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Seit dem tragischen Tod ihres Verlobten hat Immobilienmaklerin Julie Marone eine krankhafte Abneigung gegen alles entwickelt, was auch nur im Entferntesten mit Medizin zu tun hat. Um Krankenhäuser macht sie einen großen Bogen, und begegnet sie den berühmten "Göttern in Weiß" sucht sie sofort das Weite. Als sie erfährt, dass ihr neuer Klient Cody Brown nicht nur Rancher, sondern auch noch Arzt im örtlichen Krankenhaus ist, ist sie sofort bereit den Fall abzugeben und auf die stattliche Provision zu verzichten - doch sie hat die Rechnung ohne den charmanten Cody gemacht. Dieser will Julie endlich wieder lachen sehen und hat sich geschworen, bis zur Hochzeit ihrer Schwester Julies Herz zu erobern ...
Cara Connellys Save-the-Date-Reihe - nie haben sich Gegensätze heißer angezogen!
The Wedding Dates - Fast gar nicht verliebt
The Wedding Dates - Küssen eigentlich verboten
The Wedding Dates - Liebe eher ausgeschlossen
The Wedding Dates - Bis auf weiteres verliebt
The Wedding Dates - Beinah gar kein Herzklopfen
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Seit dem tragischen Tod ihres Verlobten hat Immobilienmaklerin Julie Marone eine krankhafte Abneigung gegen alles entwickelt, was auch nur im Entferntesten mit Medizin zu tun hat. Um Krankenhäuser macht sie einen großen Bogen, und begegnet sie den berühmten »Göttern in Weiß« sucht sie sofort das Weite. Als sie erfährt, dass ihr neuer Klient Cody Brown nicht nur Rancher, sondern auch noch Arzt im örtlichen Krankenhaus ist, ist sie sofort bereit den Fall abzugeben und auf die stattliche Provision zu verzichten – doch sie hat die Rechnung ohne den charmanten Cody gemacht. Dieser will Julie endlich wieder lachen sehen und hat sich geschworen, bis zur Hochzeit ihrer Schwester Julies Herz zu erobern …
CARA CONNELLY
The Wedding Dates
KÜSSEN EIGENTLICH VERBOTEN
Aus dem amerikanischen Englisch von Anita Nirschl
Für Mom. Sie wäre so stolz.
»Blind Dates sind was für Loser.« Julie Marone klemmte sich den Hörer zwischen Kinn und Schulter und schob mit beiden Händen die Papiere auf ihrem Schreibtisch zu einem sauberen Stapel zusammen. »Hältst du mich wirklich für einen Loser?«
»Einen Loser nicht gerade.« Amelias Art, das Wort zu betonen, ließ alle Möglichkeiten offen.
Julie schnaubte prustend. »Na, herzlichen Dank, Schwesterherz! Nur keine falsche Zurückhaltung!«
»Du weißt, was ich meine. Du bist jetzt seit drei Jahren vom Markt. Irgendwo musst du schließlich wieder anfangen.«
»Klar, aber musste es ausgerechnet beim Bodensatz sein?«
»Peter ist ein netter Kerl!«, protestierte Amelia.
»Absolut«, stimmte Julie ihr in liebenswürdigem Tonfall zu. »Und er hat seine Mami so lieb, dass er immer noch bei ihr im Souterrain wohnt.«
Amelia gab ein ›Jetzt geht das wieder los‹-Stöhnen von sich. »Er ist Optiker, Herrgott noch mal! Ich dachte, er hätte eine eigene Wohnung.«
Julie setzte zu dem alten Spruch über das Denken und die Pferde an, aber Amelia ließ sie nicht zu Ende reden. »Ja, ja. Das Denken den Pferden überlassen. Größere Köpfe und so. Schon verstanden. Wie auch immer. Leo« – das Date für den heutigen Abend – »ist auf jeden Fall besser. Ich hab mich bei seiner Schwester erkundigt« – Amelias Friseurin – »und die sagt, er hat ein Haus in Natick. Seine Kanzlei läuft prima.«
»Warum lässt er sich dann auf ein Blind Date ein?«
»Er ist seit Kurzem geschieden.«
Julie stöhnte. Frisch geschiedene Männer fielen in zwei Kategorien. »Auf der Suche nach Ersatz oder immer noch voller Verbitterung?«
»Komm schon, Jules, gib ihm eine Chance!«
Mit einem resignierten Seufzer schob Julie die Papiere in die Mappe mit der Aufschrift Westin / Anderson und steckte sie für die morgige Vertragsunterzeichnung in ihre Aktentasche. »Sag mir einfach, wo ich ihn treffen soll.«
»In der Hanover Street, um sieben. Er hat in einem Lokal in der Prince Street reserviert.«
»Na, wenn das so ist …“ Ein Abendessen im North End von Boston war fast die Mühe wert. Für gutes italienisches Essen war Julie immer zu haben. »Woran erkenne ich ihn eigentlich? Groß, dunkelhaarig und gut aussehend?« Man würde doch schließlich noch hoffen dürfen!
