Swetlana - Gregor Dunajew - E-Book

Swetlana E-Book

Gregor Dunajew

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Beschreibung

Tauchen Sie ein in die fesselnde Welt der BDSM-Storys und lassen Sie sich von neun aufregenden Geschichten inspirieren. Begleiten Sie Gabor, einen Fotografen, der verlassene Orte in Russland erkundet und dabei auf die geheimnisvolle Gefängniswärterin Swetlana trifft. Erfahren Sie, wie Jan sich von gewöhnlichen Menschen unterscheidet und gerne von der richtigen Person und aus einem speziellen Grund geweckt wird. Tauchen Sie ein in Tills faszinierende Obsession für eine Schauspielerin und seinen Traum, von ihr beherrscht zu werden. Begleiten Sie Uta und erfahren Sie so ganz nebenbei, auf welche Art Steinfiguren sprechen. Erleben Sie die schockierende Geschichte von Steve, dessen Freund Leon nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis eine unglaubliche Enthüllung macht. Spüren Sie Kiras Intensität, die einen Bewerber auf Eignung für einen hochdotierten Job durch erniedrigende Prüfungen testet. Entdecken Sie eine außergewöhnliche Art des Urlaubs, wenn eine Frau im Wohnmobil in Dänemark ihre eigenen Regeln aufstellt. Begleiten Sie Nadja und Gregor, ein glücklich verheiratetes Paar, das sich mit seinen masochistischen und devoten Neigungen auseinandersetzen muss. Und schließlich erfahren Sie, wie Igor sein Abitur mit Hilfe seiner Lehrerin Frau Jelprich besteht, nur um auf dem Abschlussball ihre wahren Motive zu entdecken. Diese Sammlung von BDSM-Storys verspricht fesselnde und dominant-sadistische Unterhaltung, lässt Sie die Grenzen von Lust und Leidenschaft erkunden.

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Seitenzahl: 209

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Hinweis
Swetlana
Lust
Tills Film
Wo zur Hölle liegt Naumburg?
Entlassung
Rekrutierung
Die Sklavenprobe
Über Hunde und Sklaven
Liebe und Obsession
Weitere SM-Bücher:
Erklärungen zu BDSM
Impressum

Gregor Dunajew

Swetlana

BDSM-Geschichten von strengen Frauen

ISBN 978-3-96615-023-1

1. Auflage

(c) 2023 Schwarze-Zeilen Verlag

www.schwarze-zeilen.de

Alle Rechte vorbehalten.

Für Minderjährige ist dieses Buch nicht geeignet. Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

Die auf dem Cover abgebildeten Personen stehen in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Buchs!

Hinweis

Dieses Buch enthält erotische Szenen mit explizitem BDSM-Kontext. Deshalb ist es nur für Erwachsene geeignet, die sadomasochistischen Praktiken offen gegenüberstehen. Alle beschriebenen Handlungen erfolgen in gegenseitigem Einverständnis zwischen Erwachsenen.

Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.

Die beschriebenen Handlungen sind nicht geeignet, diese nachzuspielen.

Wenn Sie BDSM praktizieren, überschätzen Sie sich nicht, weder als Top (dominanter Part) noch als Sub (devoter Part). Handeln Sie immer nach dem BDSM-Grundsatz: Safe (sicher), Sane (vernünftig) & Consensual (einvernehmlich).

Im Internet gibt es Foren, in denen Sie als Anfänger Fragen stellen können, wenn Sie unsicher sind.

Viel Spaß beim Lesen dieses Buches.

