Szenische Auflösung - Heiko Raschke - E-Book

Szenische Auflösung E-Book

Heiko Raschke

4,3

Beschreibung

Die Szenische Auflösung eines Filmes ist ein kreativer Vorgang, der dem eigenen Geschmack und dem individuellen Stil des Kameramannes bzw. des Regisseurs unterliegt. Doch sollte ein Filmemacher immer auch die Wirkung der gewählten Kameraeinstellungen beim Zuschauer vor Augen haben: Wird damit auch die Emotion geweckt, die er hervorrufen möchte? Heiko Raschke gibt dem Leser einen praktischen Leitfaden an die Hand, wie man eine Szene effektiv und zuschauerorientiert auflöst. Hierfür erklärt er zunächst die Bedeutung des Floorplans bzw. Blueprints als wichtige Grundlage für die reibungslose Zusammenarbeit am Set. Anhand von Übungen kann der Leser daraufhin eigene Auflösungen von personenzentrierten oder handlungszentrierten Szenen erstellen und so dem eigenen Stil auf die Spur kommen. Um die Wirkung beim Zuschauer nicht dem Zufall zu überlassen, zeigt Heiko Raschke, wie unsere menschliche Wahrnehmung funktioniert und warum die 'Proxemik' als Erforschung des menschlichen Raumverhaltens für den Filmdreh bedeutend ist: Denn Kamerapositionen, Einstellungsgrößen, Objektivwahl und Kamerabewegungen sind immer auch gewählte Standpunkte der Betrachtung und beeinflussen auf vielseitige Art und Weise die Wirkung eines Filmbildes. Der filmische Raum wird so zu einem bewusst zu konstruierenden Raum – auch in 3D. Mit der von Heiko Raschke aufgezeigten Strategie von der Festlegung eines visuellen Konzepts, über das Drehbuch, die Auflösung bzw. Szenenarbeit hin zum Storyboard kann der Leser Schritt für Schritt die eigene Handschrift entwickeln.

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[1]

[2][3]Heiko Raschke

Szenische Auflösung

Wie man sich eine Filmszene erarbeitet

UVK Verlagsgesellschaft · Konstanz und München

[4]Praxis Film

Band 73

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Dieses eBook ist zitierfähig. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenangaben der Druckausgabe des Titels in den Text integriert wurden. Sie finden diese in eckigen Klammern dort, wo die jeweilige Druckseite beginnt. Die Position kann in Einzelfällen inmitten eines Wortes liegen, wenn der Seitenumbruch in der gedruckten Ausgabe ebenfalls genau an dieser Stelle liegt. Es handelt sich dabei nicht um einen Fehler.

ISSN 1617-951X ISBN 978-3-86496-354-4

© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2013

Einbandgestaltung: Susanne Fuellhaas, Konstanz Einbandfoto: © Heiko Raschke

UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstr. 24 · D-78462 Konstanz Tel.: 07531-9053-0 · Fax: 07531-9053-98www.uvk.de

