Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer - E-Book

Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Ralf Nestmeyer

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Beschreibung

E-Book zur 8. komplett überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2023 Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Von den goldgelben Stränden Porthcurnos bis zur Tate Modern in London – Südengland ist eine Destination mit großen und großartigen Kontrasten. Ralf Nestmeyer zeigt Ihnen in unserem Reiseführer "Südengland" in der achten Auflage auf 624 Seiten mit 261 Farbfotos die ganze Bandbreite der britischen Südküste. Dank 46 Karten und Plänen sind Sie im Süden Großbritanniens immer perfekt orientiert. Südengland – das sind Normannenburgen, das ist grünes, sattes, liebliches Land mit reetgedeckten Häusern und akkurat gepflegten Vorgärten, das sind Moore im dichten Nebel, Kreideklippen, mystische Steinkreise, ehrwürdige Kathedralen und adelige Herrensitze. Englands Countryside bietet einen fast unüberschaubaren Reichtum an landschaftlicher Schönheit und kulturellen Sehenswürdigkeiten, gepaart mit einem Hauch von Exzentrik. Besonders für Individualreisende ist Südengland ein lohnendes Reiseziel, begegnet man ihnen doch zwischen Dover und Land's End mit der typisch englischen Höflichkeit. Das Reise-Handbuch enthält zahllose Tipps zu urigen Pubs, preiswerten B&Bs, Wandervorschläge sowie die besten Adressen fürs Nightlife von Brighton. Neben allen Highlights und Must-Sees der Region in unserem Südengland-Reiseführer entdecken Sie in Ihrem Urlaub dank der Geheimtipps von Ralf Nestmeyer zahlreiche Orte und Plätze, die garantiert nicht jeder kennt. Alles gewissenhaft vor Ort für Sie recherchiert und ausprobiert. Regional, nachhaltig und ökologisch wirtschaftende Betriebe sind hervorgehoben. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays und Anekdoten im Buch vermitteln interessante Hintergrundinformationen und machen Ihnen Land und Leute leichter zugänglich. Die FAZ schreibt: "Am ausführlichsten informiert der Reiseführer "Südengland" von Ralf Nestmeyer." Merian findet: "Durch den Detailreichtum und die umfangreichen Serviceinformationen bestens für Individualreisende geeignet." Subjektiv, persönlich und wertend – die Michael-Müller-Bücher mit ihren detaillierten Beschreibungen, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer. Zahlreiche Features machen die Reiseführer übersichtlich und ermöglichen schnelle Orientierung dank Überblicksseiten zu den einzelnen Regionen der Destination samt deren Besonderheiten. Weitere hilfreiche Informationen bietet ein umfangreiches extra Kapitel "Nachlesen und Nachschlagen" zu Geschichte und Geografie, Klima und Wetter, Übernachten, Essen und Trinken, reisepraktischen Tipps von A-Z und mehr.

