TCM mit westlichen Pflanzen - Sieglinde Friedrich - E-Book

TCM mit westlichen Pflanzen E-Book

Sieglinde Friedrich

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Beschreibung

Sie möchten die TCM mit vertrauten Heilpflanzen kombinieren, die Ihnen mehr Sicherheit bieten und leicht verfügbar sind? Diesem Ansatz wird das vorliegende Buch gerecht. Der anwenderfreundliche Aufbau erlaubt Ihnen einen schnellen Zugriff: Ausgehend von den 5 Elementen und ihren Organsystemen beschreibt Teil 1 unterschiedliche Disharmoniemuster und ihre phytotherapeutische Therapie. Viele Rezepturen sowie Hinweise zur Akupunktur und Diätetik erhöhen den Praxisnutzen des Buches. In Teil 2 sind mehr als 130 Monografien westlicher Pflanzen nach TCM-Kriterien beschrieben, die Kommentare erläutern jeweils das Wesen der Pflanze. Neu in der 2. Auflage: -Erweiterung des Therapieansatzes durch Angabe von Geschmack und Temperaturverhalten der Pflanzen, - 20 neue Pflanzenmonografien, - alle Monografien ergänzt um Inhaltsstoffe und -nach lateinischem Namen sortiert.

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Seitenzahl: 1062

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Rita Traversier, Kurt Staudinger und Sieglinde Friedrich

TCM mit westlichen Pflanzen

Phytotherapie – Akupunktur – Diätetik

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

24 Abbildungen 168 Tabellen

Rita Traversier Geboren in Diksmuide, Belgien.

Als Ethik-Lehrerin in Belgien tätig.

Arbeitet seit 1981 in Deutschland. Berichtet neun Jahre als freie Journalistin von Bayern aus für die belgische Presse und verfasst Beiträge für den Deutschlandfunk. Über ihren Aufenthalt bei den Eskimos an der Ostküste von Grönland schreibt sie 1986 das Buch Sermiligaq, wo die Eisberge herkommen (Steiger Verlag).

1990 nimmt sie das Studium der Naturheilkunde auf. Es folgen Fortbildungen in der Phytotherapie an der Paracelsus-Schule und dem Zentrum für Naturheilkunde, Fortbildung in Chengdu/China und ein regelmäßiger Austausch mit Prof. Dr. Hu Kaming verfestigen ihr TCM-Wissen.

Seit 1995 führt sie eine Naturheilpraxis mit dem Schwerpunkt „TCM mit westlichen Pflanzen“und Augendiagnostik. Nach 8 Jahren Taiji-Quan-Ausbildung macht sie 2002 die Prüfung als Taiji-Form-Lehrerin nach Meister Song. Seitdem übt und unterrichtet sie diese chinesische Bewegungskunst.

Kurt Staudinger Geboren in Berg, Niederbayern.

Intensives Selbststudium in Psychologie, Pflanzenheilkunde und schamanistischen Heilweisen.

Nach seiner Heilpraktikerausbildung an der Josef-AngererSchule in München (1981−1984) assistiert er fünf Jahre in verschiedenen Praxen (Ingolstadt, München). 1989 gründet er seine eigene Praxis in München mit den Schwerpunkten Phytotherapie, psychosomatische Therapie, Augendiagnose.

Im Zentrum für Naturheilkunde in München ist er seit 1992 Dozent für traditionelle und moderne Phytotherapie. Des Weiteren Vorträge und Veröffentlichungen in Pflanzenheilkunde und psychosomatischer Therapie, Organisation und Leitung von Workshops mit dem Schwerpunkt Pflanzenheilkunde.

Sieglinde Friedrich Geboren in Rosenheim, Oberbayern.

Seit ihrem 15. Lebensjahr gilt ihr Interesse den Heilkräutern und ihrer Anwendung, v. a. im Bereich der Volksheilkunde. Sie hält Vorträge und leitet Kräuterwanderungen.

Ausbildung in traditioneller und moderner Kräuterheilkunde und Phytotherapie, außerdem ein Fernkurs an „The School of Herbal Medicine“, Kent/England, und Ausbildung zur Ernährungsberaterin nach den fünf Elementen bei Barbara Temelie, jetzt in diesem Bereich tätig. Ausbildung zur Qigong-Übungsleiterin.

Vorwort zur 2. Auflage

Zehn Jahre sind vergangen, seit wir mit der Arbeit an der ersten Auflage dieses Buches begannen. Die TCM sprach uns auf Grund ihres holistisch-philosophischen Denkens, ihrer Nähe zur Natur sowie kluger diagnostischer Methode besonders an. Es wurde nicht die bloße Übernahme einer alten chinesischen Heilkunst. Wir vereinigten sie mit unserer abendländischen Phytotherapie, mit eigener Kultur und Tradition, sowie unserer eigenen Kreativität und Erfahrung. Die erste Phase einer am Anfang noch fraglichen Ehe, die von vielen Seiten skeptisch beobachtet wurde, hat die „TCM mit westlichen Pflanzen“inzwischen überstanden.

Mut, Offenheit, Wandel treibt fortwährende Entwicklung der Dinge voran. Die Ost-West-Begegnung ermöglicht es, in unsere westliche Medizin noch wenig bekannte heilkundliche Ansichten einfließen zu lassen. Jeder Therapeut, der in seiner Praxis nach dieser neuen Methode arbeitet, sammelt weiter Erfahrungen und Wissen und trägt auf diese Weise dazu bei, dass die „TCM mit westlichen Pflanzen“sich weiterentwickelt und reift. So hat sie in der Zwischenzeit Eigendynamik bekommen: Schulen bieten Ausbildungen an, Kurse, Workshops laufen und im Handel ist mittlerweile ein geräumiges Angebot an Fachliteratur zu bekommen. In der Schweiz werden sogar auf beruflicher Ebene Prüfungen geplant, damit die „TCM mit westlichen Pflanzen“zwischen den anderen therapeutischen Richtungen eine eigene Nische bekommt. Das ist Leben, Lebendigkeit! Nach einem Nachdruck bekommt dieses Buch nun eine zweite Auflage. Im Strom der Zeit sammelten auch wir Verfasser Wissen und Erfahrungen, die hier mit einfließen und Inhalte vertiefen und korrigieren. In dieser Zweitauflage wurden die Pflanzenporträts erweitert, einige auch aktualisiert. Rezepte haben wir nach den neuen Erkenntnissen optimiert, befürworten jedoch nach wie vor die individuelle Rezeptur.

Persönlich praktiziere ich seit zehn Jahren TCM mit westlichen Pflanzen. Meine Patientenklientel besteht hauptsächlich aus Menschen mit chronischen Beschwerden, die in der Schulmedizin kein Heil oder keine Hilfe bekommen. Selbstverständlich hat auch die TCM ihre Grenzen. Aber nicht selten drängt sich mir während der Arbeit der Gedanke auf: „Welches Glück, dass dieser Mensch auf die TCM trifft!“Zugegeben, die Diagnostik nach der TCM ist nicht immer einfach. Offen für neue Erfahrungen und holistische Methodik kombiniere ich sie – warum auch nicht? – mit unserer westlichen Augendiagnostik. Und auch diese Ost-West-Verzweigung beweist sich nicht weniger fruchtbar: man bekommt als Therapeut eine Menge an Einsicht und Information über die aktuell vorliegenden Disharmonien, ihre Ursachen sowie über die Veranlagungen und Dispositionen bzw. über das Vor-Himmels-Qi eines Menschen.

Ich erlaube mir, das Gesagte an dieser Stelle mit einem Beispiel zu veranschaulichen. Nils, 32 Jahre alt, kommt in die Praxis wegen Schwindel. Nils traut sich kaum noch aus dem Haus: wiederholt überfällt ihn aus heiterem Himmel eine schwere Schwindelattacke. Er stürzt, und was darauf folgt, ist ihm mehr als bekannt: Krankenwagen, Klinikaufenthalt, wochenlang Untersuchungen, teure Maschinerie, Schwierigkeiten in der Arbeit, Unverständnis seines Chefs, Tabletten schlucken, alles ohne irgendein Ergebnis. Und das seit fünf Jahren! Nils ist total verzweifelt. Innere Unruhe und Ratlosigkeit treiben ihn in seiner Wohnung umher. Er ist müde, unausgeschlafen, schwitzt bei geringer Anstrengung. Das Leben ist für ihn eine Qual geworden. Nils’ Puls ist voll, schnell und schlüpfrig. Es liegt eine tiefrote Zunge mit trockenem gelben Belag vor, deutlich ein Fülle-Muster. Ich diagnostiziere Bluthitze: intensive Hitze bringt das Blut immer wieder zum Stocken. Eine gründliche Anamnese verrät schließlich die Hauptübeltäter: sein hektisches Leben und die heiße, scharf-würzige Ernährung, die er alltäglich zu sich nimmt. – Contraria contrariis. – Ich verschreibe ihm blutkühlende, winddämpfende und durchblutungsfördernde Arznei wie Tilia cordata (Linde), Paeonia rubra (Rote Pfingstrose), Crataegus oxyacantha (Weißdorn), Viscum album (Mistel), Chrysanthemum parthenium (Mutterkraut) u. a., stelle auch die Ernährung um. Nils hat nie mehr einen Schwindelanfall.

Gegen jedes Unheil ist ein Kraut gewachsen. Eher als nach den Inhaltsstoffen werden die Heilpflanzen im Sinne der TCM aus energetischer Sicht betrachtet und eingesetzt. Es bestätigt sich immer wieder im Praxisalltag, dass die geistig-philosophische Sichtweise der alten Chinesen auf ihre Pflanzenwelt ebenso auf unsere Heilpflanzen, auf die westliche „Materia medica“, übertragen werden kann. Warum soll es da auch Zweifel oder Widerspruch geben? Schließlich ist alles ein und dieselbe Natur, ein und dieselbe Welt. Pflanzen sind Lebewesen, die in subtilem Austausch mit ihrer Umgebung stehen und über alle gesunde Kraft verfügen, solange ihnen Vielfalt und Harmonie erlaubt wird. Lassen wir sie gewähren und gebären. Sie bedürfen keineswegs gentechnischer Manipulation und Patentierung, sondern respektvoller Betrachtung und weisen Umgangs. In dieser kritisch ökologischen Zeit sollten wir uns dessen mehr als je zuvor bewusst sein und danach handeln – oder auch nicht.

Rita Traversier für die Autoren St. Johann, im Oktober 2011

Inhalt

Vorwort zur 2. Auflage

1 Einleitung

Teil 1Fünf Elemente

2 Element Holz

2.1 Die Funktionskreise

2.1.1 Die Funktionen von Leber und Gallenblase

2.2 Organdisharmonien

2.2.1 Leber-Muster

2.2.2 Kombinierte Leber-Muster

2.2.3 Gallenblasen-Muster

3 Element Feuer

3.1 Die Funktionskreise

3.1.1 Die Funktionen von Herz und Dünndarm

3.1.2 Die Funktionen von Perikard und 3-Erwärmer

3.2 Organdisharmonien

3.2.1 Herz-Muster

3.2.2 Dünndarm-Muster

3.2.3 Muster des Perikards.

3.2.4 Muster des 3-Erwärmers

4 Element Erde

4.1 Die Funktionskreise

4.1.1 Die Funktionen von Milz-Pankreas und Magen

4.2 Disharmonien von Milz-Pankreas und Magen

4.2.1 Muster von Milz-Pankreas

4.2.2 Kombinierte Muster

4.2.3 Magen-Muster

5 Element Metall

5.1 Die Funktionskreise

5.1.1 Die Funktionen von Lunge und Dickdarm

5.2 Organdisharmonien

5.2.1 Lungen-Muster

5.2.2 Dickdarm-Muster

6 Element Wasser

6.1 Die Funktionskreise

6.1.1 Die Funktionen von Niere und Blase

6.2 Organdisharmonien

6.2.1 Nieren-Muster

6.2.2 Kombinierte Muster

6.2.3 Blasen-Muster

Farbtafel

Teil 2Pflanzenmonografien

7 Pflanzenmonografien

Achillea millefolium

Acorus calamus

Adonis vernalis

Aesculus hippocastanum

Agnus castus

Agrimonia eupatoria

Agropyron (Triticum) repens

Alchemilla vulgaris

Aloe vera

Alpinia officinarum

Althaea officinalis

Ammi visnaga (Khella)

Angelica archangelica

Arctium lappa (Bardana)

Arctostaphylos uva ursi

Armoracia rusticana

Arnica montana

Artemisia abrotanum

Artemisia vulgaris

Avena sativa

Bellis perennis

Berberis vulgaris

Betula alba

Borago officinalis

Boswellia serrata (sacra/carteri/odorata)