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim

[5]Inhalt

Vorwort

1.   Der Floorplan und seine Symbole

1.1     Der Floorplan

1.2     Floorplan – Legende

2.   Die Übungen

2.1     Zwei Arten von Szenen

2.2     Übung 1: Eine personenzentrierte Szene auflösen

Aufgabenstellung

Backstory der Charaktere

Drehbuch Übung 1

Floorplan der Übung 1

2.3     Übung 2: Eine handlungszentrierte Szene auflösen

Aufgabenstellung

Backstory der Charaktere

Drehbuch Übung 2

Floorplan der Übung 2

3.   Unsere Wahrnehmung – so funktionieren wir

3.1     Der Film als Übergangserlebnis

3.2     Kino vs. Fernsehen vs. mobile Endgeräte

3.3     Mit den Augen des Publikums sehen

Sakkaden

Wir sehen, was wir zu sehen erwarten

3.4     Wahrnehmung sich bewegender Objekte

3.5     Wahrnehmung von Raumtiefe

4.   Proxemik – eine Frage des Standpunkts

4.1     Die Kamera und ihre Positionen

[6]4.2     Proxemik

Einflussfaktoren des räumlichen Verhaltens

Die vier Distanzkategorien

4.3     Proxemik der Einstellungsgrößen im Detail

Intime Distanz

Persönliche Distanz

Soziale Distanz

Öffentliche Distanz

4.4     Möglichkeiten der Distanzveränderung

Distanzverringerung durch Blickkontakt

Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit

Barrieren und Fluchtmöglichkeiten

Kulturelle Normen

Verletzung von Distanzzonen

Gestörte oder extreme Distanzwahrnehmung

Distanzveränderung durch Höhenunterschied

4.5     Die Wahl des Blickwinkels

Normale Perspektive

Untersichtige Perspektive

Obersichtige Perspektive

Schräge Perspektive

4.6     Proxemik sich bewegender Objekte im Bild

4.7     Irreale Kamerapositionen

5.   Objektivbrennweiten – viel mehr als nur zoom zoom

5.1     Kurze Brennweite

5.2     Lange Brennweite

5.3     Zoom

5.4     Vertigo / Zolly

5.5     Gefühlter Standpunkt

6.   Kamerabewegungen – das Salz in der Suppe

6.1     Der Schwenk

Proxemik des Schwenks

Schwenk als gestalterisches Mittel

Schwenkgeschwindigkeit

[7]Schwenks und Brennweiten

Die rollende Kamera

6.2     Die Fahrt

Das Timing einer Fahrt

Einfluss der Geschwindigkeit

Fahrt-Arten und deren Proxemik

6.3     Mehrdimensionale Bewegungen

Kranfahrt

Handkamera und Steadicam

6.4     Bewegungsparallaxe mit Pivot-Shots nutzen

7.   Die dritte Dimension – mehr vom Gleichen bitte

7.1     Der technische Einfluss auf die Bildgestaltung

Aufnahmeregel

Rahmungsregel

Brennweite und Plastizität

Die Bildrate im 3D-Film

7.2     Der narrative Einfluss auf die Bildgestaltung

8.   Der filmische Raum – auf der Leinwand eine Welt erzeugen

8.1     Bildsprache

8.2     Räume konstruieren

Raumkonstruktion durch den Schnitt

Räume konstruieren durch Tiefenwahrnehmung und Bewegung

Räume konstruieren mit Hilfe von Achsen

8.3     Räume zerstören

9.   Auf dem Papier inszenieren – vom Drehbuch zur Emotion

9.1     Ein visuelles Konzept festlegen

9.2     Arbeit am Drehbuch

Den Aufbau des Drehbuchs erkennen

Sequenzen definieren

Szenen strukturieren

9.3     Eine Szene auflösen

9.4     Storyboard und Artworks

[8]10. Auflösung der Übungen – Nägel mit Köpfen

10.1   Übung 1 – personenzentrierte Szene

Das Motiv

Der komplette Floorplan mit Drehbuchnotizen

Der Szene eine Struktur geben – Höhepunkte finden

Positionen für Schauspieler und Kamera festlegen

Die Stimmung verdichten oder entspannen

Shotlist

10.2   Übung 2 – handlungszentrierte Szene

Die Motive

Der komplette Floorplan mit Drehbuchnotizen

Der Szene eine Struktur geben – Höhepunkte finden

Staging und Blocking

Shotlist

10.3   Weitere Übungen

11. Glossar

12. Abkürzungsverzeichnis

13. Register

14. Quellenverzeichnis

14.1   Literatur

14.2   Internetquellen

14.3   Film- & Videoquellen

[9]Vorwort

Im Laufe der letzten Jahre hielt ich so einige Fachbücher in meinen Händen. Ich wollte so viel wie möglich über das Filmemachen wissen. Tausende Fragen schossen mir dabei durch den Kopf. Die meisten davon konnten mir im Laufe der Zeit beantwortet werden. Bis auf diese eine Frage: »Was mache ich mit der Kamera, damit beim Zuschauer auch wirklich die Emotion geweckt wird, die ich auslösen möchte?« Natürlich erhielt ich von Dozenten und Fachbüchern Antworten darauf. Doch die reichten mir nicht. Ich ahnte, dass da noch viel mehr sein müsse. Also entschloss ich mich, selbst das Buch zu schreiben, auf dessen Suche ich war. Eine jahrelange Wissens-Reise begann, dessen Ergebnis Sie nun in Ihren Händen halten.

Mit diesem Buch möchte ich nicht nur diese eine Frage beantworten, sondern Ihnen auch zugleich einen praktischen Leitfaden an die Hand geben, wie Sie eine Szene effektiv und zuschauerorientiert auflösen können. Es stehen dabei weniger bildästhetische Gesichtspunkte im Vordergrund, als vielmehr die Wirkung auf den Zuschauer. Schließlich kann Ihr Film noch so schön aussehen: Wenn Sie den Zuschauer dabei nicht emotional berühren, wird sein Urteil eher negativ ausfallen.

