The Big Typescript - Ludwig Wittgenstein - E-Book

The Big Typescript E-Book

Ludwig Wittgenstein

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Beschreibung

Long awaited by the scholarly community, Wittgenstein's so-called Big Typescript (von Wright Catalog # TS 213) is presented here in an en face English-German scholar's edition. * Presents scholar's edition of important material from 1933, Wittgenstein's first efforts to set out his new thoughts after the publication of the Tractatus Logico Philosophicus * Includes indications to help the reader identify Wittgenstein's numerous corrections, additions, deletions, alternative words and phrasings, suggestions for moves within the text, and marginal comments

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Contents

Cover

Half Title page

Copyright page

Dedication

German Version | English Version

Register

Index

The Big Typescript TS 213

This paperback edition first published 2013© 2013 Blackwell Publishing Ltd

Edition history: Blackwell Publishing Ltd (hardback, 2005)

Blackwell Publishing was acquired by John Wiley & Sons in February 2007. Blackwell’s publishing program has been merged with Wiley’s global Scientific, Technical, and Medical business to form Wiley-Blackwell.

Registered OfficeJohn Wiley & Sons Ltd, The Atrium, Southern Gate, Chichester, West Sussex, PO19 8SQ, United Kingdom

Editorial Offices350 Main Street, Malden, MA 02148-5020, USA9600 Garsington Road, Oxford, OX4 2DQ, UKThe Atrium, Southern Gate, Chichester, West Sussex, PO19 8SQ, UK

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The right of C. Grant Luckhardt and Maximilian A. E. Aue to be identified as the authors of the editorial material in this work has been asserted in accordance with the UK Copyright, Designs and Patents Act 1988.

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Library of Congress Cataloging-in-Publication Data

Wittgenstein, Ludwig, 1889–1951.[Big Typescript, TS 213. English & German]The Big Typescript, TS 213 / Ludwig Wittgenstein ; edited and translated by C. Grant Luckhardt and Maximilian A. E. Aue. – German–English scholars’ ed.p. cm.English and German.Includes bibliographical references and index.ISBN 978-1-4051-0699-3 (hardcover : alk. paper)ISBN 978-1-118-34633-4 (paperback : alk. paper)1. Semantics (Philosophy) 2. Logic, Symbolic and mathematical. 3. Mathematics—Philosophy. I. Luckhardt, C. Grant, 1943– II. Aue, Maximilian A. E. III. Title.B3376.W563B4713 2005192—dc222004030873

A catalogue record for this title is available from the British Library.

Wittgensteins „Big Typescript“ war Herrn Professor G. H. von Wright ein besonderes Anliegen. Er hat unser Vorhaben stets unterstützt. Dieser Band ist seinem Andenken gewidmet.

To the memory of Professor G. H. von Wright, who supported our efforts and who was eager for this book to appear.

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Einleitung der Herausgeber

Verstehen.

Kapitel 1: Das Verstehen, die Meinung, fällt aus unsrer Betrachtung heraus.

Kapitel 2: „Meinen“ amorph gebraucht. „Meinen“ mehrdeutig.

Kapitel 3: Das Verstehen als Korrelat einer Erklärung.

Kapitel 4: Das Verstehen des Befehls, die Bedingung dafür, daß wir ihn befolgen können. Das Verstehen des Satzes, die Bedingung dafür, daß wir uns nach ihm richten.

Kapitel 5: Deuten. Deuten wir jedes Zeichen?

Kapitel 6: Man sagt: ein Wort verstehen heißt, wissen, wie es gebraucht wird. Was heißt es, das zu wissen? Dieses Wissen haben wir sozusagen im Vorrat.

Kapitel 6a: Einen Satz im Ernst oder Spaß meinen, etc.

Bedeutung.

Kapitel 7: Der Begriff der Bedeutung stammt aus einer primitiven philosophischen Auffassung der Sprache her.

Kapitel 8: Bedeutung, der Ort des Wortes im grammatischen Raum.

Kapitel 9: Die Bedeutung eines Wortes ist das, was die Erklärung der Bedeutung erklärt.

Kapitel 10: „Die Bedeutung eines Zeichens ist durch seine Wirkung (die Assoziationen, die es auslöst, etc.) gegeben.“

Kapitel 11: Bedeutung als Gefühl, hinter dem Wort stehend; durch eine Geste ausgedrückt.

Kapitel 12: Man tritt mit der hinweisenden Erklärung der Zeichen nicht aus der Sprachlehre heraus.

Kapitel 13: „Primäre und sekundäre Zeichen“. Wort und Muster. Hinweisende Definition.

Kapitel 14: Das, was die Philosophie am Zeichen interessiert, die Bedeutung, die für sie maßgebend ist, ist das, was in der Grammatik des Zeichens niedergelegt ist.

Satz. Sinn des Satzes.

Kapitel 15: „Satz“ und „Sprache“ verschwimmende Begriffe.

Kapitel 16: Die Logik redet von Sätzen und Wörtern im gewöhnlichen Sinn, nicht von Sätzen und Wörtern in irgend einem abstrakten Sinn.

Kapitel 17: Satz und Satzklang.

Kapitel 18: Was als Satz gelten soll, ist in der Grammatik bestimmt.

Kapitel 19: Die grammatischen Regeln bestimmen den Sinn des Satzes; und ob eine Wortzusammenstellung Sinn hat oder nicht.

Kapitel 20: Der Sinn des Satzes, keine Seele.

Kapitel 21: Ähnlichkeit von Satz und Bild.

Kapitel 22: Sätze mit Genrebildern verglichen. (Verwandt damit: Verstehen eines Bildes.)

Kapitel 23: Mit dem Satz scheint die Realität wesentlich übereinstimmen oder nicht übereinstimmen zu können. Er scheint sie zu fordern, sich mit ihm zu vergleichen.

Kapitel 24: Das Symbol (der Gedanke), scheint als solches unbefriedigt zu sein.

Kapitel 25: Ein Satz ist ein Zeichen in einem System von Zeichen. Er ist eine Zeichenverbindung von mehreren möglichen und im Gegensatz zu den andern möglichen. Gleichsam eine Zeigerstellung im Gegensatz zu andern möglichen.

Kapitel 26: Sich vorstellen können, „wie es wäre“, als Kriterium dafür, daß ein Satz Sinn hat.

Kapitel 27: „Logische Möglichkeit und Unmöglichkeit“. – Das Bild des „Könnens“ ultraphysisch angewandt. (Ähnlich: „Das ausgeschlossene Dritte“.)

Kapitel 28: Elementarsatz.

Kapitel 29: „Wie ist die Möglichkeit von p in der Tatsache, daß ~p der Fall ist, enthalten?“ „Wie enthält z.B. der schmerzlose Zustand die Möglichkeit der Schmerzen?“

Kapitel 30: „Wie kann das Wort ‚nicht‘ verneinen?“ Das Wort „nicht“ erscheint uns wie ein Anstoß zu einer komplizierten Tätigkeit des Verneinens.

Kapitel 31: Ist die Zeit den Sätzen wesentlich? Vergleich von: Zeit und Wahrheitsfunktionen.

Kapitel 32: Wesen der Hypothese.

Kapitel 33: Wahrscheinlichkeit.

Kapitel 34: Der Begriff „ungefähr“. Problem des „Sandhaufens“.

Das augenblickliche Verstehn und die Anwendung des Worts in der Zeit.

Kapitel 36: Wie begleitet das Verstehen des Satzes das Aussprechen oder Hören des Satzes?

Kapitel 37: Zeigt sich die Bedeutung eines Wortes in der Zeit? Wie der tatsächliche Freiheitsgrad eines Mechanismus? Enthüllt sich die Bedeutung des Worts erst nach und nach wie seine Anwendung fortschreitet?

Kapitel 38: Begleitet eine Kenntnis der grammatischen Regeln den Ausdruck des Satzes, wenn wir ihn – seine Worte – verstehn?

Kapitel 39: Die grammatischen Regeln – und die Bedeutung eines Wortes. Ist die Bedeutung, wenn wir sie verstehen, „auf einmal“ erfaßt; und in den grammatischen Regeln gleichsam ausgebreitet?

Wesen der Sprache.

Kapitel 40: Lernen, Erklärung, der Sprache. Kann man die Sprache durch die Erklärung gleichsam aufbauen, zum Funktionieren bringen?

Kapitel 41: Wie wirkt die einmalige Erklärung der Sprache, das Verständnis?

Kapitel 42: Kann man etwas Rotes nach dem Wort „rot“ suchen? Braucht man ein Bild, ein Erinnerungsbild, dazu? Verschiedene Suchspiele.

Kapitel 43: „Die Verbindung zwischen Sprache und Wirklichkeit“ ist durch die Worterklärungen gemacht, welche wieder zur Sprachlehre gehören. So daß die Sprache in sich geschlossen, autonom, bleibt.

Kapitel 44: Die Sprache in unserem Sinn nicht als Einrichtung definiert, die einen bestimmten Zweck erfüllt. Die Grammatik kein Mechanismus, der durch seinen Zweck gerechtfertigt ist.

Kapitel 45: Die Sprache funktioniert als Sprache nur durch die Regeln, nach denen wir uns in ihrem Gebrauch richten, wie das Spiel nur durch seine Regeln ein Spiel ist.

Kapitel 46: Funktionieren des Satzes an einem Sprachspiel erläutert.

Kapitel 47: Behauptung, Frage, Annahme, etc.

