Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer - E-Book

Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Ralf Nestmeyer

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Leben, wie Gott in Frankreich: Marcus X. Schmid zeigt Ihnen in unserem Reiseführer "Südwestfrankreich" in der elften Auflage, warum der Herrgott die französische Lebensart wählen würde. Auf 444 Seiten mit 191 Farbfotos breitet er die Pracht der französischen Atlantikküste zwischen Bordeaux und Biarritz vor Ihnen aus. Erfreuen Sie sich an einladender Natur und entdecken Sie die reichhaltige französische Kultur und Geschichte jenseits von Paris. Die 58 Karten und Pläne machen diese Region Europas zu Ihrer zweiten Heimat. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind im Buch kenntlich gemacht. Alles vor Ort für Sie recherchiert und ausprobiert. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays vermitteln interessante Hintergrundinformationen für Ihre Reise. Die Geheimtipps von Marcus X. Schmid erschließen Ihnen die Must-Sees ebenso, wie die versteckten Perlen der Atlantikküste. Erprobte Tipps und nützliche reisepraktische Ratschläge runden den Südwestfrankreich-Reiseführer ab. Für die Kölnische Rundschau ist der Reiseführer aus unserem Verlag: "Eine höchst informative Schatzkiste für Reisende." Südwestfrankreich in der Übersicht Prächtiges Périgord: Im Vézère-Tal gibt es vorgeschichtliche Höhlenmalereien. Das Land mit zahlreichen Schlössern und Burgen begeistert Kultur- und Geschichtsinteressierte. Kanuten genießen den Anblick dieses kulturellen Erbes während sie durch das Dordogne-Tal paddeln. Erholung und Genuss versprechen die zahlreichen Restaurants mit Spezialitäten der Region, etwa Ente, schwarze Trüffel oder Wein aus dem nahen Bordelais. Vertrauen Sie den Geheimtipps von Marcus X. Schmid.