Swetlana

»Es ist verboten«. Sergej senkte die Stimme. »Und man sieht es nicht gern, wenn Fremde sich zu sehr für unsere alten, verlassenen Gebäude interessieren. Ein Risiko ist immer dabei. Immerhin brechen wir ein, wenn auch nur, um verlassene Orte zu fotografieren. Lassen Sie uns offen sprechen. Sie haben mich mehrfach gebucht. Darüber freue ich mich. Sie sagten mir, dass Sie rein privat unterwegs sind. Ich möchte hier nachfragen, nur um sicherzugehen. Haben Sie etwas mit offiziellen Stellen aus dem Ausland zu tun? Man ist hier sehr sensibel, was Fremde betrifft, die ihre Nase bei uns in Dinge stecken, die sie nichts angehen. Verfall alter Gebäude ist eine Schande und das muss nicht ins Licht ausländischer Nachrichten. Ich könnte Ärger bekommen, wenn man herausfinden sollte, dass ich einem Journalisten bei einer Skandalreportage geholfen habe.« »Keine Sorge«, beruhigte ich meinen Fremdenführer. »Ich bin nur ein Freund alter Architektur. Die alten Palais aus der Zarenzeit möchte ich sehen. Einige stehen seit Jahrzehnten leer. Man sagte mir, Sie kennen alte Geschichten, Sergej. Und Sie verfügen über beste Beziehungen.« Der Mann sah mich an, lächelte. »Drei Vorschläge habe ich für Sie. Die alte Waffenfabrik. Fast alle Maschinen stehen noch. Nach der Revolution wurde das Palais Surwanski zu einem Rüstungskombinat umgebaut. Sei fünfundzwanzig Jahren steht es leer. Die Direktion, Kantine mit Küche, Lager, alter Stuck und sozialistische Wandmalerei sind gut erhalten. Demnächst wird das Areal an einen Investor verkauft. Noch ist es zu besichtigen.« »Klingt gut. Das würde ich gern sehen. Was haben sie noch?« »Das alte Theater. Kulissen, Requisiten, Garderoben der Künstler. Die alte Bühnentechnik. Ein großes Gebäude, leider bewacht, aber ich kenne den Schutzdienst.« »Das möchte ich ebenfalls sehen. Die dritte Variante?« »Das Gebäude der ehemaligen Milizverwaltung. Bunker, Büros, Garagenkomplex, Schulungsräume, Festsaal und Gefängnis. Erbaut 1880 in der Zarenzeit, dann bis 1995 genutzt. Schlechter baulicher Zustand, aber historisch hochinteressant bis in die jüngste Zeit. Als die Miliz ihren neuen Komplex vor dreißig Jahren bezog, kaufte Jewgeni Arkanisch das Gebäude mit allen Nebenanlagen.« »Der Mafiaboss, den man vor zehn Jahren hinter Gitter gebracht hat?« »Sie kennen sich aus. Er residierte dort, machte seine Geschäfte. Man sagt, er nutzte auch das alte Gefängnis. Jedenfalls ist das Gebäude nicht zu retten. Es steht seit zehn Jahren leer, wird demnächst abgerissen. Ein Appartementhochhaus und mehrere Stadtvillen sind geplant. Möchten Sie die alte Anlage sehen?« »Das ist interessant, gerade weil es demnächst abgerissen wird. Wann können wir es besuchen?« Sergej sah mich fröhlich an. »Sie sind ein fleißiger Mann. Es ist das zwölfte Gebäude in acht Tagen, dass ich Ihnen zeige. Sie bekommen wohl nie genug? Ich meine, mir ist es recht. Treffen wir uns morgen Vormittag, zehn Uhr vor dem Hotel. Mein Honorar zahlen Sie wie üblich? Hundert Euro kostet diese Besichtigung. Wollen Sie?« Ich nickte, winkte dem Kellner. Sergej kannte sich aus. Bisher führte er mich in jedes Gebäude, dass ich fotografieren wollte. Nie gab es ein Problem. Wir trafen uns wie besprochen, fuhren mit seinem Lada an den Rand der Stadt. Er parkte und wir gingen unauffällig die belebten Straßen entlang. »Hier rechts.« Er betrat eine Tordurchfahrt zu einem großen Gebäudekomplex, öffnete er eine Schachtabdeckung. Mit Taschenlampen stiegen wir nach unten, tasteten uns einen Gang entlang, stiegen eine Leiter nach oben und standen in einem Raum mit Betonwänden. »Das ist der Bunker. Drei Meter dicker Beton. Es gibt zwei davon. In jedem fanden im Großen Vaterländischen Krieg fünftausend Menschen Platz. Bitte, machen Sie Ihre Arbeit.«

