Symptomfrei Offline - 60+3 brauchbare Texte - Tom de Toys - E-Book

Symptomfrei Offline - 60+3 brauchbare Texte E-Book

Tom De Toys

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Beschreibung

Über das Buch mit 63 ausgewählten "definierten" Texten: In den beiden Corona-Jahren entstanden sowohl sehr politische als auch metapoetologische Gedichte, die teilweise in Szeneorganen wie z.B. der Greifswalder Lyrikzeitung.de und dem Grazer Magazin perspektive.at sowie in der Anthologie zur Lesung "POESIEPANDEMIE: LYRIK LEBT WEITER!" (@LyrikLebt.de) oder als Poetryclip auf den Socialmedia-Kanälen/Accounts YouTube, TikTok und Instagram veröffentlicht wurden, zum größten Teil aber bislang unveröffentlicht blieben. Die vorliegende Sammlung aus 45 neuen als "definiert" bezeichneten topaktuellen Gedichten, 3 thematisch relevanten aus alten Zeiten (1991, 1994, 2010) sowie 4 brandneuen Essays und 11 ausgewählten Buchrezensionen zum Thema "Ichlosigkeit" schließt daher die Lücke im Gesamtwerkprozess, der seit 2014 im BoD-Verlag mit bislang über 30 Publikationen dokumentiert wird, siehe Gesamtliste aller Bücher auf Amazon: Neurogermanistik.de

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Tom de Toys (*1968) aus Jülich. Entwickelte im Zeitraum vom 5.5. bis zum 21.6. des Jahres 1989 aufgrund seiner LOCHISMUS-Erfahrung die antimetaphorische "Direkte Dichtung", gründete daraufhin 1990 das G&GN-Institut, entdeckte 1994 die "Erweiterte Sachlichkeit" zur Repolitisierung echter Liebeslyrik gegen den Etikettenschwindel, gewann 2000 den 1.Nahbellpreis und erfand 2001 die Quantenlyrik. 2019 erfolgte die Reaktivierung seiner Nondualjazz-Musikreform von 1986 "Das desinteressierte Klavier". Beruf(ung): Digitalassistenz.de

Über das Buch: In den beiden Corona-Jahren entstanden sowohl sehr politische als auch metapoetologische Gedichte, die teilweise in Szeneorganen wie z.B. der Greifswalder Lyrikzeitung.de und dem Grazer Magazin perspektive.at sowie in der Anthologie zur Lesung "POESIEPANDEMIE: LYRIK LEBT WEITER!" (@LyrikLebt.de) oder als Poetryclip auf den Socialmedia-Kanälen/Accounts YouTube, TikTok und Instagram veröffentlicht wurden, zum größten Teil aber bislang unveröffentlicht blieben. Die vorliegende Sammlung aus 45 neuen als "definiert" bezeichneten Gedichten schließt daher die Lücke im Gesamtwerkprozess, der seit 2014 im BoD-Verlag mit bislang über 30 Publikationen dokumentiert wird, siehe Gesamtliste aller Bücher auf Amazon: Neurogermanistik.de

Das G&GN-INSTITUT (eigentlich: "Institut für Ganz & GarNix") wurde 1990 in Köln-Efferen gegründet und dient dem Maler, Performer, NONDUALJAZZ-Pianist, Fotograf, Herausgeber, Rezitator, Redakteur, Eventmanager und Neuropoet De Toys zur neurosoziologischen Erforschung der Möglichkeiten von Kunst und Literatur, den zivilisatorischen Prozess der Menschheit nachhaltig zu beeinflussen, ohne von institutionalisierter Förderung abhängig zu sein: G-GN.de