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Seitenzahl: 813

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Marcus X. SchmidOrientiert in SüdwestfrankreichDie Region im ProfilKunst & KulturIm und am WasserUnterwegs in SüdwestfrankreichDas PérigordSarlatUmgebung von SarlatOberes Dordogne-TalSouillacLa Gare Robert DoisneauChâteau de FénelonDommeLa Roque-GageacCastelnaudBeynacChâteau des MilandesCadouinSaint-Avit-SénieurMonpazierLimeuilTrémolatDas Vézère-TalMontignacLascaux 2Lascaux 4Saint-Léon-sur-VézèreLa Roque Saint-CristophePréhisto-ParcHöhlendorf La MadeleineLes EyziesHöhlen in der Umgebung von Les EyziesCampagneLe BuguePérigueuxIn der Umgebung von PérigueuxChâteau-l’EvêqueRundfahrt im nördlichen PérigordHautefortLac de RouffiacThiviersSaint-Jean-de-CôleChâteau de PuyguilhemBrantômeIn der Umgebung von BrantômeBourdeillesNontronUnteres Dordogne-TalLalindeCouzeChâteau de LanquaisBergeracIn der Umgebung von BergeracMonbazillacEymetDas BordelaisBordeauxDas LibournaisSaint-EmilionIn der Umgebung von Saint-EmilionDas Entre-deux-MersCréonCadillacSaint-MacaireLa RéoleSauveterre-de-GuyenneMonségurDas SauternaisDas BazadaisBazasVillandrautSaint-SymphorienDas BlayaisBlayeDie Médoc-WeinrouteChâteau MargauxPort de Lamarque/Fort PatéFort MédocChâteau LanessanChâteau BeychevelleChâteau LatourPauillacChâteau Pontet-CanetChâteau Mouton-RothschildChâteau Lafite-RothschildChâteau Cos d’EstournelKüste des MédocLe Verdon-sur-MerPointe de GraveSoulac-sur-MerVon Soulac nach HourtinSee von Hourtin-CarcansHourtinMaubuissonCarcans-PlageLacanau-OcéanUmgebung von Lacanau-OcéanDas Bassin von ArcachonCap FerretArèsAndernos-les-BainsAudengeLe TeichGujan-MestrasArcachonIn der Umgebung von ArcachonDie Landes und das AgenaisDie LandesDie Küste der LandesBiscarrosse-PlageBiscarrosseSee von Cazaux-SanguinetSanguinetSee von Biscarrosse-ParentisMimizan-PlageMimizanVon Mimizan nach Vieux-BoucauContis-PlageUmgebung von Contis-PlageSaint-Girons-PlageSee von LéonUmgebung des Sees von LéonVieux-BoucauVon Vieux-Boucau nach HossegorHossegorCapbretonVon Capbreton bis BayonneHinterland der LandesMont-de-MarsanUmgebung von Mont-de-MarsanLabastide d’ArmagnacGrenade-sur-l’AdourSaint-SeverDaxUmgebung von DaxSaint-Vincent-de-PaulBugloseMontfort-en-ChalosseBrassempouyPeyrehoradeSorde-l’AbbayeDas AgenaisAgenUmgebung von AgenDas Pays d’AlbretNéracBarbasteMézinPoudenasVilleneuve-sur-LotUmgebung von Villeneuve-sur-LotMarmande und Pays de DurasMarmandeUmgebung von MarmandeDurasAllemans-du-DroptBaskenland und BéarnDas BaskenlandBayonneIn der Umgebung von BayonneLa Bastide-ClairenceBiarritzIn der Umgebung von BiarritzSaint-Jean-de-LuzUmgebung von Saint-Jean-de-LuzCiboureVon Saint-Jean-de-Luz nach HendayeHendayeRundfahrt durch das LabourdAscainSareAinhoaUrdaxEspeletteCambo-les-BainsDie Basse NavarreSaint-Etienne-de-BaïgorryIrouléguyAldudes-TalSaint-Jean-Pied-de-PortAusflüge von Saint-Jean-Pied-de-PortRoncesvallesSaint-PalaisDie SouleMauléonUmgebung von MauléonDas BéarnAm Gave de Pau entlangSalies-de-BéarnOrthezLacqLescarPauIn der Umgebung von PauAm Gave d’Oloron entlangSauveterre-de-BéarnChâteau de LaàsNavarrenxGedenkstätte von GursOloronDas Aspe-TalSarranceBedousOsse-en-AspeLescunEtsautVon Etsaut zum Somport-PassFort du PortaletUrdosDas Ossau-TalArudyBielleFalaise aux VautoursLarunsEaux-BonnesGouretteEaux-ChaudesGabasLac de Bious-ArtiguesLac d’ ArtousteDie Küste der Charente-MaritimeRoyanVon Royan nach BlayeMeschersTalmontMortagneVon Royan nach MarennesLa PalmyreRonce-les-BainsLa TrembladeMarennesFort Louvois(Fort Chapus)Ile d’OléronLe ChâteauBoyardvilleSaint-DenisSaint-PierreDolusSaint-TrojanVon Marennes bis RochefortBrouageIle MadameRochefortUmgebung von RochefortFourasIle d’AixLa RochelleIle de RéRivedouxLa FlotteSaint-MartinSainte-MarieLe Bois-PlageLa CouardeLoixArsPhare des BaleinesNachlesen & NachschlagenDas LandGeologieWelt der Pflanzen, Welt der TiereWirtschaftKlima und ReisezeitKelten, Kaiser, Karrieristen – Geschichte SüdwestfrankreichsAnreiseMobil in SüdwestfrankreichÜbernachten von fürstlich bis schlichtEssen und Trinken wie Gott in FrankreichSportliche AktivitätenReisepraktisches von A bis ZAdresseÄrztliche VersorgungBarrierefreiheitDiebstahlDiplomatischesErmäßigungenFest- und FeiertageHaustiereInformationInternet/WiFi (WLAN)KartenmaterialLebensmittelÖffnungszeitenPostRauchenTelefonierenUmweltschutzWiFiZeitungen/ZeitschriftenZollSprachführer & VerzeichnisseEtwas FranzösischImpressumFotonachweisÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Die Ente, die Gans und die périgourdinische KüchePaddeln auf der DordogneErst im Licht, dann im Regen – das Leben der Josephine BakerDas Schweißtuch von CadouinEin Platz für BuddhaAnthropogenetischer Schnellkurs für Périgord-BesucherEin Schotte hinterlässt Leichen im PérigordPierre de Bourdeille, genannt Brantôme (1539–1614)Fisch im LiftWeine aus dem BergeracoisDie Bordelaiser KücheBordeaux Nègre – die andere StadtführungWohnen in PessacDie Wein-Geschworenen von Saint-EmilionBastiden – Siedlungspolitik im MittelalterTödliche Stille in Saint-SymphorienDer letzte Bewohner der Gironde-InselnBages – die Wiedergeburt eines DorfsDie teuerste Flasche in der Geschichte des WeinsVerklappung – oder wie man eine Austernkultur anlegtSand besetzt das LandPêche à piedZum Nachspülen am besten ChampagnerDie Geburt der WinterstadtCourses landaises: springende Akrobaten, rennende Kühe... zum Schluss ein leicht pflaumiges AromaArbeitskommando BugloseRomanze in MollDas Museum der PflaumeMarguerite DurasGeschichte der BaskenEin Wildschwein bringt doppelt GlückAuf Wellen reitenDie Konferenzen-InselZarte Liebe, heiße Tränen – Ramuntcho von Pierre LotiDie Charta von ItxassouEin gutes Schwein lässt die Ohren hängenAuf dem JakobswegDie gepökelte WildsauBéarnaiser Weinkarte und GarbureLou nouste HenricWahrheitsfindung im MittelalterScheue PyrenäenbärenStraße statt Schiene? Straße und Schiene?Mit dem Esel unterwegsCanfranc-Estación – Endstation BahnhofPineau des CharentesEin ungewöhnlicher StadtspaziergangLaptop-Notizen aus RoyanGezeitenL’Eclade de MoulesLebenslauf einer Marennes-AusterDer preußische Dichter auf den ZinnenAlle Vögel sind schon daViaduc de la CharenteDie Fantome des HutmachersDer Fall der letzten HugenottenbastionDer Pont de RéFluchtversuch von der Ile de RéFrankreich – Hinweise für AutofahrerSchweiz – Hinweise für AutofahrerWas Sie von der staatlichen Klassifizierung erwarten dürfenDie Kehrseite der Medaille... und der Sport der Südwestfranzosen
Kartenverzeichnis
PérigordSarlatSchwarzes PérigordPérigueuxBergeracBordelaisBordeauxSaint-EmilionZitadelle von BlayeBassin von ArcachonArcachonLandes und AgenaisHossegorCapbretonMont-de-MarsanDaxAgenVilleneuve-sur-LotBaskenlandBayonneBiarritzSaint-Jean-de-LuzHendayeBéarnPauOloronDie Küste der Charante-MaritimeRoyanIle d'OléronRochefortLa RochelleIle de RéAnreiseUnterwegs in Südwestfrankreich mit der EisenbahnDie wichtigsten Weinanbaugebiete im BordelaisLegende SüdwestfrankreichSüdwestfrankreich ÜbersichtBordeaux
Unterwegs mit
Marcus X. Schmid
Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, im etwas öden Mittelland zwischen Zürich und Bern. Der fehlende Blick aufs Matterhorn oder in die Sonnenstube Tessin hat seine spätere Reisetätigkeit erheblich begünstigt. Studium in Basel, in Erlangen und im damaligen Westberlin, dortselbst die akademischen Weihen in Germanistik, Komparatistik und Politologie empfangen. Lebt und arbeitet freiberuflich als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz.
Jedes Mal, wenn ich in Bordeaux bin, suche ich das Monument des Girondins auf, diesen großartigen Brunnen mit seinen allegorischen Szenen aus sich aufbäumenden Rössern, triumphierenden und verzweifelnden Menschen, und jedes Mal sehe ich den Brunnen mit neuen Augen. Auch die Marmorstatue von Montaigne am Platz sieht anders aus, seitdem ich seine „Essais“ wieder gelesen habe. Am liebsten würde ich den Philosophen und Ex-Bürgermeister der Stadt herunterholen von seinem hohen Sockel, den der bescheidene Mann wohl selbst zu hoch gefunden hätte, und mit ihm ein bisschen plaudern. Auf das Plaudern verstand sich Montaigne hervorragend, Absichtslosigkeit als Methode. Vielleicht ließe sich das auch auf meine Reisetätigkeit übertragen: streunen, staunen und notieren.
Reisen ist für mich stets eine Auseinandersetzung, die damit beginnt, dass ich im Fremden Bekanntes und im scheinbar Bekannten das Fremde suche. So gerät keine Reise zur Wiederholung einer früheren. Dieselben Örtlichkeiten sind nicht mehr dieselben, entweder, weil sie selbst sich geändert haben, oder weil ich meinen Blick auf sie geändert habe. Man könne nicht zweimal in denselben Fluss steigen, fasste vor mehr als 2500 Jahren der griechische Philosoph Heraklit diesen scheinbar banalen Sachverhalt zusammen.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Marcus X. Schmid, Stichwort „Südwestfrankreich“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in Südwestfrankreich
Die Region im Profil
Südwestfrankreich ist ...
„Südwestfrankreich“ ist weder ein geografisch klar umgrenztes Gebiet, noch ist es eine politisch-administrative Einheit. Fasst man die fünf Départements Dordogne, Gironde, Landes, Lot-et-Garonne und Pyrénées-Atlantiques als „Sud-Ouest“ zusammen, so ergibt sich ein Gebiet von 41.300 Quadratkilometern, was ziemlich genau der Fläche der Schweiz entspricht.
♦ Knapp 3,5 Millionen Menschen wohnen in Südwestfrankreich - das sind weniger als in Rheinland-Pfalz.
♦ Die größte Stadt Südwestfrankreichs ist Bordeaux mit 250.000 Einwohnern, als Metropolregion zählt die Hauptstadt des Weines knapp 800.000 Einwohner.
... Frankreichs größter Weinkeller
Über die Hälfte aller französischen Qualitätsweine wird im Bordelais gekeltert, das sind im Jahr rund 500 Millionen Flaschen. Die berühmtesten Weinschlösser liegen im Médoc, sie sind seit 1855 in fünf Kategorien klassifiziert. Nur fünf Güter - darunter Lafite-Rothschild und Mouton-Rothschild - dürfen Premier Cru Classé aufs Etikett schreiben. Derart geadelte Weine ruhen am besten erst einmal ein paar Jahre im wohltemperierten Weinkeller. Weitere Spitzenprodukte kommen aus dem Mittelalterstädtchen Saint-Emilion, aber auch die Weine des nahen Bergeracois schmecken vorzüglich. Am Fuß der Pyrenäen wird im Béarn ein kräftiger roter Madiran oder ein leichter weißer Jurançon getrunken, und selbst die Basken haben ihr kleines Anbaugebiet: Irouléguy.
... nicht nur französisch
Ganz im Südwesten Südwestfrankreichs sind die Basken zu Hause. Sie sprechen nicht nur Französisch, sondern auch Baskisch. Linguisten haben sich an dieser rätselhaften Sprache und ihrer vertrackten Grammatik die Zähne ausgebissen - sie zeigt keinerlei Verwandtschaft mit irgendeiner anderen Sprache der Welt. Etxe huntako etxeko alabak iduri baitu arrosa heißt „Das Mädchen dieses Hauses gleicht einer Rose“.
... der Geburtsort der Kunst
Nachdem 1940 vier Jugendliche beim Spielen ein Loch im Boden und dahinter eine reich ausgemalte Höhle entdeckt hatten, strömte die Fachwelt nach Montignac im Périgord. Der Prähistoriker Henri Breuil feierte die steinzeitlichen Malereien der Höhle von Lascaux als „sixtinische Kapelle der Frühzeit“, der Kulturphilosoph Georges Bataille entdeckte hier die „Geburt der Kunst“. Die originale Höhle ist für die Öffentlichkeit gesperrt, Besucher müssen mit detailgetreuen Kopien - Lascaux 2 und Lascaux 4 - vorliebnehmen. Aufregend schön.
... sportlich anders
Angeblich wurde Rugby, das Spiel mit dem Lederei, im 19. Jahrhundert in der englischen Stadt Rugby erfunden. Die Südwestfranzosen ordnen es ein paar Jahrhunderte früher ein, in die Zeit der englischen Besatzung, die Engländer hätten das Spiel erst später auf ihre Insel exportiert. Auch der Stierkampf, die Corrida, zählt in Südwestfrankreich als Sport, ebenso die Courses Landaises, bei denen rennende Kühe die Hauptrolle spielen. Die Basken wiederum haben ihren eigenen Sport und schlagen beim Pilota einen harten Gummiball gegen eine Steinmauer.
... ein kulinarisches Paradies
Essen wie Gott in Frankreich! Wenn Gott in Frankreich isst, setzt er sich vermutlich in Südwestfrankreich an den Tisch. Als Entree empfiehlt sich Foie gras (Stopfleber) von Gans oder Ente, eine Spezialität der périgourdinischen Küche, die jedem französischen Gourmet das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Dann folgen Schenkel oder Brust des Geflügels, im Herbst mit Trüffeln verfeinert. Auch in den Landes stehen Ente und Gans jahraus, jahrein auf der Karte, manchmal auch Fasan. Im Becken von Arcachon wiederum sind die Austernzüchter zugange. Alleine im Städtchen Gujan-Mestras verfügen sie über sieben Häfen. Gegessen beziehungsweise geschlürft werden Austern am liebsten roh und in lebendem Zustand, Woody Allen („Ich esse nur tote Tiere“) verstand nichts davon. Mit etwas Zitrone beträufelt, Graubrot und Butter dazu, schmecken sie hervorragend. Ein Glas Champagner krönt die Vorspeise.
... fahrradfreundlich
Pinienduft statt Autoabgase in der Nase! Hinter der Küstendüne erstreckt sich Frankreichs größtes zusammenhängendes Waldgebiet, das bis in Agenais hineinreicht. Darin ist ein Netz von Fahrradwegen angelegt. Man gelangt ohne große sportliche Anstrengung von Bordeaux an die Küste nach Lacanau, von da bis an die Médoc-Spitze im Norden oder nach Hossegor im Süden, kann Abstecher ins Landesinnere machen - stets auf speziellen Fahrradwegen. Die Nord-Süd-Piste, die parallel zum Atlantik verläuft, ist Teil der „Vélodyssée“, des französischen Abschnitts von EuroVelo, einem europäischen Radroutennetz, das vom Nordkap bis an die Südspitze Portugals führt. Wer seinen Drahtesel zu Hause gelassen hat, findet an jedem Küstenort einen Fahrradverleih, der auch Räder für Kinder im Angebot hat.