Gedanke. Denken.

Kapitel 48: Wie denkt man den Satz „p“, wie erwartet (glaubt, wünscht) man, daß p der Fall sein wird? Mechanismus des Denkens.

Kapitel 49: „Was ist ein Gedanke, welcher Art muß er sein, um seine Funktion erfüllen zu können?“ Hier will man sein Wesen aus seinem Zweck, seiner Funktion erklären.

Kapitel 50: Ist die Vorstellung das Porträt par excellence, also grundverschieden, etwa, von einem gemalten Bild und durch ein solches oder etwas Ähnliches nicht ersetzbar? Ist sie das, was eigentlich eine bestimmte Wirklichkeit darstellt, – zugleich Bild und Meinung?

Kapitel 51: Ist das Denken ein spezifisch organischer Vorgang? Ein spezifisch menschlich-psychischer Vorgang? Kann man ihn in diesem Falle durch einen anorganischen Vorgang ersetzen, der denselben Zweck erfüllt, also sozusagen durch eine Prothese?

Kapitel 52: Ort des Denkens.

Kapitel 53: Gedanke und Ausdruck des Gedankens.

Kapitel 54: Was ist der Gedanke? Was ist sein Wesen? „Der Gedanke, dieses seltsame Wesen“.

Kapitel 55: Zweck des Denkens. Grund des Denkens.

Grammatik.

Kapitel 56: Die Grammatik ist keiner Wirklichkeit Rechenschaft schuldig. Die grammatischen Regeln bestimmen erst die Bedeutung (konstituieren sie) und sind darum keiner Bedeutung verantwortlich und insofern willkürlich.

Kapitel 57: Regel und Erfahrungssatz. Sagt eine Regel, daß Wörter tatsächlich so und so gebraucht werden?

Kapitel 58: Die strikten grammatischen Spielregeln und der schwankende Sprachgebrauch. Die Logik normativ. Inwiefern reden wir von idealen Fällen, einer idealen Sprache? („Logik des luftleeren Raums“.)

Kapitel 59: Wortarten werden nur durch ihre Grammatik unterschieden.

Kapitel 60: Sage mir, was Du mit einem Satz anfängst, wie Du ihn verifizierst, etc., und ich werde ihn verstehen.

Intention und Abbildung.

Kapitel 61: Wenn ich mich abbildend nach einer Vorlage richte, also weiß, daß ich jetzt den Stift so bewege, weil die Vorlage so verläuft, ist hier eine mir unmittelbar bewußte Kausalität im Spiel?

Kapitel 62: Wenn wir „nach einer bestimmten Regel abbilden“, ist diese Regel in dem Vorgang des Kopierens (Abbildens) enthalten, also aus ihm eindeutig abzulesen? Verkörpert der Vorgang des Abbildens sozusagen diese Regel?

Kapitel 63: Wie rechtfertigt man das Resultat der Abbildung mit der allgemeinen Regel der Abbildung?

Kapitel 64: Der Vorgang der absichtlichen Abbildung, der Abbildung mit der Intention abzubilden ist nicht wesentlich ein psychischer, innerer. Ein Vorgang der Manipulation mit Zeichen auf dem Papier kann dasselbe leisten.

Kapitel 65: Wie hängen unsre Gedanken mit den Gegenständen zusammen, über die wir denken? Wie treten diese Gegenstände in unsre Gedanken ein? (Sind sie in ihnen durch etwas andres – etwa ähnliches – vertreten?) Wesen des Porträts; die Intention.

Logischer Schluß.

Kapitel 66: Wissen wir, daß p aus q folgt, weil wir die Sätze verstehen? Geht das Folgen aus einem Sinn hervor?

Kapitel 67: „Wenn p aus q folgt, so muß p in q schon mitgedacht sein“.

Kapitel 68: Der Fall: unendlich viele Sätze folgen aus einem.

Kapitel 69: Kann eine Erfahrung lehren, daß dieser Satz aus jenem folgt?

Allgemeinheit.

Kapitel 70: Der Satz „Der Kreis befindet sich im Quadrat“ in gewissem Sinne unabhängig von der Angabe einer bestimmten Lage (er hat, in gewissem Sinne, nichts mit ihr zu tun).

Kapitel 71: Der Satz „Der Kreis liegt im Quadrat“ keine Disjunktion von Fällen.

Kapitel 72: Unzulänglichkeit der Frege-und Russell’schen Allgemeinheitsbezeichnung.

Kapitel 73: Kritik meiner früheren Auffassung der Allgemeinheit.

Kapitel 74: Erklärung der Allgemeinheit durch Beispiele.

Kapitel 75: Bildungsgesetz einer Reihe. „U.s.w.“

Erwartung. Wunsch. etc.

Kapitel 76: Erwartung: der Ausdruck der Erwartung. Artikulierte und unartikulierte Erwartung.

Kapitel 77: In der Erwartung wurde das erwartet, was die Erfüllung brachte.

Kapitel 78: „Wie kann man etwas wünschen, erwarten, suchen, was nicht da ist?“ Mißverständnis des „etwas“.

Kapitel 79: Im Ausdruck der Sprache berühren sich Erwartung und Erfüllung.

Kapitel 80: „Der Satz bestimmt, welche Realität ihn wahr macht.“ Er scheint einen Schatten dieser Realität zu geben. Der Befehl scheint seine Ausführung in schattenhafter Weise vorauszunehmen.

Kapitel 81: Intention. Was für ein Vorgang ist sie? Man soll aus der Betrachtung dieses Vorgangs ersehen können, was intendiert wird.

Kapitel 82: Kein Gefühl der Befriedigung (kein Drittes) kann das Kriterium dafür sein, daß die Erwartung erfüllt ist.

Kapitel 83: Der Gedanke – Erwartung, Wunsch, etc. – und die gegenwärtige Situation.

Kapitel 84: Glauben. Gründe des Glaubens.

Kapitel 85: Grund, Motiv, Ursache.

Philosophie.

Kapitel 86: Schwierigkeit der Philosophie, nicht die intellektuelle Schwierigkeit der Wissenschaften, sondern die Schwierigkeit einer Umstellung. Widerstände des Willens sind zu überwinden.

Kapitel 87: Die Philosophie zeigt die irreführenden Analogien im Gebrauch unsrer Sprache auf.

Kapitel 88: Woher das Gefühl des Fundamentalen unserer grammatischen Untersuchungen?

Kapitel 89: Methode der Philosophie: die übersichtliche Darstellung der grammatischen Tatsachen. Das Ziel: Durchsichtigkeit der Argumente. Gerechtigkeit.

Kapitel 90: Philosophie. Die Klärung des Sprachgebrauches. Fallen der Sprache.

Kapitel 91: Die philosophischen Probleme treten uns im praktischen Leben gar nicht entgegen (wie etwa die der Naturlehre), sondern erst, wenn wir uns bei der Bildung unserer Sätze nicht vom praktischen Zweck, sondern von gewissen Analogien in der Sprache leiten lassen.

Kapitel 92: Methode in der Philosophie. Möglichkeit des ruhigen Fortschreitens.

Kapitel 93: Die Mythologie in den Formen unserer Sprache. ((Paul Ernst.))

Phänomenologie.

Kapitel 94: Phänomenologie ist Grammatik.

Kapitel 95: Kann man in die Eigenschaften des Gesichtsraumes tiefer eindringen? etwa durch Experimente?

Kapitel 96: Gesichtsraum im Gegensatz zum euklidischen Raum.

Kapitel 97: Das sehende Subjekt und der Gesichtsraum.

Kapitel 98: Der Gesichtsraum mit einem Bild (ebenen Bild) verglichen.

Kapitel 99: Minima visibilia.

Kapitel 100: Farben und Farbenmischung.

Idealismus, etc.

Kapitel 101: Die Darstellung des unmittelbar Wahrgenommenen.

Kapitel 102: „Die Erfahrung im gegenwärtigen Moment, die eigentliche Realität.“

Kapitel 103: Idealismus.

Kapitel 104: „Schmerzen haben.“

Kapitel 105: Gedächtniszeit.

Kapitel 106: „Hier“ und „Jetzt“.

Kapitel 107: Farbe, Erfahrung, etc. als formale Begriffe.

Grundlagen der Mathematik.

Kapitel 108: Die Mathematik mit einem Spiel verglichen.

Kapitel 109: Es gibt keine Metamathematik.

Kapitel 110: Beweis der Relevanz.

Kapitel 111: Beweis der Widerspruchsfreiheit.

Kapitel 112: Die Begründung der Arithmetik, in der diese auf ihre Anwendungen vorbereitet wird. (Russell, Ramsey.)

Kapitel 113: Ramsey’s Theorie der Identität.

Kapitel 114: Der Begriff der Anwendung der Arithmetik (Mathematik).

Über Kardinalzahlen.

Kapitel 115: Kardinalzahlenarten.

Kapitel 117: Zahlangaben innerhalb der Mathematik.

Kapitel 118: Zahlengleichheit. Längengleichheit.

Mathematischer Beweis.

Kapitel 119: Wenn ich sonst etwas suche, so kann ich das Finden beschreiben, auch wenn es nicht eingetreten ist; anders, wenn ich die Lösung eines mathematischen Problems suche. Mathematische Expedition und Polarexpedition.

Kapitel 120: Beweis, und Wahrheit und Falschheit eines mathematischen Satzes.

Kapitel 121: Wenn Du wissen willst, was bewiesen wurde, schau den Beweis an.

