Tagebuch eines Sklaven - Chiara Dorn - E-Book

Tagebuch eines Sklaven E-Book

Chiara Dorn

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Beschreibung

An einem nicht allzu fernen Tag in der Zukunft: Die Machtverhältnisse auf der Welt haben sich endgültig zu Gunsten der Frauen verschoben. Der Hauptprotagonist dieser Geschichte ist dadurch zum Sklaven seiner "Milady" geworden und schildert seine Erfahrungen in der von Frauen dominierten Welt in der Ich-Perspektive. Das lässt die Leserin schmunzeln - und manchmal auch laut auflachen: Zum Beispiel, wenn der resignierte Sklave feststellen muss, dass es im Parkhaus nur noch Frauenparkplätze gibt... Dies ist kein klassischer SM-Roman, harte Gewaltorgien wird man vergebens suchen. Es ist vielmehr eine Geschichte, in der es um Dominanz und Unterwerfung geht. Und es ist ein Plädoyer für die Herrschaft der Frauen über das männliche Geschlecht.

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Chiara Dorn

Tagebuch eines Sklaven

It´s a womens world

Für Cora und meine Kolleginnen in der Häschenschule - It´s a womens world!BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Tagebuch eines Sklaven, Teil 1

Am Sonntag durfte ich Milady auf einen Ausflug begleiten. Der Tag begann nach dem bekannten (und bewährten) Schema. Nachdem ich selbst unauffällig aufgestanden war und meine bescheidene Morgenhygiene hinter mich gebracht hatte, bereitete ich Milady das Frühstück vor und weckte sie dann mit der üblichen Fußkuss-Zeremonie. Ich wohnte kniend ihrer Morgentoilette bei, durfte ihr sogar das Handtuch reichen und servierte ihr dann später nackt das Frühstück, wobei ich zusah, dass ich mich dabei möglichst geräuschlos im Hintergrund hielt. Ich wusste ja bereits seit längerem, dass meine Herrin während dieser Zeit ungestört bleiben wollte, um die Zeitung zu lesen und eine Anzahl von SMS-Nachrichten zu beantworten, solche von ihren Freundinnen, aber nach ihren Angaben auch welche, die ihr verschiedene Männerbekanntschaften gesendet hätten. Hin und wieder lächelte sie, was bei mir dieses bekannte, nicht ganz und gar unangenehme Kribbeln auslöste, mir aber doch gleichzeitig einen eifersüchtigen Stich versetzte.

Plötzlich stieß sie offenbar auf eine interessante Mitteilung, da sie einen Laut der Überraschung von sich gab. Ohne ihren Blick vom Display ihres Mobiltelefons zu nehmen, sagte sie laut, dass wir heute einen Ausflug machen würden und dass ich hierzu die Vorbereitungen zu treffen hätte. Nach dem Frühstück reinigte ich also die Küche und begab mich dann ins Bad, wo ich mich auf Knien und mit gesenktem Blick bereitzuhalten hatte, falls Milady wünschte, dass ich ihr beim Ankleiden, Schminken oder Frisieren behilflich sein müsste. Doch diesmal waren es nur die roten Stiefel, mit deren Zustand Milady nicht vollends zufrieden war. Ich fand das zunächst etwas streng, doch musste ich bei genauem Hinsehen feststellen, dass meine Herrin mal wieder Recht gehabt hatte: Da war tatsächlich eine kleine Verunreinigung zu entdecken, hervorgerufen durch die von mir nur unvollkommen organisierte Lagerung der kostbaren Fußbekleidung.

Während ich den Staub von den Stiefeln küsste, die sie bereits angezogen hatte, platzierte sie  gerechterweise einige leichte Schläge auf meinen Hintern – seit ein paar Tagen hatte meine Herrin Freude daran gefunden, hierzu eine normale Fliegenklatsche zu benutzen. Die Schläge taten nicht weh, erzielten aber durchaus ihre demütigende und erniedrigende Wirkung, die ihnen zugedacht war. Als Milady schließlich mit den Stiefeln zufrieden war, bedeutete sie mir durch das vereinbarte Zeichen – ein einfaches Händeklatschen – dass ich mich nun auch fertigmachen durfte. Im Gegensatz zu meiner Herrin war das bei mir schnell geschehen, denn meine übliche Ausgehkleidung bestand im Sommer schließlich aus nichts weiter als einer halblangen Hose und einem T-Shirt in Pink mit dem Aufdruck „It´s a women´s world“. Obwohl ich mich beeilt hatte, wartete Milady bereits ungeduldig in der Diele auf mich, und als ich zu ihr eilte, warf sie mir unsanft ihre Handtasche zu und ergriff den Autoschlüssel, der auf einer kleinen Anrichte lag.