Perlen am Weg
Kunst & Kultur
Lascaux, die Höhle im Vézère-Tal, ist dem Kulturphilosophen Georges Bataille zufolge der Geburtsort der Kunst. Die dortigen Felsenmalereien sind laut jüngsten Forschungen über 20.000 Jahre alt. In Bordeaux wurde 2016 die „Cité du Vin“ eröffnet, ein kühner, kantenloser Bau aus Glas und Aluminium, mit dem die Stadt ihre Offenheit für die Architektur des 21. Jahrhunderts markiert.
Zeugnisse von Kunst und Kultur aus allen Epochen sind in Südwestfrankreich natürlich auch in den Museen zu finden, viel Schönes aber entdeckt man abseits der Städte und Hauptrouten.
Eine Höhle voller Mammuts
Lascaux ist seiner Felsenmalereien wegen weltberühmt, doch im Périgord finden sich noch andere künstlerische Zeugnisse aus der Jüngeren Altsteinzeit. Die Grotte de Rouffignac überrascht mit einer Unzahl von in die Felswände geritzten Tierdarstellungen, davon über 150 Mammuts und eine Rarität: ein hübsches Wollnashorn. Die Ritzungen sind teils verblüffend naturgetreu. Die Höhle ist bis heute noch nicht gänzlich erforscht. Mehr als 10 Kilometer sollen die auf drei Etagen liegenden Gänge messen. Für solche Strecken braucht es ein geeignetes Transportmittel: Ein offenes Elektrobähnchen mit Sitzbänken fährt im Schneckentempo an den Mammutherden vorbei.
Fresken ermahnen den Sünder
Die Dorfkirche von Allemans-du-Dropt schmücken Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Sie beeindrucken durch ihre klare Strichführung und ihre drastischen Darstellungen der Apokalypse: In der Küche des Teufels schmoren die Sünder im Kochtopf, auf dem Drehspieß stecken zwei lästerliche Frauen, Teufelchen schleppen schon die nächsten Opfer herbei. Der Bilderzyklus hatte die Aufgabe, den Bauern die Folgen verderbten Tuns zu illustrieren und sie zu ermahnen, nicht vom rechten Weg abzukommen.
Venus mit Kapuze
Ein 1894 in einer Höhle bei Brassempouy gefundenes Fragment einer Figurine gilt als die älteste bekannte Darstellung eines menschlichen Gesichts. Der nur 3,65 cm große Kopf aus Elfenbein steht heute im Nationalen Archäologiemuseum in einem Vorort von Paris. In Brassempouy ist ein Abguss der „Venus von Brassempouy“ zu sehen, seit 2002 im Zentrum einer modernen Dokumentationsstätte.
Die Basken sind anders
Die Basken haben ihre eigene Kultur, ihre eigene Sprache, ihre eigene Musik, eigenen Sport, ihren eigenen Hausbau und Kirchenbau, ihr eigenes Schwein. Alles rund um ihre Lebensweise erfährt man im Musée Basque in Bayonne. Seine Sammlung umfasst 100.000 Objekte; 2000 davon sind in 20 Sälen ausgestellt und geben einen einzigartigen Einblick in die Geschichte und Tradition dieses stolzen Volkes.
Spirituelle Malerei
In den Räumen der Abtei von Brantôme kommt der Maler Fernand Desmoulin (1853-1914) zu Ehren, eine wunderliche, heute vergessene Gestalt der französischen Kunstgeschichte. Nach einer esoterisch-spiritistischen Sitzung brach er seine Karriere als Porträtmaler ab und übte sich in einer gänzlich neuen Technik: Er setzte seinen Stift auf den Zeichenblock und wartete auf die Eingebung des „Geistes“. Des Malers Hand begann erst aufgeregt zu zittern, dann zu kreisen, bis sich ein zartes Frauenporträt auf dem Papier abzeichnete. Leider versiegte die okkulte Quelle bald wieder, und Desmoulin kehrte zur Porträtmalerei zurück.
Traum vom schöneren Wohnen
In den 1920er-Jahren beauftragte ein menschenfreundlicher Industrieller den damals noch unbekannten Architekten Le Corbusier mit dem Bau einer Wohnsiedlung für seine Arbeiter. Später ging dem Auftraggeber das Geld aus, aber ein Teil der Cité Frugès in Pessac wurde fertiggestellt: fröhlich-bunte Reihenhäuser, jedes mit einer anderen Architektur. Le Corbusiers revolutionäres Konzept stieß allerdings auf wenig Gegenliebe, erst Jahre nach Fertigstellung fanden sich die ersten Mieter. Später verfielen die Häuser, einige sind mittlerweile restauriert, und eines ist als Musterbeispiel für Le Corbusiers innovative Wohnarchitektur der Öffentlichkeit zugänglich.
Kunst im Untergrund
Kaum hatte die deutsche Wehrmacht 1940 Bordeaux besetzt, ließ sie von Zwangsarbeitern aller Nationen einen riesigen Bunker für U-Boote bauen, 235 Meter lang und 162 Meter breit. Dieser wurde 1944 kurz vor der Befreiung mitsamt den stationierten U-Booten zerstört. Übrig blieb ein düsterer Betonklotz mit Trockendocks und Bassins, in den kein Tageslicht dringt. Heute wird die „Base Sous-Marine“ von Bordeaux als Galerie für hochkarätige Ausstellungen genutzt - ein Kunstbesuch in einem außergewöhnlichen Ambiente.
Meer, Seen und Flüsse
Im und am Wasser
Die Düne der Côte d’Argent, der Silberküste, die nur vom Arcachon-Becken unterbrochen wird, reicht von der Médoc-Spitze im Norden bis zur Adour-Mündung im Süden. Das sind rund 230 Kilometer Sandstrand, an dem sich ausgiebig baden und surfen lässt. Auch die Fortsetzung, die baskische Küste, verfügt über ideale Strände.
Im Landesinneren kommen Kanuten und Kajakfahrer auf ihre Kosten, vor allem auf der Dordogne und ihren Zuflüssen, aber auch am Fuß der Pyrenäen.
Die Côte d’Argent
Immer wieder führen Stichstraßen von der Hauptstraße zur Küstendüne. Sie enden stets an einem Parkplatz, oft findet sich im Pinienwald dahinter ein Campingplatz, manchmal sogar eine Strandsiedlung mit Restaurants und Snackbuden, die im Winter zum Geisterort wird. Jahraus, jahrein belebt sind die Orte Soulac im Norden, Hossegor und Capbreton im Süden und dazwischen Arcachon.
Nicht selten macht hoher Wellengang das Baden gefährlich. An ortsnahen Stränden zeigt in der Regel eine Beflaggung die Gefahrenstufe an.
Surfer haben die Nase meist gut im Wind. Lacanau-Océan und Hossegor sind regelmäßig Austragungsort für Weltmeisterschaften.
Das Arcachon-Becken
Hier ist der Gegensatz von Ebbe und Flut augenscheinlich: Zweimal am Tag leert sich das riesige Becken, zweimal am Tag füllt es sich. Bei Flut kann gebadet werden, Surfer finden ein Anfängern freundlich gesinntes Gewässer vor. Bei Ebbe sind Fußfischer unterwegs, die den Meeresboden nach Muscheln und Krebsen absuchen.
Den Gezeitenunterschied wusste man in Audenge zu nutzen. Dort wurde ein Wasserreservoir zum Meerwasserschwimmbad umgebaut. Bei Flut werden die Schleusen geöffnet, zweimal täglich strömt frisches Badewasser ins 100 Meter lange Becken.
Die baskische Küste
Die ersten Surfbretter kamen 1959 in Biarritz auf den Markt. Der Ort ist noch heute ein Eldorado der Wellenakrobaten, zumal die Felsen vor der Stadt eine grandiose Kulisse abgeben. In Richtung Süden reihen sich die Strände bis zum schmucken Baskenstädtchen Saint-Jean-de-Luz und von dort weiter bis Hendaye an der spanischen Grenze. Die baskische Küste ist stark besiedelt, hier findet man keine einsamen Strandabschnitte wie an der Côte d’Argent.
Die Seen
Im Hinterland der nördlichen Côte d’Argent liegen zwei größere Seen. Mit einem Bad im Atlantik können sie natürlich nicht konkurrieren, interessant sind sie in erster Linie für Familien mit Kleinkindern. Blutige Anfänger des Windsurfens können hier bei wenig Wind versuchen, übers Wasser zu gleiten, ohne abzustürzen. Am See von Hourtin-Carcans besucht man dazu am besten am südlichen Ende Maubuisson, am See von Lacanauist der Strand bei Le Moutchic am nördlichen Ufer ein geeigneter Ort.
Die Flüsse des Périgord
Für Kanus und Kajaks „schiffbar“ ist die Dordogne von Souillac bis Trémolat, weiter abwärts folgen ein Kraftwerk und der wenig interessante Kanal von Lalinde. Verleiher finden sich an allen Orten, die am Fluss liegen. Schwimmweste, wasserdichter Kanister, Rücktransport sind meist im Preis inbegriffen.
Schmaler ist die Vézère, die von Montignac bis zur Mündung in die Dordogne bei Limeuil befahren wird. Aufregend schön ist die Strecke von Saint-Lèon-sur-Vézère - vorbei an der spektakulären Felswand der Roque Saint-Christophe und dem Höhlendorf La Madeleine - nach Les Eyzies.
An der Dronne liegt das Abteistädtchen Brantôme, das komplett vom Wasser umspült ist. Hier werden kommentierte Bootsfahrten angeboten, schöner aber ist es, mit dem Kajak auf der Dronne das Städtchen zu umrunden.
Die Flüsse am Fuß der Pyrenäen
Schneller als auf den Gewässern des Périgord fahren Kanuten auf den „Gaves“, wie die Flüsse im Béarn genannt werden. Besonders beliebt ist die Strecke auf dem Gave d’Oloron zwischen Navarrenx und Sauveterre-de-Béarn. Zudem sind beide sehenswerte Städtchen: Navarrenx ist komplett ummauert, Sauveterre überrascht mit einer fotogenen Brücke, die mitten im Fluss endet.
Im Baskenland lädt die Nive zu rasanten Kajak- und Raftingfahrten ein. Vorschlag: bei der „Höllenbrücke“ von Bidarray starten und an den Felsen des Pas de Roland vorbei bis Ixtassou fahren. Beide Orte haben eine Kajak- und Raftingbasis.
Unterwegs in Südwestfrankreich
Das Périgord
Das Périgord schrieb Menschengeschichte. Vor rund 100.000 Jahren ließ sich der Neandertaler in den Höhlen des Vézère-Tals nieder, ihm folgte der Cro-Magnon-Mensch. Herden von Mammuts und Wisents streiften durchs Land, und unsere Vorfahren stritten sich mit Höhlenlöwen ums Rentierfleisch. Rund um Les Eyziessind bemalte Grotten aus der Frühzeit des Homo sapiens zu besichtigen. Etwas abseits davon liegt Lascaux, die steinzeitliche Wohnstätte, deren Ausgestaltung der Kulturphilosoph Georges Bataille als Geburt der Kunst feierte.
Ein weiterer Tourismusmagnet des Périgord sind die zahlreichen Schlösser und Burgen, von denen insbesondere die über der Dordogne gelegenen Festungen von Beynac und Castelnaud auffallen. Aber auch das Lustschlösschen von Puyguilhem lohnt einen Besuch.
Neben dem französischen Wochenend-Tourismus sind es meist Holländer und Engländer, die das Périgord entdecken. Die Deutschen, die oft darauf aus sind, möglichst schnell an die Küste zu kommen, lassen eine der schönsten Gegenden Frankreichs oft links liegen. Das ist schade, denn es gibt viel zu sehen, und Wassersport lässt sich im Landesinnern auch als romantische Kanufahrt auf der Dordogne gestalten. Nicht zuletzt: Das Périgord hat rund um Gans und Ente eine exquisite Küche entwickelt. Wenn Gott in Frankreich zu Tische sitzt, dann hier.
Aus dem Mittelalter, als der Adel sich wie das Wetterfähnchen mal auf die englische, mal auf die französische Seite schlug, sind viele Wehrdörfer und Burgen erhalten. Im ruhigeren 16. Jahrhundert wurden die Festungen hie und da zu verspielten Renaissance-Schlösschen umgebaut.
Landschaftlich zeigt sich das Périgord unterschiedlich. Der reizvollste Teil ist das sogenannte Schwarze Périgord mitSarlat, dem Hauptstädtchen, in dessen mittelalterlichem Gemäuer sich eine lebendige Gastroszene eingerichtet hat. Rundum Hügel und Wälder, durch die sich die Dordogne und ihr Zufluss, die Vézère, schlängeln. An Letzterer liegt das Dörfchen Les Eyzies, das sich wegen seiner steinzeitlichen Höhlen „Capitale Mondiale de la Préhistoire“, Welthauptstadt der Urgeschichte, nennt.
Landwirtschaftlich fruchtbarer ist das westliche Périgord mit der Départementshauptstadt Périgueux, deren historisches Zentrum zum Shopping einlädt. Etwas weiter nördlich liegt Brantôme, das wasserumspülte Städtchen mit einer gewaltigen Abtei.
Im unteren Lauf fließt die ruhiger gewordene Dordogne weitgehend geradlinig in Richtung Bergerac, in dessen Umland Wein angebaut wird. Ob Bergeracs berühmtester Sohn, Cyrano de Bergerac, je hier war, ist umstritten. Nichtsdestotrotz hat er gleich zwei Statuen bekommen.
Was anschauen?
Höhle von Lascaux: Sie ist so berühmt, dass sie, um dem Ansturm gerecht zu werden, dupliziert wurde. Das Original ist nicht zu besichtigen, und selbst die Kopie Lascaux 2 reichte nicht aus, sodass 2016 unter Zuhilfenahme neuester Technik ein weiteres Faksimile geschaffen wurde: Lascaux 4.
Château des Milandes: Von den zahlreichen Schlössern des Périgord lockt es mit einem Stück Kulturgeschichte: In dem Bau aus der frühen Renaissance lebte in den 1950er-Jahren Josephine Baker. Die schwarze Tänzerin und Sängerin adoptierte mit ihrem Mann zwölf Kinder aller Hautfarben und gründete das „Dorf der Welt” - damals ein Publikumsmagnet. Heute informiert im Schloss eine reiche Ausstellung über das Leben der Baker und ihr menschenfreundliches Projekt.
Brantôme: Der von der Dronne umspülte Ort ist schon seiner idyllischen Lage wegen den Besuch wert. Zur mächtigen Abtei gehören Kalkgrotten, eine davon mit einem riesigen Relief aus dem 15. Jahrhundert, in anderen wird Forellenzucht betrieben.
Jardins d’Eyrignac: Wer die hohe Gartenkunst zu schätzen weiß, sucht diese Anlage auf. Die im 18. Jahrhundert im französischen Stil gestalteten Gärten mussten später dem neuen englischen Stil weichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gartenensemble restauriert. Die heutige Besitzerfamilie ehrt die Tradition, indem sie sie fortsetzt.
Was unternehmen?
Kanu- und Kajakfahrten auf Vézère und Dronne: Dordogne wie auch Vézère eignen sich bestens für Fahrten über Wasser. Verleiher, die auch Zubehör - wasserdichter Container, Schwimmweste - zur Verfügung stellen, finden sich an allen Flussorten. Der Rücktransport per Auto ist meist im Preis inbegriffen. Besonders aufregend ist eine Fahrt auf der Vézère vom schmucken Saint-Léon-sur-Vézère nach Les Eyzies - vorbei an einem gewaltigen, in der Steinzeit besiedelten Kalkfelsen, der Roque Saint-Christophe, sowie am Höhlendorf La Madeleine, einer prähistorischen Siedlung, die auch im Mittelalter bewohnt war. Auch Brantôme lädt zu einer Paddelfahrt ein. Das schmucke Städtchen lässt sich auf der Dronne mit dem Boot umrunden.
Sarlat