Ich begann, machte Fotos der Räume, dokumentierte den Bunker, danach die Fahrzeughallen und Garagen, den zweiten Bunker. »Das Hauptgebäude?« Sergej zog einen Bund Schlüssel aus der Tasche, öffnete eine unscheinbare Tür. Im Haus lagen breite, hohe Flure, große Türen. Große und kleine Büros, Mannschaftsunterkünfte, Bäder, ein Speisesaal mit Großküche. Nach drei Stunden hatte ich mehr als tausend Fotos gemacht. »Noch ein wenig Grusel?« Sergej grinste. »Möchten Sie das alte Gefängnis sehen?« »Klar, gern.« Ich folgte Sergej über eine etwas abseits gelegene Treppe hinab. Wieder zog er sein Schlüsselbund aus der Tasche, schloss die Stahltür auf. Ich leuchtete mit der Taschenlampe über den Flur, sah zu beiden Seiten Türen aus Hartholz. »Die Zellen«, erklärte Sergej, öffnete eine Tür. »Pritsche, Toilette, ein schmaler Lichtschacht. Vier Quadratmeter. Das Untersuchungsgefängnis der Miliz. In der Zarenzeit saßen hier die Kommunisten, danach die Feinde des Sozialismus und nach dem Ende des Kommunismus nutzte die Mafia das Gefängnis. Schutzgelderpressung, Menschenhandel, Zermürbung, Geschäfte mit Lösegeld und Auspressen von Konkurrenten. Das hier war zu keiner Zeit ein guter Ort.« Ich folgte Sergej den Gang entlang, der nach rechts abbog. Wieder Zellen, bestimmt hundert. »Bei Einzelbelegung konnte man dreihundert Gefangene hier unten halten. Kommen Sie, der letzte Gang ist interessant.« Wieder bog der Korridor ab. Hier hatten die Türen größere Abstände. Sergej öffnete die Türen. Schreibtische, stählerne Haken an Wänden und Decken. Die Räume waren mit Ölfarbe gestrichen, manche gefliest. »Hier hat niemand etwas gehört«, erklärte Sergej. »Das waren die Vernehmungszimmer. Wasserfolter, Elektrofolter, Auspeitschen. Jeder Raum hatte seine besondere Ausstattung. Es gab winzige Käfige, ausgeklügelte Hängesysteme. Hier haben die Vernehmer ihre Gefangenen befragt, gequält.« »Schrecklich«, antwortete ich. »Wer hier eingesperrt war, hatte nichts zu lachen.« »Er war in einer anderen Welt, von Hölle bis Erlösung, Qual bis Befreiung war alles möglich.« »Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei.« Ich sah Sergej an. »Das ist sehr interessant. Sie kennen sich wirklich gut aus. Bis auf ein paar Tische steht hier nichts mehr. Hier wurde alles ausgeräumt.« Sergej sah sich um. »Ja, bei uns wird nichts weggeworfen. Jeder kann immer irgendetwas gebrauchen. Sicher gab es Leute, die Interesse an dem Mobiliar und der Ausstattung hatten. Es ist alles verschwunden, was man ausbauen konnte.« »Also, hier war zuletzt die Mafia drin. Ist sie endgültig zerschlagen?« Sergej lachte. »Ein Stellvertreter hat die Geschäfte übernommen. Keine Ahnung, von wo aus diese Leute heute ihre Geschäfte führen. Wollen Sie nicht fotografieren?« »Natürlich.« Ich nahm meine Kamera, begann, schoss über fünfhundert Fotos in Korridoren, Zellen und Vernehmungszimmern. »Was für ein unheimlicher Ort, Sergej.« Ich steckte meinen Fotoapparat in die Tasche. Mein Reiseführer nickte bedächtig. »So ist es. Lassen Sie mich rechnen. Dreihundert Zellen mal hundertzwanzig Jahre. Selbst wenn nur die Hälfte der Zellen belegt waren, gab das achtzehntausend Jahre Gefängnis, die hier abgesessen wurden. Ich will nicht wissen, wie viele Verhöre es hier gab. Die Anzahl wird die Million erreichen. Wollen wir gehen? Der Ort hier ist nicht gut.