www.POEMiE.de

"Wenn es so etwas gibt wie Intelligenz oder Liebe oder Schönheit, dann findet man sie in anderen Menschen wieder. Diese Dinge existieren im Menschen, und wenn sie in uns existieren, bedeutet das, dass Intelligenz und Liebe und Schönheit symptomatisch für den Plan der Dinge sind. Äpfel sind symptomatisch für Apfelbäume; Rosen sind symptomatisch für Rosenbüsche; und wir sind symptomatisch für das Universum. Die Erde ist ebenso wenig ein großer Fels, der von lebenden Organismen befallen ist, wie unser Skelett eine von Zellen befallene Ansammlung von Knochen ist. Ja, die Erde ist etwas Geologisches. Aber dieses geologische Gebilde bringt Menschen hervor, und unser Leben auf der Erde ist symptomatisch für ein Menschen kreierendes Sonnensystem, das seinerseits ein Symptom unserer Galaxis ist, und unsere Galaxis ist ein Symptom einer ganzen Galaxiengesellschaft, und wer weiß, wovon das ein Symptom ist. (...) Du bist wie ein Wasserwirbel. Der Wirbel hat eine definierte Form, aber zu keiner Zeit bleibt das Wasser in ihm stehen. Der Wirbel ist etwas, das der Bach TUT, so wie wir Dinge sind, die das gesamte Universum tut. (...) Du bist ein Wirbel, und die Welt wirbelt dich herum. Das Problem ist, dass man uns nicht beigebracht hat, so zu empfinden. Die unserer Kultur und unserem kollektiven Denken zugrunde liegenden Mythen haben uns nicht gelehrt, uns mit dem Universum eins zu fühlen. (...) Die meisten haben dieses grundlegende Gefühl, Zeuge oder Beobachter zu sein. Wir haben das Gefühl, dass es hinter dem Strom unserer Gedanken, Gefühle und Erfahrungen etwas gibt, das denkt, fühlt und erfährt – ohne uns darüber im Klaren zu sein, dass dieses Etwas selbst Gedanke, Gefühl oder Erfahrung ist und innerhalb des sich wandelnden Erfahrungshorizontes liegt und nicht etwa außerhalb davon. (...) Und wenn niemand mehr da ist, um sich dem zu widersetzen, was wir Wandel nennen (was einfach nur ein anderes Wort für Leben ist); wenn wir die Illusion überwinden, unsere Gedanken zu denken, während wir in Wahrheit ein Strom von Gedanken sind; wenn wir die Vorstellung ablegen, unsere Gefühle zu fühlen, während wir in Wahrheit einfach nur Gefühle sind – dann ist das Leben keine Last mehr. Gefühle zu fühlen ist ein redundanter Ausdruck, nicht anders als wenn man sagt, dass man ein Geräusch hört. Es gibt keine Geräusche, die gehört werden. Hören IST das Geräusch. (...) Wenn du dir deiner Gehirnzellen nicht bewusst bist, dann weil sie leer sind, und aus diesem Grunde bist du imstande, alles andere wahrzunehmen."

Alan Watts, in: ÜBER DEN GEIST HINAUS (2020)

"Man hat hier nicht mit einer >poetischen< Rede zu tun, es sei denn, POETISCH bezeichnet einen Seinszustand, in dem die Klammer der Identität sich lockert, nämlich den Zustand einer besonderen In-Differenz, in dem die Rede gleichsam FLIEßT. Diese fließende Rede antwortet auf die fließende Landschaft der Leere. Im Feld der Leere befreien sich die Dinge aus der Isolierzelle der Identität in eine All-Einheit, in die Freiheit und Ungezwungenheit einer wechselseitigen Durchdringung."

Byung-Chul Han, in: PHILOSOPHIE DES ZEN-BUDDHISMUS (2002)

"Ich halte auch das, was gemeinhin als übernatürlich gilt, für natürlich, nur übersteigt es offensichtlich unser Vorstellungsvermögen. Mich hat jedoch schon in frühester Jugend ein Drang verfolgt, alles zu verstehen. Das ist fast wie eine Sucht. Die Formeln, die ich entwickelt habe, sind nur Versuche, meine Vorstellung vom Urknall oder von der Hintergrundstrahlung irgendwie etwas quantitativer zu fassen. Das sind keine Weltformeln in dem Sinne, dass sie alles erklären, sondern nur Modellversuche. Die Demut zeigt sich in den Grundannahmen der Kosmologie und Relativitätstheorie, dem Kosmologischen Prinzip: Wir sind nicht das Zentrum des Universums, es gibt kein Zentrum. Es gibt keine absolute Geschwindigkeit und keine absolute Zeit."

Dr. Christian Holzapfel, 2023 in: KOSMOLOGIE UND KULTUR: Ein Gespräch über anstrengende Dinge (www.RuheEnergie.de)

60+3 INHALTE © POEMiE™

28.05.1991:

DEFINITIONEN (FÜR DAS DAS)

02.06.1994:

INFO-HORROR

16.-18.6.2010:

PARANORMALE PAUSCHALITÄTEN (KOAN IM KANON)

45 NEUE DEFINIERTE GEDICHTE

01)

22.11.2020:

VIRTUELLES WUNDER

02)

30.11.2020:

REZEPT(ION)

03) 0

8.01.2021:

NIE GEHALTENE NOBEL(L)PREISREDE

04)

26.01.2021:

DRAHTLOSE DICHTUNG

05) 0

3.02.2021:

LETZTER SATZ IM CORONA-ROMAN

06)

08.02.2021:

NICHTS ZU VERB(U)ERGEN (SATSANG STATT SACHZWANG)

07)

19.02.2021:

DIESE TRAURIGKEIT

08)

2.03.2021:

EILVERBOTSZONE

09) 2.-5.04.2021:

STIFTUNG DER LAVENDELLEUGNER (MILLIONENMINISTER VERSTEIGERT VILLA FÜR GUTEN ZWECK)

10)

26.04.2021:

WARTEN BEIM FRISÖR

11)

31.05.2021:

"L"OCKDOWN-TO-EARTH

12)

13.06.2021:

DAS NIEMANDGEBET (ODER: NIEMAND BETET)

13)

16.07.2021:

PARTEILOSER PLANET

14)

18.07.2021:

UNPOLITISCHES HAIKU

15)

25.07.2021:

UNERLEUCHTETES HAIKU

16)

10.08.2021:

REISEHAIKU

17)

25.+26.09.2021, 112.E.S.:

SONDI(E)RTE

18)

01.02.2022:

GRUSELGIF (DIGITALPSYCHOSE)

19)

17.02.2022:

VIRTUALITÄT IST KEIN ERSATZ (Kurzes Manifest der analogen Ekstase)

20)

06.03.2022, 113.E.S.:

FINALISTEN

21)

13.03.2022, 114.E.S.:

BIOMETRISCHE

22)

19.03.2022:

SYMBOLPOLITIK (POLITLYRIK IST BLUTLYRIK)

23)

16.04.2022:

OSTERN 2022

24)

17.04.2022:

27:25.66

25)

27.04.2022:

MOR:GEN-GEBET

26)

20.05.2022:

FR..."EU"...NDSCHAFT

27)

06.08.2022:

POINTLESS POETRY

28)

13.06.2022:

POST®HUM

29)

30.6.2022:

DIESER RAT IST KEINE ART

30)

21.07.2022:

QUANTENSPUCKE (VOM ZWECK DER LITERATUR)

31)

29.07.2022:

GERÜCHTEKÜCHE

32)

05.08.2022:

INSIDER-ANTWORT

33)

12.08.2022:

NARRENFREIHEIT

34)

25.08.2022:

DIE ÜBERWINDUNG DER URSCHIZOPHRENIE

35)

30.08.2022:

DIE LITERARIZITÄT DES MARKETINGS (VOM GÜTESIEGEL DER KOMPETENZ)

36)

04.09.2022:

PUBLIKUMSVERLAGERUNG (AUTORENLESUNG OHNE AUTOR)

37)

12.09.2022:

Erleuchteter Blickwinkel

Einleitung der Kolumnen für das Projekt "Offline Spirit":

OFFLINE, OFFENHEIT & OFF

38)

28.09.2022:

SPIRIT IM OFFOFFOFF (Nr.1)

39)

29.09.2022:

SPIRIT IM OFFOFFOFF (Nr.2)

40)

01.10.2022:

SELBSTANALDÜSE (FURZEN FÜR DEN FRIEDEN)

41)

17.10.2022:

SPIRIT IM OFFOFFOFF (Nr.3)

42)

21.10.2022:

SPIRIT IM OFFOFFOFF (Nr.4)

43)

23.10.2022:

SPIRIT IM OFFOFFOFF (Nr.5)

44)

01.11.2022:

SPIEGELLOSE REALITÄT (DIES IST KEINE MEDITATION)

45)

16.11.2022:

KEIN PUBLIKUM NIRGENDS (DAS GEHEIMNISLOSE GEHEIMNIS)

4 DEFINIERTE ESSAYS

31.7./1.8.2022:

Von der echten analogen Liveliteratur zum digitalen Live-Literatur-Stream

02.08.2022:

THE STREAM OF FLOW: YOUR LIVENESS LIKES MY LIVENESS

30.10.2022:

ICHLOSIGKEIT IM 21.JAHRHUNDERT

13.11.2022:

RADIKALE RESILIENZ

11 DEFINIERTE REZENSIONEN

22.09.17:

Komatöse Körperlosigkeit

21.01.18:

Ego-Ekstase: Body of psychotic Brainwash

24.04.18:

BURNOUTYOGA IST BRUTAL HART

14.06.19:

ERLEUCHTUNG IST, WENN KEINER MEHR IN DIR WOHNT, UM AHNUNG ZU HABEN

17.07.19:

ES GIBT KEINE TRANSZENDENZ, ALLES IST LOSGELÖST

02.09.19:

EINFÜH(L/R)UNG IN DIE TRANSSPIRITUELLE SOZIOLOGIE

08.06.21:

TIEFENIMMANENZ – NIEMANDIGKEIT CONTRA SELBSTISCHKEIT: DIE "FREUNDLICHE" DEKONSTRUKTION DER ABENDLÄNDISCHEN METAPHYSIK

21.04.22:

DIE ARROGANZ DER GURUS IM ERLEUCHTUNGSCLUB; oder: WARUM ES KEINE ERLEUCHTETEN PERSONEN GIBT

07.08.22:

AMYGDALA & ANATTA; oder: VOM SUBSTANTIVISCHEN ZUM VERBALISTISCHEN ICH

13.09.22:

Keine spirituelle Botschaft: das "verpuffte" ICH

27.10.22:

POPSPIRITUELLE PHYSIK: DER LICHTSPEICHERGOTT & DIE URKRAFT LIEBE

Anhang

MEINE "De"-DORFER CHRONIK 1994-2023

www.NEUROGERMANISTIK.de

DEFINITIONEN(FÜR DAS DAS)

Das Sein seint.

Das Leben lebt.

Die Welt waltet.

Das Wesen zerwest.

Die Schöpfung schöpft.

Das Ding dongt.

Das andere Ding dankt.

Räume räumen.

Zeiten zeitigen.

Ewigkeiten verewigen.

Ich mich.

Du duzt.

Wir viren.

Bäume bäumen.

Blumen blühen.

Schmetterlinge schmettern.

Schwäne verschwänden.

Das Blut blutet.

Der Tod tötet.

Die Lust belustigt.

Die Sonne sonnt sich.

Der Mond mundet.

Die Erde erdet.

Was wässert.

Wo wohnt.

Wer währt.

Wie entwirrt.

Klänge klingen.

Echos echon.

Die Sternschnuppe

schnuppert Sterne.

Wann wand?

Bis bis!

INFO-HORROR

ich träumte

daß die zeitungsboxen

ausgetauscht sind

gegen endlosdrucke

der gedanken und gefühle

aller menschen des planeten

die durch PSYCHOMIKROFON

an eine "wirklichkeitszentrale"

angeschlossen sind

damit ein jeder weiß

was bei den anderen

in allen augenblicken

vor sich geht

damit auch jeder haargenau

entscheiden kann

was er vom zustand der gesellschaft hält

und träumte

daß der dichter neben mir

dasselbe schreibt

um auch verschont zu bleiben

in dem ganzen hinundhergeschiebe

weil er keine Bilder braucht

um da zu sein

um DA ZU SEIN

übernehme ich nur verantwortung

für engel einen fahrplan

in die einfachheit des lebens

vorzureiten die vernischte Nähe

– KETZER GEGEN HETZER –

("kampf" verschiedener bewußtseinsschichten:)

die einen richten / die andern lichten

...jenseits vom raum beginnt

die zeit zu fließen

wenn du deinen selbstmord überlebst

BIST DU FÜR IMMER

MITTENDRIN UND FREI

ZUGLEICH

während der planet papierüberflutet

PARANORMALE PAUSCHALITÄTEN(KOAN IM KANON)

alles liegt im ganZen

etwas ist geschehen

morgen gibt es nicht

und wir sind mittendrin

ich glaube daß du

da bist wo die liebe

keine fragen stellt

im gegensatz zu den

touristen die grund-

sätzlich nur im weg

rumstehen weil sie

nirgends hingehören

wenn das leben länger

dauert als vorher-

gesehen nehme ich mir

1 jahr urlaub um mich

mit dem ganZen nicht

mehr zu b-schäftigen

als ob ein zauber darin

läge denn das rätsellose

bleibt ein OFFenes

geheimnis selbst

für unverhältnis-

mäßig schlaue leute

scheint die sonne falls

die sonne scheint auf

jeden rücken jeder

über1ander gestapelt

schlafenden schildkröte

die geduldig vOM

regenplätschern auf

dem unendlichen

meeresgrund träumt

VIRTUELLES WUNDER

der körper ist überflüssig

gefühle sind unnötig

das ganze leben wird sowieso

nur symbolisch gelebt

symbolisch geliebt symbolisch

gearbeitet gegessen gestorben

die ganze gesellschaft die ganze

kultur ja die ganze zivilisation

ist nur symbolisch gemeint wir

sind symbole für einen höheren sinn

etwas größeres jenseitiges absolutes

das die symbolistik erfand

um sich selbst zu verkraften

wir sind die gefangenen unserer

selbsterfundenen abwesenheit

sklaven des totalitären symbolismus

automatische symbolträger

der kollektiven psychose

die keine wirklichkeit kennt

REZEPT(ION)