»Dunkelhaarig ja … aber … groß eher nicht. Er trägt einen roten Schal.«
»Gut aussehend?«
Amelia räusperte sich. »Ich hab vorgestern Abend zufällig einen seiner Werbespots gesehen. Er hat ein nettes Lächeln.«
»Wow, Moment mal! Werbespots? Was für eine Art Anwalt ist er denn?«
»Schmerzensgeld.« Amelia ließ die Info so hastig fallen wie eine heiße Kartoffel, gleich darauf rief sie: »Oh, hör mal, Ray ist grad gekommen. Muss Schluss machen«, und legte auf.
Julie zählte zwei und zwei zusammen und stöhnte erneut. Bei Leo konnte es sich nur um diesen allgegenwärtigen ›Ich fühle mit Ihnen‹-Typ Leo Payne handeln, dessen Werbespots ständig im Nachtprogramm liefen und den schlaflosen Einwohnern Bostons versprachen, Payne werde nicht ruhen, bis sie jeden Penny bekamen, der ihnen zustand – abzüglich seines Drittel-Anteils natürlich.
»Wo hab ich mich da bloß reingeritten?«, murmelte sie.
Seit drei Jahren, seit David gestorben war, versuchte sie ihrer Schwester begreiflich zu machen, dass sie durch ihren Beruf, ihren strengen Trainingsplan (dieses Jahr würde sie wirklich den Marathon laufen) und ihre umfangreiche italienisch-amerikanische Familie viel zu beschäftigt für Männer war. Und auch wenn Amelia ihr das nicht abkaufte, hatte sie Julies Wunsch stets respektiert.
Bis jetzt.
Der Auslöser, das wusste Julie, war Amelias bevorstehende Hochzeit an Heiligabend. Julie war Trauzeugin, und Amelia wollte, dass sie einen Begleiter zur Hochzeit mitbrachte. Und zwar ein echtes Date, nicht ihren schwulen Freund Dan. Amelia liebte Dan wie einen Bruder, aber er war ebenfalls Single und ging sehr gern aus, was es Julie allzu leicht machte, sich vor Verabredungen mit anderen Männern zu drücken.
Also hatte Amelia drei geeignete Männer ausgesucht und erklärt, falls Julie ihnen keine Chance gebe, würde ihre Mutter einen Begleiter für sie beschaffen – und die war eine wahre Raubkatze, was Männer betraf, und hatte einen ziemlich fragwürdigen Geschmack.
Julie wusste, was für eine Katastrophe das werden würde. Also hatte sie widerstrebend nachgegeben und eingewilligt, mit allen dreien auszugehen. Bisher lief es noch schlimmer als befürchtet.
Jan tauchte in der Tür auf. »J…Julie?« Ihre sonst so blassen Wangen waren rosig, und ihre aufgeregten Atemzüge brachten ihren winzigen Busen zum Erbeben. »Oh Julie, du wirst es nicht glauben … Es ist … Ich meine …“
»Immer mit der Ruhe, Jan!« Julie deutete mit zwei Fingern zuerst auf Jans Augen und dann auf ihre eigenen. »Konzentrier dich.«
Jan saugte Luft durch die Nase ein und stieß sie mit einem pfeifenden Keuchen wieder aus. »Okay, ein Kunde ist gerade reingekommen. Aus Austin.« Sie keuchte erneut. »Er ist umwerfend! Und dieser Akzent …“ Keuch.