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Seitenzahl: 1104

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Ralf NestmeyerOrientiert in SüdenglandDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturSüdengland mit KindernUnterwegs in SüdenglandLondonCity of LondonStrand, Fleet Street, Holborn und ClerkenwellBloomsburyMaryleboneSoho und Covent GardenMayfair und St James’sWestminsterChelseaKensingtonNotting HillLambeth und SouthwarkEast EndDocklandsGreenwichMillennium DomeKew GardensPraktische InfosKentDoverFolkestoneUmgebung von FolkestoneDealSandwichRamsgateBroadstairsMargateCanterburyUmgebung von CanterburyRochesterUmgebung von RochesterMaidstoneUmgebung von MaidstoneIsle of SheppeyAshfordRoyal Tunbridge WellsUmgebung von Royal Tunbridge WellsSussexRyeUmgebung von RyeHastingsUmgebung von HastingsEastbourneUmgebung von EastbourneLewesUmgebung von LewesBrightonWorthing und UmgebungArundelUmgebung von ArundelChichesterUmgebung von ChichesterSurrey, Berkshire & WiltshireGuildfordUmgebung von GuildfordFarnhamHampton Court PalaceReadingWindsor und Windsor CastleAscotSalisburyUmgebung von SalisburyStonehengeChippenham und UmgebungAvebury und UmgebungDevizesMarlboroughStourheadLongleatHampshirePortsmouthUmgebung von PortsmouthWinchesterUmgebung von WinchesterSouthamptonNew ForestIsle of WightVerbindungen zur und auf der InselNewportCowesRydeShanklin und SandownUmgebung von Shanklin und SandownYarmouthUmgebung von YarmouthBristol und BathBristolUmgebung von BristolBathUmgebung von BathSomersetWellsUmgebung von WellsCheddar und UmgebungGlastonburyUmgebung von GlastonburyTauntonUmgebung von TauntonExmoor National ParkMineheadDunster und UmgebungDorsetBournemouthPoole und UmgebungWimborne MinsterUmgebung von Wimborne MinsterIsle of PurbeckLulworthWeymouthUmgebung von WeymouthDorchesterUmgebung von DorchesterShaftesbury und UmgebungSherborneBeaminster und UmgebungBridportLyme RegisDevonLynmouth/LyntonCombe MartinIlfracombeWoolacombeBarnstaple und UmgebungBideford und UmgebungClovellyHartland PointMorwenstowLundyExeterUmgebung von ExeterTorquay und die TorbayTotnes und UmgebungDartmouthKingsbridge und die South HamsPlymouthUmgebung von PlymouthDartmoor National ParkCornwallLooePolperroFowey und UmgebungEden ProjectSt AustellLost Gardens of HeliganMevagissey und UmgebungPortloeTruro und UmgebungFalmouthUmgebung von FalmouthHelstonLizard PeninsulaPenzance und die Mount’s BayPorthcurnoLand’s EndDie Küste zwischen Land’s End und St IvesSt IvesIsles of ScillyDie Küste zwischen St Ives und NewquayNewquayUmgebung von NewquayPadstowPort IsaacTintagelBoscastleBudeBodmin und UmgebungBodmin MoorNachlesen & NachschlagenLandschaft und GeographieKlima und ReisezeitFlora, Fauna und NaturschutzWirtschaft und PolitikGeschichteArchitekturLiteraturAnreiseVerkehrsmittel vor OrtÜbernachtenEssen und TrinkenFeste und andere kulturelle HighlightsSport, Aktivitäten und BadenReisepraktisches von A bis ZÄrztliche VersorgungDiplomatische VertretungenDokumenteEnglish Heritage & National TrustFeiertageGeldGezeitenHaustiereInformationLandkartenLGBTMaße und GewichteNotrufÖffnungszeitenParkenPostRadio und FernsehenRauchenStromTelefonieren und InternetTrinkgeldUhrzeitZeitungen/ZeitschriftenZollbestimmungenKleines SpeiselexikonÜber dieses BuchImpressumFotonachweisÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Der Große BrandRaub oder Kauf?Little VeniceChinatownKing’s Road – Laufsteg modischer ProvokationenNotting Hill CarnivalEin Mann namens Jack the RipperHalf Price Ticket BoothCinque PortsTunnelpläne und die Angst vor einer InvasionMit der Schmalspureisenbahn durch Romney MarshEin Sandwich in Sandwich?Mad Tracey from MargateEin Mord im DomUwe Johnson, der Einsiedler von SheernessCharles Darwin – Revolutionär des WeltbildesThe Battle of HastingsNational Trust – Hüter des nationalen Kultur- und NaturerbesEin Zöllner als Revolutionär?South Downs WayDie Bloomsbury GroupSalzige Luft – ohne die Gefahr, seekrank zu werdenMods, Teds & CoEin Prinz als BigamistBritische MarkentreuePazifisten sind unerwünschtChichester FestivalAlice im Land der Pädophilen?Die heilige Kunst der Zisterzienser„Oh beautiful world“Old Sarum – ein „Rotten Borough“Wundersames SteinerückenDie Schlacht von StonehengeWilliam Henry Fox Talbot – der Erfinder der FotografieIm Land der weißen Pferde„England erwartet, dass jeder Mann seine Pflicht erfüllt“D-DayTauchen in der KathedraleEngland’s JaneEin kleiner Jagdunfall ...„Ticket to Ride“Das europäische WoodstookEin menschenverachtendes GeschäftKultkünstler BanksyRobinson Crusoe in BristolBeau Nash – the King of BathVon den Freuden der römischen BadekulturDer Henker von TauntonWest Somerset RailwayLorna Doone – die schöne RäubertochterExmoor-Ponys – prähistorische Relikte?Von Hennen und HirschenNatürliche Selektion: Alfred Russel WallaceEnid Blyton im Fünf-Freunde-LandDer Kaiser von Abessinien„Charlieville“ – Charles’ LieblingsprojektLawrence von ArabienSir Walter Raleigh: zum Dank aufs SchafottJames Daniel – die Nadel im HeuhaufenAuf der Suche nach dem versteinerten SchatzDie schwangere WahrheitAuf dem Tarka TrailProtest gegen die PopkulturFrancis Drake: Piratengold für EnglandWanderungen im DartmoorLetterboxing – auf der Suche nach dem BriefkastenEin florierender Gewerbezweig mit hoher GewinnspanneDie Warmwasserheizung EuropasWandern auf dem Cornwall Coast PathCornisch – eine vergessene Sprache?Wanderung von Land’s End nach LamornaKünstler in St IvesAn den Felsen der Isles of Scilly zerschelltWie Padstow zu Padstein wurdeKurzwanderung zum Stepper PointMystischer ArtusDer englische LandschaftsgartenLuke Howard, der „Erfinder der Wolken“Thomas Cook, der Erfinder des MassentourismusEin Prinz als TrendsetterEin Brite ist blau und hat einen SchnurrbartKathedralen – Ausdruck des normannischen HerrschaftsanspruchsWhen Adam delved and Eve span – Who was then a gentleman?Sechs Frauen und ein Mann1588 – die gescheiterte InvasionDie Weltausstellung von 1851The Blitz und Baedeker RaidsDie englischen Herrscher auf einen BlickBrexit – ein Drama ohne Ende?Spektakuläre Wege über den KanalVon den Beschwerden des ReisensEnglisches DuschvergnügenDie gängigsten Biersorten
Kartenverzeichnis
Greater LondonCity of LondonSoho/Covent GardenMayfair und St James’sWestminsterKentDoverFolkestoneCanterburySussexEastbourneBrightonChichesterSurreyGuildfordBerkshireWiltshireSalisburyStonehengeHampshirePortsmouthWinchesterSouthamptonIsle of WightBristol und BathBristolBathSomersetDorsetBournemouthPooleWeymouthDevonIlfracombeExeterTorquayPlymouthDartmoor National ParkCornwallTruroFalmouthPenzanceSt IvesIsles of ScillyNewquayFährverbindungenZeichenerklärungSüdengland Übersicht
Unterwegs mit
Ralf Nestmeyer
Ralf Nestmeyer ist Historiker und lebt als freier Autor in Nürnberg. Er ist Mitglied im PEN Berlin und hat nicht nur zahlreiche Reiseführer für den Michael Müller Verlag geschrieben, sondern auch Kriminalromane (»Roter Lavendel«, »Die Toten vom Mont Ventoux«, »Späte Rache im Luberon«) sowie mehrere Sachbücher (bei Reclam, Klett-Cotta, Artemis & Winkler und im Theiss Verlag). Für den Insel Verlag hat er literarische Anthologien über die Provence und über Sizilien herausgegeben. Seine Essays, Reportagen und Rezensionen wurden u. a. in der „Zeit“, im „Spiegel“ und in der „taz“ veröffentlicht.
Noch mehr über den Autor auf www.nestmeyer.de.
Schlechte Schulnoten können das weitere Leben beeinflussen - dies kann ich aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen. Denn ich gehörte zu jenen Jugendlichen, die von ihren Eltern wegen mangelnder Englischkenntnisse zu einer Sprachreise „verpflichtet“ wurden. Vier Wochen Südengland waren der Lohn dafür, dass mir nicht nur die erfüllbaren und nicht erfüllbaren Bedingungen von if-Sätzen ein Mysterium geblieben waren. Auch wenn ich rückblickend befürchte, dass sich mir die Feinheiten der englischen Grammatik in jenem August 1978 immer noch nicht erschlossen haben, so hat diese Englandreise, die mich nach Weymouth führte, doch meine Begeisterung für die englische Lebensart geweckt. Eine Leidenschaft, die ihren Niederschlag nicht nur in zahlreichen Reisen nach England fand, sondern die mich schließlich auch diesen Südengland-Reiseführer schreiben ließ.
Seither habe ich das Vergnügen, auf der Suche nach netten Hotels sowie hippen Restaurants und Shops regelmäßig durch Südengland zu streifen. Und jedes Mal begeistert mich die englische Lebensart samt Pub-Kultur und Cream Tea wieder aufs Neue. Als ich zuletzt in St Ives am Strand saß, habe ich mich gefragt, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich im Englisch-Unterricht besser aufgepasst hätte ...
Viel Spaß in Südengland!
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Ralf Nestmeyer, Stichwort „Südengland“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen
[email protected]
Orientiert in Südengland
Die Region im Profil
Südengland ist ...
... reich an kulturellen Sehenswürdigkeiten und landschaftlich wunderschön! Trutzige Normannenburgen, grünes, liebliches Land mit reetgedeckten Häusern, Moore im dichten Nebel, mystische Steinkreise, ehrwürdige Kathedralen und stattliche Herrensitze mit herrlichen Parkanlagen machen die Gegend aus.
Wer Südengland im Schnelldurchlauf sehen will, muss auf die Isle of Wight fahren. Mit ihren Kreideklippen und den reetgedeckten Häusern stellt die blumenreiche Insel ein England en miniature dar.
... abwechslungsreich an der Küste
An der Küste reihen sich die Seaside Resorts wie Perlen auf einer Schnur. Und jedes besitzt ein besonderes Flair. Während sich auf der Pier von Eastbourne vorzugsweise ältere Herrschaften und Sprachschüler tummeln, hat sich Brighton in den letzten Jahren zum Trendseebad für die Londoner Szene entwickelt. Nachtleben pur ist dort angesagt. Wer ein Faible für hübsche kleine Dörfer hegt, wird in Südengland ebenfalls nicht enttäuscht: Castle Combe, Rye und das ruhige Chilham wetteifern um die Touristengunst. Clovelly ist gar ein Museumsfischerdorf, für dessen Besuch Eintritt erhoben wird. Im ebenfalls touristischen Mevagissey muss man nur für das Parken bezahlen. Stille, verträumte Fischerdörfer wie Port Isaac existieren allerdings nur noch wenige.
... reich an Kulturschätzen und prächtigen Bauwerken