Dieses Buch richtet sich an Hobbyfilmer und werdende Filmschaffende, die sich die Welt des Filmes gerade erarbeiten, an Regisseure und Kameramänner, die ihren Horizont erweitern möchten, sowie ganz allgemein an Profis vom Fach, die herausfinden wollen, warum eine Szene nicht so beim Zuschauer ankam, wie sie es sich erhofft hatten. Außerdem ist dieses Buch auch für Schauspieler gedacht, die sich schon gefragt haben, warum ihnen der Kameramann seine Mühle unbedingt in den Weg stellen musste.

Wichtige Fachbegriffe, deren Erklärung den Lesefluss unterbrechen würde, sind kursiv hervorgehoben und im Glossar am Ende des Buches genauer erklärt. Die Filmkunst wird heute zudem stark durch englische Fachbegriffe geprägt, daher erwähne ich auch diese an geeigneter Stelle.

Die szenische Auflösung eines Filmes ist ein kreativer Vorgang, der neben dem Wissen um dessen Wirkung beim Zuschauer auch immer dem eigenen Geschmack und dem Stil des Kameramannes bzw. des Regisseurs unterliegt. Das ist auch gut so. Sie sollten sich aber stets vor Augen führen, was beim Zuschauer ausgelöst wird, je nachdem wie Sie Ihre Einstellungen drehen. Dafür wurde dieses Buch geschrieben.

Nach einer Einführung in die verwendeten Symboliken stelle ich Ihnen zwei Übungen vor. Ich lege Ihnen ans Herz, diese Übungen auch wirklich auszuführen. [10]Nur so können Sie den größtmöglichen Lerneffekt erzielen, indem Sie Ihre Auflösung zu den Übungen mit meiner vergleichen und dabei vielleicht sogar Hinweise auf Ihren eigenen Stil bekommen.

Während meiner Arbeit an diesem Buch erfuhr ich auf unterschiedlichste Art Unterstützung von Freunden, Verwandten und Weggefährten. Besonders bedanken möchte ich mich bei dem Kameramann Mathias Geck für seine fachliche Unterstützung. Großen Dank gebührt auch Feline Akstinat für die Kraft, die sie mir gibt, meinen Weg zu gehen. Außerdem bedanke ich mich bei David Kremser für seine lehrreichen Worte, sowie beim UVK-Verlag für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Dazu gehört auch meine Lektorin Sonja Rothländer. Ihre Tipps heben das Buch auf ein neues Level, vielen Dank. Auch möchte ich meiner Familie danken. Nicht jeder kann auf so viel Rückendeckung durch seine Verwandten zählen. Ihr seid großartig! Zu guter Letzt gebührt Andrej Weiß ein Dankeschön für die wohlwollende Begleitung während der Schreibarbeit.

Ihnen wünsche ich viel Spaß beim Lesen und vielleicht sogar einen neuen Blick durch den Sucher Ihrer Kamera.

Heiko Raschke

[11]1. Der Floorplan und seine Symbole

Wahrscheinlich können Sie es kaum erwarten, in die Szenenarbeit einzusteigen. Das kann ich gut verstehen, muss jedoch um etwas Geduld bitten. In den später folgenden Kapiteln werde ich tief in den Stoff eintauchen. Dazu möchte ich Ihnen einige Symbole kurz vorstellen. Damit es aber nicht zu abstrakt wird, beschäftigen wir uns in diesem Zusammenhang auch gleich mit dem Floorplan, sodass Sie die Symbole sofort auf Ihre eigenen Projekte übertragen können.

1.1 Der Floorplan

Als Floorplan oder einfach nur Grundriss bezeichnet man eine schematische Darstellung des Motives als Draufsicht. Es ist ein beliebtes Mittel, welches bei der szenischen Auflösung vom Regisseur zusammen mit seinem Kameramann genutzt wird, wenn er diese Aufgabe nicht sogar gänzlich in die Hände seines Kameramannes legt. Ein solcher Plan hilft, den Überblick zu behalten und eine Struktur in die Auflösung zu bringen. Ich erlebte schon so manche Diskussion am Set, weil sich Regie und Kamera im Vorfeld nicht ausreichend Gedanken über die Auflösung der Szene gemacht hatten. Am Set ist es jedoch definitiv zu spät für solche Diskussionen. Ein Floorplan hätte da viel Zeit und Kraft gespart.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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