Tango - Horacio Salas - E-Book

Tango E-Book

Horacio Salas

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Beschreibung

Das originellste Buch über Tango, das es je gegeben hat!

Was ist eigentlich Tango? Woher kommt er? Und wie ist er zu dem geworden, was er heute ist? Diese Fragen beantwortet das vorliegende Buch mit präzisen Worten und prägnanten Illustrationen. Geboren in den Vorstädten von Buenos Aires ist der Tango weit mehr als ein Tanz – er verkörpert Leidenschaft, Philosophie und Poesie. Elegant und witzig erzählen Salas und Lato die Geschichte des Tangos, die gleichzeitig die Geschichte Argentiniens ist, indem sie die entscheidenden historischen Zusammenhänge schildern und die bedeutendsten Tangoschöpfer und -interpreten vorstellen. Damit lüften sie die Geheimnisse eines Tanzes, der seit über 100 Jahren die Menschen rund um den Globus verzaubert. Ein kleiner Tangokurs zum Erlernen der Grundschritte rundet diesen originellen Band ab.

Ein leicht zugänglicher Führer für Laien und eine fundierte Informationsquelle für Kenner.

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Seitenzahl: 88

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Inhaltsverzeichnis
Titel
Was ist Tango?
Der Mythos
Copyright
Was ist Tango?
Musik, ein Tanz, ein Lied, eine Weltanschauung, eine Philosophie, ein Gefühl, empfindsam und leidenschaftlich zugleich. Der Tango zeigt das Mythische im Alltäglichen. In ihm verbindet sich Wehmut mit Hingabe. Er erzählt von Trennungsschmerz und Liebesleid, von der verletzenden Gleichgültigkeit der anderen, vom Zauber der Barrios und wahrer Freundschaft. Er ist ein Stück Sozialgeschichte vom Rio de la Plata. Er lässt die Paare beim Tanzen erschauern. Die Musik weckt Erinnerungen, denn in den gesungenen Geschichten finden sich die Menschen wieder. Das alles ist Tango. Er steht für das Argentinische schlechthin.
Der Schriftsteller Leopoldo Marechal, der Dichter Enrique Santos Discépolo und der Romancier Ernesto Sabato beschreiben den Tango so:
Der Mythos
Der Tango hat auch etwas Metaphysisches. Er erzählt von Hoffnung und Enttäuschung, von Emigranten, die sich nach der Heimat ihrer Kindertage sehnen, von der Einsamkeit des Porteño, wie die Einwohner von Buenos Aires genannt werden, und dessen Misstrauen dem Leben gegenüber - wie es Roberto Arlt und Raúl Scalabrini Ortiz in ihren Büchern beschreiben.
Wie bei jedem Mythos ist auch der Ursprung des Tango ungewiss. Nichts Genaues ist bekannt. Wir können uns die Anfänge daher nur ausmalen.
Um ein Lagerfeuer herum stehen ein paar Karren. An der Uferpromenade wird getanzt. Ein Geiger unterhält mit seinen Klängen die Passanten. Eine Altklarinette gesellt sich dazu. Jemand ruft: »Spielt einen Tango« und pfeift erwartungsvoll die ersten Takte. Dazu macht ein Vorstadtcasanova sich mit komischen Verrenkungen über die Tänze der Farbigen lustig.
Der neue Tanz, der aus improvisierten, von den Afrikanern übernommenen Figuren besteht, hält bald Einzug in die Quartiere der Regimentshuren, in denen jeden Sonntag die Tänzer zusammenkommen.
So wie Argentinien durch die Verschmelzung vieler Nationalitäten entstanden ist, so vermischen sich auch im Tango - dem Wahrzeichen Argentiniens - verschiedene Rhythmen: die der Candombetrommel der Farbigen, die kubanische Habanera, die Milonga aus der Provinz von Buenos Aires und das madrilenische Couplet …
In Montevideo entstehen die ersten sogenannten »Academias«. Vicente Rossi schreibt in seinem Buch Melancholie der Vorstadt: »Man tanzte im Paar, wobei sich Mann und Frau umarmt hielten, ganz so wie beim Gesellschaftstanz. Man nannte das nach ›französischer Art‹, weil man dachte, in Paris sei das so Sitte.«
In verschiedenen afrikanischen Dialekten bedeutet das Wort Tango geschlossener Raum, Kreis, Revier. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts werden auch die Sklavenghettos so bezeichnet. Vizekönig Vértiz lässt die sogenannten Tangotänze verbieten, da sie gegen die guten Sitten verstoßen...
Kenner behaupten, das Wort Tango bezeichne die Trommel, die im Candombe den Rhythmus bestimmt.
Ab etwa 1870 strömen die ersten Einwanderer zum Rio de la Plata. Überraschenderweise sind es die Immigranten, die mit den Jahren dem Land sein unverwechselbares Gesicht geben.