Südengland hat Kulturschätze aus fünf Jahrtausenden zu bieten. Die Steinkreise von Stonehenge und Avebury zählen zu den bedeutendsten neolithischen Monumenten der Welt. Die Römer haben neben den einzigartigen Bädern von Bath noch zahlreiche Villen, darunter den Fishbourne Palace, hinterlassen. Im Mittelalter entstanden mächtige Wehranlagen, allen voran das normannische Dover Castle. Wer einmal eine Bilderbuchburg samt Wassergraben besichtigen will, sollte einen Abstecher zum Leeds Castle unternehmen. Die lichtdurchfluteten Kathedralen von Salisbury, Exeter und Wells wiederum sind wahre Meisterwerke der gotischen Sakralarchitektur. Und angesichts der großen Zahl von stattlichen Herrenhäusern und adeligen Landsitzen muss man sich fast zwangsweise auf ein paar Highlights beschränken. Kostbare Wandvertäfelungen und erlesenes Mobiliar haben nämlich nicht nur Kingston Lacy, Knole und der königliche Hampton Court Palace zu bieten, um nur die bekanntesten unter ihnen zu nennen.
... eine Bilderbuchlandschaft
Die grüne, kultivierte Countryside mit ihren Blumen und Hecken, die die Engländer so sehr lieben, zeigt sich im Südosten der Insel von ihrer schönsten Seite. Selbst Wälder, Wiesen und Äcker erwecken den Eindruck, als wären sie Teil eines großen gartenbaulichen Gesamtkunstwerks.
Trotz der vielen Städte und Dörfer ist Südengland ein dünn besiedeltes Land, die unwirtlichen Hochmoore sind von menschlicher Besiedelung weitgehend verschont geblieben. Dürres Heidekraut und mächtige Granitfelsen, dazwischen ein paar Ponys und Schafe - viel mehr Attraktionen wird man neben einigen Pflanzen in den zwei südenglischen Nationalparks nicht finden können. Der Dartmoor National Park in der Grafschaft Devon sowie der Exmoor National Park, der sich über Devon und Somerset erstreckt, sind dafür ein eindrucksvolles Naturerlebnis.
Auch die raue Küste von Cornwall mit ihrem glasklaren Wasser und den goldgelben Sandstränden bietet Natur pur. Oberhalb der steilen Klippen lässt sich die gesamte südenglische Küste zu Fuß erkunden.
Übrigens ist das Meer von keinem Ort Südenglands weiter als 70 Kilometer entfernt. Ein Umstand, den auch die Einheimischen zu schätzen wissen, wenn sie auf Klappstühlen sitzend ihre Meeressehnsucht stillen oder an der viel gerühmten „Englischen Riviera“ ihren Lebensabend unter Palmen verbringen.
... ein Gartenparadies
Südengland ist ein Paradies für Gartenliebhaber: Rhododendren, Kamelien und Magnolien blühen im Frühjahr in üppiger Pracht. Viele Engländer verbringen jede freie Minute in ihrem Garten, hegen und pflegen bunte Stauden und Rabatten. Kein Wunder also, dass in Südengland einige der weltweit schönsten Gärten zu finden sind, deren Besonderheit darin besteht, so auszusehen, als wären sie aus einer Laune der Natur heraus entstanden. In Stourhead, dem Klassiker unter den englischen Landschaftsgärten, ist dies besonders schön zu sehen. Gelegentlich gehen - wie zum Beispiel im Dyrham Park - Garten und Herrensitz eine einzigartige Symbiose ein. Aber auch moderne Gärten wie der von Vita Sackville-West in Sissinghurst geschaffene White Garden sind herrlich anzuschauen.
Aufgrund des milden Golfstromklimas gedeihen in Südengland selbst Palmen und andere subtropische Pflanzen. In den Lost Gardens of Heligan kann man sogar durch ein „Dschungeltal“ spazieren. Das jüngste Gartenkunstwerk ist das Eden Project in Cornwall mit seinen riesigen subtropischen Gewächshäusern.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Südengland besitzt zahlreiche bedeutende kulturelle Sehenswürdigkeiten. Nicht nur in London, sondern über den gesamten Süden Englands verteilt finden sich zahlreiche Burgen, Herrenhäuser und herrliche Landsitze. Das kulturelle Erbe der Region zeigen interessante Museen wie das British Museum.
Die römischen Bäder von Bath gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Steinkreise und Bäder
Stonehenge: Kein Südenglandbesuch ohne Stonehenge! Das Weltkulturerbe ist ein Muss.
Roman Baths: Die römischen Bäder, die der Stadt ihren Namen gaben, sind zweifellos die größte Sehenswürdigkeit von Bath. Eindrucksvoll ist die von einer schönen Säulenhalle umgebene Natatio.
Museen
British Museum: Das kulturhistorisch bedeutendste Museum Großbritanniens lockt mit einer schier unüberschaubaren Vielfalt an archäologischen und ethnografischen Schätzen, allen voran den Elgin Marbles und dem Rosetta Stone.
Museum of London: Mehr als 2000 Jahre Stadtgeschichte interessant präsentiert.
Tate Gallery of Modern Art: Keine Frage, die Tate Gallery of Modern Art ist eine „Kathedrale der modernen Kunst“, atemberaubend und faszinierend zugleich.
Seacity Museum: Das Museum erinnert an die maritime Geschichte von Southampton. Im Fokus steht der Untergang der Titanic, da das Schiff am 10. April 1912 von Southampton aus gestartet war.
National Maritime Museum Cornwall: Das in Falmouth gelegene Museum bietet einen interessanten Zugang zur Meereswelt.
Tate Gallery St Ives: Der Fixpunkt für moderne Kunst in Cornwall, zudem ein architektonisches Glanzstück im Küstenstädtchen St Yves.
Burgen, Paläste und Landsitze
Tower of London: Der Tower of London ist die am besten erhaltene mittelalterliche Festung Großbritanniens.
Buckingham Palace: Für Royalisten gehört ein Besuch des Palastes zum Pflichtprogramm.
Dover Castle: Nicht nur eine der imposantesten mittelalterlichen Wehranlagen an der englischen Küste, sondern von ganz Europa.
Leeds Castle: Ein wahres Bilderbuchschloss mit künstlichem See und großer Parkanlage.
Bodiam Castle: Eine Ritterburg wie aus dem Bilderbuch, mit Wehrgängen, Zinnen und Rundtürmen, umgeben von einem breiten Wassergraben.
Hampton Court Palace: Zu Recht wird Hampton Court Palace als die schönste königliche Residenz gerühmt.
Windsor Castle: Zusammen mit dem Buckingham Palace ist Windsor Castle das bekannteste Königsschloss.
Kingston Lacy: Der schönste Adelssitz der Grafschaft ist zweifelsohne Kingston Lacy, ein klassizistischer Bau mit ausgedehnten Gartenanlagen.
Tintagel Castle: Bei dieser Burgruine soll es sich um den Geburtsort von König Artus handeln.
Saltram House: Einer der prachtvollsten Landsitze im Südwesten Englands mit herrlichen Gartenanlagen.
Antony House: Der Herrensitz aus dem 18. Jahrhundert ist von einem großen Landschaftsgarten umgeben.
Kirchen und Klöster
Westminster Abbey: Eines der bedeutendsten Zeugnisse der englischen Geschichte. Wie kein anderes Bauwerk erinnert das altehrwürdige Gotteshaus an die Königshäuser und den Glanz der englischen Nation.
Canterbury Cathedral: Die Kathedrale gehört zu den kunsthistorisch bedeutendsten Sakralbauten Englands.
Salisbury Cathedral: Die Kathedrale ist ein Meisterwerk der Frühgotik. Dominiert wird sie von ihrem filigranen Vierungsturm, der mit 123 Metern als höchster Kirchturm Englands gilt.
Winchester Cathedral: Schon allein durch ihre Ausmaße beeindruckt die Kathedrale von Winchester. Das Kirchengebäude ist mit 170 Metern nach dem der Peterskirche in Rom und dem der Christuskirche in Liverpool das längste in Europa!
Wells Cathedral: Die Kathedrale ist ein Juwel der englischen Sakralarchitektur. Gotik in höchster Vollendung!
Exeter Cathedral: Die Kathedrale zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Grafschaft Devon.
Glastonbury Abbey: Die von einer weitläufigen Parkanlage umgebenen Ruinen zeugen von der einstigen Pracht der Abtei. Die Klosterkirche war mit einer Länge von 177 Metern der längste Sakralbau Englands.
St Michael’s Mount: Das englische Pendant zum Mont St Michel in der Normandie. Das ehemalige Kloster besitzt einen traumhaften Felsengarten.
Gärten, Moore und Meer
Erlebnis Natur
Südengland bildet einen faszinierenden Landschaftraum mit spektakulären Hochmooren und einem mehr als abwechslungsreichen Küstenprofil, das mit steilen Klippen und herrlichen Stränden lockt. Eingebettet zwischen Hügeln und dem Meer finden sich üppige Park- und Gartenanlagen.
♦ Wassertemperatur: bis zu 17 Grad im Hochsommer
♦ Lufttemperatur: bis zu 25 Grad im Hochsommer
Nationalparks, Naturparks und Moore
Dartmoor National Park: Mit rund 950 Quadratkilometern ist dies der größte Nationalpark im englischen Südwesten. Mit seinen schroffen Granitfelsen und Granitbuckeln (Tors) ist das Dartmoor eine beeindruckend kontrastreiche Landschaft. Bäume finden sich meist nur entlang der Flüsse, auf den Hügeln wachsen Torfmoos, Wollgras und Ginster.
Exmoor National Park: Auf einer Fläche von annähernd 700 Quadratkilometern umfasst der Nationalpark das Gebiet von Combe Martin bis Minehead, im Süden reicht er bis Dulverton. Hier leben die halbwilden Exmoor-Ponys sowie rund 30.000 Schafe und mehr als 200 Vogelarten, darunter Bussarde, Wanderfalken und Eisvögel. Besonders lohnend ist es, an einer geführten Wanderung oder an einem geführten Ausritt durch das Hochmoor teilzunehmen.
Bodmin Moor: Das dritte Hochmoor im Südwesten Englands ist kleiner, zudem herrscht ein milderes Klima. Mächtige Hügelgräber und mystische Steinkreise - drei davon mit dem Namen „The Hurlers ein Relikt aus der Bronzezeit, über dessen Bedeutung bis heute gerätselt wird - sind hier zu finden.
New Forest: Der 2006 zum Nationalpark erklärte New Forest, eines der letzten großen Waldgebiete Englands, erstreckt sich zwischen dem River Avon und Southampton.
Gärten und Parks
Hyde Park: Was wäre London ohne seinen Hyde Park? Die grüne Lunge im Herzen der Themsemetropole eignet sich zum Joggen, Spazierengehen oder Picknicken.
Kew Gardens: Die westlich von London gelegenen Kew Gardens gehören zu den bezauberndsten botanischen Gärten der Welt.
Sissinghurst Garden: Der schönste Garten in Kent! Die Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihr Ehemann Harold Nicholson haben sich in jahrzehntelanger Arbeit ihren eigenen Paradiesgarten geschaffen.
Stourhead: Rund 250.000 Besucher kommen jedes Jahr nach Stourhead, denn der Park gilt als Krönung der englischen Gartenbaukunst.
Compton Acres Gardens: Die Gartenlage wird zu Recht als eine der prächtigsten von Südengland bezeichnet. Genau genommen handelt es sich um mehrere verschiedene Gärten, die unterschiedliche Stile (italienisch, englisch, japanisch etc.) repräsentieren.
Eden Project: Die an riesige Waben erinnernden Gewächshäuser der tropischen Gartenanlage sind längst eines der Wahrzeichen Cornwalls geworden.
Lost Gardens of Heligan: Manche Bereiche des wunderschönen Gartens wirken mit ihren verwunschenen Baum- und Landschaftsskulpturen wie ein Märchenwald.
Overbeck’s Garden: Ein üppiger Garten mit zahlreichen mediterranen Pflanzen und traumhaften Meerblicken.
Wilde Klippen und schöne Strände
The White Cliffs of Dover: Westlich von Dover erhebt sich Shakespeare Cliff, das weißeste, steilste und imponierendste Kliff Englands.
Beachy Head: Auf dem South Downs Way zu den höchsten Klippen Englands, herrliche Meerblicke inklusive.
The Needles: Die pittoresken Kalksteinnadeln markieren den westlichsten Punkt der Isle of Wight.
Lulworth Cove: Eine fast kreisrunde Bucht, die für ihren Fossil Forest bekannt ist. Wer will, kann hier auch baden!
