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RAUMSCHIFF Teslar- SX 23 antwortet nicht. Astronaut "Sputnik 13" Verschollen im Weltall. Der Kindheitstraum eines kleinen Jungen, als Astronaut fremde Planeten zu erkunden, geht in Erfüllung. Bei seiner Reise durch das All soll der mittlerweile ausgebildete Astronaut "Sputnik 13" mit seinem hypermodernen Raumgleiter im Orbit einige Reparaturen an der Raumstation durchführen, neuartiges Empfangssystem installieren und einige Techniken testen. Als der Rückflug zur Erde eingeleitet wird, schaltet sich auf Grund mehrere Fehlfunktionen der zu Testzwecken an Bord befindliche Teslarantrieb zu dem normalen Antriebssystem hinzu. Die Möglichkeiten, den Raumgleiter zu manövrieren, erweisen sich als sehr gering. Das Überleben im All ist Dank der Modernen Technik an Bord kein Problem, aber das Raumschiff ist nicht mehr zu steuern. Über viele Jahre hinweg geht der Kosmonaut in Zeit und Raum verloren. Ohne Hoffnung, seine Familie und die Erde je wieder zu sehen, beschließt er, seinem aussichtslosen Dasein ein Ende zu bereiten. Alle lebenserhaltenden Aggregate werden abgestellt. Dem Tode nah macht er eine sensationelle Entdeckung. Sein Shuttle wird von einem Lichtstrahl erfasst und geführt. Ob der Astronaut je wieder zur Erde zurück kann ist fraglich.
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Der Kindheitstraum eines kleinen Jungen, als Astronaut fremde Planeten zu erkunden, geht in Erfüllung. Bei seiner Reise durch das All soll der mittlerweile ausgebildete Astronaut mit seinem hypermodernen Raumgleiter im Orbit einige Reparaturen an der Raumstation durchführen, an einem Satelliten ein neuartiges Empfangssystem installieren und einige neuartigen Techniken testen.
Als der Rückflug zur Erde eingeleitet wird, schaltet sich auf Grund mehrere Fehlfunktionen der zu Testzwecken an Bord befindliche Teslaantrieb zu dem normalen Antriebsystem hinzu.
Die Möglichkeiten, den Raumgleiter zu manövrieren, erweisen sich als sehr gering. Das Überleben im All ist Dank der modernen Technik an Bord kein Problem. Das viel größere Problem ist, dass das Raumschiff nicht mehr zu steuern ist und sich immer weiter von der Erde entfernt. Über viele Jahre hinweg geht der Kosmonaut in Zeit und Raum verloren. Ohne Hoffnung, seine Familie und die Erde je wieder zu sehen, beschließt er, seinem aussichtslosen Dasein ein Ende zu bereiten.
Alle lebenserhaltenden Aggregate werden abgestellt. Dem Tode nah macht er eine sensationelle Entdeckung.
Spannend wird die Geschichte des kleinen Jungen bis hin zu diesem Schicksalhaften Weltraumflug erzählt.
Ob er je wieder zur Erde zurückkann und was ihn dort erwartet ist fraglich.
.»Sollte ich je zurückkehren, werde ich mit allen Geschöpfen dieses Planeten Kontakt aufnehmen und Brücken bauen. Ich werde Brückenbauer.
Brücken, die uns durch Raum und Zeit führen.«
Der kleine Junge Sputnik 13
Suraja
Der Unfall
Das Gebet
Die Umkehr
Der Herzplanet
Zu Hause
Schon als kleiner Junge träumte ich davon, Astronaut zu werden. Das Kinderzimmer, das ich mir mit meinem drei Jahre älteren Bruder teilte, war zugepflastert mit Bildern und Aufnahmen von Sonnensystemen, Galaxien, Raumfahrzeugen und den ersten Raketen der Baureihen Atlas, V2, den ersten Zweistufenraketen, dem Explorer, mit dem die ersten Satelliten ins All befördert wurden, mit der Baureihe Tiros I und II bis hin zu den Apollo-Modellen der NASA.
