Studienführer Medizin - Saskia Christ - E-Book

Studienführer Medizin E-Book

Saskia Christ

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Beschreibung

Die Pflichtlektüre für angehende Medizinstudenten!Dieser praktische Ratgeber liefert Antworten auf die entscheidenden Fragen: Welche Inhalte erwarten mich? Wie finanziere ich mein Studium? Wie strukturiere ich die Semester sinnvoll? Was gilt es bei Auslandssemestern zu beachten? Und muss man im Medizinstudium wirklich so viel auswendig lernen? Zahlreiche Anekdoten geben einen breiten und ehrlichen Einblick in den Studienalltag. Die Autorin ist selber studierte Medizinerin und kann somit aus eigener Erfahrung die besten Tipps für das Bewerbungsverfahren, für erfolgreiche Prüfungsvorbereitungen und zur Wahl der Facharztrichtung weitergeben. Die aktualisierte und erweiterte Auflage dieses Studienführers räumt mit gängigen Klischees auf und hilft bei der Vorbereitung auf den erfolgreichen Abschluss. "Ein humorvolles, aber inhaltlich sehr gehaltvolles Einführungswerk. Saskia Christ bereitet optimal auf die Herausforderung Medizinstudium vor." Uniturm.de

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Seitenzahl: 239

Veröffentlichungsjahr: 2015

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SASKIA CHRIST

STUDIEN FÜHRER

Medizin

DANKSAGUNG

Ich möchte meinen Eltern Michael und Thea Christ danken, die mir das Medizinstudium ermöglicht und mich auch beim Schreiben dieses Studienführers tatkräftig unterstützt haben. Außerdem danke ich Neil Reape für seine seelische und moralische Unterstützung.  Viele  Freunde haben mich mit ihren Kommentaren zu einzelnen Abschnitten unterstützt, so danke ich Hubertus Merkle dafür, dass er große Teile des Manuskripts gelesen und mir seine ehrliche Meinung dazu gesagt hat, Corina Labitzke für das Korrekturlesen des Abschnitts über die Bereitschaftsdienste und Vivianne Frenzel für ihre kritischen Hinweise zum Ablauf des Medizinstudiums in München.

Auch danke ich meiner langjährigen Freundin Lydia Brakebusch dafür, dass sie den Kontakt zu Franziska Klün hergestellt und mir damit die Möglichkeit eröffnet hat, diesen Studienführer zu schreiben.

Ich möchte meiner Lektorin Susanne Röltgen für ihre Arbeit an diesem Manuskript danken, ihre aufmunternden Worte und kleinen Hilfestellungen waren mir eine große Motivation.

Nicht unerwähnt bleiben sollen auch meine Freundinnen Annika Hinze, Simone Reuß und Diana Anton, die sich immer nach dem Fortgang meiner Arbeit erkundigt und meine schier endlosen Vorträge zu den einzelnen Kapiteln willig angehört haben.

KAPITEL 1

EINLEITUNG

Das Schöne an einem Medizinstudium ist, dass sich jeder etwas darunter vorstellen kann. Man muss nachts um drei auf der Geburtstagsparty des Nachbarn1 nicht erst noch Aufklärungsarbeit über Studiengangsinhalte leisten und erklären, was man hinterher damit eigentlich machen will. Auch der nervige Bruder Deines Nachbarn kann nach sieben Bier noch nachvollziehen, dass Du Medizin studierst und dann irgendwann mal Arzt sein wirst. Die Wahrscheinlichkeit ist zudem hoch, dass der Bruder Deines Nachbarn Dir dann ausufernd erzählen wird, dass die Freundin der Schwester seines Mitbewohners ja auch mal Medizin studiert hat und das wahlweise »voll schwer« oder »voll langweilig« fand, aber schließlich aus irgendwelchen obskuren Gründen (Pflasterallergie, Internetbekanntschaft aus Nicaragua oder Angst vor Bettlaken) das Studium abbrechen musste. Oder – die noch viel schlimmere Variante – er meint, Dich um Deine Meinung zu seinem eingewachsenen Zehennagel bitten zu müssen (visuelle Demonstration mit eingeschlossen). Dies ist der Punkt, an dem Du ernsthaft in Erwägung ziehen wirst, das nächste Mal auf die Frage nach Deinem Studienfach mit »Vergleichende Textilwissenschaft, kulturgeschichtlich« zu antworten.

Dieser Studienführer soll Dir einen Einblick in das Medizinstudium ermöglichen und mit den gängigen Klischees, die man über das Medizinstudium hört, endgültig aufräumen oder diese gegebenenfalls voll bestätigen. Nach der Lektüre dieses Buches solltest Du eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, was alles auf Dich zukommen kann. Außerdem möchte ich versuchen, Dir ein paar praktische Tipps zu geben, damit Du die allergrößten Klippen auf dem Weg zum Halbgott in Weiß gekonnt zu umschiffen weißt.

1Aus Gründen der besseren Lesbarkeit des Textes wird auf die zusätzliche Nennung der weiblichen Form verzichtet. Es sind aber stets beide Geschlechter gemeint.