Chesil Beach: Die eigentliche Attraktion des langgestreckten Kiesstrandes ist die dahinterliegende Lagune The Fleet. Im Brackwasserbereich der unter Naturschutz stehenden Lagune brüten seltene Wasservögel wie Kormorane und Seereiher.
Whitsand Bay: Der langgesteckte von Klippen geschützte Strand bietet sich vor allem bei Ebbe für längere Spaziergänge an.
Porthcurno: Karibikfeeling pur! Schöner kann man in Cornwall nicht baden!
Bedruthan Steps: Der wohl reizvollste Küstenabschnitt im Norden Cornwalls. Der Strand mit seinen spektakulären Klippen und freistehenden Felsen kann über eine schmale Treppe erreicht werden.
Fistral Beach: Englands in Surferkreisen bekanntester Strand bei Newquay bietet hervorragende Bedingungen zum Wellenreiten und Windsurfen. Es lohnt sich auch, einfach nur zuzuschauen.
Kynance Cove: Eine traumhafte Bucht an der Westküste der Lizard-Halbinsel.
Tipps für den Familienurlaub
Südengland mit Kindern
Kinder sind kritische Urlauber: Ein langweiliges Programm wird schnell mit Protesten kommentiert; Alternativen sind also gefragt, an denen es in Südengland nicht mangelt.
Es gibt in Südengland zahlreiche Attraktionen und Aktivitäten, die für Kinder interessant sind.
Strand, Watt und Meer
Ein Heimspiel beim Urlaub mit Kindern ist natürlich ein Tag am Meer in Südenglands einzigartiger Küstenlandschaft mit herrlichen Buchten wie der Kynance Cove oder den von Felsen eingerahmten Bedruthan Steps. Schöne Strände finden sich besonders im Südwesten, so z. B. der Porthcurno Beach oder der goldgelbe Sandstrand in der St Ives Bay, allerdings ist für ein längeres Badevergnügen der Kleinen angesichts der Wassertemperaturen die Anschaffung eines Neoprenanzugs empfehlenswert. Färben sich dennoch allmählich die Lippen blau, halten Wattwanderungen, Muschelsuchen und Sandburgenbauen den Nachwuchs bei der Stange, wenn das faszinierende Spiel von Ebbe und Flut allein nicht mehr ausreicht. Bootspartien entlang der Küste bieten ebenfalls Abwechslung. Für die Größeren gibt es in vielen Küstenorten Segel- und Surfschulen, als Surf-Paradies gilt Newquay. An der felsigen Küste kann man aber auch herrlich schnorcheln.
Aquarien und Zoos
Interessant und besonders für noch kleine Kinder aufregend ist das Meer auch unter dem Aspekt, was sich darin so alles tummelt. Da man weder vom Boot noch vom Strand aus viele Fische und andere Meeresbewohner zu Gesicht bekommt, darf ein Aquariumbesuch nicht fehlen. Attraktive Aquarien gibt es beispielsweise in London, Newquay und Plymouth, das die Vielfalt der Unterwasserwelt mit ihren Korallen und Riffen, mit ihren Seepferdchen und Haien dem Besucher näherbringt. Liegt das Interesse mehr auf exotischen Tieren, bietet sich ein Abstecher zum Longleat Safari Parkan. Dort leben neben Elefanten, Giraffen, Löwen und Tigern auch zahlreiche Zebras und Antilopen.
Schiffe, Autos und Gruseleffekte
Zum Meer gehören selbstverständlich auch Schiffe - ein sehr altes lässt sich bei einem Besuch des Royal Navy Historic Dockyard in Portsmouth bestaunen, wo Nelsons HMS Victory, das mit Abstand berühmteste Kriegsschiff der Welt, vor Anker liegt. Das National Motor Museum in Beaulieu mit seinen über 250 historischen Fahrzeugen lässt das Herz kleiner Autoliebhaber höher schlagen, und wer sich gruseln will, besucht den London Dungeon.
Museen und Freizeitparks
Ältere Kinder dürfte ein Besuch im Natural History Museum oder im Science Museum begeistern. Die beiden kostenlosen Museen bieten einen eindrücklichen Zugang zu den Naturwissenschaften, angefangen bei riesigen Dinosaurierskeletten über Erdbeben und Vulkanausbrüche bis hin zu einem Nachbau der Apollo-11-Landekapsel.
Auch der Besuch des WachsfigurenkabinettsMadame Tussauds darf bei einem London-Besuch nicht fehlen und ist ein Spaß für Groß und Klein. Vor allem Jugendliche sind immer wieder begeistert davon, den aus Film, Fernsehen und Musik bekannten Stars gegenüberzustehen und endlich einmal George Clooney, Angelina Jolie oder Miley Cyrus tief in die Augen schauen zu können. Ein Ausflug ins Legoland westlich von London bei Windsor dürfte bei kleineren Kindern hoch im Kurs stehen. Unbedingt sollte man auch einmal über den Brighton Pier schlendern. Mit seinen zahlreichen Karussells und anderen Fahrgeschäften, Buden und Fish-’n’-Chips-Ständen erinnert er an einen Rummelplatz über dem Meer.
Seehunde, Esel und Ponys
In der Pflegestation des National Seal Sanctuary werden in mehreren Pools verletzte oder kranke Seehunde aufgepäppelt, um sie später wieder auszuwildern. Ein besonderes Highlight sind die mehrmals täglich stattfindenden Fütterungen. Um alte und kranke Esel kümmert sich das Donkey Sanctuary unweit von Sidmouth. Die gemeinnützige Stiftung betreut dort mehrere Hundert Tiere, die sich über Streicheleinheiten freuen, und bietet diverse Aktionen an.
Bekanntschaft mit freilebenden Ponys, die keinerlei Scheu vor Menschen kennen, macht man bei Touren durch das Exmoor und das Dartmoor. Toll ist es auch, das Dartmoor auf dem Rücken eines Pferdes zu erkunden. In den Riding Stables sind auch Anfänger willkommen. Tierliebe Kinder könnte man außerdem für einen Besuch des stolzen Herrenhauses Knole begeistern, dessen Park von zahmem Rotwild bevölkert ist.
Unterwegs in Südengland
London
London ist die weltoffenste Metropole Europas, eine Metropole, die geradezu vor Lebenslust sprüht. Ständig erobern neue Trends von hier aus die Welt - egal, ob in der Mode, im Design oder in der Musik. London ist der Trendsetter schlechthin, eine Stadt, die geradezu süchtig macht und bei einem Südengland-Trip nicht ausgespart werden darf.
♦ 8,9 Millionen Einwohner
♦ 37 % der Bevölkerung wurden außerhalb des UK geboren
♦ 33 Stadtbezirke
Sicherlich gibt es auch noch jene Ecken, die nach wie vor vom Glanz vergangener Zeiten zeugen, als das British Empire tonangebend war. Doch das wahre London erschließt sich einem jenseits von Westminster und St Paul’s Cathedral, Camden oder das East End sind die weitaus spannenderen Stadtteile. Greater London weist einen Durchmesser von rund 50 Kilometern auf und erstreckt sich von Barnet im Norden bis in das südliche Bexley, in westöstlicher Richtung von Heathrow bis nach Upminster. Ein Grund für die gewaltige Ausdehnung der Stadt ist auch, dass auf der Wunschliste fast aller Briten ein eigenes Haus mit Garten steht. Gleichwohl bietet die immense Größe Londons auch die einmalige Gelegenheit, bei jedem Besuch ein neues Stadtviertel zu entdecken. Wer kennt schon Primrose Hill oder Shoreditch? Jede Ecke Londons hat ihren eigenen unverwechselbaren Charakter, ihre durch die Geschichte geformten Gegensätze - gerade das macht den Reiz der englischen Metropole aus. Besucher sollten sich vielleicht von dem Schriftsteller Hanif Kureishi inspirieren lassen: „London kam mir vor wie ein Haus mit fünftausend verschiedenen Zimmern; der ganze Reiz lag darin, zu entdecken, wie die Zimmer untereinander verbunden waren, und sie allmählich alle zu durchlaufen.“
Wer sich für Kunst interessiert, kann an der Themse in einen wahren Begeisterungstaumel verfallen. Mehr als 300 Museen und Kunstsammlungen hat London zu bieten. Die absoluten Höhepunkte sind natürlich das British Museum mit den Elgin Marbles und dem Rosetta Stone, die National Gallery und die Tate Gallery, deren Anziehungskraft durch die gigantische Tate Gallery of Modern Art am Südufer der Themse noch übertroffen wurde. Neben diesen Publikumsmagneten gibt es aber noch viele kleinere attraktive Museen und Galerien wie das an ein Kuriositätenkabinett erinnernde Sir John Soane’s Museum, die Courtauld Gallery oder die für ihre experimentellen Wechselausstellungen bekannte Saatchi Gallery.
Was anschauen?
Tower of London: Die am besten erhaltene mittelalterliche Festung Großbritanniens.
St Paul’s Cathedral: Das nach dem Petersdom zweitgrößte Gotteshaus Europas besitzt eine eindrucksvolle Kuppel.
British Museum: Das bedeutendste kulturhistorische Museum Europas mit tollen Exponaten wie den Elgin Marbels und dem Rosetta Stone.
Madame Tussauds: Das berühmte Wachsfigurenkabinett ist vor allem für Kinder und Jugendliche reizvoll.
Churchill Museum and Cabinet War Rooms: Die original erhaltenen „Kabinettsräume“, von denen aus Winston Churchill den Kampf gegen Deutschland führte.
Tate Gallery of Modern Art: Eine „Kathedrale der Modernen Kunst“!
Imperial War Museum: Beeindruckende Ausstellungen zu den beiden Weltkriegen, dem Holocaust und „The Age of the Total War“.
Was unternehmen?
Durch die Kew Gardens spazieren: Einer der weltweit schönsten botanischen Gärten mit beeindruckenden viktorianischen Gewächshäusern.
Bootstour nach Greenwich: Direkt vom Tower Pier kann man auf der Themse hinunter nach Greenwich fahren und den Nullmeridian bewundern.
The Lion King: Nicht nur für Kinder - Disneys großer Zeichentrickfilm als Bühnenshow.
Das East End erkunden: Mit seinen vielen Kneipen und Märkten lohnt dieser Stadtteil einen Spaziergang.
Was sonst noch?
Chinatown: Eine eigene Welt mit zweisprachigen Straßenschildern und Telefonzellen, asiatischen Läden und Restaurants.
Hyde Park: Londons grüne Lunge und ideal zum Relaxen.
Einkaufstour bei Harrods: Das berühmteste Kaufhaus von London, wenn nicht gar der ganzen Welt.
Camden Market: Der lebendigste und bunteste Markt der Stadt.
Wo essen und trinken?
Nopi: Yotam Ottolenghi, der ungekrönte Londoner König der Gemüseküche, hat in Soho ein trendiges Brasserie-Restaurant eröffnet.
The Churchill Arms: In dem schmucken Pub wird authentische Thaiküche serviert.
St John: Traditionelle englische Küche auf hohem Niveau.
Bar Italia: Die rund um die Uhr geöffnete Coffee Bar ist eine Institution in Soho.
City of London
Die City of London erstreckt sich nur über wenig mehr als eine Quadratmeile. Im Westen wird von der Temple Bar begrenzt, im Norden von der Smithfield Long und der Chiswell Street (bis zur Liverpool Station), im Osten von der Middlesex Street (bis zum Tower Hill) und im Süden von der Themse.
Vermutlich befand sich hier schon vor Ankunft der Römer eine Ansiedlung mit einem kleinen Hafen. Die Eroberer nannten sie Londinium und befestigten sie mit einer Mauer. In der Folgezeit entwickelte sich daraus ein blühendes Handelszentrum, dessen Zeugnisse heute in den hiesigen Museen zu besichtigen sind. Seit dem Jahr 1215 ist die City durch die Magna Carta in rechtlicher Hinsicht weitgehend unabhängig; der Bürgermeister genießt seither zahlreiche Privilegien und hat einen direkten Zugang zum Königlichen Hof. Zweimal wurde das Gesicht der City of London entscheidend verändert: 1666 zerstörte ein Großfeuer zwei Drittel der überwiegend aus Holz errichteten Stadt; ähnlich verheerend waren die Verwüstungen durch die deutschen Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.