« »Bald wird es ihn nicht mehr geben. Aber Sie machen doch gute Geschäfte mit den Besichtigungen. Woher kennen Sie die Zugänge, haben Sie die Schlüssel, Sergej?« »Beste Kontakte, mein Freund. Immerhin biete ich meine Führungen im Internet an. Gerade die ausländischen Gäste wollen etwas Besonderes.« »Das ist wahr. Und mit dem Gefängnis hier haben Sie eine besonders gruselige Attraktion. Ich stelle mir vor, wie es hier war. Man wurde eingesperrt, verschwand, wusste nicht, wie lange man bleiben würde.« »Man wusste auch nicht, ob man überhaupt wieder herauskam. Und dann die Abhängigkeit. Die Gefangenen waren rechtlos. Man konnte sie jederzeit verhören, mit ihnen tun, was man wollte. Versetzen Sie sich in deren Lage, Gabor.« Er ging voran zur Treppe, die nach oben führte. »Das mache ich. Was für eine furchtbare Vorstellung. Ich stelle mir gerade vor, entführt und in so einem Gefängnis eingesperrt zu werden. Niemand weiß, wo ich bin. Man wird sagen, der Gabor ist ins Ausland gereist, seitdem gibt es keine Spur mehr von ihm. Das ist wie ein Thriller im Kino. Sagen Sie, Sergej, wäre das nicht ein Geschäft, so etwas als besonderen Urlaub anzubieten?« »Sie meinen perverse Spiele?« Sergej öffnete die Tür zum oberen Flur. »Sicher, so etwas Dekadentes gibt es auch bei uns, nicht nur im Westen. Es gibt viele Leute, die auf solche Spiele stehen. Die lassen sich einsperren, verhören, erniedrigen und zahlen dafür. Damit lässt sich bestimmt Geld verdienen. Aber der Komplex hier eignet sich nicht für so eine Geschäftsidee. Das Gebäude wird abgerissen. Sie sind einer der Letzten, die es besichtigen können. Schade ist das, auch für Swetlana.« »Wer ist Swetlana und wieso ist das schade?« Sergej winkte ab. »Zufall. Sie hat mir den Schlüssel nach dem Auszug der Mafia gegeben. Seitdem habe ich diesen unheimlichen Ort im Programm. Ohne sie könnte ich hier keine Gäste führen. Dieses Schloss und die Stahltür bekommt man nicht auf. Ich bin der Einzige, der diese Führung hier unten anbietet.« »Diese Frau hatte einen Schlüssel? Arbeitet sie bei der Miliz oder für die Mafia?« »Ich weiß nicht, glaube, sie hat früher hier im Gefängnis gearbeitet, nähere Umstände kenne ich nicht. Wissen Sie, ich zahle ihr eine kleine Provision für jeden Gast hier unten.« »Kann ich mit ihr sprechen?« Die Frage kam automatisch aus mir. Mist, das war zu direkt. Weshalb wollte ich eine Frau sprechen, die im Gefängnis gearbeitet hat? Sergej grinste. »Nun, einige meiner Gäste interessieren sich für alte Geschichten. Sie mögen strenge russische Frauen. Ich habe keine Ahnung, ob Sie dazu gehören, will es auch nicht wissen. Aber ich mache Ihnen ein Angebot. Swetlana verdient sich gern etwas dazu. Vielleicht erzählt sie Ihnen etwas über ihre Arbeit hier unten. Für hundert Euro vermittle ich ein Gespräch.« »Ziemlich viel für eine kleine Vermittlung.« »Swetlana legt Wert darauf, dass nur wirklich interessierte Leute zu ihr kommen. Und hundert Euro sind ein guter Beweis für echtes Interesse. Was denken Sie darüber?« »Sie sind ein guter Geschäftsmann, Sergej. Wir machen das.« Ich wartete auf meinem Zimmer im Parkhotel. Einige Paläste hatte ich noch gebucht, und auch geheime Metrogänge standen noch auf meiner Wunschliste. Im Moment interessierte ich mich für die russische Frau, die im Gefängnis gearbeitet hatte. Sergej war ein zuverlässiger Mann. Vielleicht kam ich durch ihn in Kontakt mit dieser Frau.