Bupleurum falcatum

Calendula officinalis

Capsella bursa pastoris

Carduus benedictus

Carduus marianus

Carlina acaulis

Carum carvi

Centaurium erythraea

Cetraria islandica

Chelidonium majus

Chrysanthemum parthenium

Cichorium intybus

Cimicifuga racemosa

Cinnamomum zeylanicum/cassia

Citrus aurantium

Commiphora abussinica

Convallaria majalis

Corydalis cava

Crataegus oxyacantha

Curcuma longa

Cynara scolymus

Digitalis purpurea

Dioscorea villosa

Echinacea purpurea/angustifolia

Eleutherococcus senticosus

Equisetum arvense

Euphrasia officinalis

Foeniculum vulgare

Fraxinus excelsior/americana

Fumaria officinalis

Gentiana lutea

Geranium robertianum

Ginkgo biloba

Glechoma hederacea

Glycyrrhiza glabra

Hamamelis virginica

Hedera helix

Helleborus niger/viridis

Hepatica nobilis

Herniaria glabra

Hippophae rhamnoides

Hydrocotyle (Centella) asiatica

Hypericum perforatum

Imperatoria ostruthium

Inula helenium

Juniperus communis

Lamium album

Lavandula angustifolia

Leonurus cardiaca

Levisticum officinale

Lycopodium clavatum

Lycopus europaeus/virginicus

Matricaria chamomilla

Melilotus officinalis

Melissa officinalis

Mentha piperita

Menyanthes trifoliata

Nasturtium officinale

Ocimum basilicum

Olea europaea

Origanum majorana

Paeonia officinalis/alba/lactiflora

Panax ginseng

Passiflora incarnata

Petasites officinalis (hybridus)

Phytolacca decandra

Pimpinella alba (P. saxifraga et P. magna)

Pimpinella anisum

Pinus sylvestris

Plantago lanceolata (major)

Pneumus boldo

Polygonatum officinale

Polypodium vulgare

Potentilla tormentilla

Primula veris

Punica granatum

Quercus robur

Raphanus sativus

Rosa canina; Rosa damascena/centifolia

Rosmarinus officinalis

Ruta graveolens

Salix alba

Salvia officinalis

Sambucus nigra

Scilla maritima

Scutellaria laterifolia

Selenicereus (Cactus) grandiflorus

Solanum tuberosum

Solidago virgaurea

Spiraea ulmaria (Filipendula ulmaria)

Stachys officinalis

Stellaria media

Symphytum officinale

Taraxacum officinale

Thymus vulgaris

Tilia cordata (platyphyllos)

Tribulus terrestris

Trifolium pratense

Tropaeolum majus

Uncaria tomentosa

Urtica urens (dioica)

Valeriana officinalis

Verbascum thapsiforme

Verbena officinalis

Veronica officinalis

Viola odorata

Viola tricolor

Viscum album

Anhang

8 Literatur

9 Abkürzungsverzeichnis

10 Pflanzenverzeichnis

11 Verzeichnis der Krankheitsmuster

12 Sachverzeichnis

1 Einleitung

Unsere Erfahrungen in Europa mit chinesischen Heilkräutern sind sehr bescheiden. Als Alternative zu den chinesischen Heilkräutern steht uns ein heimischer Heilpflanzenschatz zur Verfügung, dessen Verwendung sich in aller Selbstverständlichkeit anbietet. Erfahrungen und profunde Kenntnisse in der westlichen Kräuterkunde sind in Europa seit mehr als 2000 Jahren überliefert und positiv belegt. Sie gehören zu unserem Kulturgut und dürfen nicht in Vergessenheit geraten.

Was soll uns davon abhalten, unsere eigene reichhaltige Pflanzenapotheke nach den Kriterien der TCM zu betrachten, einzuteilen und schließlich einzusetzen? Die humoralpathologische Ordnung und Denkstruktur, die jahrhundertelang Grundlage der westlichen Pflanzenheilkunde war, erlaubt eine einigermaßen harmonische Anpassung an das System der TCM (▶Abb. 1.1, Abb. 1.2, Abb. 1.3, Abb. 1.4). Auch sie stützt sich auf eine Elementen-Lehre. Ähnlich der TCM beschreibt sie die energetischen und humoralen Eigenschaften des zu behandelnden Menschen sowie der Heilpflanze. Diese Betrachtung dient uns als Basis und Brücke, um die zwei unterschiedlichen kulturellen Welten und Heilsysteme zu verbinden. So wurde es uns möglich, eine Pflanze unter Beachtung ihrer Energie und Wirkweisen den beschriebenen Krankheitsmustern der TCM zuzuordnen.

▶Abb. 1.1 Die fünf Elemente der TCM.

▶Abb. 1.2 Die Hervorbringungssequenz.

▶Abb. 1.3 Die Kontroll- und Überwindungssequenz.

▶Abb. 1.4 Die Verachtungssequenz.

Um aber noch tiefer zu gehen, halten wir es für erforderlich, die Kenntnisse über die einzelne Pflanze so zu verdichten, dass sie uns nach ihren Eigenheiten und ihrer Wirkung immer verständlicher und klarer wird. Neben den bekannten und durch die laufende Forschung als relevant erkannten Eigenschaften und Wirkweisen gelingt es zunehmend, auch die psychisch-geistige Wirkung zu erkennen und zu erfahren. Diese Arbeit wird heute von verschiedenen Schulen vorangetrieben. Gerade die anthroposophische Pflanzenheilkunde hat in dieser Richtung schon viel veröffentlicht. Die Arbeit muss mit großer Sorgfalt und dem Bewusstsein für ein hohes Maß an Verantwortung durchgeführt werden, soll sich aus unseren Bemühungen eine verlässliche und nachvollziehbare Weiterentwicklung dieser uralten Heilmethode ergeben.

Dasselbe muss auch für die Bearbeitungen der Heilpflanzen nach den Maßstäben der TCM gelten. Tatsächlich ist es möglich, die bei vielen Pflanzen unübersichtliche und scheinbar undurchschaubare Vielfalt an Indikationen, die uns aus der alten Literatur überliefert sind, mit Hilfe der TCM in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Somit leistet die Arbeit auf diesem Gebiet zweierlei: Zum einen vertieft und festigt sie den in der TCM überaus bedeutenden Teilaspekt der Pflanzenmedizin in der westlichen Naturheilkunde. Zum anderen trägt sie zu einem umfassenderen und tieferen Verständnis der Phytotherapie in der westlichen Welt bei.

In den vergangenen Jahren sind einige wertvolle Arbeiten zu dem Thema erschienen, die wir als willkommene Hilfestellungen verwerten konnten. Dass nicht in allen Fällen Übereinstimmung zu erzielen ist, sollte den Leser nicht über Gebühr irritieren. Besonders bei der Zuordnung der Energetik einer Pflanze ist es nicht immer leicht, Übereinstimmung zu finden. Eventuelle Diskussionen und Kontroversen, die naturgemäß daraus erwachsen, halten wir für dienlich.

Die Rezepturen, die wir in recht großer Zahl in die Arbeit mit aufgenommen haben, sind nicht allesamt aus der Schule der TCM hervorgegangen. Allerdings haben wir sie inhaltlich auf ihre Energie und Stimmigkeit hin geprüft und im Sinne der TCM bearbeitet. Aufgrund der eindeutigen Charakterisierung der Pflanzen ist es dem Therapeuten natürlich möglich, die Rezepturen individuell zu modifizieren.

Es war unser Ziel, zugleich dem Verständnis des TCM-Therapeuten sowie dem Kenner der Pflanzenheilkunde zu entsprechen. Die Auflistung westlicher Krankheitsbilder soll dem beginnenden TCM-Therapeuten als Unterstützung dienen. Mit der Aufnahme von Pflanzen-Exoten wie Boldo, Gelbwurz, Katzenkralle usw. in unsere westliche Materia medica soll die ausgezeichnete Wirkung dieser Heilpflanzen, die auch hier problemlos zu bekommen sind, nicht übersehen und integriert werden.

Verordnung und Nachfrage bestimmen den Markt. Möge es mit dieser und anderen Arbeiten im Sinne der TCM gelingen, zu einer respektvollen Neubelebung unserer „alten“einheimischen Pflanzenheilkunde beizutragen.

Teil 1 Fünf Elemente

2 Element Holz

3 Element Feuer

4 Element Erde

5 Element Metall

6 Element Wasser

2 Element Holz

2.1 Die Funktionskreise

2.2 Organdisharmonien

2.1 Die Funktionskreise

2.1.1 Die Funktionen von Leber und Gallenblase

Leber Gan (Zang-Organ)

Bereits im frühen Embryonalstadium, wenn die meisten Organe noch im Entstehen begriffen sind, beginnt die Leber (Gan) mit ihrer auf bauenden, bewegenden und speichernden Funktion. Wenig geformt und einem Schwamm im Wasser vergleichbar, zeigt die Leber Qualitäten des Yin. Zusammen mit Nieren, Milz-Pankreas, Herz, Lunge und Perikard gehört sie zu den sechs Zang-Organen, die für die Produktion, Umwandlung, Speicherung, Bewegung und Regulation der vitalen Substanzen wie Qi, Blut (Xue), Essenz (Jing) und Körperflüssigkeiten (Jin Ye) zuständig sind. Ihrer hohen Regenerationsfähigkeit verdankt die Leber, dass sie ihre wichtigen Aufgaben zeitlebens zuverlässig erfüllen kann.

Die wichtigste Aufgabe der Leber ist die Speicherung von Blut. Sie sorgt gleichzeitig dafür, dass das Blut abhängig von der physischen Aktivität dorthin im Körper gelangt, wo es gebraucht wird. Während des Schlafes kehrt das Blut in die Leber zurück; bei körperlicher Arbeit wird es dem Bewegungsapparat zur Verfügung gestellt, um Sehnen, Bänder und Muskeln zu nähren und zu befeuchten. Die Leber versorgt den Körper über das Blut mit nährenden, nützlichen Stoffen und transportiert schädliche, fremde Substanzen ab. Im Erkennen und Trennen der Substanzen liegt die eigentliche Entgiftungsleistung, die für den energetischen Zustand eines Organismus eine ganz zentrale Rolle einnimmt. Probleme bei der Entgiftung führen zu Energiemangel, zu Erschöpfung.

Eine weitere wichtige Funktion der Leber ist die Regulierung des freien Qi-Flusses. Das Blut steht in enger Verbindung zum Qi. Einerseits ist das Blut gemäß der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin die „Mutter des Qi“, andererseits ist das Qi der „Befehlshaber des Blutes“. Das Blut der Leber stärkt unmittelbar das Lungen-Qi und das Abwehr-Qi (Wei Qi). So ist eine gesunde Leber eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.

Als Blutspeicher und Qi-Verteiler beeinflusst die Leber auch das Konzeptionsgefäß (Renmai) und das Durchdringungsgefäß (Chongmai) – beides Leitbahnen mit enger Beziehung zur Gebärmutter und großem Einfluss auf Menstruation, Fruchtbarkeit, Empfängnis und Menopause. Eine über längere Zeit gestaute Leber führt zu einer Stase des Leber-Blutes. Als Folge treten das Prämenstruelle Syndrom sowie schmerzhafte, dunkle und klumpige Regelblutungen auf. Ein Qi-Mangel, der zum Blutmangel führt, zieht eine Oligorrhöe oder Amenorrhöe nach sich. Bei einer Blut-Fülle oder -Hitze entsteht Metrorrhagie.

Ist das Leber-Qi gestaut, entwickelt sich Hitze. Schlafstörungen, Hypertonie, Kopfschmerzen, Tinnitus, Nasenbluten, Konjunktivitis, Gallenleiden, Verstopfung und viele andere Beschwerden können die Folge sein. Anzeichen für Leber-Wind sind dagegen alle unkontrollierten Bewegungen wie Zucken, Zittern, Tics, Muskelkrämpfe und Sehnenkontrakturen.

Außerdem manifestiert sich die Leber in den Finger- und Fußnägeln und nährt die Haut. Ist die Leber gesund, sind die Nägel elastisch, fest und glänzend, die Haut ist intakt und widerstandsfähig. Bei schlechter Qualität oder Mangel des Leber-Blutes werden die Nägel rissig oder brüchig und es entstehen Hauterkrankungen.

Die Leber steht in enger Beziehung zum Auge und zum Sehvermögen: Die Öffnung der Leber sind die Augen. „Wenn die Leber das Blut empfängt, können die Augen sehen.“ (Huangdi Neijing: Reine Fragen. 1979; Kap. 10) Bei Mangel kann es zu Mouches volantes, Farbenblindheit, trockenen Augen mit Fremdkörpergefühl, Kurzsichtigkeit und unscharfem Sehen kommen.

Auf psychischer Ebene ist die Leber Sitz der Wanderseele Hun. Westlich ausgedrückt kann Hun mit dem Unterbewusstsein oder mit der den Tod überlebenden Seele gleichgesetzt werden. Hun ist der Speicher sämtlicher Eindrücke, die wir bewusst oder unbewusst in unserem jetzigen oder auch in früheren Leben aufgenommen haben. Es prägt die Persönlichkeit eines Menschen und ist der individuelle Ausdruck seiner Kreativität, seiner Intuition und seines Willens. Dank Hun kann der Mensch träumen, kann er Pläne, Wünsche und Ziele entwickeln und auch nach ihrer Verwirklichung streben. Werden diese Sehnsüchte unterdrückt oder an der Entfaltung gehindert, kommt es zu einem Stau des Leber-Qi und der Mensch neigt neben den oben beschriebenen körperlichen Symptomen zu Unzufriedenheit, Ärger, Wut und Aggression. Gemäß der klassischen chinesischen Literatur ist der Wohnsitz von Hun das Leber-Blut. Wenn die Leber ins Ungleichgewicht gerät oder der Mensch an Blut-Leere leidet, wird Hun seiner sicheren Verankerung enthoben.

Eine gesunde Leber vermittelt Flexibilität, emotionale Harmonie, Elan und Entschlussfreude. Ist die Leber gestaut, wird der Mensch zunächst reizbar, zornig und cholerisch („gelbgallig“), später verschlossen, verstimmt und melancholisch („schwarzgallig“).