Kapitel 122: mathematische Problem. Arten der Probleme. Suchen. „Aufgaben“ in der Mathematik.

Kapitel 123: Eulerscher Beweis.

Kapitel 124: Dreiteilung des Winkels, etc.

Kapitel 125: Suchen und Versuchen.

Induktionsbeweis. Periodizität.

Kapitel 126: Inwiefern beweist der Induktionsbeweis einen Satz?

Kapitel 127: Der rekursive Beweis und der Begriff des Satzes. Hat der Beweis einen Satz als wahr erwiesen und sein Gegenteil als falsch?

Kapitel 128: Induktion, (x)ϕx und (∃x)ϕx. Inwiefern erweist die Induktion den allgemeinen Satz als wahr und einen Existentialsatz als falsch?

Kapitel 129: Wird aus der Anschreibung des Rekursionsbeweises noch ein weiterer Schluß auf die Allgemeinheit gezogen, sagt das Rekursionsschema nicht schon alles was zu sagen war?

Kapitel 130: Inwiefern verdient der Rekursionsbeweis den Namen eines „Beweises“? Inwiefern ist der Übergang nach dem Paradigma A durch den Beweis von B gerechtfertigt?

Kapitel 131: Der rekursive Beweis reduziert die Anzahl der Grundgesetze nicht.

Kapitel 133: Der rekursive Beweis als Reihe von Beweisen.

Kapitel 134: 134 Ein Zeichen auf bestimmte Weise sehen, auffassen. Entdecken eines Aspekts eines mathematischen Ausdrucks. „Den Ausdruck in bestimmter Weise sehen“. Hervorhebungen.

Kapitel 135: Der Induktionsbeweis, Arithmetik und Algebra.

Das Unendliche in der Mathematik. Extensive Auffassung.

Kapitel 136: Allgemeinheit in der Arithmetik.

Kapitel 137: Zur Mengenlehre.

Kapitel 138: Extensive Auffassung der reellen Zahlen.

Kapitel 139: Arten irrationaler Zahlen. (π′, ρ, F)

Kapitel 140: Regellose unendliche Dezimalzahl.

Anhang I

Einleitung der Herausgeber

Der Text

Vom sogenannten „Big Typescript“1 gibt es drei Versionen. Die erste ist der unkorrigierte Durchschlag des Typoskripts, das von einem „Typisten“,2 wahrscheinlich im Sommer 1933, hergestellt wurde.3 Die zweite Version – die wir im folgenden zusammen mit einer englischen Übersetzung im en face Format herausgeben – hat das von Wittgenstein mit vielen handschriftlichen Zusätzen und Änderungen versehene Original zur Grundlage. Die Arbeit an diesen Zusätzen und Änderungen erstreckte sich wohl von unmittelbar nach der Fertigstellung des Typoskripts bis ins Jahr 1937. (Die dritte Version ist bis auf einige handschriftliche Bemerkungen, die nach Wittgensteins Tod von G. H. von Wright und G. Kreisel den Grundlagen der Mathematik, dem letzten Teil des „Big Typescripts“, hinzugefügt wurden, mit der zweiten identisch.)

Für das Typoskript gibt es viele Quellen. Am 18. 1. 1929 kehrte Wittgenstein nach Cambridge zurück, um als „fortgeschrittener Student“ sein Studium wiederaufzunehmen.4 Rund zwei Wochen danach begann er, ein Kontobuch mit Notizen zu füllen, denen er die Überschrift „I. Band, Philosophische Bemerkungen“ gab. Die erste Eintragung lautet: „Ist ein Raum denkbar, der nur alle rationalen aber nicht die irrationalen Punkte enthält? Und das heißt nur: Sind die irrationalen Zahlen nicht in den rationalen präjudiziert?“ Da diese Bemerkung später unverändert in das „Big Typescript“ übernommen wurde, kann man sagen, daß die Arbeit daran 1929, mit Wittgensteins Rückkehr zur Philosophie, einsetzt.

Zwischen diesem Eckdatum und 1933 wuchs das Corpus dieser Bemerkungen – verteilt auf weitere 9 „Bände“ und 4 Taschennotizbücher – auf ca. 3292 Seiten an. Aus diesen 14 Manuskripten wurden zunächst durch Auswahl, Korrektur und Zusätze vier Typoskripte.5 Diese Typoskripte wurden dann durch Zerschneiden und Neuordnen, durch Umformulierungen und Zusätze zu einem neuen Typoskript, dem TS 212. Die Bemerkungen darin sind Kapiteln mit schlagzeilenartigen Kapitelüberschriften zugeordnet, und diese Kapitel sind ihrerseits wieder zu größeren, gleichfalls mit Überschriften versehenen Abschnitten zusammengefaßt. Das „Big Typescript“ entstand dann, als Wittgenstein das TS 212 1933 unter Einbeziehung weiterer Änderungen und Zusätze und unter Hinzufügung eines Inhaltsverzeichnisses von einem Typisten kopieren ließ. Angesichts dieser Entstehungsgeschichte verwundert es nicht, daß die Abfolge der Bemerkungen im „Big Typescript“ eine gänzlich andere ist als in den ihm zugrundeliegenden Manuskripten. Beispielsweise findet sich die erste Bemerkung von Manuskriptband I erst ganz am Ende des „Big Typescripts“, auf S. 738 (Siehe S. 489 dieser Ausgabe).

Bald, vielleicht unmittelbar nach Fertigstellung des „Big Typescripts“, begann Wittgenstein mit der Revision. Manche der zwischen doppelten Schrägstrichen plazierten alternativen Worte und Satzteile strich er aus, andere blieben unberührt; er strich auch getippte und handgeschriebene Worte, Wortgruppen, Sätze, Absätze und Bemerkungen aus, setzte handschriftlich neue Alternativen ein, korrigierte Tippfehler, trennte, bzw. verband Buchstaben, Absätze und Bemerkungen, zeigte mit Hilfe von Pfeilen und anderen Verweiszeichen an, wohin er einzelne Bemerkungen verlegt haben wollte, entwarf sowohl auf den Vorder- als auch auf den Rückseiten der getippten Blätter neue Bemerkungen, notierte sich Fragen und setzte Randbemerkungen und Randzeichen (Schrägstriche, Haken, Fragezeichen und – als Zeichen für „schlecht“ – langgestreckte „s“–Zeichen) ein.

Es hat den Anschein, daß die Arbeit an diesen Zusätzen den größeren Teil des Jahres 1937 in Anspruch nahm. In einer chiffrierten Tagebucheintragung vom 23. 10. dieses Jahres (MS. 119, S. 79r) schreibt Wittgenstein: „Fing an meine alte Maschinschrift anzusehen und den Weizen vom Spreu zu sondern“. Drei Tage danach heißt es:

Schreibe jetzt nicht mehr, sondern lese nur den ganzen Tag meine Maschinschrift und mache Zeichen zu jedem Absatz. Es ist viel denken hinter diesen Bemerkungen. Aber brauchbar für ein Buch sind doch nur wenige ohne Umarbeitung, aus verschiedenen Gründen. Ich habe jetzt beinahe ein Viertel des Ganzen durchgesehen. Wenn es also glatt geht, könnte ich in ca. 6 Tagen damit fertig sein. Aber was dann? Nun, versuchen das brauchbare zu sammeln. – Freilich, das ist sehr schwer! und ich dachte heute manchmal, es werde vielleicht für mich bedeuten, von hier wegzugehen, etwa zu Drury, so Gott will. Denn ich weiß nicht ob ich diese Arbeit in dieser Einsamkeit machen kann. Aber es wird sich alles zeigen.

Wahrscheinlich fand diese Sonderung des Spreus vom Weizen Ende 1937 statt und kam im ersten Teil von Manuskriptband XII (MS 116) zum Ausdruck.6 In die ersten 135 Seiten dieses Manuskripts ist viel von den ersten 196 Seiten des „Big Typescripts“ eingegangen. Manuskriptband XII setzt mit der ersten Bemerkung des „Big Typescripts“ ein, und es folgen dann – mehr oder weniger in der Reihenfolge des „Big Typescripts“ – viele weitere, oft wörtlich übernommene Bemerkungen. Einige wurden freilich geändert und es kam auch neues Material hinzu.

Manuskriptband XII ist allerdings nur einer von drei Versuchen, in neuen Manuskripten am Material aus dem „Big Typescript“ weiterzuarbeiten. Die anderen beiden Versuche, hier als (1) und (2) gekennzeichnet, setzen gleichfalls mit der ersten Bemerkung des „Big Typescripts“ ein, entwickeln sich dann aber in unterschiedliche Richtungen:

(1) ist der längere dieser Versuche. Er umfaßt den Manuskriptband X (MS 114) ab S. 31 und findet dann im Manuskriptband XI (MS 115) von S. 1 bis einschließlich. S. 117 seine Fortsetzung. Die erste Seite des Manuskriptbands XI ist auf den 14. 12. 1933 datiert. Diese Bände X und XI enthalten viel dem „Big Typescript“ entstammendes, zum Teil revidiertes Material. Punkto Anordnung unterscheidet sich dieses Material aber beträchtlich von dem im „Big Typescript“: Die übernommenen Bemerkungen sind vielfach mit neuem Material untermischt. Mit Ausnahme einiger Seiten, die Wittgenstein aus dem TS 211 ausgeschnitten und hier eingeklebt hatte, sind alle Bemerkungen mit der Hand geschrieben.7
   Nach Fertigstellung dieser Revision versah sie Wittgenstein (auf S. 1) mit der Überschrift „Umarbeitung“. Darunter schrieb er: „Zweite Umarbeitung im großen Format“, ein Hinweis auf den obenerwähnten zweiten Versuch, Material aus dem „Big Typescript“ umzuarbeiten.
(2) Das Große Format (MS 140) ist also der zweite Ansatz zur Umarbeitung von Material, das dem „Big Typescript“ entnommen wurde. Er erfolgte möglicherweise zur gleichen Zeit wie der erste oder kurz danach. Dieses Manuskript ist kurz – 39 Seiten lang – und befaßt sich vor allem mit den Themen Verstehen und Verwendung von Worten, Sätzen und Sprache. Wieder sind die Bemerkungen, die dem „Big Typescript“ unter Einhaltung ihrer Abfolge entnommen sind, mit neuem Material untermischt, darunter auch mit solchem aus TS 212, das nicht ins „Big Typescript“ eingegangen ist. In den beiden Versuchen zur Umarbeitung (1) und (2) geht aus Hinweisen hervor, daß Wittgenstein Materialien aus dem einen in den jeweils anderen übertragen wollte.