Lieber hätte die argentinische Oberschicht angelsächsische Handwerker und Facharbeiter im Land begrüßt. Stattdessen treffen arme, hungrige Südeuropäer ein. Auch Juden aus Russland und Mitteleuropa kommen, die vor den Pogromen in ihrer Heimat fliehen.
Außer Italienern, Spaniern und mitteleuropäischen Juden strömen auch Araber, Franzosen, Polen, Deutsche und sogar Japaner nach Argentinien - ganz ohne behördliche Planung.
Die meisten Einwanderer stammen aus Italien. Zwischen 1857 und 1890 gehen 1100000 Italiener und 360000 Spanier an Land. Zwischen 1914 und 1940 sind vierzig Prozent der Einwanderer Italiener. Viele von ihnen lieben Musik. Die Mitglieder der »Guardia Vieja« sind fast alle Nachkommen der Italiener, der »Tanos«. Sie treten in La Boca auf, dem Viertel der Genuesen.
Die meisten Immigranten kommen ohne ihre Familien. Dadurch blüht das Geschäft in den Bordellen. Wie Pilze schießen sie in den Vorstädten und in der Innenstadt aus dem Boden.
Trios aus Flöte, Geige und Gitarre spielen auf. Dazu wird getanzt. Nur wenige Stücke sind Tangos.
Im Bordell geht es nicht nur um Sex. Es ist auch ein geselliger Ort, ein Zuhause der Einsamen. Man unterhält sich und tanzt.
Anfangs spielen die Musiker nach Gehör. Sie können nur ein paar Stücke auswendig. Um das Publikum nicht zu langweilen, ziehen die Trios von Lokal zu Lokal - ohne zu ahnen, dass sie Musikgeschichte schreiben.
In La Boca, rund um die Straßenkreuzung Suárez und Necochea, befinden sich die meisten dieser schäbigen Cafés mit Hinterzimmern für intime Stunden.
Überrascht,ja verständnislosblicken michdie Gauner an:Ich bin nichtmehr derglanzvolleGuapo, der ich mal war.MALEVAJE
Aus der bunten Mischung von Einwanderern entsteht in den Vorstädten eine neue Kultur. Sie ist volkstümlich und spricht eine eigene Sprache. Der Tango spielt dabei eine entscheidende Rolle. Er ist Ausdruck des neuen Selbstverständnisses.
Im Ranking der Männlichkeit steht der »Guapo«, auch »Compadre« genannt, ganz oben. Jeder im Viertel fürchtet, respektiert und bewundert ihn. Er hat sich seinen Titel allein durch Stärke und Mut verdient.
Der Guapo trägt meistens Schwarz, weil seine Arbeit ihn täglich mit dem Tod konfrontiert. Nur das weiße Einstecktuch mit den gestickten Initialen und der Schal lockern die strenge Kleidung auf. Ein anderer Aufzug wäre geschmacklos. Er muss dem Tod jederzeit mit Würde gegenübertreten können.
Der Schnurrbart leicht ergraut,die Augen glänzen noch,am Herzenträgt er sein Messer.
Glatt glänzt das dichte Haar,Wei ein Stier stecht er da -den Schal über die Schultern geworfen.Protzig blitzt der Goldring auf.
Prügelt sich der Pöbel,muss er nur die Stimme hebenoder die Peitsche knallen lassen -schon ist wieder Ruh’.
JORGE LUIS BORGESMilonga de Don Nicanor Paredes
Oft sind Guapos Leibwächter von Bandenchefs. Aber es sind auch Fuhrmänner, Schlachter und Raubtierbändiger unter ihnen. Virtuoser Umgang mit dem Messer gehört ebenso zum Handwerk wie extreme Diskretion.
Vorlage für diese Figur ist Ecuménico López, der Held des Dramas von Samuel Eichelbaum Un guapo del 900. Der Autor über sich selbst: »Ich bin doch kein Spielball, der mal auf der einen, mal auf der anderen Seite landet. Ich lande immer da, wo echte Kerle hingehören - auch wenn der Tod schon an der nächsten Ecke wartet.«
Die Originalausgabe erschien 1999 unter dem Titel Tango para principiantes bei Era Naciente SRL, Buenos Aires.
Die Übersetzung dieses Werks wurde im Rahmen von Sur, dem Übersetzungsförderungsprogramm des Ministeriums für Außenpolitik, Außenhandel und Religion der Republik Argentinien, gefördert.
Die Kapitel Salida Simple, El Ocho, Retroceso und La Cadencia wurden von Kirstin Bleiel ins Deutsche übersetzt.
Die Zeichnungen der Tangoschritte in den Kapiteln Salida Simple, El Ocho, Retroceso und La Cadencia stammen von Hernán Pesis.
1. Auflage
© der deutschen Erstausgabe 2010 by Edition
Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH © der Originalausgabe 1999 by Era Naciente SRL, Buenos Aires Published by arrangement with UnderCover Literary Agents & Caballero Literary Agent Satz und Layout: semper smile, München
eISBN : 978-3-641-04758-0
www.edition-elke-heidenreich.de
Leseprobe

www.randomhouse.de