Gallenblase Dan (Fu-Organ)

Die Gallenblase (Dan) bildet mit der Leber ein funktionelles, energetisches Gespann und repräsentiert den Yang-Aspekt in der Wandlungsphase Holz. Zusammen mit Blase, Magen, Dünndarm, Dickdarm und Dreifachem Erwärmer gehört sie zu den sechs Fu-Organen, deren Aufgabe die Aufnahme, Weiterleitung und Absorption von Nahrung und Getränken sowie die Ausscheidung der „unreinen“Substanzen ist. Die Gallenblase speichert die Galle – eine gelbe, bittere Flüssigkeit, die in der Leber produziert wird. Zur Unterstützung des Verdauungsprozesses gibt sie bei Bedarf Gallenflüssigkeit an den Darm ab.

Während die Leber die Sehnen mit Blut nährt, bekommen sie von der Gallenblase ihr Qi.

Im psychischen Bereich verhilft die Gallenblase zur Entscheidungsfähigkeit. Sie macht Mut, verleiht Antrieb und stimuliert die persönliche Initiative zur Umsetzung der dank einer gesunden Leber geschmiedeten Lebenspläne. In der Mutter-Kind-Beziehung (Hervorbringungs-Sequenz) nährt das Element Holz das Element Feuer, steht die Gallenblase zum im Herzen verankerten Geist Shen: Sie verleiht Shen den Mut zur Verwirklichung von Entscheidungen. Ist Shen infolge einer Herz-Leere geschwächt, ist es deshalb notwendig, zur Unterstützung auch die Gallenblase zu tonisieren. Ein Qi-Mangel der Gallenblase führt zu Unentschlossenheit, Mutlosigkeit und Schüchternheit; ein Qi-Überschuss verleitet zu Ärger und vorschnellen Entscheidungen.

▶Tab. 2.1 Die wichtigsten Zuordnungen zum Funktionskreis Leber.

Bezugsfaktor

Entsprechung

Jahreszeit

Frühling

Himmelsrichtung

Osten

Element

Holz

komplementäres Organ

Gallenblase

Tageszeit

23–3 Uhr

klimatischer Faktor

Wind, Zugluft, Wetterschwankungen

Farbe

blau-grün

Geschmack

sauer

Emotion

Zorn

spezifische Körperöffnung

Augen

Schichten

Sehnen und Muskeln

ausgeschiedene Flüssigkeit

Tränen

stimmliche Manifestation

Rufen

sichtbare Entfaltung

Finger- und Fußnägel

korrespondierender Planet

Jupiter

Die Leber ist der „Schmied der Lebenspläne“. Sie stimuliert Bewegung (Pläne, Wünsche, Ziele) oder hemmt sie, während ihr Partner, die Gallenblase, letztendlich entscheidet. „Das Element Holz steht für die gerichtete Bewegung der Existenz.“ (Hammer 2002, S. 202)

2.2 Organdisharmonien

2.2.1 Leber-Muster

Leber-Qi-Stagnation Gan Qi Yu Jie

Inneres Fülle-Syndrom

Symptomatik

emotionale Probleme wie Gereiztheit, Ärger, psychische Labilität, Stimmungsschwankungen, Melancholie, Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Depression, Antriebslosigkeit

schmerzhaftes Spannungsgefühl im Hypochondrium, Kloßgefühl in der Kehle, Engegefühl im Thorax, Schluckprobleme, Seufzen, Schluckauf

Verdauungsprobleme wie Blähungen, Appetitlosigkeit, Aufstoßen, Borborygmen, Übelkeit, Erbrechen, saurer Reflux, abdominelle Distension, Diarrhöe

prämenstruelles Syndrom (PMS), unregelmäßiger Zyklus, Dysmenorrhöe, Mastitis

Zunge: häufig normale Farbe oder blauviolett, dünner weißer Belag

Puls: saitenförmig, v. a. links

Westliche Krankheitsbilder

Verdauungsprobleme, Schmerzen im Hypochondrium, Obstipation, Colon irritabile, prämenstruelles Syndrom, Dysmenorrhöe, Knoten in der Brust, Laktationsstörungen, Mastitis, Depression, psychische Labilität, Globusgefühl, Roemheld-Syndrom

Ätiologie

Emotionale Probleme, Enttäuschungen, Frustration, Neid, Eifersucht, Zorn, Überforderung, Überanstrengung und Stress können zu einer Stagnation des Leber-Qi führen.

Therapeutischer Ansatz

Das Leber-Qi bewegen, die Mitte stärken.

Cave

Das Temperaturverhalten soll nicht zu warm sein.

▶Tab. 2.2 Phytoarzneien (scharf, bitter), die das Leber-Qi bewegen.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Chelidonium majus

Schöllkraut

scharf, bitter

thermisch warm

Mentha piperita

Pfefferminze

scharf

thermisch warm (kühl)

Artemisia absinthium

Wermut

bitter, leicht scharf, adstringierend

thermisch warm

Citrus aurantium

Bitterorange (unreife Früchte)

bitter, leicht scharf

thermisch leicht kühl

Chrysanthemum parthenium

Mutterkraut

bitter, ein wenig scharf

thermisch kühl

Matricaria chamomilla

Kamille

süß, leicht scharf, bitter

thermisch neutral bis leicht warm

Alpinia officinarum

Galgant

scharf

thermisch heiß

Curcuma longa

Gelbwurz

bitter, scharf

thermisch warm, heiß

Artemisia vulgaris

Beifuß

scharf, bitter

thermisch warm

Lavandula angustifolia

Lavendel

leicht scharf, etwas bittert

thermisch neutral

Carduus benedictus

Kardobenediktenkraut

leicht scharf, bitter, adstringierend

thermisch warm

Inula helenium

Alant

aromatisch-scharf, süß, etwas bitter

thermisch warm

Pneumus boldo

Boldo

aromatisch, leicht bitter

thermisch kühl

Urtica urens

Brennnessel

leicht bitter, leicht süß und salzig, adstringierend

thermisch kühl

Nasturtium officinale

Brunnenkresse

scharf, leicht bitter, leicht salzig, süßlich

thermisch warm

Artemisia abrotanum

Eberraute

leicht bitter, aromatisch

thermisch warm

Origanum majorana

Majoran

aromatisch-scharf, leicht bitter

thermisch warm

Centella asiatica

Asiatischer Wassernabel

bitter, süß

thermisch kühl

▶Tab. 2.3 Phytoarzneien (süß, scharf, warm), die das Qi von Milz-Pankreas tonisieren und bewegen.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Eigenschaft

Pimpinella anisum

Anis

süß

thermisch warm

Ocimum basilicum

Basilikum

leicht süß und scharf, etwas bitter

thermisch warm

Panax ginseng

Ginseng

süß, leicht bitter

thermisch neutral bis leicht warm

Glycyrrhiza glabra

Süßholz

süß

thermisch neutral

Eleutherococcus senticosus

Taigawurzel

scharf, bitter, süß

thermisch warm

Carum carvi

Kümmel

scharf, leicht süß

thermisch warm

Foeniculum vulgare

Fenchel

süß, scharf

thermisch warm

Calendula officinalis

Ringelblume

süß, salzig, leicht bitter

thermisch neutral

Achillea millefolium

Schafgarbe

süßlich, aromatisch, bitter, leicht salzig

thermisch neutral

Imperatoria ostruthium

Meisterwurz

scharf, würzig, etwas bitter

thermisch warm

Solanum tuberosum

Kartoffel

leicht süß

thermisch warm

Carduus benedictus

Kardobenediktenkraut

leicht scharf, bitter, adstringierend

thermisch warm

Matricaria chamomilla

Kamille

bitter, leicht süß und scharf

thermisch leicht warm

Acorus calamus

Kalmus

bitter, scharf-aromatisch

thermisch leicht warm

Angelica archangelica

Engelwurz

scharf-aromatisch, etwas bitter, leicht süß

thermisch warm

Rezepte

Tinkturmischung zum Entstauen des Leber-Qi bei Kindern

(Erregbarkeit, Zorn, Krampfzustände im Bauchbereich, Einschlafstörungen)

Tinct. Angelicae

Tinct. Melissae

Tinct. Passiflorae  aa ad 30 ml

5 Tr. in 1 Glas Holundermuttersaft einnehmen. oder

Extr. Pericarp. Aurantii

5–10 Tr. in ½ Glas Heidelbeersaft einnehmen.

Tee bei akuter psychischer Verletzung

(Enttäuschung, innere Unruhe, Gedankenkreisen, Schlaflosigkeit, Herzschmerz, Oberbauchschmerz, Globusgefühl)

Hb. Lycopi  20 g

Hb. Melissae  20 g

Fol. Verbenae odor.  20 g

Hb. Menthae pip.  20 g

Hb. c. Rad. Taraxaci  40 g

1 EL Kraut/¼ l Wasser, aufgießen und 10 Min. bedeckt ziehen lassen. ¾ l im Laufe des Tages warm trinken.

Abends 1 Tasse Baldriantee trinken, dazu 1 TL/Tasse mit kochendem Wasser aufgießen.

Infus, der das Leber-Qi in Fluss bringt

Rhiz. Galangae

Hb. Verbenae

Jeweils 2 EL/½ l Wasser 15 Min. köcheln lassen.

In einer Thermoskanne aufbewahren, im Laufe des Tages immer wieder 1 EL lauwarm einnehmen.

Tinkturmischung bei langfristigen psychischen Belastungen

(Gereiztheit im Wechsel mit Niedergeschlagenheit, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, unruhiger Schlaf, Gedankenflucht, Schmerz im rechten Oberbauch, Fettunverträglichkeit, einseitiger Kopfschmerz)

Tinct. Avenae sat.  30 ml

Tinct. Hyperici  20 ml

Tinct. Chelidonii  20 ml

Tinct. Boldo  20 ml

Tinct. Menthae pip.  10 ml

3 × 20–25 Tr./Tag in etwas lauwarmem Wasser einnehmen.

Abkochung bei Roemheld-Syndrom

Pericarp. Aurantii amara  50 g

Fruct. Anisi  60 g

Hb. c. Flor. Crataegi  30 g

1 geh. TL in 1 Tasse Wasser für einige Stunden kalt ansetzen, kurz aufkochen, 10 Min. ziehen lassen. Tgl. 3 Tassen trinken.

Tinkturmischung bei PMS

(gespannte Brust, Gereiztheit, Schmerz zu Beginn der Periode, unregelmäßiger Zyklus)

Tinct. Agni casti

Tinct. Basilici

Tinct. Verbenae  aa ad  100 ml

kombiniert mit

Tee bei PMS

Hb. Alchemillae

1 TL Kraut mit 1 Tasse Wasser aufgießen.

Über den Zyklus hinweg 1 Tasse tgl. und 10 Tr. der Tinktur.

1 Woche vor der Periode 3 Tassen tgl. und

jeweils 10 Tr. der Tinktur.

Tee bei PMS mit schwacher Blutung

Fruct. Agni casti  50 g

Cort. Viburni  30 g

Hb. Lycopi  20 g

Hb. Pulegii  30 g

Fol. Rosmarini  30 g

Hb. Anserinae  40 g

1 TL mit 1 Tasse Wasser aufgießen, 10–15 Min. ziehen lassen. In der zweiten Zyklushälfte 1 Tasse abends trinken. Nach einer normalen Periode eine Woche vor der nächsten Menstruation 1 Tasse tgl. bis zum Anfang der Blutung.

Kapseln zur Anregung der Cholerese

Bei Lebererkrankungen, die mit einer Exkretionsstörung der Galle einhergehen, bei Dyskinesien von Gallenblase und Gallenwegen:

Extr. Chelidonii Rhiz. stand.  100 mg

Extr. Curcumae Rhiz.  60 mg

Im Handel als Chelidonium-Curcuma-Kapseln von Weleda erhältlich.

Pulver bei kalten Extremitäten aufgrund von Yang-Mangel und Leber-Qi- Stagnation

Pulv. Rad. Panacis ginseng

Pulv. Rad. Angelicae sinensis

Pulv. Rad. Bupleuri

Pulv. Rad. Liquiritiae

Pulv. Pericarp. Aurantii amara

Pulv. Cort. Cinnamomi  aa ad  180 g

3 × tgl. 1 Msp. einnehmen.

Wein bei Melancholie und langfristig gestautem Leber-Qi

Tinct. Hyperici  20 ml

Tinct. Cichorii  10 ml

Tinct. Centaurii  10 ml

Crocus Urtinktur  5 ml

Vinum medicinale  ad 700 ml

3 × tgl. 1 Likörglas nach den Mahlzeiten trinken.

Tee bei Katarakt auf Grund von chronischer Leber-Qi-Stagnation

Rad. Cichorii

Hb. Chelidonii

Rad. Carlinae

Fruct. Foeniculi aa ad 160 g

1 geh. TL/1 Tasse Wasser aufgießen, 15 Min. ziehen lassen. Tgl. 3 Tassen vor den Mahlzeiten trinken.

Tinkturmischung bei Schwachsichtigkeit, die das Leber-Qi entstaut und das Auge entspannt

Tinct. Chelidonii  10 ml

Tinct. Rutae  30 ml

Tinct. Avenae sat.  30 ml

Tinct. Crataegi  30 ml

3 × tgl. 30 Tr. In etwas warmer Flüssigkeit vor den Mahlzeiten einnehmen.