KAPITEL 2

DAS STUDIENFACH MEDIZIN

Das Medizinstudium ist seit Jahren ungebrochen eines der begehrtesten Studienfächer. Für das Wintersemester 2016/2017 bewarben sich laut hochschulstart.de 43.827 Interessenten auf 9.150 Studienplätze im Fach Medizin.2 Das bedeutet, dass auf einen Studienplatz fünf Bewerber kamen – und der Trend geht weiterhin nach oben. Die Anzahl der Bewerber jedes Jahr nimmt also weiter zu. Wenn man sich vor Augen hält, dass jeder einzelne Medizinstudent den Staat bis zum Ende seiner Ausbildung etwa 200.000 Euro kostet,3 so erklärt sich vielleicht, warum die Anzahl der Medizinstudienplätze nicht einfach innerhalb kurzer Zeit beliebig erhöht werden kann, schließlich braucht es für die Ausbildung eines jeden einzelnen Mediziners eine Unmenge an Ressourcen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist die Abwanderung deutscher Ärzte ins Ausland für das System natürlich fatal, weil sich die Investition des Staates in diesen Arzt ja überhaupt nicht gelohnt hat.

Tatsächlich ist es so, dass die Wahrscheinlichkeit, nach Abschluss des Studiums in Deutschland eine Stelle zu bekommen, extrem hoch ist. Deutschland gehen die Ärzte aus. Die Ärzteschaft wird immer älter, doch es kommen nicht genügend junge Ärzte nach. Noch vor einigen Jahren sah dies ganz anders aus. Als ich 1999 mein Studium aufnahm, war noch von einer »Ärzteschwemme « die Rede. Es wurde eher vom Medizinstudium abgeraten mit dem Hinweis, man würde hinterher ja eh keine Stelle bekommen. Dementsprechend war es auch etwas einfacher, einen Studienplatz zu ergattern, da die Gesamtzahl der Studienplatzbewerber wesentlich niedriger lag. Mit dem nun vielzitierten Ärztemangel nahm auch das Interesse am Medizinstudium wieder zu, sodass man heute ein ungleich besseres Abitur benötigt, um sich den Traum vom Medizinstudium erfüllen zu können. Es ist jedoch ein Trugschluss anzunehmen, dass jeder frisch approbierte Arzt sofort an seiner Wunschklinik eine (am besten noch übertariflich bezahlte) Stelle bekommt. Gerade in den Ballungsgebieten und Universitätsstädten kann es für Berufsanfänger auch heute noch schwierig sein, eine Stelle als Assistenzarzt zu finden. Dies liegt zum einen daran, dass es aufgrund der oftmals angeschlagenen Finanzlage vieler Kliniken immer wieder zu Einstellungsstopps kommt. Auch muss eine Abteilung relativ viel Zeit und Ressourcen in einen Berufsanfänger investieren, sodass möglicherweise eher der Bewerber mit ein bis zwei Jahren Berufserfahrung den Zuschlag erhält. Ganz anders verhält es sich, je weiter man sich von den Großstädten entfernt. In ländlichen Gebieten ist die Not groß, vorhandene Stellen können aus Mangel an Bewerbern zum Teil über Monate hinweg nicht besetzt werden und die noch vorhandene Belegschaft muss den Ausfall eines oder mehrerer Assistenzärzte kompensieren, was die Arbeitszufriedenheit sicherlich nicht erhöht. Hier wird jeder Berufsanfänger mit offenen Armen empfangen und kann sich oftmals über sehr gute Ausbildungsbedingungen freuen.

2.1DEINE MOTIVATION

Gute Gründe für ein Medizinstudium

Wenn Du Dich mit dem Gedanken an ein Medizinstudium trägst, solltest Du folgende Voraussetzungen mitbringen:

ØDu magst Menschen Klingt banal, ist es eigentlich auch. Als zukünftiger Mediziner wirst Du viel Kontakt mit Menschen haben. Du musst mit ihnen reden, Du musst sie anfassen, Du musst ihnen zuhören können. Nicht jeder Deiner zukünftigen Patienten ist jung, dynamisch und gutaussehend. Solltest Du nicht gerade in der Kinderheilkunde landen, so ist ein nicht zu vernachlässigender Teil Deiner Patienten alt, oft auch dement und nicht selten eine Herausforderung für alle Sinnesorgane. Selbst in Fachrichtungen wie Chirurgie und Anästhesiologie, wo man oft mit schlafenden Patienten zu tun hat, kommt man um ein Mindestmaß an Kommunikation und Empathie nicht herum.