Ein Fingerschnipsen war das Signal, dass ich ihr nun zu folgen hatte. Wir gingen zum Auto, und da Milady keine Anstalten machte, mir den Schlüssel zu übergeben, war mir klar, dass sie heute in der Stimmung war, selbst zu fahren. Für mich hieß dies, auf dem Rücksitz Platz zu nehmen, wobei die Verabredung besagte, dass ich die Rückbank nur mit entblößtem Gesäß berühren durfte, damit keine Gefahr bestand, dass irgendwelche scharfkantigen Gegenstände an meiner Hose den Sitz beschädigten, was ich gut verstehen konnte und weshalb ich mir gehorsam die Hose ein Stück weit herunterzog.

Während der Fahrt sprach meine Herrin nicht mit mir, sondern schaltete das Radio ein, ihren Lieblingssender, SLAVE FM. Hier arbeiteten Radiosklaven, die die Lieder aus den Charts a capella vortrugen und sich auf die eine oder andere Weise selbst erniedrigten. Die Moderatorinnen des Senders versorgten dominante Damen mit Tipps zur Erniedrigung von Sklaven und mit männerfeindlichen Witzen, und sie bestraften die Sänger für missratene Auftritte. Meine Herrin hatte mich einmal wissen lassen, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen konnte, wie trostlos die Welt vor SLAVE FM gewesen sein musste, bevor die Frauen angefangen hatten, die Männer zu dominieren, sie zu ihren Spielzeugen, Dienern und willigen Sklaven zu machen – ohne dass auch nur ein Mann dagegen ernsthaften Widerstand eingelegt hätte. Auch wenn dies erst zwei Jahre her war, so war die Welt von heute nicht mehr vergleichbar mit der von damals. Es war eine Frauenwelt geworden, und das bis in die letzte Konsequenz.

Vielleicht sagt ihr jetzt: Das kann ich mir aber gar nicht vorstellen, dass die Männer freiwillig auf ihre Freiheiten verzichtet haben. Doch die Wahrheit ist, dass, als es diesen einen großen Volksentscheid gab, auch der überwältigend größte Teil der männlichen Bevölkerung bereitwillig der Frauenherrschaft zugestimmt hatte. Und die paar wenigen Unverbesserlichen hatten nicht wirklich eine Chance gehabt. Ihre armseligen Protestaktionen vor dem Rätinnenhaus verliefen sang- und klanglos im Sande. So sah es aus. Hätte mich jemand nach meiner persönlichen Meinung dazu gefragt, dann hätte ich wahrscheinlich sogar geantwortet, dass mir diese Entwicklung gut gefiel, dass ich mehr als einverstanden war mit der Rolle, die mir seitdem zugedacht war. Nur fragte mich niemand – und es war ja auch gar nicht notwendig, denn wer interessierte sich inzwischen schon noch für die Meinung eines Sklaven?

Unsere Fahrt – das erkannte ich jetzt – ging in die Stadt. Diese Erkenntnis erzeugt in mir zugegebenermaßen ein leises Flattern im Bauch, denn auch die Stadt hatte sich gründlich verändert, und es gab dort viele Menschen – und viele Menschen konnten, je nach Stimmung meiner Herrin, auch große Erniedrigung bedeuten. Im Falle einer Bloßstellung oder öffentlichen Demütigung gab es jede Menge Zeugen. Und ich muss zugeben, dass mir bei all den Veränderungen dieser neuen, weiblichen Welt, diese Form der Bloßstellung nunmehr hilfloser männlicher Wesen noch am wenigsten angenehm war.