Mittelalterliche Kulisse in Sarlat

Die Stadt hält den Schriftsteller André Malraux in Ehren. De Gaulles schillernder Kulturminister erließ 1962 ein Gesetz zur Restaurierung historischer Orte, und so präsentiert sich Sarlat heute als unverschandeltes, mittelalterliches Städtchen. Die Häuser aus ockergelbem Stein machten Filmkarriere - als Kulisse für Brigitte Bardot ebenso wie für den Rockmusiker Sting, der in Sarlat sein Debüt für die Leinwand gab.
Zerschnitten wird die mittelalterlich verwinkelte Stadt einzig durch die gradlinige Rue de la République aus dem 19. Jahrhundert - als wäre Haussmann, der berühmte Pariser Boulevard-Planer, persönlich zugange gewesen. Doch vermag dies dem Gesamtbild nichts anzuhaben. Die Verkehrsschneise ist längst Teil der Fußgängerzone geworden und hat an sommerlichen Wochenenden Mühe, die Besucherströme aufzunehmen. Verkaufsschlager Sarlats ist die Gans, deren fette Leber (foie gras) getrüffelt und eingedost in zahllosen Läden feilgeboten wird.
Stadtgeschichte: Die Stadt ist älteren Datums, erreichte aber erst mit der Gründung einer Benediktinerabtei im 8. Jahrhundert Bedeutung. Ende des 13. Jahrhunderts wurde Sarlat quasi unabhängig, die Stadt war einzig durch einen Treueid an den französischen Thron gebunden. Kurz darauf (1317) wurde Sarlat zum Bischofssitz erkoren; aus dieser Zeit stammen die Kathedrale sowie einige Bürgerhäuser (ein kleines Schild an den Häusern verrät dem Besucher das jeweilige Baujahrhundert). Im Hundertjährigen Krieg hielten die Stadtmauern zwar allen Anstürmen der Engländer stand, nicht aber der Diplomatie: Im 1360 geschlossenen Friedensabkommen von Brétigny (→ Geschichte) fiel Sarlat wie ganz Südwestfrankreich an die Engländer. Zehn Jahre später waren diese allerdings bereits wieder vertrieben. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert gedieh Sarlat zum stattlichen Handelszentrum. Bergab ging es mit der Wirtschaft erst im 19. Jahrhundert, als die industrielle Revolution die Stadt im Abseits liegen ließ; der Bau der Eisenbahnlinie kam zu spät. Erst mit der eingangs erwähnten Gesetzgebung aus dem Jahr 1962 erfuhr Sarlat wieder einen Aufschwung - als Tourismus-Magnet Nummer eins im Schwarzen Périgord.
Rundgang durch die Altstadt: Man kann sich im Info-Büro ein kleines Faltblatt mit Stadtplan besorgen und die darin beschriebene Route ablaufen. Um nicht dauernd den organisierten Besichtigungen voraus- bzw. hinterher zu gehen, empfiehlt es sich, den Rundgang im gegenläufigen Sinn zu starten. Aber auch zielloses Spazieren durch die Altstadt führt irgendwann zu den nachgenannten Sehenswürdigkeiten. Und auch ein Nachtspaziergang hat’s in sich: Eine dezente Gasbeleuchtung erhellt die mittelalterlichen Gebäude, der Flaneur entdeckt zahlreiche Details, die er im Tageslicht übersieht.
Sarlats Zentrum ist die von Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert umsäumte Place de la Liberté: fotogen zu jeder Tageszeit! Von ihr führt in südliche Richtung die Rue de Liberté zur stimmungsvollen Place de Peyrou; das eindrücklichste Gebäude dort ist das Geburtshaus von Etienne de la Boëtie, der heute nur noch als Busenfreund von Montaigne bekannt ist. In nördlicher Richtung findet man die Rue des Consuls, mit ihren Häusern und Palazzi Sarlats schönstes Sträßchen.
Place André Malraux: Durch eine kleine Passage in der Nähe der Place de la Liberté gelangt man zu diesem hübschen Platz mit schiefergedeckten Häusern. Eine Inschrift erinnert an den vorausschauenden Kultusminister, dessen Gesetzgebung 1962 die Restaurierung Sarlats einleitete.
Die Ente, die Gans und die périgourdinische Küche
Oie ist die Gans, canard ist die Ente - und beide sind sie das A und O des périgourdinischen Küchenfranzösisch.
Foie gras: Fette Leber. Als foie gras d’oie (Gänseleber) oder foie gras de canard (Entenleber) ist sie in jedem Spezialitätenrestaurant zu haben. Eingedost steht sie in jedem périgourdinischen Lebensmittelgeschäft im Regal. Dabei wird unterschieden, wie hoch der prozentuale Anteil des foie gras am Produkt ist: foie gras, foie gras entier, bloc de foie gras (100 %), foie de foie (75 %), pâte de foie, purée de foie, mousse de foie, galantine de foie (50 %).
Damit die Leber schön fett wird, werden die Tiere ab der 15. Lebenswoche mit reifem Mais überfüttert („gestopft“), ein Martyrium, das für die Ente ca. 16 Tage, für die Gans etwa 24 Tage dauert. Bei der Schlachtung wiegt dann die Entenleber bis zu 600 g, die Gänseleber bis zu 900 g.
Confit: Das Wort bedeutet „Eingemachtes“. Im Périgord steht der Leckerbissen meist als confit de canard (Enten-Confit), seltener als confit d’oie (Gänse-Confit) auf der Speisekarte. Die Geflügelteile (meist Schenkel oder Flügel) werden dabei im eigenen Fett geschmort. Der Confit ist oft Bestandteil eines Cassoulet.
Cassoulet: Eintopfgericht. Schweins- oder Geflügelragout mit Bohnen, im Périgord findet man stets ein Stück Confit drin.
Pommes sarladaises: Kartoffeln, die mit Gänsefett im Ofen gebraten werden. Sie sind die übliche Beilage zum Confit.
Truffes: Das Périgord ist für seine Trüffeln bekannt, doch wie überall auf der Welt sind sie auch hier teuer. Wer getrüffelt isst, zahlt meist gesalzene Preise. Der edle Pilz wird in allerhand Speisen gemischt, ohne dass man ihn zu sehen bekommt. Trüffelzeit ist der Spätherbst. Dann hat man am ehesten die Chance, frische und sichtbare Trüffelstücke serviert zu bekommen.
Cathédrale Saint-Sacerdos: Ein Stil-Puzzle und somit eine Aufgabe für Kunstgeschichtler - vom 12. bis zum 18. sind alle Jahrhunderte in den 2001 restaurierten Bau eingeflossen. Einzig das geräumige, größtenteils gotische Hauptschiff vermag zu beeindrucken.
Lanterne des Morts: Der eigenwillige, witzige Turm aus dem 12. Jahrhundert beherbergte einst ein Feuerchen, das die Unsterblichkeit der Seelen symbolisierte. Die sterblichen Reste der mittelalterlichen Menschen vermoderten etwas unterhalb im Jardin des Enfeus mit seinen romanischen und gotischen Grabsteinen. Sarlats ältester „Friedhof“ ist bis heute ein Ort der Stille in der quirligen Stadt.
Basis-Infos
Postleitzahl 24000
InformationOfficedeTourisme, im ehemaligen Bischofspalast neben der Kathedrale. Ausführliches Material übers gesamte Schwarze Périgord. Das Büro organisiert auch Stadtbesichtigungen (7 €/Pers.). April-Juni und Sept. Mo-Sa 9-18, So 10-13/14-17 Uhr. Juli/Aug. Mo-Sa 9-19.30, So 10-13/14-18 Uhr. Okt. Mo-Sa 9-12.30/14-17.30, So 10-13 Uhr. Nov.-März Mo-Sa 10-12/14-17 Uhr. Tel. 05.53.31.45.45, www.sarlat-tourisme.com.
Hin und wegBahn: 3- bis 4-mal tägl. dampft die Eisenbahn über Bergerac und Libourne nach Bordeaux. Nach Les Eyzies: Umsteigen in Le Buisson.
Bus: 6-mal tägl. nach Souillac, 1- bis 2-mal tägl. nach Beynac. Abfahrt am Bahnhof, weitere Haltestelle an der Place Pasteur.
Parken Es ist sinnlos, mit dem Auto ins enge Mittelalter fahren zu wollen. Ausreichend Parkplätze liegen außerhalb der Altstadt.
FahrradverleihCycles Sarladais, 16, av. Aristide Briand (Fortsetzung der Av. Leclerc im Stadtsüden). Auch Reparaturwerkstatt. Tel. 05.53.28.51.87.
Liberty Cycles, Avenue du Périgord (hinter dem Bahnhof, Straße nach Souillac). Auch E-Bikes und Kinderräder. Tel. 05.53.31.87.51.
FestivalFestival des jeux de théâtre, Open-Air-Theaterfestival, jährlich in der 2. Julihälfte, das 2020 zum 69. Mal stattfindet. Programminfos unter www.festival-theatre-sarlat.com.
Markt Samstags im Stadtzentrum großer Wochenmarkt. Lebensmittelmarkt Mittwochmorgen und Samstagmorgen in der Rue de la Liberté bis zum gleichnamigen Platz. In der Hauptsaison tägl. in etwas kleinerer Markt in der Ex-Kirche Ste-Marie (Mitte Nov. bis April nur Di/Mi und Fr/Sa).
Bio/Regional Bio-Markt donnerstags 16-20 Uhr an der Place du XIV Juillet.
ShoppingL’Uni-Verre, Benjamin Blanc arbeitet mit Gas und Flamme. Verkauft werden seine wunderbaren Objekte (Schmuck, Gebrauchsartikel) in einem kleinen Laden, der etwas versteckt liegt (gegenüber dem Restaurant La Petite Borie ums Eck). Der Glaskünstler bietet auch halbtägige Kurse an. 5, cour des Fontaines, Tel. 06.31.59.63.39.
Übernachten
In der Hochsaison und an Wochenenden wird eine telefonische Hotelreservierung dringend empfohlen!
Hotels*** Le Renoir12, „Best Western“-Betrieb 200 m außerhalb der Altstadt in ruhiger Lage. Elegant eingerichtete, sehr komfortable Zimmer mit Safe und Minibar. Glasanbau mit Restaurant. Swimmingpool. 2, rue de l’Abbé-Surguier, Tel. 05.53.59.35.98, www.hotel-renoir-sarlat.com. €€€
Mein Tipp *** La Couleuvrine3, umsichtig renoviertes Altstadthaus mit gepflegten Zimmern, teils mit Stilmöbeln. Etwas klein ist Zimmer 11, das dafür einen hübschen, steinernen Balkon zur Straße hat. 2 kleine Speisesäle (preiswerter Mittagstisch, regionale Küche) und auf der 1. Etage eine einladende Galerie-Lounge. 1, place de la Bouquerie, Tel. 05.53.59.27.80, www.la-couleuvrine.com. €€€

