Technische Analyse - Michael N. Kahn - E-Book

Technische Analyse E-Book

Michael N. Kahn

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Beschreibung

Die Technische Analyse bietet machtvolle, objektive Hilfsmittel, um Aktien auszuwählen und damit Geld zu verdienen -- im heutigen Marktumfeld ist sie dadurch unverzichtbarer denn je. Leider verwirren die meisten Bücher zur Technischen Analyse eher, als dass sie Anleger aufklären. In diesem klaren, praxisorientierten und vollständig aktualisierten Buch führt der Analyse-Kolumnist von Barron's Online, Michael N. Kahn, in bewährte Techniken der Technischen Analyse ein, in einer Sprache, die jeder Anleger verstehen und für sich nutzen kann. Kahn erklärt, wie Technische Analyse funktioniert, und lehrt Sie, wie man Charts interpretiert und in Anlageentscheidungen übersetzt. Sie erfahren, wie Sie Ihren gegenwärtigen Ansatz der Aktienauswahl durch die Technische Analyse ergänzen, was eine Aktie vielversprechend aussehen lässt und wie Sie das Chance-Risiko-Verhältnis objektiv bewerten können. Diese komplett revidierte dritte Ausgabe enthält zahlreiche neue Beispiele, die das heutige veränderte Marktumfeld berücksichtigen. Das Erkennen von Blasen wird ausführlich behandelt, darunter die Immobilienblase (2006), die Ölblase (2008) und die Anleihenblase (2009). Kahn präsentiert wichtige neue Einsichten in den Zusammenhang von Technischer Analyse und Marktpsychologie sowie unerlässliche Ratschläge zur Branchenrotation in sich schnell wandelnden Märkten. Ein ganzes Kapitel widmet er zudem der Frage, wie Sie die äußerst seltenen "Schwarzer Schwan"-Ereignisse des Marktes überstehen. - Erfahren Sie, warum die Technische Analyse funktioniert - Bringen Sie Objektivität in Ihre Investment-Entscheidungen - Lernen Sie unterschiedliche Chart-Muster interpretieren, sodass Sie den Wald UND die Bäume sehen - Erkennen Sie Märkte, die die Richtung wechseln, eine Pause brauchen oder kurz vorm Durchbruch stehen - Verstehen Sie die zentrale Bedeutung des Kurses und was Sie über Volumen, Zeit und Marktstimmung wissen müssen.

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Seitenzahl: 348

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.  

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2016

© 2013 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096  

Authorized translation from the English language edition, entitled ­TECHNICAL ANALYSIS PLAIN AND SIMPLE: CHARTING THE MARKETS IN YOUR LANGUAGE, 3rd Edition by MICHAEL KAHN; published by 

Pearson Education, Inc, publishing as FT Press, Copyright © 2010 by Pearson Education Press. 

All rights reserved. No part of this book may be reproduced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording or by any information storage retrieval system, without permission from Pearson Education, Inc. Electronic GERMAN language edition published by Münchner Verlagsgruppe GmbH, Copyright © 2013.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Moritz Malsch, BUCH CONCEPT

Lektorat: Pia Schlechtriemen

Satz und ePub: Grafikstudio Foerster, Belgern

Korrektorat: Leonie Zimmermann  

ISBN Print:  978-3-89879-983-6

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86248-909-1ISBN E-Book (EPUB & Mobi): 978-3-86248-910-7

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

Inhalt

Titel

Impressum

Inhalt

Danksagung

Über den Autor

Vorwort

Über dieses Buch

Wie Sie den größten Nutzen aus diesem Buch ziehen

Teil I: Ein paar Dinge, die Sie wissen müssen, bevor Sie beginnen

1. Der nötige Hintergrund

2. Was ist Technische Analyse?

3. Was ist ein Chart?

4. Unvermeidbare Fachbegriffe

Teil II: Das Kernstück der Chart-Analyse

5. Konzepte

6. Was bedeuten Angebot und Nachfrage an den Finanzmärkten?

7. Der Trend ist dein Freund, Trendlinien sind es ebenfalls

8. Achten Sie auf die Bäume und den Wald

9. Chart-Muster – wenn der Markt eine Pause braucht

10. Chart-Muster – wenn der Markt seine Meinung ändert

11. Chart-Muster – Explosionen

12. Korrekturen in der Perspektive

Teil III: Technische Analyse in der realen Welt

13. Was gibt es noch außer dem Kurs?

14. Volumen

15. Zeit

16. Stimmung

17. Fundamentalanalyse ist in Wirklichkeit Technische Analyse

18. Was lässt eine Aktie (eine Anleihe, einen Rohstoff) gut aussehen?

19. Risiko gegen Belohnung – ist diese Aktie es wirklich wert?

20. Es geht hier nicht um Gehirn-OPs

Teil IV: Der tatsächliche Prozess des Investierens

21. Okay, und jetzt los!

22. Wie Sie Fehler erkennen

23. Manchmal ist es von Vorteil, wenn etwas falsch läuft

24. Wann man verkaufen muss

25. Bärenmärkte

26. Ein Wort zu Ihrem Ego

Teil V: Instrumente und Fallstudien

27. Was benötige ich für den Anfang wirklich?

28. Wie Sie den technischen Werkzeugkasten zusammenstellen

29. Ein letzter Rat

30. Eine Fallstudie – die perfekte Welt

31. Eine Fallstudie – die reale Welt

32. Eine Fallstudie – die bizarre Welt

33. Wie gut ist die Aktie Ihres Brokers?

Teil VI: Und so geht es weiter

34. Kerzen – eine Einführung

35. Zyklen

36. Elliott-Wellen

37. Technische Begriffe, die Sie vielleicht schon mal gehört haben

38. Den TV-Analysten durchschauen

Spaß mit dem Fachjargon

Abschließende Gedanken

Danksagung

Für die meisten jemals geschriebenen Bücher gilt, dass der Autor sein Opus nicht alleine vollendet hat. Dieses Buch bildet da keine Ausnahme.

Zunächst möchte ich mich ganz besonders bei meiner Frau Susan für ihre Hilfe und Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Werkes bedanken. Es mag sich banal anhören, wenn einer Ehefrau gedankt wird, die in keinster Weise Anteil an den Recherchen hatte und auch kein einziges geschriebenes Wort beigesteuert hat, aber Susan hat mich doch in mancher so viel wertvollerer Hinsicht unterstützt. Sie hat einige meiner Aufgaben im Haushalt und in Bezug auf die Kinder übernommen, damit ich abends Zeit hatte, zu arbeiten. Des Weiteren waren ihr Rückhalt für die Verwirklichung meines Traumes und ihre Kritik an meiner Leistung ebenso unabdingbar und darüber hinaus ihre feinfühligen »Überredungskünste« dahingehend, die Arbeit rechtzeitig fertigzustellen.

Dann geht mein Dank an die ausgesprochen professionellen Angestellten von FT Press, weil sie zunächst meinen Vorschlag für dieses Projekt annahmen und dann fair und offen mit mir umgegangen sind.

Marc Davidson hat seine Zeit geopfert und den Text lektoriert, nicht etwa in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik, sondern dahingehend, ob ich auch stets meine anvisierte Leserschaft im Blick hatte.