Technisches Wunderwerk: die Tower Bridge

Das jetzige Stadtbild wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. Sofort fallen dem Besucher die Gebäudekomplexe der Banken und Versicherungsgesellschaften ins Auge. Wohnraum ist eine Seltenheit. In der City wird nicht gewohnt, sondern gearbeitet. Nur noch rund 6000 Menschen - fast zwei Drittel in den begehrten Eigentumswohnungen des Barbican Centre - leben im historischen Zentrum Londons; den City-Bewohnern stehen mehr als 300.000 Pendler (commuters) gegenüber, die Tag für Tag aus den Vorstädten hereinfahren. Nachts und am Wochenende ist das Viertel vollkommen ausgestorben, doch nach Feierabend und während der Mittagspause, wenn die Angestellten in die umliegenden Cafés und Sandwich-Bars strömen, geht es richtig hektisch zu.
The Monument: Eine 62,15 Meter hohe dorische Säule erinnert an die Verwüstungen durch das Große Feuer im Jahre 1666. Die Höhe des Denkmals entspricht exakt der Entfernung zu jener Bäckerei in der Pudding Lane, wo der schreckliche Brand ausbrach. Das eindrucksvolle Monument stammt von Sir Christopher Wren, der maßgeblich am Wiederaufbau der City beteiligt war. Der kurze, aber anstrengende Aufstieg - für die 311 Stufen bekommt man hinterher sogar eine Urkunde - wird mit einem schönen Panoramarundblick über die Dachlandschaft der City belohnt.
♦ Monument Street, EC3. (U) Monument. Tgl. 9.30-13 und 14-18 Uhr, im Winter bis 17.30 Uhr. Eintritt £ 5.80, erm. £ 4.40 bzw. £ 2.90. www.themonument.org.uk.
Tower of London: Der Tower of London ist die am besten erhaltene mittelalterliche Festung Großbritanniens. Gleich nach der Schlacht von Hastings (1066) befahl Wilhelm der Eroberer den Bau einer Bastion außerhalb der Stadtmauern, um die Bevölkerung besser unter Kontrolle zu haben und seine Macht zu demonstrieren. Diese später als White Tower bezeichnete Burganlage - Baumeister war der Bischof Gundulf von Rochester - diente zunächst als Wohnsitz und Beobachtungsposten. Die Mauern sind mehr als drei Meter dick! Im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts wurde die Anlage wesentlich erweitert, unter anderem durch den Bell Tower, einen äußeren Befestigungsring, und einen Wassergraben. Eine Besichtigung des Towers beginnt am Middle Tower, wo sich einst eine Zugbrücke befand. Danach gibt es keine vorgeschriebene Route, doch empfiehlt es sich, zuerst die interessanteste Dauerausstellung zu besuchen: Im White Tower wird man nämlich umfassend über die Baugeschichte des Towers informiert. Für die meisten Besucher ist es überraschend, dass bis 1835 zum Tower auch eine Menagerie mit Löwen und Elefanten gehörte, die später im Londoner Zoo aufging. Kinder sind besonders für die ausgestellten mittelalterlichen Waffen und Rüstungen zu begeistern. Die St John’s Chapel im zweiten Stockwerk, ein schlichter romanischer Sakralbau, ist das älteste erhaltene Gotteshaus Londons.
Empfehlenswert ist eine eingehende Betrachtung der Kronjuwelen im Jewel House, die sich trotz langer Warteschlangen lohnt. Die meisten Kroninsignien sind während der kurzlebigen Republik eingeschmolzen worden. Die älteste Krone stammt deshalb aus der Zeit der Restauration (der Zeit nach der Republik), sie wiegt fünf Pfund und wird noch heute für Krönungen benutzt. Schön ist Königin Viktorias Imperial State Crown, die mit mehr als 3000 Diamanten aufwarten kann. Die Krone der Queen Mother aus dem Jahre 1937 wird u. a. vom berühmten Diamanten Kohinoor mit 108 Karat (1 Karat entspricht 0,2 Gramm) geschmückt. Er ist einer der größten Diamanten der Welt; überreicht wurde er Königin Viktoria 1850 von der britischen Indienarmee. Außerdem sind natürlich viele Kronen, Zepter, Reichsäpfel und Staatsschwerter zu besichtigen. Auf einem Rollband wird man an den Kronjuwelen vorbeigefahren, damit es nicht zu Staus kommt (die sich trotzdem bilden).
Nicht versäumen sollte man eine Besichtigung des zur Themse zeigenden Traitor’s Gate und des angrenzenden Medieval Palace, in dem einst Eduard I. residierte. Im Beauchamp Tower haben bedeutende Staatsgefangene ihre Mauerkritzeleien hinterlassen, im Bloody Tower verbrachte Sir Walter Raleigh, der Gründer der englischen Kolonie Virginia, zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zwölf lange Jahre und schrieb dabei seine „History of the World“. Der Wall Walk führt entlang der östlichen Befestigungsmauer. Von einem Besuch des Infanteriemuseums (Fusiliers’ Museum), für den ein zusätzlicher Obolus berechnet wird, kann man getrost Abstand nehmen. Wer im Tower die Orientierung verloren hat, sollte sich mit seinen Fragen an die Yeomen Warders wenden. Die uniformierte königliche Garde - im Volksmund werden sie Beefeaters genannt - gibt gerne Auskunft.
Der Große Brand
Innerhalb weniger Jahrzehnte hatte sich die Londoner Bevölkerung im 17. Jahrhundert auf über 200.000 verdoppelt, als in den frühen Morgenstunden des 2. September 1666 in einer Bäckerei an der Pudding Lane ein kleiner Brand ausbrach, der als ungefährlich eingestuft wurde. Der damalige Lord Mayor Sir Thomas Bloodworth murmelte etwas von „Kinderkram, den sogar eine Frau auspinkeln könnte“ und legte sich wieder in sein Bett. Eine fatale Fehleinschätzung - denn wegen ungünstiger Winde breitete sich der „Kinderkram“ zu einer fünf Tage währenden Feuersbrunst aus: „Und der mächtig starke Wind trieb das Feuer in die Stadt, und alles erwies sich nach so langer Trockenheit als brennbar, selbst die steinernen Kirchenmauern“, notierte der Augenzeuge Samuel Pepys in seinem Tagebuch. Der Schaden war verheerend: Vier Fünftel der Londoner City und die Hälfte der westlichen Peripherie waren vernichtet. Rund 13.000 Häuser sowie 87 Kirchen, darunter die alte St Paul’s Cathedral, wurden ein Opfer der Flammen. Das einzig Positive an der Feuersbrunst war, dass auch die Pest aus London verschwand.
Ein Beleg für das ausgeprägte Traditionsbewusstsein der Engländer ist die nächtliche Zeremonie der Schlüsselübergabe. Seit etwa 700 Jahren wird immer um Punkt 21.53 Uhr das Haupttor des Towers abgeschlossen. Eine Teilnahmeerlaubnis dafür ist mindestens vier, besser noch acht Wochen vorher bei Ceremony of the Keys zu beantragen. Achtung: Legen Sie dem Brief einen internationalen Antwortschein bei. Die schriftliche Genehmigung muss man um 21.30 Uhr dem diensthabenden Offizier am Haupttor vorlegen.
♦ SE1. (U) Tower Hill. Tgl. 9-17.30 Uhr, So und Mo erst ab 10 Uhr, im Winter nur bis 16.30 Uhr. Eintritt £ 29.90, erm. £ 24 bzw. £ 14.90, Familienticket £ 82.10. Wer online bucht, spart jeweils 10 %. www.hrp.org.uk/tower-of-london. Empfehlenswert ist der Audioguide.
Tower Bridge: Obwohl gerade erst ein gutes Jahrhundert alt, ist die Tower Bridge das meistfotografierte Wahrzeichen Londons. Die 1894 in der Nähe des Towers errichtete Hängebrücke wurde als technisches Wunderwerk bestaunt, da ihr beweglicher Mittelteil hochgezogen werden kann, um so auch größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Die Zugbrücke - Architekt war Sir Horace Jones - gilt als technische Meisterleistung: Innerhalb von 90 Sekunden ist es möglich, die beiden Flügel hochzuziehen. Obwohl die Brücke damals mit modernster Hydrauliktechnik betrieben wurde, hüllte man den Mechanismus in ein mittelalterliches Gewand, damit Brücke und Tower ein harmonisches Ensemble bildeten.
♦ SE1. (U) Tower Hill. Tgl. 10-17.30 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 11.40, erm. £ 8.60 oder £ 5.70. www.towerbridge.org.uk.
Lloyd’s Building: Lloyd’s, die wohl berühmteste Versicherungsgesellschaft der Welt, ließ sich von 1978 bis 1986 für 169 Millionen Pfund den bis dahin wohl architektonisch anspruchsvollsten Bau in der Londoner City errichten. Die Pläne stammen von Richard Rogers, der zuvor mit seinem Pariser Centre Pompidou für Furore gesorgt hatte.
♦ Lime Street, EC3. (U) Monument.