Ehrenmal für die Lieferanten des Foie Gras

Übernachten

1 Le Madrigal 2 Huttopia Sarlat (Camping) 3 La Couleuvrine 4 Les Terrasses du Périgord (Camping) 5 Des Récollets 10 Saint-Albert 11 Abbys 12 Le Renoir

Essen & Trinken

6 La Cour des Poètes 7 Les Chevaliers de la Tour 8 L'Entre 2 9 La Petite Borie
*** Saint-Albert 10, macht von außen weniger her als von innen und verfügt obendrein über ein nettes Spezialitätenrestaurant. Jan. bis Mitte Febr. geschlossen. 22/24, av. du Général Leclerc, Tel. 05.53.31.55.55, www.hotelsaintalbert.com. €€€
** Le Madrigal1, knapp außerhalb der Altstadt, 5 Min. zu Fuß ins Zentrum. Freundlicher, gepflegter Betrieb mit renovierten Zimmern. Hoteleigene Garage. Mitte Nov. bis März geschlossen. 50, av. de Selves, Tel. 05.53.59.21.98, www.hotel-madrigal-sarlat.com. €€
** Des Récollets5, renoviertes Franziskanerkloster in zentraler, ruhiger Lage mit einigen bescheidenen und einigen luxuriösen Zimmern. 4, rue J.-J. Rousseau, Tel. 05.53.31.36.00, www.hotel-recollets-sarlat.com. €€
** Abbys11, außerhalb; einstöckiges Motel, 4 km in Richtung Souillac an einem Rond-Point. Modern, nüchtern, clean und freundlich. 213, rue de la Croix Verte, Tel. 05.53.30.85.50, www.abbys-hotel.com. €€
Camping**** Huttopia Sarlat2, 1 km außerhalb, an der Straße nach Sainte-Nathalène. Luxuriöses, großes, leicht terrassiertes Gelände mit 100 Stellplätzen. Schöner Swimmingpool und geheiztes Hallenbad und Sauna. Geöffnet April-Okt. Rue Jean Gabin, Tel. 05.53.59.05.84, www.huttopia.com.
*** Les Terrasses du Périgord4, etwa 3,5 km außerhalb: erst in Richtung Montignac, dann rechts abzweigen und der Beschilderung folgen. 80 Stellplätze und ausreichend Schatten. Leser fanden hier nicht nur ein schönes Panorama und saubere Anlagen, sondern auch eine „supernette Leitung“. 2 beheizte Swimmingpools, einer außen, einer innen, Kinderbecken mit Rutsche. Pingpong und Minigolf. Geöffnet Mitte April bis Mitte Sept. Le Pech d’Orance, 24200 Proissans, Tel. 05.53.59.02.25, www.terrasses-du-perigord.com.
Wohnmobile finden einen gebührenpflichtigen Stellplatz (Wasser ver- und -entsorgung) an der Avenue du Charles de Gaulle, hinter dem Friedhof, zum Übernachten allerdings alles andere als attraktiv.
Essen & Trinken→ Karte
Ob zum Schlafen, Parken oder Essen - in Sarlat bleibt das Problem dasselbe: Es gilt, einen Platz zu finden. In den meisten Restaurants gleichen sich die Karten wie ein Ei dem anderen: Foie gras, Confit oder Magret de canard, Getrüffeltes, Pomme sarladaises ...
RestaurantsLa Petite Borie 9, gut zubereitete périgourdinische Küche in einem vom Tourismus noch nicht ganz überschwemmten kleinen Lokal. 12, rue Tourny. Mo Ruhetag. Tel. 05.53.31.23.69.
Les Chevaliers de la Tour 7, lebhaftes Lokal mit Périgord-Küche, z. B. „Enchaud périgourdin“, mit Knoblauch zubereiteter Schweinebraten, oder „Cassoulet au confit maison“, Bohneneintopf mit Enten-Confit. Auch Außenbestuhlung. Bei Hochbetrieb sind die Kellner eindeutig überfordert. 15, rue Albéric Cahuet. Tel. 05.53.31.04.22.
La Cour des Poètes 6, auch hier die Klassiker rund um Gans und Ente zu den ortsüblichen Preisen, mit der Besonderheit eines schönen Innenhofs im mittelalterlichen Gemäuer und eines außerordentlich freundlichen Services. So abends geschlossen, Mo Ruhetag. 11, rue Albéric Cahouet, Tel. 05.53.29.03.73.
L’Entre 2 8, Brasserie und Bar, die ohne romantisches Ambiente neben preiswerter périgourdinischer Küche auch Pizza und Salate serviert. Einfach, aber sympathisch. 21, rue Albéric Cahuet. Tel. 05.53.31.04.71.
Umgebung von Sarlat
Cabanes du Breuil: Ein Bild aus früheren Zeiten - das Ensemble der steingemauerten Gebäude mit ihren fast bis zum Boden reichenden Dächern ist einzigartig und ein beliebtes Fotomotiv. Wenn dann noch die Gänse des Hauses ihren Morgenspaziergang machen, ist die Idylle vollkommen. Das Gehöft ist in privatem Besitz und eintrittspflichtig.
♦ April-Sept. 10-19 Uhr. Okt. 10-12 und 14-17 Uhr. Erste Novemberhälfte 14-17 Uhr. Eintritt 6 €, 13-17 J. 5 €, 6-12 J. 3,50 €.
Anfahrt: Von Sarlat auf der D 47 in Richtung Les Eyzies. Nach einigen Kilometern rechts der Beschilderung folgen.
Jardins d’Eyrignac: Die Tradition ehrt am besten, wer sie fortsetzt. Die im 18. Jahrhundert geschaffenen Gärten mussten im 19. Jh. - die Moden wechseln - englischen Gärten weichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg restaurierte Gilles Sermadiras den alten Familienbesitz, erweiterte die Gärten mit Sachverstand und Phantasie. Heute ist es sein Sohn, der die Tradition fortsetzt, unterstützt von seiner Frau, seinem Sohn und sechs festangestellten Gärtnern. Selbstverständlich wird weiter geplant, neue Abteilungen entstehen - work in progress.
Man kann einfach durch die Gärten schlendern und staunen, oder man besorgt sich an der Kasse die kleine Broschüre (auch deutsch, 2 €), die viele Details erklärt und so eine hervorragende Begleiterin ist. „Nachdem wir uns schlichtweg verfahren hatten, standen wir auf einmal vor den Jardins d’Eyrignac. Da wollten wir eigentlich nicht hin, und danach wollten wir nicht wieder weg.“ (Lesermail).
♦ April 10-19 Uhr. Mai-Sept. 9.30-19 Uhr. Okt. 10-18. Nov.-März 10.30-12.30 und 14.30 Uhr bis Sonnenuntergang. Eintritt 13,50 €. 11-17 J. 8,90 €, 5-10 J. 6,90 €.
Anfahrt: Von Richtung Osten auf der D 47 bis Ste-Nathalène, dort links abzweigen, der Beschilderung folgen. Insgesamt knapp 14 km.
Château deCommarque: Romantischer als viele noch intakten Burgen und Schlösser des Périgord sind die Ruinen des Château de Commarque in einem abgelegenen, unter Naturschutz stehenden Tal. Das befestigte Dorf, innerhalb dessen Mauern mehrere Familien Schutz fanden, war von 1170 bis 1650 bewohnt. 1968 kaufte ein Abkömmling derer von Commarque die Ruinen seiner Vorfahren auf und begann 1995, sie systematisch freizulegen.
Der Ort war schon in der Steinzeit besiedelt, unterhalb der Anlage wurde eine Grotte mit prähistorischen Zeichnungen entdeckt; sie ist so eng, dass sie für die Öffentlichkeit geschlossen ist. Im früheren Mittelalter stand vermutlich eine Siedlung an der Stelle, wo heute die geisterhaften Ruinen in den Himmel ragen. Der Spaziergang führt vorbei an einer einstigen Kapelle, an einem Wehrturm und einem Adelssitz zum eindrucksvollen Donjon, in dem die Herren von Commarques einst Zuflucht vor den mächtigen Konkurrenten aus dem nahen Beynac fanden. Wer den Weg hochgeht, findet oben den Durchgang zu einem Raum, dessen Fensteröffnung von fünf zierlichen Säulen unterteilt ist und den Blick freigibt auf das gegenüberliegende Château de Laussel, das die Zeiten besser überstanden hat, der Öffentlichkeit aber nicht zugänglich ist - ein Engländer hat sich das castle zu seinem home erkoren ...
♦ April-Juni 10.30-18.30 Uhr. Juli/Aug. 10.30-19.30 Uhr. Anfang bis Mitte Sept. 11-18.30 Uhr. Mitte Sept. bis Okt. 13-18 Uhr. Einlass bis 60 Min. vor Schließung. Eintritt 8,80 €.
Anfahrt: Von Sarlat auf der D 47 in Richtung Les Eyzies, nach ca. 12 km rechts der Beschilderung folgen. Gefährt am Parkplatz abstellen, die letzten 600 m zu Fuß gehen - ein wunderschöner Waldspaziergang.
Oberes Dordogne-Talvon Souillac bis Trémolat
SouillacDépartement Lot
Das Städtchen im Osten ist die Eintrittspforte ins Schwarze Périgord. Der Ortsname geht auf das Wort souilh zurück, das ein sumpfiges Gelände bezeichnet, in dem sich die Wildschweine suhlen. Im Jahr 909 gründeten Benediktiner-Mönche aus Aurillac hier eine Abtei, legten das Gelände trocken, sodass sich in der fruchtbar gewordenen Ebene ein kleiner Ort entwickeln konnte. Heute lebt das Städtchen, das aus demselben gelben Stein wie Sarlat gebaut ist, vor allem vom Tourismus.
Hauptattraktion in Souillac ist das alte Portal der mehrkuppeligen Abteikirche Sainte-Marie aus dem 12. Jahrhundert. Nachdem Protestanten das Kloster plünderten und größtenteils abbrannten, wurde das Kunstwerk ins Innere der Kirche verlegt. Das Relief des Portals erzählt die Geschichte des Mönches Theophil, der mit dem Teufel einen Bund eingeht. Der Gottesmann bereut und büßt - mit Erfolg: Die heilige Jungfrau und der Erzengel Michael erscheinen ihm und zeigen ihm das Buch des Teufels mit der gelöschten Unterschrift. Am Pilaster daneben, der ursprünglich als Zentralpfeiler diente, überlagern sich zahlreiche Monster, ein dichtes, bestialisches Gedränge - die menschliche Lüsternheit in den verschiedenen Lebensaltern.

