Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die Szenische Auflösung eines Filmes ist ein kreativer Vorgang, der dem eigenen Geschmack und dem individuellen Stil des Kameramannes bzw. des Regisseurs unterliegt. Doch sollte ein Filmemacher immer auch die Wirkung der gewählten Kameraeinstellungen beim Zuschauer vor Augen haben: Wird damit auch die Emotion geweckt, die er hervorrufen möchte? Heiko Raschke gibt dem Leser einen praktischen Leitfaden an die Hand, wie man eine Szene effektiv und zuschauerorientiert auflöst. Hierfür erklärt er zunächst die Bedeutung des Floorplans bzw. Blueprints als wichtige Grundlage für die reibungslose Zusammenarbeit am Set. Anhand von Übungen kann der Leser daraufhin eigene Auflösungen von personenzentrierten oder handlungszentrierten Szenen erstellen und so dem eigenen Stil auf die Spur kommen. Um die Wirkung beim Zuschauer nicht dem Zufall zu überlassen, zeigt Heiko Raschke, wie unsere menschliche Wahrnehmung funktioniert und warum die 'Proxemik' als Erforschung des menschlichen Raumverhaltens für den Filmdreh bedeutend ist: Denn Kamerapositionen, Einstellungsgrößen, Objektivwahl und Kamerabewegungen sind immer auch gewählte Standpunkte der Betrachtung und beeinflussen auf vielseitige Art und Weise die Wirkung eines Filmbildes. Der filmische Raum wird so zu einem bewusst zu konstruierenden Raum – auch in 3D. Mit der von Heiko Raschke aufgezeigten Strategie von der Festlegung eines visuellen Konzepts, über das Drehbuch, die Auflösung bzw. Szenenarbeit hin zum Storyboard kann der Leser Schritt für Schritt die eigene Handschrift entwickeln.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 239
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
[1]
[2][3]Heiko Raschke
Szenische Auflösung
Wie man sich eine Filmszene erarbeitet
UVK Verlagsgesellschaft · Konstanz und München
[4]Praxis Film
Band 73
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Dieses eBook ist zitierfähig. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenangaben der Druckausgabe des Titels in den Text integriert wurden. Sie finden diese in eckigen Klammern dort, wo die jeweilige Druckseite beginnt. Die Position kann in Einzelfällen inmitten eines Wortes liegen, wenn der Seitenumbruch in der gedruckten Ausgabe ebenfalls genau an dieser Stelle liegt. Es handelt sich dabei nicht um einen Fehler.
ISSN 1617-951X ISBN 978-3-86496-354-4
© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2013
Einbandgestaltung: Susanne Fuellhaas, Konstanz Einbandfoto: © Heiko Raschke
UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstr. 24 · D-78462 Konstanz Tel.: 07531-9053-0 · Fax: 07531-9053-98www.uvk.de
eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim
[5]Inhalt
Vorwort
1. Der Floorplan und seine Symbole
1.1 Der Floorplan
1.2 Floorplan – Legende
2. Die Übungen
2.1 Zwei Arten von Szenen
2.2 Übung 1: Eine personenzentrierte Szene auflösen
Aufgabenstellung
Backstory der Charaktere
Drehbuch Übung 1
Floorplan der Übung 1
2.3 Übung 2: Eine handlungszentrierte Szene auflösen
Aufgabenstellung
Backstory der Charaktere
Drehbuch Übung 2
Floorplan der Übung 2
3. Unsere Wahrnehmung – so funktionieren wir
3.1 Der Film als Übergangserlebnis
3.2 Kino vs. Fernsehen vs. mobile Endgeräte
3.3 Mit den Augen des Publikums sehen
Sakkaden
Wir sehen, was wir zu sehen erwarten
3.4 Wahrnehmung sich bewegender Objekte
3.5 Wahrnehmung von Raumtiefe
4. Proxemik – eine Frage des Standpunkts
4.1 Die Kamera und ihre Positionen
[6]4.2 Proxemik
Einflussfaktoren des räumlichen Verhaltens
Die vier Distanzkategorien
4.3 Proxemik der Einstellungsgrößen im Detail
Intime Distanz
Persönliche Distanz