Akupunktur

Technik: Sedierend nadeln, keine Moxibustion anwenden.

Gb 34 harmonisiert die Leber, beseitigt Leitbahn-Obstruktionen, entspannt die Sehnen.

Le 3 Hauptpunkt zur Bewegung des Leber-Qi; beruhigt die Wanderseele Hun, unterdrückt das Leber-Yang, stoppt Erbrechen; in Kombination mit Di 4 sehr beruhigende Wirkung auf den Geist.

Le 13 fördert den Fluss des Leber-Qi, beseitigt Störungen der Verdauung, stärkt die Milz, löst Fülle und Auftreibung.

Le 14 Alarmpunkt der Leber; löst Stauungen der Leber und der Leitbahnen, beruhigt die Leber, unterstützt den Magen.

3E 6 bewegt das Leber-Qi, beseitigt Hitze und Wind, löst Stauungen in der Leitbahn auf, öffnet die Eingeweide.

KS 6 und KS 7 Indirekte Beziehung zur Leber über das Jue-Yin-Leitbahn-Paar, wirken leberentstauend; KS 7 beruhigt den Geist, KS 6 wirkt stimmungsaufhellend.

LG 24 und Gb 13 Sehr wichtige Punkte zur Beruhigung des Geistes; Kombination beider Punkte bei starken Angstzuständen.

Diätetik
Zu vermeiden

Nahrungsmittel und Getränke mit künstlichen Farb-, Aroma-, Süß- und Konservierungsstoffen, die die Leber belasten

erhitzend und austrocknend wirkende Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke, da sie die Leberenergie zu sehr anfeuern:

Speisen mit scharfen (stark erwärmenden) Gewürzen wie Knoblauch, Curry, Chili, Cayennepfeffer, Paprika (scharf), Thymian, Senfsaat, Muskat, Nelke, Lauch, Meerrettich, rohe Zwiebel

Fleisch von Lamm, Schaf, Ziege, und Wild

große Fleisch- und Wurstportionen (besonders abends)

fette Speisen, scharf Angebratenes, Frittiertes, Gegrilltes,

Gepökeltes, Geräuchertes

Alkohol

Kaffee, Getreidekaffee, Schwarztee, Gewürztee

kühlende und befeuchtende Nahrungsmittel, die die Mitte schädigen:

fabrikzuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke

Milchprodukte

Fruchtsäfte

Algen

Rohkost, Südfrüchte

eisgekühlte Speisen und Getränke

sauer-adstringierende Nahrungsmittel, die Stagnationen begünstigen:

Zitrusfrüchte, Rhabarber, Sauerkirsche, sauer eingelegtes Gemüse

Lebensmittel, die in der Mikrowelle erwärmt bzw. zubereitet wurden, da sie die Mitte schädigen

Zu empfehlen

neutrale und leicht warme Nahrungsmittel, die die Mitte stärken, das Leber-Qi entspannen und den Qi-Fluss anregen:

Hirse, Polenta, Dinkel, Quinoa

Karotte, Kartoffel, Kürbis, Kohl, Pastinake, Rote Bete, Petersilienwurzel

Fleisch von Huhn, Pute und Rind, Leber von Huhn und Rind (aus biologischer Haltung)

Hühnerei (in kleinen Mengen)

Hummer, Scholle, Shrimps, Aal, Kabeljau, Karpfen, Forelle

Haselnüsse, Walnüsse

Gewürze wie Vanille, Kurkuma, Safran

etwas kühlere Nahrungsmittel, die den Qi-Fluss anregen:

Artischocke, Endivien, Rucola, Stangensellerie

frische Kräuter wie Dill, Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Löwenzahn

kleine Mengen von Ziegen- und Schafskäse

Weitere Empfehlungen

„Gut gekaut ist halb verdaut.“

Unregelmäßige und unter Zeitdruck eingenommene Mahlzeiten vermeiden.

Abends leichte vegetarische Mahlzeiten – kurz gekocht, gedünstet, blanchiert – bevorzugen, am besten vor 19 Uhr.

Regelmäßig Zeit für Entspannung und Bewegung einplanen.

Leber-Blut-Stagnation Gan Xue Yu Ju

Inneres Fülle-Syndrom

Symptomatik

Allgemeinsymptome: unregelmäßiger Zyklus, Dysmenorrhöe, dunkles, klumpiges Menstruationsblut, abdominaler Schmerz vor und während der Menstruation, Hämatemesis, Epistaxis, Knoten im Abdomen; typisch ist der bohrende oder stechende Schmerz an einer fixen Stelle im Abdomen; auch Männer können betroffen sein

Zunge: livid bläulich, purpurrot, violette Punkte, gestaute Unterzungenvenen

Puls: schlüpfrig und drahtig

Westliche Krankheitsbilder

Menstruationsstörungen, Myome, Zysten, Knoten, Endometriose, Hepatitis. Lang anhaltende Leber-Blut-Stagnation führt zu Fibromen und Karzinomen der Gebärmutter.

Ätiologie

Eine Stagnation des Leber-Blutes entsteht durch eine lang andauernde Leber-Qi-Stagnation, emotionale Störungen, eingedrungene Kälte, hormonelle Kontrazeptiva, evtl. auch durch die Spirale.

Therapeutischer Ansatz

Das Leber-Qi und -Blut in Bewegung bringen.

Cave

Das Temperaturverhalten der Rezeptur soll nicht zu warm sein.

▶Tab. 2.4 Phytoarzneien (scharf, bitter), die Leber-Qi und -Blut in Bewegung bringen.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Ruta graveolens

Raute

scharf, bitter würzig

thermisch warm

Alpinia officinarum

Galgant

scharf

thermisch heiß

Rosmarinus officinalis

Rosmarin

scharf (frisch), bitter (getr.)

thermisch warm

Curcuma longa

Gelbwurz

bitter, scharf

thermisch warm bis heiß

Origanum majorana

Majoran

aromatisch-scharf, leicht bitter

thermisch warm

Arnica montana

Arnika (Blüten)

bitter, scharf

thermisch warm

Thymus vulgaris

Thymian

scharf, würzig, bitter

thermisch warm

Capsella bursa pastoris

Hirtentäschel

bitter, scharf, adstringierend

thermisch kühl

Alchemilla vulgaris

Frauenmantel

leicht bitter

thermisch kühl bis neutral

Chrysanthemum parthenium

Mutterkraut

bitter, leicht scharf

thermisch kühl

Angelica archangelica

Engelwurz

scharf-aromatisch, etwas bitter, leicht süß

thermisch warm

Melilotus officinalis

Steinklee

leicht bitter, süßlich

thermisch neutral bis leicht warm

Paeonia rubra

Rote Pfingstrose (Wurzel)

sauer, bitter

thermisch kühl

Viburnum opulus

Gemeiner Schneeball

bitter, adstringierend

thermisch kühl

Mitchella repens

Rebhuhnbeere (Kraut)

bitter, adstringierend

thermisch kühl

Rezepte

Tee bei klumpigem, dunklem Menstruationsblut, Dysmenorrhöe, unregelmäßigem Zyklus, Myomen, abdominalem Schmerz

Hb. Rutae  20 g

Hb. Millefolii  20 g

Cort. Viburni  30 g

Hb. Alchemillae  20 g

Rad. Paeoniae rubr.  20 g

Hb. Meliloti  10 g

1 TL mit 1 Tasse Wasser aufgießen, 7–10 Min. ziehen lassen. Tgl. 3 Tassen warm trinken.

Außerdem Kissen mit getrocknetem Bärlappkraut auf den Unterbauch legen und mit einer Wärmflasche abdecken.

Tinkturmischung gegen Leber-Blut-Stagnation

Tinct. Rutae

Tinct. Rosmarini

Tinct. Salviae

Tinct. Chrysanthemi

Tinct. Hyperici  aa ad 100 ml

3 × tgl. 20 Tr. in warmem Wasser einnehmen.

Tee bei Ovarialzysten

Hb. Alchemillae alp.  30 g

Fol. Basilici  20 g

Flor. Spireae  20 g

Hb. Equiseti  20 g

Hb. c. Rad. Levistici  30 g

Sem. Urticae  30 g

1 EL mit ¼ l Wasser aufgießen, 10–15 Min. ziehen lassen. Tgl. ¾ l trinken.

Zusätzlich Leberwickel mit Steinkleekissen anwenden. Dazu 500 g Steinklee in ein feuchtes Tuch wickeln und mit Wärmflasche und Wolldecke abdecken.

Akupunktur

Technik: Sedierend oder neutral nadeln.

Gb 34 in Kombination mit KG 6 bewegt das Qi (und damit das Blut) im unteren Abdomen; Hauptpunkt bei Schmerz im Hypochondrium.

Le 3 bewegt das Leber-Qi und Blut, stillt Schmerzen.

Le 14 Alarmpunkt der Leber; bewegt Leber-Qi und -Blut.

3E 6 bewegt das Leber-Qi und -Blut im Hypochondrium.

Bl 17 in Kombination mit Bl 18 nährt das Leber-Blut, beseitigt Blut-Stasen in allen Organen (keine Moxibustion anwenden).

MP 10 beseitigt Blut-Stau, reguliert die Menstruation.

MP 6 bewegt das Blut und stillt Schmerzen.

Lu 7 in Kombination mit Ni 6 öffnen das Konzeptionsgefäß, regulieren das Blut im Uterus.

MP 4 und KS 6öffnen das Durchdringungsgefäß, reguliert das Blut im Uterus.

Diätetik
Zu vermeiden

leberbelastende Nahrungsmittel und Speisen, die eine Leber-Qi-Stagnation begünstigen

Nahrungsmittel, die künstliche Farb-, Aroma-, Süß- und Konservierungsstoffe enthalten

stark erhitzend wirkende Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke, die das Leber-Qi zu sehr anfeuern:

scharfe Gewürze wie Chili, Curry, Knoblauch, Pfeffer usw.

Fleisch von Wild, Lamm, Ziege, Schaf

Alkohol

austrocknend wirkende Nahrungs- und Genussmittel, die zu Stagnation führen:

Kaffee, Getreidekaffee, Gewürztee, schwarzer Tee

Nikotin

kühlende und befeuchtende Nahrungsmittel, die die Mitte schädigen:

fabrikzuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke

Milchprodukte

Fruchtsäfte

Algen

Rohkost, Südfrüchte

eisgekühlte Speisen und Getränke

häufiger Genuss von salzigen Produkten, die eine Stagnation des Blutes hervorrufen:

salzige Nahrungsmittel wie Wurst, Schinken, Salami, Geräuchertes, Gepökeltes

Algen

Mineral-, Quellwasser

Meeresfrüchte wie Krebs, Krabben

Miso

Salz, Himalayasalz

kühlende, saure, zusammenziehende Nahrungsmittel, die ebenfalls Stagnation bewirken:

Sauerkirschen, Rhabarber, Zitrusfrüchte

Sauermilchprodukte wie Kefir, Joghurt, Buttermilch, Dickmilch

Lebensmittel, die in der Mikrowelle erwärmt bzw. zubereitet wurden

Zu empfehlen

erwärmende Nahrungsmittel, die das Blut bewegen:

Hirse, Polenta, Dinkel, Hafer

Huhn, Pute, Rind

Barsch, Forelle

Rote Bete, Karotte, Kartoffel, Süßkartoffel, Pastinake

frische Kräuter wie Salbei, Basilikum, Petersilie, Rosmarin, Majoran

Gewürze wie Anis, Fenchelsamen, Safran, Vanille

Süßkirsche, Pfirsich, Pflaume, Himbeere

Trockenfrüchte wie Aprikosen, Rosinen, Datteln, Feigen

Haselnüsse, Walnüsse

scharf schmeckende Nahrungsmittel, die Blut und Qi bewegen:

Rettich, Radieschen, Kresse (scharf-erfrischend)

Lauch, Frühlingszwiebel, Zwiebel, Schnittlauch, Ingwer (scharf-warm, deshalb nur in geringen Mengen und nicht abends verwenden)

Aubergine: aktiviert Qi und Blut, löst Blutstagnation im Unteren Erwärmer

Emporloderndes Leber-Feuer Gan Huo Shang Yan

Inneres Fülle-Hitze-Syndrom

Symptomatik

Allgemeinsymptome: Gereiztheit, Neigung zu Zornausbrüchen, Aggression, Verbissenheit, rotes Gesicht und rote Augen, Konjunktivitis, Augenbrennen, intensiv pochender Kopfschmerz an den Schläfen oder in den Augen, Schwindel, plötzlich auftretender hochfrequenter Tinnitus, Hörsturz, Schwerhörigkeit, trockener Stuhl, Obstipation, dunkelgelber Urin, Durst, bitterer Mundgeschmack, Durchschlafstörungen, intensives Träumen, Epistaxis, Hämatemesis, Hämoptysis

Zunge: roter Zungenkörper mit intensiv geröteten Rändern, gelb-trockener Belag

Puls: saitenförmig, voll und schnell

Westliche Krankheitsbilder

Kopfschmerzen, Hypertonie, Blutungen im oberen Verdauungstrakt, Augenerkrankungen (Konjunktivitis, Glaukom), Ohrenerkrankungen (Morbus Menière, Entzündungen, Labyrinthitis, Hörsturz), Tinnitus, Schwindel, Hyperthyreose, Wechseljahrsbeschwerden, Obstipation, dunkler Urin, erhöhte Triglyceride im Blut, hoher Harnsäurespiegel

Ätiologie

Ein chronischer Leber-Qi-Stau, lang andauernde emotionale Belastungen (Zorn, Groll, Unterdrückung der Gefühle) sowie ein übermäßiger Verzehr von gebratenen oder frittierten Speisen, scharfen Gewürzen, Kaffee und Alkohol können ein Leber-Feuer verursachen. Auch Völlerei und das spätabendliche Essen begünstigen dieses Syndrom.