ØDu hast kein Problem damit, Dein Leben lang zu lernen Der Ausdruck »lebenslanges Lernen« mag etwas abgegriffen klingen, aber Du wirst ihn während Deines Medizinstudiums und danach noch oft hören. Natürlich bringt es jeder Beruf mit sich, dass man sich weiterbilden muss, aber in keinem Bereich ist es so offensichtlich und unvermeidlich wie in der Medizin. Allein aus Deiner Verantwortung den Patienten gegenüber wird von Dir erwartet, dass Du Dich regelmäßig weiterbildest und auch nach dreißig Jahren noch up to date bist. Die Medizin wandelt sich schnell, was Du vor fünf Jahren noch als Standardtherapie gelernt hast, kann heute schon völlig veraltet sein. Natürlich musst Du als Augenarzt nicht die aktuelle Operationsmethode für den gebrochenen Unterschenkel kennen, aber Dein Fach solltest Du schon beherrschen. Dies ist nicht nur ein innerer Zwang, sondern auch ein äußerer. Wenn Du gerade den Prüfungsmarathon am Ende des Studiums hinter Dich gebracht hast, geht es nämlich auch schon wieder von vorne los. Du beginnst Deine Facharztausbildung und musst Dich da erst einmal richtig einarbeiten. Wenn Du den ganzen Anforderungskatalog abgearbeitet hast, kommt die Facharztprüfung auf Dich zu. Für die darfst Du noch einmal richtig ranklotzen – und das neben Deiner Vollzeitstelle. Wenn Du die Facharztprüfung dann endlich hinter Dich gebracht hast, bereitest Du Dich bestimmt auf irgendeine Zusatzbezeichnung vor und das Spiel geht wieder von vorne los. Bis Du dann mal alle Prüfungen hinter Dich gebracht hast, bist Du fast in Rente. Aber eines kann ich Dir zur Beruhigung versichern: Man gewöhnt sich dran. Irgendwann nimmst Du es einfach als gegeben hin, dass Du andauernd irgendein Fachbuch mit Dir herumschleppst oder in regelmäßigen Zeitabständen für die nächste Prüfung lernst. Nichtsdestotrotz ist eine gewisse Leidensfähigkeit sehr hilfreich.

ØDu kommst gut mit Hierarchien klar Wenn Du Dein Studium beendet hast, wirst Du erst einmal einige Zeit im Krankenhaus arbeiten müssen. Hier wirst Du ein streng hierarchisches System erleben. Es gibt einen Chef, ein paar Oberärzte, Fachärzte, erfahrene und nicht so erfahrene Weiterbildungsassistenten und Dich. Je weiter unten Du in dieser Hierarchie stehst, desto schmaler ist Dein Entscheidungsspielraum. Du wirst lange Zeit keine relevanten Therapieentscheidungen treffen und selbst wenn Du mal so weit bist, eigene Entscheidungen treffen zu können, so ist der Rahmen, in dem Du Entscheidungen treffen kannst, doch sehr genau vorgegeben. Du solltest also in einem gewissen Maße in der Lage sein, Dich unterordnen zu können, wenn Du nicht permanent anecken willst.

ØDu denkst, Schlaf sei überbewertet Das ist eine absolute Grundvoraussetzung! Bereits während Deiner ersten Praktika im Studium wird Dir leider auffallen, dass der Arbeitstag in der Medizin verdammt früh anfängt. Stell Dich schon mal darauf ein, dass Dein Arbeitstag in der Regel zwischen sieben und acht Uhr beginnt – und das für die nächsten vierzig Jahre! Die Hoffnung, dass Du dementsprechend früher nach Hause gehen kannst, erfüllt sich leider meist auch nicht. Hinzu kommen später noch die Nachtdienste. Hier kannst Du durch geschickte Fachwahl noch einiges steuern – wenn Du zum Beispiel in der Dermatologie arbeitest, sollten sich nächtliche Ruhestörungen in Grenzen halten. In der Regel wirst Du jedoch mehrmals aus dem Schlaf gerissen, um Notfallpatienten zu sehen.

ØSpontaneität ist für Dich ein Fremdwort Ist es das noch nicht, so wird es das bald werden! Deine Freunde wollen am Sonntag eine Bergtour machen? Du hast garantiert Dienst oder bist »Zustand nach Dienst«, das heißt, Du bist zu nichts zu gebrauchen. Dein Yogastudio bietet im Herbst einen Retreat im Schwarzwald an? Der wird ohne Dich stattfinden, denn Du musstest Deinen kompletten Jahresurlaub schon ein Jahr zuvor planen und leider hast Du nicht Ende, sondern Anfang Oktober die Woche frei, die Du jetzt gut gebrauchen könntest. Tauschen geht nicht, denn Deine Wunschwoche liegt in den Herbstferien und die haben sich schon die Kollegen mit Familie reserviert. Das mag von Abteilung zu Abteilung leicht variieren, aber Du kannst generell davon ausgehen, dass Deine Arbeits- und Urlaubszeiten zu einer ernsthaften Belastungsprobe für Deine Beziehung werden. Vom Schichtdienst ganz zu schweigen.