Unsere Zimmerlampe bestand aus einem Modell der einzelnen Planeten, die um ihren Mittelpunkt, die Sonne, kreisten. Und wenn man am Abend das Licht anschaltete, sah man sie leuchten, unsere Sonne in der Mitte unseres kleinen Universums. Besonders gefielen mir die ersten Zeichnungen der geplanten Raumstationen und die Skizzen der ersten Siedlungen auf fremden Planeten. Da ich mich nicht nur für das amerikanische sondern auch für das Weltraumprogramm der Sowjetunion interessierte nannte mich bald alle nur noch Sputnik 13.
Mein Mitgefühl galt den ersten Lebewesen im All, dem Schimpansen Enos in seiner Merkur-Kapsel von 1961, den Hunden und anderen armen Kreaturen, die als Versuchsprobanden benutzt wurden.
Leroy Gordon Cooper, John Glenn, Major Titow und Jurij Gagarin mit seinem ersten Flug ins All am 12. April 1961 waren meine Vorbilder. Dieser Jurij schaffte es gerade einmal, sich eine Stunde und 48 Minuten außerhalb unserer Atmosphäre aufzuhalten. Für damalige Verhältnisse eine enorme Leistung.
Als dann am 18. März 1965 die Astronauten Beljajew und Leonow mit ihrer Rakete Woschod I das erste Mal einen Weltraumausflug von sage und schreibe 20 Minuten unternahmen, schien die ganze Welt von der Faszination Raumfahrt ergriffen.
All dies kannte ich nur aus Erzählungen, ich war ja noch ein kleiner Knirps und lesen konnte ich erst Jahre später. Nächtelang lag ich wach, starrte in den Sternenhimmel. Ich wollte hinaus in den interplanetaren Raum, Außerirdische finden!
Zu dieser Zeit hatte ein gewisser Frank Drake eine riesige Ohrmuschel im US-Staat Virginia auf die Sterne Tau Ceti und Epsilon Eridani ausgerichtet. Er wollte also tatsächlich vor mir die Außerirdischen finden, das schien mir unglaublich! Dass ich der erste Astronaut auf dem Mond sein sollte, stand für mich außer Frage. Die Sowjetunion und die USA lagen über viele Jahre hinweg in einem erbitterten Kampf um die Vormachtstellung und die Beherrschung der Raumfahrt, dies wurde mir allerdings erst viel später bewusst. Ich war als Junge einfach nur begeistert.
Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins gelang schließlich nach vielen Fehlversuchen eine weiche Landung auf dem Mond. Ich sehe noch heute Armstrong die Treppe aus seiner Apollo 11-Kapsel hinuntersteigen, ich sehe sein fast schwereloses Hüpfen im Bereich des Mare Tranquillitatis.
Damals, am 16. Juli 1969, gab es in unserer Straße nur einen Fernseher. Das leer geräumte Wohnzimmer wurde zum Fernsehraum, es war zum Zerbersten gefüllt mit wissensdurstigen und neugierigen Nachbarn, keiner wollte sich dieses Jahrhundertereignis entgehen lassen.
Mit etwas Mühe gelang es mir, mich bis in die erste Reihe zu drücken.
Am Abend erzählte dann mein Vater, der sich ein wenig verspätet hatte und die Übertragung der Landung nicht live miterleben konnte, die Straßen seien wie leer gefegt gewesen, kein Auto, von denen es damals ohnehin nur sehr wenige gab, keine Radfahrer, kein Fußgänger; er sei wie durch eine Geisterstadt gefahren.
Jetzt stand es fest und es gab keinen Grund daran zu zweifeln: Ich sollte also nicht der erste Mensch auf dem Mond sein.
Meine Enttäuschung hierüber hielt sich allerdings in Grenzen.