Brian Goldstein gilt mein Dank und, ob Sie es glauben oder nicht, meiner Mutter Natalie Kahn, die unglaublich erfolgreich in der Auswahl von Aktien waren, ohne irgendein Wissen aus diesem Buch. Danke, dass ich eure Gehirne auslesen durfte.

Auch bei Kapitalanlagefirmen möchte ich mich bedanken, nämlich Bridge Information Systems und eSignal, die mir gestatteten, ihre Charts und Daten in diesem Buch zu verwenden.

Zu guter Letzt an meine Kollegen, ehemalige und gegenwärtige, in der Disziplin der Technischen Analyse: Vielen Dank für Ihre Pionierleistungen, die als Grundlage meiner eigenen Methoden dienten. Es gibt einige ziemlich schlaue Leute da draußen, die ihre Klienten extrem reich machen und atemberaubende Geheimnisse entdecken, die sie an ihre Schüler weitergeben.

Über den Autor

Michael N. Kahn, CMT, staatlich geprüfter technischer Marktanalyst, schreibt derzeit zweimal wöchentlich die Kolumne »Getting Technical« für Barron’s Online. Herr Kahn ist auch der Herausgeber eines täglichen technischen Vermögensmarkt-Newsletters, Quick Takes Pro (www.QuickTakesPro.com).

Zuvor war er der leitende technische Analyst bei BridgeNews, einer Abteilung von Bridge Information Systems, einem führenden Dienstleister für globale Finanzinformationen, Transaktionen und Dienstleistungsnetzwerke.

Er war regelmäßiger Gast von Nightly Business Report auf PBS, trat bei CNBC auf und er war der Redakteur des Newsletters der Market Technicians Association, Technically Speaking. Sein erstes Buch, Real World Technical Analysis, wurde im Januar 1998 bei Bridge/Commodity Research Bureau Publishing veröffentlicht.

Bevor er technische Kommentare verfasste, war Herr Kahn leitender Produktmanager bei Knight-Ridder Financial, bis dieses Unternehmen in Bridge aufging. Er war für das Marketingdesign einiger firmeneigener Internetplattformen für Chartanalyse-Software verantwortlich und führte die Berichterstattung mittels Technischer Analyse bei Knight-Ridder Financial News ein. Zudem war er einer der Mitherausgeber des Tradecenter Market Letter.

Bevor er 1986 bei Bridge/Knight-Ridder Financial anfing, war Herr Kahn langjähriger Makler für Kommunalanleihen bei Merril Lynch. Zudem arbeitete er in der Finanzplanungsabteilung bei Shearson Lehman American Express.

Herr Kahn hat seinen Bachelor-Abschluss in Physik und Ökonomie an der Brandeis University absolviert und den Master in Betriebswirtschaftslehre an der New York University.

Vorwort

Die Technische Analyse ist eine der ältesten Disziplinen der Marktbeobachtung und dennoch wird sie von der Mehrheit der Investoren und Akademiker bestenfalls als unbedeutende Ergänzung ihrer eigenen Arbeit angesehen. Schlimmstenfalls wird sie als Kaffeesatzleserei oder einfach nur als sich selbst erfüllende Prophezeiung abgetan. Dabei wird unterstellt, dass der technische Analyst die Verhaltensweisen des Marktes mithilfe irgendeines geheimnisvollen Prozesses weissagt. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Nehmen wir den ganz normalen Analysten, der sich auf Unternehmensberichte, Gespräche mit Unternehmens-Insidern und makro-ökonomische Untersuchungen der betreffenden Geschäftsfelder verlässt. All dies ist unerlässlich, wenn man bestimmen will, ob ein Unternehmen überlebensfähig ist, und um vorherzusagen, wie dessen Geschäfte zukünftig laufen werden.

Und jetzt werfen wir einen Blick auf die Quelle all dieser Rohdaten, zumeist Hochrechnungen und Spekulationen. Wie kann man sich ausschließlich auf solche Rohdaten verlassen, wenn die Gewinn- und Verlustrechnungen und andere Zahlen der betreffenden Branche später noch bereinigt werden?

Die Technische Analyse beschäftigt sich mit tatsächlichen Trades, in welchen Bären und Bullen Nägel mit Köpfen gemacht haben. Hier wird nichts bereinigt. Es gibt keine Zweideutigkeiten. Es gibt keine geheimnisvollen Weissagungen der Zukunft. Die gesamte Markt- und Aktienauswahl basiert auf der aktuellen, und nicht der vergangenen, Preisentwicklung, dem vorhersagbaren Verhalten der Marktteilnehmer und der Dynamik, die sich im Zeitverlauf zwischen den einzelnen Märkten ergibt.

Es gibt Trends. Informationen werden langsam und unvollständig an die Öffentlichkeit weitergegeben, und weil die Öffentlichkeit sich in ihrem Handeln nach diesen Informationen richtet, geraten die Kurse in Bewegung. Sie bewegen sich weiter, bis entweder der letzte Teilnehmer gehandelt hat oder ein Einfluss von außerhalb, wie zum Beispiel Neuigkeiten, dem Trend ein Ende setzt. Hört sich ganz schön nach Physik an, oder? Ein Körper in Bewegung neigt dazu, in Bewegung zu bleiben.

Blicken wir auf einen weiteren Aspekt der Analyse. Verhaltensweisen sind ein Schlüsselelement der Analyse. Wenn sich ähnliche Marktbedingungen ergeben, reagieren die Marktteilnehmer auf ähnliche Art und Weise. Und daraus werden die Muster und Maßeinheiten in der Technischen Analyse entwickelt.

Nehmen wir an, ein Kurs bleibt relativ stabil, während Käufer und Verkäufer ihre Portfolios ihren spezifischen Anlagekriterien anpassen. Eine Aktie mag so über Wochen hinweg zwischen 50 und 52 liegen. Ist das Papier gut? Ist das Unternehmen gut? Sie wissen es nicht. Sie wissen nur, dass Bullen und Bären das Papier innerhalb eines begrenzten Bereichs als ordentlich bewertet ansehen. Ein Körper im Ruhezustand neigt dazu, ruhig zu bleiben – schon wieder Physik.

Dann tritt ein neuer Marktteilnehmer auf das Parkett und erwirbt ein großes Aktienpaket. Weshalb? Die Technische Analyse kann darüber keine Aussagen treffen, aber was noch wichtiger ist: Sie interessiert sich nicht dafür. Sie muss nur wissen, dass Geld in den Markt geflossen ist und die Nachfrage nach Aktien erhöht hat. Nachfrage? Das leitet sich direkt von den Grundlagen der BWL ab. Wenn die Nachfrage steigt, muss der Preis steigen, um ein ausreichendes Angebot (Verkäufer) auf den Markt zu locken und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Das hört sich nicht sehr geheimnisvoll an, oder?

