Teamdynamik entwickeln, begleiten, gestalten - Seibel Tobias - E-Book

Teamdynamik entwickeln, begleiten, gestalten E-Book

Tobias Seibel

0,0

Beschreibung

Trainer, Coachs und Facilitatoren, die sich mit dem Thema Teamentwicklung beschäftigen und sich praxisnahe Ideen für ihre Workshop-Gestaltung wünschen, erhalten mit dieser Sammlung ein übersichtliches und ansprechend strukturiertes Arbeitsbuch. Es erwarten Sie 82 Methoden und über 100 Visualisierungen für Flipchart und Pinnwand, die Orientierung geben, Kennenlernen arrangieren, Fokussierung ermöglichen, Reflexionen gestalten, Themen sammeln, strukturieren und priorisieren ... Das Besondere an diesem Buch ist die Visualisierung. Zu jeder beschriebenen Methode gibt es ein Flipchart, welches die Methode auf den Punkt beschreibt und das Sie als Vorlage für Ihr Teamtraining nutzen können. Aufgrund der Vielfalt der dargestellten Methoden erhalten sowohl unerfahrene als auch routinierte Trainer ein Füllhorn an Ideen für ein individuelles, auch mehrtägiges, Teamtraining. Eine unverzichtbare Methodenquelle, die in jede Trainerbibliothek gehört.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 251

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Tobias Seibel, Katja E. Rickert

Teamdynamik entwickeln, begleiten, gestalten

Ein Workbook für Trainer, Coachs und Facilitators

© 2019 managerSeminare Verlags GmbH

4. Auflage 2024

Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn

Tel: 0228-977910

[email protected]

www.managerseminare.de/shop

Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der

Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten.

ISBN: 978-3-98856-235-7

Herausgeber der Edition Training aktuell:

Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann

Zeichnungen: Tobias Seibel

Lektorat und Satz: Vera Sleeking

Covergrafik: Tobias Seibel

Ihre Download-Ressourcen

Begleitend zum Buch stehen Ihnen Arbeitshilfen für die persönliche Verwendung zum Download im Internet zur Verfügung. Sie können die Vorlagen jederzeit in hoher Qualität abrufen und einsetzen.

www.managerseminare.de/tmdl/b,269699

Inhalt

Bevor es losgeht

1.Unser teamdynamischer Ansatz

Teamdynamische Prozesse im Überblick

Teamdynamische Workshops und Nachhaltigkeit

Die Methoden aus diesem Buch

Basisinteraktionen

Die Runde

Das Seitengespräch

Die Kleingruppenarbeit

Das Fishbowl-Format

Konzentrische Kreise

Skalierung

2.Workshopeinstieg

In diesem Kapitel

Orientierung geben

Agenda

Zielvertrag

Workshopkultur

Wandplakate

Kennenlernen arrangieren

Inspiration

Die Zeitungsanzeige

Hypothetisieren

5 Dinge, die mich ausmachen

Mein Lebensfaden

UNO-Kennenlernen

7 x ICH

Die Ü-Ei-Vorstellung

Meine Apps

Ressourcen aktivieren

Spekulieren Sie

Unsere Erfolge

Straße der Ressourcen

Fokussierung ermöglichen

Was ist mir heute wichtig?

Systemische Erwartungsabfrage

Das Kartenrennen

Was brauchen Sie?

Workshopgedanken

Potenzialreflexion

Seit dem letzten Workshop …

3.Erfahrungsorientierter Prozess

In diesem Kapitel

Turning-up integrieren

Was macht ein gutes Team aus?

Teamregeln

Teamaktionen durchführen

Blind Walk

Das Stern-Projekt

Der Stein der Teamweisheit

The Walk

The last bottle of water

Der heiße Draht

Wolfspfad

Kraft und Vertrauen

Acid River

Das Teamhaus

Kugelbahnlabyrinth

Das Katapult

Teamwege

Reflexion gestalten – Transfer ziehen

Die Elementereflexion

Theaterreflexion

Berge und Täler

Teamgeist

Naturkunst

4 Perspektiven

Stärken – auf den Punkt gebracht

Unsere Zusammenarbeit

4.Themenorientierter Prozess

In diesem Kapitel

Themen sammeln, strukturieren und priorisieren

Gestaltwerkstatt

Veränderungsprozesse

Positive Erfahrungen

Ideenwerkstatt

Klarheit

Steine auf dem Weg

Die SOFT-Analyse

Teamenergie

Das Teamrad

Themen besprechen, konkretisieren und entscheiden

Responsibility for success

Rotationsdynamo

Strategieaufstellung

Walt-Disney-Methode

Themen überprüfen und abschließen

Entscheidungscheck

Perspektivencheck

Umsetzbarkeitscheck

5.Prozessunterstützer

In diesem Kapitel

Feedback zelebrieren

Kleingruppenfeedback

Flipchartfeedback

Musikinstrumente

Schokoladenfeedback

Mein Geschenk an Sie

Erwartungsfeedback

Lebendisierer nutzen

Alle, die …

Tischtennisevent

Bandschlingenrennen

Hip hip hurra

6.Workshopausstieg

In diesem Kapitel

Revue passieren lassen

Unser Workshop

Phantasiereise

Transfer und Abschluss komponieren

Glückwunschkarte

Abschlusszeitung

Die Briefbrücke

Teamschnappschuss

Talking by Walking

Marktplatzabschluss

Sweet last words

5er-Auswertung

Erkenntnisse und Highlights

Baum der Erkenntnis

Abschluss-SMS

Take two

Dankeschön

Stichwortverzeichnis

Download-Ressourcen sind in diesem Buch mit dem nebenstehenden Pfeil gekennzeichnet. Den Link zu den Download-Ressourcen finden Sie im Impressum.