Sollten Dich all diese Punkte noch nicht abgeschreckt haben, so bist Du auf dem richtigen Weg. Und eins ist vor allen Dingen ganz wichtig: man wächst da rein. Es ist natürlich gut, sich diese Punkte vor Augen zu führen, aber wenn Du Freude am Medizinstudium und dann an der Arbeit als Arzt hast, so fallen diese Dinge gar nicht mehr so ins Gewicht. Im Gegensatz dazu gibt aber auch ein paar ganz schlechte Gründe für die Aufnahme des Medizinstudiums und es ist nur fair, auch diese einmal anzusprechen.

Weniger gute Gründe für ein Medizinstudium

ØDu weißt nicht, was Du sonst mit Deinem 1,0-Abitur machen sollst Lass es. Es gibt viele Abiturienten, die gern Medizin studieren würden und nicht den Abischnitt dazu haben. Und wenn Du dann nach drei Semestern abbrichst, um doch Kunstgeschichte zu studieren, was Du ja eigentlich machen wolltest, Dich aber nicht getraut hast, weil Dir Freunde und Familie gesagt haben, mit so einem Abi musst Du einfach Medizin studieren, ja, dann ist auch keinem geholfen. Also setz Dich durch und studiere gleich Kunstgeschichte oder Vergleichende Textilwissenschaft, kulturgeschichtlich, oder wonach auch immer Dir der Sinn steht.

ØDu denkst, dass Dir ein weißer Kittel gut stehen würde Dazu ist Folgendes zu sagen: Du trägst ihn eh nicht lange. Ich habe schon seit Jahren keinen mehr getragen. Wenn es irgendwie geht, steigst Du ganz schnell auf ein kürzeres Modell um oder Du verzichtest gleich ganz darauf, denn Kittel sind verdammt unpraktisch. Dauernd bleibst Du damit irgendwo hängen und wenn Du ihn schließt, dann brauchst Du garantiert irgendwas aus dem Kasack, den Du darunter trägst. Und für die Mädels: Wenn Ihr glaubt, dass Euch mit Kittel und Stethoskop um den Hals die Patienten endlich nicht mehr mit »Schwester« anreden, so irrt Ihr. Als Frau bleibst Du immer die Schwester, auch wenn Du ein Namensschild trägst und Dich mit: »Guten Tag, ich bin die Stationsärztin«, vorstellst.

ØIrgendwer muss schließlich Papas Praxis übernehmen Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, Medizin zu studieren, wenn Deine Eltern auch Ärzte sind. Es kann sein, dass Du schon während Deines Studiums nichts lieber machen möchtest, als wie Papa Augenarzt zu werden und mit ihm in seiner Praxis zu arbeiten. Aber was, wenn Du nach zwei Semestern merkst, dass Du mit Augen so gar nichts anfangen kannst und lieber Orthopäde werden möchtest? In vielen Familien mag das kein Problem sein, Du solltest diese Konstellation jedoch vor Deinem Studium einmal ansprechen, um falsche Erwartungen zu vermeiden. Noch schlimmer ist es, wenn Du eigentlich gar nicht Medizin studieren willst und es nur Deinen Eltern zuliebe tust, weil sie sich nichts sehnlicher wünschen, als dass Du die Praxis übernimmst. Nur weil Deine Eltern Mediziner sind, musst Du aber noch lange nicht den gleichen Wunsch haben. Du darfst auch Metzger werden, wenn Du das möchtest.

ØDie Sache mit dem Prestige Reden wir mal gleich Klartext: Ja, Mediziner ist ein prestigeträchtiger Job. Und es ist genau wie mit allen Dingen, die Du mal als besonders wahrgenommen hast – irgendwann ist es einfach Alltag. Du wirst nicht den Rest Deines Lebens mit stolzgeschwellter Brust verkünden, dass Du Arzt bist. Ganz im Gegenteil. Du wirst Dir möglicherweise schon während des Studiums ab und an mal überlegen, ob Du auf die Frage eines Fremden, was Du so studierst oder beruflich machst, irgendwas anderes sagst. Du wirst nämlich schnell ein paar Dinge feststellen, zum Beispiel, dass die Aussage, Medizin zu studieren oder als Arzt zu arbeiten, ein absoluter Konversationskiller ist. Natürlich kommt das auf den Kreis an, in dem Du Dich bewegst. Leute, die selbst etwas »Prestigeträchtiges« studieren (was auch immer das sein mag, meine eigene Einschätzung hat sich da über die Jahre sehr gewandelt), wird das weniger interessieren. Ich habe es aber oft genug erlebt, dass eine zwanglose Konversation mit Fremden nach der Nennung meines Studienfachs oder Berufs schnell endet, manchmal garniert mit der Aussage: »Dann musst Du ja wahnsinnig intelligent sein«. Ich weiß dann nie, was ich sagen soll. Ich kenne ja naturgemäß viele Mediziner und die sind meiner Einschätzung nach auch nicht intelligenter als die meisten anderen Menschen mit Abitur (und auch genügend ohne Abitur). Das zu erklären, ist allerdings zwecklos und lenkt die eh schon verlorene Konversation in eine ganz falsche Richtung.