Da die Nachfrage gestiegen ist, nimmt die Marktaktivität zu, um das Angebot bereitzustellen. Die Aktivität verändert zudem ihren Charakter, während die Menschen damit beschäftigt sind, die Vorgänge zu entschlüsseln. Hier greifen die bekannten Konzepte von Angst und Gier, beides wesentliche Bestimmungsgrößen menschlichen Verhaltens. Einige Teilnehmer gehen davon aus, dass sich etwas verändert hat und die Aktie jetzt unterbewertet ist. Das könnte ein neues Produkt sein oder einfach nur ein geringerer Rohstoffeinsatz des Unternehmens. Vielleicht fließt ausländisches Kapital in die Aktie. Oder es gibt zu wenige dieser Aktien. Was auch immer der Grund ist, einige Marktteilnehmer wissen etwas über verbesserte Aussichten des Unternehmens oder sie glauben, etwas darüber zu wissen, und sie kaufen. Die Aktie verlässt ihre Handelsspanne, und weil sie dies tut, handeln weitere Marktteilnehmer. Umfang und Richtung ihrer Handlungen ähneln häufig dem Umfang und der Richtung ihrer Handlungen bei anderen Anlässen, bei denen die Märkte aus vergleichbaren Kursbereichen ausgebrochen sind. Dies kann man messen und hochrechnen.

Die Begriff »Technische Analyse« ist unglücklich gewählt. 1998 wurden darüber im aufkommenden Gebiet der Behavioral Finance heftige Debatten zwischen den Marktanalysten und der Wissenschaftsgemeinschaft geführt. Vielleicht wäre »Preisverhaltens-Analyse« oder »Angebots-, Nachfrage- und Reaktions-Analyse« treffender.

Ein Aspekt der Disziplin der Technischen Marktanalyse liegt in der Erklärung des Unterschieds zwischen Bewertungen und den tatsächlichen Marktkursen. Weshalb wird eine Aktie bei 90 gehandelt, wenn sie gemäß diskontiertem Geldfluss, hochgerechnetem Wachstum und den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem Papier einen Wert von 75 hat? Der Unterschied ergibt sich aus der Wertwahrnehmung des Marktes. Die Leute haben die Aktie über ihren theoretischen Wert getrieben. Die Technische Marktanalyse ist geradezu maßgeschneidert für den Umgang mit diesem Phänomen. Weil sich die Einstellung der Menschen schnell ändert, ist sie auch darauf zugeschnitten, ebenso schnell zu reagieren. Diese schnelle Reaktionsgeschwindigkeit kann man unmöglich nur mit der fundamentalen Marktanalyse erreichen.

Rangieren Sie Ihre Fundamentaldatenanalyse jetzt aus und verlassen Sie sich von nun an ausschließlich auf die Technische Analyse? Absolut nicht! Obwohl es unzählige Vermögensverwalter und Aktienhändler gibt, die sich zu 100 Prozent auf die Technische Analyse verlassen und damit einen Haufen Geld verdienen, sollten Sie, der Leser, zu diesem Zeitpunkt noch nicht darauf aus sein, die Technische Marktanalyse zu Ihrem einzigen Investitionsinstrument zu machen. Sie lesen dieses Buch, weil Sie ernsthaft daran interessiert sind, Ihre Gewinne zu vergrößern, und nicht, weil Sie nach einer vollkommen neuen Analysemethode suchen. Vielleicht werden Sie eines Tages diese Umstellung vollziehen, aber das liegt jenseits der Absichten dieses Buches.

Charts vermitteln Ihnen bereits ein klares Bild davon, was Ihre Fundamentalanalysen ergeben haben. Denken Sie daran, dass die Fundamentaldaten das Unternehmen beschreiben. Technische Daten beschreiben den Aktienverlauf. Sie kaufen Aktien, nicht Unternehmen.

Weshalb nun eine dritte Ausgabe dieses Buches? Wenn die Technische Marktanalyse keiner Revision unterliegt, dann sollten ihre Konzepte eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeitsdauer haben. Bedauerlicherweise unterliegen die Märkte einem permanenten Entwicklungsprozess und die Analysten sammeln stets neue Erkenntnisse über ihre Funktionsweisen. Immerhin wurde die Erde auch einmal von den größten Köpfen ihrer Zeit für eine Scheibe gehalten und Blutegel sollten Krankheiten heilen. Sie verstehen schon. Die Analyse muss sich mit der Veränderung der Märkte wandeln.

Zwischen der ersten und zweiten Ausgabe haben die meisten von uns ihren ersten echten Absturz der Aktienmärkte erlebt. Zwischen der zweiten und dritten Ausgabe erlebten wir den Beinahekollaps sowohl der Finanzmärkte als auch der Nützlichkeit unserer Analyseinstrumente. Diese Ausgabe berücksichtigt alles Neue, das ich über die Märkte und deren Analyse gelernt habe. Und es wird wahrscheinlich nicht die letzte Ausgabe sein, weil die Märkte nicht aufhören werden, sich zu verändern. Denken Sie an das alte Sprichwort: »Sobald man den Schlüssel zu den Märkten gefunden hat, wechseln sie die Schlösser aus.«

Über dieses Buch

Ich stelle mir vor, dass Sie nur Mandarin sprechen und Goethe lesen wollen. Jemand muss ihn in Ihre Sprache übersetzen. Deshalb wurde dieses Buch geschrieben. Es erklärt Ihnen die Technische Marktanalyse in Ihrer Sprache und in einer sinnvollen Reihenfolge. Sie gehen durch den analytischen Prozess und rufen die jeweiligen Instrumente ab, wenn Sie diese benötigen, nicht etwa in der Reihenfolge, die ein Lehrbuch vorgeben würde.

Meine Karriere hat vollständig in der Finanzindustrie stattgefunden, aber in den meisten meiner Aufgabengebiete habe ich als eine Art Übersetzer fungiert. Ich übersetzte die Ergebnisse der Forschungsabteilung in Ideen für den Vertrieb. Ich strukturierte die Bestandslisten der Händler derart, dass sie als eine Lösung für die Maklerkunden dienen konnten. Ich sprach mit Kunden und übersetzte ihre Bedürfnisse in detaillierte Anweisungen für die Programmierer, um dann das Ergebnis wieder als Lernhilfen für den Vertrieb zurückzuübersetzen. Dieses Buch ist eine logische Fortsetzung dessen. Ich bemühe mich, eine oftmals missverstandene und dennoch wertvolle Disziplin der Analyse in einfache Methoden zu übersetzen, die jeder Investor sofort anwenden kann. Dies kann und wird gewährleistet, ohne dabei die Qualität der Analyse zu beeinträchtigen.

Kernaussagen

Sie wollen Geld machen – und nicht korrekte Marktvorhersagen

Sie sollten demütig sein, denn der Markt ist weitaus größer als Sie. Sie können dem Markt nicht vorschreiben, was er zu tun hat, selbst wenn er nach allen vernünftigen Maßstäben »falsch« liegt. Er kann eine »Verlustposition« weitaus länger halten als Sie oder sogar die Zentralbank Ihres Landes. Was Sie tun können, ist, auf den Markt zu hören. Er wird Ihnen erzählen, wohin er sich bewegt, und Sie können auf den Zug aufspringen.

Mit Technischer Marktanalyse kaufen Sie schlimmstenfalls schlecht ein, weil der Markt in die falsche Richtung ausschlägt. Demut gibt Ihnen jedoch sofort die Möglichkeit, Ihren Fehler zu erkennen und Ihre Verluste zu begrenzen.

Im besten Fall verpassen Sie dank der Technischen Analyse keine wesentliche Bewegung. Dies gilt nicht für die ungewöhnliche Situation bei Gesetzesänderungen, Übernahmen oder Naturkatastrophen. Nichtsdestotrotz, wenn ein Markt eine nachhaltige Bewegung aufnimmt, sei es nach unten oder nach oben, bringt Sie die Technische Analyse da raus oder hält Sie dementsprechend drin. Das wird wahrscheinlich nicht ganz zu Anfang der Bewegung sein oder genau an deren Ende, aber Sie erwischen den Großteil der Bewegung und gehen raus, bevor Sie einen großen Teil Ihres Gewinns wieder abgeben.