Soziale Distanz
Öffentliche Distanz
4.4 Möglichkeiten der Distanzveränderung
Distanzverringerung durch Blickkontakt
Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit
Barrieren und Fluchtmöglichkeiten
Kulturelle Normen
Verletzung von Distanzzonen
Gestörte oder extreme Distanzwahrnehmung
Distanzveränderung durch Höhenunterschied
4.5 Die Wahl des Blickwinkels
Normale Perspektive
Untersichtige Perspektive
Obersichtige Perspektive
Schräge Perspektive
4.6 Proxemik sich bewegender Objekte im Bild
4.7 Irreale Kamerapositionen
5. Objektivbrennweiten – viel mehr als nur zoom zoom
5.1 Kurze Brennweite
5.2 Lange Brennweite
5.3 Zoom
5.4 Vertigo / Zolly
5.5 Gefühlter Standpunkt
6. Kamerabewegungen – das Salz in der Suppe
6.1 Der Schwenk
Proxemik des Schwenks
Schwenk als gestalterisches Mittel
Schwenkgeschwindigkeit
[7]Schwenks und Brennweiten
Die rollende Kamera
6.2 Die Fahrt
Das Timing einer Fahrt
Einfluss der Geschwindigkeit
Fahrt-Arten und deren Proxemik
6.3 Mehrdimensionale Bewegungen
Kranfahrt
Handkamera und Steadicam
6.4 Bewegungsparallaxe mit Pivot-Shots nutzen
7. Die dritte Dimension – mehr vom Gleichen bitte
7.1 Der technische Einfluss auf die Bildgestaltung
Aufnahmeregel
Rahmungsregel
Brennweite und Plastizität
Die Bildrate im 3D-Film
7.2 Der narrative Einfluss auf die Bildgestaltung
8. Der filmische Raum – auf der Leinwand eine Welt erzeugen
8.1 Bildsprache
8.2 Räume konstruieren
Raumkonstruktion durch den Schnitt
Räume konstruieren durch Tiefenwahrnehmung und Bewegung
Räume konstruieren mit Hilfe von Achsen
8.3 Räume zerstören
9. Auf dem Papier inszenieren – vom Drehbuch zur Emotion
9.1 Ein visuelles Konzept festlegen
9.2 Arbeit am Drehbuch
Den Aufbau des Drehbuchs erkennen
Sequenzen definieren
Szenen strukturieren
9.3 Eine Szene auflösen
9.4 Storyboard und Artworks
[8]10. Auflösung der Übungen – Nägel mit Köpfen
10.1 Übung 1 – personenzentrierte Szene
Das Motiv
Der komplette Floorplan mit Drehbuchnotizen
Der Szene eine Struktur geben – Höhepunkte finden
Positionen für Schauspieler und Kamera festlegen
Die Stimmung verdichten oder entspannen
Shotlist
10.2 Übung 2 – handlungszentrierte Szene
Die Motive
Der komplette Floorplan mit Drehbuchnotizen
Der Szene eine Struktur geben – Höhepunkte finden
Staging und Blocking
Shotlist
10.3 Weitere Übungen
11. Glossar
12. Abkürzungsverzeichnis
13. Register
14. Quellenverzeichnis
14.1 Literatur
14.2 Internetquellen
14.3 Film- & Videoquellen
[9]Vorwort
Im Laufe der letzten Jahre hielt ich so einige Fachbücher in meinen Händen. Ich wollte so viel wie möglich über das Filmemachen wissen. Tausende Fragen schossen mir dabei durch den Kopf. Die meisten davon konnten mir im Laufe der Zeit beantwortet werden. Bis auf diese eine Frage: »Was mache ich mit der Kamera, damit beim Zuschauer auch wirklich die Emotion geweckt wird, die ich auslösen möchte?« Natürlich erhielt ich von Dozenten und Fachbüchern Antworten darauf. Doch die reichten mir nicht. Ich ahnte, dass da noch viel mehr sein müsse. Also entschloss ich mich, selbst das Buch zu schreiben, auf dessen Suche ich war. Eine jahrelange Wissens-Reise begann, dessen Ergebnis Sie nun in Ihren Händen halten.
Mit diesem Buch möchte ich nicht nur diese eine Frage beantworten, sondern Ihnen auch zugleich einen praktischen Leitfaden an die Hand geben, wie Sie eine Szene effektiv und zuschauerorientiert auflösen können. Es stehen dabei weniger bildästhetische Gesichtspunkte im Vordergrund, als vielmehr die Wirkung auf den Zuschauer. Schließlich kann Ihr Film noch so schön aussehen: Wenn Sie den Zuschauer dabei nicht emotional berühren, wird sein Urteil eher negativ ausfallen.