Das „Big Typescript“ ist als Ursprung vieler Bemerkungen, die in späteren Manuskripten einer strengen Auswahl unterzogen wurden, von großem Nutzen. Es ist eine Quelle vieler Textstellen in den diversen Versionen der Philosophischen Untersuchungen und nimmt thematisch viel von dem vorweg, was in späteren Schriften zum Ausdruck kommt.

Editorische Richtlinien

Wie bereits erwähnt, ist die zweite Version des „Big Typescripts“, die wir hiermit veröffentlichen, mit unzähligen Änderungen versehen, und wir möchten im folgenden erklären, wie wir sie dargestellt haben.

Unser übergreifendes Ziel war es, den Text mit seinen Varianten zugänglich zu machen, ohne seine Lesbarkeit wesentlich zu beeinträchtigen. Infolgedessen haben wir im Fall von Varianten jeweils nur eine in den Text aufgenommen und alle anderen – stehengelassene und ausgestrichene – in die Fußnoten versetzt. Meist haben wir uns für die Variante entschieden, die wir für die zuletzt eingetragene hielten. In einigen Fällen haben wir uns aber von grammatischen Kriterien leiten lassen. D.h. dort, wo Wittgenstein die durch eine spätere Variante bedingten grammatischen Unstellungen nicht durchführte, haben wir eine frühere gewählt, die grammatisch mit den anderen Teilen der betreffenden Bemerkung übereinstimmt. Manchmal fiel unsere Wahl auch auf eine frühere Variante, weil eine spätere in eine Richtung zu führen schien, die von Wittgenstein an dieser Stelle nicht weiterverfolgt wurde. Wir haben uns jedenfalls bemüht, unsere Entscheidungen strengeren Kriterien zu unterwerfen als denen, die Wittgenstein aufgestellt haben soll. Auf die Frage Frau Professor Anscombes hin, wie sie bei der Herausgabe seines Werkes hinsichtlich seiner Varianten verfahren solle, soll er gesagt haben: „Toss a coin“.8

Neben den Varianten finden sich im „Big Typescript“ viele handschriftliche Zusätze verschiedener Länge: Worte, Sätze, Absätze und ganze Bemerkungen. In den meisten Fällen ist es klar, wo diese hingehören, bei den zusätzlichen handschriftlichen Bemerkungen aber manchmal nicht. Im Fall der Bemerkungen, die auf den (leeren) Rückseiten der getippten Blätter stehen, haben wir angenommen, daß sie zu den ihnen jeweils gegenüberliegenden (getippten) Bemerkungen auf der Vorderseite des nächsten Blattes gehören und dementsprechend plaziert. Weitere handschriftliche Bemerkungen, oft allgemeiner Art und eher einen Kommentar zum Thema eines Kapitels als eine Auseinandersetzung mit spezifischen Anliegen darstellend, finden sich bei den Kapitelüberschriften. In der Regel setzen diese Bemerkungen unmittelbar unter der Kapitelüberschrift, aber oberhalb der ersten (getippten) Bemerkung ein, um dann, wenn da der Platz knapp wurde, oberhalb der Kapitelüberschrift fortgesetzt zu werden. In diesen Fällen weichen wir von einer einfachen Wiedergabe der Seite „von oben nach unten“ ab und geben zuerst die Kapitelüberschrift, dann die sie umgebende(n) handschriftliche(n) Bemerkung(en) in der oben erörterten Abfolge und dann erst die erste getippte Bemerkung.

Die allen unseren Fußnoten vorangehenden Buchstaben in runden Klammern dienen zur genaueren Kennzeichnung des jeweils folgenden Materials. (V) bedeutet, daß die Fußnote eine Variante oder mehrere Varianten (eines Wortes, Satzes oder einer Bemerkung) anführt. Von Wittgenstein durchgestrichene Varianten sind in den Fußnoten durch eine einfache waagrechte Durchstreichung gekennzeichnet. Folgt auf das (V) ein einziges Wort, ist es eine Alternative zu dem Wort im Text, das der Fußnote unmittelbar vorausgeht. Im Fall von mehreren auf das (V) folgenden Worten haben wir diese um die ihnen im Text unmittelbar vorausgehenden ein oder zwei Worte erweitert, damit deutlich wird, an welcher Stelle die Variante einzusetzen ist. (M) bedeutet, daß das darauffolgende Material eine (meist handschriftlich eingesetzte) Randbemerkung ist. (O) deutet auf Tippfehler, aber auch auf einige orthographische Fehler im Original hin, die wir in unserem Text korrigiert haben. Wo die Setzung von einfachen, bzw. doppelten Anführungszeichen im Original nicht den einschlägigen Regeln entsprach, haben wir sie stillschweigend umgestellt. Soweit es dem Verständnis nicht abträglich war, haben wir aber sonst Wittgensteins oft eigenwillige, unorthodoxe Schreibweise – sowohl was Orthographie (etwa Groß- und Kleinschreibung) als auch Interpunktion (insbesondere Beistrichsetzung) betrifft – in unseren Text übernommen. Wohl wegen der englischen Tastatur der Schreibmaschine, auf der das „Big Typescript“ getippt wurde, sind die Buchstaben ß, Ä, Ö und Ü jeweils durch ss, Ae, Oe, und Ue ersetzt worden. In unserem Text haben wir das nicht nachvollzogen. Im „Big Typescript“ finden sich an zahlreichen Stellen Verweiszeichen. Sie zeigen Umstellungen an, die Wittgenstein im Zuge seiner Überarbeitung dieses Textes ins Auge faßte. Wir haben sie mit (R) gekennzeichnet. Unseren editorischen Anmerkungen haben wir ein (E) vorangestellt. Viele der ins „Big Typescript“ eingegangenen Bemerkungen waren in ihrer handschriftlichen Version mit Zeichnungen versehen. Diese letzteren wurden von Wittgenstein nur selten in die Maschinenschrift mit übernommen, obwohl für sie manchmal Platz ausgespart ist. Wir haben sie an den entsprechenden Stellen in unseren Text eingesetzt. Die auf (F) folgende Signatur zeigt, auf welcher Seite welchen Manuskripts (in der von Wright’schen Zählung) die betreffende Zeichnung zu finden ist.

Nicht nur um der Zeichnungen willen haben wir auf die dem „Big Typescript“ vorausgehenden Manuskripte zurückgegriffen. Zuweilen haben wir daraus auch Material eingesetzt, das irrtümlich vom Typisten ausgelassen worden war oder das den für das Verständnis einer Stelle nötigen Zusammenhang herstellt. Andererseits haben wir uns aber bei der Entscheidung, welche Variante einer Stelle in den Text eingehen sollte und welche in eine Fußnote, nicht von den auf das „Big Typescript“ folgenden Manuskripten leiten lassen. Aus den späteren Manuskripten geht nur selten eine bevorzugte Alternative hervor, was damit zusammenhängt, daß die Wahl einer bestimmten Variante oft durch einen neuen Kontext bestimmt (und daher auch für das „Big Typescript“ nur wenig aufschlußreich) ist.

Wir haben versucht, handschriftliches Material diskret, durch eine sans serif font Version unserer Schriftart, als solches kenntlich zu machen.

Die von Wittgenstein verwendeten Randzeichen, die sich alle auf die daneben stehenden Bemerkungen in ihrer Gesamtheit beziehen, geben wir im Apparat so genau wie möglich wieder: das„∫“, das anzeigt, daß Wittgenstein die damit versehene Bemerkung für schlecht hielt, den Haken „“, den einfachen Schrägstrich „/“, sowie das Fragezeichen „?“. Auch die Zeichen „∀“ und „“, denen meistens eine Seiten- bzw. Absatzzahl folgt, führen wir da an. Sie weisen darauf hin, daß die bezeichnete(n) Stelle(n) hier eingesetzt werden sollte(n).

Die vielen Ausstreichungen, die Wittgenstein an seinen Bemerkungen vornahm, haben wir weniger „naturgetreu“ wiedergegeben. Einfach, bzw. kreuzweise ausgestrichene Absätze oder Teile von Absätzen haben wir dort, wo die Ausstreichung beginnt, mit „///“, bzw. mit „XXX“ bezeichnet, wobei das jeweilige Zeichen bis zum Ende des Absatzes gilt. Wurden ganze Bemerkungen einfach oder kreuzweise ausgestrichen, so haben wir dies am Anfang der Bemerkung durch „////“, bzw. „XXXX“ angezeigt.