Bevor es losgeht

Während unserer mehr als 20-jährigen Tätigkeit als Trainer bzw. Trainerin haben wir uns immer wieder mit der folgenden Fragestellung befasst: „Wie können wir Teamworkshops optimal gestalten, damit wir Teilnehmer, Teams und Unternehmen bestmöglich auf ihrem Weg begleiten und unterstützen können?“ Geleitet von dieser Frage ist im Laufe der Zeit ein Prozessansatz mit vielseitigen Methoden entstanden, den wir in unseren teamdynamischen Workshops erfolgreich einsetzen und den Sie, liebe Leserinnen und Leser, nun in diesem Buch wiederfinden.

Der Blick durch die Trainerbrille

„Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“

– Galileo Galilei

Die Arbeit mit Menschen und Teams erfordert vielseitige Kompetenzen. Trainer, Coachs und Facilitators sind zugleich Psychologen, Entertainer, Abenteurer, Seelentröster, Animateure, Löwenbändiger und Künstler in einer Person. Für uns wird jede dieser Rollen von der Grundhaltung der Begleiterin und des Begleiters getragen. Das obige Zitat von Galileo Galilei bringt es sehr stimmig auf den Punkt: Alles, was es braucht, liegt im Menschen und damit auch im Team selbst. Dies gelingt, indem der Begleiter einen passenden Rahmen schafft, Freiraum gibt, Begegnung arrangiert und Themen zusammenbringt. Für uns ist das die Basis, um die eigene Arbeit zu gestalten und Entwicklung zu ermöglichen.

Die in diesem Buch beschriebene handlungs- und praxisorientierte Methodik basiert auf der Haltung des Begleiters und schafft Erfahrungsräume, durch die (Entwicklungs-)Themen erlebbar, besprechbar und lösbar werden.

Die Bedeutung von Teamdynamik

Uns hat seit dem ersten Studiensemester die Teamdynamik nicht mehr losgelassen und ist zu einem wichtigen Bestandteil unserer Arbeit in allen Bereichen der Personal- und Organisationsentwicklung geworden. Denn die Teamdynamik spielt über Teamworkshops hinaus in jedem Seminar und jedem Entwicklungsprozess einer Organisation eine wichtige Rolle. Die Fähigkeit, Gruppen zusammenzubringen und gemeinsames Arbeiten zu ermöglichen, ist das Fundament jedes erfolgreichen Lernens und jedes gelungenen Veränderungsprozesses.

Es beeindruckt uns immer wieder, welche Wirkung Teamtrainings haben können. In der Reflexionsrunde einer Feedbackübung sagte der Vertriebsleiter eines Pharmaunternehmens: „Dass man in 4 Minuten lösen kann, was man schon über Jahre miteinander herumschleppt, bewegt mich sehr.“ Dieses Zitat zeigt, welche Möglichkeiten in einer Teamentwicklungsmaßnahme stecken. Ein teamdynamischer Workshop ermöglicht, im Fluss des Alltags ein Stück weit innezuhalten und gemeinsam auf die Arbeit und die Beziehungen im Team zu blicken. Der in diesem Buch beschriebene Ansatz ermöglicht Weiterentwicklung, wo sie gebraucht wird. Das Team kann den Workshop als Chance nutzen, seine Arbeits- und Lebenswelt nachhaltig zu verbessern und zu erweitern.

Das Ziel

Ziel dieses Buches ist es, Ihnen eine Vielzahl von Methoden, Impulsen und Tipps für Ihre Arbeit mit Teams an die Hand zu geben. Dabei ist uns besonders wichtig, dass diese leicht und schnell verständlich sind. Dies wird durch Kurzbeschreibungen, Anleitungsvorschläge und Visualisierungsideen für Ihre Praxis erreicht. So steht Ihnen ein möglichst großes Repertoire für Ihre Arbeit zur Verfügung.

Jeder von uns weiß, dass eine Anleitung aus einem Buch lediglich ein Hilfsmittel für die praktische Arbeit sein kann. Die Arbeit mit Menschen ist zum Glück nur bedingt planbar und zu vielschichtig, als dass sie in einer theoretischen Abhandlung darstellbar wäre. Jedes Team und jeder Teamprozess sind einzigartig. Daher müssen Methoden und Inhalte, die in der Workshopvorbereitung geplant wurden, immer wieder an aktuelle Situationen und Prozesse angepasst werden. Deshalb wünschen wir uns, dass Sie das Geschriebene nicht in Stein gemeißelt sehen. Es soll Sie dazu inspirieren, sich mit neuen Ideen und Methoden zu beschäftigen und neue Ansätze auszuprobieren.

Männer, Frauen und die Lesefreundlichkeit

Bei unserer täglichen Arbeit in Teamworkshops, Prozessberatungen, Seminaren, Moderationen und Coachings ist uns die persönliche Ansprache von Frauen und Männern sehr wichtig. Aufgrund der besseren Lesbarkeit haben wir uns im Rahmen dieses Buches dazu entschieden, die männliche Schreibweise zu verwenden. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Die Visualisierungen

Die Visualisierungen in diesem Buch wurden mit viel Leidenschaft entwickelt. Alle Visualisierungen, die Sie in diesem Buch sehen, verwenden wir in der Form als Flipcharts in unseren Teamtrainings. Zu einigen der Methoden werden Ihnen auch zwei alternative Flipchart-Layouts vorgestellt. Bei den hier gezeigten Flipchart-Vorlagen wurden Ideen verwirklicht, die sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene je nach Visualisierungsvermögen Möglichkeiten sowohl zur direkten Umsetzung als auch zum Üben bieten. Um seine eigenen Fähigkeiten der Visualisierung zu professionalisieren, ist – wie bei jedem Lernprozess – das Entscheidende: Es muss Ihnen Spaß machen und es muss fortwährend geübt werden!