Julie nickte ermutigend. Es brachte nie etwas, Jan zu drängen.
»Er sagt …« Jan fächelte sich Luft zu, und zwar kräftig. Sie schwitzte regelrecht. »Er sagt, jemand in der Notaufnahme hätte ihm von dir erzählt.«
Das klang ominös.
Julie warf einen Blick auf die Armbanduhr. 17:45 Uhr. Zu spät, um sich mit geheimnisvollen Fremden auseinanderzusetzen. Wenn sie jetzt ging, blieb ihr gerade noch genug Zeit, sich zu Hause für ihre Verabredung umzuziehen.
»Bitte ihn, morgen wiederzukommen«, sagte sie. »Ich habe keine Zeit …“
»Er will nur ganz kurz mit dir sprechen.« Jan wischte sich die Handflächen an ihrem grauen Faltenrock ab. Trotz ihrer fünfundzwanzig Jahre kleidete sie sich wie Julies Oma, aber innerlich war sie immer noch sechzehn: In Gegenwart eines attraktiven Mannes schmolz sie dahin. »E…es tut mir leid. Ich konnte nicht Nein sagen.«
Julie seufzte und fragte sich – wieder einmal –, warum sie ihre alberne Cousine überhaupt eingestellt hatte. Weil sie zur Familie gehörte, deshalb. »Na schön. Schick ihn rein.«
Zehn Sekunden später füllten knapp eins neunzig texanische Wucht ihren Türrahmen. Dunkelblonde Haare, karamellfarbene Augen, gebräunte Wangen. Wow.
Ihr eigenes sechzehnjähriges Herz machte Klopf-klopf. Der Mann durchquerte den Raum, ließ ihre Hand in seiner mächtigen Pranke verschwinden und sagte in geradezu lächerlich gedehntem Tonfall: »Cody Brown. Freut mich wirklich sehr, dass Sie für mich Zeit haben, Miss Marone.«
»Nennen Sie mich Julie«, gelang es ihr zu erwidern. Ihre Hand fühlte sich nackt an, als er sie wieder freigab, so als hätte sie an einem kalten Wintertag einen warmen Handschuh abgestreift.
Kein Wunder, dass Jan völlig die Fassung verloren hatte. Cody Brown war groß wie eine Eiche und schlank wie ein Puma.
Sie wies auf einen Sessel, und er nahm Platz. Dabei öffnete sich seine abgewetzte Lederjacke und gab den Blick auf ein indigoblaues Hemd mit Druckknöpfen aus Perlmutt und eine riesige Gürtelschnalle frei. Er trug enge Jeans und Cowboystiefel, und als er die Beine übereinanderschlug, den Knöchel des einen lässig auf dem Knie des anderen, hörte sie im Geiste Sporen klirren.
Ihr Mund wurde trocken.
Sie nahm ihren Kugelschreiber und klickte nervös die Mine rein und raus, rein und raus. »Also, Sie sind neu in Boston?«
Er lächelte träge, wobei kleine Fältchen um seine Augen erschienen. »Wie haben Sie das erraten?«
Sie stieß ein kurzes, schnaubendes Lachen hervor. »Okay, das war eine dumme Frage.«
Gott, sie war genauso schlimm wie Jan!
Er winkte ab. »Ach was«, erwiderte er in seinem schleppenden Tonfall. »Sie wollten nur höflich sein.« Der Dezemberwind hatte ihm das Haar zerzaust, und dass er sich jetzt mit den Fingern hindurchfuhr, machte es nicht besser. »Sie haben recht, ich bin nagelneu in Boston. Bin erst letzte Woche angekommen, und seit mein Flieger aufgesetzt hat, habe ich jeden Tag gearbeitet.«
»Verstehe.« Sie betrachtete die dunklen Bartschatten an seinen Wangen. Dann zwang sie sich, wieder auf den Notizblock vor ihr auf dem Schreibtisch zu schauen. »Suchen Sie ein Haus? Eine Eigentumswohnung?«
»Eine Wohnung, denke ich.«
Sie machte sich eine Notiz. »Ist Ihre Frau derselben Meinung?«
»Ich bin nicht verheiratet.«
Sie blickte hoch. »Verlobt?«
Verneinend schüttelte er den Kopf. »Auch keine Freundin. Oder Freund, was das betrifft.« Er brachte schon wieder dieses Lächeln an.