»Dann flieg ich halt zum Mars, das ist auch Gut.«
Ich sammelte alles, aber wirklich alles, was mit Planeten, Raumfahrt und dergleichen zu tun hatte. Bücher, Zeitungsartikel, Bilder, Modelle, Zeichnungen, Skizzen, Fotos, Sternenbilder, Berichte. Ich war im Besitz der wohl größten Sammlung von Zeichnungen oder Skizzen von Raketen, Satelliten und Kapseln, von den Sonden Pioneer, oder Lunik, Ranger und Sputnik. Ich hatte sogar die Modellreihe der Apolloraketen.
Das war zu dieser Zeit alles noch Science-Fiction. Es gab noch nicht einmal geeignete Antriebssysteme für größere Weltraummissionen. Don Malick war einer der wage-mutigsten Piloten dieser Zeit.
Ihm gelang es mit einer flügellosen Spezialkonstruktion, einem Prototyp des zukünftigen Mondlandungsbootes, abzuheben und den Grundstein für spätere Exkursionen auf andere Planeten zu legen. Und genau so ein Testpilot wollte ich auch einmal werden. Hinter meinem Elternhaus hatte ich auf dem Dachboden eines alten Schuppens einige altertümliche Möbel, einige Röhrenfernsehgeräte, einen Volksempfänger und andere ausgediente technische Geräte, dazu ein paar Autoreifen postiert. Mein Sitz bestand aus einem Reifenstapel und war mit Stroh ausgepolstert. Hier und mit einfachsten Mitteln baute ich mir meine Welt, meinen Traum, meine Raumstation.
Mit diesen Geräten und einem alten Fernrohr beobachtete ich das Firmament. Die Türen von Oma Linas Schrank musste ich aus Platzgründen entfernen, um all die Instrumente und Anzeigegeräte darin unterzubringen. In die Rückwand hatte ich mit Vaters Handbohrer Löcher gebohrt. Und es war für mich kleinen Jungen Schwerstarbeit, mit der kleinen stumpfen Handsäge die Bohrlöcher zu runden Ausschnitten zu vergrößern. In den massiven Brettern konnte ich dann ohne Probleme die einzelnen Apparate befestigen.
Alle Geräte wurden an der Rückwand mit den entsprechenden Zuleitungen verbunden. Zuvor hatte ich sie in verschieden große Gummiringe montiert. Aus einer alten Holzplatte wurden zusätzliche Öffnungen geschnitten, in die ich sie dann von hinten in die massive Rückwand einsetzen konnte.
Mit einer kleinen Dose Silberbronze, die eigentlich zum Anstreichen von Kaminrohren der zu dieser Zeit üblichen Kohle-, Holz- und Ölöfen gedacht war, wurde die Vorderfront der Instrumententafel bemalt. Zum Glück hat Oma Lina nie gesehen, was ich mit ihrem Schrank anstellte. Im Nachhinein kann ich mir auch vorstellen, dass sie es sah, aber in ihrer liebevollen Art kein Wort darüber verlor. Die Eichenmaserung ihres Vollholzschrankes passte einfach wirklich nicht zu diesem revolutionären Zukunftsprojekt!
Die verwendeten Einbauten hatte ich in monatelanger Kleinarbeit aus alten Fernsehern, einem Röhrenradio und einem Messgerät, einem sogenannten Desorlusitations-gerät, das ich von meinem Onkel ergattert hatte, ausgebaut. Er war Geologe und arbeitete bei einer staatlichen Firma, die sich mit der Zusammensetzung der einzelnen Erdschichten beschäftigte. So hatte er mir jedenfalls seinen Arbeitsplatz beschrieben.
Auch sehr interessant, dachte ich, falls das mit den Raumflügen nichts wird, kann ich mich ja immer noch um die Dinge kümmern, die sich unter uns im Innern der Erde befinden.