Wie ist es zum Darstellungsprinzip dieses Buches gekommen? Aus der Arbeitspraxis heraus haben wir im Laufe der Jahre eine eigene Methodenkartei entwickelt. Jede Karteikarte ist hierbei mit jeweils einer Methodenbeschreibung und dem dazugehörigen Flipchart versehen. Durch diese Methodenkartei steht uns für die Workshopplanung und -durchführung ein schnell überschaubares und umsetzbares Portfolio zur Verfügung. Diese Form der Methodenkartei haben wir immer wieder in Trainerausbildungen vorgestellt und so viel positive Resonanz erhalten, dass wir diesen Ansatz auf das Buchkonzept transferiert haben.

Unser Wunsch

Das faszinierende an Büchern ist, dass sie es uns ermöglichen, in die Welten von anderen ein Stück weit einzutauchen. Mit diesem Buch möchten wir Ihnen Einblicke in unsere Sichtweisen und die konkrete Arbeit geben. Es stellt das Fundament und die Basis unserer täglichen Arbeit auf den Punkt gebracht dar. Wir würden uns wünschen, dass die teamdynamische Welt, wie wir sie erleben, Ihnen auf Ihrem Weg nutzt und Sie vieles aus diesem Buch in der Praxis anwenden. Wir laden Sie dazu ein, das Geschriebene als Ideenpool zu sehen. Greifen Sie sich die Dinge heraus, die zu Ihnen und Ihren Workshopteilnehmern passen, probieren Sie neue Ansätze aus und entwickeln Sie diese nach Ihren persönlichen Vorstellungen weiter.

Eine befreundete Geschäftsführerin hat einmal gesagt, dass sie sich als lebenslange Auszubildende sieht: Sie lerne noch immer jeden Tag Neues hinzu und sei nie fertig. Ebenso empfinden wir unsere Arbeit. Mit jeder Gruppe bzw. jedem Team, das wir begleiten, lernen wir weiter hinzu. Und das ist es, was unseren Beruf so einzigartig macht: Mit jedem neuen Teamprozess entwickeln auch wir uns weiter.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Schmökern und freuen uns über Impulse, Ideen und Anregungen von Ihnen.

Herzliche Grüße Ihre Katja E. Rickert und Ihr Tobias Seibel

1 Kapitel

Unser teamdynamischer Ansatz

Teamdynamische Prozesse im Überblick

Der Aufbau eines Teamworkshops kann mit dem eines Romans verglichen werden: Er besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Während der Einleitung tauchen die Teilnehmer in eine neue Welt ein. Vor dem Hintergrund einer charakteristischen Atmosphäre und Umgebung werden die handelnden Personen vorgestellt. Mit der Einführung in die Kultur des sich eröffnenden Mikrokosmos bekommen die Teilnehmer ein erstes Bild vom Inhalt und dem, was zu erwarten ist. Dann erhöht sich der Spannungsbogen zum Hauptteil, der im besten Fall von fesselnden Ereignissen, dramaturgischer Abwechslung und unvorhergesehenen Einmaligkeiten geprägt ist. Zum Ende des Hauptteils zeichnet sich zunehmend der Höhepunkt des Werkes ab, bis sich die Dramaturgie nach einer finalen Begebenheit entspannt. Im Schlussteil gibt es Raum für Reflexionen und Quintessenzen. Es ist Zeit für den Ausklang und dafür, Abschied zu nehmen. Diese Gelegenheit nutzen Autoren gerne, um die Neugierde auf eine Fortsetzung zu wecken.

Ein Teamworkshop braucht ebenso wie ein Roman ein Gerüst, an dem sich der Trainer orientieren kann. Wir haben für Sie, liebe Leser, den „klassischen“ Aufbau unserer Workshops auf dieses Buch übertragen und als inhaltliche Struktur genutzt. Diese Gliederung hat sich seit vielen Jahren in der Praxis bewährt. Falls Sie dabei sind, erste Erfahrungen als Trainer zu sammeln, nutzen Sie diese Struktur gerne als Basis für Ihre Arbeit. Für Trainer, die bereits ihren eigenen Arbeitsstil gefunden haben, bietet der Ablauf Anregungen und Reflexionsmöglichkeiten.

Der Workshopeinstieg

Zu Beginn eines Workshops steht der Trainer im Vordergrund. Er gibt Orientierung und schafft Struktur durch die Begrüßung, das Vorstellen der Agenda, das Abstimmen des Zielvertrages und die Erklärung zur Workshopkultur. Anschließend ermöglicht er Begegnungen unter den Teilnehmern durch eine passende Kennenlernmethode. Danach ist der beste Zeitpunkt, um eine positive Basis für den Workshop zu legen; durch das Hervorheben von Teamressourcen. Zuletzt steht die Fokussierung im Mittelpunkt: Es werden die Erwartungen und Themen erarbeitet, die für das Team wichtig sind und den weiteren Prozess bestimmen.