Therapeutischer Ansatz

Das Leber-Feuer klären, Hitze kühlen.

▶Tab. 2.5 Phytoarzneien (bitter, kühl, kalt), die Leber-Feuer klären und kühlen.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Gentiana montana

Gelber Enzian

bitter, leicht süß

thermisch kühl

Chrysanthemum parthenium

Mutterkraut

bitter, leicht scharf

thermisch kühl

Cichorium intybus

Wegwarte

mäßig bitter

thermisch kühl

Cynara scolymus

Artischocke

bitter, süßlich, etwas salzig

thermisch kühl

Corydalis cava

Lerchensporn

bitter

thermisch kalt

Taraxacum officinale

Löwenzahn

bitter, süß

thermisch kalt

Stachys officinalis

Heilziest

süß, leicht bitter

thermisch kalt

Lycopodium clavatum

Bärlapp

bitter

thermisch kühl

Solidago virgaurea

Goldrute

bitter, herb, leicht adstringierend

thermisch kühl

Passiflora incarnata

Passionsblume

neutral, etwas bitter

thermisch kühl

Viscum album

Mistel

leicht bitter, etwas süßlich

thermisch kühl

Melissa officinalis

Melisse

bitter, etwas aromatisch, adstringierend

thermisch kühl

Arctium lappa

Große Klette

leicht bitter, süßlich

thermisch kühl

Cimicifuga racemosa

Traubensilberkerze

bitter, scharf, leicht süß

thermisch kühl

Primula veris

Schlüsselblume (Wurzel)

scharf, bitter, süßlich

thermisch neutral

Rezepte

Kapseln bei drohendem Schlaganfall, virilem Klimakterium, Hypertonie, Arbeitsüberlastung, hochfrequentem Tinnitus

Hb. Cynarae

Rad. Taraxaci

Fol. Visci albi

Rad. Imperatorii

Pulv.  aa ad 40 g ad capsulam 0,4 g

3 × tgl. 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit einnehmen.

kombiniert mit

Tinkturmischung bei drohendem Schlaganfall, virilem Klimakterium, Hypertonie, Arbeitsüberlastung, hochfrequentem Tinnitus

Tinct. Primulae flor.  30 ml

Tinct. Passiflorae  30 ml

Tinct. Arnicae  10 ml

Tinct. Serpinae  10 ml

Tinct. Rutae  20 ml

3 × tgl. 25 Tr. in etwas lauwarmem Wasser einnehmen, die Menge allmählich reduzieren.

Ergänzend dazu: 3 × tgl. 1 EL Avena Sativa-Presssaft und den Saft einer halben ausgepressten Zitrone in ½ Glas lauwarmem Wasser einnehmen.

Tee bei roten Augen, Konjunktivitis, Augenbrennen

Hb. Euphrasiae  30 g

Hb. c. Rad. Taraxaci  30 g

Hb. Stellariae mediae  40 g

Flor. Primulae  20 g

Hb. Bursae past.  20 g

Hb. Chelidonii  20 g

2 EL Kraut in ¼ l Wasser aufkochen und 15 Min. ziehen lassen. In eine Thermoskanne füllen und mehrmals tgl. 1–2 EL einnehmen.

kombiniert mit

Umschläge bei roten Augen, Konjunktivitis, Augenbrennen

¼ l Gurkensaft und jeweils 2 EL Tee von Hb. Absinthii und Hb. Euphrasiae 2–3 × tgl. bis zum Abklingen der Beschwerden anwenden.

Löwenzahn-Augen-Tee, der loderndes Leber-Feuer kühlt

Hb. c. Rad. Taraxaci  50 g

In 2 Tassen Wasser köcheln lassen, bis die Menge Wasser zur Hälfte reduziert ist. 3–4 Tassen nur lauwarm im Laufe des Tages trinken. Äußerlich als Kompresse 1 × tgl. ½ Std. auf die geschlossenen Augen legen.

Tinkturmischung bei Leber-Feuer, die kopf- und nervenberuhigend wirkt

Tinct. Hyperici

Tinct. Melissae

Tinct. Boldo

Tinct. Menthae pip.

Tinct. Visci albi  aa ad 100 ml

3 × tgl. 30 Tr. vor den Mahlzeiten einnehmen.

Tinkturmischung mit Artischocke bei erhöhten Blutfetten (alimentär bedingt)

Tinct. Veronicae  30 ml

Tinct. Cynarae scol.  20 ml

Tinct. Chelidonii Rademacheri  20 ml

Tinct. Cardui mar.  30 ml

3 × tgl. 25 Tr. in 1 Likörglas Schwarzrettichsaft vor den Mahlzeiten einnehmen.

Saft des Granatapfels (Punica granatum) bei Hypercholesterinämie

3 × tgl. 1 Likörgläschen trinken.

Tee, der Leber-Feuer dämpft und gleichzeitig das Wasser stärkt

Rad. Gentianae  30 g

Rad.Taraxaci  30 g

Fol. Betulae  20 g

Hb. Equiseti  20 g

Hb. Solidaginis  20 g

Teedrogen vor der Entnahme gut durchmischen. 1 EL/¼ l Wasser aufgießen, 5 Min. ziehen lassen. 3 × tgl. ¼ l trinken.

Tee als mildes Laxans

Rad. Cichorii  60 g

Flor. Bellidis per.  30 g

Flor. Pruni spin.  30 g

2 TL/¼ l Wasser zum Kochen bringen, 15 Min. ziehen lassen. Als Kur über 4 Wochen morgens nach dem Aufstehen und abends nach dem Abendessen je 1 Tasse trinken.

Abkochung zur Entgiftung, Begleittherapie zur Chemotherapie, bei Krebserkrankungen

Rad. Bardanae

Rad. c. Hb. Taraxaci

Rad. Urticae

Rad. Eleutherococci

Cort. Uncariae  aa ad 250

1 EL/¼ l Wasser einweichen, mindestens ½ Std. bei schwacher Hitze kochen lassen. ¾ l im Laufe des Tages trinken.

Tee bei Vergiftungen durch Kontakt mit chemischen Holzbehandlungs-, Lack- und Beizmitteln

Rad. Bardanae

Rad. c. Hb. Taraxaci

Lign. Guajaci

Lign. Santali rubri  aa ad 120 g

1 TL/Tasse Wasser über Nacht einweichen, 10 Min. köcheln lassen. Über 5 Wochen tgl. 2 Tassen trinken. In jede Tasse 20 Tr. Okoubaka-Urtinktur geben.

Tinkturmischung bei Fettleber

Tinct. Cardui Mariae  30 ml

Cynara Urtinktur  20 ml

Extr. fluid. Boldo  30 ml

Tinct. Quassiae  20 ml

2–3 × tgl. 20–25 Tr. mit 1 EL Flüssigkeit einnehmen.

Akupunktur

Technik: Sedierend nadeln, keine Moxibustion.

Le 2 leitet Leber-Feuer aus.

Le 3 und Gb 20 unterdrücken das hochschlagende Leber-Yang; Gb 20 ist indiziert bei Schwindel.

Le 3 und Di 4 lassen die Wanderseele Hun zur Ruhe kommen, wirken stark beruhigend auf den Geist.

Gb 13 beseitigt inneren Wind.

Tayang beseitigt äußeren und inneren Wind; bei Augenerkrankungen und Kopfschmerzen durch Leber-Feuer.

Le 14 bei Verletzungen der Lunge durch Leber-Feuer; beruhigt die Leber, bewegt das Qi im Thorax-Bereich.

Lu 3 harmonisiert Leber und Lunge.

Bl 18 Zustimmungspunkt der Leber, kühlt Leber-Feuer.

Gb 13 und Gb 15 bei Schlafstörungen, wenn der Geist nicht zu Ruhe kommen kann; Gb 15 beseitigt Hitze und klärt die Augen.

Bl 47 verwurzelt die Wanderseele Hun im Leber-Yin und begünstigt dadurch den Schlaf.

Bl 62 kombiniert mit Bl 1 (neutral) und Ni 6 harmonisieren den Fluss des Yin- und Yang-Fersengefäßes und begünstigen dadurch den Schlaf.

Diätetik
Zu vermeiden

Nahrungsmittel, die das Leber-Feuer aktivieren:

scharf Angebratenes, Gegrilltes, Frittiertes, Geröstetes

Gepökeltes, Geräuchertes, Wurst, Schinken und Salami

vom energetischen Temperaturverhalten her alle heißen, scharf-warmen und bitter-warmen Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke

Fleisch von Wild, Lamm, Schaf und Ziege

Curry, Chili, Knoblauch, getrockneter Ingwer, Pfeffer, Peperoni, Muskat, Nelke, Fenchelsamen, Thymian, Rosmarin, Senfsaat, Paprika, Zimt, Anis, Tabasco

Lauch, Zwiebel, Frühlingszwiebel, Meerrettich, Fenchel, Schnittlauch

Kaffee, Getreidekaffee, Gewürztee

Aal, Hummer, Shrimps

Alkohol

Zu empfehlen

kühlende und neutrale Nahrungsmittel, um das Feuer zu kühlen und Leber- und Nieren-Yin zu fördern:

Weizen, Gerste, Reis, Buchweizen, Amarant

grüne Blattsalate, bittere Salate wie Chicorée, Löwenzahn, Rucola, Radicchio, Rettich, Radieschen, Kresse, Sprossen und Keimlinge, Tomate, Gurke, Artischocke

Karotte, Sellerie, Brokkoli, Stangensellerie, Pastinake, Petersilienwurzel, Spinat, Mangold, Weißkohl, Kartoffel, Kohlrabi

Sauerkraut

frische Kräuter

Algen, Meeresfrüchte, Krabben, Austern, Tintenfisch

Ente (gedünstet)

Sauermilchprodukte in Maßen

Südfrüchte in kleinen Mengen (z. B. Wassermelone, Banane, Kiwi)

Sauerkirschen, Johannis-, Heidel-, Preisel- und Holunderbeeren, Rhabarber, Birnen, Äpfel

Pfefferminztee, Melissentee, grüner Tee, Mineralwasser in Maßen

Innerlich erregender Wind Gan Feng Neigong

Inneres Fülle-Syndrom

Bei diesem Syndrom unterscheidet man:

Extreme Hitze, die zu Wind führt

Leber-Yin-Mangel und aufsteigendes Leber-Yang

Leber-Blut-Mangel, der zu Leber-Wind führt

Zu: Extreme Hitze, die zu Wind führt Riji Sheng Feng

Symptomatik

Allgemeinsymptome: hohes Fieber, Nackensteifigkeit, Konvulsionen, Opisthotonus, Tremor, Bewusstseinstrübungen, evtl. Koma

Zunge: tiefrot und steif, dickgelber trockener Belag

Puls: saitenförmig, schnell und voll

Westliche Krankheitsmuster

Infektionskrankheiten, Meningitis, Enzephalitis, Masern, Scharlach

Ätiologie

Äußere Hitze oder Wind-Hitze dringen bis auf Blut-Ebene durch und rufen so inneren Wind hervor.

Therapeutischer Ansatz

Das Yin kontrolliert das Yang nicht mehr. Wind beseitigen, Hitze kühlen, Yang senken, Yin und Blut nähren.

▶Tab. 2.6 Phytoarzneien (bitter, kühl), die Wind beseitigen, Hitze kühlen und das Yang senken.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Stachys officinalis

Heilziest

süß, leicht bitter

thermisch kalt

Chrysanthemum parthenium

Mutterkraut

bitter, leicht scharf

thermisch kühl

Tilia cordata

Linde

leicht süß, etwas bitter

thermisch kühl

Passiflora incarnata

Passionsblume

neutral, etwas bitter

thermisch kühl

Primula veris

Schlüsselblume (Blüten)

süßlich

thermisch neutral

Menyanthes trifoliata

Bitterklee

bitter

thermisch kalt

Eschscholtzia californica

Kalifornischer Mohn (Wurzel, Kraut)

leicht bitter

thermisch kühl

Humulus lupulus

Hopfen

bitter, scharf, adstringierend

thermisch kühl

Fraxinus excelsior

Esche (Blätter)

bitter, etwas süßlich

thermisch kühl

Citrus aurantium

Bitterorange (Fruchtschale)

bitter, süß, leicht scharf

thermisch neutral

Arctium lappa

Große Klette (Wurzel)

leicht bitter, süßlich

thermisch kühl

Primula veris

Schlüsselblume (Wurzel)

scharf, bitter, süßlich

thermisch neutral

▶Tab. 2.7 Phytoarzneien (sauer, süß, salzig), die Yin und Blut nähren.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Punica granatum

Granatapfel (Saft)

süß, sauer, leicht bitter

thermisch kühl.

Urtica urens(dioica)

Brennnessel

leicht süß, salzig und bitter, adstringierend

thermisch kühl

Sambucus nigra

Holunder (Früchte)

leicht süß, sauer

thermisch kühl.