Moderne Fußgängerbrücke vor der altehrwürdigen St Paul’s Cathedral

Barbican Centre: Der riesige, zwischen 1959 und 1981 errichtete Komplex des Barbican Centre - der Name erinnert an einen mittelalterlichen Wachtturm - wird von manchen Leuten als das englische Gegenstück zum New Yorker Lincoln Centre bezeichnet. Unter „einem Dach“ sind hier die Concert Hall, das Royal Shakespeare Company Theatre, das Pit Theatre, die Kunstgalerie Barbican Art Gallery, die Exhibition Hall, eine Bibliothek und mehrere Kinos vereint. Im Konservatorium spielt auch das berühmte London Symphony Orchestra. Innenhöfe, Cafés, Bars und Restaurants sorgen für einen gemütlichen Rahmen.
♦ Silk Street, EC2. (U) Barbican oder Moorgate.
St Paul’s Cathedral: Der Sitz des anglikanischen Bischofs von London ist nach dem Petersdom zu Rom das zweitgrößte Gotteshaus Europas: Das Kirchenschiff misst 152 Meter in der Länge! Ähnlich wie in der Westminster Abbey ruhen in der Krypta von St Paul viele Persönlichkeiten der englischen Geschichte, wie beispielsweise der Duke of Wellington, Lord Horatio Nelson sowie der Architekt der Kirche, Sir Christopher Wren (der von außen zugängliche Eingang befindet sich beim nördlichen Kirchturm). Die Kirche selbst zeigt sich trotz ihrer Dimensionen als ein harmonischer, von der italienischen Renaissance beeinflusster Bau mit zwei Barocktürmen. Verglichen mit der Formenfülle deutscher Barockkirchen strahlt die Kathedrale eine geradezu unterkühlte Atmosphäre aus. St Paul ist gewissermaßen das Meisterwerk von Christopher Wren (1632-1723), dem wohl bekanntesten Baumeister im nachrepublikanischen London. Wer die Kirche besucht, sollte trotz des zusätzlichen Entgeltes nicht versäumen, die 530 Stufen zur 111 Meter hohen Kuppel und der Flüstergalerie (Whispering Gallery) emporzusteigen. Die Aussicht ist fantastisch!
♦ St Paul’s Churchyard, EC4. (U) St Paul’s. Mo-Sa 8.30-16 Uhr, Mi ab 10 Uhr, Galleries ab 9.30 Uhr. Eintritt £ 21, erm. £ 18.50, bis 17 Jahre £ 9, Familien £ 51. Günstigere Online-Tickets. www.stpauls.co.uk.
Old Bailey: Das oberste Gerichtsgebäude der Stadt (Central Criminal Court) wird überragt von einer 165 Meter hohen Kuppel. Auf dieser befindet sich die vier Meter hohe Statue der Justitia (Lady of Justice). Alle fünf Jahre wird sie neu vergoldet und jedes Jahr im August gründlich gereinigt.
♦ Newgate Street, EC2. (U) St Paul’s. Hinweis: Die Gerichtssitzungen sind generell öffentlich, man kann Mo-Fr von 10.30 bis 13 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr daran teilnehmen. Das Mindestalter für Zuschauer liegt bei 14 Jahren.
Strand, Fleet Street, Holborn und Clerkenwell
Da London ursprünglich aus zwei Städten, der City of London und der City of Westminster, bestand, kann man die Law Courts gewissermaßen als Nahtstelle bezeichnen. Die Gerichtshöfe liegen direkt an der Fleet Street, die als „Straße der Tinte“ weltberühmt geworden ist. Die Geburtsstunde der Inns of Court schlug gegen Ende des 13. Jahrhunderts, als König Eduard I. einen großen Teil der Rechtsprechung auf einige vom Gericht bestimmte Personen übertrug, um den Kirchenfürsten die Gerichtsbarkeit zu entziehen. Um diesen Einstieg in das English Common Law zu ermöglichen, wurden auf einem Areal, das einst dem Orden der Tempelritter gehört hatte, die ersten Rechtsschulen gegründet. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts entstand dann eine beschauliche Anlage mit Höfen, Gärten und Kirchen. In unmittelbarer Nachbarschaft, in der Fleet Street, eröffnete Wynkyn de Worde im Jahre 1491 eine Druckerwerkstatt. Mit einiger Verzögerung zogen auch die Zeitungsverleger in die Fleet Street. Den Anfang machte der Daily Courant, der am 11. März 1702 erstmals erschien. Zahllose weitere renommierte Tageszeitungen, darunter die Times sollten folgen. Ein Standortvorteil war die Nähe zu den Gerichten und zur Börse, so dass die Journalisten noch kurz vor Redaktionsschluss die neuesten Urteile kommentieren konnten. Bis in die Achtzigerjahre war die „Straße der Tinte“, wie die Fleet Street liebevoll genannt wurde, das Zentrum der britischen Zeitungsindustrie. In den Untergeschossen der Bürohäuser wurden alle großen Zeitungen, wie der Daily Telegraph, die Financial Times und der Daily Express, gedruckt. Da es durch die Entwicklung neuer Redaktions- und Produktionstechnologien nicht mehr länger notwendig war, dass Journalisten, Setzer und Drucker gemeinsam unter einem Dach arbeiten, lagerten viele Zeitungen ihr Druckhaus in die Docklands aus.
Nordöstlich der Fleet Street liegt Clerkenwell, einer jener Stadtteile, die derzeit voll im Trend liegen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verkam Clerkenwell zunehmend, bis das durch verlassene Industriebauten geprägte Viertel zu Beginn der 1990er-Jahre unerwartet vom Schmuddelkind zum Geheimtipp mutierte. Leer stehende Fabrikgebäude wurden zu schicken Lofts umgebaut, Architekturbüros und Werbeagenturen gegründet. Aufgrund der günstigen Mieten und der vorteilhaften Nähe zur City und nach Soho richteten sich Künstler ihre Ateliers ein, Galerien und Szenekneipen folgten nach. Quasi über Nacht war Clerkenwell en vogue. Der urbane Charakter, gepaart mit verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen, gefiel auch den Fotografen, Grafikern und Architekten. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die Künstler die Mieten für ihre Ateliers nicht mehr leisten können, da es in Yuppiekreisen als chic gilt, ein Loft in Clerkenwell zu besitzen.