Als mein Handy klingelte, wurde keine Nummer angezeigt. Ich ging ran. »Gabor hier.« »Du hattest Kontakt zu Sergej, wolltest mich sprechen?« Eine tiefe Frauenstimme. »Sie sprechen deutsch? Verzeihen Sie, dass ich kein Russisch kann.« »Ich hatte Deutsch in der Schule. Sergej sagte, du interessierst dich für Gefängnisse, möchtest mit jemandem sprechen, der dort gearbeitet hat. Ich habe dort einige Jahre verbracht, kenne mich in der Behandlung von Gefangenen aus. Interessierst du dich dafür? Ich brauche Geld, zweihundert Euro, dann komme ich zu dir, sofort. Du darfst fragen, was du willst. Wir können reden. Was ist?« »Selbstverständlich, ich bitte Sie.« Die Frau legte auf.

Wenig später klopfte es an meiner Hoteltür. Ich öffnete und eine große, stämmige Frau trat ein, musterte mich kurz. Sie nahm ihre Mütze ab, ihr Halstuch. Ich half ich ihr aus dem Mantel. »Sie sind Swetlana«, begann ich die Konversation. »Sergej hat mir von Ihnen erzählt.« »Sergej hat nichts von mir erzählt. Er hat einen Kontakt vermittelt. Bring mir Wasser.« Sie setzte sich auf den Sessel, sah mir zu, wie ich Glas und Flasche aus der Hausbar nahm. »Name, Alter, Beruf? Was machst du in Russland?« »Gabor Wegner, vierzig Jahre, Reisender und Fotograf. Ich interessiere mich für verlassene Orte, für die Geschichte der Dinge. Sergej sagte, Sie könnten mir einiges zu dem alten Milizgefängnis sagen?« »Ich kann, mein deutscher Freund. Ich bin Swetlana Galewa, fünfzig Jahre alt. Sergej sagte mir, dass du dich für unsere alten Palais und besondere Spuren der Vergangenheit interessiert. Er hatte den Eindruck, dass dir das Gefängnis im Milizhaus besonderen Eindruck machte. Warum ist das so?«

»Ein gruseliger Ort. Ich verkaufe Fotos von gruseligen Orten, bin Künstler.« »Du hast viel fotografiert, mein deutscher Freund. Du hast geschaut, bist herumgegangen in den Zellen und Verhörräumen. Wie unter Drogen hast du mit deiner Kamera fotografiert. Sergej sagte, du hattest seltsame Gedanken, sprachst von einer Geschäftsidee. Ich habe einen Verdacht. Ich will, dass du ihn aussprichst.« Ich sah die stämmige, große Frau, ihr freundliches Gesicht, eingefasst von kurzen Haaren, ihre Stiefel, die eine erstaunliche Wadenweite hatten.

»Ich sprach von Menschen, die sich einsperren, verhören und erniedrigen lassen. Sie begeben sich in die Macht eines anderen Menschen und zahlen dafür. Ich gehöre dazu. Deshalb wurde ich hellwach, als Sergej sagte, er kenne eine Frau, die in diesem Gefängnis gearbeitet hat.« »Und du willst herausfinden, ob ich so ein Spiel mit dir spielen würde. Hör zu, mein deutscher Freund. Ich wiege hundertzehn Kilo, bin einen Meter fünfundachtzig groß. Ich hatte eine Karriere als Sportlerin, Kugelstoßen, Diskus, Speer. Viel Ehre, am Ende wenig Geld. Ich hatte Glück, weil ich Kontakt zum umstrittenen Jewgeni Arkanisch bekam, einem Mann mit Sinn für die unerlaubten Geschäfte. Er suchte eine starke, durchsetzungsfähige Frau. Zuerst bewährte ich mich im Geldeintreiben, anschließend als Wärterin in seinem Gefängnis. Nach kurzer Zeit bekam ich zur Betreuung eigene Gefangene. Frag mich weiter. Was willst du wissen?« »Sie haben also im Gefängnis eines Mafiabosses gearbeitet. Was haben Sie dort gemacht. Haben Sie Schutzgeld erpresst? Ging es um Informationen? Haben Sie Gefangene gefoltert?« »So viele Fragen, Gabor. Eigentlich stelle ich sie, musst du wissen. Wenn du masochistische Erfahrungen suchst, geh in ein Studio. Ich kann dir Adressen guter russischer Dominas geben. Du schnüffelst in einer geheimnisvollen Vergangenheit herum. Das mag man hier nicht. Ich habe dich in Google geprüft. Du bist kein Journalist. Von den Fotos kannst du nicht leben. Aber du lebst gut, hast bestimmt Geld, wohnst in einem feinen Appartement, arbeitest nicht, reist umher. Suchst du hier lediglich eine masochistische Erfahrung oder etwas mehr?« Ich starrte die Frau an. Ihr freundlicher Blick ruhte auf mir. Sie lächelte mir ermunternd zu. So eine Frage hatte mir noch keine Frau gestellt. Ohne zu zögern, griff ich zu. »Ja, ich wünsche mir etwas mehr.« »Was?« »Die Auslieferung, Swetlana.« Ruhig und weiter sehr freundlich betrachtete mich die Frau. Ich hielt ihrem Blick eine Minute stand, vielleicht auch etwas länger, senke ihn schließlich auf ihre Stiefel. »Häng bitte das Schild draußen an die Tür. Du weißt schon, die rote Seite zum Flur, damit nicht der Zimmerservice versehentlich eintritt.« Ich nahm das Schild von der Garderobe, hängte es außen an den Türknauf. »Lass dich ansehen, Gabor. Zieh dich aus.« Ich gehorchte, legte unter ihren Blicken meine Kleidung auf das Bett.