Abtei von Souillac

Musée de l’Automate: Das Museum gleich neben der Abteikirche zeigt mechanisches Spielzeug von der ersten sich bewegenden Tanzpuppe bis zu den heutigen Robotern, die mit ihren elektronischen Pistolen die Kinderzimmer in Schach halten.
♦ Mai/Juni und Sept. Mi-So 14-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-12.15/14-18 Uhr. Eintritt 9 €, Studierende 7,50 €, 5-12 J. 3 €
Postleitzahl 46200
InformationOffice de Tourisme, April-Juni und Sept./Okt. Mo-Sa 10-12.30 und 14-18 Uhr. Juli/Aug. Mo-Sa 9.30-13/14-18, So 10-13 Uhr. Nov.-März Di-Fr 10-12/14-17 Uhr. Bd Louis-Jean Malvy. Tel. 05.65.33.22.00.
Hin und weg Mit dem Bus ca. 6-mal tägl. nach Sarlat.
Markt Freitagvormittag auf der Place Doussot und der Place St-Martin.
Kanu/KajakCopeyre Canoë ist auf der Dordogne zwischen Souillac und dem weiter aufwärts gelegenen Copeyre aktiv. Verleih neben dem Camping Les Ondines. Tel. 05.65.32.72.61.
Mein Tipp Hotel*** Le Pavillon Saint-Martin, in ruhiger Lage am gleichnamigen Platz. Sehr freundlicher Empfang in einem Bau aus den Anfängen des 16. Jh. 11 Zimmer stehen zur Verfügung, darunter auch welche für 3 oder 4 Personen. Einige Zimmer sind vom alten Stil des Hauses inspiriert, andere sind modern eingerichtet. Hervorragendes Frühstücksbuffet im Kellergeschoss. 5, place Saint-Martin, Tel. 05.65.32.63.45, www.hotel-saint-martin-souillac.com. €€€
Camping*** Les Ondines, direkt an der Dordogne gelegen, billig und korrekt, 135 Stellplätze. Restaurant und Pizzeria. Daneben Freizeitpark Quercyland mit beheiztem Schwimmbad und Verleih von Fahrrädern, Kajaks und Kanus. Geöffnet Mai-Sept. Rue des Ondines, Tel. 05.65.37.86.44, www.camping-lesondines.com.
RestaurantsAuberge du Puits, an einem romantischen Platz mit altem Baumbestand. Hervorragende regionale Küche, leider teuer. 5, place du Puits, Tel. 05.65.37.80.32.
Le Beffroi, an die Turmruine der Kirche Saint-Martin angebaut. Regionale Küche in ruhiger Lage unterm Laubendach. Place Saint-Martin, Tel. 05.65.37.80.33.
Grand Hôtel, im Schatten der Platanen isst man auf dem großen Platz gut und preiswert; z. B. Kroketten aus Entenherzen mit Tomatenpüree und in Zitronensaft marinierten Äpfeln (gewagt, aber gut) oder Confit mit Entenschenkel, dessen Saft mit Thymian und Knoblauch verfeinert ist. Gegen möglichen Straßenlärm setzt das Restaurant auf dezente Hintergrundmusik. 1, allée de Verninac, Tel. 05.65.32.78.30.
La Gare Robert Doisneau
Eine wirklich großartige Transformation eines ausgedienten Bahnhofs! Der bekannte französische Fotograf Robert Doisneau (1912-1994) machte oft Ferien im Périgord, besuchte Trüffelmärkte und Rugbyspiele und paddelte auch gerne auf der Dordogne. Aus dem Jahr 1939 stammt ein berühmt gewordenes Foto, das seine Frau mit Freunden am Bahnhof von Carlux zeigt. Die Gemeinde ehrte ihn 2018, indem sie den längst stillgelegten Bahnhof in „Gare Robert Doisneau“ umtaufte. In dem Bau sind das Tourismusbüro und ein Café untergebracht, vor allem aber eine sehenswerte Dokumentation über Doisneau mit zahlreichen Reproduktionen seiner im Périgord entstandenen Fotos, darunter die erwähnte Aufnahme des Bahnhofs, der durch ihn berühmt geworden ist.

Kleiner Bahnhof für großen Fotografen

♦ Mai/Juni Mo-Fr 10-12.30/14-17, Sa/So 14-17 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-18 Uhr. Sept. Mo-Fr 10-18, Sa/So 10.30-13/14-18 Uhr. Okt. tägl. 10-12.30/14-17 Uhr. Nov.-April Di-Sa 10-12.30/14-17 Uhr. Eintritt frei.
Château de Fénelon
An die mittelalterliche Burg erinnert noch die Ummauerung. In friedlicheren Zeiten wurde umgebaut, und so entstand im 17. Jahrhundert ein schmuckes Renaissance-Schloss, das seine wehrhafte Vergangenheit aber nicht ganz abgestreift hat.
Im Jahr 1651 wurde im Schloss ein Knabe namens François Salignac de la Mothe geboren, der als Fénelon in die französische Geistesgeschichte einging. Der schriftstellernde Theologe und Erzbischof bekannte sich in seinen späteren Jahren zum Quietismus - einer dem protestantischen Pietismus vergleichbaren religiösen Bewegung - was ihm beim französischen Hof wie auch beim Papst in Rom Scherereien eintrug.
Das Schloss ist in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden. Stilmöbel, mittelalterliche Waffen und Rüstungen überzeugen jedoch weniger als die fotogene Gesamtanlage.
♦ April-Juni und Sept. 10.30-12.30/14.30-18 Uhr, Di und Sa geschlossen. Juli/Aug. 10.30-18.30 Uhr, Sa geschlossen. Okt. 14-17 Uhr, Di und Sa geschlossen. Eintritt 10 €. Anfahrt: Von Souillac am linken Flussufer bis Sainte-Mondane, ab dort ausgeschildert.
Domme
Bastiden wurden in der Regel in der Ebene gebaut, insofern ist Domme eine Ausnahme. In der stolzen Höhe von 150 m über der Dordogne ließ der Franzosenkönig Philipp III. (der Kühne) 1282 ein Wehrdorf errichten, vielleicht ahnte er bereits den aufziehenden Hundertjährigen Krieg. Die Ummauerung ist noch komplett erhalten, ebenso die drei Stadttore. Am meisten beeindruckt die Porte des Tours mit ihren zwei mächtigen Rundtürmen. Hier waren von 1307 bis 1318 die Ritter des papsttreuen Templerordens eingekerkert, deren Lehren (und wohl auch deren großes Vermögen) den französischen Königen ein Dorn im Auge war. Nicht nur für Fotografen: Von der Esplanade hinter der zentralen Place de la Halle hat man eine atemberaubende Sicht auf die Dordogne, die weit unten eine Schlaufe zieht.
Die großartige Lage zieht natürlich Massen von Touristen an. An der Grand’ Rue findet man Souvenirläden und alles, was Gans und Ente hergeben - eingedost als Foie gras, Pâté oder Confit. Im Winter dann wird Domme zum Geisterdorf - kein Bäcker, kein Metzger und schon gar kein Supermarkt für die knapp hundert verbliebenen Einwohner.
Von der Place de la Halle aus gelangt man in die Grotte de Domme, eine mit Ultraviolettlicht effektvoll ausgestrahlte Tropfsteinhöhle.
♦ Nur mit Führung (45 Min.) zu besichtigen. Mitte Febr. bis März und Okt. 11, 14.30, 15.30, 16.30 Uhr. April/Mai 10.15-12 und 14.30-17.30 Uhr. Juni und Sept. 10.15-12 und 14-18 Uhr. Juli/Aug. 10.15-18.40 Uhr. Eintritt 9 €.
Postleitzahl 24250
InformationOffice de Tourisme, tägl. geöffnet. Febr./März und Okt. 10.30-12.30/14-17 Uhr. April/Mai 10-13/14-18 Uhr. Juni und Sept. 10-12.30/13.30-18.30 Uhr. Juli/Aug. 9.30-19 Uhr. Ortsplan mit empfohlenem Bastiden-Rundgang. Place de la Halle, Tel. 05.53.31.71.00.
Hin und weg Keine öffentlichen Verkehrsmittel! Wer ohne Fahrzeug unterwegs ist, muss den 20-Min.-Aufstieg von Cénac (der Straße entlang) in Kauf nehmen.
Kanu → „Paddeln auf der Dordogne“
Markt Wochenmarkt Donnerstag früh.
Hotels*** L’Esplanade, in bester Lage, direkt neben der Aussichtsterrasse. Das Restaurant des gepflegten Hauses (Mo/Di geschlossen) ist mit dem „Jeunes Restaurateurs d’Europe“-Label ausgezeichnet, was stets für eine erfindungsreiche, teure Küche spricht. Geöffnet April-Okt. 2, rue Pontcarral, Tel. 05.53.28.31.41, www.esplanade-perigord.com. €€€
** La Treille, außerhalb in Vitrac; eine überlegenswerte Alternative, vor allem wegen des angeschlossenen Restaurants (s. u.). Jan./Febr. geschlossen. Le Port, 24200 Vitrac, Tel. 05.53.28.33.19, www.latreille-perigord.com. €€
Mein Tipp ** Hôtel La Traverse - Chez les Filles, in Cénac, an der Durchgangsstraße. Im Jahr 2000 nach „europäischer Norm“ (!) eröffnet, 2016 von zwei Frauen übernommen und seither mit dem Zusatz „Chez les Filles“ im Namen. Sehr freundlicher Empfang. Kein lauwarmes Mineralwasser im Zimmer, stattdessen bekommt der Gast an der Rezeption ungefragt ein kühles Fläschchen in die Hand gedrückt. Geräumige, sehr schöne Zimmer, schalldichte Fenster. Gratisparkplatz gleich gegenüber. Geschlossen Jan. bis Mitte Febr. Le Bourg, 24250 Cénac et Saint-Julien, Tel. 05.53.59.53.86, www.latraverse24.fr. €€