Sie legte den Kugelschreiber auf den Tisch. »Wer hat mich Ihnen empfohlen?«
»Marianne Wells. Sie sagte, Sie hätten ihr Traumhaus für sie gefunden.«
Julie erinnerte sich an die Kundin, eine Krankenschwester am Mass General. »Ja, ich habe ein Haus für sie gefunden. Für sie und ihren Ehemann.« Sie lächelte entschuldigend. »Das ist es, was ich tue. Ich bringe Häuser und Paare zusammen.«
Fragend neigte Cody den Kopf zur Seite. »Nur Paare? Warum?«
»Das ist meine Spezialität.«
Er nickte freundlich. »Okay. Aber warum?«
Ungeduldig rutschte sie auf ihrem Stuhl herum. »Weil es eben so ist.« Und das ist alles, was Sie an Erklärung von mir kriegen werden. »Also, Mr Brown …“
»Meine Freunde nennen mich Cody.« Er lächelte. »Die meisten meiner Feinde übrigens auch.«
Sie wünschte, er würde dieses Lächeln wegstecken. Es ließ den Raum heller erscheinen und enthüllte dadurch, wie eintönig ihr Büro war. Geschmackvoll natürlich – cremefarbene Wände, gerahmte Kunstdrucke, goldbeige Polstermöbel. Aber langweilig. Ihr war das noch nie aufgefallen. Bis er hereinspaziert war und damit angefangen hatte, die Einrichtung mit seinem Lächeln zu überstrahlen.
Sie klickte mit dem Kugelschreiber.
Sein Lächeln wurde breiter, und nun zeigte sich auch noch ein Grübchen, um Himmels willen!
Dann breitete er die Hände aus. Große, warme Hände. »Julie«, sagte er in diesem trägen texanischen Tonfall. »Können Sie denn keine Ausnahme für mich machen?«
Sie versuchte, Nein zu sagen, seinem Sog zu widerstehen. Aber er hielt ihren Blick gefangen und lockte sie unwiderstehlich in Richtung blauer Himmel und Sonnenschein.
Ihr Atem stockte, in ihrem Bauch flatterte es.
Und ihr Herz, ihr gefrorenes Herz, fing endlich wieder einmal an zu pochen.
Eigentlich hatte Cody angenommen, er wäre zu müde, um an Sex auch nur zu denken, doch kaum warf er den ersten Blick auf Julie Marone – moosgrüne Augen, kastanienbraunes Haar, die schlanke Figur einer Läuferin –, stellte er sie sich ohne dieses Business-Kostüm vor, ausgestreckt auf seinem Bett, in einem Push-up-BH aus zarter Spitze und sonst gar nichts.
Dann blieb ihr kurz der Atem weg, ein sinnliches kleines Stocken, und er wurde hart, bevor er überhaupt wusste, wie ihm geschah.
Verdammt. Sex brauchte er nicht halb so dringend wie eine Wohnung. Nach sieben Nachtschichten am Stück in der Notaufnahme des Mass General – plus einer achten, die in wenigen Stunden folgen würde – standen ihm endlich ein paar freie Tage zu. Vier Tage, um genau zu sein. So lange hatte er also Zeit, eine Wohnung zu finden, die nötigen Papiere zu unterzeichnen und den verdammten Scheck auszustellen.
Doch Julie wollte nicht mitspielen. Nicht nur, dass sie seinen Schwanz in Aufruhr brachte, sie weigerte sich auch, eine Eigentumswohnung für ihn zu suchen. Stattdessen kam sie ihm mit diesem Gerede über Paare, als wäre sie vom Schicksal zur Ehestifterin bestimmt oder so.
Im Ernst, welchen Immobilienmakler interessierte es, an wen er verkaufte? Ein Haus war ein Haus; eine Wohnung war eine Wohnung. Geld war Geld. Oder?
Wie dem auch sei. Sie war eindeutig genauso scharf auf ihn wie er auf sie, und auch wenn er diesbezüglich im Augenblick nichts unternehmen konnte, hatte er keine Bedenken, es für seine Zwecke auszunutzen.