Wann sieht eine Aktie gut aus?

Um es ganz banal auszudrücken: Eine Aktie, die steigt, ist eine, die gut aussieht. Weshalb sollte man es so ausdrücken? Die Antwort liegt darin, dass Sie nicht an den glitzernden

Die Flut hebt die meisten Schiffe in die Höhe.

Glamour-Aktien oder den allseits bekannten Markennamen interessiert sein sollten. Sie müssen nach Aktien Ausschau halten, bei welchen die Nachfrage das Angebot übersteigt, wo das sogenannte Investitionsgeld während der Anfangsphase der Hausse platziert wurde. Aktien, deren Kurse bereits steigen und das öffentliche Interesse geweckt haben, sind hierfür die idealen Kandidaten. Diese lassen sich an Kurscharts mit unterstützenden Kennzahlen erkennen.

Beachten Sie bitte, dass Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten hier keine Erwähnung finden. Starke Bilanzen und ein hohes Gewinnwachstum machen gute Unternehmen aus. Auf dem Papier spricht dies über kurz oder lang für das Erreichen eines bestimmten Kursniveaus.

In der realen Welt stellen Wertberechnungen nur eine Komponente des Aktienkurses dar. Die Wahrnehmung der Investoren vom Wert, basierend auf Angebot und Nachfrage, Volkswirtschaft, Politik, Popkultur sowie Angst und Gier, macht den Unterschied zwischen grundlegender Bewertung und dem tatsächlichen Marktkurs aus. Die Kurse können höher oder niedriger als die Bewertung sein. Technische Marktanalysten wollen die Kurstrends erfassen, nicht die errechneten Werte der Papiere.

Wann sieht eine Aktie gut aus? Sobald mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllt sind, haben Sie gute Aussichten, auf einen Gewinner zu setzen:

Steigende Kurse bei einer zunehmenden Anzahl von Investoren.Steigendes Volumen bei zunehmend aggressivem Kaufverhalten der Investoren.Starkes, dabei aber keinesfalls überhöhtes Kursmomentum. Alles, was darüber hinausgeht, deutet darauf hin, dass Angebot und Nachfrage nicht synchron sind.Ein starkes Geschäftsfeld. Geht es dem Geschäftsfeld gut, gibt es wahrscheinlich ausreichend Aufträge für alle Aktiengesellschaften dieses Feldes.Ein starker Markt. Die Flut hebt die meisten Schiffe in die Höhe.Ein unterstützendes Umfeld. Niedrige Einsatzkosten, hohe Endpreise, niedrige Geschäftskosten und günstige Angebots- und Nachfrageverhältnisse im betreffenden Industriezweig.

All diese Informationen erhalten Sie mit einem Blick auf die Charts. Ein unterstützendes Umfeld hört sich nach Fundamentalanalyse an und bis zu einem gewissen Grad ist das auch so. Die Technischen Analysten nennen das Intermarket-Analyse. Ein Stromversorger zum Beispiel hat hohe Einspeisungskosten und wird häufig von hohen Schulden belastet. Eine Baisse auf dem Öl- und Gasmarkt bei gleichzeitig steigenden Kursen auf dem Anleihenmarkt (sinkende Zinsen) deutet auf günstige Voraussetzungen für die Aktie hin.

Wie man die richtigen Instrumente auswählt

Die Technische Analyse bietet ein breites Spektrum an Instrumenten für jede mögliche analytische Aufgabe. Es gibt Charts, die Kurse in Zeitfenstern für jeden einzelnen Trade, täglich, monatlich oder noch darüber hinaus, darstellen. Sie können Marktzyklen, Phasen der Angst und Gier und Planwerte enthalten.

Es gibt Indikatoren, um das Kostenmomentum, die Volumenverteilung und die Marktbreite zu erfassen. Es gibt sogar gängige Instrumente für die Messung der allgemeinen Stimmung und wie sich die Einschätzungen verändern.

Um die Ziele dieses Buches zu erreichen, brauchen Sie nur die Grundlagen und jene Instrumente, welche dem Einzelanleger zugänglich sind.

Die flexible Analyse für die reale Welt

Gestatten Sie sich, zu hören, was der Markt Ihnen zu sagen hat, und in der Lage zu sein, auch tatsächlich darauf zu hören, unabhängig, wovon Sie im Vorfeld ausgegangen sein mögen. Sehen Sie, wie sich Muster herausbilden. Fühlen Sie die wechselnden Gezeiten der Grundstimmung der Investoren. Falls Sie weitere sinnliche Wahrnehmungen benötigen sollten, können Sie Ihre Profite riechen und den Erfolg schmecken.

Eine strikte Auslegung der technischen Regeln stellt selbstverständlich die effektivste Art dar, das Thema zu beherrschen. Aber dieses Buch konzentriert sich dennoch eher auf den Geist der Regeln. Denn das erlaubt Ihnen, die Konzepte genau zu dem Zeitpunkt anzuwenden, wenn Sie diese tatsächlich benötigen, anstatt stur dem Leitfaden eines Lehrbuches zu folgen.

Worum es in diesem Buch geht

Dieses Buch ist auf drei Ziele ausgerichtet: Ihren Gewinn zu steigern, Ihnen bei der Vermeidung schlechter Geschäfte zu helfen und Sie dazu zu bringen, in Kategorien von Wahrscheinlichkeiten zu denken.

Ihren Gewinn steigern

Bereits zu Anfang Ihrer Karriere als Investor muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die Technische Analyse keine anderen Instrumente ersetzen kann und will. Sie sollten sich darauf konzentrieren, Ihre Entscheidungsfindungsprozesse zu verbessern, um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Sie werden Ihren Werkzeugsatz für die Entscheidungsfindung bei Investitionen erweitern und lernen, das richtige Werkzeug für den jeweiligen Handel auszuwählen.

Die folgenden Kapitel entzaubern die Technische Analyse. Das Objekt »der Markt« setzt sich aus den kollektiven Handlungen von Menschen zusammen. Deshalb kann der Markt mit Instrumenten analysiert werden, die das Verhalten der Massen und die unzureichende Weitergabe von Informationen messen. Hört sich schwierig an? Ist es nicht. Ein Chart mit unterstützenden Indikatoren kann dies relativ leicht leisten.

Außerdem haben Zahlen eine visuelle (fühlbare) Komponente (Gewinn, Verkauf etc.). In der Welt der Investments ist ein Bild in der Tat tausend Worte wert.

Schlechte Geschäfte vermeiden

Wenn Sie Ihre Gewinne durch den Erwerb der besten Aktien steigern wollen, dann ist das Vermeiden von schlechten Geschäften nur eine andere Formulierung desselben Gedankens. Die Technische Analyse kann Sie relativ zügig auf Situationen aufmerksam machen, in denen sich eine Aktie zu weit von ihrem fundamentalen Wert entfernt hat und deshalb keine gute Anlage mehr darstellt. Sie kann Ihnen auch sagen, dass eine Aktie nicht gesund ist, wenn sie nicht auf etwas reagiert, was eigentlich gute Nachrichten bedeuten sollte (höhere Einnahmen, ein neues Produkt, ein besseres Unternehmensumfeld). Wenn die Aktie nach guten Nachrichten nicht weiter steigt, könnte dies bedeuten, dass die Bullen erschöpft sind. Die Käufer haben sich bereits ausreichend eingedeckt und verlangen deshalb nicht nach noch mehr.