Warum also erzähle ich Dir das jetzt? Um Dir zu sagen, dass Prestige die absolut falsche Motivation für ein Medizinstudium ist. Das, was Dir für Deine Berufswahl an Anerkennung gezeigt wird, kommt garantiert von den falschen Leuten, während es für die Menschen, an denen Dir wirklich gelegen ist, eh nicht sonderlich wichtig ist, was Du beruflich machst. Wenn Du Medizin studieren möchtest, dann tu es, weil Du das Fach interessant findest und weil Du Dich in den Dienst der Menschheit stellen willst, auch wenn das etwas pathetisch klingt (das mit dem Dienst an der Menschheit sollte Dich zumindest nicht übermäßig stören, das wäre schon mal ein Anfang). Mir hat mal jemand den schönen Satz gesagt: »Du kannst Dich entscheiden, heute mal nicht Architekt zu sein, nicht Jurist und nicht Einzelhandelskaufmann, aber Du kannst Dich nie entscheiden, heute mal kein Arzt zu sein«. Das kann ziemlich nerven, denn es entspricht auch den Erwartungen Deiner Mitmenschen. Gerade Nicht-Mediziner erwarten, dass Du zu jedem Wehwehchen eine Meinung hast und natürlich kompetent Auskunft geben kannst (mal im Ernst, was weiß ich als Anästhesistin schon von Augenkrankheiten?). Dass Du immer wieder in solche Situationen hineinmanövriert wirst, hat viel mit dem Prestige des Arztberufes zu tun und Du wirst es wirklich ganz schnell verfluchen (spätestens, wenn Du am späten Abend Dein Augenheilkundebuch hervorkramen musst, weil der Freundin von Tante Gerda das mit dem roten, tränenden Auge einfach keine Ruhe lässt). Also überleg Dir das mit Deiner Motivation nochmal ganz genau, bevor Du Dich für dieses Studium entscheidest.

Kleine Nebenbemerkung am Rande: Das eben Gesagte gilt überhaupt nicht für Deine engere Familie. Hier gilt das Sprichwort: »Der Prophet gilt nichts im eignen Land«. Eine typische Konversation geht da in etwa so:

»Papa, diesen geschwollenen Fuß solltest Du unbedingt röntgen lassen, das könnte ein knöcherner Bandausriss sein.«

»Ach was, so schlimm wird es nicht sein.«

»Doch, Papa, bitte, lass das röntgen.«

»Jaja.«

Fünf Stunden später:

»Stell Dir vor, sie haben gesagt, das muss man sofort röntgen und dabei stellte sich heraus, es ist ein knöcherner Bandausriss! Wer hätte das gedacht?«

»Ich, ich hätte das gedacht! Danke schön!«

2.2WIE SCHWER IST EIN MEDIZINSTUDIUM?

Das Medizinstudium hat den Ruf, sehr lernintensiv zu sein. Dementsprechend gilt es auch als besonders schwer. Wenn Du Medizin studierst, wirst Du die Frage, ob das Studium nicht viel schwerer sei als andere Studienfächer, häufig hören. Ich habe daraufhin immer wahrheitsgemäß geantwortet: »Ich weiß es nicht. Ich habe ja nie etwas anderes studiert«. Ob Du das Studium als schwer empfindest, hat sicherlich auch etwas mit Deinen persönlichen Neigungen zu tun. Wenn Du Dich für ein Fach interessierst, wirst Du es wahrscheinlich als nicht übermäßig schwer empfinden, dieses Fach zu studieren, denn Dinge, die man interessant findet, merkt man sich einfach leichter. Mir erzählte eine Dozentin am Anfang meines Studiums, dass sie sich während des Studiums zwei Semester freigenommen hatte, um etwas anderes zu studieren. Sie schrieb sich für Germanistik ein und empfand das Germanistikstudium als viel schwieriger. Das Medizinstudium, so sagte sie, verlange schließlich nicht sonderlich viel eigenständige Denkleistung, sondern lediglich die Fähigkeit, gut auswendig lernen zu können. Selbstverständlich basiert ein Medizinstudium nicht nur auf sturer Auswendiglernerei. Ein gewisses Verständnis für Naturwissenschaften macht Dir das Studium deutlich leichter. Aber man kann nicht abstreiten, dass es doch noch recht viel auswendig zu lernen gibt. Wenn Du also zu denen gehörst, die relativ viel Stoff in kurzer Zeit abspeichern können, wird Dir das Medizinstudium keine Schwierigkeiten bereiten.

