gönne dir noch einen kleinen Moment für dich: Mach es dir an deinem Schreibplatz gemütlich und hole deine Notizen hervor:
Blättere durch Skizzen, Charakterbögen und Szenenideen.
Lies nicht kritisch, lies neugierig!
Tauche langsam in die Welt ein, die du erschaffen möchtest.
Sprich mit deinen Figuren. (Ja, wirklich.)
Erinnere dich daran, warum du diese Geschichte erzählen willst.
Und wenn du soweit bist, dann: Fang einfach an.
Mit dem STORYBOOK an deiner Seite hast du einen klaren Fahrplan und gleichzeitig genug Freiraum, dich auszuprobieren.
Du musst es nicht perfekt machen.
Du musst nur den ersten Schritt tun.
Viel Mut und Freude dabei!
Reden wir Klartext: Die besten Geschichten entstehen aus echten Gefühlen, Beobachtungen, Gedanken – kurz gesagt: aus dir. Deinem Innersten.
WICHTIG:
Behalte beim Einsatz von KI die Kontrolle. Entscheide selbst, was du nutzt – und was du bewusst selbst erschaffen möchtest.
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein nicht unumstrittenes Thema. Und doch: Beim Schreiben kann sie eine starke Partnerin sein – eine, die mit dir Gedanken sortiert oder neue Blickwinkel eröffnet.
Aber was wirklich zählt, bleibt unersetzbar: deine Stimme, deine Haltung, deine Kreativität.
KI ist keine Konkurrenz zur literarischen Arbeit, sondern ein Werkzeug, das dich im Schreibprozess begleiten kann. Setzt du sie klug und vor allem sinnvoll ein, schenkt sie dir neue Impulse, neue Perspektiven, neue Wege.
Lass dich durch sie inspirieren, probiere Neues aus, hol dir frische Tools – aber frag dich immer: Passt das auch wirklich zu meiner Geschichte? Beziehungsweise: Klingt das auch wirklich noch nach mir?
Denn deine Story braucht keine perfekte Formulierung.
Sie braucht deine Perspektive.
Deine Stimme.
Hinweis zur KI-Nutzung im STORYBOOK
Im STORYBOOK Teil 2 findest du an mehreren Stellen Prompt-Vorschläge, die du direkt im KI-Tool deiner Wahl eingeben kannst, um sie auszuprobieren:
ChatGPT Prompt-Tipp:
Beispielprompt
Die Prompts sind bitte als Anhaltspunkte zu verstehen; passe sie daher gerne jederzeit an deine Bedürfnisse an.
Ich arbeite selbst mit folgenden Tools, die ich besonders empfehlen kann:
ChatGPT:
https://chatgpt.com
Die Plattform hat verschiedene Versionen im Angebot, die auf unterschiedliche Nutzer:innenbedürfnisse zugeschnitten sind. Mit der kostenlosen Variante erhält man Zugriff auf leistungsstarke Funktionen der Textgenerierung sowie die Möglichkeit, Bilder zu erstellen — ideal für alltägliche Aufgaben, kreative Ideen und einfache Visualisierungen. Die kostenpflichtigen Versionen erweitern den Funktionsumfang, gewähren den Zugriff auf fortschrittlichere Sprachmodelle und schalten höhere Nutzungslimits frei.
Stand: 30. Juni 2025
Claude:
https://claude.ai
Claude.ai, entwickelt von Anthropic, bietet ebenfalls kostenlose und kostenpflichtige Versionen an. Nutzer:innen der kostenlosen Variante wird rund um die Uhr der Zugang auf den neuesten Sprachmodell-Algorithmus gewährt, allerdings ist die Anzahl der Nachrichten limitiert. Die kostenpflichtigen Versionen hingegen stellen deutlich erweiterte Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie beispielsweise schnellere Zugriffe während der Stoßzeiten, höhere Nutzungslimits oder früheren Zugang zu neuen Funktionen.
Stand: 30. Juni 2025
WEITERE KI-TOOLS:
In meinem Blog Post auf https://storify.ingfindest du weitere Tools für Autor:innen.
Merke Dir:
Klare Anweisung
+
zusätzlicher Kontext
verständlich
Bedenke bei der Arbeit mit KI:
Die Qualität der Ergebnisse
hängt stark von deinen Eingaben ab
(Stichwort „Prompt Engineering“
). Je klarer dein Prompt, desto relevanter das Ergebnis.
Damit dir das gelingt, zeige ich dir hier die sechs Bausteine für gute Prompts:
Rolle / Persona: Wen soll die KI verkörpern?
Beispiel: „Du bist ein oder eine erfahrene:r Schreibcoach:in mit Schwerpunkt auf Romanen und kreativen Texten.“
Anweisung: Was soll die KI genau tun?
Beispiel: „Analysiere den folgenden Textausschnitt auf Stil, Spannung und Figurentiefe.“
Kontext: Liefere Hintergrundinformationen, die für die Aufgabe relevant sind.