Wahrscheinlichkeiten

Bei der Technischen Analyse geht es um Wahrscheinlichkeiten und Ausstiege. Die Menschen reagieren wahrscheinlich ähnlich in ähnlichen Situationen, aber es gibt keine Garantie dafür. Eine sachgemäße Analyse gibt Ihnen sowohl die Wahrscheinlichkeit für eine gute Kauf- oder Verkaufsentscheidung als auch einen sofortigen Hinweis, wenn Sie einen Fehler gemacht haben.

Selbst wenn Ihre Analyse und Entscheidung absolut korrekt waren, verändert sich die Welt. Sobald sie dies tut, verändert sich auch der technische Zustand der Aktie oder des Marktes. Die Charts warnen Sie, wenn Sie Ihre Positionen neu bewerten müssen.

Worum es in diesem Buch nicht geht

Haben Sie keine Sorge, dass Sie hier etwas über anspruchsvolle Analyse zu lesen bekommen, damit Sie wie ein Daytrader an der Börse denken können. Der Stoff zu jedem Fachgebiet ist absichtlich einfach gehalten.

Sie müssen sich nicht durch einen Diskurs über die Funktionsweisen des Marktes kämpfen oder wie Sie Ihre persönlichen Finanzen verwalten sollten. Es wird vorausgesetzt, dass Sie diese Themen bereits beherrschen. Dieses Buch handelt nicht davon, weshalb Sie sonst noch Aktien kaufen, außer um Geld zu verdienen.

Schließlich sei noch angemerkt, dass hier keine Überlegungen zu Gewinn, Absatz, Umsatz, Verschuldungsgrad, Wetter, Ernten oder weiteren Fundamentaldaten angestellt werden außer der Feststellung, dass diese Fundamentaldaten den Aktienkurs langfristig antreiben. Haben Sie Respekt vor diesen Daten, aber verwenden Sie sie nicht direkt für die Auswahl einer Aktie.

Wie Sie den größten Nutzen aus diesem Buch ziehen

Dieses Buch richtet sich an ernsthafte Einzelanleger, die ihre vorhandenen Fähigkeiten im Aktienhandel erweitern möchten. Es ist auch nützlich für den professionellen Investor oder Händler in jedem Markt (Aktien, Anleihen, Devisen, Rohstoffe), der bis jetzt noch nicht von der Technischen Analyse Gebrauch gemacht hat und nach weiteren Instrumenten für seine Entscheidungsfindung sucht. Egal ob Sie für sich alleine oder als Teil eines Investment-Clubs Entscheidungen fällen, erklärt dieses Buch die dafür nötigen Grundlagen der Chart-Deutung, der Wahl des richtigen Zeitpunktes und sogar ein wenig von der Geldverwaltung.

Der erste Abschnitt vermittelt Ihnen ein generelles Gefühl dafür, worum es bei der Technischen Analyse eigentlich geht. Danach sollten Sie jedes Kapitel für sich nehmen und herausfinden, wie es zu dem passt, was Sie bereits tun. Untersuchen Sie einige Ihrer Käufe und Verkäufe der Vergangenheit, die sich gelohnt haben, um zu erkennen, ob die technischen Gegebenheiten zu diesem Zeitpunkt günstig waren. Dann blicken Sie auf einige Ihrer Aktivitäten zurück, die nicht so gut gelaufen sind, um zu überprüfen, ob die Technische Analyse Sie von ihnen abgehalten hätte oder Ihnen zumindest schnell vermittelt hätte, dass da etwas schiefgelaufen ist, bevor Sie zu viel Geld verloren hatten.

Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf das hier Erlernte. Die Technische Analyse ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft in dem Sinne, dass sie unbarmherzig überprüft werden kann; aber sie hängt immer noch zu einem großen Teil von der Erfahrung des Analysten darin ab, Eckwerte für Punktgenauigkeit und Risikobereitschaft festzusetzen. Nutzen Sie die hier vorgestellten Konzepte, um Ihre momentanen Analysefähigkeiten zu erweitern. Später wird immer noch genügend Zeit sein, sich mit den Details des Themas auseinanderzusetzen. Für den Augenblick mag es genügen, wenn Sie Ihre Gewinnmargen sofort erhöhen.

Sie dürfen die Fundamentaldaten nicht außer Acht lassen

Eines dürfen Sie nicht vergessen: Wir konzentrieren uns darauf, Ihre momentane Fähigkeit, passende Aktien auszuwählen, zu erweitern. Sie dürfen deshalb aber nicht die Ratschläge Ihres Maklers, Beraters oder Ihre Lieblinge unter den heißen Tipps über Bord werfen. Vielmehr werden Sie lernen, diese Empfehlungen dahingehend einzuschätzen, ob sie einer Technischen Analyse standhalten, und dadurch auch den Zeitpunkt für die richtige Investition zu erkennen. Sie werden auch in der Lage sein, Ihr Portfolio auf Vorwarnungen bezüglich einer bevorstehenden Kursumkehr zu durchforsten. Mit anderen Worten: Sie werden mehr von Ihren Gewinnen einbehalten, weil Sie in der Lage sind, schnell und mit größerem Selbstvertrauen zu verkaufen.

Falls Ihr Makler Sie wegen einer neuen Empfehlung anruft, sollten Sie einen Kauf verschieben, wenn der Chart nicht gut aussieht. Der Kurs erzählt Ihnen etwas, das in den Fundamentaldaten noch nicht auftaucht. Bedenken Sie, dass die Aktie nicht steigt, solange es keine Käufer gibt, egal wie die Fundamentaldaten aussehen. Ebenso können sich Kurse weit von den zugrunde liegenden Fundamentaldaten entfernt bewegen und die Technische Analyse verrät, wann dies so ist. Ein Unternehmen kann sehr profitabel sein, sogar ein Marktführer in einem wachsenden Branchensegment, aber auf dem Aktienmarkt kann dessen Kurs auf unrealistische Höhen getrieben worden sein. Das Unternehmen ist großartig. Die Aktie nicht.

Die Technische Analyse ist übertragbar

Auch wenn wir von Aktien sprechen, ist fast alles, was hier steht, ebenfalls von Bedeutung für die Anleihe-, Devisen- und Rohstoffmärkte. Chart-Muster und Trends gibt es in allen Märkten. Einige Dozenten nehmen tatsächlich altbekannte Indizes, multiplizieren ihre Werte mit einer Konstante, stellen dann den Chart auf den Kopf, wenn sie diese ihrem Seminar vorstellen. Die Analyse hat sich gegenüber dem Originalchart kaum verändert.

Ja, es ist wahr, dass sich hohe Kurse irgendwie unterschiedlich gegenüber solchen verhalten, die unten sind. Es stimmt auch, dass jeder Kurs und jedes individuelle Papier seine eigene »Persönlichkeit« hat. Nichtsdestotrotz gilt für unsere Absichten bei der grundlegenden Analyse, dass wir die Nuancen und Feinheiten außer Acht lassen können.