Du musst auf jeden Fall davon ausgehen, dass der Lernaufwand alles, was Du bisher aus der Schule kennst, deutlich übersteigt. Für die großen Prüfungen kannst Du gut vier bis sechs Monate einrechnen, die Du von früh bis spät in der Bibliothek oder an Deinem Schreibtisch verbringen wirst. Ich erinnere mich noch gut an meine allererste Woche im Studium. Am Ende der Woche hatte ich das Gefühl, noch nie in meinem Leben so viel in so kurzer Zeit gelernt zu haben. Ich dachte, ich müsse doch jetzt bereits den gesamten Inhalt des Medizinstudiums verinnerlicht haben. Gleichzeitig wurde mir etwas mulmig bei dem Gedanken, dass das jetzt noch fünf Jahre so weitergehen könnte. Schnell stellte ich allerdings fest: man gewöhnt sich an alles, auch an das permanent schlechte Gewissen, wenn der erste Enthusiasmus und Lerneifer nachgelassen haben. Und nachdem die Grundlagen erst einmal geschaffen waren, fiel es mir deutlich leichter, den neuen Stoff gedanklich einzusortieren, sodass das Lernen einer bestimmten Stoffmenge plötzlich viel schneller ging. Wenn Du ein klein wenig organisiert bist, so bleibt auch noch genug Zeit zum Feiern, Urlaub machen und nebenher Arbeiten.

Früher war in Deutschland das Latinum noch eine Voraussetzung, um zum Medizinstudium zugelassen zu werden. Dieser Zwang besteht bereits seit den Siebzigerjahren nicht mehr.4 Trotzdem wirst Du Dich mit Lateinkenntnissen leichter tun und auch Deinen Lernaufwand ein wenig verringern können, wenn Du Dich nicht erst mühsam in die Terminologie einarbeiten musst. Ich kenne aber genug Mediziner, die in der Schule nicht eine Silbe Latein gelernt haben und sich trotzdem im Studium nicht sonderlich schwertaten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Du Dich auf keinen Fall aufgrund des antizipierten Lernaufwandes vom Medizinstudium abschrecken lassen solltest. Auch ich habe vorher die schlimmsten Geschichten über Studenten mit Burn-out und nächtelangen Lernmarathons gehört (meist von Leuten, die noch nie auch nur einen Fuß in die Medizinische Fakultät gesetzt haben). Rückblickend kann ich sagen, dass sich davon nichts bewahrheitet hat. Auch kenne ich nicht viele Studenten, die das Studium abgebrochen haben, weil es ihnen zu schwer war. Wenn Du also Medizin studieren möchtest, lass Dir nicht einreden, dass das zu schwer sei. Ich kenne eine alleinerziehende Mutter von sechs Kindern, die ihr Studium in der Regelstudienzeit durchgezogen hat – was also hält Dich davon ab?

2.2.1Ältere Medizinstudenten

Vielleicht kommst Du aber nicht direkt von der Schule zum Studium, sondern hast schon mal etwas anderes studiert oder sogar in einem anderen Beruf gearbeitet. Vielleicht bist Du schon über dreißig oder gar über vierzig und es ereilt Dich der Wunsch, Medizin zu studieren.

Aus einer Studie der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz geht hervor, dass das Durchschnittsalter der Medizinstudierenden im Wintersemester 2009/2010 bei Männern bei 24,6 Jahren und bei Frauen bei 23,3 Jahren lag.5 Durch die Verkürzung der Gymnasialzeit und den Wegfall der Wehrpflicht mag dieses Durchschnittsalter in den kommenden Jahren noch ein wenig sinken. Gleichzeitig hatten 19 Prozent der Studierenden eine berufliche Ausbildung absolviert. Einer Berufstätigkeit nach Erwerb der Hochschulreife sind immerhin 18 Prozent nachgegangen. Prinzipiell gibt es keinen guten Grund, warum Du mit vierzig Jahren nicht noch Medizin studiere,n solltest. Die große Unikarriere wird Dir dann wahrscheinlich nicht mehr offenstehen, aber die ist schließlich auch nicht für jeden das Ziel. Wenn Du mit Mitte vierzig Dein Studium abschließt, kannst Du immerhin noch gut zwanzig Jahre in dem Beruf arbeiten. Das sollten vor allem diejenigen nicht vergessen, die meinen, ältere Medizinstudenten würden das Studium nur als Hobby betreiben und nähmen den jüngeren möglicherweise einen Studienplatz weg. Von solchen Kommentaren solltest Du Dich nicht verunsichern lassen. Du solltest Dir allerdings überlegen, ob Du die finanziellen Einbußen, die die Aufnahme des Studiums zwangsläufig mit sich bringt, verkraften kannst und ob es Deine private Situation zulässt, das umfangreiche Lernpensum in Ruhe zu bewältigen. Wenn Du diese Fragen für Dich mit Ja beantworten kannst, dann steht einem Studium der Medizin auch mit über dreißig oder vierzig nichts im Weg.

2.3VORAUSSETZUNGEN FÜRS MEDIZINSTUDIUM

Eine kleine Vorbemerkung sei gestattet: Natürlich ist das Bewerbungsverfahren für einen Studienplatz Medizin relativ komplex und Du findest prinzipiell die Informationen zum Procedere auch im Internet. Auch ist es relativ schwierig, allgemeingültig Empfehlungen zu geben, da Deine individuelle Situation in einem Ratgeber ja nur schwer zu erfassen ist. Ich kann Dir hier also nur eine generelle Übersicht geben, was zu beachten ist, wie das Verfahren abläuft und welche Ausweichstrategien Du anwenden kannst. Wenn Du Dich schon seit einigen Semestern um eine Zulassung zum Studium bemühst, so wirst Du in den folgenden Kapiteln wohl auch keine Neuigkeiten erfahren. Solltest Du Dich aber zum ersten Mal mit der Thematik befassen, so findest Du hier einen guten Einstieg ins Thema und weißt hinterher hoffentlich auch, welcher Weg ins Studium für Dich prinzipiell passen könnte.