Schnell hatte ich aber den Gedanken verworfen, in dunklen, kalten und feuchten Tunneln zu buddeln und widmete mich voll und ganz meinen Weltraumplänen. Mit diesem Desorlusitationsgerät konnte man verschiedene Feldstärken und Magnetfelder erfassen.
»Es funktioniert aber nicht mehr richtig, wir haben es ausgemustert«, hatte mein Onkel gesagt, »aber, wenn du es denn haben willst – ich schenke es dir. Funktioniert nicht mehr richtig! Ha! «
Dieses Gerät war der Wahnsinn: mehrere Rundinstrumente verschiedenfarbig unterlegt. Unzählige Kipp- und Drehschalter und jede Menge farbige Steckbuchsen und Anschlusskabeln. Wenn man den weißen Plastikstecker, eines dieser Kabel, der damals nur zwei Kontakte hatte, eine Steckbuchse ansteckte, hüpften die Anzeigen vergnügt auf und ab.
Als alle Instrumente im Schrank eingebaut waren, ergab sich das fantastische Bild eines Cockpits mit Schalttafeln und Navigationsgeräten, die mich in die Weite des Universums bringen sollten. Genauso hatte ich mir immer eine Raumkapsel vorgestellt.
Wir, ich und die anderen Kinder aus der Nachbarschaft, hatten allesamt ja wenig Ahnung davon, wie denn so ein Astronautencockpit tatsächlich aussah. Im unteren Bereich des Schrankes hatte ich den alten, noch funktionsfähigen Volksempfänger mit seiner furnierten Holzoberfläche, der die Maße eines kleinen Kühlschranks hatte eingebaut. Gelegentlich konnte man Beiträge und Berichte hören, auch Musik war mit kratzenden Tönen zu empfangen. Nicht etwa, dass das störend gewesen wäre, nein, ganz im Gegenteil, es passte hervorragend zu den übrigen Cockpiteinbauten. Gerade das war es, was mich so faszinierte, diese scheinbar gewollte Unvollkommenheit.
Im oberen Bereich baute ich das Rundinstrument eines alten Radios ein, das in verschiedenen grünlichen Abstufungen schimmerte. Diese Anzeige zog sich zusammen, wenn man an dem großen, braunen Plastikrad drehte und endlich einen Sender genau eingestellt hatte. Nun gut, auch diese Anzeige war leicht defekt. Sie zog sich mehrmals in kurzen Abständen zusammen, um sich dann mit einem etwas befremdlichen, ächzenden Geräusch langsam nochmals auszubreiten. Diese Zuckungen waren fortlaufend wahrzunehmen und eine echte Bereicherung – optisch und akustisch – für meine persönliche Raumforschungsstation.
Hinter unserem Schuppen stand Papas alter Transporter, den er unglücklicherweise eines Tages gegen einen Baum gefahren hatte. An den Kotflügeln, der Motorhaube und am Unterbau war er ziemlich beschädigt und sollte fortan dem neuen Bus als Ersatzteillager dienen.
In der Mitte des Armaturenbretts war eine Uhr eingebaut, für die damaligen Verhältnisse ein echter Luxus. Sie war allerdings nicht über die Stromversorgung des Autos angeklemmt und musste noch wie ein Wecker von Hand aufgezogen werden. Diese und auch den Drehzahlmesser konnte ich ohne größere Beschädigungen ausbauen. Die alte Autobatterie hatte noch immer ein wenig Spannung und sorgte bei den Geräten in meinem Schrank wenigstens für die Beleuchtung.