Es finden Tagescharts Anwendung, in welchen jede Einheit die Handelsaktivität eines einzelnen Tages zusammenfasst. So ziemlich alles, was Sie hier lernen, gilt für alle Zeitfenster. Tagescharts eignen sich hervorragend für Analysen von drei bis neun Monaten. Weitere Zeithorizonte erfordern wöchentliche oder monatliche Datenerhebungen. Falls Sie ein kurzfristiger Händler sind, benötigen Sie Charts mit stündlichen oder minütlichen Zeitabschnitten. Aber Sie lesen dieses Buch nicht, um das Tagesgeschäft zu erlernen.

Und weil technische Instrumente auf die meisten Kurse anwendbar sind, befinden Sie sich in der Lage, ein viel weiteres Feld zu bearbeiten als ein Fundamentalanalyst. Dies bedeutet, dass Sie sowohl einen Technologiekonzern als auch einen Nahrungsmittelkonzern oder eine Bank mit derselben Leichtigkeit analysieren können. Sie werden sogar Zinsen und Ölpreise in Charts aufnehmen können, die Sie bei der Auswahl der Aktien unterstützen.

Vielleicht gehen Sie weniger detailliert vor, aber Sie verwenden nicht nur ein einziges Analyse-Instrument. Sie wollen Profit und kein analytisches Fachwissen. Lassen Sie die Journalisten der Wirtschaftsnachrichten die Experteninterviews führen. Sie sind hier, um Geld zu verdienen.

Teil I: Ein paar Dinge, die Sie wissen müssen, bevor Sie beginnen

1. Der nötige Hintergrund

2. Was ist Technische Analyse?

3. Was ist ein Chart?

4. Unvermeidbare Fachbegriffe

1. Der nötige Hintergrund

So gut es auch wäre, direkt ins Thema Technische Analyse einzutauchen, so ist es doch hilfreich, zunächst einige grundlegende Konzepte zu verstehen.

Die Vergangenheit

Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.«

George Santayana

Historische Daten

Wenn Investmentprofis Entscheidungen treffen, analysieren sie oftmals fundamentale Informationen aus Wirtschaft, Politik und Demografie. Sie schauen in die Vergangenheit, um vorauszusagen, was in der Zukunft geschehen könnte. Das bedeutet nicht, dass sie ein magisches Orakel befragen, sondern sie wenden auf die Märkte die Technische Analyse an. Diese Disziplin stützt sich in großem Umfang auf historische Kursdaten, die sowohl präzise sind als auch ihren Computeranwendungen leicht zur Verfügung stehen.

Die Technische Analyse basiert auf menschlichem Verhalten, ist aber kein Fachgebiet der Psychologie. Investoren und Spekulanten reagieren auf Ereignisse derselben Art immer wieder gleich und dies spiegelt sich im Gezeitenwechsel der Kursentwicklung wider. Wenn man diese Aktivität über längere Zeit aufzeichnet, bilden sich Muster der Kursentwicklung. Einige dieser Muster gehören standardmäßig zur Technischen Analyse, andere beruhen auf den Beobachtungen und Berechnungen der Analysten selbst. Historische Daten werden in beiden Fällen benötigt, um Theorien zu testen und ihre Parameter genau einzustellen.

Investoren und Spekulanten reagieren auf Ereignisse derselben Art immer wieder gleich.

Wenn sich Devisenhändler beispielsweise entscheiden müssen, ob sie Yen kaufen sollen oder nicht, könnten sie einen Blick auf die Kurve der Yen-Kursentwicklung des letzten Jahres werfen, um zu bestimmen, ob die Rallye zu Ende ist. Die grafische Darstellung lässt dies schnell erkennen. Indem sie die Kurve auf mehrere Jahre ausdehnen, können sie schnell andere Zeitpunkte aufspüren, in denen der Yen schnell anstieg, und sie können nachsehen, was direkt danach geschah.

Die Geschichte wiederholt sich

Technischen Kursmustern folgen oft ähnliche Reaktionen. Wenn zum Beispiel die Kurse angestiegen sind und anschließend innerhalb einer kleinen Spanne verharren, kann man mithilfe der Eigenschaften dieser Spanne (Form und Größe) bestimmen, wie stark sich der Markt bewegen wird, sobald das Muster beendet ist. Dabei handelt es sich nicht um eine bloße Vermutung, sondern um ein höchst wahrscheinliches Ereignis (das eine menschliche Reaktion darstellt), auf das aufgrund Tausender ähnlicher Vorkommnisse in der Vergangenheit geschlossen werden kann. Je mehr historische Daten einem Investor zur Verfügung stehen, desto mehr historische Beobachtungen kann er machen und desto wahrscheinlicher trifft er eine zutreffende Kauf- oder Verkaufsentscheidung.

Der größte Vorteil der Verwendung einer historischen Datenbank ist, dass diese dem Trader oder Analysten eine perspektivische Sichtweise verschafft. Ein starker Kursanstieg eines Rohstoffs kann als Kaufsignal verstanden werden, solange man ihn im Kontext einer größeren Kurve betrachtet, die seit sechs Monaten nach unten zeigt. In diesem Lichte besehen mag der Kursanstieg des Rohstoffs eine gute Gelegenheit sein, diesen loszuwerden, anstatt mehr davon zu kaufen.

Einer der größten Kritikpunkte an der Technischen Analyse ist, dass sie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sei. Eine Kappe mit der Aufschrift »Ich mache Geld, keine Prognosen« zu tragen klingt vielleicht für die gut, die früh einsteigen. Wenn man einmal von den Profiten absieht, muss eingeräumt werden, dass die Kritik in einigen Fällen berechtigt ist.

Einer Definition zufolge handelt es sich um einen technischen Ausbruch, wenn sich ein Markt über die Spitze eines technischen Musters hinausbewegt; dies stellt ein Kaufsignal dar. Kurzfrist-Trader sehen dies und kaufen und der Kurs steigt aufgrund höherer Nachfrage.

Dies funktioniert beim ersten Ausbruch gut, da neue Käufer angelockt werden. Wenn es jedoch keine zusätzlichen technischen Faktoren gibt, welche die Bewegung unterstützen, wird die Rallye fehlschlagen. In diesem Fall wird die Prophezeiung nicht in Erfüllung gehen. Für eine nachhaltige Markterholung sind eine wachsende Nachfrage und Teilnahme der Öffentlichkeit (individuell oder institutionell) erforderlich. Echten Ausbrüchen gehen gewöhnlich Veränderungen der zugrunde liegenden technischen Bedingungen voraus, beim Ausbruch selbst zeigen sich bestimmte bestätigende Eigenschaften und darauf folgt eine Verbesserung der technischen Signale.

Auch wenn das die These der sich selbst erfüllenden Prophezeiung untergräbt, können Rallyes, Kursmuster und Ausbrüche gemessen und verfolgt werden, weil die Menschen ihre Handlungen tatsächlich wiederholen. Ein Dreiecksmuster am heutigen Markt entsteht ungefähr aus denselben Gründen, wie es bereits zuvor geschehen ist. Ein Ausbruch heute wird wahrscheinlich dieselben Folgen haben wie zuvor.