Der Workshophauptteil

Der Hauptteil ist in zwei verschiedene Prozesse unterteilt:

1. Themenorientierter Prozess (vgl. S. 213 ff.) Er beinhaltet ein strukturiertes Bearbeiten von Team- und Arbeitsthemen.

2. Erfahrungsorientierter Prozess (vgl. S. 109 ff.) Hier tritt das Team in Aktion. Die Teilnehmer führen Teamaktionen durch, reflektieren diese und transferieren ihre Erkenntnisse auf ihre Zusammenarbeit im Unternehmen.

Welcher Prozess das Hauptgewicht trägt, hängt vom Auftrag, den geäußerten Erwartungen der Teilnehmer und dem individuellen Workshopverlauf ab.

Prozessunterstützer

Die Prozessunterstützer sind ein Vortrags- und Methodenbündel, das insbesondere im Erfahrungsorientierten und Themenorientierten Prozess situativ eingesetzt werden kann. In diesem Buch werden aus diesem Portfolio die Themenschwerpunkte „Feedback geben“ (s. S. 290) und „Lebendisierer nutzen“ (s. S. 314) dargestellt.

Zu den Prozessunterstützern gehören ebenso Impulsvorträge. Hier ist vom Modell „Interessen- und Einflussbereich“, nach Stephen R. Covey bis hin zum agilen Projektmanagement vieles denkbar, das unter Berücksichtigung des Auftrags und der jeweiligen Teamsituation prozessfördernd sein kann.

Der Ausdruck „Methoden transferieren“ steht für die Anwendung von Übungen im Rahmen der Teamdynamik, die aus anderen Seminarkontexten kommen. Beispiele hierfür sind aktives Zuhören oder Methoden aus der lösungsorientierten Gesprächsführung. Sowohl auf die Impulsvorträge als auch die transferierten Methoden wird nicht explizit eingegangen, da dies den Rahmen des Buches sprengen würde.

Der Workshopausstieg

Zum Schluss findet ein allgemeiner Rückblick auf den gesamten Verlauf des Teamworkshops statt. Es folgen je nach eingesetzter Methode persönliche Feedbacks, der Austausch über die erlebten Workshopinhalte und der Brückenschlag zum Alltag. Eine finale Abschlussrunde beendet den Workshop.

Teamdynamische Workshops und Nachhaltigkeit

Der Wert eines teamdynamischen Workshops liegt in den Beziehungen, Prozessen und Strukturen, die sich durch ihn und über ihn hinaus positiv verändern. Wodurch wirkt ein Workshop aber nachhaltig? Im Folgenden haben wir einige Themen beschrieben, die aus unserer Erfahrung heraus die Nachhaltigkeit günstig beeinflussen:

1. Die Prozessorientierung

2. Die Rahmenbedingungen

3. Die Handlungsorientierung

4. Die Visualisierung

Die Prozessorientierung

Ist ein einmaliges, eintägiges Teamtraining nachhaltig genug? Natürlich ist eine solche Maßnahme besser als nichts. Für nachhaltige Ergebnisse braucht es aber häufig mehr. Die Form der Zusammenarbeit hat sich innerhalb des Kernteams in der Regel über Jahre oder manchmal auch Jahrzehnte hinweg entwickelt. Soll diese grundlegend verändert werden, ist ein längerer Prozess erforderlich.

Um die Nachhaltigkeit eines Teamworkshops zu erhöhen, muss er in einen Gesamtprozess eingebunden werden. Die Visualisierung auf S. 16 zeigt einen „Standardprozess“, wie wir ihn oft durchführen:

Wir beginnen den Prozess mit der Auftragsklärung, gefolgt von einem ersten, in der Regel zweitägigen, Teamworkshop. Danach folgt eine Schleife von Meilensteingespräch mit dem Auftraggeber und halb- oder ganztägigen Follow-up-Veranstaltungen mit dem Team. Erst wenn bestimmte Ziele bzw. Meilensteine erreicht wurden, wird diese Schleife beendet. Abgeschlossen wird der Prozess durch ein Auswertungsgespräch mit dem Auftraggeber.

In der Auftragsklärung besprechen wir die Zielsetzung der Teammaßnahme und erhalten z.B. Informationen zum Unternehmen, zur Teamzusammensetzung, zu Konflikten innerhalb des Teams, zu Arbeitsschwerpunkten sowie zu Strukturen und Prozessabläufen. Das Gespräch kann per Telefonkonferenz oder vor Ort im Unternehmen durchgeführt werden. Ein Gespräch vor Ort bietet die Möglichkeit, das Unternehmen kennenzulernen, sowie die Stimmung, Kultur und das Miteinander live zu erleben. Dies hat den Vorteil, dass diese Eindrücke unmittelbar bei der Konzeptentwicklung berücksichtigt werden können. An dem Auftragsklärungsgespräch können unterschiedliche Personengruppen aus dem Unternehmen teilnehmen. Je nach Unternehmensgröße kann es die Geschäftsführung, der zuständige Personalentwickler, der Fachbereichsleiter, die Führungskraft des Teams mit einzelnen Teammitgliedern oder dem gesamten Team sein.

Als nächster Schritt folgen der Teamworkshop und im Anschluss das Meilensteingespräch mit dem Auftraggeber. In diesem Gespräch gibt der Trainer dem Auftraggeber eine Rückmeldung zum Verlauf des Teamworkshops. Dies beinhaltet die Informationsweitergabe der Inhalte des im Workshop entstandenen „Themenspeichers“ (vgl. S. 217) und der „Liste offener Punkte“ (s. S. 253) sowie die Klärung des weiteren Vorgehens. Im ersten Teamworkshop ergeben sich meistens neue Themen und Schwerpunkte, die in der ersten Auftragsklärung nicht berücksichtigt wurden und weiterer Bearbeitung bedürfen. Deshalb findet in der Regel nach diesem Meilensteingespräch ein zweiter Teamworkshop als Follow-up statt.