Fleet Street - die einstige Straße der Tinte

Courtauld Gallery: Obwohl die Courtauld Gallery nur über eine bescheidene Ausstellungsfläche verfügt, besitzt sie eine der hochkarätigsten Sammlungen von ganz England. Leider ist sie wegen Renovierung bis Frühjahr 2021 geschlossen. Zu ihrem Fundus gehören Werke von Rubens, Tiepolo, Botticelli, Pieter Brueghel, Lucas Cranach bis hin zu Manet, Degas, Cézanne, Monet, Pissarro, Gauguin, Renoir, Seurat, Toulouse-Lautrec und Vincent van Gogh.
♦ Somerset House, Strand, WC2R. (U) Temple. Bisher tgl. 10-18 Uhr, Eintritt £ 8, erm. £ 7. www.courtauld.ac.uk.
Royal Courts of Justice: Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat der oberste Gerichtshof von England hier seinen Sitz. 1874 begannen die Arbeiten unter Anleitung des Architekten G. E. Street, doch es dauerte acht Jahre, bis Queen Viktoria den neogotischen Bau einweihen konnte. Über tausend Räume und mehr als 5,5 Kilometer lange Korridore findet man im Inneren. Von der riesigen Eingangshalle mit ihrem eindrucksvollen Mosaikfußboden kommt man in einen kleineren Nebenraum, in dem einige Roben ausgestellt sind. Während der Öffnungszeiten darf man auf allen Public Galleries den Verhandlungen beiwohnen.
♦ Strand, WC2. (U) Temple. Mo-Fr 9.30-16.30 Uhr.
Inns of Court: In der unmittelbaren Umgebung der Royal Courts of Justice befinden sich die vier Inns of Court (Lincoln’s Inn, Inner Temple, Middle Temple und Gray’s Inn). Hier werden die barristers, jene Rechtsanwälte, die vor Gericht plädieren dürfen, ausgebildet. Ihr besonderer Status - im Vergleich zu den übrigen Advokaten - ist allein an ihrer kleinen Zahl zu erkennen, denn in England und Wales gibt es gerade einmal 6000 barristers (alle anderen Juristen heißen solicitors). Und nur ein barrister kann in den Richterstand erhoben werden. Wer allerdings ein solcher Elitejurist werden will, muss zunächst den mühevollen Weg durch die altehrwürdigen Rechtsschulen gehen.
♦ Strand, WC2. (U) Temple (für die beiden Temple Inns), Holborn oder Chancery (für Lincoln’s Inn) und Chancery (für Gray’s Inn).
Dr Johnson’s House: Der Kritiker Samuel Johnson (1709-1784) gilt als der herausragende Gelehrte der englischen Spätaufklärung. Außer Shakespeare wird kein englischer Schriftsteller so häufig zitiert wie Samuel Johnson. Von 1748 bis 1759 lebte Johnson in diesem Haus und arbeitete zusammen mit sechs Sekretären an seinem berühmten „Dictionary of the English Language“.
♦ 17 Gough Square, EC4. (U) Chancery Lane. Mo-Sa 11-17.30 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 7, erm. £ 6 bzw. £ 3.50. www.drjohnsonshouse.org.
Sir John Soane’s Museum: Das Sir John Soane’s Museum ist das wahrscheinlich ungewöhnlichste Museum in ganz London. Mit seinen verwinkelten, ineinander verschachtelten Räumlichkeiten erinnert es stark an ein frühneuzeitliches Kuriositätenkabinett. Der Architekt Sir John Soane (1753-1837) hat hier 24 Jahre seines Lebens verbracht und das Haus sukzessive in ein Museum umgewandelt. Seither steht das im nahezu unveränderten Zustand erhaltene Museum allen interessierten Besuchern offen. Zu den wertvollsten Exponaten zählt ein ägyptischer Sarkophag des Herrschers Seti I.; im Picture Room und anderen Zimmern hängen Bilder von Hogarth, Turner und Watteau. Um die Eingangssituation zu verbessern, erfolgte 2012 der Durchbruch zum Nachbarhaus und eine Erweiterung und Renovierung des Museums.
♦ 12 Lincoln’s Inn Fields, WC2. (U) Holborn. Mi-So 10-17 Uhr sowie am ersten Di im Monat 18-21 Uhr bei Kerzenlicht (£ 25). Eintritt frei, Sonderausstellungen £ 3. www.soane.org
Museum of London.: Im Jahr 2025 soll im Smithfield Market der neue Standort des Londoner Stadtmuseums eröffnen. Schon an seinem alten Standort war das Museum eines der interessantesten Museen Englands. Man darf gespannt sein!
Im Vordergrund stehen - abgesehen vom Großen Brand des Jahres 1666 - weniger die bedeutenden Ereignisse, sondern in erster Linie die Sozial- und Kulturgeschichte der englischen Hauptstadt. Dem Besucher wird Londons Geschichte als buntes Kaleidoskop präsentiert. Von der Frühgeschichte über die römische Epoche (Bodenmosaike sowie Skulpturen vom Mithrastempel) bis zum multikulturellen London der 1990er-Jahre wird nichts ausgelassen. Interessant sind auch die zahlreichen Modelle des Towers, des antiken Hafens oder der alten London Bridge. Besonders prachtvolle Exponate sind die reich verzierte Kutsche des Lord Mayor - die 1757 gefertigte Staatskarosse bringt mit ihren drei Tonnen mehr Gewicht auf die Waage als ein moderner Mercedes-Benz - und ein Art-déco-Aufzug, der aus dem an der Oxford Street gelegenen Kaufhaus Selfridges stammt. Ein Tipp: Da sich das Museum stets um ansprechende Sonderausstellungen bemüht, lohnt sich ein Besuch bei jedem Londonaufenthalt aufs Neue.
♦ www.museumoflondon.org.uk.
Bloomsbury
Bloomsbury ist traditionell das Viertel der Dichter und Intellektuellen, der Universitäten und Bibliotheken. Mit dem British Museum besitzt Bloomsbury zudem einen der größten Londoner Publikumsmagneten.
Die vielen Studenten machen auf die 1836 am Gordon Square, im Herzen von Bloomsbury, eröffnete University of London aufmerksam. Nach einem Campus sucht man allerdings vergeblich, denn die Universität ist auf mehr als hundert Gebäude von Bloomsbury verteilt. Obwohl in der imaginären Rangfolge der englischen Universitäten hinter Oxford und Cambridge nur an dritter Stelle stehend, genießt das „Cockney College“ einen fortschrittlichen Ruf. Dies gründet sich auf dem Umstand, dass hier auch Studenten aufgenommen wurden, die nicht der anglikanischen Kirche angehörten, zudem beschritt man mit der Einrichtung von naturwissenschaftlichen und neusprachlichen Lehrstühlen akademisches Neuland.
British Museum: Den Grundstock für das 1759 gegründete British Museum bildete die Sammlung des irischen Arztes Hans Sloane, die der englische Staat wenige Jahre zuvor erworben hatte. In der Anfangsphase fungierte diese nationale Institution nur als Bibliothek und naturwissenschaftliche Sammlung, die von den Zeitgenossen als „the old curiosity shop“ verspottet wurde; Fürst Pückler-Muskau stufte die Sammlung gar als „Mischmasch“ ein. Erst infolge der napoleonischen Kriege und Beutezüge stieg das British Museum im frühen 19. Jahrhundert, dem Vorbild des Pariser Louvre nacheifernd, zur ersten Adresse unter den Antikensammlungen auf. Hatte das Museum bis dato im alten Montague House Platz gefunden, legte John Smirke 1823 einen Entwurf für einen Neubau vor, den sein Bruder Robert 1857 vollendete: Der mächtige Bau des Greek Revival mit ionischem Portikus wies demonstrativ auf die Kostbarkeiten der Sammlung hin. Ganz im Geiste der Aufklärung war man darum bemüht, alle Ausdrucksformen der menschlichen Kultur wie eine lebendige Enzyklopädie unter einem Dach zu versammeln.
Raub oder Kauf?
Die berühmtesten Exponate aus der Sammlung griechischer und römischer Altertümer sind die vom Athener Parthenon stammenden Elgin Marbles. Als Athen im frühen 19. Jahrhundert von den Türken besetzt war, kaufte der namensgebende Lord Thomas Elgin die Reliefs und rettete sie vor dem Verfall - so die englische Version; für die Griechen stellt der „Kauf“ einen klassischen Kunstraub dar, weshalb sie nicht müde werden, die Elgin Marbles zurückzufordern. Und sie haben Recht: Lord Elgin hat nämlich nicht nur eine der Koren des Erechtheion abtransportiert, sondern auch fast die Hälfte des Frieses vom Parthenon sowie die Giebelfiguren und Metropen abreißen lassen, weshalb ihn schon ein Zeitgenosse, der bayerische König Ludwig I., der „Barbarei“ bezichtigte. Die Bemühungen um die Rückgabe der Elgin Marbles sind aber fast zwangsläufig vergeblich, denn ein großer Teil der Exponate des British Museum ist das Ergebnis eines einzigartigen Kunstimperialismus. Wo auch immer in der Welt Vertreter des Empires auftauchten, klauten - respektive kauften - sie, soviel sie nur konnten. Würde man nun die griechischen Forderungen als rechtmäßig anerkennen, müssten die Engländer sich von einem beachtlichen Teil der im British Museum ausgestellten Exponate trennen ...
Um sich einen ersten Überblick über die einzelnen Sammlungen zu verschaffen, empfiehlt es sich, am Eingang des „BM“ einen der kostenlosen Übersichtspläne sowie aktuelles Informationsmaterial mitzunehmen. In vielen Sälen enttäuscht jedoch die antiquierte Darbietung der Kunstschätze; mithilfe einer modernen museumsdidaktischen Präsentation würde das British Museum sicher an Attraktivität gewinnen. Nichtsdestotrotz können Kunstliebhaber problemlos mehrere Tage in diesem musealen Labyrinth verbringen. Von herausragender Bedeutung ist fraglos die im Westflügel untergebrachte Sammlung griechischer und römischer Altertümer mit den Elgin Marbles in Raum 18. Die kostbaren Marmorreliefe gehörten zu einem Fries, der die Cella des Parthenons umgab und den Festzug der Panathenäen zu Ehren der Athena darstellt. Großer Beliebtheit erfreut sich die ägyptische Abteilung mit ihren Mumien (Raum 61 bis 66) und der in Raum 4 stehende Rosetta Stone, mit dessen Hilfe Jean-François Champollion 1822 die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen glückte. Ebenfalls im Westflügel befinden sich die Altertümer aus dem Nahen Osten mit vielen sehenswerten assyrischen Skulpturen. Einblicke in die prähistorische und römische Vergangenheit Großbritanniens bieten die Exponate in den Räumen 41, 49 und 50; hier ist auch der Mildenhall Treasure - ein reich verziertes römisches Tafelsilber aus dem vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung - zu bewundern. Die orientalischen Sammlungen umfassen seltene Keramiken aus Japan, China und Persien (Räume 33a, 33b, 35 sowie 56 bis 94). Für Kinder ist sicherlich die ethnographische Abteilung (Räume 26 und 27) mit ihren Exponaten zur Geschichte und Kultur der Indianer in Nordamerika und Mexiko besonders interessant.

British Museum: ein Tempel für die Kunst

An die ursprünglich dem British Museum angeschlossene British Library erinnert nur noch der kreisrunde Lesesaal, der derzeit nicht zugänglich ist. Die kostbaren Bücher und Handschriften sind vor rund zwei Jahrzehnten in einen Neubau an der Euston Road gebracht worden. Dieser weltberühmte Reading Room, in dem bereits Marx an seinem „Kapital“ gearbeitet hat, bildet auch das Herz des von Lord Norman Foster geplanten Umbaus des British Museum (Gesamtkosten: £ 100 Millionen). Im Rahmen der im Dezember 2000 abgeschlossenen Arbeiten wurde der gesamte Innenhof mit einem grazilen Glasdach mit 3312 einzelnen Fensterscheiben überzogen, um so neue Ausstellungsflächen für die ethnographischen Sammlungen sowie Platz für Seminarräume, Shops und Restaurants zu schaffen.
Wegen des stets großen Andrangs empfiehlt es sich, das Museum in den Vormittagsstunden zu besuchen; Sonntage gilt es, wenn möglich, zu meiden. Lohnend ist ein Museumsbesuch mit Audioapp, die 250 Highlights ausführlich kommentiert.
♦ Great Russell Street, WC1. (U) Tottenham Court Road (ein zweiter Eingang befindet sich am Montague Place). Tgl. 10-17 Uhr, Fr bis 20.30 Uhr (nur Teile des Museums sind abends geöffnet). Der Great Court ist tgl. 9-18 Uhr, Fr bis 20.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei! www.thebritishmuseum.ac.uk.
Dickens Museum (Dickens House): Nach der auch in finanzieller Hinsicht sehr erfolgreichen Veröffentlichung der „Pickwick Papers“ bezog Charles Dickens (1812-1870) ein Haus in der Doughty Street. Zwischen 1837 und 1839 lebte er in dem georgianischen Reihenhaus und schrieb große Teile von „Oliver Twist“ und „Nicholas Nickelby“. Da das Haus als einziges von Dickens zahlreichen Wohnsitzen erhalten geblieben ist, lag es nahe, hier ein Museum einzurichten. Die Räume des Dickens House wurden weitgehend in den damaligen Zustand versetzt. Neben einer umfangreichen Dickens-Bibliothek sind vor allem Portraits, Fotos, Manuskripte, Briefe und weitere Gegenstände aus Dickens persönlichem Besitz zu sehen. Ein Raum ist seiner Schwägerin und heimlichen Liebe Mary Hogarth gewidmet, die hier im zarten Alter von 16 Jahren verstarb. Im Keller ist die Küche von Digley Dell, die in den „Pickwick Papers“ beschrieben wird, nachgebildet.
♦ 48 Dougthy Street, WC1. (U) Chancery Lane oder Russell Square. Tgl. außer Mi-So 10-17 Uhr. Eintritt £ 12.50, erm. £ 10.50 bzw. £ 7.50. www.dickensmuseum.com.
Marylebone
Zwischen Hyde Park und Regent’s Park gelegen, gefällt Marylebone mit seinen beschaulichen Straßenzügen. Madame Tussauds und das London Planetarium sind die Hauptattraktionen des Viertels; im Vergleich dazu führt die hochkarätig bestückte Wallace Collection ein regelrechtes Schattendasein.
Noch vor weniger als 300 Jahren war Marylebone ein unbedeutendes Dorf am nördlichen Rand von London, dem die Kirche St Mary by the bourne ihren Namen gab; der nördliche Teil - der heutige Regent’s Park - diente als königliches Jagdgebiet. Mit anderen Worten: Eine ländliche Idylle, in der die Londoner wie beispielsweise Samuel Pepys gerne spazieren gingen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts erfolgte dann durch Edward Harley, den 2. Earl of Oxford, eine planmäßige Bebauung im georgianischen Stil. Das Viertel wuchs schnell zu einem Stadtteil heran, in dem sich vor allem Prostituierte niederließen. Nichtsdestotrotz gehörte Marylebone, sieht man einmal von den 1970er-Jahren ab, als die Gegend erneut in dem Ruf stand, dass sich hier reiche Geschäftsleute von jungen Frauen in gepflegtem Ambiente verwöhnen lassen konnten, stets zu den beliebtesten Wohnadressen des Londoner Großbürgertums. Besonders die Luxuswohnungen in den sogenannten Nash Terraces am Regent’s Park sind schier unerschwinglich. Positiv zu vermerken ist, dass sich Marylebone trotz seiner Nähe zur Oxford Street bis heute ein kleinstädtisches Flair bewahren konnte.
Madame Tussauds: Das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds ging aus einer 1770 in Paris begründeten Wanderausstellung hervor, die im Jahre 1802, als die Einnahmen aufgrund der napoleonischen Kriege zurückgingen, erstmals nach England kam. Die anfangs 36 Figuren umfassende Ausstellung wuchs so schnell an, dass sich Marie Tussaud 1835 dauerhaft in London niederließ. Seit 1884 ist die Sammlung am Nordrand von Marylebone untergebracht. Um stets auf der Höhe der Zeit zu sein, werden beständig berühmte Persönlichkeiten in den erlesenen Wachsfigurenzirkel aufgenommen. Wer also schon immer einmal der Royal Family tief in die Augen blicken wollte, dem bietet sich bei Madame Tussauds die einmalige Gelegenheit. Glaubensfeste Katholiken können sich vor Papst Johannes Paul II. verbeugen und auch die Fans von Mel Gibson und Pierce Brosnan kommen selbstverständlich nicht zu kurz; egal, ob man nun Elvis oder John Lennon verehrt, jeder Besucher wird hier sein Idol finden. Ausführlichere Informationen zu den dargestellten Personen werden leider nicht gegeben.