Mit einer wohlüberlegten Bewegung, die noch nie ihre Wirkung verfehlt hatte, rieb er sich träge die Brust.
Sie schaute hin.
Er ließ das Ganze ein wenig wirken.
Sie schluckte.
Dann spielte er schamlos seinen texanischen Akzent aus. »Ich wäre jedenfalls äußerst dankbar, wenn Sie mir aus der Patsche helfen könnten. Ich wohne gleich nebenan im Plaza – und verstehen Sie mich nicht falsch, das ist ein piekfeiner Laden, so viel ist sicher –, aber ich brauche eine eigene Wohnung, damit ich Betsy herholen kann.«
Ruckartig hob sie den Blick. »Ich dachte, Sie haben keine Freundin.«
»Betsy ist mein Hund. Halb Coonhound, halb Chihuahua.« Wieder setzte er sein Lächeln ein. »Sie würde Sie mögen. Sie haben beide so etwas Resolutes.«
Sie runzelte die Stirn, und er musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen. Vermutlich wusste sie nicht recht, was sie davon halten sollte, mit seinem Hund verglichen zu werden. Er hätte ihr sagen können, dass sie das als Kompliment auffassen durfte – Betsy war das einzige weibliche Wesen, das ihn noch nie enttäuscht hatte –, aber er wollte nicht, dass sie zu selbstsicher wurde.
Was er wollte, war, dass sie ihre dämliche Pärchenregel über Bord warf und in den nächsten vier Tagen eine Wohnung für ihn auftrieb. Folglich musste er ihr Interesse an ihm wachhalten. Also spielte er seine stärkste Trumpfkarte aus, die Karte, die bei Frauen immer funktionierte. Viel zu gut funktionierte, um genau zu sein. Aber das sollte ihn jetzt nicht kümmern.
»Das Problem ist mein Dienstplan.« Er breitete vielsagend die Hände aus. »Als Arzt, meine ich.«
Er wartete darauf, dass sie sich die Kleider vom Leib riss.
Sie tat es nicht.
Fünf gedehnte Sekunden lang sah sie ihm direkt in die Augen. Dann öffnete sie eine Schublade, nahm eine Visitenkarte heraus und legte sie vor ihn auf den Schreibtisch.
Er blickte darauf. Brian Murphy – Century 21.
Was zum Teufel sollte das?
»Murph ist ein Freund von mir«, sagte sie mit kühler, ausdrucksloser Stimme. »Er kann Ihnen sicher helfen.« Sie ließ ihre Aktentasche zuschnappen.
Cody konnte es nicht glauben. Das mit dem Arzt machte die Frauen immer verrückt. So verrückt, dass sie nicht mehr den Mann Cody Brown sahen, sondern nur noch Dr. med. Cody Brown, ihr Ticket zu einer fetten Villa in den Vororten und Urlaubsreisen nach Cabo.
Aber diese Kleine schien das überhaupt nicht attraktiv zu finden. Sie war regelrecht frostig geworden.
Er bewegte sich hier auf unbekanntem Terrain.
Verzweifelt schaltete er in vollen Verführungsmodus und setzte die Kombination aus tiefem Blick und sexy Lächeln ein, das Ganze in extremer Zeitlupe.
Zuerst fing er ihren Blick ein. Hielt ihn gefangen. Ließ schweigend einen langen Moment vorüberziehen wie einen trägen Strom Melasse.
Langsam und ohne Eile, als hätte er den ganzen Abend Zeit, kräuselte er die Lippen. Zuerst die eine Seite. Dann die andere.
Sie zögerte.
Er sprach noch schleppender als vorher. »Ich will Sie, Julie.«
Sie klickte mit dem Kugelschreiber.
»Schenken Sie mir einen Tag«, säuselte er. »Nur morgen, das ist alles.«
Klick, klick. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht lieber erst etwas mieten wollen? Sich ein Bild von den unterschiedlichen Wohnvierteln machen?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht wählerisch. Es reicht, wenn es in der Nähe des Mass General liegt. Und Betsy in der Gegend ein bisschen Auslauf hat.«
Sie rang eindeutig mit irgendeinem inneren Dämon.
Jede Wette, dass die scharfe Maklerin gewinnen würde.
»Beacon Hill könnte gehen«, meinte sie schließlich.