Die Paginierung des Originals findet sich in unserem deutschen Text am linken Rand. Ein auf die Seitenzahl folgendes „v“ bezeichnet die Rückseite (das Verso) der betreffenden Seite.

Weitere Zeichen, die sich im Wittgenstein’schen Original finden, haben wir unserem Verständnis gemäß interpretiert und wie folgt wiedergegeben: die Sperrung von Worten verstehen wir als eine Form der Hervorhebung und geben sie durch Kursivschrift wieder. (Aus „V e r s t e h e n“ wird also „Verstehen“.) Handschriftlich unterstrichenes Material verstehen wir ähnlich und geben auch dieses kursiv wieder. Sowohl die gesperrt getippten einfachen als auch die handgeschriebenen wellenförmigen Unterstreichungen haben wir als Ausdruck des Zweifels an dem darüber stehenden Material gelesen. So gekennzeichnete Worte haben wir in ‚Blaßdruck‘ wiedergegeben. Manchmal findet sich ein (getipptes oder handgeschriebenes) Fragezeichen über einem Wort, manchmal wird ein ganzer Satzteil unter Fragezeichen gestellt, indem ein „?-“ über dessen Anfang gesetzt wird und ein „-?“ über dessen Ende. Auch damit scheint uns Wittgenstein an Worten oder Wortgruppen Zweifel ausdrücken zu wollen. Es handelt sich aber hierbei wohl um eine andere Form des Zweifels als im Fall von gesperrter oder wellenförmiger Unterstreichung und wir haben daher das betreffende Material auch anders, nämlich durch punktierte Unterstreichung, gekennzeichnet. Welcher Art dieser Unterschied ist, wissen wir nicht. Ausgestrichene Worte und Satzteile, die Wittgenstein durch Unterpunktieren wiederherstellte, haben wir nicht eigens gekennzeichnet, sondern so wiedergegeben, als ob sie nie ausgestrichen gewesen wären.

Es folgt nun eine schematische Zusammenfassung der oben besprochenen Zeichen.

Editorische Abkürzungen in den Fußnoten

(V)

Variante eines Wortes, Satzes oder einer Bemerkung

(M)

Randbemerkung

(O)

Tippfehler oder orthographischer Fehler im Original

(R)

Hinweis auf eine mögliche Umstellung

(F)

Seitenangaben früherer Manuskripte, denen Zeichnungen entnommen wurden

(E)

Editorische Bemerkungen

Randzeichen

Zeichen für „schlecht“

Haken

/

einfacher Schrägstrich

∀ oder

Einsetzungszeichen

///

Absatz ganz oder teilweise schräg durchgestrichen

////

Ganze Bemerkung schräg durchgestrichen

XXX

Absatz ganz oder teilweise kreuzweise durchgestrichen

XXXX

ganze Bemerkung kreuzweise durchgestrichen

Im Text erscheinende Zeichen

Im Original

im vorliegenden Text

keine

k

e

i

n

e

keine

k e i n e

keine

keine

keine

?-                 -?

 

keine Absicht

keine Absicht

1 Von wem dieser Name stammt, ist uns unbekannt. Dazu befragt, haben die Professoren Elizabeth Anscombe, Norman Malcolm und Georg Henrik von Wright übereinstimmend ausgesagt, sie wüßten es nicht.

2 Siehe unten, S. 204, Fußnote 143.

3 Die erste Version erschien als 11. Band der Wiener Ausgabe von Wittgensteins Werken, (hg. v. Michael Nedo, Wien: Springer-Verlag, 2000).

4 Man weiß das deswegen so genau, weil John Maynard Keynes in einem mit diesem Datum datierten Brief an seine Schwester schrieb: „Well, God has arrived. I met him on the 5.15 train.“ (Zit. nach: Ray Monk, Ludwig Wittgenstein: The Duty of Genius, New York: Penguin Books, 1990, S. 255).

5 Im von von Wright erstellten Werkverzeichnis sind diese Bände folgendermaßen numeriert: die zehn von Wittgenstein mit „I“ bis „X“ bezeichneten Manuskriptbände tragen die Nummern 105–14, die vier Taschennotizbücher die Nummern 153a, 153b, 154 und 155, die vier Typoskripte (TS) die Nummern 208, 209, 210 und 211. Die Manuskriptbände I–IV wurden zuerst geschrieben – zwischen 1929 und 1930. Die Bände I–III und die erste Hälfte von Band IV bilden die Grundlage des 1930 entstandenen TS 208. 1930 entstand aus Band III und Teilen von Band IV das TS 209, das Wittgenstein mit der Überschrift „Philosophische Bemerkungen“ versah. Gleichfalls in diesem Jahr entstand auch das TS 210, zusammengestellt aus dem Material des zweiten Teils von Band IV. Das 1931/32 entstandene TS 211 hat die Manuskriptbände V–IX und den ersten Teil von Band X – geschrieben zwischen 1930 und 1932 – zur Grundlage. Die Manuskriptbände VI bis einschließlich IX beruhen ihrerseits auf den vier Taschennotizbüchern, die 1931/32 entstanden.

6 Belege für diese Annahme finden sich bei G. P. Baker und P. M. S. Hacker in Wittgenstein: Understanding and Meaning, Volume 1 of An Analytical Commentary on the Philosophical Investigations, Part II – Exegesis §§1–184, Second Edition, G. P. Baker and P. M. S. Hacker, Extensively Revised by P. M. S. Hacker (Oxford: Blackwell, 2004).

7 Das eingeklebte Material befindet sich auf den Seiten 95–100 des Manuskriptbands XI. Die gleichen Seiten finden sich auch – mit neuer Numerierung – im „Big Typescript“.

8 Siehe Michael Nedo (Hg.), Ludwig Wittgenstein, Wiener Ausgabe, Einführung – Introduction (Wien: Springer-Verlag, 1993) S. 75.

[0] Verstehen.

Kapitel 1

[1] Das Verstehen, die Meinung, fällt aus unsrer Betrachtung heraus.

1Kann man denn etwas Anderes als2 einen Satz verstehen?

Oder aber: Ist es nicht erst ein Satz, wenn man es versteht. Also: Kann man Etwas anders, als als Satz verstehen?

3Man möchte4 davon reden, „einen Satz zu erleben“.

Läßt sich dieses Erlebnis niederschreiben?5

6Da ist es wichtig, daß es in einem gewissen Sinne keinen halben Satz gibt.

Das heißt, vom halben Satz gilt, was vom Wort gilt, daß er7 nur im Zusammenhang des Satzes Sinn8 hat.

9„Das Verstehen fängt aber erst mit dem Satz an. (Und darum interessiert es uns nicht.)“10

11Wie es keine Metaphysik gibt, so gibt es keine Metalogik. Das Wort „Verstehen“, der Ausdruck „einen Satz verstehen“, ist auch nicht metalogisch, sondern ein Ausdruck wie jeder andre der Sprache.

12Man könnte sagen: Was soll uns das Verstehen bekümmern? Wir müssen ja den Satz verstehen, daß er für uns ein Satz ist!13

[2] Es wäre ja auch seltsam, daß die Wissenschaft und die Mathematik die Sätze gebraucht, aber von ihrem Verstehen nicht spricht.

14Man sieht in dem Verstehen das Eigentliche, im Zeichen das Nebensächliche. – Übrigens, wozu dann das Zeichen überhaupt? – Nur um sich Andern verständlich zu machen? Aber wie geschieht dies?15 – Man sieht hier das Zeichen als eine Medizin an,16 die im Andern die gleichen Zustände17 hervorrufen soll, wie ich sie habe.

18Auf die Frage „was meinst du“, kommt zur Antwort: „ich meine p“, & nicht19 „ich meine das, was ich mit ‚p‘ meine“.

20Die gesamte Sprache kann nicht mißverstanden werden; sonst gäbe es21 zu diesem Mißverständnis wesentlich keine Aufklärung.22

Die Sprache23 muß für sich selbst sprechen.24

25Man kann es auch so sagen: wenn man sich immer in einem Sprachsystem ausdrückt und also, was ein Satz meint, nur durch Sätze dieses Systems erklärt, so fällt am Schluß die Meinung26 ganz aus der Sprache, also aus der Betrachtung, heraus und es bleibt die Sprache, das Einzige, was wir betrachten können.

Was ein Satz meint, sagt eine Erklärung.

27Gesprochenes erklärt man durch die Sprache; darum28 kann man die Sprache(in diesem Sinne) nicht erklären.

29Ich will doch sagen: Die ganze Sprache kann man nicht interpretieren.

Eine Interpretation ist immer nur eine im Gegensatz zu einer andern. Sie hängt sich an das Zeichen und reiht es in ein weiteres System ein.

[3]30Alles was ich in der Sprache tun kann, ist etwas sagen: das eine sagen. (Das eine sagen im Raume der Möglichkeiten dessen, was ich hätte sagen können.) (Keine Metalogik.)

31Wenn Frege gegen die formale Auffassung der Arithmetik spricht, so sagt er gleichsam: diese kleinlichen Erklärungen, die Symbole betreffend, sind müßig, wenn wir diese verstehen. Und das Verstehen ist quasi das Sehen32 eines Bildes, aus dem dann alle Regeln folgen (wodurch sie verständlich werden). Frege sieht aber nicht, daß dieses Bild nur wieder ein Zeichen ist, oder ein Kalkül, der uns den geschriebenen Kalkül erklärt.