das problem an literatur ist ja

sehr häufig daß sie so schnell

vorübergeht daß man danach

gar nicht mehr so genau weiß

wovon sie eigentlich handelte

es gibt ja so themen wie

zum beispiel die liebe den tod

oder den sinn des lebens die

sind schon etwas anstrengender

da muss man sich richtig mit

beschäftigen aber die literatur

an und für sich geht ja eigentlich

sehr schnell da nimmt man ein paar

sätze die kann man sogar sprechen

dann braucht man einen verleger

einen rezensenten und einen

vertrieb und dann ist die

literatur auch schon fertig

NIE GEHALTENE NOBEL(L)PREISREDE

was kann ich schon sagen

was doch alle hier längst wissen?

lyriker wie ich die sollen sich verpissen!

wer im kanon des betriebs die blaue note trifft,

der wird dann irgendwann von oben eingeschifft!

dein ganzes leben ist ein megascheissgedicht,

doch gibt der könig dir am ende ein gewinner...

winner... winner... gesicht:

DU HAST DEN NOBLEN NOBELPREIS GEWONNEN –

der buchverkauf hat jetzt begonnen!

bei den andern ist der traum zerronnen

alle texte landen in mülltonnen ich steh hier

als stellvertreter einer königsdisziplin und doch

will ich am liebsten vor der königsgnade fliehn

man hat mich viel zu spät für ruhm und ehre

auserwählt das ganze werk wird nun posthum gequält

denn meine lauten dichtertage sind gezählt

poetologisch ist nicht mehr politisch, nein: es

wurde wiedermal die lehre mit der leere vermählt.

DU HAST DEN NOBLEN NOBELPREIS GEWONNEN –

der winterschlußverkauf: begonnen!

die bücher übersetzt in alle sprachen

obwohl sie mit den regeln brachen

im sonett "besoffen" und "bekifft"

ist das so schwer?

ich bin nur metaphorisch versifft!!!

direkte sprache kommt direkt zur sache

nicht ein einziges gedicht hält totenwache

weil ich will daß jeder leser gleich

beim ersten lesen ERWACHE

mit dieser hoffnung bin ich nicht alleine

im schattenkabinett der lyrikszene sitzen

neben Schittko, Kabel und Play Nerd

auch tote wie der faltenfreie Heine

Rilke zwinkert zwangsneurotisch aus der

dunklen zimmerecke Sartre zu – und der zurück;

auch Goethe wurde glattgebügelt

damit er nicht die masse wecke!

gut, die katze ist nun aus dem sack

und offenbart des pudels kern:

literatur ist mehr als nur ein neuer lack

auf der karosserie mit engel oder stern

wer lyrik auf fassaden sprüht

hält sich von solchen preisen fern

mir wird nach dieser blasphemierten rede

niemals ein stipendium geschenkt

doch will ich prophylaktisch hinterlassen

warum wir solche preise hassen:

ein genie trinkt klares wasser

lieber aus kaputten tassen

"Je mehr die Digitalisierung unseren Alltag dort durchdringt,

wo sie wegen der Arbeit oder sonstigen Gründen unerlässlich ist,

desto mehr ist auch die Sehnsucht da, Sachen, die nicht zwingend

am PC oder am Handy gemacht werden müssen, auch wieder

analog zu machen, und dazu gehört auch das Lesen.

Vermehrt wäre es auch begrüßenswert, wenn Personen,

für die Geld kein Thema ist, Gedichte von unterschiedlichen

Autorinnen und Autoren in Zeitungen veröffentlichen oder als

Werbung schalten würden wie ein Werbegeschenk an die Literatur."

René Oberholzer, im Nahbellhauptpreis-Interview 2022

DRAHTLOSE DICHTUNG

dieses gedicht beginnt in der ersten zeile

und endet noch nicht in der zweiten

ich habe das wesentliche noch nicht gesagt

um dein bewusstsein ins unendliche zu weiten

zwischendurch mach ich ne kaffeepause

oder dreh ne runde um den block

bevor ich wieder mit dem rotstift

über meiner ersten zeile hock

denn wenn der anfang noch nicht stimmt

stattdessen schon der letzte reim verglimmt

ist alle literatur umsonst und

jeder lyriker ein scharlatan