»So ist es gut, mein Junge.« Sie stand auf. »Leg deine Hände auf den Rücken und spreiz die Beine.« Kaum stand ich, traf mich die Oberseite ihres rechten Stiefels von unten kräftig zwischen den Beinen. Mir blieb die Luft weg, ich ging vor Schmerz zu Boden. »Es schmerzt so stark, dass du keine Luft bekommst und somit nicht schreien konntest. Versuch, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Ich einer Minute geht es wieder. Dann darfst du leise stöhnen. Denk daran, dass wir hier im Hotel sind. Genügt dir die Demonstration meiner Kenntnisse? Was wollen wir machen? Ich könnte dich hier im Hotelzimmer halten, dich knebeln, fesseln, quälen. Das bekommt niemand mit. Aber ein Hotel kostet Geld und es bleibt immer ein Hotel. Lass mich offen zu dir reden. Ich arbeite nicht mehr für die Firma von Sergej Arkanisch, zahle ein wenig Schutzgeld und mache mein eigenes Geschäft. Ein wenig außerhalb betreibe ich eine kleine private Haftanstalt. Dort könnte ich dich aufnehmen. Es gibt nur eine Bedingung. Niemand außer mir und dir darf davon wissen. Meine Macht über dich ist unbegrenzt. Ist das der Kick, den du suchst?« »Sie sind so direkt. Ja, das ist es.« Sie lachte. »Dachte ich es mir doch, mein lieber deutscher Freund, ich habe einiges an Inventar der Vernehmungsräume der Miliz an mich genommen, verwende es weiter. Möchtest du mit mir kommen? Ich biete dir ein Spiel mit vollem Risiko. Allerdings liegt die Gefahr nur auf deiner Seite. Zeig mir deine Bereitschaft.« Mühsam kam ich auf meine Knie, stand auf, stellte mich erneut vor der Frau auf, legte meine Arme auf den Rücken und spreizte die Beine. »Ein schönes Zeichen ist das, Gabor. Ich nehme das als Zustimmung. Nein, ich trete dir jetzt nicht in die Hoden. Vielleicht später, oder wir machen andere strenge Spiele. Willst du mein Gefangener werden?« »Ja, Bitte, Swetlana.« Sie ging langsam um mich herum. »Das gefällt mir. Besonders gern halte ich Männer in meinen Zellen. Ich mache mit ihnen, was ich für richtig halte. Du darfst mir glauben, dass ich sie sehr gern quäle. Macht dich das an? Triggern dich meine Worte?« Sie zog eine Broschüre aus der Tasche. »Hier, als die Miliz die Mafia zerschlagen hat, wurde das Gefängnis dokumentiert. Gefangene wurden befreit. Informiere dich. Denk darüber nach, ob du wirklich willst, was ich dir angeboten habe.« Sie zog ihren Mantel an, legte das Halstuch um, setzte ihre Mütze auf und ging. Ich nahm die Broschüre vom Tisch, legte mich auf das Bett. Ich sah Bilder der Kerkerzellen und der Vernehmungsräume. Die Berichte der Gefangenen konnte ich nicht lesen. Vielleicht sollte ich Russisch lernen. Ob mir Swetlana ein Lehrbuch in der Zelle gestattete?