Hippophae rhamnoides

Sanddorn (Früchte)

sauer

thermisch kühl

Cetraria islandica

Isländisches Moos

leicht süß, fade, schleimig, bitter

thermisch leicht kühl

Glycyrrhiza glabra

Süßholz

süß

thermisch neutral

Agropyron repens

Gemeine Quecke

süßlich, leicht fad

thermisch kühl

Stellaria media

Vogelmiere

leicht süß und salzig

thermisch kühl

Trifolium pratense

Rotklee

süß

thermisch kühl

Avena sativa

Grüner Hafer (Kraut, Früchte)

neutral, leicht süß

thermisch warm (Fructus), neutral (Herba)

Nasturtium officinale

Brunnenkresse

leicht bitter, süßlich, salzig

thermisch warm

Paeonia officinalis

Weiße Pfingstrose (Wurzel)

bitter, sauer

thermisch kühl

Petroselinum crispum

Petersilie (Wurzel)

süß

thermisch warm

Rezepte

Tinkturmischung, die Wind dämpft, Fieber senkt und das Yin nährt

Tinct. Trifolii fibrini

Tinct. Passiflorae

Tinct. Eschscholziae

Tinct. Taraxaci  aa ad 100 ml

Stündlich 30 Tr., in etwas Wasser einnehmen, bei Kindern die Dosierung anpassen.

Tee, der Hitze kühlt und Wind beseitigt

Flor. Tiliae

Flor. Primulae veris

Flor. Sambuci

Hb. Betonicae

Rad. Paeoniae alb.  aa ad 100 g

1 TL/Tasse Wasser aufgießen, 10 Min. ziehen lassen. Tgl. ¼–½ l Tee trinken.

Tee gegen Pruritus auf Grund von Wind und Hitze

Flor. Chrysanthemi

Fol. Hamamelidis

Hb. Violae tric.

Hb. Fumariae  aa ad 100 g

1 EL/¼ l Wasser aufgießen, 15 Min. ziehen lassen. ¾ l im Laufe des Tages trinken. Jeweils 20 Tr. Cardiospermum-Urtinktur zugeben.

Akupunktur

Technik: Sedierend nadeln, die Shixuan-Punkte zum Bluten bringen.

Le 2 bewegt und verteilt das Leber-Qi, beseitigt Hitze und unterdrückt Wind.

Le 3 Hauptpunkt zur Bewegung des Leber-Qi.

Dü 3 zerstreut Hitze und Wind, vertreibt inneren Wind aus dem Lenkergefäß (Dumai), entkrampft den Bewegungsapparat, klärt das Bewusstsein.

LG 20, LG 16 und Gb 20 besänftigen inneren Wind.

Shixuan-Punkte kühlen Hitze, besänftigen Wind, bei Bewusstlosigkeit.

Diätetik
Zu vermeiden

thermisch stark erwärmende, erhitzende und austrocknende Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke:

Gegrilltes, Gebratenes, Frittiertes

scharfe, erwärmend wirkende Gewürze wie Chili, Curry, Ingwer, Pfeffer, Knoblauch, Paprika, Senfsaat, Muskat, Zimt, Anis, Nelke, Tabasco

Zwiebel, Frühlingszwiebel, Lauch, Meerrettich

Haferflocken

Alkohol

Kaffee, Getreidekaffee Gewürztee, Kakao, schwarzer Tee

tierische Eiweiße, da sie den Organismus zu sehr belasten

Milchprodukte, da sie verschleimend wirken und die Qi-Bewegung hemmen

Zu empfehlen

leicht verdauliche, kühlend wirkende Speisen und Getränke:

Apfel-, Birnenmus, Holunderbeerenkompott leicht gesüßt mit Agavendicksaft (befeuchtet), Banane

Weizengrieß, Gerstenflocken, Hirse

leichtes Gemüse wie Champignon, Sellerie, Tomate (gedünstet), Aubergine, Brokkoli

Sprossen und Keimlinge

Algen

Kartoffelbrei, Congee

Aufguss aus frischen Melisse- und Pfefferminz-Blättern mit etwas Zitrone

erfrischende Getränke wie Johannisbeersaft, Mineralwasser, Sanddornbeerensaft in Süßholztee (lauwarm, evtl. mit etwas Honig)

Weitere Empfehlungen

Nicht das Fieber unterdrücken, sondern mildern und lenken. Nicht gegen das Fieber, sondern mit ihm arbeiten.

Übermäßige Nahrungsaufnahme vermeiden, damit sich der Körper gegen die Erkrankung wehren kann.

Zu: Leber-Yin-Mangel und aufsteigendes Leber-Yang Ganyinxu Ganyang

Symptomatik

Allgemeinsymptome: Schwindelgefühle, starke Kopfschmerzanfälle, Krämpfe, Tremor, schiefes Auge, schiefer Mund, plötzlicher Bewusstseinsverlust, Hemiplegie, Sprachstörungen, Aphasie, plötzlicher Kollaps, Koma, Synkope

Zunge: rot, belaglos, zittrig, abweichend

Puls: oberflächlich, saitenförmig oder leer, fein, schnell

Westliche Krankheitsmuster

blasser Schlaganfall, Präkoma, Koma, Epilepsie, Kopfschmerzen, Migräneattacken, Hypertonie, Schwindel, Hypercholesterinämie, Nervenschwäche

Ätiologie

Zwei Muster verursachen dieses Syndrom: Leber-Yin-Mangel und Aufsteigendes Leber-Yang. Der Leber-Yin-Mangel entsteht durch übermäßige körperliche Anstrengung, exzessive Sexualität, bei Frauen auch in Folge eines Leber-Blut-Mangels. Aufsteigendes Leber-Yang ist die Folge eines länger gestauten Leber-Qi. Anhaltende Zustände von Frustration, Groll, Wut, Ärger begünstigen dieses Syndrom. Die Kombination von Leere und Fülle führt zu Wind.

Therapeutischer Ansatz

Wind ausleiten, Yang senken, Yin und Blut nähren.

▶Tab. 2.8 Phytoarzneien (bitter, kühl, kalt), die Wind ausleiten und das Yang senken.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Corydalis cava

Lerchensporn

bitter

thermisch kalt

Menyanthes trifoliata

Bitterklee

bitter

thermisch kalt

Arctium lappa

Große Klette (Wurzel)

leicht bitter, süßlich

thermisch kühl

Stachys officinalis

Heilziest

süß, leicht bitter

thermisch kalt

Citrus aurantium

Bitterorange (Blüten)

bitter, leicht scharf

thermisch kühl

Primula veris

Schlüsselblume (Blüten)

etwas süß

thermisch neutral

Verbascum thapsiforme

Großblumige Königskerze

leicht bitter und süß

thermisch neutral bis kühl

Piscidia erythrina

Fischrinde (Wurzelrinde)

scharf, adstringierend

thermisch kühl

Scutellaria laterifolia

Virginisches Helmkraut

bitter, süßlich, adstringierend

thermisch kühl

Passiflora incarnata

Passionsblume

neutral, etwas bitter

thermisch kühl

Lavandula angustifolia

Lavendel

leicht scharf, etwas bitter

thermisch neutral

▶Tab. 2.9 Phytoarzneien, die Yin und Blut nähren.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Punica granatum

Granatapfel (Saft)

süß, sauer, leicht bitter

süß, sauer, leicht bitter, thermisch kühl

Urtica urens (dioica)

Brennnessel

leicht süß, salzig und bitter, adstringierend

thermisch kühl

Sambucus nigra

Holunder (Früchte)

leicht süß, sauer

thermisch kühl

Hippophae rhamnoides

Sanddorn (Früchte)

sauer

thermisch kühl

Cetraria islandica

Isländisches Moos

leicht süß, fade, schleimig, bitter

thermisch leicht kühl

S. 19

Innerlich erregender Wind sowie

S. 19

Extreme Hitze, die zu Wind führt

Rezepte

Abkochung bei innerem Wind aufgrund von Yin-Mangel und hochschlagendem Leber-Yang

Flor. Chrysanthemi  30 g

Cort. Rad. Berberidis  20 g

Hb. Betonicae  30 g

Fol. Melissae  20 g

Rad. Paeoniae alb.  40 g

2 EL/½ l Wasser aufgießen und 10 Min. ziehen lassen. Im Laufe des Tages trinken.

Tee als Anti-Epileptikum (als Zusatztherapie zu chemischen Mitteln)

Rad. Paeoniae alb.  40 g

Hb. Visci albi  40 g

Flor. Convallariae  10 g

Hb. Violae odor.  20 g

Flor. Tiliae  20 g

Hb. Artemisiae  20 g

1 EL/¼ l Wasser 2 Std. kalt ansetzen, aufwallen lassen. Als Kur über 6 Wochen 2 × tgl. 1 Tasse trinken.

Kräuterblutsaft

Tinct. Liquiritiae

Tinct. Urticae

Tinct. Cetrariae isl.  aa ad 90 ml

3 × tgl. 30 Tr. in 1 Glas Granatapfel- oder Holundermuttersaft einnehmen.

Tinkturmischung mit Arnika als Apoplexie-Prophylaxe

Tinct. Arnicae  30 ml

Tinct. Rutae  50 ml

Tinct. Imperatoriae  50 ml

Tinct. Primulae  50 ml

2 × tgl. 20 Tr. in etwas Wasser einnehmen.

Tinkturmischung, die das Yin nährt und das Auge stärkt

Tinct. Valerianae

Tinct. Euphrasiae

Tinct. Nasturtii

Tinct. Rutae

Tinct. Cimicifugae  aa ad 100 ml

3 × tgl. 15 Tr. in etwas lauwarmem Wasser einnehmen.

Akupunktur

Technik: Le 8, MP 6, Ni 3 tonisieren; Le 3, LG 16, Gb 20 sedieren; Bl 18 neutral.

Le 3 bewegt das Leber-Qi, unterdrückt das Leber-Yang.

Le 8 stützt das Leber-Qi und Leber-Yin, leitet Wind aus, reguliert das Xue.

Ni 3 nährt die Nieren, leitet Feuer nach unten, nährt das Yin.

LG 16 besänftigt Wind, wirkt krampflösend.

Gb 20 kühlt Hitze und besänftigt Wind.

Bl 18 kräftigt Leber und Gallenblase, kühlt Nässe-Hitze der Leber und Gallenblase, harmonisiert das Qi, beruhigt den Geist.

Diätetik
Zu vermeiden

thermisch stark erwärmende, erhitzende und austrocknend wirkende Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke:

Gegrilltes, Gebratenes, Gepökeltes, Frittiertes, Geräuchertes

sehr fettige, ölige Speisen

Fleisch von Lamm, Ziege, Schaf und Wild

Kaffee, schwarzer Tee, Getreidekaffee, Gewürztee

Alkohol

Chili, Ingwer, Curry, Knoblauch, Pfeffer, Paprika, Zimt, Nelke, Anis, Muskat, Senfsaat, Fenchelsamen

rohe Zwiebel, Lauch, Frühlingszwiebel, Meerrettich, Fenchel, Schnittlauch

Haferflocken

Nahrungsmittel, die künstliche Farb-, Aroma-, Süß- und Konservierungsstoffe enthalten

Zu empfehlen

kühlende, neutrale, Yin-aufbauende Nahrungsmittel, die befeuchtend wirken:

alle grünen Gemüse, bittere Blattsalate, Mangold, Spinat, Stangensellerie, Aubergine

Artischocke, alle Sprossen, Tomate und Gurke gedünstet, Radieschen, Rettich

frische Kräuter

Birne, Pflaume, Honigmelone, Wassermelone, Zitrone (Saft und Schale), Apfel, Erdbeeren, Brombeeren

Austern, Tintenfisch, Krabben

Algen

kleine Mengen Sahne, Joghurt, Sauerrahm sowie Sojaprodukte

Reis, Weizengrieß, Buchweizen, Gerste

schwarze Sojabohne, Sesam, Hülsenfrüchte

Leinöl, Sesamöl

Haselnüsse, Mandeln bzw. Mandelmus

Melissentee, grüner Tee, Holunder-, Preiselbeer-, Sanddornsaft, Mineralwasser (in Maßen)

kleine Mengen Rohr- und Kandiszucker (wirken zwar befeuchtend, sind aber warm)

saftig zubereitete Speisen, gedünstet, gedämpft oder blanchiert mit reichlich Gemüse und Kompott

Weitere Empfehlungen

Starke körperliche und psychische Belastungen sowie Arbeiten in den späten Abend- und Nachtstunden schwächen das Yin und sollten deshalb vermieden werden.

Rauchen trocknet das Blut und schwächt das Yin.

Alkohol unterstützt das Emporlodern des Yang und zerstört das Yin.

Zu: Leber-Blut-Mangel, der zu Leber-Wind führt Xuexu Sheng feng

Symptomatik

Allgemeinsymptome: Kopfwackeln, Tics, Tremor oder Taubheitsgefühle der Extremitäten, Schwindel beim Aufstehen, Sprachstörungen

Zunge: blass und trocken, abweichend

Puls: rau, dünn

Westliche Krankheitsmuster

Tics im Augenbereich, Schwindel, periphere Neuropathien, Parästhesien der Extremitäten, plötzliche Sehstörungen, Alterszittern, Altersschwäche, Apoplexie, Folgen von Alkoholismus und Drogensucht, Spasmen, Morbus Parkinson

Ätiologie

Längere Zeit bestehender, primärer Leber-Blut-Mangel (mit seinen Ursachen) kann zu Leber-Wind führen.