Und auch eine Empfangsantenne sollte ich kurz darauf mein Eigen nennen. Mein Vater hatte einige Wochen zuvor eine neue Fernsehantenne aufs Dach unseres kleinen Hauses montiert – wir waren eine der ersten Familien im Dorf, die einen Fernseher hatten. Es waren diese seltsamen Eisenstangen mit langer Verbindung, die wie auf Stelzen weit über das Dach hinausragen mussten und aussahen wie umgebaute Wäscheständer, um die einzigen beiden zur Verfügung stehenden Sender zu empfangen. Ich sehe noch den Bruder meines Vaters, auf dem Dach sitzen und den Antennenmast drehen. Ich stand unten im Garten und musste die Beobachtungen meines Vaters vor dem Schwarz-Weiß-Gerät weitergeben und hinauf schreien:
»Gut, noch ein bisschen drehen, halt, wieder zurück, besser, nein, doch nicht, noch etwas vor.« Und so ging es gefühlte Stunden, bis endlich die passende Einstellung gefunden war. Die alten UKW-, KW-, LW- und MW-Radioantennen lagen so, wie sie vom Dach geworfen wurden, nun im Garten und wurden allmählich von Unkraut überwuchert. Als ich dann wenig später meine Raumkapsel einrichtete, musste ich nicht lange überlegen. Mir war klar, wie ich die Überreste der Antennen verbauen und zusammensetzen musste, um sie zu einer kosmischen Abhöranlage umzubauen, meine neueste große und geheime Idee. Davon versprach ich mir einiges, ja, vielleicht konnte ich sogar einige vertrauliche Informationen aus dem interstellaren Raum sammeln. Die einzelnen Antennenelemente schraubte ich auf die großen Bohnenstangen, die Oma Lina erst im nächsten Jahr wieder benötigte und stellte sie in einer Dreier-formation mit einem Abstand von mehreren Metern im hinteren Teil unseres Gartens auf. Diese sich auf den Empfang günstig auswirkenden Abstände erfuhr ich von meinem Onkel Sepp, der sich mit solchen Dingen hervorragend auskannte. Damals hatte ich keine Ahnung von all dem, was er mir erzählte. Ich hinterließ aber wohl einen interessierten und verständigen Eindruck und so berichtete er mir von den verschiedenen Wellenlängen, auf denen die einzelnen Sendestrahlen von Sendeturm zu Sendeturm geschickt wurden. Mit einem passenden Empfangsteil konnte man sich in diese Frequenzen einhaken und schon hatte man Empfang.
Über sechs Meter ragten meine Antennen nun wie übergroße Speerspitzen in den Himmel und waren schon von Weitem zu sehen. Natürlich musste ich noch verschiedenste Stützpfosten zur Befestigung setzen, die ich mit Aluminiumfolie umwickelte.
Die Nachbarschaft wunderte sich nicht unerheblich über die eigenartigen Geräte und deren Anordnung, traute sich aber nicht, meinen Vater darauf anzusprechen. Sämtliche alten Bretter, Kanthölzer und Bohlen fanden an der neuartigen Konstruktion Verwendung. In solchen Momenten des Schaffens war ich nicht mehr zu bremsen. Ich hämmerte, nagelte und schraubte wie besessen bis zur völligen Erschöpfung. In den Nächten nach den seltenen Tagen, an denen wir nicht zum Spielen hinaus durften, lag ich wach und wartete ungeduldig auf die nächste Gelegenheit, an meinem Gebilde weiterzuarbeiten.
Den Kupferdraht, der noch in Rollen vom Umbau unseres Hauses herumlag, spannte ich auf sechsmal vier Meter große, rechteckige Holzrahmen, die ich mir zusammengezimmert hatte. Vier dieser Rahmen stellte ich wie Mauern in halbrunder Anordnung um die Empfangsmasten.
Es war ein mächtig beeindruckendes Bauwerk, das da hinter unserem Haus entstand. Und es war nur eine Frage der Zeit, so dachte ich, bis der militärische Abschirmdienst darauf aufmerksam wurde.
Ich wusste allerdings kein geeignetes Mittel, dieses Bauwerk, das mittlerweile fast die Ausmaße eines Einfamilienhauses angenommen hatte, zu tarnen.
So beschloss ich, so lange weiterzumachen, bis ich entdeckt und wahrscheinlich eingesperrt würde.