„Höhlenfestung“ von La Roque-Gageac

Camping Die Bastidenarchitekten haben nicht an die Camper gedacht, aber in der Umgebung von Domme findet man genügend Plätze, oft an der Dordogne gelegen:
Municipal de Cénac, in der Nähe der Dordogne-Brücke, direkt am Fluss. 110 Stellplätze. Schönes, schattiges Gelände. Bootsverleih hinter dem Camping. Geöffnet Mitte Juni bis Mitte Sept. 24250 Cénac et St-Julien, Tel. 05.53.28.31.91, [email protected].
*** Le Pech de Caumont, ca. 2 km südlich von Cénac, komfortables Gelände mit Schwimmbad und Restaurant. Nicht an der Dordogne gelegen. Überaus freundliche, entgegenkommende Besitzer, die selbst Camper und Bergsteiger sind. 100 Stellplätze. Geöffnet April-Sept. 24250 Cénac et St-Julien, Tel. 05.53.28.21.63, www.pech-de-caumont.com.
Mein Tipp RestaurantLaTreille, im gleichnamigen Hotel in Vitrac (s. o.). Ein begnadeter Koch und ein hervorragender Service. Ob „Doux de chèvre“ (Ziegenkäse mit Schinken in süßer Sauce) oder „Tête de veau“ (Kalbskopf, knochenfrei und zart, mit frischem Gemüse garniert), der Gast wird nicht enttäuscht sein. Für seinen „Tournedos d’oie fourré au foie gras“ hatte Philipp 1995, ein Jahr nach seinem Start, die Goldmedaille der Foie-gras-Kooperative von Sarlat errungen. Für eine derart ausgezeichnete Küche relativ moderate Preise. Außerhalb der Saison Mo/Di geschlossen. Tel. 05.53.28.33.19.
Mein Tipp La Traverse - Chez les Filles, im gleichnamigen Hotel in Cénac (s. o.). Neben klassischer périgourdinischer Küche auch Spezialitäten wie Lumb-Filets und Krebssuppe mit gedünstetem Gemüse, T-Bone-Steak vom Kalb, flambierte Gambas mit Paprikaschoten aus Espelette und zum Nachtisch vielleicht ein Karamell-Pavlova. Die Zubereitung stimmt, auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Mo/Di geschlossen. Tel. 05.53.59.53.86.
La Roque-Gageac
Ein Juwel am Dordogne-Ufer! Das Dörfchen - einst Sommer- und Wochenendresidenz der Bischöfe von Sarlat - besteht aus kaum mehr als einer Häuserzeile, die sich am Ufer entlang erstreckt, nach oben vereiteln die Felsen jede Bautätigkeit. Da der Ort nach Süden ausgerichtet ist, genießt er ein einmaliges Mikroklima, das Palmen und andere südliche Pflanzen gedeihen lässt: Vom Parkplatz im Osten führt die Allée des Bananiers durch eine üppige Vegetation, in der tatsächlich Bananenstauden zu sehen sind, in den oberen Ortsteil. Wer den Weg umgekehrt gehen will, folgt im Ortszentrum dem Schild „Jardin exotique“.

Militärfestung von Castelnaud

Im löchrigen Felsen sind die Spuren einer Festung aus dem 12. Jahrhundert auszumachen. Seine verwegene Lage machte das Fort Troglodytique (Höhlenfestung) im Hundertjährigen Krieg uneinnehmbar. In den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts suchten die Bischöfe von Sarlat hier Zuflucht. Doch war die Anlage den waffentechnischen Neuerungen nicht gewachsen, die Hugenotten stürmten die Festung.
Nachdem sich 2010 ein gewaltiger Felsbrocken gelöst hatte und auf ein Hausdach gestürzt war, wurde die Anlage geschlossen. Es folgten jahrelange Bauarbeiten, bei denen die Felsen abgestützt und mit Sensoren ausgestattet wurden, um vor einer nächsten Katastrophe warnen zu können - hoffentlich rechtzeitig. Die Anlage ist mittlerweile wieder zugänglich.
♦ April-Juni und Sept. 10-19 Uhr. Juli/Aug. 9.15-19.30 Uhr. Okt. bis Mitte Nov. 10-17 Uhr. Eintritt 7 €, 5-13 J. 5,30 €.
Postleitzahl 24250
InformationOffice de Tourisme, neuer Glasbau am östlichen Dorfeingang. April-Nov. tägl. 10-13 und 14-17 Uhr (Juli/Aug. bis 18 Uhr). Tel. 05.53.31.45.45.
Bootsausflüge Von Ostern bis Okt. tuckern im 15-Min.-Takt Flussboote (gabarres oder gabares) in einem einstündigen Ausflug bis zur Brücke von Castelnaud und zurück. Fahrpreis ca. 11 €. Tel. 05.53.29.40.44 (Gabares Norbert) oder Tel. 05.53.29.40.95 (Gabarres Caminade).
Kanu/Kajak → „Paddeln auf der Dordogne“
Markt Freitagmorgen (Mai-Sept.).
Montgolfière-Flüge Die von einem erfahrenen Piloten gesteuerte Montgolfière du Périgord bietet ein einzigartiges Panorama über das Périgord. Billig ist das Vergnügen nicht, je nach Flugdauer ab 195 € (1 Std.). Anmeldung im Büro der Gesellschaft auf halbem Weg nach Cénac. Gestartet wird auf einer Wiese ganz in der Nähe der Dordogne. Tel. 06.83.26.47.66, www.perigord-dordogne-montgolfieres.com.
Hotels*** La Belle Etoile, im Ortszentrum. Komfortable Zimmer, Terrasse mit Blick auf die Dordogne. Geöffnet April-Okt. Le Bourg, Tel. 05.53.29.51.44, www.belleetoile.fr. €€€
** Auberge des Platanes, in Ortsmitte. 13 renovierte, teils etwas spartanisch eingerichtete Zimmer, ein Teil davon im Annex ein paar Häuser weiter, die meisten mit Blick auf die Dordogne. Terrassenrestaurant in der 1. Etage. Hoteleigener Parkplatz. Auch Familienzimmer. Geöffnet April-Okt. Le Bourg, Tel. 05.53.29.51.58, www.aubergedesplatanes.com. €€
Camping*** Beau Rivage, ca. 2,5 km von Cénac, Richtung Sarlat. Direkt an der Dordogne (Bootsverleih). Großes beheiztes Schwimmbecken (Juli/Aug.). Dem schönen Platz wäre nur etwas mehr Schatten zu wünschen. 200 Stellplätze. Geöffnet letzte Mai- bis 1. Septemberwoche. Gaillardou, Tel. 05.5.28.32.05, www.beaurivagedordogne.com.
*** La Butte, 3 km von Cénac, Richtung Sarlat. 2 Swimmingpools, Restaurant. Schattiges Terrain nahe der Dordogne. 140 Stellplätze. Geöffnet Mai-Sept. Gaillardou, Tel. 05.53.28.30.28, www.camping-la-butte.com.
Castelnaud
Ein verschlafenes Nest im Schatten einer trutzigen Burg, deren militärische Zweckmäßigkeit ins Auge sticht; erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert. Im Hundertjährigen Krieg ein Zankapfel und später weiter zur Militärfestung ausgebaut, ist die kampferprobte Burg heute sinnigerweise Ort eines sehenswerten Museums des mittelalterlichen Kriegs (Musée de la Guerre au Moyen-Age).
Im dreigeschossigen Artillerieturm und im Donjon ist eine Waffensammlung (Hellebarden und Lanzen) untergebracht. Kettenhemden und Ritterrüstungen ergänzen das martialische Bild. Im unteren Hof sind Geräte ausgestellt, mit denen man Burgen wie die von Castelnaud zu attackieren pflegte: Die Steinschleuder (Reichweite 180 m) warf bis zu 50 kg schwere Geschosse, sofern man 2,5 Tonnen Last ins Gegengewicht plumpsen ließ!Autofahrer gelangen über einen Umweg - am Ökomuseum der périgourdinischen Nuss vorbei - zur Burg und zahlen dort Parkgebühren. Der Weg zu Fuß ist kürzer, schöner und billiger.
Paddeln auf der Dordogne
Ob zu zweit im Kanu oder allein im Kajak - das Paddeln auf der Dordogne erfreut sich wachsender Beliebtheit. Als einer der schönsten Streckenabschnitte gilt die Route von Carsac nach Beynac: an Burgen, Wäldern, Wiesen und Anglern vorbei. Die Dordogne ist ein geduldiger Fluss und auch Anfängern freundlich gesonnen.
Bootsverleiher finden sich praktisch überall, wo die Straße den Fluss kreuzt. Im Preis inbegriffen sind in der Regel Versicherung, Schwimmweste, wasserdichter Behälter und Rücktransport. Die Preise sind abhängig von der zurückgelegten Strecke, bei mehrtägigen Etappen gilt ein Tagestarif, beim Vor-Ort-Paddeln werden die Stunden gezählt. Bei Kindern wird ein Mindestalter von sechs Jahren vorausgesetzt.
♦ Am Fluss gibt es Verleiher wie Sand am Meer. Eine Auswahl: Canoë Dordogne in La Roque-Gageac, Tel. 05.53.29.58.50, www.canoesdordogne.fr; Couleurs Périgord in Vézac, Tel. 06.81.68.43.11, www.ladordogneencanoe.com; Canoës Azurin Vitrac, Tel. 05.53.28.33.05, canoazur.free.fr; Canosphère in Cénac,
Tel. 05.53.29.99.69, www.canosphere.fr. Preisbeispiele: Paddeln vor Ort ca. 10 € (2er-Kanu) bzw. 12 € (Kajak) pro Person/Std. Carsac-Beynac (22 km) inkl. Rücktransport 25 € (2er-Kanu) bzw. 27 € (Kajak) pro Pers. Pauschaltarif inkl. Rücktransport (2er-Kanu): ca. 40 €/Pers. für 2 Tage. Bei mehrtägigen Fahrten ermäßigte Preise.
♦ Burgmuseum: Febr./März und Okt. bis Mitte Nov. 10-18 Uhr. April-Juni und Sept. 10-19 Uhr. Juli/Aug. 9-20 Uhr. Mitte Nov. bis Jan. 14-17 Uhr. Eintritt 10,90 €.
Fahrrad Verleih und Reparatur bei Castel Bike am Ortsausgang Richtung St-Cybranet. Tel. 06.83.42.58.51.
Wohnmobile Großer Stellplatz auf dem Weg zur Burg.
Beynac
Majestätisch ragt die märchenhafte Burganlage mit ihrem zinnenbewehrten Donjon in den Himmel. Im 12. Jahrhundert wurde sie erbaut, 1189 vom Abenteurer Richard Löwenherz erobert, im Hundertjährigen Krieg war sie umkämpft wie die benachbarte Burg von Castelnaud. Heute ist die Burg von Beynac in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden (Prunkstück ist ein großer Renaissance-Saal). Der Eigentümer hat bekannt gegeben, dass die von ihm begonnenen Restaurierungsarbeiten im Jahr 2077 abgeschlossen sein dürften - die Urenkel werden’s zu danken wissen.