Wenn der Prozess abgeschlossen ist, folgt nach weiteren drei bis sechs Monaten das Auswertungsgespräch. Dieses Gespräch beinhaltet zwei Aspekte:

Zum einem wird der Prozessverlauf gemeinsam mit dem Auftraggeber reflektiert und ausgewertet.

Und zum anderen nutzen wir die Chance, eine Rückmeldung darüber zu erhalten, inwieweit sich Teamkultur, neue Prozesse und Strukturen etabliert und gefestigt haben.

Die Rahmenbedingungen

Ein wichtiges Prinzip unserer Arbeit lautet: Der Rahmen macht den Inhalt möglich. Eine einladende Umgebung, ein angenehm klimatisierter Seminarraum, ansprechende Zimmer und genussreiches Essen sind wichtige Grundbedingungen für das nachhaltige Gelingen eines Workshops. Sie sollten daher bewusst ausgesucht und gestaltet werden.

Für den Workshop liegt daher ein wichtiger Punkt in der Wahl des Veranstaltungsortes. Teamentwicklungen brauchen einen Mindestabstand von 20 Fahrminuten zum Unternehmen. Diese räumliche Distanz ermöglicht dem Team, sich voll und ganz auf den Teamworkshop konzentrieren und einlassen zu können und sich mit dem notwendigen emotionalen Abstand zum Arbeitsalltag näher kennenzulernen, auszutauschen sowie bestimmte Sachverhalte zu reflektieren. Findet der Teamworkshop im Unternehmen statt, sind die Teilnehmer zu nah an ihrem Arbeitssystem. Teilnehmer nutzen dann beispielsweise die Pausenzeiten, um E-Mails zu kontrollieren bzw. mit Kollegen außerhalb des Workshops offene Punkte zu klären. Dies ist für die eigentliche Zielerreichung kontraproduktiv, da die Pausenzeit nicht für den prozessfördernden informellen Austausch mit den anderen Teamkollegen verwendet wird.

Ein weiterer zentraler Punkt ist der Perspektivenwechsel, den die räumliche Entfernung ermöglicht. Raus aus den gewohnten Räumlichkeiten, rein in eine neue Umgebung: Dies bringt neue Sichtweisen mit sich und erweitert den Blickwinkel. Ein Beispiel: Wir haben über viele Jahre ein gruppendynamisches Ausbildungsseminar für Studenten der Hochschule Fulda in einem Bergdorf am Lago Maggiore durchgeführt. Beeindruckend war für uns immer wieder, wie sehr die lange Fahrt und die besondere Umgebung eine spürbar bessere Qualität in die Ausbildung gebracht haben. Im Vergleich zu Lehrveranstaltungen, die direkt an der Hochschule stattfanden, hat der besondere Rahmen zu einem größeren „Ertrag“ für die Teilnehmenden geführt.

Wichtig zu beachten ist, dass die Wahl eines Seminarhotels oder Selbstversorgerhauses immer eine Wertschätzung und eine Form des Dankeschöns an das Team ausdrückt. Hier ist es demnach wichtig, nicht an der falschen Stelle zu sparen.

Die Handlungsorientierung

„Die Dinge, die wir wirklich wissen, sind nicht die Dinge, die wir gehört oder gelesen haben, vielmehr sind es die Dinge, die wir erlebt, erfahren und empfunden haben.“ – Calvin M. Woodward

Eine nachhaltige teamdynamische Workshopdramaturgie braucht Handlungsorientierung. Lernen und Entwicklung findet von klein auf über das Erleben statt. Und das reflektierte Erleben wird zur Erfahrung. Genau das ist der Ansatz des erfahrungsorientierten Prozesses (s. ab S. 109). Durch die Lernschleife der Teamaktion, der danach folgenden Reflexion und den abschließenden Transfer in den Berufsalltag wird der Lernprozess reizvoller und praxisnäher. Man spricht nicht einfach nur über die gemeinsame Teamarbeit, man erlebt, reflektiert und transferiert sie im Workshop. Dies bietet einen Rahmen, um nachhaltige Teamentwicklung zu initiieren.

Dave Meier beschreibt 2004 in seinem Buch „Accelerated Learning“ den SAVI-Ansatz, der gut zu unserer Arbeit passt:

Im themenorientierten Prozess (siehe ab S. 213) liegt der Fokus im Sammeln, Strukturieren, Priorisieren und Besprechen von teamspezifischen Entwicklungsthemen (z.B. Konflikte, Optimierung von Prozessen und Strukturen). Hier steht im Vordergrund, Handlungsorientierung in den Prozess zu implementieren und dadurch nachhaltiges gutes Gelingen zu unterstützen. Das geschieht durch methodische Varianten, verschiedene Interaktionskombinationen, Besprechungen drinnen und draußen und dem Einsatz von Lebendisierern.

Die Visualisierung

Ein wichtiger Grundsatz in unseren Workshops ist das Visualisieren aller Methoden, Arbeitsaufträge, Verabredungen, Ergebnisse und Erkenntnisse auf Flipchart oder Pinnwand. Für die Teilnehmer tragen die Visualisierungen dazu bei, dem Teamworkshop noch besser folgen zu können. Durch größere Klarheit geben sie allen Beteiligten Sicherheit. Sie begleiten sowohl erfahrungsorientierte als auch themen-orientierte Prozesse und sichern die Ergebnisse.