Und, was wir Verstehen einer Sprache nennen, gleicht überhaupt dem Verständnis, welches33 wir34 für einen Kalkül kriegen, wenn wir die Gründe seiner Entstehung,35 oder seine praktische Anwendung kennen lernen. Und auch da lernen wir nur einen übersichtlichern Symbolismus statt36 des fremden kennen. (Verstehen heißt hier etwa übersehen.)

37Wenn komplizierte psychische38 Vorgänge hinter der Front der Symbole beim Verstehen des Wortes „und“ eine Rolle spielen und das Verstehen etwas für uns Wesentliches ist, wie39 kommt es, daß40 von ihnen in der Logik nie die Rede ist, noch sein braucht?

41Wenn42 ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es mir ganz43genug, ihm Zeichen zu geben. Und ich würde nie sagen: das sind ja nur Worte, und ich muß hinter die Worte dringen. Ebenso, wenn ich jemand etwas gefragt hätte und er gibt mir eine Antwort (also ein Zeichen), bin ich zufrieden – das war gerade, was ich erwartete – und wende nicht ein: das ist ja eine bloße Antwort. Es ist klar, daß nichts anderes erwartet werden konnte, und daß die Antwort den Gebrauch des bestimmten Sprachspiels voraussetzte; wie alles, was wir sagen können.44

[4]45Wenn man aber sagt „wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen“, so sage ich: „wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen“.

46„Etwas habe ich aber doch gemeint, als ich das sagte!“ – Gut, aber wie können wir, was es ist, herausbringen? Doch wohl nur dadurch, daß er es uns sagt. Wenn wir nicht sein übriges Verhalten als47 Kriterium nehmen sollen, dann also das, was er uns erklärt.

Du meinst, was Du sagst.

1 (M):

2 (V): als nur

3 (M): (   (R): S 7

4 (V): könnte

5 (M): )

6 (R): [Zu: „das Wort hat nur im Satz Sinn“]

7 (V): es

8 (V): Bedeutung

9 (M): Prüfen: Überlegen:

10 (V): Das Verstehen … an (und … uns nicht). // Das Verstehen fängt aber erst mit dem Satz an.//

11 (M):

12 (M): XXX

13 (V): XXX Wir haben es also in unsern Betrachtungen mit dem Verstehen des Satzes nicht zu tun; denn wir selbst müssen ihn verstehen, damit er für uns ein Satz ist.

14 (M):

15 (V): Aber wie ist das // dies // möglich?

16 (V1): – Hier wird das Zeichen als eine Medizin betrachtet // angesehen (V2): – Wir sehen hier … an, (V3): Man sieht da … an,

17 (V): Magenschmerzen // Schmerzen

18 (M):

19 (V): du“, muß zur Antwort kommen: p; und nicht

20 (M): u (R): S. 11 oder S. 172

21 (V): mißverstanden werden. Denn sonst gäbe es

22 (V): Erklärung

23 (V): Das heißt eben, ganze Sprache

24 (R): [dazu 3/1]; dazu 3/1

25 (M): u

26 (V): am Schluß Meinung

27 (M): u

28 (V): Gesprochenes kann man nur durch die Sprache erklären, darum

29 (M): u

30 (M): (R): Zu S. 2/3 etwa zu S. 94

31 (M):

32 (V): das Verstehen besteht quasi im Sehen

33 (V): Aber das Verständnis gleicht überhaupt immer dem, welches

34 (V): wir z.B.

35 (V): wenn wir z.B. seine Entstehung // Genesis,

36 (V): Und natürlich lernen wir auch da wieder nur einen uns übersichtlichern statt

37 (M): ( (R): Zu S. 108 oder zum Kapitel: „Begleitet eine Kenntnis der gr. Regeln den Ausdr. d. Satzes wenn etc.“

38 (V): seelische

39 (V): spielen, wie

40 (V): kommt es, daß diese Vorgängein der sym bolisehen Logik nie erwähnt werden? Wie kommt es, (M): )

41 (M):

42 (V): (Im gewöhnliehen,) wenn

43 (V): gan

44 (V): den Gebrauch der Sprache // einer Sprache // voraussetzte. Wie alles, was zu sagen ist.

45 (M):

46 (M):

47 (V): zum

Kapitel 2

[5] „Meinen“1 amorph gebraucht. „Meinen“2 mehrdeutig.

3„Du hast mit der Hand eine Bewegung gemacht; hast Du etwas damit gemeint? – Ich dachte, Du meintest, ich solle zu Dir kommen.“

Wie meinte er etwas? Hat er also etwas4 Anderes gemeint, als, was er zeigte.5 Oder ist die Frage nur: hat er gemeint was er zeigte?

Also er konnte etwas meinen, oder auch nichts meinen. Und wenn er etwas meinte, war es eben was er zeigte oder etwas Anderes?

Darf man hier fragen: „was hast Du gemeint“?6 – Auf diese Frage7 kommt ein Satz zur Antwort. Darf man so nicht fragen, so ist das Meinen – sozusagen – amorph.8 Und „ich meine etwas mit dem Satz“ ist dann von ähnlicher Form wie:9 „dieser Satz ist nützlich“, oder „dieser Satz greift in mein Leben ein“.

Könnte man auch10 antworten: „ich habe etwas mit dieser Bewegung gemeint, was ich nur durch diese Bewegung ausdrücken kann“?11

12Wir unterscheiden13 Sprache, von dem, was nicht Sprache ist, Schrift von dem, was keine Schrift ist. Wir sehen Striche etwa auf einer Mauer und sagen,14 wir verstehen sie; und wir sehen andere, und15 sagen, sie bedeuten nichts (oder, uns nichts). Damit ist doch eine sehr allgemeine Erfahrung charakterisiert, die wir nennen könnten: „etwas als Sprache verstehen“ – ganz abgesehen von dem,16was wir aus den Strichen (etc.)17 herauslesen. – (Vergleiche: die Handlungen18 zweier Personen als Züge (Handlungen) eines Spiels verstehen.)

19Ich sehe eine deutsche Aufschrift und eine chinesische: Ist die chinesische etwa ungeeignet etwas mitzuteilen?

[6a]22 – Ich sage, ich habe Chinesisch nicht gelernt. Aber dies fällt als20 Ursache, Geschichte, aus der gegenwärtigen Situation21 heraus. Nur auf seine Wirkungen kommt es an, und die sind Phänomene, die eben nicht eintreten, wenn ich das Chinesische anschaue.23 (Warum sie nicht eintreten, ist24 gleichgültig.)

Geben wir denn den Worten, die uns gesagt werden, willkürliche Interpretationen? Kommt nicht das Erlebnis des Verstehens mit dem Erlebnis des Hörens der Zeichen, wenn wir „die Sprache der Andern verstehen“?25

Wenn mir jemand etwas sagt und ich verstehe es, so geschieht mir dies ebenso, wie, daß ich, was er sagt, höre.26

27Und hier ist Verstehen das Phänomen, welches28 sich einstellt, wenn ich einen deutschen Satz höre, und welches dieses Hören vom Hören eines Satzes einer mir fremden29 Sprache unterscheidet.

30Denken wir an eine Chiffre: Ein Satz sei mir31 in der Chiffre gegeben und auch der Schlüssel, dann ist mir32 natürlich, in einer Beziehung,33 alles zum Verständnis der Chiffre gegeben. Und doch würde ich, gefragt: „verstehst Du diesen Satz in der Chiffre“,34 antworten: Nein, ich muß ihn erst entziffern; und erst, wenn ich ihn z.B. ins Deutsche übertragen hätte, würde ich sagen „jetzt verstehe ich ihn“.

Wenn man hier die Frage stellte: „In welchem Augenblick der Übertragung (aus der Chiffre ins Deutsche) verstehe ich den Satz“, so würde man einen Einblick in das Wesen des Verstehens erhalten.35

[7]36Ich sage einen Satz „ich sehe einen schwarzen Kreis“; aber auf die Wörter37 kommt es doch nicht an; setzen38 wir also statt dieses Satzes „a b c d e“. Aber nun kann ich nicht ohne weiteres mit diesem Zeichen den oberen Sinn verbinden (es sei denn, daß ich es als ein Wort auffasse und dies als Abkürzung des oberen Satzes). Diese Schwierigkeit ist doch aber sonderbar. Ich könnte sie so ausdrücken: Ich bin nicht gewöhnt statt „ich“ „a“ zu sagen und statt „sehe“ „b“, und statt „einen“ „c“, etc. Aber damit meine ich nicht, daß ich, wenn ich daran gewöhnt wäre, mit dem Worte „a“ sofort das Wort „ich“ assoziieren würde; sondern, daß ich nicht gewöhnt bin, „a“ an der Stelle von „ich“ zu gebrauchen – in der Bedeutung von „ich“.

39„Ich sage das nicht nur, ich meine auch etwas damit“. – Wenn man sich überlegt, was dabei in uns vorgeht, wenn wir Worte meinen (und nicht nur sagen), so ist es uns, als wäre dann etwas mit diesen Worten gekuppelt, während sie sonst leer liefen. – Als ob sie gleichsam in uns eingriffen.

40Ich verstehe einen Befehl als Befehl, d.h., ich sehe in ihm nicht nur diese Struktur von Lauten oder Strichen, sondern sie hat – sozusagen – einen Einfluß auf mich. Ich reagiere auf einen Befehl (auch ehe ich ihn befolge) anders, als etwa auf eine Mitteilung oder Frage. (Ich lese ihn in anderem Tonfall mit anderer Geste.)