Blick auf die Burg von Beynac

♦ Tägl. 10-18.30 Uhr. Eintritt 9,50 €, Angeleinte Hunde dürfen gratis mit.
Als gehörte die Kirche nicht dem Volk, sondern der Aristokratie, schließt sich neben der Burg die Notre-Dame-de-Beynac an.
Autofahrer ziehen eine große Schleife durchs Hinterland, um zur Burg zu gelangen. Eindeutig schöner ist der Aufstieg zu Fuß, denn Beynac, das sich von der Dordogne steil bis zur Burg hochzieht, ist ein überaus schmuckes Städtchen. In den Gassen atmet noch das Mittelalter, und schon auf halber Höhe genießt man großartige Ausblicke auf die Dordogne.
Postleitzahl 24220
InformationOffice de Tourisme, im Ortszentrum. April-Sept. tägl. 10-13 und 14-17 Uhr (Juli/Aug. bis 18 Uhr). 3, rue de la Balme, Tel. 05.53.31.45.45.
Hin und weg Früh und abends je ein Bus nach Sarlat und Le Buisson.
Bootsausflüge Von April bis Okt. werden die beliebten Rundfahrten auf Flussbooten (gabarres) durchgeführt. Fahrzeit 50 Min., Abfahrt beim Office de Tourisme, 9 €.
Kanu/Kajak → Castelnaud, „Paddeln auf der Dordogne“
Hotel** Du Château, im Ortszentrum, an der Durchgangsstraße, mit Restaurant-Bar zur Straße. 10 Zimmer, teilweise renoviert, auch Familienzimmer und Suites. Rue de la Balme, Tel. 05.53.29.19.20. €€
Camping*** Le Capeyrou, am östlichen Ortsrand, direkt an der Dordogne. Schattiges Terrain mit 130 Stellplätzen. Swimmingpool. Verleih von Fahrrädern, Kanus und Kajaks. Geöffnet April-Sept. Le Capeyrou, Tel. 05.53.29.54.95, www.campinglecapeyrou.com

Cadouin, Kreuzgang der Abtei

Erst im Licht, dann im Regen - das Leben der Josephine Baker
1906 im Armenviertel von Saint Louis/Missouri geboren, war Josephine Baker eben 19 Jahre alt, als sie mit der „Revue Nègre“ nach Europa eingeladen wurde. Nicht ihre künstlerischen Qualitäten rissen das Pariser Publikum damals vom Hocker, sondern die halbnackte Tatsache: Ein lockeres Baströckchen war Bakers einziges Kleidungsstück, und das schwarze Hinterteil, dass es darunter zu sehen gab, war Anlass zu scheinheiliger Entrüstung.
Doch bald konnte Josephine Baker auch als Tänzerin und Sängerin das Publikum der Pariser Music-Halls überzeugen, ihre Gagen schnellten in die Höhe. So entschloss sie sich, in Frankreich zu bleiben - und operierte im Zweiten Weltkrieg ganz nebenbei als Spionin in de Gaulles Diensten, wofür sie später mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet wurde.
Im Schloss Les Milandes hatte die Künstlerin bereits 1938 einmal zur Miete gewohnt, 1946 kaufte sie es - angeblich, um ihrem Gemahl, dem Orchesterchef Jo Bouillon, eine kleine Überraschung zu bereiten. Tatsächlich war es die Geburt eines utopisch anmutenden Projekts. Josephine Baker kaufte nicht nur das Schloss, sondern gleich das Umland dazu, ließ afrikanische Strohhütten aufstellen, gründete ein Museum (über sich selbst und ihre Karriere) sowie eine Schule, verfügte über ein eigenes Postamt und angeblich auch über einen eigenen Polizeiposten. Mit ihrem Mann adoptierte sie zwölf Kinder aller Hautfarben - das „Dorf der Welt“ entwickelte sich zum Publikumsmagneten.
Doch hatte sich Josephine Baker mit der Finanzierung ihres Projekts übernommen. Die wirtschaftliche Basis ihres menschenfreundlichen Biotops begann zu bröckeln, und zu allem Überdruss haute ihr Mann nach Argentinien ab. Der Schuldenberg wuchs, Vorträge über Rassismus brachten auch nicht das nötige Geld ein, und so entschloss sich die bald 60-Jährige, wieder auf die Bühne zu gehen. Der drohende Konkurs ließ sich damit nicht mehr abwenden. Eine Pressekonferenz 1968 bei Kerzenlicht (Strom und Wasser waren bereits abgestellt worden) brachte zwar die Unterstützung durch Grace Kelly, Brigitte Bardot und die Rotkreuzstiftung - doch auch dies reichte nicht. Schließlich wollten die Gläubiger nicht länger warten, und so musste Les Milandes Ende der 1960er-Jahre verkauft werden. Aus der Traum.
Die ruinierte Baker verbarrikadierte sich zum Schluss in der Küche des Schlosses, das sie über 20 Jahre lang bewohnt hatte. Nicht lange. Der neue Besitzer ließ sie mit roher Gewalt hinauswerfen. Ein erschütterndes Foto zeigt die inzwischen 64-Jährige auf einer Treppe vor dem Schloss im Regen stehen. Sieben Stunden soll sie dort ausgeharrt haben, bis sie ins Krankenhaus von Périgueux eingeliefert wurde. Die obdachlos gewordene Künstlerin fand Aufnahme bei Grace Kelly, der Fürstin von Monaco.
Nach langjähriger Absenz ließ sich Josephine Baker 1975 noch einmal zu einem Bühnenauftritt überreden. Der Erfolg war überwältigend, vielleicht zu überwältigend. Zwei Tage später erlitt sie einen tödlichen Schlaganfall.
Château des Milandes
Das Schloss stammt aus der frühen Renaissance, wurde jedoch im 19. Jahrhundert vom damaligen Besitzer, der als Fabrikant von Damenunterwäsche das nötige Kleingeld aufbrachte, vollkommen umgebaut.
Der Massenansturm fand in den 1950er-Jahren statt. Jährlich über 300.000 Besucher kamen nach Les Milandes, um Josephine Bakers „Dorf der Welt“ mit seinen afrikanischen Strohhütten zu besichtigen. Das ebenso ehrgeizige wie menschenfreundliche Projekt der schwarzen Sängerin, die sich von der glitzernden Welt der Music-Halls endgültig verabschiedet hatte, war damals die touristische Attraktion Nummer eins im Périgord. Heute muss sich der Besucher mit einer Dokumentation des Baker-Projekts im Schloss begnügen - trotzdem sehr empfehlenswert.
Im Vorhof erinnern einige angekettete Falken und Bussarde an die Falknerei. Mehr über diesen einst im Périgord weit verbreiteten Jagdsport erfährt man in einer kleinen Ausstellung, die in Josephine Bakers ehemaligem Büro untergebracht ist.
Die Schlossbesichtigung führt durch zahlreiche Räume, der imposanteste ist zweifelsohne der Empfangssaal mit seinem riesigen Renaissance-Cheminée. Orchesterchef Jo Bouillon, den Josephine 1946 in der Schlosskapelle ehelichte, pflegte hier mit seinen Musikern zu üben. Mehr Aufmerksamkeit als dieser Prunkraum erregt nur noch die wächserne Josephine Baker, aufgestützt auf einem spiegelglatten Tisch liegend, im wesentlichen mit einem Baströckchen bekleidet und effektvoll angestrahlt ...
♦ Febr./März 14-18 Uhr. April 9.30-18.30 Uhr. Mai/Juni und Sept. 9.30-19 Uhr. Juli/Aug. 9-20 Uhr. Okt. bis Mitte Nov. 10-18 Uhr. Eintritt 12,50 €.
Wo einst das „Dorf der Welt“ die Massen anlockte, breitet heute der Parc des Milandes sein Freizeitangebot aus - u. a. lockt ein schönes Schwimmbad. Kanuten finden einen Anlegeplatz vor. Im Restaurant über den Ufern der Dordogne speist man vorzüglich.
Cadouin
Von Le Buisson an der Dordogne führt ein Sträßchen durchs satte Grün in südliche Richtung nach Cadouin, einem ockerfarbenen Dorf, das rund um eine Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert entstanden ist. Eine für romanische Bauten erstaunlich mächtige Kirchenfassade dominiert den Vorplatz, die offene, säulengestützte mittelalterliche Markthalle fügt sich harmonisch ins Bild.
Die Mönche sind längst verschwunden, die meisten Gebäude der Abtei werden heute als Privatwohnungen genutzt; auch das Postamt und eine Jugendherberge haben hier Platz gefunden. Die Kirche bietet nichts Nennenswertes, einen Besuch hingegen lohnt der Kreuzgang