In diesem Buch sind die Visualisierungen zu sehen, die wir auf unseren Flipcharts verwenden. Visualisierungen, die an die Teilnehmer ausgeteilt werden, können Sie unter den Download-Ressourcen zu diesem Buch herunterladen und ausdrucken. Alle Download-Ressourcen sind durch das Pfeilsymbol gekennzeichnet. Zugreifen können Sie über den Link im Impressum des Buches.

Fische im Wasser

Ein erfolgreicher Teamworkshop basiert auf der Bearbeitung von Themen, die die Teilnehmer bzw. das Team mitbringen. Eine wichtige Aufgabe des Trainers ist es, diesen Arbeitsauftrag zu erkennen und den Prozess danach auszurichten. Folgende Metapher verdeutlicht diesen Ansatz:

Stellen Sie sich vor, alle bewussten und unbewussten Teamthemen schwimmen wie große und kleine Fische durch den Workshopraum. Sie als Trainer haben die Angel in der Hand und versuchen, den größten Fisch für Ihre Teilnehmer an Land zu ziehen.

Ein Teamworkshop ist genau dann prozessorientiert und effektiv, wenn der Trainer mit seiner Workshopgestaltung dem Team ermöglicht, an den vorherrschenden Themen bzw. Problemstellungen (Fischen) zu arbeiten. Die Rahmenbedingungen entstehen in der Regel bereits während der Auftragsklärung mit dem jeweiligen Unternehmen. Innerhalb dieser Bedingungen konkretisieren sich die eigentlichen Anliegen der Teilnehmer in der Orientierungsphase des Workshops und münden in einem themen- bzw. erfahrungsorientierten Prozess.

Falls sich im Workshop grundlegende Themen (Fische) zeigen, die nicht durch den ursprünglich vereinbarten Arbeitsauftrag mit dem Unternehmen abgedeckt sind, ist es wichtig, Rücksprache mit dem Ansprechpartner aus dem Auftragsgespräch zu halten. Falls dieser an dem Ursprungsauftrag festhält, gilt es mit ihm zu besprechen, wo das Thema in naher Zukunft einen Rahmen findet. Nachdem der Trainer diese Perspektive mit dem Team besprochen hat, vermerkt er das Thema im „Themenspeicher“ (s. S. 217). Im Anschluss kann in der Regel der Workshop zufriedenstellend weitergeführt werden, da die Teilnehmer das Gefühl haben, dass ihre Belange ernst genommen werden.

Sollen nun die grundlegenden Themen bearbeitet werden, dann braucht es vor allem einen großen Methodenkoffer, um die zu Team und Anliegen passende Übung anbieten zu können.

Die Methoden aus diesem Buch

Die von uns vorgestellten Methoden sind nach dem Baukastenprinzip angeordnet: Für jede Workshopphase finden Sie eine vielseitige Auswahl, aus der Sie Ihr perfektes Konzept zusammenstellen können. Die Beschreibung der Methoden erfolgt nach folgender Struktur:

Kurzbeschreibung im Index Zu Beginn jedes Unterkapitels finden Sie Kurzbeschreibungen, mit denen die enthaltenen Methoden in ein oder zwei Sätzen vorgestellt werden. Dies soll dazu beitragen, dass Sie schnell erfassen können, worum es geht.

Aufbau Auf der Toolseite beschreibt der Aufbau zunächst systematisch und detailliert das methodische Vorgehen.

Intro Im Intro wird beispielhaft aufgeführt, wie die Übung den Workshopteilnehmern vermittelt werden kann. Es dient dazu, die Methoden noch besser zu verstehen. Sie können die Formulierungen gerne als Anregungen für Ihre eigenen Anleitungen nutzen.

Hintergründe Die Hintergründe enthalten Informationen über Zielsetzung und Einsatzmöglichkeiten der Methoden sowie Erklärungen zu bestimmten Übungsdetails.

Tipps Unter Tipps geben wir Ihnen zusätzliche Hinweise zur Durchführung und zeigen Ihnen zum Teil weitere Varianten auf.

Material Bei Material finden Sie das benötigte Equipment aufgelistet, das Sie zur Durchführung benötigen.

Je nach Methode können zudem noch eventuelle Vorbereitungsmaßnahmen oder weiterführende Quellenliteratur angegeben sein. In einigen Methodenbeschreibungen finden Sie auf dem Flipchart oder unter „Aufbau“ außerdem Zeitvorgaben, die sich für die entsprechende Übung bewährt haben. Wenn kein Zeitrahmen angegeben sein sollte, dann ist er stark von dem Team (Teamgröße, Altersstruktur, Branche) und den Rahmenbedingungen (Seminarraum, Naturbeschaffenheit, Tageszeit) abhängig und muss situationsabhängig bemessen werden.

In diesem Zusammenhang ein Tipp: Die zur Verfügung stehende Zeit kann an jedem Flipchart während der Übungserklärung durch eine zusätzliche Moderationskarte visualisiert werden. Durch dieses Vorgehen ist der Trainer flexibler in der Zeitgestaltung.

Download-Ressourcen

Bei einigen der Methoden ist es sinnvoll, Arbeitsblätter zu verteilen. Dazu bietet Ihnen dieses Buch Download-Ressourcen an, die durch das nebenstehende Pfeilsymbol gekennzeichnet sind. Wenn Sie den im Impressum angegebenen Link in Ihre Browserzeile eingeben und der Download-Routine folgen, können Sie das Material einfach herunterladen und ausdrucken.