Er ließ sich keinerlei Selbstgefälligkeit anmerken. »Ist das bei der berühmten Old North Church? One if by land, two if by sea?«
Sie lächelte, endlich, ein hübscher Anblick. »Nein, die liegt im North End. Da könnten Sie sich auch umsehen, besonders, wenn Sie ein Fan von italienischem Essen sind. Die Restaurants dort sind fantastisch.«
Er stand auf. Sie ebenfalls. Sie war größer als erwartet, was bedeutete, dass sie lange Beine hatte.
Er mochte Frauen mit langen Beinen.
»Probieren wir doch eins davon aus«, schlug er vor, als wäre es das Natürlichste der Welt. »Der Zimmerservice hängt mir allmählich zum Hals raus.«
Sie wirkte erschrocken. »Oh. Äh. Danke, aber ich bin schon verabredet.« Sie lachte nervös. »Ein Blind Date, ehrlich gesagt. Und morgen früh eine Vertragsunterzeichnung.«
»Im Ernst?«, platzte er heraus.
Ihre Augenbrauen schnellten nach oben.
Hastig betrieb er Schadensbegrenzung. »Eine Vertragsunterzeichnung morgen früh? Das dürfte mich nicht überraschen. Davon haben Sie sicher jede Menge.« Er nickte wissend. Während er sich zugleich fragte, warum zum Teufel eine Hammerfrau wie sie ein Blind Date nötig hatte.
Sie senkte die eine Braue, zog die andere jedoch noch höher, als würde sie an seiner Intelligenz zweifeln und sich fragen, ob er überhaupt schlau genug war, um Arzt zu sein. Dann nahm sie ihre Aktentasche, kam um den Schreibtisch herum und trieb ihn vor sich her zur Tür. »Ich kann Ihnen den morgigen Nachmittag widmen. Ich stelle vorher ein paar Objekte zusammen, und so gegen eins fangen wir mit den Besichtigungen an.«
»Gut. Ich gebe Ihnen meine Nummer.« Vielleicht würde sie sich ja einsam fühlen und anrufen.
Prompt ließ sie seinen Wunschtraum platzen. »Geben Sie sie Jan.«
Jan sah hinter dem übergroßen Schreibtisch im Vorzimmer wie ein Zwerg aus. »Lass dir Dr. Browns Nummer geben«, sagte Julie auf dem Weg zur Tür. »Danach kannst du nach Hause gehen. Ich komme morgen nach der Vertragsunterzeichnung her.« Und weg war sie.
»Na, verdammt«, murmelte Cody. Sie hatte ihn abblitzen lassen. Trotz der Kombi aus tiefem Blick und sexy Lächeln? Damit hatte er sie heiß gemacht, da war er sicher.
Hm.
Er wandte sich zu Jan um. In deren Augen lag ein Funkeln.
»Sind Sie Arzt?«, fragte sie.
Cody seufzte.
Eigentlich hätte Julie das wohlig warme Gefühl verspüren sollen, gute Arbeit geleistet zu haben. Das renovierungsbedürftige Eine-Million-Dollar-Objekt in Bostons teuerstem Vorort Newton war das Traumhaus der Andersons. Und Julie hatte es für sie gefunden.
Damit verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt. Sie brachte glückliche Paare mit den Häusern ihrer Träume zusammen. Das war nicht nur ihr Beruf, sondern ihre Berufung. Es hielt sie in Bewegung und gab ihr ein Gefühl der Erfüllung. Und seit David gestorben war und sie ihr eigenes Traumhaus hatte aufgeben müssen, hinderte es sie daran, den Verstand zu verlieren.
Aber im Augenblick hatte das warme Glühen, das sie empfand, nichts mit dem morgigen Abschluss in Sachen Westin/Anderson zu tun, sondern ausschließlich mit Cody Brown.
Tatsächlich war es eher ein schwelendes Feuer als ein warmes Glühen. Finster starrte Julie ihr Spiegelbild im Fenster der U-Bahn an. In weniger als zwanzig Minuten war es Dr. Mach-mich-heiß gelungen, drei ihrer eisernen Regeln zu brechen: nur Paare, nur Traumhäuser und keine Bekanntschaften mit Ärzten, egal in welcher Form und aus welchem Anlass.