Wieder traf ich mich mit Sergej. Im alten Theater fotografierte ich viele Hundert Bilder. Ich buchte bei ihm einen Besuch der Waffenfabrik und des Milizkomplexes. Nach meiner letzten geplanten Besichtigung lud ich Sergej zum Essen in mein Hotel. Beim Wodka gab ich ihm die Broschüre, bat ihn, mir die Berichte vorzulesen. Er nahm das Heft, lächelte. »Du bist nicht der Erste, der mich danach fragt. Alle Gefangenen der Mafia berichteten davon, dass sie wie Tiere gehalten wurden. Für jeden von ihnen gab es einen Plan, der Befragungen und Folter regelte. Als die Mafia zerschlagen wurde, konnte man den Boss und einige höhere Kader festnehmen. Die meisten sind längst wieder frei. Es fehlte an Beweisen. Die Mafialeute aus dem Gefängnis konnten nie belangt werden, auch nicht eine große, stämmige Frau, von der viele Gefangene berichteten. Bei ihr plauderte jeder, gab auch sein letztes Geheimnis preis. Sie soll eine Spezialistin gewesen sein, die sich bestens auf systematische Quälereien verstand. Vor Gericht stand Aussage gegen Aussage. Man konnte ihr nichts nachweisen. Sie ist frei.« Sergej legte das Heft auf den Tisch, grinste. »Sie haben die Neigung, Gabor. Ich wusste es. Wie kann ich helfen?« »Sergej, Swetlana ist diese Spezialistin. Sie haben die Verbindung zu ihr. Könnten Sie ihr ausrichten, dass ich Ihren Service buche?« Er schüttelte seinen Kopf, lachte. »Sie möchten den Service buchen? Ich kann es ausrichten. Aber das Buchen eines sogenannten Service wird ganz sicher von ihr abgelehnt. Service gibt es nicht. Möchten Sie Ihre Frage neu formulieren?« Ich dachte nach. Natürlich. Ich wollte den Kick, keinen Service. »Bitte sagen Sie Swetlana, dass im Parkhotel ein Mann darauf wartet, in Untersuchungshaft genommen zu werden.« Sergej schenkte aus der Wodkaflasche unsere zwei Gläser voll. »Das mache ich gern. Lassen Sie uns einen guten Schluck zum Abschied trinken.« Ich stieß mit ihm an, trank mein Glas, wie er, auf einen Zug. »Sie sind ein mutiger Mann, mein deutscher Freund.« Er zog seinen Mantel an, gab mir die Hand. »Alles Gute für Sie.«

Ruhig schlief ich in der Nacht, frühstückte im Hotel. Irgendwann, da war ich sicher, würde sich Swetlana melden. »Noch einige Fragen, mein deutscher Freund.« Ich starrte Swetlana an, die in Hose und Jackett neben dem Tisch stand, eine Tasse Kaffee abstellte. Sie wirkte wie die anderen Hotelgäste, setzte sich zu mir. »Zur Auslieferung gehört dein Verschwinden. Wer weiß, dass du hier im Hotel bist? Mit wem hast du über deine Besuche gesprochen?« »Nur Sergej weiß davon. Ich habe nicht telefoniert, keine Mails geschrieben. Wenn ich meine Bilder mache, habe ich keine Kontakte.« »Ich werde es überprüfen. Dazu werden wir uns Zeit nehmen.« Sie beugte sich ein wenig zu mir. »Weißt du, was es bedeutet, wenn wir uns Zeit nehmen? Wir nutzen dafür meine Vernehmungszimmer. Du weißt, dass ich eine Spezialistin bin. Das strenge Verhören eines Mannes, nackt vor mir, beherrsche ich. Du wirst die verschiedenen Räume kennenlernen und mich als eine Meisterin des Schmerzes. Ich werde alles von dir erfahren, sogar deine Gedanken. Ich werde deine Göttin sein, Gabor. Du hast jetzt die Wahl, mein mutiger, leichtsinniger deutscher Freund. Geh nach dem Frühstück wieder auf dein Zimmer. Dann siehst du mich nicht wieder und wir vergessen alles. Oder komm mit mir. Um das Hotel und dein Verschwinden kümmere ich mich. Auch um deine Sachen mach dir keine Sorgen. Ich hole alles ab und schon bald werden wir uns in Ruhe mit allen deinen Dingen beschäftigen.« Sie stand auf. Ich folgte ihr aus dem Hotel, rechts die Straße entlang. Sie öffnete die Seitentür eines geschlossenen Transporters. Ich stieg ein, setzte mich. Swetlana hielt mir ein paar Handschellen hin, die an kurzer Kette an einem Stahlbügel im Wagen verschweißt waren. »Eine letzte Chance, mein deutscher Freund? Magst du gehen?« »Ich möchte Ihr Gefangener sein, Swetlana.« »Dann sei willkommen in meiner Welt, Gabor. Wir wollen in den nächsten Wochen versuchen, möglichst viel von deinem Eigentum in meine Hände zu bekommen. Mein guter Sergej hat sich immerhin eine gute Vermittlungsprovision verdient.« Genau so dachte ich mir das. Ich hätte immer noch gehen können, sah in das Gesicht von Swetlana. Ich stand nicht auf, ich ging nicht. Stattdessen blieb ich sitzen, streckte ihr meine Arme entgegen. »So ist es brav«, sagte sie mit ihrer tiefen, warmen Stimme, legte das kühle Metall über meine Handgelenke, drückte zu.