Beispiel: „Der unten angeführte Text stammt aus meinem historischen Roman, der im 19. Jahrhundert in Wien spielt.”
Beispiele: Stelle der KI spezifische Inhalte bereit. Damit hilfst du ihr, wertvolle Informationen zu erkennen, etwa in Bezug auf Tonalität, Struktur oder Wortwahl.
Beispiel: „Hinsichtlich des Sprachstils orientiere dich an diesem Satz: ‚Die flackernden Gaslampen tauchten die engen Gassen in ein sanftes Licht.‘ Der Ton soll bildhaft sein.”
Input Data: Füge zusätzliche Daten hinzu, falls nötig.
Beispiel: „Nutze das angehängte PDF über medizinische Praktiken im 19. Jahrhundert, um die historische Genauigkeit zu gewährleisten.“
Output Format: Willst du eine Liste, Fließtext oder Gliederung? Bestimme, wie das Ergebnis präsentiert werden soll.
Beispiel: „Formatiere deine Antwort in drei klar gegliederte Abschnitte: (1) Sprachstil (2) Historische Genauigkeit (3) Emotionale Resonanz."
○ KI ist kein Garant für Wahrheit
– überprüfe Inhalte immer kritisch. Auch wenn KI beeindruckende Antworten liefern kann, ist sie keine zuverlässige Quelle für gesicherte Informationen. Sie generiert Inhalte basierend auf Wahrscheinlichkeiten, nicht auf geprüften Wahrheiten.
Hinterfrage alle Angaben.
Bewerte Formulierungen nach deinem Stilgefühl.
Nutze Vorschläge als Ausgangspunkt, nicht als Endfassung.
Manchmal öffnet dir ein KI-Vorschlag neue Türen – manchmal zeigt er dir, dass deine eigene Version schon besser war.
Und vor allem:
Erlaube dir, zuerst selbst zu denken, zu schreiben, zu fühlen.
WICHTIGER HINWEIS:
Die KI entwickelt sich rasant weiter. Dieses Buch basiert auf dem Stand von Juni 2025, weshalb es durchaus möglich ist, dass seitdem neue Entwicklungen und Fortschritte stattgefunden haben, die hier noch nicht berücksichtigt wurden. Ich empfehle dir daher, dich auch über die aktuellsten Trends und Updates zu informieren.
STORYCOACH-NOTIZ
Ich rate dir dringend: Bevor du die KI nutzt, schreib zuerst selbst. Mach ein kurzes Free-writing, oder ein Brainstorming. So wie die KI auf Knopfdruck Sätze ausspuckt, kannst du das auch – nur echter. Und emotionaler. Dein Text verdient es, zuerst aus deinem eigenen Denken, Fühlen und Erleben zu entstehen. Erst danach lohnt es sich, die KI gezielt einzusetzen: zum Verfeinern, Schärfen oder Ergänzen. Aber der erste Funke? Der kommt aus dir.
Deine Sabrina
Die Erzählperspektive, auch bekannt als „Point of View” (POV), ist der Blickwinkel, aus dem deine Leser:innen die Handlung erleben, das Verhalten der Charaktere beobachten und mehr über ihre Welt erfahren.
Es mag wie ein kleines Detail wirken, aber tatsächlich ist es etwas, worüber sich viele Autor:innen den Kopf zerbrechen. Und ja, es ist hilfreich, sich früh Gedanken dazu zu machen. Aber: Du musst dich nicht ein für alle Mal festlegen.
Wie jede Entscheidung im ersten Entwurf darf sich auch diese später noch verändern. Du kannst dich beim Schreiben ausprobieren, verschiedene Perspektiven testen, hin- und herspringen – bis du spürst, welche Stimme deine Story am besten trägt.
Grundsätzlich gibt es vier Haupttypen der Erzählperspektive: die erste Person, die zweite Person, die dritte Person beschränkt („limitiert”) und die dritte Person allwissend („omniszient”). Lass uns nun jede Erzählperspektive genauer betrachten.
ICH-ERZÄHLPERSPEKTIVE/ERSTE PERSON
Stories, die in der ersten Person formuliert werden, sind uns vertraut und wirken oft besonders natürlich. Diese Form der Schilderung ahmt die Art und Weise nach, wie wir im täglichen Leben unsere Erfahrungen und Gedanken teilen. Indem aus der Ich-Perspektive geschrieben wird, verwenden Autor:innen Pronomen wie „ich“, „mir“ und „mein“, um die persönlichen Erlebnisse und Überlegungen des Erzählers direkt und intim zu vermitteln.
Beispiel: Als ich heute Morgen aufwachte, spürte ich, dass etwas nicht stimmte… Mein Herz schlug schneller, nachdem ich das mysteriöse Geräusch aus der Küche hörte.
Vorteile:
Da du die Story aus der Perspektive des erzählenden Charakters erlebst, erhältst du direkten Einblick in seine Gedanken, Gefühle und die innere Welt, was eine starke emotionale Verbindung zum oder zur Leser:in aufbauen kann. Es ist eine sehr intime Art, eine Story zu erleben, fast so, als würdest du an der Seite eines oder einer alten Freund:in gehen.