Die Geschichte wiederholt sich genauso, wie eine Schneeflocke der anderen gleicht. Aus der Entfernung sehen alle gleich aus. Unter dem Mikroskop aber werden die Unterschiede deutlich. Die menschlichen Teilnehmer der Märkte tendieren dazu, unter ähnlichen Umständen ähnlich zu handeln. Wenn beispielsweise eine Kursrallye ins Stocken gerät und auf den Kurven eine Dreiecksformation sichtbar wird, werden Käufer und Verkäufer zunehmend unsicher, was sie tun sollen. Sie kaufen und verkaufen mit weniger Selbstvertrauen, da sie auf irgendeinen äußeren Einfluss warten, der die nächste Richtung nach oben oder unten vorgibt. Die Tatsache, dass es mindestens fünf verschiedene Varianten von Dreiecken gibt, zeigt, dass diese Phasen der wachsenden Unsicherheit nicht exakt gleich verlaufen.

Und was macht ein angehender Techniker daraus? Die grundlegenden Regeln des Marktverhaltens zu befolgen wird im Regelfall lukrativ sein und wir müssen beweglich genug sein, um zu reagieren, wenn die Ereignisse von der Erwartung abweichen.

Dies wird den Analogien im Marktverhalten gerecht, ohne uns an allzu strikte Definitionen zu binden. Unter ähnlichen Bedingungen handeln die Menschen meist ähnlich. Wir lernen aus unseren Fehlern. Aber es gibt immer neue Leute, die am Markt aktiv werden, die ihre schmerzhaften Lektionen noch nicht gelernt haben.

Wiederholung und Reim

Sind wirklich keine zwei Schneeflocken exakt gleich? Schlägt ein Blitz je zweimal ein? Dauert eine Hausse je genauso lange und führt genauso weit nach oben wie eine andere?

Es war Mark Twain, der sagte: »Geschichte wiederholt sich nicht. Aber sie reimt sich.« Egal wie sehr eine heutige Marktsituation einer vorangegangenen ähnelt – man kann sich nicht hundertprozentig sicher sein, dass der Markt sich weiter in analoger Weise entwickelt. Er mag ebenfalls ansteigen, aber nicht so schnell. Er mag eine Pause in einem ruhigen Kursbereich einlegen oder er mag eine Pause in einem volatilen Kursbereich einlegen.

Angesichts so vieler Variablen, die den Markt beeinflussen können, mag der Unterschied zwischen 80 und 90 Prozent der Variablen, die man im Griff hat, nicht entscheidend für eine grundsätzliche Kauf-, Verkaufs- oder Halteentscheidung sein. Er mag Verlauf oder Umfang der Rallye beeinflussen, aber nicht die Entscheidung, zu kaufen oder zu verkaufen.

Technische Markttheorie

Die meisten Leute wollen ein wenig darüber wissen, wie ein Auto funktioniert, damit sie wissen, wie man es fährt und wann man es in die Werkstatt bringen muss. Die technische Markttheorie umfasst bereits einen großen Bestand an Arbeiten, rigorosen Überprüfungen und Jahrzehnten der Erfahrung. Sie ähnelt mittlerweile dem Auto, an dem selbst das Grundlegendste der Erklärung bedarf. Experte zu werden dauert entsprechend länger.

Als technische Investoren sind wir Kurvenleser. Der Schlüssel liegt darin, die Kurve nicht als etwas Grafisches, sondern etwas Psychologisches aufzufassen. Mit anderen Worten bezeichnet eine Unterstützungslinie das Niveau, auf dem die aggressiven Verkaufsaktivitäten der Bären in dem Maße nachgelassen haben, dass sie von der zunehmenden Aggressivität der Kaufaktivitäten der Bullen ausgeglichen werden. Ein Widerstand ist das Niveau, bei dem die aggressiven Käufe der Bullen genügend nachgelassen haben, sodass die zunehmend aggressiveren Verkäufe der Bären sie ausgleichen.

Die Grundlagen der Technischen Analyse

Kurvenmuster geben das Verhalten der Massen wieder. Sie ergeben sich aus tatsächlichen Transaktionen, daher repräsentieren sie im Grunde, in welchem Maße die Gesamtheit der Investoren, Trader, Spekulanten und Hedger ihren Worten auch Taten folgen lassen.

Da die Zusammensetzung dieser Gruppe über die Zeit relativ stabil bleibt und die Anleger immer wieder gleich reagieren, wenn sie mit den gleichen Umständen konfrontiert werden, können Kurvenmuster dazu benutzt werden, um die Wahrscheinlichkeit ähnlicher künftiger Lösungen zu gegenwärtigen Marktbedingungen abzuschätzen.

Da nicht alle Marktteilnehmer zur selben Zeit über dieselben Informationen verfügen und auch nicht in derselben Geschwindigkeit reagieren, wenn sie sie erhalten, bieten Märkte Möglichkeiten.

Nicht alle Marktteilnehmer haben zur selben Zeit Zugang zu denselben Informationen.

Wenn alle gleichzeitig von einer neuen Produktvorstellung der Widget Company erführen und alle auf die gleiche Weise darauf reagierten, dann würde die Aktie nur innerhalb der von den Marktmachern festgelegten Spanne zwischen Geld- und Briefkurs gehandelt werden, bis die Nachricht verkündet wird. Dann würde sie einen Sprung auf das nächste Niveau vollziehen, zu dem sie so lange konstant gehandelt werden würde, bis die nächste Nachricht erscheint. Trends stehen für die langsame Verbreitung und Aufnahme von Nachrichten.

Weil der Markt in der Tat aus dem kollektiven menschlichen Willen besteht, ist er für exzessive Pendelbewegungen von Optimismus zu Pessimismus und zurück anfällig. Die Technische Analyse hilft dabei, diese Ausschläge zu messen.

Wieder die Menschen – Marktpsychologie

Dieses sich entwickelnde Feld der Analyse liegt jenseits des Rahmens dieses Buches. Ein paar grundlegende Konzepte, die sich direkt auf die Analyse einer Aktie oder eines Marktes beziehen, sind jedoch enthalten und auf einige wird auch indirekt durch die Charts verwiesen.

Wahrnehmung

Es kann nicht oft genug wiederholt werden, dass der Kurs einer Aktie oftmals nicht ihrem fundamentalen Wert entspricht. Ein gegenwärtiger Marktkurs kann vom (entschuldigen Sie den Fachjargon) Kapitalgutpreismodell und dem im Discounted-Cashflow-Verfahren ermittelten Unternehmenswert abweichen. Auf einem Marktplatz, auf dem Menschen und keine Computer Preise bestimmen, geht es nicht darum, was etwas wert ist, sondern darum, welchen Wert ihm die Leute beimessen.

Wie sonst könnte man das Phänomen der Internetaktien erklären? 1998 und 1999 verdreifachte sich der Wert dieser Aktien nach dem Börsengang trotz fehlender Gewinne und ungewisser Umsätze. Und der Börsenkrach von 1987? Wie kann der Fundamentalwert des gesamten Marktes an einem einzigen Tag um fast ein Drittel einbrechen, während sich in der Außenwelt ansonsten kaum etwas verändert hat?

Im Vorfeld des Absturzes ignorierten die Leute so wichtige Faktoren wie explodierende Zinssätze und das Vorherrschen einer »Kauf-alles«-Mentalität. Als die Realität die Wahrnehmungen einholte, kamen die Preise ins Wanken.