Lust

Das Läuten! Ich durfte aufhören für heute. Schnell die letzten Formsteine hinauf zum Turm, dann endlich war Feierabend. Ich schaute nach oben. Bis in den Himmel hinein streckte sich die Wand, bis zu Gott die Türme, glatt gefügt aus behauenen Steinen. Die Fuhrleute brachten sie zu Hunderten auf ihren Eselskarren und Pferdewagen. Große Stücke lagen auf tief gelegten Gefährten mit breiten Rädern, von Ochsen gezogen. Zwei steinerne Stufen lagen in meinem Hubkorb, weit über mir, behauener Fels für den Aufstieg hoch zum Südturm. Zwei Fuhrleute hatten sie direkt vom Wagen in meinen Korb gelegt. Schneller trat ich im Rad, wagte keinen Blick zur Seite. Wer sagte, meine Arbeit sei für Männer, die zwar kräftig, andererseits aber dumm im Geiste waren, der irrte. Ein falscher Schritt, ein Stolpern, eine ungeschickte Bewegung, und das Laufrad raste rückwärts. Etlichen hatte es schon einige Knochen im Leibe gebrochen, weil sie nicht acht gaben, zur Seite schauten. In so einem Fall ging es schnell. Die Last sauste ungebremst herab, einen halben, manchmal einen Meter, das Laufrad drehte wie vom Teufel getrieben rückwärts, bis die Sicherungsknüppel das Querholz trafen und das Rad mit einem Ruck stand. Dann kam der Hubmeister. Im besten Fall gab es ein Geschrei, eine Entschuldigung des ungeschickten Mannes im Rade und die Arbeit ging weiter. Passierte so ein Missgeschick öfter, verlor der Ungeschickte einen Teil des Tagelohns, musste im Falle häufiger Wiederholungen die Baustelle verlassen. Genug Männer gab es, die Arbeit wollten. Ich strauchelte nie, war stets mit Kraft und Geist bei der Arbeit. Wieder läutete es. Ja doch, ja, ich hatte gehört. Sicher, es war Feierabend, aber meine beiden Steine konnten nicht in der Luft bleiben. Sie mussten nach oben und erst dann, wenn sie von den Trägern aus dem Korb genommen wurden, war meine Arbeit getan. Ich trat die Stufen im Rad, hielt Gleichgewicht durch die Nutzung der Handläufe, ging ruhig, konzentriert. Alles war eine Frage der Erfahrung, der Technik. Nichts lenkte mich ab. Weiter, nur noch kurze Zeit, dann war Schluss für heute. Ich freute mich auf Essen, ein Bad im Fluss, kühles Wasser, Bier und Branntwein. Das Läuten mahnte mich, klang drängend. Etwas schneller trat ich im Rad, schwitzend, sah wieder nach oben. Zehn Meter, vielleicht nur acht, etwa zwanzig Runden. Ich beugte mich vor, trieb das Rad Schritt für Schritt. Endlich, von oben erklang die Glocke. Ich hielt an, schob den Hebel in die hölzernen Speichen. Ja, was sollte das? Immer noch klingelte es, drängend, unduldsam. Langsam kletterte ich aus dem Rad, schwer an Beinen, Armen. Eng drückte es mir zwischen den Beinen. Das Läuten hörte nicht auf. Nun war es mir genug mit dem Lärm. Was sollte das? Ich sah hoch zu den Türmen und plötzlich schien das Licht heller, sodass der Kirchenbau verschwand, und nur das Läuten blieb, schrill. Ich griff zum Lichtschalter, setzte mich im Bett auf. Das ungeduldige Klingeln zwang mich, aufzustehen. Benommen ging ich zur Tür, öffnete. Die Hundeschnauze stieß an mein Knie. Meine Hand kraulte den Hund am Kopf, ich sah nach oben in ein leicht gereiztes Gesicht.