Diese Perspektive hebt die einzigartige Stimme des Charakters hervor und verleiht dem ganzen einen persönlichen Touch, der sie lebendig macht.
✓
Indem die Geschichte durch die Augen eines Charakters erzählt wird, gewinnt sie an Glaubwürdigkeit und zieht dich in die Erzählweise hinein, die so vertraut ist, wie die Anekdoten, die wir täglich unter Freund:innen teilen.
Nachteile:
Die Story ist auf das Wissen, die Wahrnehmung und die Erlebnisse des erzählenden Charakters beschränkt, wodurch es mitunter herausfordernd ist, Ereignisse oder Perspektiven anderer Figuren glaubwürdig einzubinden.
Die erste Person liefert unter Umständen eine verzerrte Darstellung der Ereignisse und Charaktere, da alles aus der Brille eines einzigen Charakters wahrgenommen wird. Vorurteile und Unzulänglichkeiten sind daher nicht auszuschließen.
Die Entwicklung und emotionale Tiefe anderer Figuren bleibt oft unscharf, da deren innere Welt nur indirekt und durch die Wahrnehmung des Hauptcharakters erfahrbar ist.
Bücher, die in der Ich-Erzählperspektive geschrieben sind:
Das Haus in der Mango Straße, Sandra Cisneros, übersetzt von Gerd Burger
Jane Eyre, Charlotte Brontë, übersetzt von Gottfried Röckelein
Die Stadt der Träumenden Bücher, Walter Moers
Biss der Wölfin, Kelley Armstrong, übersetzt von Christine Gaspard
Der siebte Tod, Paul Cleave, übersetzt von Martin Ruf
◇ ÜBUNG: DIE ICH-PERSPEKTIVE
Stell dir vor, dein oder deine Protagonist:in sitzt in einem kleinen Café, vertieft in ein Buch, das er oder sie schon lange lesen wollte. Draußen regnet es, die Tropfen prasseln sanft gegen die Fensterscheibe. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und eine nasse, heftig atmende Gestalt stürzt herein, blickt sich um und fixiert dann deinen oder deine Protagonist:in.
Nimm dir fünf Minuten Zeit, um diese Szene aus der Ich-Perspektive deines oder deiner Protagonist:in zu schreiben. Versuche, seine oder ihre unmittelbaren Gedanken, Gefühle und Reaktionen auf diese unerwartete Unterbrechung einzufangen.
DU-ERZÄHLPERSPEKTIVE/ZWEITE PERSON
Die Du-Erzählperspektive dient als ein Spiegel, der direkt den Lesenden gegenübersteht, und lädt dazu ein, sich in die Rolle des oder der Protagonist:in zu versetzen – durch eine Erzählweise, die sowohl vertraut als auch neu und ungewöhnlich erscheint. Indem sie das „du“ verwendet, entsteht nämlich eine besonders unmittelbare und intensive Leseerfahrung. Diese Perspektive spricht Leser:innen nicht nur direkt an, sondern fordert sie auch heraus, sich selbst in der Geschichte zu erkennen und aktiv an dem Geschehen teilzunehmen.
Beispiel: Du gehst die verlassene Straße entlang, dein Atem bildet kleine Wolken in der kalten Luft. Plötzlich hörst du ein Geräusch hinter dir. Du drehst dich um, aber da ist nichts – nur das Echo deiner eigenen Schritte.
Vorteile:
Die direkte Ansprache der Leser:innen erzeugt eine intensive, persönliche Erfahrung. Sie fühlen sich, als wären sie Teil der Handlung, was die Story besonders eindringlich macht.
Weniger verbreitet als die erste oder dritte Person, bietet die Du-Perspektive eine frische und oft unerwartete Herangehensweise an Erzählungen.
Diese Perspektive erlaubt es, mit der Struktur der Erzählung zu experimentieren. Perfekt, um innovative und kreative Stories zu erzählen.
Nachteile:
Die direkte Ansprache stößt manche Leser:innen womöglich vor den Kopf – besonders wenn sie sich nicht mit den Handlungen oder Entscheidungen des
„Du“
identifizieren.
Ähnlich wie bei der Ich-Perspektive bleibt auch in der Du-Form der Blick auf das Geschehen begrenzt: Alles wird durch die Linse einer einzigen, direkt angesprochenen Figur gefiltert, wodurch der Zugang zu anderen Charakteren und Informationen eingeschränkt ist.
Die Du-Perspektive verlangt ein hohes Maß an erzählerischem Geschick und Feingefühl von Autor:innen, um effektiv und ansprechend zu sein, ohne gekünstelt oder aufdringlich zu wirken.
Bücher, die in der Du-Erzählperspektive geschrieben sind:
Lange hatte ich Angst in der Nacht, Yasmine Ghata, übersetzt von Pauline Kurbasik
Wenn ein Reisender in einer Winternacht, Italo Calvino, übersetzt von Burkhart Kroeber