Dieses Buch richtet sich an Hobbyfilmer und werdende Filmschaffende, die sich die Welt des Filmes gerade erarbeiten, an Regisseure und Kameramänner, die ihren Horizont erweitern möchten, sowie ganz allgemein an Profis vom Fach, die herausfinden wollen, warum eine Szene nicht so beim Zuschauer ankam, wie sie es sich erhofft hatten. Außerdem ist dieses Buch auch für Schauspieler gedacht, die sich schon gefragt haben, warum ihnen der Kameramann seine Mühle unbedingt in den Weg stellen musste.
Wichtige Fachbegriffe, deren Erklärung den Lesefluss unterbrechen würde, sind kursiv hervorgehoben und im Glossar am Ende des Buches genauer erklärt. Die Filmkunst wird heute zudem stark durch englische Fachbegriffe geprägt, daher erwähne ich auch diese an geeigneter Stelle.
Die szenische Auflösung eines Filmes ist ein kreativer Vorgang, der neben dem Wissen um dessen Wirkung beim Zuschauer auch immer dem eigenen Geschmack und dem Stil des Kameramannes bzw. des Regisseurs unterliegt. Das ist auch gut so. Sie sollten sich aber stets vor Augen führen, was beim Zuschauer ausgelöst wird, je nachdem wie Sie Ihre Einstellungen drehen. Dafür wurde dieses Buch geschrieben.
Nach einer Einführung in die verwendeten Symboliken stelle ich Ihnen zwei Übungen vor. Ich lege Ihnen ans Herz, diese Übungen auch wirklich auszuführen. [10]Nur so können Sie den größtmöglichen Lerneffekt erzielen, indem Sie Ihre Auflösung zu den Übungen mit meiner vergleichen und dabei vielleicht sogar Hinweise auf Ihren eigenen Stil bekommen.
Während meiner Arbeit an diesem Buch erfuhr ich auf unterschiedlichste Art Unterstützung von Freunden, Verwandten und Weggefährten. Besonders bedanken möchte ich mich bei dem Kameramann Mathias Geck für seine fachliche Unterstützung. Großen Dank gebührt auch Feline Akstinat für die Kraft, die sie mir gibt, meinen Weg zu gehen. Außerdem bedanke ich mich bei David Kremser für seine lehrreichen Worte, sowie beim UVK-Verlag für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Dazu gehört auch meine Lektorin Sonja Rothländer. Ihre Tipps heben das Buch auf ein neues Level, vielen Dank. Auch möchte ich meiner Familie danken. Nicht jeder kann auf so viel Rückendeckung durch seine Verwandten zählen. Ihr seid großartig! Zu guter Letzt gebührt Andrej Weiß ein Dankeschön für die wohlwollende Begleitung während der Schreibarbeit.
Ihnen wünsche ich viel Spaß beim Lesen und vielleicht sogar einen neuen Blick durch den Sucher Ihrer Kamera.
Heiko Raschke
[11]1. Der Floorplan und seine Symbole
Wahrscheinlich können Sie es kaum erwarten, in die Szenenarbeit einzusteigen. Das kann ich gut verstehen, muss jedoch um etwas Geduld bitten. In den später folgenden Kapiteln werde ich tief in den Stoff eintauchen. Dazu möchte ich Ihnen einige Symbole kurz vorstellen. Damit es aber nicht zu abstrakt wird, beschäftigen wir uns in diesem Zusammenhang auch gleich mit dem Floorplan, sodass Sie die Symbole sofort auf Ihre eigenen Projekte übertragen können.
1.1 Der Floorplan
Als Floorplan oder einfach nur Grundriss bezeichnet man eine schematische Darstellung des Motives als Draufsicht. Es ist ein beliebtes Mittel, welches bei der szenischen Auflösung vom Regisseur zusammen mit seinem Kameramann genutzt wird, wenn er diese Aufgabe nicht sogar gänzlich in die Hände seines Kameramannes legt. Ein solcher Plan hilft, den Überblick zu behalten und eine Struktur in die Auflösung zu bringen. Ich erlebte schon so manche Diskussion am Set, weil sich Regie und Kamera im Vorfeld nicht ausreichend Gedanken über die Auflösung der Szene gemacht hatten. Am Set ist es jedoch definitiv zu spät für solche Diskussionen. Ein Floorplan hätte da viel Zeit und Kraft gespart.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!