Um das Medizinstudium zügig beginnen zu können, braucht es eine möglichst gute allgemeine Hochschulreife. Eine Eins vor dem Komma wäre für den sofortigen Studienbeginn wünschenswert. Während die Studienplatzvergabe vor zehn Jahren noch recht übersichtlich war (man bewarb sich einfach mit seinem Abiturzeugnis bei der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) und hoffte auf das Beste), so ist das Verfahren heutzutage ungleich komplizierter. Die ZVS heißt jetzt »Stiftung für Hochschulzulassung«. Über die Abiturnote werden direkt zwanzig Prozent der Bewerber zum Studium zugelassen. Über die Wartezeitquote können nochmals zwanzig Prozent einen Studienplatz erreichen und sechzig Prozent der Studienplätze werden über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) verteilt. Jetzt wird es wild, denn hier kocht jede Hochschule ihr eigenes Süppchen und die Anforderungen sind von Uni zu Uni zum Teil sehr unterschiedlich. Die Abiturnote spielt auch hier eine große Rolle, allerdings werden auch noch weitere Faktoren miteinbezogen. Einige Universitäten bewerten bestimmte Einzelnoten des Abiturzeugnisses, andere berücksichtigen eine vorherige Berufsausbildung. Manche Universitäten setzen auf Auswahlgespräche und das Ergebnis eines fachspezifischen Studierfähigkeitstests (allerdings gibt es hier nicht einen einheitlichen Test für alle Bewerber, das wäre ja auch zu einfach). Es empfiehlt sich daher, sich schon lange vor Ablauf der Bewerbungsfristen bei www.hochschulstart.de über die Auswahlkriterien der Wunschuniversität zu informieren. Eine Liste der Universitäten, die das Medizinstudium anbieten, findest Du in Kapitel 13 Weiterführende Informationen.

2.3.1Taktische Überlegungen

Wenn Du Dich zum ersten Mal für einen Studienplatz Medizin bewirbst, so ist die Wahrscheinlichkeit leider hoch, dass Du nicht direkt zum Studium zugelassen wirst, sondern dass Du in das AdH kommst. Sicherlich fragst Du Dich daher vorab, was Du tun kannst, um Deine Chancen auf einen Studienplatz zu verbessern. Genauso wichtig ist es, Deine Chancen auf einen Studienplatz an der Uni Deiner Wahl zu verbessern. Insbesondere dann, wenn Deine Abiturnote gerade so für die Quote der zwanzig Prozent  reichen könnte, die direkt zum Studium zugelassen werden, lohnt es sich, einen genaueren Blick auf den Numerus clausus zu werfen und die Ortspräferenzen zu überdenken. Bedenke nämlich, dass der NC nicht an jeder Uni gleich ist. Wenn Du unbedingt in Hamburg studieren möchtest, gleichzeitig aber auch Greifswald als eine nachrangige Ortspräferenz angibst, so ist es durchaus möglich, dass Du den Studienplatz für Hamburg nicht bekommst, weil Du nicht den erforderlichen Schnitt hast. Wenn dann an einem nachrangig angegebenen Ort der NC so liegt, dass Du mit Deinem Abiturschnitt dort einen Platz bekommen würdest, bekommst Du dort unter Umständen den Studienplatz über die Abiturbestenquote, also dann beispielsweise in Greifswald. Wenn Dein Abitur also so gut ist, dass Du nur knapp Deine Wunschuniversität verpasst, dann solltest Du überlegen, das AdH zu riskieren, indem Du keine weiteren Präferenzen angibst. Deine Chancen im AdH stehen wahrscheinlich nicht sonderlich schlecht und Du musst Dich nicht ärgern, weil Du zwar direkt zugelassen wurdest, nur eben nicht da, wo Du hinwolltest. Während man zu ZVS-Zeiten noch wahllos irgendwo hingeschickt werden konnte, ist das jetzt wohl nicht mehr so – wenn Du einen Ort nicht als Präferenz angibst, schickt man Dich laut www.hochschulstart.de dort auch nicht hin.

Du kannst insgesamt maximal sechs Ortspräferenzen angeben. Gibst Du sechs Ortspräferenzen an und bekommst bei der zweiten oder dritten Ortspräferenz den Studienplatz, so bist Du aus dem weiteren Vergabeverfahren raus – also überlege Dir gut, wo Du eigentlich hin willst.