Therapeutischer Ansatz

Wind beseitigen, Yin und Blut nähren.

▶Tab. 2.10 Phytoarzneien (bitter), die Wind beseitigen.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Paeonia officinalis

Weiße Pfingstrose (Wurzel)

bitter, sauer

thermisch kühl

Tilia cordata

Linde

leicht süß, etwas bitter

thermisch kühl

Corydalis cava

Lerchensporn

bitter

thermisch kalt.

Primula veris

Schlüsselblume (Wurzel)

scharf, leicht bitter

thermisch neutral

Viscum album

Mistel

leicht bitter, etwas süß

thermisch kühl

Lavandula angustifolia

Lavendel

leicht scharf, etwas bitter

thermisch neutral

Chrysanthemum parthenium

Mutterkraut

bitter, leicht scharf

thermisch kühl

Stachys officinalis

Heilziest

süß, leicht bitter

thermisch kühl

Cimicifuga racemosa

Traubensilberkerze

bitter, scharf, leicht süß

thermisch kühl

Eschscholtzia californica

Kalifornischer Mohn

leicht bitter

thermisch kühl

Scutellaria laterifolia

Virginisches Helmkraut

bitter, süßlich, leicht adstringierend

thermisch kühl

Origanum vulgare

Dost (Kraut)

bitter

thermisch warm

Primula veris

Schlüsselblume (Blüten)

etwas süß

thermisch neutral

Phytoarzneien, die Yin und Blut nähren:

S. 19

Innerlich erregender Wind und

S. 19

Extreme Hitze, die zu Wind führt.

Rezepte

Tinkturmischung, die das Yin nährt und Wind beseitigt

Tinct. Corydalis

Tinct. Papaverae escholz.

Tinct. Betonicae

Tinct. Scutellariae

Tinct. Primulae ex flor.  aa ad 50 ml

3 × tgl. 15 Tr. in etwas Wasser einnehmen.

Tinkturmischung begleitend bei Morbus Parkinson

Corydalis Urtinktur

Hyosciamus Urtinktur  aa ad 50 ml

3 × tgl. 10 Tr. in etwas Wasser einnehmen.

Tinktur mit hohlem Lerchensporn bei Multipler Sklerose, bei eintretendem Zittern

Corydalis Urtinktur

Scutellaria Urtinktur  aa ad 50 ml

3 × tgl. 10 Tr. in etwas Wasser einnehmen.

Blutbildend wirkender Tee

Rad. Angelicae sinensis

Hb. Nasturtii

Hb. Urticae

Hb. Millefolii

Hb. Stellariae med.  aa ad 200 g

1 EL/¼ l Wasser aufkochen, 7–10 Min. ziehen lassen. Über 6 Wochen tgl. ½ l trinken.

Tinkturmischung mit weißer Pfingstrose bei nervöser Schlaflosigkeit mit Wadenkrämpfen und Parästhesien in den Extremitäten

Tinct. Paeoniae alb.  30 ml

Tinct. Betonicae  30 ml

Tinct. Avenae sat.  20 ml

Tinct. Hyperici  20 ml

Tinct. Aesculi hippocast.  20 ml

1 Std. und unmittelbar vor dem Zubettgehen jeweils 20 Tr. in wenig Flüssigkeit einnehmen.

Tinkturmischung mit hohlem Lerchensporn bei Alterszittern

Tinct. Corydalis  20 ml

Tinct. Betonicae  20 ml

Tinct. Lavandulae  20 ml

Tinct. Imperatorii  20 ml

Tinct. Liquiritiae  20 ml

3 × tgl. 30 Tr. in etwas Flüssigkeit einnehmen.

Zusätzlich Einreibungen mit Lavendel-, Rosmarin-, Kampfer-Spiritus.

Akupunktur

Technik: Le 3, Di 4, Gb 20, LG 16, LG 20 sedierend nadeln; Bl 17: direkte Moxibustion; alle anderen Punkte tonisierend nadeln.

Le 3 bewegt das Leber-Qi, beruhigt die Leber, unterdrückt Wind, reguliert das Xue.

Le 8 nährt das Leber-Blut.

Di 4 treibt Wind aus; kombiniert mit Le 3 eliminiert dieser Punkt Wind im Gesichtsbereich (z. B. Tics).

Gb 20 besänftigt Wind, harmonisiert Qi und Blut.

LG 16 zerstreut Wind, wirkt krampflösend und schmerzstillend.

MP 6 und Ni 3 tonisieren das Nieren-Yin.

Bl 17, Bl 18, Bl 23 nähren das Blut.

Bl 20 reguliert das Milz-Qi, harmonisiert das Xue, unterstützt den Transport und die Transformation der Körperflüssigkeiten.

LG 20 beseitigt inneren Wind.

Di 11 treibt Wind aus, kühlt Hitze.

Xiaochanxue (1,5 Cun kaudal von He 3). Punkt zur Tremorkontrolle

Lokale Punkte an von Tremor betroffenen Extremitäten:

Arm: Di 4, Di 10, Di 11, 3E 5

Bein: Ma 31, Ma 36, Ma 41, Gb 31, Gb 34, Gb 40

Diätetik
Zu vermeiden

thermisch stark erwärmende, erhitzende und austrocknend wirkende Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke:

Gegrilltes, Gebratenes, Gepökeltes, Frittiertes, Geräuchertes

sehr fettige, ölige Speisen

Fleisch von Lamm, Ziege, Schaf und Wild

Kaffee, schwarzer Tee, Getreidekaffee, Gewürztee, Kakao

Alkohol

Chili, Ingwer, Curry, Knoblauch, Pfeffer, Paprika, Zimt, Nelke, Anis, Muskat, Senfsaat, Fenchelsamen

rohe Zwiebel, Lauch, Frühlingszwiebel, Schnittlauch, Meerrettich, Fenchel

Haferflocken

Nahrungsmittel, die künstliche Farb-, Aroma-, Süß- und Konservierungsstoffe enthalten

eisgekühlte Getränke und Speisen

einseitige Diäten

Zu empfehlen

blutaufbauende und die Mitte stärkende Nahrungsmittel:

Leber von Huhn, Rind, Kaninchen (aus biologischer Aufzucht)

Rindfleisch

Barsch, Forelle

Reis, Hirse, Polenta, Dinkel, Amarant, Quinoa

Sesam, Walnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne

Leinöl, Sesamöl

Rote Bete, Karotten, Wurzelgemüse

kleinste Mengen an Rohr- oder Kandiszucker, Honig

kühlende, neutrale, Yin-aufbauende Nahrungsmittel:

alle grünen Gemüse, bittere Blattsalate, Mangold, Spinat, Stangensellerie, Aubergine

Artischocke, alle Sprossen, Tomate und Gurke gedünstet, Radieschen, Rettich

frische Kräuter

Birne, Pflaume, Honigmelone, Wassermelone, Zitrone (Saft und Schale), Apfel, Erdbeeren, Brombeeren

Austern, Tintenfisch, Krabben

Algen in Maßen

kleine Mengen Sahne, Joghurt, Sauerrahm sowie Sojaprodukte

Reis, Weizengrieß, Buchweizen, Gerste, Amarant

schwarze Sojabohne, Sesam

Melissentee, grüner Tee, Holunder-, Preiselbeer-, Sanddornsaft, Mineralwasser (in Maßen)

Nässe-Hitze in Leber und Gallenblase Gan Dan Shire

Inneres Fülle-Hitze-Syndrom

Symptomatik

Allgemeinsymptome: ganztags leichtes Fieber, spärlicher dunkler Urin, klebriger Mundgeschmack, Übelkeit, Erbrechen, saures Aufstoßen, Appetitverlust, wenig Durst, Distension des Abdomens, Abneigung gegen fette Speisen, Völlegefühl und dumpfer Schmerz in Thorax und Hypochondrium, Druckgefühl auf der Brust und unter dem Rippenbogen, übel riechende Blähungen und Stühle, gelber Fluor vaginalis, Schmerzen, Rötung und Schwellung des Skrotums, Pruritus vaginalis, Stagnation im Bereich der Gallenblasen-Leitbahn, übermäßig laute Stimme, Erregbarkeit, Neigung zu Wutausbrüchen und Jähzorn, Entscheidungsschwierigkeiten

Zunge: roter Zungenkörper, klebrig, fettig-gelber Belag

Puls: saitenförmig, schlüpfrig, schnell

Westliche Krankheitsbilder

Cholelithiasis, Cholezystitis, Fettunverträglichkeit, Ikterus, Hepatitis, Neigung zu Ischiasbeschwerden, Beckenschiefstand, Beinlängendifferenz, Migräne, temporaler oder einseitiger Kopfschmerz, übelriechender Schweiß im Genitalbereich, Schweißfüße, Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündung, viel Ohrschmalz, verklebte Augen, eitrige Konjunktivitis, Herpes genitalis, Fluor vaginalis, Ekzeme, Pilze

Ätiologie

Milz-Pankreas-Qi-Mangel in Kombination mit Leberstau ist der Hauptverursacher dieses Syndroms. Milz-Pankreas-Schwäche entsteht durch einen unregelmäßigen Lebensstil, übermäßiges Essen von fetten, scharfen und kalten Speisen, durch Zucker- und Alkoholabusus. Auch äußere Nässe (feuchte Wohnung, nasse Kleidung), zu viel geistige Arbeit, zu viel Grübeln schwächen das Qi von Milz und Pankreas. Ein langfristiger Leber-Stau (▶S. 8) führt zu Leber-Hitze.

Auch klimatische Nässe-Hitze (z. B. in den Tropen) kann eine Nässe-Hitze-Symptomatik fördern.

Therapeutischer Ansatz

Hitze und Nässe ausleiten, den Leber-Qi-Stau beseitigen, das Qi von Milz-Pankreas stärken.

Die Rezeptur soll insgesamt thermisch kühl sein.

▶Tab. 2.11 Phytoarzneien (bitter, scharf, kühl, kalt), die Hitze und Nässe ausleiten und gleichzeitig den Leber-Qi-Stau beseitigen.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Cichorium intybus

Wegwarte

leicht bitter

thermisch kühl

Taraxacum officinale

Löwenzahn

bitter, süß

thermisch kalt

Agrimonia eupatoria

Odermennig

bitter

thermisch neutral

Hepatica nobilis

Leberblümchen

scharf

thermisch kühl

Menyanthes trifoliata

Bitterklee

bitter

thermisch kalt

Berberis vulgaris

Berberitze (Rinde)

bitter

thermisch kühl bis kalt

Cynara scolymus

Artischocke

bitter, süßlich, etwas salzig

thermisch kühl

Hepatica nobilis

Leberblümchen

scharf

thermisch kühl

Citrus limon

Zitrone (Schale)

sauer, leicht bitter

thermisch kühl

Agropyron repens

Gemeine Quecke

süßlich, leicht fad

thermisch kühl

Marrubium album

Andorn (Kraut)

bitter

thermisch kalt

Rheum palmatum

Rhabarber (Wurzel)

bitter

thermisch kalt

Raphanus sativus

Schwarzrettich

scharf

thermisch kühl

Achillea millefolium

Schafgarbe

bitter, aromatisch, leicht süß und salzig

thermisch neutral

Centaurium erythraea

Tausendgüldenkraut

bitter

thermisch neutral

Chelidonium majus

Schöllkraut

scharf, bitter

thermisch warm

Fumaria officinalis

Erdrauch

bitter

thermisch neutral bis leicht warm

▶Tab. 2.12 Phytoarzneien (süß, warm), die das Qi von Milz-Pankreas stärken.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Pimpinella anisum

Anis

süß

thermisch warm

Carum carvi

Kümmel

leicht süß

thermisch warm

Carlina acaulis

Eberwur

süßlich scharf

thermisch warm

Petroselinum crispum

Petersilie (Wurzel)

süß

thermisch warm

Panax ginseng

Ginseng

süß, leicht bitter

thermisch neutral bis leicht warm

S. 8

Leber-Qi-Stagnation

Rezepte

Tee, der kühlend und trocknend wirkt bei chronischer Nässe-Hitze im Leber/Galle-Bereich

Rad. Cichorii

Cort. Berberidis rad.

Rad. c. Hb. Taraxaci

Fol. Boldo

Fruct. Foeniculi  aa ad 150 g

1 gestr. EL/¼ l Wasser über Nacht einweichen, bedeckt kurz aufwallen lassen. Bis zu ½ l tgl. trinken.

Schwarzrettich-Saft (bei Cholelithiasis und Cholezystitis in schweren Fällen)

3 × tgl. 1 TL einnehmen, innerhalb von 14 Tagen steigern bis zu 3 × tgl. ½ Tasse.

Tinktur aus Leberblümchen

Tinct. Hepaticae

3 × tgl. 20 Tr. zu den Mahlzeiten einnehmen.

Tee mit Leberblümchen, der den Leber-Galle-Bereich entschleimt

Fol. Hepaticae  30 g

Hb. c. Rad. Taraxaci  40 g

Hb. Nasturtii  30 g

Fruct. Foeniculi  50 g

1 EL/¼ l Wasser aufgießen, 10 Min. ziehen lassen. ¾ l über den Tag verteilt trinken.

Tee mit Artischocke bei Hypercholesterinämie

Hb. Cynarae  40 g

Hb. Veronicae  30 g

Hb. Cichorii  30 g

Hb. Alii ursini  20 g

1 TL/Tasse Wasser aufgießen, 10 Min. ziehen lassen. Tgl. 3 Tassen jeweils vor den Mahlzeiten trinken.

Auflagen bei chronischer Konjunktivitis

Augenbäder mit einer Abkochung von Fenchel (Fruct. Foeniculi) und Augentrost (Hb. Euphrasiae) oder mit Wegwarten-Augenwasser (Rad. Cichorii)

Akupunktur

Technik: KG 12 und Bl 20 tonisierend nadeln, alle anderen Punkte sedierend oder neutral nadeln.