41Der Satz, wenn ich ihn verstehe, bekommt für mich Tiefe.

42Ich sage: Das Verstehen bestehe darin, daß ich eine bestimmte Erfahrung habe. –

Daß diese Erfahrung aber ein Verstehen ist43 besteht darin, daß diese Erfahrung ein Teil meiner Sprache ist.

[8]44In einer Erzählung steht: „Nachdem er das gesagt hatte, verließ er sie, wie am vorigen Tage“. Fragt45 man mich, ob ich diesen Satz verstehe, so ist nicht leicht,46 darauf zu antworten. Es ist ein deutscher Satz und insofern verstehe ich ihn. Ich wüßte, wie man diesen Satz etwa gebrauchen könnte, ich könnte selbst einen Zusammenhang für ihn erfinden. Und doch verstehe ich ihn nicht so, wie ich ihn verstünde, wenn ich die Erzählung47 bis zu dieser Stelle gelesen hätte. (Vergleiche Sprachspiele.)

48Was heißt es, ein gemaltes Bild zu verstehen? Auch da gibt es Verstehen und Nichtverstehen; und auch da kann „verstehen“49 und „nicht verstehen“ verschiedenerlei heißen. – Das Bild stellt eine Anordnung von Gegenständen im Raum dar,50 aber einen Teil des Bildes bin ich unfähig, körperlich zu sehen; sondern sehe dort nur Farbflecke auf der Bildfläche.51 Wir können dann sagen, ich verstehe52diese Teile des Bildes nicht. Es53 können aber auch Gegenstände54 auf dem Bild dargestellt sein, die wir noch nie gesehen haben. Und da gibt es wieder den Fall, wo etwas (z.B.) wie ein Vogel ausschaut,55 nur nicht wie einer, dessen Art ich kenne; oder aber ein räumliches Gebilde ist dargestellt,56 desgleichen57 ich58 nie gesehen habe. Vielleicht aber kenne ich alle Gegenstände, verstehe aber – in anderem Sinne – ihre Anordnung nicht.59

[9]60Angenommen,61 das Bild stellte62 Menschen dar63 und die Menschen darauf wären etwa ein Zoll64 lang. Angenommen nun, es gäbe Menschen, die diese Länge hätten, so könnten wir diese65 in dem Bild erkennen und es würde uns nun einen ganz andern Eindruck machen, als den gewöhnlichen.66 D.h.67 es spielt in diesen Eindruck nicht die Erinnerung hinein,68 daß ich einmal Menschen in der gewöhnlichen Größe, und nie Zwerge, gesehen habe, wenn auch dies die Ursache des Eindrucks ist.

69Dieses Sehen der gemalten Menschen als Menschen (im Gegensatz etwa zu Zwergen) ist ganz analog dem Sehen der Zeichnung70 als dreidimensionalem71Gebilde. Wir können hier nicht sagen, wir sehen immer dasselbe und fassen es nachträglich, einmal als das Eine,72 einmal als das Andre auf, sondern wir sehen jedes Mal etwas Anderes.

73Und so auch, wenn wir einen Satz mit Verständnis und ohne Verständnis lesen. (Erinnere Dich daran, wie es ist, wenn man einen Satz mit falscher Betonung liest, ihn daher nicht versteht, und nun auf einmal daraufkommt, wie er zu lesen ist.)

74(Lesen einer schleuderhaften Schrift.)75

76Wenn man eine Uhr abliest, so sieht man einen Komplex von Strichen, Flecken etc., aber auf ganz bestimmte Weise, wenn man ihn als Uhr und Zeiger auffaßt.77

78Wir könnten uns den Marsbewohner denken, der auf der Erde erst nach und nach den Gesichtsausdruck der Menschen als solchen verstehen lernte und den drohenden erst nach gewissen Erfahrungen als solchen empfinden lernt. Er hätte bis dahin diese Gesichtsform angesehen,79 wie wir die Form eines Steins betrachten.

80Kann ich81 nicht sagen: er lernt erst die befehlende Geste in einer gewissen Satzform verstehen?

[10]82Chinesische Gesten verstehen wir so wenig, wie chinesische Sätze. [D.h. es gibt nicht nur83 Unverständnis für Sätze. Wie aber lernen wir die Sprache fremder Gesten? Sie können uns durch Worte erklärt werden. Man kann uns sagen „das ist bei diesem Volk eine höhnische Gebärde“, etc. Oder aber wir lernen die Gebärden verstehen wie wir als Kind die Gebärden & Mienen der Erwachsenen – ohne Erklärung – verstehen lernen. Und verstehen lernen heißt eben in diesem Sinne nicht erklären lernen & wir verstehen dann die Miene, können sie aber nicht durch einen andern Ausdruck erklären.]

1 (V): „Verstehen“

2 (V): „Verstehen“

3 (M):

4 (V): Hat er etwas

5 (V): ausdrückte.

6 (V): Die Frage ist, ob man fragen darf, „was hast Du gemeint“.

7 (V): Frage (aber)

8 (V): Während, wenn man so nicht fragen darf, das Meinen – sozusagen – amorph ist.

9 (V): von derselben Form, wie:

10 (V): aber

11 (V): (Könnte … ausdrücken kann“?)

12 (M):

13 (V): unterscheiden doch

14 (V1): Striche und sagen, (V2): Striche etwa Folgen von Strichen auf einer Mauer stehen und sagen,

15 (V): sie; und andere, und wir

16 (V): abgesehen davon,

17 (V): aus dem gegebenen Gebilde

18 (V): herauslesen. (Die Handlungen

19 (M):

20 (V): Aber das Lernen der Sprache fällt als bloße

21 (V): aus der Gegenwart

22 (E): 6a ist die spätere von zwei Versionen von S. 6.

23 (V): sehe.

24 (V): ist ganz

25 (V): „Geben wir denn … wenn wir ‚die Sprache der Andern verstehen‘?“

26 (V): ebenso, wie, daß ich höre, was er sagt.

27 (M):

28 (V): Verstehen die Phänomene welche

29 (V): einer mir nicht geläufigen // bekannten

30 (M):

31 (V): uns

32 (V): uns

33 (V): in gewisser Beziehung, // in gewissem Sinne,

34 (V): Chiffre“, etwa // vielleicht

35 (V): in das Wesen dessen erhalten, was wir „verstehen“ nennen.

36 (M):

37 (V): Worte

38 (V): sagen

39 (M): /

40 (M): / (R): ∀ S. 1/2

41 (M): (R): V.S. 19/2

42 (M): ////

43 (V): aber das Verstehen dessen ist – was ich verstehe –

44 (M): /

45 (V): Bedenke auch Man kann manchen Satz nur im Zusammenhang mit anderen verstehen. Wenn ich z.B. irgendwo lese: „nachdem er das gesagt hatte, verließ er sie, wie am vorigen Tag“; fragt

46 (V): so wäre (es) nicht ganz leicht,

47 (V): ich das Buch

48 (M):

49 (V): gibt es Verständnis und Nichtverstehen. Und auch hier kann „Verstehen“

50 (V): Wir können uns ein Bild denken, das eine Anordnung von Gegenständen im dreidimen sionalen Raum darstellen soll, // Das Bild soll eine Anordnung von Gegenständen im dreidimen sionalen Raum darstellen,

51 (V): aber wir sind // ich bin // für einen Teil des Bildes unfähig, Körper im Raum darin zu sehen; sondern sehen nur die gemalte Bildfläche.

52 (V): sagen, wir verstehen

53 (V): nicht. Es kann sein, daß die räumlichen Gegenstände, die dargestellt sind, uns bekannt, d.h. Formen sind, die wir aus der Anschauung von Körpern her kennen; es

54 (V): Formen

55 (V): wo etwas – z.B. – wie ein Vogel aussieht,

56 (V): oder aber,wo ein räumliches Gebilde dargestellt ist,

57 (O): dergleichen

58 (V): ich noch

59 (V): habe. Auch in diesen Fällen kann man von einem Nichtverstehen des Bildes reden, aber in einem anderen sinne als im ersten Fall.

60 (M):

61 (V): Aber noch etwas; Angenommen,

62 (O): stellte den

63 (V): dar,wäre aber klein

64 (V): etwa einen Meter

65 (V): so würden wir sie

66 (V): machen, obwohl doch die Illusion der dreidimensionalen Gegenstände ganz dieselbe wäre.

67 (O): d.h.

68 (V1): gewöhnlichen. Und doch ist // besteht // der tatsächliche // dieser tatsächliche // Eindruck, wie er da ist, unabhängig davon, (V2): Und doch spielt in den Eindruck, den ich habe // den ich beim Anblick des Bildes habe // nicht die Erinnerung hinein,

69 (M):

70 (V): dem Sehen des Bildes

71 (O): dreidimensionales

72 (V): Eine und

73 (M):

74 (M):

75 (V): (Beim Lesen einer schleuderhaften Schrift kann man erkennen, was es heißt, etwas in das gegebene Bild hineinsehen.)

76 (M):

77 (V): Zeiger auffassen will.

78 (R): Zu „lernen der Sprache“

79 (V): angeschaut,

80 (R): Zu „lernen der Sprache“

81 (V): ich so

82 (R): Zu: „lernen der Sprache“

83 (V): nur für Sätze

Kapitel 3

[11] Das Verstehen als Korrelat einer Erklärung.