Besuchermagnet: Madame Tussauds

Geradezu geschmacklos und politisch borniert ist die Abteilung mit den World Leaders. Da stehen Mahatma Gandhi und Nelson Mandela einträchtig in einem Raum mit Fidel Castro, Saddam Hussein und Adolf Hitler. Und wenn man nur fünf Minuten wartet, stellt sich irgendein dämlich grinsender Besucher neben den „Führer“ und lässt sich mit einem zum Hitlergruß erhobenen Arm fotografieren. Die Wachsfigur von Adolf Hitler stammt übrigens aus den 1930er-Jahren und „überlebte“ im Jahre 1940 ironischerweise einen deutschen Bombenangriff, durch den damals ein Großteil der Sammlung zerstört wurde. Kritische Anmerkungen oder weitere Informationen zu den dargestellten Personen fehlen vollkommen, stattdessen wird man aufgefordert, sich für einen Tag als „King of the World“ zu fühlen. Ein wahrlich erhabenes Gefühl. Die erst unlängst eröffnete Abteilung Spirit of London lädt zu einer effekthaschenden Zeitreise in einem Pseudotaxi durch die Londoner Geschichte ein. Insgesamt erinnert das Spektakel mit Great Fire und Swinging London eher an eine langweilige Kinderkarussellfahrt, einzig das Pseudosteuer fehlt, denn dann könnten sich wenigstens die kleinsten Besucher vorstellen, sie würden das Taxi selber lenken. Und wenn sich die Türen von Madame Tussauds hinter einem geschlossen haben, dann zweifelt man daran, ob man den Eintrittspreis nicht vielleicht in ein leckeres Menü hätte investieren sollen ...
Ein Tipp: Wer keine Lust hat, sich in die schier endlose Schlange vor der Kasse einzureihen und eine Kreditkarte besitzt, kann vorab günstigere Tickets auf der Homepage kaufen.
♦ Marylebone Road, NW1. (U) Baker Street. Tgl. 9-17 Uhr, am Wochenende und in den britischen Schulferien bis 18 Uhr. Eintritt ab £ 37, bis 15 Jahre ab £ 33.50. www.madame-tussauds.com.

Grüne Lunge Regent’s Park

Sherlock Holmes Museum: Bereits an der Tube-Station Baker Street betreibt ein als Sherlock Holmes kostümierter Mann Werbung für das Museum. Diese verheißungsvolle Werbeaktion hat das dem berühmten Detektiv gewidmete Museum gewiss nötig: Das kleine Haus mit Kaminzimmer und diversem viktorianischen Nippes besitzt zwar fraglos eine gewisse Atmosphäre, ob diese allerdings den happigen Eintrittspreis rechtfertigt, ist zu bezweifeln. Hintergründiges, beispielsweise über den Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, erfährt der Besucher jedenfalls nicht. Und der fiktive Meisterdetektiv lebte sowieso in der Baker Street 221b ...
♦ 239 Baker Street, NW1. (U) Baker Street. Tgl. 9.30-18 Uhr. Eintritt £ 16, erm. £ 11. www.sherlock-holmes.co.uk.
Regent’s Park: Der Regent’s Park ist eine der größten und schönsten Londoner Grünanlagen. Sein besonderes Flair verdankt der Park vor allem den ihn umrahmenden Wohnpalästen, die im frühen 19. Jahrhundert nach Plänen von John Nash (1752-1835) errichtet wurden. Die Grundidee für die Anlage des Regent’s Park war, ein aristokratisches Wohnquartier zu schaffen, in dem anspruchsvolle Baukunst und gepflegte Natur zu einer harmonischen Einheit finden. Nash war der Lieblingsarchitekt von Georg IV., der bereits als Prince Regent bemüht war, London von seinem provinziellen Touch zu befreien.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Regent’s Park zu erkunden. Entweder folgt man dem rund 3,2 Kilometer langen Outer Circle, der das gesamte Areal samt des London Zoo einschließt, oder man strebt direkt dem kreisrunden Inner Circle zu. Letzterer beherbergt die Queen Mary’s Gardens, deren größter Teil von einem traumhaften Rosengarten eingenommen wird, sowie das Open Air Theatre. Wasserfreunde können am künstlichen, ypsilonförmigen Boating Lake zu einer Bootsfahrt aufbrechen oder am Regent’s Canal entlangspazieren. Am Westrand des Parks befindet sich auch die Londoner Zentralmoschee mit ihrem auffälligen Kuppelmosaik.
Little Venice
Mit der Bakerloo Line sind es von Marylebone nur ein paar Stationen zur Warwick Avenue. In unmittelbarer Nähe der Tubestation eröffnet sich dem Besucher eine andere Welt: Little Venice. Dort, wo der Grand Union Canal, der Paddington Zweig und der Regent’s Canal zusammentreffen und ein kleines Hafenbecken bilden, liegen bunte Hausboote vor Anker, einige wurden zum Café oder Restaurant umfunktioniert. Eine absolut malerische Kulisse! Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren war es in Hippiekreisen sehr beliebt, auf einem Hausboot in Little Venice zu wohnen. Richard Branson, der Gründer des Virgin Imperiums, gehörte in seinen jungen Jahren zur eingeschworenen Gemeinde der Hausbootbesitzer. Wer will, kann mit dem Boot einen Ausflug bis zum Camden Lock unternehmen oder am Kanal entlang bis zum London Zoo wandern.
London Zoo: Im Jahre 1828 gegründet, ist der Londoner Zoo der zweitälteste zoologische Garten Europas, der sich seither um den Erhalt bedrohter Tierarten verdient gemacht hat. Es gibt auf dem Areal des Tiergartens auch anspruchsvolle moderne Architektur zu bewundern, so das Elefantenhaus von Hugh Casson oder das Pinguinbecken aus den 1930er-Jahren. Die jüngsten Besucher können in dem attraktiven Children’s Zoo herumtollen.
♦ Regent’s Park, NW1. (U) Baker Street oder Camden Town. Tgl. 10-18 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr. Eintritt £ 33, erm. £ 30 oder £ 22 (online billiger). www.zsl.org.
The Wallace Collection: Die Familie des Marquess of Hertford hat über mehrere Generationen eine außergewöhnliche Kunstsammlung zusammengetragen. Besonders Sir Richard Wallace, der Sohn des vierten Marquess, hat sich um die Gemäldesammlung verdient gemacht und diese durch gezielte Zukäufe erweitert. Seine Witwe überließ die Kunstwerke 1897 dem Staat mit der Auflage, dass diese für immer in London verbleiben müssen. Die Wallace Collection ist seither im ehemaligen Stadtpalast der Hertfords untergebracht und bietet einen guten Einblick in die europäische Malerei. Ausgestellt sind Werke von Rembrandt, Rubens, Tizian, Fragonard, Boucher, Watteau, Delacroix, Velázquez, Murillo und Turner. Abgerundet wird die Sammlung durch wertvolle Möbel, Porzellan, Keramik, Medaillen und Uhren. Für Kinder ist sicherlich die Waffensammlung mit zahlreichen Rüstungen aus dem Orient und Okzident am interessantesten. Im Jahr 2000 wurde das Museum für 10,5 Millionen Pfund umgebaut. Die Ausstellungsfläche wurde vergrößert, der Innenhof mit einem Glasdach geschlossen, wodurch Platz für einen Skulpturengarten, ein Restaurant, eine Buchhandlung und einen Vortragssaal entstand.
♦ Manchester Square, NW1. (U) Bond Street. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei! www.wallacecollection.org.
Speaker’s Corner: Speaker’s Corner ist in der ganzen Welt bekannt. Bei einem Brainstorming zum Thema London denkt wahrscheinlich jeder Zweite innerhalb von einer Minute an Speaker’s Corner. Wie so oft, ist aber der Ruf besser als die Realität. Seit 1872 hat zwar jeder Bürger das Recht, hier öffentlich seine Meinung vorzutragen, doch gehören hitzige Debatten und kontroverse politische Diskussion der Vergangenheit an; schon seit langem beherrschen religiöse Fanatiker die Szenerie. Statt Gedankenfreiheit wird heute oft Intoleranz gepredigt. „Hochbetrieb“ herrscht besonders an den Sonntagen. Wer des Englischen ein bisschen mächtig ist, wird an den teilweise sehr schlagfertigen Zwischenrufen, mit denen die Zuhörer die dargebotenen Heilsbotschaften kommentieren, seinen Spaß haben.
Soho und Covent Garden