Basisinteraktionen

Auf den folgenden Seiten beschreiben wir die gängigsten Basisinteraktionen, auf die wir uns in diesem Buch immer wieder beziehen. Es sind verschiedene Kommunikationsformen, die der Trainer je nach dem aktuellen Gruppenprozess einsetzen kann. Der Fokus der Basisinteraktionen liegt immer darauf, die passende Interaktionsform für den aktuellen Prozess zur Verfügung stellen zu können.

Kristallisiert sich zum Beispiel heraus, dass es notwendig ist, Verbesserungsvorschläge zur Zusammenarbeit in einer Abteilung zu erarbeiten, dann ist es in der Regel sinnvoller, den Prozess zunächst mit einer Arbeit in Kleingruppen zu beginnen. Der Austausch in der Gesamtgruppe erfolgt dann erst im Anschluss. Dieses Vorgehen führt zu einem qualitativ hochwertigeren Ergebnis mit mehr Substanz und Meinungsvielfalt, da es den meisten Teilnehmern in einer kleineren Gruppe leichter fällt, sich einzubringen. Gleichzeitig wirkt sich die Kleingruppenarbeit positiv auf der Beziehungsebene aus. Sie fördert bei den Teammitgliedern z.B. das gegenseitige Verstehen, das Aufeinanderein- und -zugehen und natürlich das weitergehende Kennenlernen.

Der Fokus aller Basisinteraktionen liegt immer darauf, dass der Einzelne mehr zu Wort kommt. Nur so können die Impulse aller Teammitglieder in den Workshop einfließen.

Index

Die Runde

Die Teammitglieder sitzen im Stuhlkreis und äußern sich reihum zu einem vorgegebenen Thema

Das Seitengespräch

In Seitengesprächen tauschen sich die Teilnehmer zu zweit über ein Thema aus

Die Kleingruppenarbeit

Die Teilnehmenden bearbeiten in Kleingruppen ein vorgegebenes Thema.

Das Fishbowl-Format

Durch das Fishbowl-Format können Themen in größeren Gruppen mithilfe von einem aktiven Innen- und einem beobachtenden Außenkreis bearbeitet werden.

Konzentrische Kreise

In der Formation eines Innen- und Außenkreises tauschen sich die Teilnehmenden mit wechselnden Gesprächspartnern unter vier Augen aus.

Skalierung

Die Teilnehmer bewerten eine Fragestellung, indem sie sich auf einer vorgegebenen Skala positionieren.

Die Runde

Aufbau

Die Teilnehmer bekommen im Stuhlkreis die Aufgabe, sich im Uhrzeigersinn nacheinander zu einem vorgegebenen Thema zu äußern. Damit jeder Teilnehmer zu Wort kommen kann und jeder Aspekt ausreichend Gehör findet, wird in der Runde keine inhaltliche Diskussion zugelassen. Es geht in dieser Methode darum, dass die Meinung eines jeden Einzelnen seinen Platz bekommt. Auf dieser Basis wird dann weitergearbeitet.

Hintergründe

„Die Runde“ ermöglicht es, einen schnellen Überblick über das Meinungs- und Gefühlsspektrum des Teams zu erhalten. Jeder Teilnehmer ist eingeladen, seine Ansichten zu der Fragestellung einzubringen und jeder aus dem Team hört zu. Das ist insbesondere hilfreich, wenn einige Mitglieder sich in allgemeinen Diskussionen zurückhalten. Oft haben genau diese Personen Impulse für das Team, die bisher noch nicht zur Sprache kamen. Wenn sich jeder Teilnehmer nur in ein paar kurzen Sätzen äußern soll, wird die Runde zum Blitzlicht.

Tipps

Da die Teilnehmer in der Regel an das anknüpfen, was die erste Person in der Runde sagt, ist es wichtig, eine stimmige „Vorlage“ zu ermöglichen. Es ist z.B. möglich, dass der Trainer selbst bei der Übung mitmacht und startet. Ist dies aufgrund des Gruppenprozesses nicht stimmig, sollte jemand aus dem Team beginnen, der aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit hoher Wahrscheinlichkeit die „richtige Schublade“ für die nachfolgenden Statements öffnet.

Je nach Fragestellung, kann es sinnvoll sein, dass der Trainer die unterschiedlichen Statements, Themen oder Wünsche auf Moderationskarten festhält. Hierdurch können diese für den weiteren Workshopverlauf besser genutzt werden.

Das Seitengespräch

Aufbau

Ausgehend von einem Stuhlkreis werden die nebeneinander sitzenden Teilnehmer reihum in Paare eingeteilt und bekommen den Auftrag, ihre Stühle so zu drehen, dass sie im rechten Winkel zueinander stehen. Anschließend werden die Teilnehmer gebeten, sich zu zweit über ein bestimmtes Thema auszutauschen. In der Regel wird an die Seitengespräche eine Runde angeschlossen.

Hintergründe

Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Teilnehmer sich zu zweit über ein Thema austauschen können, bevor dieses im Plenum diskutiert wird. Dieses Vorgehen gibt Sicherheit und ermöglicht eine erste Resonanz im kleinen Rahmen. Gerade Teilnehmer, die nicht so oft Workshops erleben, können durch Seitengespräche in der Anfangsphase unterstützt werden, vor der Gesamtgruppe zu sprechen.

Die Anordnung der Stühle im rechten Winkel schafft eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Die Teilnehmer sind sich nahe, haben dabei aber noch ausreichend Distanz zueinander.