In Zeiten wie diesen, in denen der Schnitt für die direkte Zulassung zum Studium so absurd hoch ist, mag dieser Hinweis fast schon zynisch klingen, wären doch die meisten froh, sie kämen nur in die Nähe eines zulassungsfähigen Abiturschnittes. Vielleicht tröstet Dich dann der Gedanke, dass die allermeisten auch durchs AdH müssen, also nimm es nicht persönlich, wenn Du zunächst mal eine Absage erhältst.

2.3.2Das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH)

Wenn Du nicht direkt einen Studienplatz über die Abiturbestenquote erreicht hast, so kommst Du ins AdH. Du landest automatisch im AdH für all die (maximal sechs) Hochschulen, die Du bei Deinen Ortspräferenzen angegeben hast. Als taktische Überlegung sei auch hier genannt, die Ortspräferenzen wohl zu überlegen. Schau Dir vorher an, welche gegebenenfalls abstrusen Ideen die Universitäten haben. Vielleicht legt die eine oder andere Universität ja auf einen Punkt Wert, den Du perfekt erfüllst, auch wenn Dir dieser Studienort zunächst mal gar nicht in den Sinn gekommen wäre (auch hier ist zu sagen, dass es sich in allen Studentenstädten einfach mal gut leben lässt, auch wenn man sich das zum Beispiel als Berliner erst mal überhaupt nicht vorstellen kann). Solltest Du dann im AdH eine Zulassungsmöglichkeit für mehrere Hochschulen erhalten, erfolgt die Zulassung wieder nach der Reihenfolge der Ortspräferenz. Es kann allerdings sein, dass die Hochschule noch zusätzliche Unterlagen benötigt, die Du initial nicht eingereicht hast. Auch hier lohnt es sich wieder, das genau bei den für Dich interessanten Hochschulen nachzulesen.

Generell lässt sich sagen, dass auch im AdH von einigen Hochschulen die Anzahl der potentiellen Bewerber begrenzt wird, indem die Hochschule von der Zulassungsstelle eine Vorauswahl treffen lässt. Wird keine Vorauswahl getroffen, werden erst einmal alle Bewerber zum AdH der jeweiligen Hochschule zugelassen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass die Abiturnote bei der Auswahl einen maßgeblichen Einfluss behält.

Wird eine Vorauswahl getroffen, so können die folgenden Kriterien ausschlaggebend sein:6

ØGrad der Qualifikation (Abiturdurchschnittsnote)

Øgewichtete Einzelnoten des Zeugnisses

ØErgebnis eines fachspezifischen Studierfähigkeitstests (zum Beispiel der Test für medizinische Studiengänge oder »Medizinertest«)

ØArt einer Berufsausbildung/-tätigkeit

ØOrtspräferenz (Präferenz der im Zulassungsantrag genannten Hochschule)

ØVerbindung der obigen Maßstäbe

Nach der Vorauswahl kommen die eigentlichen Auswahlkriterien der Hochschulen zum Tragen. Auch hier muss die Abiturnote maßgeblich sein, kann aber noch durch folgende Kriterien ergänzt werden:7

ØEinzelnoten des Zeugnisses

ØErgebnis eines fachspezifischen Studierfähigkeitstests (zum Beispiel der Test für medizinische Studiengänge oder »Medizinertest«)

ØArt der Berufsausbildung oder Berufstätigkeit

ØErgebnis eines Auswahlgesprächs

Øsonstige durch das jeweilige Landesrecht zugelassene Kriterien

ØVerbindung der obigen Maßstäbe

Eine generelle Empfehlung für das AdH abzugeben, ist sehr schwierig, weil es doch zu sehr von Deinem persönlichen Einzelfall abhängt. Es gibt so viele denkbare Konstellationen, dass das Durchdeklinieren jeder einzelnen Möglichkeit mehrere Bände füllen würde. Der wichtigste Ratschlag, den ich Dir hier geben kann, ist, alles mal ganz realistisch anzusehen, was Du auf der Habenseite zu verbuchen hast, und dies mit den Vorgaben aller Universitäten abzugleichen. Auch hierzu findest Du auf www.hochschulstart.de sehr genaue Angaben.

2.3.3Medizinertest

Einige Universitäten verlangen für das Auswahlverfahren der Hochschulen einen sogenannten »Medizinertest«. Dieser ist allerdings nur für Bewerber relevant, die durch das AdH gehen. Solltest Du also einen Studienplatz direkt über die Abiturnote an Deiner Wunschuni erhalten, brauchst Du den Test nicht zu machen. Die Teilnahme ist prinzipiell freiwillig.

Ein oft angewandter Test ist der Test für medizinische Studiengänge (TMS). Es wird kein Fachwissen geprüft, sondern lediglich das Verständnis für medizinische und naturwissenschaftliche Problemstellungen. Er wird derzeit von den Medizinischen Fakultäten der Universitäten in Bochum, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Freiburg, Gießen, Göttingen, Halle (Saale), Heidelberg, Heidelberg-Mannheim, Kiel, Köln, Leipzig, Lübeck, Mainz, Marburg, München, Oldenburg, Regensburg, Rostock, Tübingen, Ulm und Würzburg verwendet.