Le 2 bewegt und verteilt das Leber-Qi, kühlt Leber-Hitze.

Le 14 tonisiert das Leber-Qi, reguliert das Leber-Qi in Hypochondrium und Epigastrium.

Gb 24, Bl 19 beruhigen die Gallenblase, beseitigen Nässe und Hitze aus der Gallenblase; Alarm- und Zustimmungspunkte der Gallenblase.

Gb 34 bewegt das Leber-Qi, beseitigt Nässe-Hitze.

Bl 20 Zustimmungspunkt von Milz-Pankreas, stärkt Milz-Pankreas, beseitigt Nässe und Schleim.

LG 9 beseitigt Nässe aus der Gallenblasen-Leitbahn, kühlt Hitze.

KG 12 kombiniert mit Bl 20 tonisieren Milz-Pankreas, beseitigen Nässe.

MP 6 und MP 9 stärken die Mitte, beseitigen Nässe aus dem Unteren Erwärmer.

Di 11 beseitigt Nässe und Hitze.

Diätetik
Zu vermeiden

befeuchtend wirkende Nahrungsmittel:

weißer Zucker, Süßigkeiten, Backwaren usw.

zuckerhaltige Getränke wie Limonade, koffeinhaltige Erfrischungsgetränke, Fruchtsäfte

sehr süße Nahrungsmittel wie Honig, Ahornsirup, Trockenobst

Milchprodukte

Erdnüsse

Schweinefleisch

Brotmahlzeiten

die Mitte schwächende und belastende Nahrungsmittel:

Nahrungsmittel, die künstliche Farb-, Aroma-, Konservierungs- und Süßstoffe enthalten

Fertigprodukte

große Fleischportionen, besonders als Abendmahlzeit

kalte oder eisgekühlte Nahrungsmittel und Getränke

Nahrungsmittel, die in der Mikrowelle zubereitet wurden

thermisch heiße Nahrungsmittel:

Geräuchertes, Gegrilltes, Gebratenes

Fleisch von Hammel, Lamm, Ziege und Wild

scharfe Gewürze wie Chili, Paprika (scharf), Curry, Ingwer, Pfeffer, Tabasco usw.

hochprozentige Alkoholika

Kaffee, Gewürztee, Kakao

Zu empfehlen

vegetarische Abendmahlzeiten mit gedünstetem, gedämpftem, blanchiertem Gemüse

kühlende, Hitze und Feuchtigkeit ausleitende Nahrungsmittel:

Reis, Buchweizen, Gerstengraupen, Weizengrieß

Sprossen, z. B. Weizensprossen, Mungbohnensprossen

frische Kräuter

bittere Blattsalate, z. B. Chicorée, Radicchio, Endivien, Löwenzahn

Artischocke, Grünkohl, Mangold, Rettich, Radieschen, Stangensellerie, Zucchini

Austern, Tintenfisch, Muscheln, Krebse

Maisgriffeltee, Löwenzahntee, Pfefferminztee

warme Nahrungsmittel, die die Mitte stärken:

Leber von Huhn, Rind, Kaninchen (aus biologischer Aufzucht)

Rindfleisch

Barsch, Forelle

Hirse, Polenta, Quinoa

Sesam, Walnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne

Leinöl, Sesamöl

Rote Bete, Karotten, Wurzelgemüse, Kartoffel

Hülsenfrüchte

Kälte-Stagnation in der Leber-Leitbahn Gan Han Yu Ju

Inneres Fülle-Kälte-Syndrom

Symptomatik

Allgemeinsymptome: Völlegefühl, Distension des Abdomens (oberhalb der Blase), zu den Hoden oder zur Vagina ausstrahlende Schmerzen, Harndrang bei Kälte und Stress, Harntröpfeln, nach unten drängende Empfindungen, Zerrung des Hodens, Zusammenziehen der Vagina oder des Hodens, Besserung des Schmerzes durch Wärme

Zunge: blass, nass, weißer Belag

Puls: saitenförmig, tief und langsam

Westliche Krankheitsbilder

urogenitale Erkrankungen, vegetatives Urogenitalsyndrom, Hernien, Fluor vaginalis, chronische Ovariitis oder Metritis, Ovarialneuralgie, Prostatadynie

Ätiologie

Kälte-Stagnation in der Leber-Leitbahn entsteht, wenn äußere Kälte in die Leber-Leitbahn eindringt; tritt oft auch bei Yang-Mangel-Syndromen anderer Organe auf.

Therapeutischer Ansatz

Kälte verdrängen, Leber-Leitbahn erwärmen, den Qi-Fluss fördern.

▶Tab. 2.13 Phytoarzneien (scharf, warm, heiß), die Kälte verdrängen, die Leber-Leitbahn erwärmen und den Qi-Fluss fördern.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Cinnamomum cassia

Zimt

scharf, süß

thermisch heiß

Artemisia vulgaris

Beifuß

bitter, scharf

thermisch warm

Rosmarinus officinalis

Rosmarin

scharf (frisch), bitter (getr.)

thermisch warm

Zingiber officinale

Ingwer

scharf, thermisch warm (frisch)

heiß (getr.)

Origanum majorana

Majoran

aromatisch-scharf, leicht bitter

thermisch warm

Aloe vera

Aloe (Harz)

bitter

thermisch heiß

Tropaeolum majus

Kapuzinerkresse

scharf, würzig, etwas bitter

thermisch sehr warm

Clematis recta

Clematis (Herba)

scharf, salzig

thermisch warm

Thymus vulgaris

Thymian

scharf-würzig

thermisch warm

Artemisia absinthium

Wermut (Kraut)

bitter, leicht scharf, adstringierend

thermisch warm

Rezepte

Tinktur gegen neuralgische Schmerzen in Hoden und Samensträngen

Pulsatilla Urtinktur  10 ml

Rhododendron Urtinktur  20 ml

Clematis Urtinktur  20 ml

3 × tgl. 15 Tr. in Tee von Taubnesselblüten einnehmen.

Tinkturmischung bei chronischen Unterleibsbeschwerden mit Senkungsgefühl und ausstrahlenden Schmerzen

Pulsatilla Urtinktur

Lilium tigrinum Urtinktur

Hydrastis Urtinktur  aa ad 30 ml

Tinct. Rosmarini  ad 50 ml

Abends vor dem Zubettgehen 20 Tr. in etwas Wasser geben und einnehmen.

Zusätzlich Sitzbäder in einer Abkochung aus Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), Kamille (Matricaria chamomilla), Beifuß (Artemisia vulgaris) und Weidenröschen (Epilobium parviflorum).

Bedampfungen mit einem Tee aus

Flor. Chamomillae  200 g

Flor. Millefolii  200 g

Flor. Rosmarini  200 g

Eine Handvoll von jeder Droge in 3 l kochendes Wasser geben.

Am besten benutzt man einen stabilen Eimer, auf dem man sitzen kann. Während der Bedampfung von der Hüfte abwärts gut in eine Decke wickeln, damit kein Dampf entweichen kann.

Unterstützende Therapien:

ansteigendes Rosmarin-Fußbad

heißer Kreuzguss nach Kneipp

Einreibungen mit Rosmarinöl in der Kreuzbeingegend als Segmenttherapie

Akupunktur

Technik: Sedierend nadeln, Moxibustion bei KG 3; Le 3 zunächst sedierend nadeln, dann moxibustieren; LG 20 neutral nadeln.

KG 3 beseitigt Kälte aus dem Unteren Erwärmer, stärkt das Nieren-Yin und -Yang.

Le 1 öffnet die Leber-Leitbahn, beseitigt Kälte, korrigiert den Unteren Erwärmer.

Le 3 vertreibt Kälte aus der Leber-Leitbahn.

Le 5 Luo-Passagepunkt der Leber-Leitbahn, direkte Affinität zum Urogenitalbereich; beseitigt Kälte aus der Leber-Leitbahn.

LG 20 Bei Kopfschmerz infolge Kälte-Stagnation in der Leber-Leitbahn.

Diätetik
Zu vermeiden

kalte Nahrungsmittel, da sie die Stagnation unterstützen:

Rohkost, besonders Tomate und Gurke

Südfrüchte wie Kiwi, Banane, Orange, Wassermelone, Zitrone, Papaya

Rhabarber

Algen, Sprossen

kalte bzw. eisgekühlte Nahrungsmittel und Getränke

Sojasoße

Milchprodukte

Krabben

sehr salzhaltige Speisen

Zu empfehlen

erwärmende und Qi-bewegende Nahrungsmittel und Gewürze:

Fenchel, Karotte, Kartoffel, Kürbis, Wurzelgemüse, Lauch, gedünstete Zwiebel

Hülsenfrüchte

Hirse, Polenta, Hafer, Dinkel, Bulgur, Couscous

Gewürze wie Zimt, Vanille, Anis, Pfeffer, Ingwer, Kümmel, Kurkuma, Paprika, Galgant, Thymian, Muskat in kleinen Mengen

Huhn, Pute, Rind

warme Getränke

drei warme Mahlzeiten am Tag

Leber-Blut-Mangel Gan Xuexu

Inneres Mangel-Syndrom

Symptomatik

Allgemeinsymptome: blasse, stumpfe Gesichtsfarbe, blasse Lippen, rissige Mundwinkel, trockene, brüchige Fingernägel, Schwindelgefühl, unscharfes Sehen, blasses Innenlid, Lichtempfindlichkeit der Augen, Augentrockenheit, Mouches volantes, Nachtblindheit, Taubheitsgefühle der Extremitäten, Einschlafen der Gliedmaßen, Muskelkrämpfe, Schlafstörungen, Hypo- und Amenorrhöe, dumpfer Kopfschmerz nach der Menstruation, Vergesslichkeit, Müdigkeit

Zunge: blasser, trockener Zungenkörper v. a. an den Rändern, im Extremfall orange verfärbt

Puls: dünn, rau, fadenförmig

Westliche Krankheitsbilder

Anämie, Müdigkeit, Kopfschmerzen, chronische Hepatitis, Hypertonie, Obstipation, chronische Augenerkrankungen (trockene Augen, Myopie), Menstruationsprobleme, PMS, Nervosität, Schmerz im Hypochondrium, anämische Nervenschmerzen (oft bei Kindern), Morbus Parkinson, Reizbarkeit, Angst

Ätiologie

Eine vitalstoff- und proteinarme Ernährung kann Milz-Pankreas schwächen, so dass sie nicht genug Blut bilden kann. Als Folge leidet auch die Leber als Blutspeicher an Blutmangel. Außerdem spielt die Niere eine wichtige Rolle bei der Blutbildung: Ein Mangel an Nieren-Qi oder -Essenz kann Ursache von Blutarmut sein. Auch starke Blutungen (Unfall, Geburt, Hypermenorrhöe) oder chronische Erkrankungen können einen Leber-Blut-Mangel hervorrufen.

Therapeutischer Ansatz

Milz-Pankreas und Niere tonisieren, die Blutbildung unterstützen, falls notwendig Blutungen stoppen.

▶Tab. 2.14 Phytoarzneien (süß, scharf, warm), die Milz-Pankreas und Niere stärken.

Name (lat.)

Name (dt.)

Geschmack

Temperatur

Carlina acaulis

Eberwurz

süßlich, scharf

thermisch warm

Rosmarinus officinalis

Rosmarin

scharf (frisch)

thermisch warm

Juniperus communis

Wacholder

aromatisch scharf, würzig, süß, etwas bitter

thermisch warm

Levisticum officinale

Liebstöckel

süß, scharf-würzig, leicht bitter

thermisch warm

Ocimum basilicum

Basilikum

leicht süß und scharf, bitter

thermisch warm

Imperatoria ostruthium

Meisterwurz

scharf, würzig-aromatisch, etwas bitter

thermisch warm

Salvia officinalis

Salbei

bitter, leicht aromatisch-scharf, adstringierend

thermisch leicht warm

Origanum majorana

Majoran

aromatisch-scharf, leicht bitter

thermisch warm

Foeniculum vulgare

Fenchel

süß, scharf

thermisch warm

Satureja hortensis

Bohnenkraut

scharf, leicht bitter

thermisch warm

Eleutherococcus senticosus

Taigawurzel

scharf, bitter, süß

thermisch warm

Armoracia rusticana

Meerrettich

sehr scharf

thermisch heiß

Cinnamomum cassia

Zimt

scharf, süß, adstringierend

thermisch heiß

Tropaeolum majus

Kapuzinerkresse

scharf-würzig, etwas bitter

thermisch sehr warm

Jasminum officinale

Jasmin

scharf, süßlich

thermisch warm

Syzygium aromaticum

Gewürznelke

scharf

thermisch warm

Zingiber officinale

Ingwer (getr. Wurzel)

scharf

thermisch warm

Pimpinella alba

Bibernelle

scharf

thermisch warm

▶Tab. 2.15 Phytoarzneien (süß, sauer), die die Blutbildung unterstützen bzw. das Blut nähren.

Name (lat.)