Tipps

Die Methode bietet sich besonders an, wenn im Workshop informelle Seitengespräche entstehen. Dann kann es sinnvoll sein, dass der Trainer dies aufgreift und Seitengespräche zu einem gegebenen Thema für alle ermöglicht.

Je nach Fragestellung kann eine zweite Runde durchgeführt werden. Die Teilnehmer wenden sich dann ihrem anderen Nachbarn zu.

Wird die Methode mehrmals im Teamworkshop angewendet, kann der Trainer für neue Austauschpartner und vielleicht neue Perspektiven sorgen, indem er die Teilnehmer bittet, sich einen Platz mit neuen Nachbarn zu suchen, bevor er die Paare einteilt.

Bei einer ungeraden Teilnehmeranzahl wird eine Dreiergruppe gebildet oder der Trainer beteiligt sich an der Übung, je nach Fragestellung.

Die Kleingruppenarbeit

Aufbau

Die Teilnehmer werden in Kleingruppen von drei bis maximal sechs Personen eingeteilt. Die optimale Gruppengröße besteht in der Regel aus vier Teilnehmern. Innerhalb der Kleingruppe werden z.B. verschiedene Themen diskutiert sowie Lösungsideen und Erkenntnisse für den weiteren Umgang mit einem Sachverhalt erarbeitet. Die Kleingruppen präsentieren ihre Ergebnisse anschließend im Plenum.

Hintergründe

Kleingruppenarbeit ist besonders effektiv, wenn es um Meinungsbildung, Informationsgewinnung oder Brainstorming geht. Der Vorteil dieser Methode ist, dass alle Personen beteiligt sind und ihre Sichtweisen mit einbringen. Sie bietet eine sichere und angenehme Gesprächsatmosphäre vor allem für Teilnehmer, die sich in kleinen Gruppenkonstellationen wohler fühlen.

Tipps

In der Anfangsphase eines Teamworkshops sollten die Kleingruppen von dem Trainer eingeteilt werden. Dies fördert den Beziehungsaufbau unter den Teammitgliedern.

Um einen möglichst großen Effekt sowohl auf der Inhalts- als auch auf der Beziehungsebene zu erreichen, sollten die Kleingruppen im Workshopverlauf immer wieder neu zusammengesetzt werden bzw. die Teilnehmer aufgefordert werden, neue Gruppenkonstellationen zu bilden.

Bei einer komplexen Thematik werden bessere Ergebnisse in den Kleingruppen erreicht, wenn diese einen Moderator festlegen, der die Prozesssteuerung und Visualisierung übernimmt. Zusätzlich ist es immer hilfreich, jemanden ernennen zu lassen, der auf die Zeit achtet.

Während der Austauschphase der Kleingruppe sollte der Trainer von Kleingruppe zu Kleingruppe gehen, um sicherzustellen, dass die Fragestellung verstanden wurde. Bei dieser Gelegenheit kann er z.B. auch durch Frageimpulse eine stockende Diskussion anregen.

Das Fishbowl-Format

Aufbau

Die Teilnehmer bilden mit ihren Stühlen einen in sich geschlossenen Innen- und einen Außenkreis. Die Personen des Innenkreises tauschen sich dann über eine Fragestellung oder Thematik aus. Der Trainer übernimmt dabei die Rolle des Moderators. Die Teilnehmer im Außenkreis hören ausschließlich zu.

Wie es weitergeht, ist von der jeweiligen Zielsetzung abhängig. Zum Beispiel können die Teilnehmer des Außenkreises in einer Zwischenreflexion ihre Beobachtungen, Gedanken und Gefühle mitteilen, bevor sie in den Innenkreis wechseln und der gleiche Prozessablauf beginnt. Wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse werden während der Übung durch den Trainer oder im Anschluss durch die Teilnehmer auf Flipchart oder Pinnwand festgehalten.

Die Fishbowl-Methode bietet je nach Kontext eine Vielzahl an Ausgestaltungsmöglichkeiten. Im Folgenden sind einige Varianten beschrieben:

1. Die Beobachter aus dem Außenkreis können sich während der Diskussion melden und auf einem Besucherstuhl im Innenkreis Platz nehmen. Dort kann die Person in den Dialog einsteigen, bis sich der Nächste aus dem Außenkreis meldet.

2. Im Vorfeld hat das Team in Kleingruppen eine Thematik diskutiert und Lösungsideen entwickelt. Je nach Gruppengröße werden ein bis zwei Personen aus den Kleingruppen als Vertreter in den Innenkreis entsendet, um ihre Ergebnisse vorzustellen und im Anschluss zu besprechen.

3. Die Teilnehmer im Außenkreis bekommen die Aufgabe, in eine bestimmte Beobachtungsrolle, z.B. Kunde, Verkäufer, Innendienst usw., zu schlüpfen. Aus dieser Rolle heraus beobachten sie den Gesprächsverlauf. Anschließend nehmen die Beobachter des Außenkreises die Plätze im Innenkreis ein und reflektieren die bisher erarbeiteten Lösungsideen aus der Perspektive der jeweiligen Rolle.

4. Kommt es bei einer Teamaktion, z.B. „Teamwege“ (s. S. 173) zu Konflikten bzw. Spannungen innerhalb der Gruppe, bietet die Fishbowl-Methode dem Trainer eine Möglichkeit der Intervention.

Dafür hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Der Innenkreis bespricht das bisherige Geschehen. Hierbei liegt der Fokus auf dem eigenen Erleben und den persönlichen Emotionen. Der Außenkreis beobachtet und hört zu.