Immer wenn meine Mutter die Konstruktion sah, schüttelte sie den Kopf und verlangte heftig, das »Monstrum« abzureißen.
»Was sollen denn die Nachbarn von uns denken? Lass’ dir doch mal was Vernünftiges einfallen oder geh’ mit den anderen Kindern ins Schwimmbad! Ich weiß nicht, was aus diesem Jungen einmal werden soll!«
»Na, Raumfahrer werde ich!«, gab ich dann entschlossen zur Antwort.
Mein Vater und Oma Lina hingegen unterstützten meine Aktivitäten und überzeugten Mutter schließlich, die Anlage wenigstens bis zum Herbst stehen zu lassen. Als ich dann meine Spielkameraden zu uns einlud, standen sie mit leuchtenden Augen und ebenso weit geöffnetem Mund vor dem kosmischen Empfangsgiganten Luna 1, wie ich ihn nannte. Luna 1 klang viel besser als »Das ist der umgebaute Schrank von Oma Lina.«
Nachdem ich das Interesse meiner Freunde Franz-Rudolf, Rembert und Jörg geweckt hatte, beschlossen wir, am darauffolgenden Freitag um sieben Uhr einen Demonstrationsabhörabend für die Kinder des Dorfes durchzuführen. Von den neugierigen Fragen bei den ersten Besichtigungen meiner drei Freunde gedrängt, was denn jetzt passieren würde, schaltete ich die Anlage mit dem alten Röhrenradio in meinem Empfangsschrank ein. Das Radio verfügte über eine eingebaute kleine Stabantenne, mit der es möglich war, die starken Sender zu empfangen. Ich drehte den Lautsprecherknopf, der aus dem Plastik der ersten Generation geformt war, ganz nach links, sodass nichts zu hören war.
Musik oder uninteressante Berichte in unserer Sprache wollte ja ohnehin keiner von uns hören. Auf die Fragen meiner Freunde, was man mit diesem ganzen Zeug denn so anfangen könne, geriet ich ins Schwärmen. Meine Erzählungen von den Möglichkeiten, Berichte von fremden Ländern, fernen Inseln, von Pygmäen und Menschenfressern zu empfangen, stießen auf Begeisterung. Von Wanderdünen, von riesigen Eisbergen, Tieren so groß wie ein Schulbus, von Bauwerken am anderen Ende der Welt erzählte ich. Was mich jedoch noch sehr viel mehr begeisterte, waren das Weltall und die Außerirdischen. Ihre Gespräche, oder genauer gesagt, ihre Kommunikationen konnte ich nun endlich belauschen.
Ich zückte mein kleines Taschenheft, in dem ich alle klimatischen und sphärischen Besonderheiten wie Wetter, Stand der Sterne, Außentemperatur usw. notiert hatte und erklärte meinen staunenden Zuhörern, dass ich in den letzten Nächten bereits seltsame Geräusche aus dem All empfangen hatte. Abends nach Sonnenuntergang und natürlich nur bei wolkenlosem Himmel war der Empfang am besten. Wahrscheinlich handelte es sich um verschlüsselte Nachrichten in einer unbekannten Sprache.
Die Ankündigung meines Demonstrationsvorhabens sprach sich wie ein Lauffeuer im Ort herum. Jedoch war schon im Vorfeld klar: die Aufnahmekapazität war auf 25 Kinder beschränkt. Ihre Begeisterung wurde lediglich ein wenig eingeschränkt durch unsere Forderung nach einem Unkostenbeitrag. Wir erklärten unserer Hörerschar, dass wir nichts an der Aktion verdienen wollten, aber die enormen Investitionen dieser Großabhöranlage mussten natürlich irgendwie auch wieder hereinkommen.
Nach einer gewissen Anfangseuphorie, die wir mit Eis-Creme vom verdienten Geld feiern wollten, sollte mit den zukünftigen Einnahmen unsere Abhöranlage immer auf dem neusten Stand der Technik gehalten werden.