Mit anderen Worten: Der Aktienmarkt spiegelt wie jeder andere Markt niemals einen berechenbaren wahren Wert wider. Er spiegelt die Wahrnehmung der Leute wider, wie hoch der Wert von etwas ist.

Die Masse und das Individuum

Die Menschen glauben gern, dass sie unabhängige Denker seien und dass oft rationale Analyse und Logik vorherrschten. Möglicherweise sind sie auch bescheiden genug, zuzugeben, dass andere Leute gültige, vielleicht sogar überlegene Meinungen besitzen.

Wenn dieselben rational denkenden Menschen Teil einer Masse sind, tendieren sie dazu, sich an diese anzupassen. Es ist unbequem, eine Minderheitenmeinung zu verfechten, selbst wenn sie auf einer soliden Analyse beruht. Innerhalb einer Masse verschwindet die Demut, da alle denken, dass diese, die Masse nämlich, zu 100 Prozent recht hat. Es gibt keinen Platz für Gegenmeinungen. Fakten, welche die Massenmeinung nicht bestätigen, werden ignoriert.

Im Abschnitt zuvor wurde der Börsenkrach von 1987 als Beispiel verwendet. Die Menge wollte Aktien kaufen und der Markt stieg. Die wenigen Abweichler wurden »Schwarzmaler« genannt, obwohl es Anzeichen für einen Absturz gab.

Derselbe Mechanismus greift bei Markttiefstständen. Die Masse sieht nichts als schlechte Nachrichten und der Markt fällt immer weiter. Anzeichen für einen Richtungswechsel werden ignoriert – dies geschah sogar, als 1982 der Beginn der größten Hausse aller Zeiten in der Luft lag.

Technische Analysten haben die Werkzeuge, um diese Gezeitenwechsel zu verfolgen. Das Vertrauen in ihre Analysen sorgt für die Überzeugung, die nötig ist, um als Einzelner notfalls gegen die Masse zu handeln.

Märchen und Wahrheiten

Ein paar der Märchen, welche die Technische Analyse umgeben, wurden bereits behandelt: die sich selbst erfüllende Prophezeiung, von der vergangenen Entwicklung auf die künftige zu schließen, und Kaffeesatzleserei. Der Vorwurf der sich selbst erfüllenden Prophezeiung mag in gewissem Grade zutreffen. Nachdem eine Aktie nach oben aus einem Kurvenmuster ausgebrochen ist, werden neue Käufer angezogen. Die treiben den Preis nach oben, was wiederum weitere Käufer anlockt.

Das Problem mit dieser Erklärung ist, dass sie unbewusst die kurz- und langfristige Analyse sowie ein einmaliges Ereignis (den Ausbruch) zu einer einzigen Geschichte verschmilzt. Die kurzfristige Analyse hätte die kurzfristigen Trader veranlasst, vor dem Ausbruch zu kaufen. Wenn die technischen Bedingungen sich nach dem Ausbruch weiter verbessern, dann bestätigt die langfristige Analyse dies anhand eines verbesserten Momentums (das bedeutet, dass eine Kursbewegung nachhaltig ist) sowie eines größeren Volumens (mehr Aktien wechseln die Besitzer, was auf eine breitere öffentliche Teilnahme hindeutet). Die Stimmung der Anleger verbessert sich, wenn die Veränderungen der Fundamentaldaten allmählich zu allen Anlegern durchdringen.

Die Sache mit der Entwicklung in der Vergangenheit ist ein weiteres Lieblingsargument der Kritiker. Wie kann die Entwicklung in der Vergangenheit die künftige vorherbestimmen? Die sogenannte Random-Walk-Theorie der Märkte besagt, dass, wenn Marktkurse dem Zufall folgen, nichts diese vorhersagen kann. Doch Kurse sind kein Zufall. Kurse beruhen auf dem berechneten Wert, der aufgrund der menschlichen Wahrnehmung dieses Wertes nach oben oder unten angepasst wird. Der berechnete Wert ändert sich auf vorhersehbare Weise je nach Konjunkturlage und Unternehmensentwicklung. Doch auch die Wertwahrnehmung verändert sich auf vorhersehbare Weise.

Man kann nicht berechnen, wie die Wahrnehmung sich ändern wird, doch sie kann anhand der gegenwärtigen Kauf- und Verkaufsaktivitäten am Markt bemessen werden. Käufe und Verkäufe hinterlassen in den Charts messbare Spuren, und weil Menschen unter ähnlichen Voraussetzungen meist ähnliche Dinge tun, kann vorhergesagt werden, was der Markt, also die Summe aller teilnehmenden Menschen, als Nächstes tun wird.

Es ist nicht die Kursentwicklung der Aktien in der Vergangenheit, die zur Vorhersage der Zukunft verwendet wird. Es sind stattdessen Art und Ausmaß des gegenwärtigen Handels sowie das altbewährte Wissen darüber, was die Menschen nach ähnlichen Mustern in der Vergangenheit getan haben, die auf Angebot und Nachfrage schließen lassen. Dadurch können Vorhersagen getroffen werden.

Die Grundpfeiler der Technischen Analyse

Die Technische Analyse hat vier Hauptkomponenten, die Analysten objektiv messen und in Handelssystemen verwenden können:

KursVolumenZeitStimmung

Für jede dieser Komponenten gibt es Indikatoren und Analysen und Kapitel 23, »Manchmal ist es ein Vorteil, wenn etwas falsch läuft«, umreißt viele der beliebteren darunter. Um diese Konzepte in diesem Kapitel vorzustellen, reicht es jedoch aus, sie allgemein abzuhandeln.

Der Kurs ist die wichtigste dieser Komponenten; wir messen Gewinne und Verluste anhand der Differenzen zwischen Kauf- und Verkaufspreisen. Dieses Gebiet erhält von Analysten und Akademikern zu Recht die größte Aufmerksamkeit, doch indem man alle vier Komponenten zugleich anwendet, erhöht man dramatisch seine Chance, erfolgreiche Entscheidungen zu treffen.

Zum Volumen gehören solche Konzepte wie Akkumulation und Distribution, Marktbreite, offene Kontraktpositionen (open interest) und die Zahl der Trades. Die Komponente Zeit umfasst Zyklen, Saisonabhängigkeit sowie das Verhältnis zwischen Mustern und Trends unter dem Gesichtspunkt der Dauer. Die Stimmung schließlich ist ein subjektiveres Feld, bei dem es ausschließlich darum geht, ob die Massen, das heißt der Konsens der Anleger, allzu weit in eine bestimmte Richtung neigen. In solchen Situationen zahlt es sich möglicherweise aus, sich gegen die Masse zu stellen. Indikatoren wie das Geplauder auf Cocktailpartys sowie die Optionsprämien spielen an dieser Stelle eine Rolle. Und von jedem dieser Aspekte wird an verschiedenen anderen Stellen in diesem Buch noch die Rede sein.

Für Fundamentalisten

Der größte Fehler, den ein Fundamentalanalyst machen kann, ist, zu denken, dass die Aktie und das Unternehmen dieselbe Sache sind. Der größte Fehler, den ein Techniker machen kann, ist, zu denken, dass die Aktie und das Unternehmen etwas Unterschiedliches sind.

Phil Roth, Oberster Technischer Analyst bei Miller Tabak & Co. LLC