1Ich meine mit dem Wort „Verstehen“ 2ein Korrelat der Erklärung des Sinnes, nicht einer – etwa medizinischen – Beeinflussung.

Mit dem Worte „Mißverständnis“ meine ich also wesentlich etwas, was sich durch Erklärung beseitigen läßt. Eine andere Nichtübereinstimmung nenne ich nicht „Mißverständnis“.

3Verständnis entspricht der Erklärung; soweit es aber der Erklärung nicht entspricht, ist es unartikuliert und interessiert uns darum nicht;4 oder es ist artikuliert und entspricht dem Satz selbst, dessen Sinn wir wiedergeben wollen.5

6Wissen, was der Satz besagt, kann nur heißen: die Frage beantworten können „was sagt er?“.

7Den Sinn eines Satzes kennen,8kann nur heißen:9 die Frage „was ist sein Sinn“ beantworten können.

10Denn ist hier „Sinn haben“ quasi intransitiv gebraucht, so daß man also nicht den Sinn eines Satzes von dem eines anderen Satzes unterscheiden kann, dann ist das Sinnhaben ein11 den Gebrauch des Satzes begleitender Vorgang, der12 uns nicht interessiert.

13Das Triviale, was ich zu sagen habe, ist, daß auf den Satz „ich sage das nicht nur, ich meine etwas damit“ und die Frage „was?“, ein weiterer Satz, in irgend welchen Zeichen, zur Antwort kommt.

[12]14Aber man kann fragen: Ist denn das Verständnis nicht etwas anderes als der Ausdruck des Verständnisses? Ist es nicht so, daß der Ausdruck des Verständnisses eben ein unvollkommener Ausdruck ist?

Das heißt doch wohl, ein Ausdruck, der etwas ausläßt, was wesentlich unausdrückbar ist. Denn sonst könnte ich ja15 einen bessern finden. Also wäre der Ausdruck ein vollkommener Ausdruck. –

16Es ist eine sehr häufige Auffassung: daß Einer gleichsam nur unvollkommen sein Verständnis zeigen kann.17

Daß er gleichsam nur immer aus der Ferne darauf deuten, auch sich ihm nähern, es aber nie mit der Hand ergreifen18 kann. Und das Letzte immer ungesagt bleiben muß.

19Man will etwa sagen: Er versteht was Du ihm befohlen hast20 zwar ganz, kann dies aber nicht ganz zeigen, da er sonst schon tun müßte, was ja erst in21 Befolgung des Befehls geschehen darf.22 So kann er also nicht zeigen, daß er es ganz versteht. D.h. also, er weiß immer mehr, als er zeigen kann.

23Man möchte sagen: er ist mit seinem Verständnis bei24 der Ausführung,25 aber die Erklärung kann nie die Ausführung enthalten.

Aber das Verständnis enthält nicht die Ausführung, sondern ist nur das Symbol, das bei der Ausführung übersetzt wird.

[13]26Der Weg dazu, die Grammatik des Wortes „meinen“ klar zu sehen, führt über die Fragen „welches27 ist das Kriterium dafür, daß wir etwas so meinen“ und welcher Art ist der Ausdruck, den dieses „so“ vertritt. 28Die Antwort auf die Frage „wie ist das gemeint“ stellt29 die Verbindung zwischen zwei Sprachen30 her. Also fragt auch die Frage nach dieser Verbindung. Der Gebrauch der Hauptwörter „Sinn“, „Bedeutung“, „Auffassung“ und anderer Wörter verleitet uns zu glauben, daß dieser Sinn etc. dem Zeichen so gegenübersteht, wie das Wort – der Name – dem Ding,31 das sein Träger ist. So daß man sagen könnte: „Das Zeichen hat eine ganz bestimmte Bedeutung,32 ist in einer ganz bestimmten Weise gemeint, die ich nur faute de mieux wieder durch ein Zeichen ausdrücken muß“. Die Meinung, die Intention wäre quasi seine Seele, die ich am liebsten direkt zeigen möchte, aber auf die ich leider nur indirekt durch ihren Körper hinweisen kann. –

33Wenn ich um den Sinn eines Pfeils zu erklären sage: „ich meine diesen Pfeil so, daß man ihm durch eine Bewegung in der Richtung vom Schwanz zur Spitze folgt“, so gebe ich eine Definition (ich setze ein Zeichen für ein andres), während es scheint, als hätte ich sozusagen die Angabe die der Pfeil meint34 ergänzt. Ich habe den Pfeil durch ein neues Zeichen ersetzt, das wir statt des Pfeiles gebrauchen können. – Gebrauchen können –. Während es scheint, als wäre der Pfeil selbst wesentlich unvollständig,35 ergänzungsbedürftig, und als hätte ich ihm nur36 die nötige Ergänzung gegeben. Wie man eine Beschreibung eines Gegenstandes als unvollkommen erkennt und vervollständigen kann.37 Als hätte der Pfeil die Beschreibung angefangen und wir sie durch den Satz vollendet. – Auch so: Wenn ich, wie oben, sage „ich meine diesen Pfeil so, daß …“, so macht es den Eindruck, als hätte ich jetzt erst das Eigentliche beschrieben, die Meinung; als wäre der Pfeil gleichsam nur das Musikinstrument, die Meinung aber die Musik, oder besser: der Pfeil, das Zeichen – das heißt in diesem Falle – die Ursache des inneren, seelischen, Vorgangs, und die Worte der Erklärung erst die Beschreibung dieses Vorgangs. Hier spukt die Auffassung des Satzes als eines Zeichens des Gedankens; und des Gedankens als eines Vorgangs in der Seele, oder im Kopf.

[14]38Was die Erklärung des Pfeiles betrifft, so ist es klar, daß man sagen kann: „Dieser Pfeil sagt39 nicht, daß Du dorthin (mit der Hand zeigend) gehen sollst, sondern dahin.“ – und daß diese Erklärung verstanden werden könnte.40

1 (M): u

2 (V): „Verstehen“, damit meine ich

3 (M): u (R): S. 2/3 ∀ ?

4 (V): und geht uns deswegen nichts an;

5 (V): selbst, dessen Verständnis wir beschreiben wollten.

6 (M):

7 (M):

8 (V): verstehen,

9 (V): kennen, soll heißen:

10 (M): u

11 (V): ein Vorgang

12 (V): Sinnhaben eine, den Gebrauch des Satzes begleitende, Angelegenheit, die

13 (M): ∫

14 (M): ? /

15 (V): ja eben

16 (M): /

17 (V): Es ist eine häufige // geläufige // Auffassung, daß Einer gleichsam nur unvollkommen zeigen kann, ob er einen Satz [ein Zeichen (einen Befehl)] verstanden hat.

18 (V): berühren

19 (M): ? /

20 (V): versteht es // den Befehl

21 (V): die

22 (V): soll.

23 (M): ////

24 (V): bei

25 (V): bei der Tatsache,

26 (M): ∫

27 (V): Die Schwierigkeit ist, die Grammatik des Wortes „meinen“ klar zu sehen. Aber der Weg dazu ist nur der, über die Antwort auf die Frage „welches

28 (M): /

29 (V): hält

30 (V): zwischen zwei sprachlichen Ausdrücken

31 (V): das Wort, – der Name, – dem Ding,

32 (V): könnte: „Der Pfeil hat eine ganz bestimmte Bedeutung“,

33 (M): ? /

34 (V1): sozusagen die Aussage // Angabe // des Pfeils (V2): sozusagen die Aussage die der Pfeil meint

35 (V): unvollkommen,

36 (V): nun

37 (V): und vervollständigt.

38 (M): ? / ///

39 (V): bedeutet

40 (V): dahin.“ – Und ich würde diese Erklärung natürlich verstehen. – „Das müßte man aber dazusehreiben“.

Kapitel 4

[15] Das Verstehen des Befehls, die Bedingung dafür, daß wir ihn befolgen können. Das Verstehen des Satzes, die Bedingung dafür, daß wir uns nach ihm richten.

1„Das Verständnis eines Satzes kann nur die Bedingung dafür sein, daß wir ihn anwenden können. D.h., es kann nichts sein, als die2 Bedingung und es muß die Bedingung der Anwendung sein.“

3Wenn „einen Satz verstehen“ heißt, in bestimmter Weise4 nach ihm handeln, dann kann das Verstehen nicht die logische Bedingung dafür sein, daß wir nach ihm handeln.

[14v]5Das Kriterium des Verstehens6 ist manchmal ein Vorgang des Übersetzens7 des Zeichens in eine8 Handlung; wir übertragen den Satz in andere Zeichen,9 wir zeichnen nach der Beschreibung ein Bild oder stellen uns eins vor; etc.10

[15]11Das Verstehen einer Beschreibung kann man mit12 dem Zeichnen eines Bildes nach dieser Beschreibung vergleichen. (Und hier ist wieder das Gleichnis ein besonderer Fall dessen, wofür es ein Gleichnis ist.) Und es wird13 auch in vielen Fällen als das Kriterium14 des Verständnisses aufgefaßt.

[14v]15Wir reden von dem Verständnis eines Satzes vielfach als der Bedingung dafür, daß wir ihn anwenden können. Wir sagen „Wir können einen Befehl nicht befolgen, wenn wir ihn nicht verstehen“ oder „ehe wir ihn verstehen“. (das Wort „können“, „muß“ verdächtig)16

[15]17